DE2545614B2 - Formstueck zur behandlung von geschmolzenem eisen - Google Patents
Formstueck zur behandlung von geschmolzenem eisenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich au( ein verbessertes Entschwefelungs- und Impfmittel fur geschmolzenes
Eisen, dessen wirksamer Hauptbestandteil aus Magnesium besteht.
Es ist allgemein bekannt, daß Magnesium als Entschwefelungs- und impfmitteS für geschmolzenes
Eisen verwendet werden kann. Die Verwendung von Magnesium besitzt jedoch Nachteile, weil Magnesium
Sehr schnell obenauf schwimmt und durch die Wärme des geschmolzenen Eisens verdampft und oxydiert wird,
da es leicht ist, einen niedrigen Siedepunkt aufweist und sehr reaktionsfähig ist. Der größte Teil des Magnesiums
geht somit verloren, bevor es seine Wirkung als Entschwefelungs- und Impfmittel entfalten kann. Das
Magnesium muß deshalb in einem großen Überschuß verwendet werden
Um diese Nachteile zu beseitigen, ist es üblich, das
Magnesium möglichst tief in das geschmolzene Eisen einzubringen, und zwar mit Hilfe eines Werkzeugs oder
einer Lanze. Verschiedentlich wurde auch versucht, das Magnesium in stückiger Form oder in Form von
Körnern in einem geschlossenen Schmelztiegel zuzugeben. Durch das bloße Untertauchen oder Einblasen von
Magnesium können die Nachteile jedoch kaum beseitigt werden, da das Magnesium augenblicklich wieder
obenauf schwimmt und verdampft oder verbrennt. Durch diese Maßnahmen kann also die Wirkung des
Magnesiums kaum erhöht werden. Mit Hilfe eines geschlossenen Schmelztiegel kann verhindert werden, 5 s
daß das Magnesium verdampft, da das Arbeiten unter Druck ausgeführt wird. Dieses Arbeiten unter Druck
kommt aber nur für kleinere Schmelztiegel in Frage. Schmelztiegel von einer erheblichen Größe erfordern
einen beträchtlichen Aufwand, um sie gasdicht zu machen. Derartige Schmelztiegel kommen also für die
industrielle Praxis nicht in Frage. Es wurde schließlich auch versucht, Koks, poröse feuerfeste Materialien
und/oder Schwammeisen mit dem Magnesium zu imprägnieren und das Magnesium in dieser Form zur hs
Anwendung zu bringen, um frühzeitige Reaktionen zu verhindern. Es ist jedoch kaum möglich, diese mit
Magnesium imprägnierten Materialien gleichförmig zu verteilen, was eine ungleichmäßige Reaktion zur Folge
hat Außerdem wurden noch weitere Verfahren versucht bei denen beispielsweise Magnesium mit
einem kohlenstoffhaltigen Material oder einem Material, das unter hohen Temperaturen Kohlenstoff bildet
gemischt wird, oder bei denen das Magnesium teilweise mit einem Entschwefelungsmittel beschichtet und
teilweise mit einer wärmeisolierenden Schicht versehen wird. Da mit diesen Maßnahmen eine verzögerte
Reaktion und eine gleichmäßige Verteilung des Magnesiums erzielt werden soll, sind sie nur für kleine
Mengen geschmolzenen Eisens und für kleine Schmelztiegel brauchbar.
Die Erfindung betrifft nunmehr einen Magnesiumzusatz,
der eine verbesserte Wirksamkeit aufweist Gemäß der Erfindung wird Magnesium in Kornform oder in
Pulverform mit einem Teilchendurchmesser von weniger als etwa 10 mm mit 1 bis 20 Gew.-% feuerfesten
Fasern, 0,1 bis 10 Gew.-% organischen Fasern, 0,1 bis 10 Gew-% Binder und gegebenenfalls 10 bis 50 Gew.-%
eines kohlenstoffhaltigen und/oder feuerfesten Materials in Korn- oder Pulverform gemischt Zusätzlich
kann ein Gemisch aus diesen Materialien außer dem Magnesium als Hülle dieses Formstücks vorgesehen
werden.
