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Die Erfindung betrifft eine verfahrbare tunnelförmige Schalung für Beton- und Stahlbetonbauwerksteile gemäß Gattungsbegriff des Patentanspruches 1. Bei einer bekannten Schalung der gattungsgemäßen Art (DE-OS 22 19 901) ist die im unteren Bereich jeder Wandschalung vorgesehene Stellvorrichtung als Drehvorrichtung ausgebildet, besteht also aus einem Drehelement, an dem das entsprechende Ende der Spreizstange, das obere Ende des höhenverstellbaren Fußes der Wandschalung und das untere Ende der einem Spannträger der Deckenschalung zugeordneten Strebe exzentrisch angelenkt sind. Durch Verdrehen des Drehelementes werden die Teile gleichzeitig zum Einstellen der Schalung in Betonier- bzw. Ausschalstellung, d. h. zum Ver- und Entspannen der Schalung verstellt.
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Auf diese Weise läßt sich jedoch nur ein relativ geringer Hub der am Drehelement angelenkten, zum Ver- und Entspannen der Schalung dienenden Teile erreichen, der sich bei größeren Schalungen insgesamt als ungenügend erweisen kann, wenn man nicht übermäßig große, platzraubende und störende Drehelemente einsetzen will.
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Auch läßt sich eine Drehbewegung allgemein, insbesondere aber auf einer Baustelle, verhältnismäßig schwierig und nur mit relativ großem Aufwand erzielen, insbesondere ist es aber bei der bekannten Schalung schwierig und umständlich, die Drehelemente bei den den Wandschalungen zugeordneten Stellvorrichtungen gleichzeitig in entgegengesetzte Drehrichtungen zu verdrehen, wie es dort erforderlich ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine verfahrbare Schalung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die es ermöglicht, den Hub der von der Stellvorrichtungen beim Ver- und Entspannen der Schalung bewegten Teile ohne Erhöhung des Raumbedarfes der einzelnen Stellvorrichtungen beliebig groß wählen zu können.
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Die Lösung ergibt sich aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1.
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Durch die dort herausgestellten Merkmale ist ein Drehantrieb bei den Stellvorrichtungen vermieden. Der bei der dortigen Ausgestaltung beim Verspannen und Entspannen der Schalung von den beweglichen Schalungselementen, also der Spreizstange, den Füßen und den Streben, ausgeführte Hub kann praktisch beliebig groß gewählt werden, da er nur von dem ohne Schwierigkeiten frei bestimmbaren Hub der als Stellvorrichtungen an den Enden der Spreizstange vorgesehenen Kraftzylinder abhängt. Diese sind weder sperrig noch platzraubend, da sie koaxial zur Spreizstange angeordnet sind und eine verhältnismäßig geringe Verdickung der Enden der Spreizstange darstellen. Die Vergrößerung des Hubes der Kraftzylinder erfordert auch keine Änderung der Zylinderdurchmesser, sondern nur eine größere Zylinderlänge und hat damit keinen Einfluß auf den Platzbedarf der Stellvorrichtung. Bei diesem konstruktiven Aufbau bestehen auch keinerlei Schwierigkeiten bei der erforderlichen gleichzeitigen Betätigung der beiden entgegengesetzten Stellvorrichtungen, da eine entsprechende Ansteuerung der Kraftzylinder problemlos möglich ist. Eine zweckmäßige weitere Ausgestaltung einer derartigen verfahrbaren Schalung ist in dem Anspruch 2 gekennzeichnet.
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Ein Ausführungsbeispiel einer verfahrbaren Schalung gemäß der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
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Fig. 1 die Stirnansicht einer erfindungsgemäßen tunnelförmigen Schalung in Ausschalstellung,
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Fig. 2 die selbe Stirnansicht der tunnelförmigen Schalung in Betonierstellung,
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Fig. 3 einen senkrechten Längsschnitt durch die tunnelförmige Schalung nach Fig. 1 und 2,
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Fig. 4 und 5 den unteren Teil einer seitlichen Wandschalung der tunnelförmigen Schalung nach Fig. 1 bis 3, in senkrechtem Schnitt und in Betonierstellung (Fig. 4) bzw. in Ausschalstellung (Fig. 5).
