DE2605582B2 - Verfahren zum Ätzen einer Substratoberfläche aus Lithiumniobat - Google Patents
Verfahren zum Ätzen einer Substratoberfläche aus LithiumniobatInfo
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Description
Das Hauptpatent betrifft ein Verfahren zum Ätzen und/oder Polieren einer Substratoberfläche aus Lithiumtantalat
(LiTaO3), Lithiumniobat (LiNbO,) und Bariumtitanat (BaTiO3), wobei die Oberflüche mit einer
wäßrigen, Fluorwasserstoff (HF) enthaltenden Ätzlösung in Berührung gebracht wird.
Bislang ist zum Ätzen und/oder Polieren von LiNbO3 die Anwendung einer siedenden Ätzlösung
(Temperatur ca. 110° C) aus einem Teil Fluorwasserstoff
und zwei Teilen Salpetersäure bekanntgeworden (vgl. K. Nassau et al in Applied Physics Letters 6,
228/229 [1965]). Nach einer Ätzdauer von K) min werden verschiedene Sorten von Ätzgrtjben festgestellt,
was mit den verschiedenen Dipolen im Oberflächenbereich in Verbindung gebracht wird. Befriedigende
Ätzgeschwindigkeiten werden lediglich mit siedender Ätzlösung erhalten. Wegen der Freisetzung
von nitrosen Gasen aus dieser siedenden Ätzlösung müssen zum Ätzen und/oder Polieren besondere Vorsichtsmaßnahmen
beachtet werden.
Aus einem Beitrag in Steklo i keram 19, Seiten 19-23 (1962) ist das Säurepolieren verschiedener
Gläser bekannt, wobei als Polierbad Mischungen aus Flußsäure und Schwefelsäure verwendet werden.
Schließlich ist aus der britischen Patentschrift 1 274731 die chemische Temperung von Körpern aus
Glas und vergleichbaren Materialien bekannt, welche in bestimmte wäßrige Lösungen eingetaucht werden.
Hierbei erfolgt die Entfernung von Oberflächenmaterial, womit auch eine Verminderung von mechanischen
Spannungen vorhanden ist. Gute Erfolge werden mit einer wäßrigen Lösung erzielt, die 6 VoI.%
Flußsäure und 6 VoI.% Schwefelsäure enthält.
Bekanntlich vermag wäßrige Flußsäure Siliciumdioxid unter Bildung löslicher komplexer Anionen
aufzulösen; in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen kann aus diesen Anionen wasserhaltiges
Silikat abgeschieden werden; der Schwefelsäurezusatz in den bekannten Bädern zum Polieren bzw. chemischen
Tempern von Glas soll diese unerwünschte Abscheidung von Silikat verhindern. Sofern der zu ätzende
Körper Siliciumdioxid nicht enthält, vermitteln diese Entgegenhaltungen keine Anregung, einem entsprechenden
Ätzbad Schwefelsäure zuzusetzen.
Demzufolge liegt der Erfindung nach dem Hauptpatent die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Ätzen und/oder Polieren von LiTaO3, LiNbO3 und
BaTiO3 anzugeben, das auch bei niedrigen Temperaturen, beispielsweise bei Raumtemperaturen, befriedigende
Ätzgeschwindigkeiten gewährleistet.
Das Verfahren nach dem Hauptpatent ist gekennzeichnet durch die Verwendung einer Ätzlösung, die
auf 1000 g Wasser 42,172 bis 47,535 MoI Fluorwasserstoff (HF) und 3,354 bis40,173 Mol Schwefelsäure
(H2SO4) enthält.
Die vorliegende Erfindung betrifft nur eine Weiterbildung jenes älteren Verfahrens, speziell ein Verfahren
zum Ätzen einer Substratoberfläche aus Lithium- -'" niobat (LiNbO3), wobei die Oberfläche mit einer
wäßrigen, HF und H2SO4 enthaltenden Lösung in Berührung
gebracht wird.
Aufgabe dieser Erfindung ist es nun, ein Verfahren und ein Ätzmittel zum Ätzen von LiNbO3 bereitzur
> stellen, das erweiterte Konzentrationsbereiche für Fluorwasserstoff und/oder Schwefelsäure aufweist
und trotzdem eine befriedigende Ätzgeschwindigkeit bei mäßiger Temperatur gewährleistet.
In seiner allgemeinsten Form ist die erfindungsgemäße
Weiterbildung dadurch gekennzeichnet, daß eine Ätzlösung verwendet wird, die auf 1000 g Wasser
35,053 bis 47,535 Mol Fluorwasserstoff (HF) und 3,354 bis 89,045 Mol Schwefelsäure (H2SO4) enthält.
Eine solche Ätzlösung kann durch Vereinigung von 0,20 bis 0,90 Vol.-Teilen einer 49gew.-%igen wäßrigen
Flußsäure mit 0,10 bis 0,80 Vol.-Teilen einer 97%gew.-%igen wäßrigen Schwefelsäure erhalten
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht somit darin, eine Substratoberfläche, weiche LiNbO3 enthält,
mit einem Gemisch, das Fluorwasserstoff und Schwefelsäure in den oben angegebenen Gehaltsbereichen
enthält, unter solchen Bedingungen in Berührung zu bringen, daß ein Ätzen der Oberfläche erfolgt.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung dient auch eine Figur, die in Form eines Diagramms die Ätzgeschwindigkeit
einer Ätzlösung in Abhängigkeit vom Volumenanteil an Fluorwasserstoff (HF) beim Ätzen
von LiNbO, (durchgezogene Kurvenlinie) bzw. Lithiumtantalati
LiTaO3) (gestrichelte Kurvenlinie) wiedergibt.
