DE2545167B2 - Verfahren zur herstellung von gefaerbtem wildlederartigem vlieskunstleder - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gefaerbtem wildlederartigem vlieskunstlederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wildlederartigem Vlieskunstleder durch Ausbilden
eines Faserflors auf der Oberfläche eines Vliesstoffes aus einer Fasermatte aus dünnen Fasern, nachdem diese
mit einem Bindemittel, das überwiegend aus einem Elastomeren aufgebaut ist, imprägniert wurde.
Wildlederartige Vlieskunstleder erhält man durch Imprägnieren einer Fasermatte mit einem als Bindemittel
dienenden Elastomeren, Ausfällen des Elastomeren unter Bildung eines Vliesstoffes und Aufrauhen des
imprägnierten Vliesstoffes unter Bildung eines Faserflors auf der Oberfläche. Künstliche Wildlederbahnmaterialien
dieser Art sind beispielsweise in der US-PS 67 482 und der GB-PS 9 14 712 beschrieben. Gemäß
DT-OS 20 16 522 weiden hierbei ultradünne Fasern verwendet.
Mit künstlichen Wildlederbahnmaterialien, die man unter Verwendung von mischgesponnenen Fasern
erhält, wenn man einen Bestandteil der misehgesponnenen
Fasern extrahiert und entfernt und den Flor in dieser Weise aus einem Bündel aus ultrafeinen Fasern
bildet, kann man einen besonders guten Griff und einen deutlichen Siricheffekt erzielen. Es ist jedoch ein fataler
Nachteil festzusicllen. Da das tkihninaterial ein
Verbundmaterial aus zwei Materialien mit stark unterschiedlichen Eigenschaften darstellt, nämlich
einem Fasermaterial, das den Flor des. Bahnmalerials
ίο bildet, und einem elaslomeren Material, das das
Bindemittel des Bahnmaterials darstellt, ergibt sich insbesondere beim Anfärben der Oberfläche dieses
Wildlederbahnmaterials durch Färben od. dgl. eine ungleichmäßige Färbung aufgrund der LJnterschiede der
chemischen Eigenschaften, wie der Färbbarkeit, der Farbentwicklung und der Farbechtheil, der beiden
polymeren Materialien.
Weiterhin kann beim Färben des Vliesleders, wenn die Dicke der florbildendcn Fasern gering ist, beispielsweise
0,1 Denier oder weniger betrügt, wegen der Feinheit der Fasern keine gute Farbcniwicklung erzielt
werden. Daher können Wildlederbahriiiialcrialien mit
florbildenden Fasern geringen Titeis nicht dicht und klar bzw. sauber angefärbt werden.
Das schlechte Färbe vermögen des Faserbereiches
kann in gewissen Fällen dadurch verbessert werden, daß man dem Faseranteil eine dichtere Färbung verleiht. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß, wenn lediglich der Faseranteil dicht gefärbt wird, sich gewisse Eigenschaften,
wie die Echtheit der Färbung gegen Reibung, Waschen und Licht verschlechtern und sich die
Oberfläche hart anfühlt, so daß man kein Produkt mit angenehmem Griff und gutem Schreibeffekt (Stricheffekt)
erzielen kann.
Zur Überwindung der Nachteile von künstlichen Wildledermaterialien der letzteren An ist eine Methode
vorgeschlagen und häufig angewandt worden, die darin besteht, daß man zuvor ein Pigment in ein Elaslomeres
einarbeitet, mit dem eine Fasermatte imprägniert wird, wodurch man die ungleichmäßige Färbung hinsichtlich
des das Bindemittel bildenden Materials verbessert. Bei einer Anwendung dieser Methode in industriellem
Maßstab ist es jedoch sehr schwierig, die Farbe der Produkte häufig zu wechseln. Demzufolge kann, obwohl
mit dieser Methode eine Massenproduktion möglich ist, die Produktion geringer Mengen verschiedenartiger
Produkte, die für das in Rede stehende Fachgebiet von besonderer Bedeutung ist, nicht ohne: weiteres erreicht
werden. Diese Methode ist weiterhin insoweit nachteilig, als die Übereinstimmung der Färbung nur sehr
schwer zu erzielen ist, selbst wenn die Nachfärbetechnik angewandt wird, und als bei einer Verminderung des
Titers der florbildenden Fasern das Farbentwicklungsvermögen der Fasern schlechter wird als das des
Elastomeren, so daß sie heller angefärbt werden, was zur Folge hat, daß man kein Produkt erhalten kann, das
in seiner gesamten Struktur dicht angefärbt ist.