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Die tunnelförmige Schalung für Beton- und Stahlbetonbauwerksteilen besteht aus einer oberen Deckenschalung 2, 7 und zwei seitlichen vertikalen Wandschalungen 1, 5. Jede Wandschalung ist biegesteif ausgebildet und besteht aus einer Schalungshaut 1, die durch innere waagerechte Profile 3 verstärkt und an einem Rahmen 5 befestigt ist. Jede Wandschalung 1, 5 ist mit mindestens zwei Laufrädern 4 und mindestens zwei absenkbaren Füßen 13, 14 versehen. Jeder Fuß besteht aus einem als Schraubenmutter ausgebildeten Fußteller 14 der am unteren Ende einer vertikalen Schraubspindel 13 vorgesehen und darauf begrenzt einstellbar ist. Die Schraubspindel 13 ist in vertikaler Richtung in Führungsbuchsen 15 an der betreffenden Wandschalung 1, 5 verschiebbar gelagert.
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Die Deckenschalung besteht aus einer durchbiegbaren Schalungshaut 2, die fest mit den seitlichen Wandschalungen 1, 5 verbunden und durch innere, längsgerichtete Profile 3 verstärkt ist. Außerdem weist die Deckenschalung mindestens zwei, unter der Schalungshaut 2 angeordnete, quer zur Längsachse der tunnelförmigen Schalung gerichtete, kniehebelartige Spannträgerpaare 7, 7 auf. Jedes Spannträgerpaar besteht aus zwei Spannträgern 7, die mit ihren inneren, einander zugekehrten Enden miteinander im Kniegelenk 107 verbunden und mit ihren äußeren, einander abgekehrten Enden in den Drehpunkten 6 an den zugeordneten Wandschalungen 1, 5 schwenkbar angelenkt sind.
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Die Schalungshaut 2 der Deckenschalung ist aus zwei seitlichen Randabschnitten 102 und einem mittleren Zwischenabschnitt 202 zusammengesetzt. Der mittlere Zwischenabschnitt 202 der Schalungshaut 2 kann ausgebaut und weggelassen bzw. durch einen Abschnitt 202 anderer Breite ersetzt werden. Es ist dadurch möglich, die Breite der tunnelförmigen Schalung abzuändern und den verschiedenen Erfordernissen anzupassen. Die beiden Spannträger 7 jedes kniehebelartigen Spannträgerpaares werden dabei von- oder zueinander verschoben und in einem anderen Punkt durch das Kniegelenk 107 miteinander verbunden. Zu diesem Zweck weisen die beiden Spannträger 7 eine der größten Breite der tunnelförmigen Schalung entsprechende Länge auf und erstrecken sich bei kleineren Breiten der Schalung über das Kniegelenk 107 hinaus, wie strichpunktiert in Fig. 1 dargestellt ist.
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In einem unteren Bereich der tunnelförmigen Schalung ist zwischen den seitlichen Wandschalungen 1, 5 eine quergerichtete waagerechte Spreizstange 21 vorgesehen, die an ihren Enden über je einen Lenker 24 mit einem an der Schalungshaut 1 der betreffenden Wandschalung befestigten Anlenkstück 25 verbunden ist. Auf den beiden Endabschnitten 23 der Spreizstange 21 sind die Gehäuse 19 je eines hydraulischen oder pneumatischen Kraftzylinders verschiebbar gelagert. Die Kolben 20 dieser Kraftzylinder sind auf der Spreizstange 21 befestigt. Die beiden Kraftzylinder 19, 20 sind gemeinsam gleichzeitig, z. B. von einer nicht dargestellten Hydraulikzentrale über Hydraulikleitungen 26, 27 mit dem Druckmittel beaufschlagbar.
