DE2552150C3 - Feuerfeste Trockenstampfmasse zum Auskleiden von InduktionstiegelSfen - Google Patents
Feuerfeste Trockenstampfmasse zum Auskleiden von InduktionstiegelSfenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine feuerfeste Trockenstampfmasse zum Auskleiden von Induktionstiegelöfen aus
einer basischen feuerfesten Grundsubstanz mit einem Gehalt von mindestens 96 Gcw.-% MgO und/oder CaO
und einem Fe2O3-Gehalt unter 2,5 Gew.-%, vorzugsweise
unter 1,2 Gew.-%, und mit einem Zusatz, der beim Erhitzen mit der Grundsubstanz unter Volumvergrößerung
reagiert.
Bei Induktionstiegelöfen besteht das Problem, die feuerfeste Auskleidung so auszubilden, daß während
des Betriebes ein Durchbruch von Stahl durch die Auskleidung hintangehalten wird, weil solche Durchbrüche
zur Zerstörung der Induktionsspule durch den eingedrungenen Stahl führen können. Wird, wie
bekannt, eine Masse mit einem spinellbildenden Zusatz verwendet, so tritt während des Betriebes in der
gestampften Auskleidung eine Ausbildung von drei Zonen ein. An der Innenseite des Tiegels, also an der mit
dem Stahlbad in Berührung stehenden Seite, bildet sich eine feste gesinterte Zone aus, die den Angriffen von
Metallbad und Schlacke gut widersteht, bei der jedoch eine gewisse Rißanfälligkeit nicht auszuschließen ist.
Dahinter befindet sich eine Zone, in der der spinellbildende Zusatz mit dem Magnesiagrundmaterial
unter Spinellbildung reagiert Durch diesen Vorgang dehnt sich die Masse in diesem Bereich stark aus, und es
entsteht eine lockere, d. h. nicht durchgesinterte, aber relativ dicke Schicht, die gegenüber allenfalls durch
Risse der gesinterten Schicht eindringendem Stahl als eine Sperrzone wirkt An diese Sperr- oder Pufferzone
schließt eine Schicht an, in der sich die Masse im ursprünglichen, von der Stampfung herrührenden
Zustand befindet und die als Vorratszone dient. Wenn im Laufe der Ofenreise der Tiegel von innen her
verschleißt, wandern die gesinterte Schicht und die lockere Sperrzone nach außen, wobei sich die zunächst
unveränderte Vorratszone nach und nach unter Spinellbildung zur Sperrschicht ausbildet. Auf diese
Weise werden während der ganzen Ofenreise Stahldurchbrüche vermieden.
Aus der AT-PS 2 23 112 ist eine derartige Induktions-
zo ofenmasse bekannt, die als spinellbildenden Zusatz
ausschließlich Korund enthält, welcher mit dem Magnesiagrundmaterial während des Betriebes einen
Magnesiumaluminiumspinell in der lockeren Sperrschicht bildet. Mit einer solchen Masse mit Korundzusatz
wird jedoch nicht in allen Fällen das Auslangen gefunden. Wenn z. B. Ferrochrom-Legierungen erschmolzen
werden, zeigt sich bei einer Masse, die einen Magnesiumaluminiumspinell enthält, ein sehr intensiver
chemischer Angriff. Wenn bei den Induktionsöfen mit
y> sehr hohen Abstichtemperaturen, worunter hier solche
über 1650°C zu verstehen sind, gearbeitet wird, ist die
Heißfestigkeit einer kcrundhaltigen Masse bereits zu gering, weil der Al2O3-Zusatz mit den im Magnesiagrundmaterial
stets vorhandenen Nebenphasen nicdrigschmelzende Verbindungen ausbildet, und es kommt zu
einem vorzeitigen Verschleiß. Weiter ist in manchen Fällen ein !loher AbOs-Gehall in der basischen
Auskleidung aus metallurgischen Gründen unerwünscht, nämlich dann, wenn eine A^Oj-Aufnahmc aus
der Auskleidung in das Stahlbad die Stahlqualität beeinträchtigen könnte.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wird in der AT-PS 3 15 718 eine Induktionsofenmasse auf Magnesiagrundlagc
empfohlen, die als spinellbildenden Zusatz Chromoxid Cr2Oj enthält. Zu einer Spinellbildung unter
Volumzunahme und Ausbildung der erwünschten Sperrschicht kommt es jedoch bei dieser Masse nur
dann, wenn das Kalk-Kieselsäurc-Verhältnis unter 2
liegt. Dies wird dadurch erreicht, daß entweder ein
so entsprechend kieselsäurerciches Magncsiagrundmulcrial
gewählt oder ein kicselsäurehalligcr Zusatz angewendet wird.