Es 'St daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit dem man ohne weiteres
wildlederartiges Vlieskunstleder aus einer Fasermatte und einem Bindemittel herstellen kann, das dicht und
klar ohne Farbungleichmäßigkeiten oder Farbstreuungen als Folge des Unterschieds der beiden Materialien
gefärbt ist, selbst wenn als florbildende Fasern Fasern mit einem stark verminderten Titer verwendet werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man diese Aufgabe dadurch lösen kann, daß man zur Bildung
der Fasermatte florbildende Fasern mit einem Titer von
0,1 bis 0,0005 Denier verwendet, die zuvor durch Spinnfärbung bis ins Innere gefärbt worden sind, und
das Bahnmuterial nach der Bildung des Faserflors färbt.
Das erfindungsgemäßc Verfahren hat den Vorteil,
daß selbst bei der Verwendung von Fasern mit ultrafeinem Titer das Auftreten der Farbstreuung als
Folge des Unterschieds des Titers der einzelnen Fasern im wesentlichen vermieden werden kann, wobei der
gute Griff erhalten bleibt.
Der Spinnfarbstoff wird in einer Menge von 0,5 bis 15
Gew.-%, bezogen auf die florbildenden Fasern, eingesetzt. Zur Vermeidung der ungleichmäßigen
Färbung, die ohne weiteres durch die Verwendung verschiedenartiger Materialien verursacht wird, und zur
dichten und reinen Färbung des Bahnmaterials unter Aufrechterhaltung der guten Eigenschaften, die ein
Wildlederbahnmaterial aufweisen muß, ist es von Bedeutung, daß man die Spinnfarbstoffe in der oben
angegebenen Menge einsetzt. Wenn die zugesetzte Spinnfarbstofl'menge 15 Gew.-% übersteigt, wird die
Reißfestigkeit der Fasern drastisch vermindert, und man kann kein Wildlederbahnmaterial und keinen guten
Glanz erzielen, obwohl sich eine dichte Färbung erreichen läßt. Wenn die Spinnfarbstoffmenge weniger
als 0,5 Gew.-% beträgt, sind die erfindungsgemäß angestrebten Effekte nur schwer zu erreichen, und es
wird beispielsweise schwierig, eine ungleichmäßige Färbung oder Farbunterschiede zu vermeiden. Die
Menge des zugesetzten Spinnfarbstoffes wird in Abhängigkeit von dem Titer der Fasern und der zu
erzielenden Färbung innerhalb des angegebenen Bereiches ausgewählt. Beispielsweise wird im Fall von Fasern
mit feinem Titer oder im Fall von modifizierten Fasern die Spinnfarbstoffmenge relativ erhöht. Weiterhin wird
die Menge des Spinnfarbstoffes auch dann erhöht, wenn eine dichte Färbung angestrebt wird. Wenn Färbungen
in Übereinstimmung zu bringen sind, die sich in erheblichem Umfang von der Färbung der Spinnfarbstoffe
unterscheiden, wird die Menge der Spinnfarbstoffe verhältnismäßig vermindert, selbst wenn eine dichte
Färbung angestrebt wird.
Wenn der Fasertiter extrem erniedrigt wird, beispielsweise auf 0,0005 Denier oder weniger, können keine
ausreichende Festigkeit des Flors erzielt und die angestrebten Effekte der Erfindung nicht in ausreichendem
Maße erreicht werden. Besonders bevorzugt werden Fasern mit einem Titer von 0,07 bis 0,001 Denier
eingesetzt.
Zur Herstellung der florbildenden Fasern können übliche faserbildende Polymerisate verwendet werden.
Beispielsweise kann man Polyamide, wie Nylon-6, Nylon-66, Nylon-610, Nylon-8 und NyIon-12, Polyester,
wie Polyäthylenterephthalat, Mischpolymerisate davon und Polybutylenterephthalat, und Polyolefine, wie
Polyäthylen, Polypropylen und Polybutylen verwenden. Weiterhin kann man Polyvinylalkohol, Polyvinylchlorid
und Derivate davon, und regenerierte Cellulose und Celluloseacetat einsetzen.