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Die beiden Spannträger 7 jedes kniehebelartigen Spannträgerpaars 7, 7 sind in der Nähe des Kniegelenks 107 mit Hilfe von vorspringenden Laschenpaaren 8 mit dem oberen Ende je einer Strebe 9 gelenkig verbunden. Die Streben 9der beiden, an der selben seitlichen Wandschalung 1, 5 angelenkten Spannträger 7 sind mit ihren unteren Enden über koaxiale Stellspindeln 109 und Lagerbuchsen an einer waagerechten, quer zu den Streben 7 gerichteten Verbindungsstange angelenkt, die mit Hilfe von endseitigen Rollen 509 in vertikalen, an der betreffenden Wandschalung 1, 5 befestigten Führungen 10 zwischen einem unteren Anschlag 110 und einem oberen Anschlag 210 verschiebbar geführt ist. Zwischen den beiden Streben 9 ist auf deren unterer Verbindungsstange eine Buchse 409 drehbar gelagert, die über einen gabelförmigen Lenker 17 mit einem Kopfstück 18 des Gehäuses 19 des zugeordneten hydraulischen oder pneumatischen Kraftzylinders gelenkig verbunden ist.
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Die Schraubspindeln 13 der beiden absenkbaren Füße 14 jeder seitlichen Wandschalung 1, 5 sind durch eine obere waagerechte Verbindungsstange untereinander verbunden, die mit Hilfe von endseitigen Rollen 111 im unteren Teil der vertikalen Führungen 10 an der betreffenden Wandschalung 1, 5 begrenzt verschiebbar geführt ist. Zwischen den beiden Füßen 13, 14 ist auf deren oberer Verbindungsstange eine Buchse 11 drehbar gelagert, die über einen gabelförmigen Lenker 16 mit dem Kopfstück 18 des zugeordneten Kraftzylindergehäuses 19 gelenkig verbunden ist.
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Die oben beschriebene Anordnung ist in den Fig. 4 und 5 für die linke seitliche Wandschalung 1, 5 dargestellt. Die Anordnung für die rechte Wandschalung ist die selbe, wie insbesondere auch aus Fig. 1 hervorgeht.
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Die Spreizstange 21 besteht aus zwei koaxialen, untereinander durch eine Spannbuchse 22 verbundenen Stangenabschnitten, um Nachstellungen der Spreizstangenlänge, insbesondere bei Änderungen der Breite der tunnelförmigen Schalung zu ermöglichen. Auch die Streben 9 sind in ähnlicher Weise in ihrer Länge einstellbar.
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Zum Einstellen der tunnelförmigen Schalung in Betonierstellung werden die beiden hydraulischen oder pneumatischen Kraftzylinder 19, 20 gleichzeitig auf der äußeren, d. h. der nächstliegenden Wandschalung 1, 5 zugekehrten Seite der Kolben 20 mit dem Druckmittel beaufschlagt. Infolgedessen werden die Gehäuse 19 der beiden Kraftzylinder gegensinnig nach außen je in Richtung auf die zugeordnete Wandschalung 1, 5 d. h. auseinander auf der Spreizstange 21 verschoben (Fig. 1 und 4). Dadurch werden einerseits alle Schraubspindeln 13 mit den Fußtellern 14 über die Lenker 16 nach unten gedrückt, und zwar so weit, bis die Lenker 16 eine etwa vertikale Stellung einnehmen, wie insbesondere in Fig. 4 dargestellt ist. Dadurch werden alle Füße 13, 14 der seitlichen Wandschalungen 1, 5 gleichzeitig so weit abgesenkt, daß die tunnelförmige Schalung von diesen Füßen getragen werden d. h. die tunnelförmige Schalung mit den Laufrollen 4 vom Boden angehoben wird. Gleichzeitig werden über die Lenker 17 die unteren Enden der Streben 9 bis zum oberen Anschlag 210 angehoben. Dabei nehmen die Lenker 17 eine etwa vertikale Endstellung ein, während die Streben 9 die aneiannder angelenkten inneren Enden der Spannträger 7, d. h. die Kniegelenke 107 der kniehebelartigen Spannträgerpaare der Deckenschalung 2, 7 so weit anheben, daß diese Spannträgerpaare 7, 7 ihre in Fig. 2 dargestellte, gestreckte, waagerechte Totpunktstellung einnehmen. Dadurch wird die Schalungshaut 2 der Deckenschalung gespannt und von den gestreckten, waagerechten Spannträgerpaaren 7, 7 über die quer dazu gerichteten Profile 3 unterstützt. Gleichzeitig werden auch die beiden seitlichen Wandschalungen 1, 5 auseinandergerückt und zwar in ihrem oberen Teil durch die beschriebene Streckung der kniehebelartigen Spannträgerpaare 7, 7 und in ihrem unteren Teil durch die Spreizstange 21. Diese Spreizstange 21 nimmt nämlich in der vertikalen Stellung der Lenker 16, 17 eine zu den zugeordneten endseitigen Lenkern 24 ausgerichtete Lage ein, wie ebenfalls in Fig. 4 dargestellt ist. Dadurch wird das aus der Spreizstange 21 und den beiden Lenkern 24 gebildete Spreizgestänge verlängert und die seitlichen Wandschalungen 1, 5 werden auch in ihrem unteren Teil auseinandergerückt und gegen die außenliegenden, vorher hergestellten Wandsockel 30 verspannt, wie insbesondere auch in Fig. 2 dargestellt ist.