Ferner sind aus der US-PS 33 03 032 feuerieste
Massen aus etwa 40 bis 90% basischem feuerfesten Grundmaterial, z. B. totgebranntem Magnesit und/oder
Dolomit, und etwa 60 bis 10% feinteiligcm Zirkon (Zirkoniumsilicat ZKVS^) bekannt. Diese Massen
entwickeln im Temperaturbereich von etwa 1090 bis 137O°C flüssige Phasen, welche die Sinterung des
feuerfesten Kornmaterials bewirken. )e nach dem Feinanteil des feuerfesten Grundmaterials zeigen diese
Massen nach dem Brand eine leichte bleibende lineare Dehnung. Aus diesem Grund sollen sie auch als Stampfoder
Gießauskleidung für Hochfrequenz-Induktionsöfen geeignet sein, weil diese bleibende Dehnung die
Ausbildung von Sprüngen hintanhalten soll.
Da es jedoch infolge des hohen Schmelzphascnanteils schon bei der genannten, relativ niederen Temperatur
zu einer Durchsinterung der Masse kommt, kann sich bei diesen Massen trotz der bleibenden Dehnung nicht
die erwünschte lockere, aber dichte Sperrschicht ausbilden.
Eine Auskleidung mit relativ hohem Kieselsäuregehalt,
wie sie die beiden letztgenannten Vorveröffentlichungen vorsehen, wird von den basischen Schlacken,
die aus metallurgischen Gründen in Induktionstiegelöfen insbesondere bei der Herstellung hochlegierter
Stahlschmelzen vorliegen, stark angegriffen. Außerdem wird das in der Auskleidung enthaltene SiO2 durch
Legierungselemente des Stahlbades, z. B. Mangan, zu SiO oder zu metallischem Silicium reduziert. Dadurch
gelangt Silicium in das Stahlbad, was aus metallurgischen Gründen unerwünscht ist, und es wird im Stahl
der Anteil an wertvollen Legierungsbestandteilen, wie Mangan, vermindert.
Die Erfindung setzt sich zum Ziel, d'ese Nachteile zu
vermeiden und eine Trockenstampfmasse für Induklionstiegclöfen
zu schaffen, die im Betrieb eine stahldichtc Sperrschicht ausbildet, ohne das Stahlbad
nachteilig zu beeinflussen.
Ausgehend von einer feuerfesten Trockenstampfmasse
der eingangs genannten Art wird dies nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die feuerfeste Grundsubstanz
ein Kalk-Kieselsüurc-Molverhältnis über 2 und
einen CaO-Gehalt von mindestens 2 Gew.-% aufweist und daß die Masse nicht mehr als 1,5 Gew.-%,
vorzugsweise nicht mehr als I Gew.-%, SiO2 enthält und als Zusatz eine bei Erhitzen Zirkoniumoxid bildende,
praktisch silicatfreie Zirkoniumverbindiing in der Körnung unter 1 mm, vorzugsweise unter 0.2 mm, und in
einer Menge von über 5 bis zu 40 Gew.-% ZrO2,
bezogen auf die Masse, aufweist, welche Menge mindestens ausreicht, den freien CaO-Anteil der Masse
unter Bildung von Calciumzirkonat zu binden.
Zweckmäßig liegt der Zusatz in der Masse in einer Menge im Bereich von etwa 20 Gew.-% ZrO2 vor.
Als Zusatz kommen Zirkoniumdioxid ZrO2, zweckmäßig
in iinstabilisicrter Form, und zwar rein oder mit nicht mehr als 10 Gew.-% Verunreinigungen, wobei
jedoch SiO2 nur in geringer Menge vorhanden sein darf, oder andere beim Brennen mindestens 90 Gew.-% ZrO2
liefernde, praktisch s licatfreic Zirkoniumverbindungen, wie Zirkoniumcarbonat, Zirkoniumammoniumcarbonat,
Zirkoniumnatriumcarbonat, Zirkoniumhydroxid, Zirkoniumsulfat, Zirkoniumnitrat, in Betracht. Ein geeignetes
Zusatzmaterial ist das Mineral Baddeleyil, welcher beispielsweise folgende Zusammensetzung hat. Dabei
ist in dem in der Analyse angegebenen ZrO2-Antcil eine
geringe Menge (z. B. etwa 0,02 Gew.-%) Hafniumdioxid HfO2enthallcn.