Als elastomeres Bindemittel, mit dem man die Fasermatte imprägniert, kann man beispielsweise
Polyurethanelastomere (die man durch Umsetzen mindestens eines polymeren Diols, wie eines Polyesterdiols,
eines Polyätherdiols, eines Polyester-äther-diols und Polycaprolacton, mit einem organischen Diisocyanat
und einem Diol oder einem Diamin, das zwei aktive Wasserstoffalome aufweist, als Kettenverlängcivr,
erhält), synthetische Kautschuke, wie Acrylnitril/Butadien-Mischpolymerisate,
Styrol/Butadien-Mischpolymcrisate, Polybutadien und Neopren, natürliche Kautschuke und Polymerisate, wie Polyacrylsäureester,
verwenden. Wenn es erwünscht ist. ein lcderarliges Bahnmaterial herzustellen, verwende! man vor/.ugsweise
ein kautschukartiges elastisches Polymerisat, das überwiegend aus einem Polyureihanelastomcren besteht.
Erforderlichenfalls kann man, wie oben erwähnt. Additive, wie ein die Koagulation beeinflussendes
Mittel, ein die Haftung an den Fasern verhinderndes
ίο Mittel, ein die Färbung förderndes Mittel, ein antistatisches
Mitiel und einen Farbstoff, in die Lösung oder die Dispersion des Elastomeren einarbeiten.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann eine das
Färben fördernde Substanz in das Elastomere eingearbeitet werden, das zum Imprägnieren der Fasermatle
verwendet wird. Beispielsweise kann man ein polyäthylcnälherglykol
enthaltendes Polyurethan, ein die Färbbarkeit verbesserndes Polyurethan, ein vcrnetztes
Polyurethan, ein modifiziertes Polyamid, ein stiekstoffhaltiges Polymerisat, wie Polyvinylpyrrolidon, ein
Polyacrylnitril, ein Polyamin, ein Derivat davon oder ein sulfoniertes Polymerisat in einer Menge von bis zu "50
Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Elastomere, in das Elastomere
einarbeiten.
Als Spinnfarbstoffe verwendet man mit Vorteil anorganische Pigmente, wie Ruß, Chromgelb, Cadmiumgelb,
Eisenoxid, Umbra, Mennige, Kobaltviolcü. Ultramarin. Kobaltblau, Coelinblau, Chroingrün.
iü Chromoxid und verschiedene Metallpulverpigmente, und organische Pigmente, wie Azoverbindungen.
Phthalocyaninverbindungen und Meiallchelatverbindungen. Die Anwendung von weißen Pigmenten, wie
Titandioxid, Zinkweiß u. dgl. ist nicht bevorzugt, da man kaum eine klare oder dichte Färbung erzielt.
Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterial eingesetzte Bahnmaterial oder Blattmaterial
aus einer Fasermatte und einem Bindemittel erhält man durch Imprägnieren der Fasermatte mit
einer ein Elastomeres enthaltenden Biiidemittcllösung
oder -dispersion und Koagulieren oder Ausfällen des Bindemittels durch Behandeln mit einem Nichtlösungsmittel
oder durch Verdampfen des Lösungsmittels oder des Dispergiermittels durch Erhitzen. Dann werden an
der Oberfläche des in dieser Weise gebildeten Bahnmaterials oder Blattmaterials die Fasern durch
Schmirgeln, Schleifen, Schwabbeln oder Bürsten herausgearbeitet, wodurch ein Wilderleder- oder Veloursleder-Bahnmaterial
mit einem Faserflor gebildet wird.
Das in dieser Weise bereitete künstliche Wildlerierbahnmaterial
wird mit einem bekannten Farbstoff gefärbt. Für diesen Färbevorgang können übliche
Farbstoffe und übliche Färbeverfahren ohne jegliche Modifikation angewendet werden. Beispielsweise bewerkstelligt
man das Färben in einer wäßrigen Lösung oder einem organischen Lösungsmittel unter Verwendung
einer Haspelkufe, eines Jiggers oder eines Hochdruckgefäßes. Erforderlichenfalls kann man bei
dieser Färbestufe einen Träger verwenden. Die Art des
to Farbstoffes ist nicht besonders kritisch, da man beliebige Farbstoffe verwenden kann. Weiterhin kann man bei
diesem Färbevorgang einen Farbstoff verwenden, der den gleichen Farbton besitzt wie der zum Färben der
Fasern verwendete Spinnfarbstoff, oder man kann einen
b5 Farbstoff einsetzen, dessen Farbton sich von dem des
Spinnfarbstoffs unterscheidet. Beispielsweise kann man. wenn man mit Ruß gefärbte Fasern einsetzt und das
Wildlederbahnmalerial mit einem schwarzen Farbstoff
färbt, ein lederartiges Bahnmaicrial mit einer guten
ticfschwar/.cn Färbung und einer ausgezeichneten
Farbechtheit erhallen. Selbst wenn man mit RuO gefärbte Fasern einscl/.l, kann man ohne weiteres
dunkelbraun, dunkelgrün oder rotwcmfarben gefärbte
Produkte erhalten.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung. In den Beispielen sind die Teile und die Prozentteile, wenn nichts anderes angegeben, auf
das Gewicht bezogen.