Die feuerfesten Materialien in diesem Gemisch können beispielsweise aus Asbest Gesteinswolle,
Schlackewolle, Glaswolle und Kaolinfasern ausgewählt werden. Das Einmischen dieser Fasern fördert die
Wärmeisolation und hemmt das Eindringen von Wärme Die Wärme wird allmählich von der Oberfläche in das
Innere des Formstücks geleitet in welchem das Magnesium gleichförmig verteilt ist. Aus diesem
Grunde verdampft das Magnesium nicht rasch, weshalb es einen guten Kontakt mit dem geschmolzenen Eisen
macht, und somit in das geschmolzene Eisen wandert. F.s sollten i.ur soviel feuerfeste Fasern verwendet werden
daß ein ausreichender Effekt erhalten wird. Bei Verwendung von weniger als 1 Gew.-% feuerfester
Fasern γ-ird keine ausreichende Wärmeisolation erzielt, während bei mehr als 20 Gew. % die Dichte des
Magnesiumformstücks zu gering wird.
Die feuerfesten Fasern sind so starr, daß sie sich schlecht miteinander verschlingen. Deshalb werden
organische Fasern verwendet um diese Verschlingung zustande zu bringen und das Formstück zu verfestigen
und das Magnesium im Formstück zu fixieren. Das Magnesium ist im Formstück in einer gleichmäßigen
Verteilung fixiert so daß es während oder nach der Herstellung des Formstücks nicht wandern kann und
somit in gleichmäßiger Verteilung erhalten bleibt. Als organische Fasern können natürliche Fasern oder
Kunstfasern verwendet werden, wie z. B. Holzpulpe, Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide, Polyester und
Polyamide. Genauso wie bei den feuerfesten Fasern sollte die geringstmögliche Menge an organischen
Fasern verwendet werden. Die Menge richtet sich jedoch nach der Menge der teuerfesten Fasern. Bei
weniger als 0,1 Gew.-% organischer Fasern wird keine Verschlingung der feuerfesten Fasern erreicht, während
bei Anwendung von mehr als 10 Gew.-% die Wärmebesiändigkeit verschlechtert wird.
Gemäß der Erfindung dient der Binder zur Verfestigung des Formstücks. Es können die verschiedensten
organischen und anorganischen Binder verwendet werden, wie z. B. Stärken, Zucker, Proteinstärken,
Zelluiosestärken, Harze, Pech, Natriumsilicat Aluminiumphosphat, kolloidales Siliziumdioxid, Zemente und
Tone. Gegebenenfalls kann auch ein Gemisch von Bindern verwendet werden. Organische Binder eignen
sich mehr für Schmelztiegel, in denen die Temperatur des geschmolzenen Eisens verhältnismäßig niedrig ist
und die ein kleines Fassungsvermögen aufweisen. Anorganische Binder werden dagegen im entgegengesetzten
Fall verwendet. Bei Verwendung von weniger als 0,1 Gew.-%, gerechnet ohne Wasser, ist die
Bindekraft gering. Wenn dagegen 10 Gew.-% überschritten werden, dann wird keine zusätzliche
Bindefestigkeit erhalten, weshalb die Verwendung einer größeren Menge als 10 Gew.-% eine Verschwendung
darstellt
Damit das Magnesium gleichförmig verteilt wird, soll die Teilchengröße des Magnesiums kleiner als 10 mm
sein. Da jedoch bei Verwendung zu kleiner Teilchen die Oberfläche zu groß wird und deshalb die Reaktion zu
heftig wird, werden manchmal kohlenstoffhaltige und feuerfeste teilchenförmige oder pulverfOrmige Materialien
verwendet, um die Reaktivität zu beeinflussen. Beispiele für kohlenstoffhaltige Materialien sind Graphit,
Koks, Holzkohle, und Beispiele für feuerfeste Materialien sind Aluminiumoxid, Bauxit, Magnesiumoxid,
gebrannter oder ungebrannter Dolomit und Vermiculit, die das Magnesium nicht beeinflussen. Die
Teilchengröße dieser Materialien beträgt etwa 0,3 mm. Es ist möglich, die Oberfläche des Magnesiums mit
Binder und mit kohlenstoffhaltigen und/oder feuerfesten Materialien dieser Teilchengröße zu beschichten.