Die Erfindung beruht auf dem Auffinden eines einheitlichen
chemischen Systems zum Ätzen von LiNbO3.
Die Konzentrationen der jeweiligen verwendeten Komponenten, nämlich HF und H2SO4, sind von der
bei einer vorgegebenen Temperatur angestrebten Ätzgeschwindigkeit abhängig.
Das zu behandelnde, aus LiNbO3 bestehende Substrat
wird zum Ätzen in die Ätzlösung eingetaucht, oder das Substrat wird in einer üblichen Weise der
Einwirkung der Ätzlösung ausgesetzt, so daß das LiNbO3 geätzt wird. Hierbei wird die Temperatur der
Ätzlösung bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und dem Siedepunkt des speziellen verwendeten
Gemisches gehalten. Hierbei ist die ausgewählte
Temperatur von solchen Parametern, wie etwa das verwendete Ätzmittel und die angestrebte Ätzgeschwindigkeit,
abhängig. Nachdem das Substrat für die erforderliche Zeitspanne in die Ätzlösung eingetaucht
worden ist, wird es daraus entfernt und mit einem geeigneten Lösungsmittel, beispielsweise Wasser,
gespült und anschließend gofrocknet.
Spezielle Beispiele zum Ätzen von LiNbO3-Substraten
und die dabei ermittelten Ätzgeschwindigkeiten sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Eine Vielzahl abgeschnittener Scheiben (Y-Schnitt) aus LiNbO3 wurde zuerst in Königswasser gereinigt
und mit Wasser abgespült, bevor sie der Ätzbehandlung ausgesetzt wurden. Aus dieser Vielzahl von
Scheiben wurden unterschiedliche Proben anschließend bei 90° C eine Stunde lang mit einer Ätzlösung
behandelt, welche unterschiedliche Volumenanteile an wäßriger, 49gew.-%iger HF und wäßriger,
97gew.-%iger H2SO4 enthielt. Für jede Probe wurde
anschließend die Ätzgeschwindigkeit !»^stimmt, wozu jeweils die Fläche jeder Probe und der beim Ätzen
aufgetretene Gewichtsverlust gemessen wurden; für diese Messungen wurden Standardverfahren und
übliche Geräte herangezogen. Die erhaltenen Versuchsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
aufgeführt.
Ätzgeschwiiidigkeiten verschiedener HF/H,SO4/
M2O-LoSUiIgUiI auf LiNbO3 bei 90" C
M2O-LoSUiIgUiI auf LiNbO3 bei 90" C
Volumen- | Mol HF | MoI H2SO4 | Ätzgesrhwin- |
anteü. | auf | au1" | digkeit |
an HF | 1000 g | KK)Og | (g/cm',' |
H,O | H2O | Std.) | |
0,00 | 0,000 | 329,684 | |
0,20 | 35,053 | 89,045 | 0,001654 |
0,40 | 42,172 | 40,173 | O,OO52S4 |
0,67 | 45,931 | 14,367 | 0,011X08 |
0,80 | 46,938 | 7,452 | 0,010689 |
1,0 | 48,024 | 0,000 | 0,007002 |
Als eines der wichtigstens Versuchsergebnisse ist festzuhalten, daß bei 90° C mit einer 97- bis
100gew.-%igen wäßrigen H2SO4 auf LiNbO, sogar
nach einer ganzen Stunde innerhalb der experimentellen Möglichkeiten keine Einwirkung auf das
LiNbO3 festzustellen war.
Mit der Figur sind die Ätzgeschwindigkeiten bei
90° C in Abhängigkeit von der HF-Konzentration der Ätzlösung für LiNbO, und LiTaO, graphisch dargestellt.
Die Ätzgeschwindigkeiten für LiTaO1 sind der
deutschen Patentanmeldung P 25O69S9.O-45 entnommen
worden.
Hier/u 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Ätzen einer Substratoberflüche aus Lithiumniobat (LiNbO3), wobei die Oberfläche
mit einer wäßrigen, HF und H1SO4 enthaltenen
Lösung in Berührung gebracht wird, entsprechend Patent 2506989, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Lösung verwendet wird,dieauf 1000 gWasser35,053 bis47,535 Mol
Fluorwasserstoff (HF) und 3,354 bis 89,045 Mol Schwefelsäure (H2SO4) enthält.
2. Verfahren zur Herstellung der nach Anspruch 1 zu verwendenden Ätzlösung, dadurch
gekennzeichnet, daß 0,20 bis 0,90 Volumenteile einer 49gew.-%igen wäßrigen Flußsäure mit 0,10
bis 0,80 Volumenteilen einer 97gew.-%igen wäßrigen Schwefelsäure (H2SO4) vereinigt werden.
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Cited By (1)
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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