DE2557557B2 - Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol enthaltenden Filmen und Beschichtungen mit verminderter Wasserlöslichkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol enthaltenden Filmen und Beschichtungen mit verminderter WasserlöslichkeitInfo
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Description
Auf bestimmten Gebieten, wie z. B. auf dem Klebstoff- und Papierbeschichtungssektor, sowie bei
Spachtelmassen und Polyvinylalkohol gebundenen Leimfarben ist es sehr erwünscht, wenn die wäßrige,
Polyvinylalkohol-Lösung enthaltende Masse nach dem Auftrocknen möglichst wasserfest wird, d. h. daß sich
der Polyvinylalkohol-Bindemittelanteil zumindest nicht in kaltem Wasser, z. B. in Regen, wieder auflöst.
Chemische Verfahren, den Polyvinylalkohol-Film oder eine Polyvinylalkoholbeschichtung wasserfester zu
machen, sind meist mit aggressiven Reagenzien und Katalysatoren gekoppelt. Die Lagerzeit dieser Mischungen
ist nicht unbeschränkt, und sie benötigen oftmals eine Erwärmung des applizierten Systems zur Reaktion.
Es ist bekannt, daß die Wasserlöslichkeit eines Polyvinylalkohol-Films mit steigendem Verseifungsgrad
des dem Polyvinylalkohol zugrundeliegenden Polyvinylacetats abnimmt. Die Methanolysereaktion, nach
welcher Polyvinylalkohol üblicherweise dargestellt wird
OCH,
ι ■
-CH2-CH- + CH1OH -CH2-CH + O=O-CH,
O OH
O OH
O=C-CH.,
läuft bei einem »Verseifungsgrad« von ca. 97 — 99 Mol-% des zugrundeliegenden Polyvinylacetats, entsprechend
einer Esterzahl von etwa 10--30 mg KOH/g,
asymptotisch zu Ende. Aber gerade im Bereich der Esterzahl von weniger als 30 gegen Null vermindert sich
die Löslichkeit eines Polyvinylalkohole in Wasser besonders stark.
Will man auf dem Wege der Methanolyse von Polyvinylacetat derart niedrige Esterzahlen erreichen,
so erfordert dies einen erheblichen technischen Aufwand, z. B. mehrstufige Methanolyse, hohe Katalysatormengen,
die schließlich aus dem Endprodukt mit großen Methanolmengen wieder herausgewaschen
werden müssen.
Aus der DT-OS 20 39 467 ist es bekannt, Polyvinylalkohol mit hoher Kaltwasserbeständigkeit dadurch
jo herzustellen, daß man Polyvinylalkohol mit einem Verseifungsgrad von etwa 80 — 99% in wäßriger Lösung
einer Nachverseifung durch Alkali- oder Erdalkalihydroxid unterwirft, wobei die restlichen Acetylgruppen
praktisch vollständig verseift werden. Die so hergestellten Polyvinylalkohole mit hoher Kaltwasserbeständigkeit
sind allerdings nur für die in der zitierten Veröffentlichung in Betracht gezogenen Zwecke geeignet,
d. h. als Bindemittel für die Bodenbefestigung, hydraulische Aussaatverfahren, zum Pilieren von
Saatgut und als Haftmittel in Spritzformulierungen für Pflanzenschutzmittel.
Dagegen macht sich bei der Verwendung eines derartigen Polyvinylalkohol für die Herstellung von
Filmen und Beschichtungen der Gehalt des aus der Nachverseifung stammenden Überschusses an Alkalibzw.
Erdalkalihydroxid bzw. der löslichen Alkali- bzw. Erdalkaliverbindungen störend bemerkbar, so daß
wegen des Gehaltes an wasserlöslichen Verbindungen keine wasserbeständigen Filme und Beschichtungen
erhalten werden.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohl enthaltenden Filmen und Beschichtungen
mit verminderter Wasserlöslichkeit gefunden, bei dem Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von maximal
200 mg KOH/g in wäßriger Phase mit Erdalkalihydroxid bei erhöhter Temperatur nachverseift wird, und das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Erdalkali-Ionen
durch Zusatz von entsprechende Anionen enthaltenden Substanzen in Form wasserschwerlöslicher Verbindun-
wi gen zu in dem Polyvinylalkohol verbleibenden inerten
Füllstoff ausgefällt werden und die so hergestellte Polyvinylalkohol-Susperision in Form von Filmen oder
Beschichtungen ausgebracht und ggf. unter erhöhter Temperatur und vermindertem Druck getrocknet wird.
b5 Die erfindungsgemäße Kopplung der bekannten
Nachverseifung mit der sich anschließenden Ausfällung des Verseifungsreagenz führt zu einer Reihe sehr
interessanter anwendungstechnischer Vorteile auf den
zahlreichen Gebieten, wo eine Polyvinylalkohol-Lösung
ohnehin mit Füllstoff kominiert eingesetzt wird.