Man vermischt 50 Gewichtsteile Nylon-6-Schnitzel,
die 5 Gew.-% eines roten Pigments enthalten, (Bestandteil A) mit 50 Gewichtsteilen Polystyrolschnilzeln
(Bestandteil B) und schmilzt die Mischung unter Verwendung einer Schnecke. Die geschmolzene Misehung
wird dann unter Verwendung von Nylon-6 als Bestandteil für die Faser mit ultrafeinem Tiler
versponnen. Die versponnenen Fasern werden gereckt, gekäusclt und zerschnitten und ergeben Mischfasern
bzw. Verbundfasern mit einem Titer von 6,0 Denier und einer Länge von 51 mm (wobei die Faserbündel etwa
500 Fäden aus dem Bestandteil A enthalten und die Einzelfäden aus dem Bestandteil A einen mittleren Titer
von 0,006 Denier besitzen). Aus den Mischfasern oder Verbundfasern bereitet man einen Vliesstoff, der dann
genadelt wird, um die Fäden miteinander zu verbinden bzw. zu verschlingen. Der in dieser Weise erhaltene
Vliesstoff wird mit einer 5gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol imprägniert und
getrocknet, um die Form des Vliesstoffes zu fixieren. Dann wird der Vliesstoff mit einer 13gewichtsprozentigen
Lösung eines Polyäther-Polyurethan-Elastomeren, das ein rote? organisches Pigment enthält, in Dimethylformamid
imprägniert, wonach man das Material in einem Nicht-Lösungsmittel unter Bildung einer imprägnierten
Matte koaguliert. Dann wird die Matte in heißem Wasser und in Perchloräthylen behandelt, um in
dieser Weise den Polyvinylalkohol und das Polystyrol zu extrahieren und zu entfernen. Anschließend werden
beide Oberflächen des erhaltenen Bahnmaterials mit Sandpapier geschliffen und in Wasser gebürstet, um ein
Wildlederbahnmaterial mit einer Dicke von etwa 0,75 mm zu ergeben.
Das in dieser Weise gebildete Bahnmaterial wird unter den folgenden Bedingungen gefärbt:
Farbstoff:
riottenverhälinis:
Temperatur:
Zeit:
Rote Farbsloffzubcrcilung (Produkt der Firma Ciba Gcigy AG),
6%, bezogen auf das Gewicht der Fasern
1 : 100
1 : 100
90" C (Haspelkufe)
60 Minuten
60 Minuten
Nach Beendigung des Färbe Vorgangs wird das Bahnmaterial während 20 Minuten mit warmem
Wasser, das 1 g/l Nalriumlaurylbenzolsulfonat enthält,
und dann mit warmem Wasser gewaschen, getrocknet und geknittert. Anschließend wird die Floroberfläche
gebürstet, wobei man ein glänzendes Wildlederbahnmalerial mit tiefroter Färbung erhält. Das Produkt
besitzt gute Eigenschaften als Kleiderstoff und eine große Farbechtheit.
Zu Vergleichs/wecken wird ein Wildledcibahnmaterial
(Verglcichspmdiikt I) in gleicher Weise wie oben
beschrieben hergestellt, mit dem Unterschied, daß man
kein rotes Pigment in die Fasern einarbeitet, das Material jedoch unter Anwendung der oben angegebenen
Bedingungen färbt. Die Färbung des in dieser Weise gebildeten Bahnmaterials besitzt nicht die gewünschte
Tiefe, und es läßt sich ein Farbunterschied zwischen dem imprägnierten Polyurethan und den florbildenden
Fasern feststellen. Weiterhin zeigt das gesamte Material eine Farbstreuung bzw. die Bildung von Flecken.
Zur Erzielung einer zufriedenstellenden Farbtiefc des
jo Wildlederbahnmaterials, das man mit Fasern hergestellt
hat, in die kein Pigment eingearbeitet wurde, färbt man das Bahnmaterial unter Anwendung der im folgenden
angegebenen verschärften Färbebedingungen:
Farbstoff:
Flottenverhältnis:
Temperatur:
Zeit:
Temperatur:
Zeit:
Die oben beschriebene rote Farbstoffzubereitung, 10%, bezogen auf das Gewicht der Fasern
1 : 150
1 : 150
97°C (Haspelkufe)
100 Minuten
100 Minuten
Das in dieser Weise erhaltene Produkt (Vergleichsprodukt II) ist in bezug auf die Farbdichte zufriedenstellend,
wobei jedoch die Klarheit bzw. die Sauberkeit der Färbung drastisch verschlechtert ist. Weiterhin zeigt das
Material einen harten Griff und eine verminderte Farbechtheit.