Glühverliist
SiO2
AI2O,
Fc2O,
CaO
MgO
MnO
TiO2
ZrO2
0,45Gew.-%
0,32Gcw.-%
etwa 0,1 Gcw.-%
0,5b Gew.-%
0,41 Gew.-%
Spuren
etwa l,0Gew.-%
0,57 Gew.-%
96,6Gew.-%
Bei einer mit der erfindungsgemäßcn Stampfmasse
hergestellten Tiegelauskleidiing reagiert das Zirkoniumoxid
ZrO2 in der Hitze des Olenbetriebes mit dem freien Kalkanteil der Masse unter Bildung von
Calciumzirkonat CaZrOj. Mit in der Masse vorhandenem Dicalciumsilicat Ca2SiO4 reagiert ZrO2 unter
Bildung von CaZrOj und Merwinit CaJMg(SiO4J2. Da
jedoch der SiOi-Anteil in der Masse nur gering ist, tritt
die letztgenannte Verbindung nur in untergeordneter Menge auf.
Damit genügend Calciumzirkonat gebildet werden kann, soll die feuerfeste Grundsubstanz einen CaO-Gehalt
von mindestens 2 Gew.-% aufweisen, zweckmäßig ist der CaO-Gehalt aber höher. Der CaO-Anteil der
ίο feuerfesten Grundsubstanz kann mindestens teilweise in
Form von Kalk und/oder Dolomit, beide im Rohzustand oder gesintert, in einer Körnung unter 1 mm, vorzugsweise
unter 0,1 mm, vorliegen. Die Reaktion
ZrO2+ CaO-CaZrOj
setzt erst bei Temperaturen über etwa 15000C ein. Dies
hat zur Folge, daß eine rasche Durchsinterung der Tiegelauskleidung vermieden wird, im Gegensatz zu der
bekannten Tiegelauskleidung mit dem Zusatz von Zirkoniumsilicat. wo schon im Temperaturbereich von
1090 bis 1370° C flüssige Phasen vorliegen, welche die
Sinterung fördern.
Die zur Bildung von CaZrOj führende Reaktion läuft
unter Volumvergrößerung ab. Zusätzlich tritt durch die Reaktion eine Gcfügeumwandlung auf. welche in der
Tiegclauskleidung ebenfalls zu einer Verminderung der
offenen Porosität der Reaktionszone führt. Dadurch kommt es zur Ausbildung der stahldichtcn. aber nicht
durchgcsinlerten Sperrzone in der Auskleidung. Diese Sperrzone liegt sehr nahe der Fcuerseitc. Dadurch liegt
hinter der Sperrschicht eine lockere Reserve/one beträchtlicher Ausdehnung, in welcher sich die Masse
im ursprünglichen Zustand befindet, und die Sicherheit gegen Stahldurchbrüchc beim Ofenbetrieb wird erhöht.
Die Feuerfestigkeit der Auskleidung wird trotz der
Reaktion des Zusatzes mit dem Grundmaterial nicht gesenkt, da die Reaktionsprodukte ebenfalls hohe
Heißfestigkeit besitzen; denn CaZrOj besitzt einen Schmelzpunkt von etwa 24000C und ZrO2 bildet mit
MgO Mischkristalle ohne Auftreten von flüssigen Phasen im Bereich unter etwa 22000C.
Gegenüber den bekannten spinellbildendcn Massen bietet die erfindungsgemäße Trockenstampfmasse den
Vorteil, daß Grundmatcrialien mit hohem Kalk-Kiesclsäurc-Verhältnis
nicht nur nicht stören, sondern sogar erwünscht sind. Während die Spinelle in Gegenwart von
CaO und Dicalciumsilicat Ca2SiO4 tiefschmelzcndc
Phasen bilden, wird beim Zusatz von ZrO2 oder einer silicatfreien ZrO2-Verbindung die Heißfestigkeit nicht
erniedrigt. Dies verleiht der Masse nach der Erfindung eine hohe Korrosions- und Erosionsbeständigkeil, vor
allem bei basischen Schlacken.
Bei der erfindungsgemäßen Masse wird, wie erwähnt.
eine Durchsinterung der Auskleidung vermieden. Unmittelbar an der Feuerscitc soll jedoch eine
gesinterte Schicht entstehen, hinter der dann die lockere Sperrschicht vorliegt. In den Fällen, wo infolge niedriger
Abstichtemperaturen des Tiegels die zur Bildung dieser gesinterten Schicht führende Reaktion nicht mit
Sicherheit abläuft, kann der Masse ein sinterfördernder Zusatz in geringer, dem Einzelfall angepaßter Menge
zugesetzt sein. Als derartiger Mineralisalor eignen sich z. B. Borax oder Borsäure.