Bekanntlich wird Polyvinylalkohol in der überwiegenden Zahl seiner Anwendungsgebiete aus wäßriger
Lösung heraus appliziert. Diese wäßrigen Lösungen weisen eine hohe Pigmentbindekraft auf, so daß
Polyvinylalkohol-Lösungen sehr oft kombiniert mit inerten Pigmenten, Füllstoffen, wie Calciumcarboriat,
Silikat und anderen mehr zum Einsatz kommen. Eine Durchsichtigkeit des mit diesen Füllstoffen aufgetragenen
Polyvinylalkohol-Filmes ist in diesen Fällen nicht erforderlich.
Die nach der Verseifungsreaktion mit dem Fällungsreagenz ausgefällte Verbindung kann je nach den
Reaktionsbedingungen sehr feinteilig bis grobkristallin erhalten werden. Meist ist das Fällungsprodukt sehr
feinteilig, da die Polyvinylalkohol-Lösung gleichze-tig
als Schutzkolloid wirkt.
Dies ist z. B. für Polyvinylalkohol-gebundene Streichmassen und Klebstoffbeschichtungen von großem
Vorteil.
Andererseits kann mit grobkristallinen Ausfällungen, die eine rauhe Oberflächenstruktur ergeben, einem
Papier- oder Kartonagenstrich für z. B. Verpackungszwecke eine gewünschte Rutschfestigkeit verliehen
werden.
Ein weiterer Vorteil ist, daß es möglich ist, von einem Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von knapp unter
200 mg KOH/g auszugehen, der von vornherein leichter wasserlöslich und damit einfacher zu handhaben ist, und
doch Produkte mit verminderter Wasserlöslichkeit zu erhalten.
Erfindungsgemäß kommen bevorzugt die Kombinationen von Calciumhydroxid mit Phosphorsäure, Kohlensäure,
z. B. in Form von Ammoniumcarbonat, und j-, Oxalsäure für Spezialzwecke auch von Bariumhydroxid,
kombiniert mit Schwefelsäure in Betracht.
Die Kombination von Calciumhydroxid plus Kohlensäure ist besonders interessant, da sie schon durch
Einwirkung des Kohlendioxids in der Luft erfolgen kann, sofern das Substrat genügend resistent gegen eine
längere Einwirkung von Calciumhydroxid ist.
Der Überschuß an Erdalkalihydroxid über die durch die Esterzahl des Polyvinylalkohol stöchiometrisch
nötige Menge sollte mindestens 0,1 Val/Esterzahleinheit
betragen.
Das Erdalkalihydroxid wird vorteilhafterweise bereits während des Herstellungsprozesses der Polyvinylalkohol-Lösung
eingerührt oder in die vom Lösevorgang noch warme Polyvinylalkohol-Lösung gegeben.
Die Reaktionszeit beträgt bei ca. 700C etwa 5
Minuten. Bei tieferen Temperaturen sind entsprechend längere Verseifungszeiten anzusetzen.
Zur Neutralisation der OH-Ionen bzw. Fällung der Erdalkali-Ionen werden etwa stöchiometrische Mengen
Reagenz benötigt, dergestalt, daß die zum Einsatz gelangende, nunmehr das ausgefällte Verseifungsreagenz
als Füllstoff enthaltende Polyvinylalkohol-Lösung einen PH-Wert von etwa 4 — 8 aufweist. Sollte dabei ein
Überschuß an Säure zugegeben worden sein, kann w; dieser mit Erdalkaliacetat zurückgenommen werden. Es
entsteht dabei neben unlöslicher Erdalkaliverbindung Essigsäure. Diese wird beim anschließenden Trockenprozeß
aus dem System entfernt.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet mit Vorteil t>5
Verwendung überall dort, wo »vollverseifte« Polyvinylalkohole einer Esterzahl von weniger als 5 in
Kombination mit einem Füllstoff eingesetzt werden sollen:
Auf dem Klebstoffsektor zur Herstellung von Papierhülsen, Wellpappe, Kraftpapierkaschierung
und/oder -doublierung; auf dem Papiersektor zur Herstellung von Papierstreichmassen; als Bindemittel
für Faservliese, speziell Glasfaservliese; auf dem Anstrichsektor für Trenn- und Schutzlacke auf Polyvinylalkohol-Basis,
für weitgehend wasserfeste Polyvinylalkohol-gebundene Leimfarben und Spachtelmassen;
schließlich bietet sich für die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polyvinylalkohol-Suspensionen
noch der Einsatz als Mutterbodenerosionsschutz an, besonders wenn Calciumphosphat darin aufgeschlämmt
ist, das als feinstverteiltes Düngemittel wirkt.