Das Beschichten verläuft nicht zufriedenstellend, wenn weniger als 10 Gew.-% dieser Materialien verwendet
werden. Wenn dagegen mehr als 50 Gew.-% davon verwendet werden, dann können zu wenig organische
Bestandteile einverleibt werden.
Zum Mischen der Materialien und zur Erzielung einer geeigneten Viskosität des Binders kann entweder
Wasser oder ein organisches Lösungsmittel zugegeben werden. Die Herstellung des Formstücks kann durch
Druck, Saugen oder eine andere geeignete Maßnahme erfolgen.
Die Wärmeempfindlichgkeit des Formstücks bei der hohen Temperatur des geschmolzenen Eisens wird
verringert, wenn eine Hülse aus den Mischungsbestandteilen mit Ausnahme des Magnesiums hergestellt wird.
Die Dicke der Hülse braucht nicht besonders groß sein und sollte je nach der gewünschten Wärmeisolierung
2 mm. 5 mm bzw. 10 mm betragen.
In der Folge sind die Mengen der einzelnen Komponenten, welche die Hülse bilden, angegeben:
Feuerfestes
Fasermaterial
Organisches
Fasermaterial
Binder
Fasermaterial
Organisches
Fasermaterial
Binder
Kohlenstoffhaltiges
Material und/oder
feuerfestes Material
(sofern verwendet)
Material und/oder
feuerfestes Material
(sofern verwendet)
20-90 Gew.-%
5-20Gew.-% 5—20Gew.-%
20—60Gew.-%
Das fertige Formstück kann in das geschmolzene Eisen auf verschiedenen Wegen eingebracht werden.
Beispielsweise kann es am Ende eines Einführungswerkzeugs befestigt oder mit einem organischen Binder am
Boden des Schmelztiegels angebracht werden. Es kann auch über die Zugabekammer eines Konverters
eingeführt werden. Wenn das Formstück mit dem geschmolzenen Eisen in Berührung kommt, schmilzt das
Magnesium von der Oberfläche des Formstücks ab und geht in das geschmolzene Eisen, wobei es mit Schwefel,
Sauerstoff und Stickstoff im geschmolzenen Eisen eine Bindung eingeht, wodurch Schlacke gebildet wird, die
obenauf schwimmt. Wenn das Magnesium im Überschuß verwendet wird, dann findet auch eine Graphitsphäroidisierung
statt. Da das Magnesium im Formstück langsam verbraucht wird, ist eine kleinere Menge
Magnesium zur Erzielung des gleichen Effekts erforderlich;
Das erfindungsgemäße Entschwefelungs- und Impfmittel wird nun anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
F i g. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Formstücks. 1 bezeichnet ein
Magnesiumteilchen, 2 bezeichnet feuerfestes Fasermaterial und organisches Fasermaterial und 3 bezeichnet
ein Gemisch aus Binder, kohlenstoffhaltigen und feuerfesten Materialien.
F i g. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Formslücks, welches einen Kern und eine Hülse 4
aufweist, welche den Kern vollständig bedeckt.
In den folgenden Tabellen sind Beispiele für die Entschwefelung und Graphitsphäroidisierung von geschmolzenem
Eisen angegeben, wobei ein erfindungsgemäßes Formstück verwendet wird.
Zusammensetzungen (Gew.-%) Formstück Nr.
Gestalt des Formstücks Kern. 1 kg Hülse: 5 mm dick
Kern
Hülse Block von Block von Block von Block von Kern: 0,5 kg
0,5 kg 0.5 kp 0.5 kg 0.5 kg Hülse: 10 mm dick
' / ' Kern Hülse
Magnesium
Schlackewolle
Gesteinswolle
Holzpulpe
Stärke
Phenolharz
Wasserglas
Aluminiumphosphat
Magnesiumoxid
35
10
20 30
30 10
20 30
54
15
8
2
2
2
i
16
55
18
18
84
10
10
1
5
5
8
15
15
68,9 1
0,1 10
20
35
45 5
15 2
Beispiel Nr.