Als Ausführungsbeispielc sind nachstehend einige Rezepturen angegeben, die bei erfindungsgemäßen
Massen angewendet werden können. Bei einigen der Beispiele sind die Druckfestigkeit und Dehnung
angegeben, jeweils gemessen bei Raumtemperatur nach einem 4 Stunden langen Brand, welcher bei der im
einzelnen angeführten Temperatur durchgeführt wurde. Die in den Beispielen aufscheinenden Grundmaterialien
weisen folgende typische Zusammensetzung auf (C/S bedeutet Kalk-Kieselsäure-Molverhältnis):
Zusammensetzung in Gew.-°/o
Sintermagnesia oder Sinler-Schmelzmagnesia dolomit
A B
Sch; iielzkalk
MgO
AbOi
AbOi
CaO
SiO:
SiO:
96
<0,5
<0,5
<0,5
2,14
<0,5
<0.5
<0.5
1.5
0,4
39
59
<0,5
<0.5
>96
<0.5
>96
Ausführungsbeispiele:
Körnung Rezept Nr.
in mm 12 3 4
Zusammensetzung
in Gew.-°/o
Sinterniagnesia | 0-5 |
Typ A | |
ZrO; | 0-0,2 |
CaCOi | 0-0.1 |
95 90 80 85
10 20
10 5 Rezept Nr.
1 2
1 2
Druckfestigkeit
nach Brand
nach Brand
bei 105° C. kp/cm?
bei 1300° C, kp/cm2
bei 16500C, kp/cm?
bei 1300° C, kp/cm2
bei 16500C, kp/cm?
Dehnung nach Brand
bei 13000C
Lin.-°/o
bei 13000C
Lin.-°/o
bei 1650° C
Lin.-°/o
Lin.-°/o
36
61
61
127
+ 0,4
+ 0,8
+ 0,8
145
+ 0,5
+ 1,4
46
52
97
52
97
+ 0,8
+ 1,6
+ 0,2 +0,4 +0,6 + 0,2 +0,8 +0,8
59 20 87
+ 4,7 + !1,8
Körnung
in mm
in mm
Rezept Nr.
5 6 7 8
Zusammensetzung in Gew.-%
Sinlermagnesia | 0-5 | 80 | 9£ | 60 | — — — |
Typ A | |||||
Sintermagnesia | 0-5 | — | — | — | 70 - - |
Typ B | |||||
Sinterdoloniit | 0-5 | - — | _ | — | - 80 60 |
oder Schniel/.kalk | |||||
ZrO: | 0-0,2 | 15 | 5 | 35 | 20 20 40 |
CaCOi | 0-0.2 | 5 | 2 | 5 | 10 - - |
Claims (5)
1. Feuerfeste Trockenstampfmasse zum Auskleiden von Induktionstiegelöfen aus einer basischen
feuerfesten Grundsubstanz mit einem Gehalt von mindestens 96 Gew.-°/b MgO und/oder CaO und
einem FejOj-Gehalt unter 2,5 Gew.-°/o, vorzugsweise
unter 1,2 G<_w.-%, und mit einem Zusatz, der beim
Erhitzen mit der Grundsubstanz unter Volumvergrößerung reagiert, dadurch gekennzeichnet,
daß die feuerfeste Grundsubstanz ein Kalk-Kieselsäure-Molverhältnis über 2 und einen
CaO-Gehalt von mindestens 2 Gew.-% aufweist und daß die Masse nicht mehr als 1.5 Gew.-%,
vorzugsweise nicht mehr als 1 Gew.-°/o S1O2 enthält und als Zusatz eine bei Erhitzen Zirkoniumoxid
bildende, praktisch silicatfreie Zirkoniumverbindung in der Körnung unter 1 mm, vorzugsweise unter
0,2 mm, und in einer Menge von über 5 bis zu 40 Gew.-% ZrO2, bezogen auf die Masse, aufweist,
welche Menge mindestens ausreicht, den freien CaO-Anteil der Masse unter Bildung von Calciumzirkonat
zubinden.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz in der Masse in einer Menge von
etwa 20 Gew.-°/o ZK>2 vorliegt.
3. Masse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz aus Zirkoniumdioxid
ZrO2 in unstabilisierter Form besteht.
4. Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß der CaO-Anteil der
feuerfesten Grundsubstanz mindestens teilweise in Form von Kalk und/oder Dolomit, beide im
Rohzustand oder gesintert, in einer Körnung unter ! mm, vorzugsweise unter 0,1 mm, vorliegt.
5. Masse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen sinterfördernden
Zusatz, L. B. Borax oder Borsäure, enthält.
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---|---|---|---|
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