Da fast alle der obengenannten Anwendungen von Polyvinyialkohl für das erfindungsgemäße Verfahren in
irgendeiner Weise über die Verfilmung des Polyvinylalkoholanteils laufen, demonstrieren die folgenden Beispiele
die Löslichkeit derartig hergestellter Polyvinylalkohol-Filme
bei bestimmten Bedingungen, immer im Vergleich zum entsprechenden Film des Ausgangspolyvinylalkohols.
Die anwendungstechnische Verwendbarkeit vorliegender Erfindung ist so breit, daß die nachstehenden
Beispiele nur einen Ausschnitt aus den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bieten können:
100 GT eines Polyvinylalkohole einer Viskosität der 4°/oigen wäßrigen Lösung bei 200C von 4 mPa · s und
einer Esterzahl von 20 mg KOH/g werden zusammen mit 2 GT Calciumhydroxid, aufgeschlämmt in 900 GT
Wasser, 45 Minuten im Dampfbad unter Rühren gelöst.
Es resultiert eine milchige Lösung mit einem pH-Wert von 11. In diesem stark alkalischen Medium
gelingt es bei der Lösetemperatur von 900C in einfacher
Weise, die im Polyvinylalkohol noch vorhandenen ca. 2 Gew.-% Res'.acetylgruppen zu verseifen. Aus Infrarotspeklren
ist zu entnehmen, daß der eingesetzte Polyvinylalkohol völlig durchverseift wird.
Die Lösung des so behandelten Polyvinylalkohol wird nun mit 85%iger Phosphorsäure rasch bei ca. 700C
auf einen pH-Wert von ca. 7 gebracht. Dadurch wird überschüssiges Calciumhydroxid neutralisiert und sämtliche
Calcium-Ionen werden als schwerlösliches Calciumphosphat bzw. Calciumhydrogenphosphat ausgefällt,
welches feinstverteilt, als neutraler, praktisch wasserunlöslicher
und deshalb für spätere Anwendungen der Lösungen erwünschter inerter Füllstoff wirkt.
Um die verminderte Löslichkeit des auf diese Weise nachverseiften Polyvinylalkohol zu demonstrieren,
werden ca. 250 μιη dicke Filme gegossen, vergleichsweise
sowohl aus einer Lösung des unbehandelten als auch aus der nach oben genannten Verfahren behandelten
Lösung des Polyvinylalkohole. Die Trocknung dieser Filme geschieht in übereinstimmender Weise hier und
bei allen folgenden Beispielen jeweils zunächst 24 Std. bei Raumtemperatur und anschließend 3 Std. bei einer
Temperatur von 7O0C und einem verminderten Druck von 20 Torr. Unter diesen Bedingungen stellt sich
Gewichtskonstanz ein.
Die so erhaltenen Filme übereinstimmender Fläche werden in grobmaschige Gazesäckchen aus Syntheticfaser
eingenäht und in einem Überschuß von ca. 2 I Wasser bei 40, 60 und 75°C mit starker Turbulenz
erschöpfend extrahiert.
