DE259809C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

~ M 259809 KLASSE 72 h. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1911 ab.

Die Erfindung betrifft eine Abzugvorrichtung für Maschinenwaffen, welche die Abgabe von Einzel- und. Dauerfeuer gestattet, und die sich durch große Einfachheit sowohl in ihrem Aufbau. wie im Gebrauch auszeichnet, da sie nur aus einem einzigen Teil besteht, mit dem ohne jede Umstellung besonderer Teile entweder Einzel- oder Dauerfeuer abgegeben werden kann. Außerdem wird der Schlagbolzen

ίο und Abzug beim Loslassen des Abzuges sofort wieder selbsttätig gesichert.

Die Abzugvorrichtung besteht zu diesem Zweck aus einer drehbaren Abzugstange, welche den Schlagbolzen beim Abfeuern entweder mit einer nach hinten abgedachten, Dauerfeuer bewirkenden, oder einer geraden abgesetzten, Einzelfeuer ergebenden Eläche auszulösen vermag. In der Ruhelage wird die Stange selbsttätig, und zwar ohne Einschaltung besonderer Kuppelungsglieder, so mit der Waffe Verriegelt, daß sie nicht gedreht und der Schlagbolzen daher nicht ausgelöst werden kann. Gegenüber den bisherigen selbsttätigen Abzugsicherungen mit besonders eingebauten Teilen bietet die neue, neben größerer Einfachheit, den Vorzug, daß der Schütze den Abzug dauernd mit einer Hand bedienen kann, während er früher beide Hände hierzu benötigte.

In der Zeichnung ist die Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen senkrechten Längsschnitt durch die Verschlußhülse eines Maschinengewehres, den Verschluß geschlossen, die Abzugstange in der Mittelstellung und gesichert, Fig. 2 den gleichen Schnitt, die Abzugstange vorgedruckt und auf Dauerfeuer gestellt, wobei der Schlagbolzen aber noch nicht vorgeschnellt ist, Fig. 3, 4 je einen Querschnitt nach ι - ?, 3-4 der Fig. 1, 2, Fig. 5 den gleichen Schnitt wie Fig. 3, die Abzugstange jedoch auf Einzelfeuer gestellt, Fig. 6 den Schlagbolzen, Fig. 7 die Abzugstange in zwei Ansichten, Fig. 8 die hintere Ansicht der Verschlußhülse.

In der Zeichnung ist die Abzugvorrichtung an einem Maschinengewehr mit kurz zurückgleitendem Lauf und Zylinderdreh Verschluß dargestellt; sie kann jedoch auch für Waffen mit festem Lauf sowie für solche mit anders gearteten Verschlüssen benutzt werden.

Der Lauf / gleitet beim Schuß durch den Rückstoß in der "Verschlußhülse h eine kurze Strecke geradlinig zurück. Hierbei nimmt er das mit ihm verriegelte Verschlußstück ν und den Schlagbolzen b mit, der in Fig. 1 mit strichpunktierten Linien in der vordersten Stellung gezeichnet ist. Der Schlagbolzen spannt seinerseits die gegen seinen Teller b¹ anliegende Schließfeder f, welche mit ihrem hinteren Ende gegen das Griffstück g sich stützt. Während des Laufrückganges wird das Verschlußstück vom Lauf entriegelt, worauf dieser stehenbleibt und das Verschlußstück samt Schlagbolzen allein in die völlig geöffnete Stellung weiterschnellen. Im letzten Teil dieser Rückbewegung wird das hintere Ende des Schlagbolzens durch einen Anschlag am. Gehäuse nach unten gedrückt und sein Ansatz b² hinter die Endfläche des Verschlußstücks bewegt. Schnellt nun nach Aufhören des Gegendrucks die Schließfeder f den Schlagbolzen wieder nach vorn, so schiebt er hierbei auch das Verschlußstück gegen den Lauf und verriegelt alsdann beide wieder. Der

Schlagbolzen wird dann von der Vorderfläche v⁴ (Fig. i) eines keilförmigen Ausschnitts in dem Verschlußstück gefangen und bis zum Abfeuern gespannt erhalten.