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In dieser Betonierstellung kann die tunnelartige Schalung mit Hilfe von stirnseitigen Kupplungsgliedern 32, 33 mit anderen, ausgerichteten, stirnseitig anliegenden, tunnelförmigen Schalungen verbunden werden. Seitlich neben der tunnelförmigen Schalung werden zur Begrenzung der Schalungsräume für die Wände weitere Schalungen angeordnet, die ebenfalls als tunnelförmige Schalungen ausgebildet sein können oder aus einfachen plattenförmigen Schalungen bestehen. Die Verbindung der tunnelförmigen Schalung mit diesen äußeren, danebenliegenden Schalungen erfolgt mit Hilfe von Zug- bzw. Distanzankern 31, die durch entsprechende Löcher 28 der Schalungshaut 1 der seitlichen Wandschalungen 1, 5 durchgeführt sind.
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Zum Einstellen der tunnelförmigen Schalung in Ausschalstellung werden die beiden hydraulischen oder pneumatischen Kraftzylinder 19, 20 gleichzeitig auf den inneren, d. h. von der nächstliegenden Wandschalung 1, 5 abgekehrten Seite der Kolben 20 mit dem Druckmittel beaufschlagt. Infolgedessen werden die Gehäuse 19 der beiden Kraftzylinder gegensinnig nach innen d. h. gegeneinander auf der Spreizstange 21 verschoben (Fig. 2 und 5). Dadurch werden einerseits alle Schraubspindeln 13 mit den Fußtellern 14 über die Lenker 16 so weit angehoben, daß die tunnelförmige Schalung auf die Laufräder 4 abgesenkt wird, wie insbesondere in Fig. 5 dargestellt ist. Gleichzeitig werden über die Lenker 17 auch die unteren Enden der Streben 9 bis zum unteren Anschlag 110 abgesenkt. Die Streben 9 ziehen die aneinander angelenkten inneren Enden der Spannträger 7, d. h. die Kniegelenke 107 der kniehebelartigen Spannträgerpaare 7, 7 nach unten, so daß diese Spannträgerpaare 7, 7 einknicken, wie insbesondere in Fig. 1 dargestellt ist. Die Schalungshaut 2 der Deckenschalung biegt sich infolgedessen nach unten durch und löst sich von der darüber hergestellten Decke.
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Gleichzeitig werden auch die seitlichen Wandschalungen 1, 5 nach innen, d. h. gegeneinander gerückt und dadurch von den auf ihrer Außenseite hergestellten Wänden gelöst. Diese nach innen gerichtete Bewegung der seitlichen Wandschalungen 1, 5 wird in ihrem oberen Teil durch das Einknicken der kniehebelartigen Spannträgerpaare 7, 7 und in ihrem unteren Teil durch die Verkürzung des aus der Spreizstange 21 und den beiden Lenkern 24 gebildeten Spreizgestänges bewirkt. Die Spreizstange 21 wird nämlich durch die Schwenkbewegung der Lenker 16, 17 aus ihrer mit den endseitigen Lenkern 24 ausgerichteten Spreizstellung abgesenkt, knickt dabei in den Anlenkpunkten der beiden Lenker 24 aus und zieht infolgedessen die beiden Wandschalungen 1, 5 gegeneinander.