I 2
I 2
Formstück Nr.
1 2
1 2
5 t offener 5 t offener 5 t offener 5 t offener 1,5 t offener 1,5 t offener
Schmelz- Schmelz- Schmelz- Schmelz- Schmelz- Schmelztiegel tiegel tiegel tiegel tiegel tiegel
Die Einführung des Formstückes wurde mit einem Einführinstrument durchgeführ
5 6 6 6 6 7
Gewicht des geschmolzenen
Eisens im Schmelztiegel
Eisens im Schmelztiegel
Zugabeweise
Anzahl der zugegebenen
Formstücke
Gewicht des zugesetzten
Magnesiums
S-Gehalt im geschmolzenen
Eisen vor der Behandlung
S-Gehalt im geschmolzenen
Eisen nach der Behandlung
Mg-Gehalt im geschmolzenen
Eisen nach der Behandlung
Reaktionsrale des
Magnesiums*)
Bemerkung:
*) Der Ausdruck »Magnesiumreaktionsrate« bezieht sich auf das Verhältnis der theoretisch erforderlichen Menge zur praktisch
verwendeten Menge, um den Schwefel im geschmolzenen Eisen in Magnesiumsulfid zu überführen.
0,35 kg/t 0,30 kg/t 0,32 kg/t 0,33 kg/t 0,040% 0,035% 0,038% 0,037%
0,012% 0,011% 0,012% 0,010%
1,7 kg/t | 1,6 kg/t |
0,027% | 0,022% |
0,006% | 0,006% |
0,063% | 0,061% |
61,5%
61,0%
62,0%
62,5%
Die Versuche 1 bis 4 beziehen sich auf die Entschwefelung von geschmolzenem Eisen, während
sich die Versuche 5 und 6 auf die Zugabe von Eisen zum Zwecke der Bildung von sphäroidalem Graphit im
Gußeisen beziehen.
Jeder Versuch wurde lOmal ausgeführt, woraus dann
die Mittelwerte errechnet wurden.
Wenn zum Vergleich der Schwefelgehalt bei 51
geschmolzenem Eisen im gleichen Schmelztiegel auf 0,010 bis 0,015% verringert wurde, dann wurde im Falle
der Verwendung von reinem Magnesium eine Reaktionsrats von 10 bis 20%, im Falle der Verwendung
einer 1 :1-Mg/Al-Legierung eine Reaktionsrate von 15
bis 30%, im Falle des Einblasens der gleichen Mg/Al-Legierung eine Reaktionsrate von 4 bis 50% und
im Falle der Verwendung von Koks, der mit 40% Magnesium imprägniert war, eine Reaktionsrate von 50
bis 60% erreicht. In keinem Fall konnten 60% überschritten werden, was im Gegensatz zur vorliegenden
Erfindung steht.
Wenn in das geschmolzene Eisen mehr als 0,060% Magnesium eingebracht werden sollten, dann war es
erforderlich, daß der 1,5 t fassende Schmelztiegel mit einem Deckel versehen und unter Druck versetzt wurde,
wobei mehr als 2 kg/t reines Magnesium unter einem Innendruck von mehr als 3 bis 4 kg/cm2 verwendet
werden mußten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Formstück zur Behandlung von Gußeisen, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
teilchenförmigen! oder pulverformigem Magnesium
mit einem Durchmesser von weniger als ungefähr 10 mm in Mischung mit 1 bis 20 Gew.-% eines
feuerfesten Fasermaterials, 0,1 bis 10 Gew.-% eines organischen Fasermaterials und 0,1 bis 10 Gew.-%
eines Binders besteht
2. Formstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das Gemisch zusätzlich 10 bis 50
Gew.-% kohlenstoffhaltiges und/oder feuerfestes Material enthält
3. Formstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es noch eine Hülse der gleichen
Zusammensetzung, jedoch ohne Magnesium, aufweist.
20
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