Die Eigenschaften der obengenannten drei Wildlederbahnmaterialien sind in der folgenden Tabelle
so zusammengestellt.
Echtheit | (Gr&d) | beim | Weichheit | Griff | Farb | Farbrein | |
Trocken | (Länge des | dichte | heit | ||||
Reibung | Waschen | reinigen | frei über | ||||
mit | hängenden | ||||||
Wasser | 4 | Materials | |||||
4 | in mm) | ||||||
Produkt von Beispiel 1 | 4,5 | 4 | 2 | 67 | gut | gut | gut |
Vergleichsprodukt I | 4,5 | 4 | 65 | gut | gering | fast gut | |
Vergieichsprodukt II | 2 | 1,5 | 82 | schlecht (nicht gleichmäßig) |
gut | schlecht | |
Zur Erzielung eines genügend dicht gefärbten Wildledcrbahnmaterials unter Verwendung von Fasern,
die bis ins Innere gefärbt sind, jedoch ohne Anwendung
der oben beschriebenen Nachfärbung, bereitet man Mischfasern oder Verbundfasern unter Verwendung
von Nylon-6-Schnitzeln, in die 20 Gew.-°/o des roten
Pigments eingearbeitet wurden, als Bestandteil Λ und
die oben beschriebenen Polystyrolschniizel als Bestandteil B. Man kann jedoch weder eine gute Verspinnbarkeit
noch ein gutes Rcekvcrmögcn erzielen, da die gebildeten Fasern keine ausreichende Reißfestigkeit
> besitzen. Somit kann man mit solchen Fasern kein Wildlcderbahnmaterial mit gutem Flor herstellen.
Man schmilzt Nylonschnilzcl, die 8 Gew.-% Ruß κι
enthalten (Bestandteil A) in einem Schmiersystem und pigmentfreie Polyäthylenschnitzel (Bestandteil B) in
einem anderen Schmclzsystem. Die beiden Schmelzen werden unter Einhalten eines Mischverhältnisses von
50:50 zu gemischten Strömen vereinigt, in denen das r> Nylon in Form eines ultrafeinen Faserbcstandtciis in
dem Polyäthylcndispersionsmedium dispergiert ist, wobei beide Polymerisate in diesem Zustand versponnen
werden. Die gesponnenen Fasern werden gereckt, gekräuselt und zerschnitten, wobei man Stapelfasern
mit einem Titcr von 4,0 Denier und einer Faserlänge von 51 mm erhält. Die Stapelfasern werden durch Überkreuzlegen
zu einem Vliesstoff verarbeitet, der dann zum Verbinden und Verschlingen der Fasern miteinander
genadelt wird. Der in dieser Weise erhaltene Vliesstoff wird in einer auf 135°C geheizten heißen
l.uftzonc behandelt und dann mit einer tSgcwichl.sprozentigen
Lösung einer Polyurcthanclaslomcrcnmisehung, die 90 Gcwichlstcilc eines Polyesterpolyurethans
und IO Cicwiehtsteile eines Polyäthcrurethans ii>
enthält, in Dimethylformamid imprägniert. Dann wird der Vliesstoff in einem ein Nicht-Lösungsmittel
enthaltenden Fällbad koaguliert und mit Wasser unter Bildung eines Bahnmatcrials (II) gewaschen, aus dem
der faserbildendc Polyäthylenbestandteil B durch r>
Extrahieren entfernt und der Nylonbeslandtcil Λ in Form eines ultrafcinen Faserbestandteils in Form eines
Bündels enthalten ist. das im Mittel 30 monofilen Fäden
(mit einem Titer der monofilen Fäden von 0,07 Denier) enthalten ist.
Das in dieser Weise erhaltene Bahnmatcrial (II) wird in der Mitte horizontal in zwei Teile zerschnitten,
worauf die beiden Bahnen an der Oberfläche geschmirgelt und gebürstet werden, um den Faserflor zu bilden.
In dieser Weise erhält man Wildlederbahnmaterialicn mit einer Dicke von 0,75 mm und einer Floroberflächc.