Die Abzugstange c (Fig. 7) lagert vorn mit dem Drehzapfen c⁵ in einer Bohrung der Verschlußhülse, hinten mit dem Bund c⁶ in einer solchen des Griffstückes g. Sie kann durch den Doppelgriff c³ zum Abfeuern etwas nach vorn bewegt werden, wobei ihr Bund c⁶ die Schließfeder f spannt, welche die Stange c nach dem Loslassen immer wieder nach hinten schiebt. Die Abzugstange besitzt zwei Abzugwarzen c¹, c², welche diametral gegenüberliegen, und deren eine c¹ den Schlagbolzen beim Dauerfeuer auslöst, während die zweite c² zur Abgabe von Einzelfeuer dient. Die Abzugwarze c¹ ist zu diesem Zweck hinten mit einer ansteigenden Fläche c⁷ versehen, während die Warze c² gerade abgesetzt ist. Wird be^; gespannter Waffe die Stange durch Herunterdrücken des Griffes c³ nach rechts gedreht (Fig. 8 strichpunktierte Linien), so schwingt die Warze c¹ (Fig. 4) nach oben und hebt den Schlagbolzenteller b¹ so weit an, daß die Warze b² des Schlagbolzens außer Eingriff mit dem Verschlußstück ν kommt, worauf die Schließfeder f den Schlagbolzen vorschnellt und abfeuert. Kommt dann der Schlagbolzen nach dem selbsttätigen Ausführen der Ladebewegung beim Vorschnellen wieder in den Bereich der Abzugwarze c¹," so wird er durch deren ansteigende Fläche c¹ wieder gehoben und erneut zum Abfeuern ausgelöst. Dies wiederholt sich, solange die Abzugstange vom Schützen nach rechts gedrückt wird.

Zur Abgabe von Einzelfeuer wird die Abzugstange vermittels des Doppelgriffes c³ nach links gedreht, wodurch die rechte Warze c² nach oben schwingt, den Teller J¹ "des Schlagbolzens anhebt, und diesen zum Abfeuern auslöst. Da die Warze c² hinten gerade abgesetzt ist, so stößt der Schlagbolzen nach dem selbsttätigen Ausführen der Ladebewegung mit der Vorderfläche seines Tellers b¹ gegen die hintere Fläche der Warze c² (Fig. 5). Der Schlagbolzen wird daher nicht angehoben und vom Verschlußstück ausgelöst, sondern kurz vor seiner Spannstellung (Fig. 1) angehalten. Um den nächsten Schuß abzufeuern, wird die Stange an dem Doppelgriff c³ zunächst in die Mittelstellung (Fig. 8) zurückgedreht, worauf die Warze c² von dem Schlagbolzen abgleitet, der nun, von der Schließfeder f getrieben, noch ein kurzes „Stück vorgleitet. Dadurch kommen die Warzen c¹, c² wieder unter den Schlagbolzenteller zu liegen. Durch Herunterdrücken des Doppelgriffes c³ nach rechts oder links kann dann weiter entweder Dauer- oder Einzelfeuer abgegeben werden.

Zum Sichern des Schlagbolzens ist die Sicherungswarze c* an der Abzugstange vorgesehen. In der Ruhelage der Stange steht die Sicherungswarze c⁴ senkrecht nach oben und liegt mit einer Ausnehmung an ihrer Hinterfläche so vor einem Zapfen b⁶ des Schlagbolzentellers, daß der Schlagbolzen nicht nach oben schwingen kann (Fig. 1). In dieser Mittelstellung wird die Stange ferner durch die Schließfeder f ständig so in eine Rast g¹ (Fig. 2, 8) der Verschlußhülse oder des Griff Stücks g zurückgefedert, daß sie sich nicht willkürlich drehen kann. Zum Abfeuern muß die Stange daher vor der Drehung erst etwas vorgedrückt werden, so daß sie von der Rast g¹ frei wird. Hierbei gleitet auch ihre Sicherungswarze c⁴ vom Schlagbolzen ab (Fig. 2), so daß er von den Warzen c¹ oder c² angehoben werden kann.

Claims (3)

Patent-An sprüche:

1. Abzugeinrichtung für Maschinenwaffen zur Abgabe von Einzel- und Dauerfeuer, dadurch gekennzeichnet, daß das Abzugorgan zum Abfeuern entweder mit einer rückwärts abgedachten oder aber mit einer gerade abgesetzten Fläche unter den Schlagbolzen gedreht werden kann und diesen auslöst, wobei die Abdachung den Schlagbolzen bei jedem Schließen des Verschlusses erneut auslöst, also Dauerfeuer bewirkt, während die gerade Fläche erst bei Freigabe des Abzuges nach dem Schuß wieder in arbeitsfähigen Eingriff mit dem Schlagbolzen kommt, mithin Einzelfeuer ergibt.

2. Abr.ugeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugstange zwei sich gegenüber stehende Abzugwarzen besitzt, die bei gespannter Waffe unter dem Schlagbolzenteller liegen, und deren jede beim Rechts- oder Linksdrehen der Stange den Schlagbolzen aus der Spannrast hebt, wobei die eine Warze rückwärts abgedacht, die zweite hingegen gerade abgesetzt ist.

3. Abzugeinrichtung nach Anspruch 1 mit längsverschiebbarer Abzugstange, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Ruhestellung in eine Rast der Verschlußhülse oder des Griffstücks zurückfedernde Abzugstange sich mit einer besonderen Sieherungswarze selbsttätig derart vor den Schlagbolzen legt, daß dieser sich nicht willkürlich aus der Spannrast lösen und nach vorn schnellen kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.