Danach wird der in den Gazesäckchen noch
enthaltene Filmrückstand zunächst wieder bei Raumtemperatur und anschließend bei 20 Torr und 7O0C
getrocknet. So wird der in diesem und in folgenden Beispielen jeweils noch lösliche Anteil Polyvinylalkohol
in Wasser bei den verschiedenen Temperaturen gravimetrisch erfaßt:
Polyvinylalkohol
Herausgelöster Anteil bei 40 C 60 C 75 C
Unbehandelt | 65% | 90% | 100»/, |
Erfindungsgemäß | 15% | 49% | 87 °/, |
behandelt |
Ein Polyvinylalkohol einer Esterzahl von 20 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen wäßrigen
Lösung von 1OmPa · s wird in gleicher Weise wie in Beispiel 1 behandelt. Je drei Filme gleicher Dicke und
Fläche werden sowohl von Ausgangspolyvinylalkohol als auch vom erfindungsgemäß behandelten gegossen
und hinsichtlich ihrer Löslichkeit in Wasser bei den drei Temperaturen 40,60 und 75°C untersucht:
Polyvinylalkohol
Herausgelöster Anteil bei 40 C 60 C 75 C
Unbehandelt | 48% | 94% | 97% |
Erfindungsgemäß | 5% | 49% | 85% |
behandelt |
Polyvinylalkohol
Herausgelöster Anteil bei 40 C 60 C 75 (
Unbehandelt | 20% | 80% | 96% |
Hrfindungsgcmiiß | 3% | 12% | 40% |
behandelt |
GT Wasser, dergestalt, daß der Polyvinylalkohol unier
Rühren in das vorgelegte kalte Wasser eingestreut und die Mischung anschließend im Wasserbad auf ca. 9O'JC
gebracht wird, bis nach 15 Minuten der Polyvinylalkohol vollständig aufgelöst ist.
In die noch warme Polyvinylalkohol-Lösung werden 12 GT Calciumhydroxid untergemischt und bis zum
Erkalten der Lösung ca. 20 Minuten weitergerührt.
Die noch alkalische, erkaltete Lösung des Polyvinylalkohole wird rasch mit 85%iger Phosphorsäure neutralisiert.
Hierbei wird überschüssiges Calciumhydroxid neutralisiert und zusammen mit dem bei der Verseifung
entstandenen Calciumacetat als schwerlösliches Calciumphosphat feinstverteilt ausgefällt. Ein evtl. erhaltener
Überschuß an Phosphorsäure kann durch Zugabe von Calciumacetat zurückgenommen werden.
Analog zu den vorangegangenen Beispielen werden wieder vergleichbare Filme sowohl aus unbehandeltem
als auch aus erfindungsgemäß behandeltem Polyvinylalkohol hergestellt und deren lösliche Anteile durch
erschöpfende Extraktion mit Wasser bestimmt:
Polyvinylalkohol Löslichkeit bei
40 C 60 C 75 (
Unbehandelt
Erfindungsgemäß
behandelt
Ein Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von 10 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen wäßrigen
Lösung von 28 Pa · s bei 20° C wird analog zu den Beispielen 1 und 2 behandelt. Die Filme aus unbehandeltem
und aus erfindungsgemäß behandeltem Polyvinylalkohol werden wie in Beispiel 1 beschrieben gemessen.
Das Ergebnis zeigt wie stark ein Restacetyl-Gehalt im Polyvinylalkohol von nur 1 Mol-% die Löslichkeit des
betreffenden Polyvinylalkohol-Films beeinflußt:
100 GT eines Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von 140 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen
wäßrigen Lösung von 18 mPa · s werden gelöst in 900 47% 94% 100%
5 % 17 %
45%
Ein Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von 20 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen wäßrigen
Lösung von 20 mPa · s wird in wäßriger Lösung wie in Beispiel 1-3 behandelt. Die in vergleichbarer Stärke
und Fläche gegossenen Filme, sowohl aus unbehandeltem als auch aus erfindungsgemäß behandeltem
Polyvinylalkohol, ergeben nach der beschriebenen erschöpfenden Extraktion mit Wasser folgende wasserlöslichen
Anteile:
Polyvinylalkohol
Gclöslcr Anteil bei
40 C 60 C 75 C
40 C 60 C 75 C
Unbehandell
L-'rfindungsgcmaß
behandelt
29% 89% 95%
4% 14% 47%
4% 14% 47%
Hier wird veranschaulich1, daß auch ein extrem
niederviskoser Polyvinylalkohl mit einer sehr hohen Esterzahl durch die erfindungsgemäße Behandlung in
der gleichen Weise hinsichtlich seiner Löslichkeitseignnschaften
verändert wird.
100 GT eines Polyvinylalkohole mit einer Esterzahl
von 200 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen wäßrigen Lösung von 2,5 mPa · s bei 20°C werden
gelöst wie in Beispiel 4, einschließlich einer Zugabe von 13 GT Calciumhydroxid und Rühren bis zum lirkalten
der Lösung. Der Überschuß an Calciumhydroxid wird
mit einem Tropfen Phenolphthalein nachgewiesen. Anschließend wird wie in Beispiel 4 mit Phosphorsäure
Calciumphosphat ausgefällt.