Das in dieser Weise erhaltene Wildledcrbahnmalcrial wird in einer Färbeflotte gefärbt, die Ortolanschwarz
(hergestellt von der Firma BASF) und Kayakalanschwarz (hergestellt von der Firma Nippon Kayaku)
enthält, so daß man ein kalblederartigcs Wildlederbahninutcrinl
mit guter Farbtiefe mit gutem Glanz erhält, das frei von Farbunterschieden ist. Das Produkt zeigt eine
ausgezeichnete Farbechtheit und einen guten Schreibeffekt (Stricheffekt). Dieses Produkt ist besonders gut y-,
geeignet als Veloursmaterial für Kleidungsstücke.
/.u Vergleichs/wecken wird in gleicher Weise wie oben beschrieben ein Wildlederbahnmaterial hergestellt
mit dem Unterschied, daß man keinen Ruß in das Nylon einarbeitet, wobei man jedoch das gebildete Bahnmate- wi
rial unter den gleichen Bedingungen färbt, wie sie oben angegeben sind. Wegen des ultraleinen Titers der
Fasern erreicht man keine gute Farbentwickliing und keine liefschwar/c Färbung des Produkts.
B e 1 s ρ 1 e I J
Nach der in Beispiel .? beschriebenen Weise, mit dem
Unterschied, daß man dir Menge des in das Nylon eingearbeiteten Rußes auf 5 Gcw.-% verändert und
dieses Wildlederbahnmaterial in einer Färbeflotte färbt, die Lanygelb (hergestellt von der Firma Sumitomo
Kagaku) und Irgarandunkelbraun (hergestelllt von der Firma Ciba Geigy AG) enthält, bereitet man ein
Wildlcderbahnmaterial (III) mit dunkelbraunem Farbton und ausgezeichneter Farbechtheit. Das Produkt
ezeigt einen festen, jedoch weichen Griff, läßt sich gut
drapieren und ist sehr geeignet als Velourleder für Bekleidungsstücke.
Das gemäß Beispiel 3 hergestellte Wildlederbahnmatcrial (III) wird mit einer Farbstoffzubereitung gefärbt,
die einen roten Farbstoff, einen gelben Farbstoff und einen rubinroten Farbstoff enthält (hergestellt von der
Firma Ciba Geigy AG). Man erhält ein Wildlederbahnmaterial mit schöner Rotweinfärbung, das eine gute
Farbechtheit besitzt und in wirksamer Weise als Veloursiedcr oder Wildleder für Bekleidungsstücke
verwendet werden kann.
Zu Vergleichszwecken wird ein Wildlcderbahnmaterial unter Verwendung von nichtgefärbten Fasern unter
den gleichen Bedingungen, wie sie oben beschrieben sind, gefärbt. Man erhält kein Produkt mit dunkclwcinroter
Färbung, sondern eine gefärbte Bahn, die Farbunterschiede zeigt.
Nach der in Beispiel 2 beschriebenen Weise bereitet man ein Wildlederbahnmaterial, mit dem Unterschied,
daß man nur 1 Gew.-% Ruß in das Nylon einarbeitet und das Wildlederbahnmaterial mit einer Farbstoffzubercitung
färbt, die Lanasyngrün (hergestellt von der Firma Mitsubishi Kasei)und Vialonechtgelb (hergestellt
von der Firma BASF AG) enthält. Das erhaltene Wildledcrbahnmaterial zeigt eine schöne grüne Färbung.
Beispiel 6 .
Man schmilzt Polyesterschnitzel, die mit 10 Gew.-% Ruß vermischt sind, in einem Schmelzsystem und
pigmentfreie Polyäthylenschnitzel in einem anderen Schmelzsystem. Die beiden Schmelzen werden durch
entsprechende Steuerung der Schmelzen durch Spinndüsen derart versponnen, daß der Polyester als
ultrafeiner Faserbestandteil in dem Polyäthylen dispergiert ist. Die versponnenen Fasern werden dann
gereckt, gekräuselt und zerschnitten, so daß man Stapelfasern mit einem Titer von 3,0 Denier und einer
Faserlänge von 150 mm erhält. Die Fasern werden zu einem Vliesstoff mit verschlungenen Fasern verformt,
der dann in einer auf 135°C erhitzten Heizzone wännebehandelt wird, um die Fasern zu schrumpfen
und zu fixieren. Der fixierte Vliesstoff wird mit einer Dispersion imprägniert, die 95 Gewichtsteile, als
Polymerisat gerechnet, einer Dispersion eines Polyester-Polyurethans und 5 Gewichtsteile (als Polymerisat
gerechnet) einer Dispersion eines modifizierten Polyamids enthält, worauf der imprägnierte Vliesstoff zur
Abscheidung der Polymerisate auf den Fasern getrocknet wird. Anschließend extrahiert man das Polyäthylen
unter Bildung eines Bahnmatcrials (IV), in dem der Polyesierbcstandtcil in Form eines Bündels verblieben
ist, das im Mittel 150 Fasern mit einem ultrafeinen Titer von im Durchschnitt 0,0t Denier besteht. Der Vliesstoff
wird im wesentlichen in der Mitte horizontal durchgeschnitten, worauf die beiden Bahnen auf den Oherflii-
chen geschliffen und dann gebürstet werden, so daß man
Wildlederbahn materialien erhält.
Das in dieser Weise erhaltene Wildlederbahnmateria! wird bei hoher Temperatur mit einer schwarzen
Farbstoffzubereitung gefärbt, so daß man ein Wildlederbahnmaterial
mit tiefschwarzer Färbung und einem guten Schreibeffekt (Stricheffekt) erhält. Das Material
ist sehr gut geeignet als Wildlederbahnmaterial zur Herstellung von Bekleidungsstücken.
Zu Vergleichszwecken wird ein Wildlederbahnmaterial
in der gleichen Weise hergestellt, mit dem Unterschied, daß man keinen Ruß in den Polyester
einarbeitet, das Bahnmaterial jedoch unter den gleichen Bedingungen, wie sie oben beschrieben sind, färbt. Die
Farbentwicklung der Fasern ist sehr schlecht und das gebildete Produkt zeigt keine schwarze, sondern eine
dunkelblaue Färbung, obwohl sich eine Streuung oder ungleichmäßige Verteilung der Färbung nicht beobachten
läßt. Aufgrund dieser Tätsache werden die Menge des Farbstoffes erhöht und die Färbebedingungen in
verschiedenartiger Weise geändert. Man erhält jedoch in keinem Fall ein Wildlederbahnmaterial mit tiefschwarzer Färbung. Da die Farbstoffmenge erhöht ist,
sind die Oberflächen der Fasern dicht mit dem Farbstoff bedeckt, und es läßt sich eine drastisch verminderte
Farbechtheit feststellen.
Man verspinnt eine Mischung aus einem Polyester und 3 Gew.-% Chromphthalrot durch Sehmclzverspinnen
bei hoher Geschwindigkeit unter Verwendung von Luftstrahlen und fängt die in dieser Weise gesponnenen
Fäden auf einem Drahtnetz auf, so daß man einen Vliesstoff mit einem Flächengewicht von etwa 100 g/m2
erhält. Die Fäden besitzen einen feinen Titer von 0,06 Denier.
Man stapelt 3 solche Vliesstoffe übereinander und nadelt den Stapel und behandelt ihn in der Hitze unter
Bildung eines Vliesstoffes mit miteinander verbundenen oder verschlungenen Fäden. Dann wird der Vliesstoff
mit einer ögewichtsprozentigen wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Polyvinylalkohol imprägniert und
dann getrocknet, so daß man einen Vliesstoff mit fixierten Fasern erhält.
Anschließend wird der Vliesstoff mit einer Lösung einer Polyurelhanzubereitung, die 85 Gewichtsteile
eines Polyestcrpolyurethans, 15 Gewichtsteile eines Polyäthylenätherpolyurethans und 0,5 Gewichisteile
eines nichtionischen oberflächenaktiven Mittels enthält, in Dimethylformamid imprägniert, in einem ein
Nicht-Lösungsmittel enthaltenden Fällbad koaguliert, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Das gebildete
Bahnmatcrial wird auf beiden Seiten unter Bildung eines Wildledcrbahnmalerials geschliffen. Dann wird das
Bahnmaterial in Gegenwart eines Trägers mit einer Farbstoffzubereitung gefärbt, die Echtrot (hergestellt
von der Firma I.C.I.), einen roten Farbstoff (hergestellt von der Firme I.C.I.) und Brillianlgelb (hergestellt von
der Firma I.C.l.) enthält. Das gebildete Wildlederbahnmaterial
zeigt eine schöne dunkelrotc Färbung und ist zur Herstellung von Damenschuhen geeignet.
K) Man schmilzt eine Mischung aus 55 Gcwichtsteilen Polyesterschnitzeln, die mit 5,5 Gew.-% Chromphthalrot
und 45 Gewichtsteilen Polyäthylenschnitzeln vermischt ist, in einer Einschnecken-Strangpresse und
verspinnt das Material, so daß der Polyester als ultrafeiner Faserbestandteil in dem als Dispersionsmedium
dienenden Polyäthylen dispergiert wird. Die versponnenen Fasern werden gereckt, gekräuselt und
zerschnitten, so daß man Stapelfasern mit einem Titer von 4,0 Denier und einer Faserlänge von 541 mm erhält.