Nachstehende Tabelle zeigt die Löslichkeit von Filmen aus unbehandeltem und Filmen aus erfindungsgemäß
behandeltem Polyvinylalkohol in Wasser bei 40, 60und75°C:
Polyvinylalkohol
Gelöster Anteil bei
400C 60"C 75°C
400C 60"C 75°C
Unbehandelt
Erfindungsgemäß
behandelt
99%
51%
51%
99%
69%
69%
100%
100%
100%
Beispiele7-12
Das Ergebnis ist das gleiche, wenn von denselben Polyvinylalkohol-Typen, wie in Beispiel 1 —6 ausgegangen
wird, und wenn die Calcium-Ionen durch Einblasen von Kohlendioxid in die Polyvinylalkohol-Lösung oder
durch Unterrühren von Trockeneisstückchen zu Calciumcarbonat ausgefällt werden.
Das Calciumcarbonat, das hierbei in feinstverteilter
Form entsteht, dient ohnehin bei vielen Verwendungen von Polyvinylalkohol, z. B. auf dem Anstrich- und
Klebstoffsektor sowie in der Papierbranche, als meist verwendeter Füllstoff.
Beispielel3-18
Ausgehend von den gleichen Polyvinylalkohol-Typen, wie in den Beispielen 1 —6, wird anstatt Calciumhydroxid
die entsprechende Menge Bariumhydroxid verwendet und die Barium-Ionen werden in der Polyvinylalkohol-Lösung
mit 2 normaler Schwefelsäure quantitativ zu Bariumsulfat gefällt. Anschließendes Gießen von Filmen
des nachbehandelten, Bariumsulfat enthaltenden PolyvinylalkohoI-Filmes
und Vergleich der Löslichkeit der Filme zu denjenigen des Ausgangspolyvinylalkohols
ergibt Wasserfestigkeiten, die denen der Beispiele 1 —6 und 7 — 12 entsprechen.
Beispiel 19
Herstellung eines Polyvinylalkoholfilms bzw. einer Polyvinylalkohlbeschichtung mit einem grobkristallinen,
eine rauhe Oberfläche ergebenden Fäliungsprodukt:
Ein Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von 10 mg KOH/g und einer Viskosität der 4%igen wäßrigen
Lösung von 28 mPa · s werden zusammen mit 2 GT Calciumhydroxid in 900 GT Wasser 45 Minuten lang im
Dampfbad unter Rühren gelöst.
Die resultierende milchige Lösung mit einem pH-Wert von 11 wird bei ca. 700C unter Rühren mit
30%iger Phosphorsäure langsam neutralisiert.
Hierbei bilden sich größere Kristalle aus als in den vorhergehend beschriebenen Beispielen. Wenn eine so
behandelte Lösung auf z. B. Verpackungskartonagen aufgetragen wird, ergibt sich eine rauhe rutschfeste
Oberfläche, wie sie für Stapelungszwecke erwünscht ist.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol enthaltenden Filmen und Beschichtungen mit verminderter
Wasserlöslichkeit unter Nachverseifung von Polyvinylalkohol mit einer Esterzahl von max.
200 mg KOH/g in wäßriger Phase mit Erdalkalihydroxid
bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdalkaliionen durch Zusatz von entsprechende Anionen enthaltenden
Substanzen in Form wasserschwerlöslicher Verbindungen zu in dem Polyvinylalkohol verbleibendem
inerten Füllstoff ausgefällt werden und die so hergestellte Polyvinylalkoholsuspension in Form
von Filmen oder Beschichtungen ausgebracht wird, gegebenenfalls unter erhöhter Temperatur und
vermindertem Druck getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol in wäßriger
Phase mit einem Überschuß von Calciumhydroxid nachverseift wird und die Calciumionen mit Calciumionen-fällenden
Anionen ausgefällt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol in wäßriger
Phase mit einem Überschuß von Calciumhydroxid nachverseift wird und die Calciumionen mit Phosphorsäure
als Calciumphosphat ausgefällt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol in wäßriger
Phase mit einem Überschuß von Calciumhydroxid nachverseift wird und die Calciumionen mit Carbonationen,
die gegebenenfalls durch Zugabe von Kohlendioxid erzeugt werden, als Calciumcarbonat
ausgefällt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polyvinylalkohol in wäßriger Phase mit einem Überschuß von Calciumhydroxid
nachverseift wird und die Calciumionen mit Oxalationen ausgefällt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol in wäßriger
Phase mit einem Überschuß von Bariumhydroxid nachverseift wird und die Bariumionen mit Schwefelsäure
ausgefällt werden.
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