Die Stapfelfasern werden zu einem Vliesstoff verarbeitet, der dann genadelt wird. Der Vliesstoff wird dann in
der Hitze behandelt, mit der in Beispiel 8 beschriebenen Lösung der Polyurethanzubereitung in Dimethylformamid
imprägniert, koaguliert, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Dann extrahiert man den Polyäthylenbestandteil
der Fasern unter Bildung eines Vliesstoffes, in dem der Polyesterbestandteil in Form eines Bündels
von Fasern mit ultrafeinem Titer von im Mittel 0,0025 Denier enthalten ist. Das gebildete Bahnmaterial wird
jo im wesentlichen in der Mitte horizontal in zwei Teile
zerschnitten. Die in dieser Weise gebildeten Bahnmaterialien werden unter Ausbildung des Faserflors geschliffen
und in Gegenwart eines Trägers mit einer roten Farbstoffzubereitung gefärbt. Die gebildeten Wildleder-
j5 bahnmaterialien zeigen eine schöne dunkelrote Färbung
und einen guten Schreibeffekt (Stricheffekt).
Wenn man in gleicher Weise hergestellte Bahnmaterialien mit einer Farbstoffzubercitung färbt, die einen
gelben Farbstoff und einen orangenen Farbstoff enthält und dabei das Mischverhältnis der beiden Farbstoffe
verändert, so erhält man gelbe Wildlederbahnmaterialicn
und orangefarbene Wildlederbahnmalcrialien, die eine ausgezeichnete Reinheit und Tiefe des Farbtons
besitzen und als Materialien für Bekleidungsstücke geeignet sind.
Zu Vergleichszwccken bereitet man in gleicher Weise ein Bahnmaterial, mit dem Unterschied, daß man das
Pigment nicht in den Polyester einarbeitet, jedoch das Bahnmaterial unter den gleichen Bedingungen, wie sie
oben beschrieben sind, färbt. Die Färbeeigenschaften der Fasern sind extrem schlecht und man beobachtet
einen erheblichen Farbunterschied zwischen dem Polyurethan und den Fasern.
Claims (7)
1. Verfahren ;iur Herstellung von wildlcdcrartigi*m
Vlieskunstleder durch Ausbilden eines Faserflors auf der Oberfläche eines Vliesstoffes aus einer
Fusermatte aus dünnen Fasern, nachdem diese mil einem Bindemittel, das überwiegend aus einem
Elastomeren aufgebaut ist, imprägniert wurde, dadurch gekennzeichnet, daß man zur
Bildung der Fasermalle florbildende Fasern mit einem Titer von 0,1 bis 0,0005 Denier verwendet, die
zuvor durch Spinnfärbung bis ins Innere gefärbt worden sind, und das Bahnmaterial nach der Bildung
das Fuserflors färbt.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die florbildenden Fasern 0,5 bis 15
Gew.-% eines Spinnfarbstoffes enthalten.
J. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man llorbildende Fasern mit einem
Titer von 0,07 bis 0,001 Denier einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch !, dadurch gekennzeichnet, daß man Fasern einsetzt, die mindestens
ein Polymerisat aus der Gruppe der Polyamide, Polyester, Polyolefine, Acrylnitrilpolymerisate, Polyvinylalkohole,
Vinylchloridpolymerisate, regenerierte Cellulose und Celluloseacetat enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als bindemittelbildendes Elastomeres
mindestens einen Vertreter aus der Gruppe Polyurethanelastomere, Acrylnitril-Butadien-Mischpolymerisate,
Styrol-Butadien-Mischpolymerisa te, Butadienpolymerisate, Neopren, natürlichen Kautschuk
und Polyacrylsäureester verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in das bindemittelbildende
Elastomere eine das Färben fördernde Substanz in einer Menge von bis zu 50 Gew.-% einarbeitet.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Spinnfarbstoff mindestens einen Vertreter aus der Gruppe Ruß, Chromgelb,
Cadmiumgelb, Eisenoxid, Umbra, Mennige, Kobaltviolett, Ultramarinblau, Kobaltblau, Coelinblau,
Chromgrün, Chromoxid, Metallpigmente, Azoverbindungen, Phtlhalocyaninverbindungen und Metallchelatverbindungen
einsetzt.
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