DE2537914A1 - Verfahren zur herstellung von acyltauriden - Google Patents
Verfahren zur herstellung von acyltauridenInfo
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Description
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
509 Leverkusen, Bayerwerk
Mi/Cm
25. Aug. 1975
Die Herstellung von Fettsäuretauriden ist in einer größeren
Anzahl von Veröffentlichungen beschrieben worden. Hieraus ist das Interesse an dieser wichtigen Klasse von Tensiden
ersichtlich. Unter den Aspekten einer strengeren Auslese von Ökologisch und toxikologisch unbedenklichen Substanzen
hat sich die Aufmerksamkeit in verstärktem Ma3e auf die Acyltauride ausgerichtet.
Die Ökonomie und Ökologie der Herstellung wurden bisher jedoch nicht optimal gelöst.
Aus der DT-PS 655 999 sind mehrere Verfahren zur Herstellung
von Acyltauriden aus Aminosulfonsäuren bekannt, von denen bisher insbesondere die Umsetzung mit Säurechloriden
technisch angewendet wurde. Bei diesem Verfahren treten jedoch mehrere Nachteile auf. Zunächst muß das
Säurechlorid als Zwischenprodukt hergestellt werden. Seine Handhabung ist bedenklich und die Nebenprodukte
belasten Umwelt und Abwasser. Während der Reaktion mit
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den Taunriden entsteht immer ein Mol Salzsäure, die durch
Alkali oder Amine abgefangen werden muß. Außerdem stört
das Salz in vielen Fällen die breite Anwendbarkeit der Tenside, wie z.B. die Stabilität von Kunststofflatices
odor die Einsatzgebiete, in denen die Korrosionsschutzeigensciiaften
der Tauride von Vorteil sind.
Aus der DT-AS 1 010 970 ist es bekannt» Acyltauride durch
Reaktion eines Überschusses an Fettsäure mit Taurinen in der Schmelze herzustellen. Bei diesem Verfahren liegt
ein besonderer Nachteil in der Unlöslichkeit der salzartigen Taurine in der Fettsäureschmelze, die beim Taurin
selbst eine Reaktion auch mit einem Überschuß an Fettsäure verhindert. Erst die Alkyitaurine zeigen bessere Löslichkeit
und damit Reaktionsfähigkeit.
Aber auch bei den Alkyltaurinen können Nachteile beobachtet werden. Die für eine Reaktion mit den Fettsäuren
erforderliche hohe Temperatur von 200 - 3200C führt bereits
zu. einer Abspaltung der Aminkomponente. Außerdem ist
die Herstellung der Taurine durch Reaktion von Alkylaminen
mit dem ß-hydroxy-äthansulfonsauren Natrium technisch recht aufwendig. Da sie nur bei hohen Temperaturen
(200 - 2500C) verläuft, muß, Tim der erwähnten Zersetzung
entgegen zu wirken, bei hohen Drucken gearbeitet wird.
Aus diesen Gründen sind auch Arbeiten bekannt geworden, die eine Synthese der Acyltauride durch Wasserabspaltung
aus Fettsäureamiden und dem Hydroxyäthansulfonat versuchten.
Nachteilig dabei ist wiederum die Unlöslichkeit der salzartigen
Verbindung in den Fettsäureamiden. Die vorangehende Herstellung der Fettsäureamide bedeutet wiederum einen
zusätzlichen Aufwand. Fettsäurefreie Amide sind zudem nur über die Fettsäurechloride erhältlich.
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Eine bekannte Fettsäureamid-Synthese (Organic Synthesis IV
(1963) S. 513) läuft über die Reaktion von Harnstoff mit
Fettsäuren unter Ammoniak- und C02~Abspaltung. Die in der
Literatur bekanntgewordene Ausbeute an Amid von ca. 70 % der Theorie neben freier Fettsäure konnte auch bei Nacharbeitung
nicht überschritten werden. Es schien deshalb wenig aussichtsreich, dieses fettsäurehaltige Amid für
eine Acyltaurid-Synthese einzusetzen.
Es wurde nun gefunden, daß man Acyltauride der Formel
R-CO-NH-CH2-CH2-SO3M I
R einen C7-Cp^-Alkyl- oder Alkenylrest, der durch
eine oder zwei Hydroxygruppen substituiert sein kann, und
M ein Alkali- oder Erdalkalimetallkation, Ammonium, Mono-, Di- oder Trialkanolammonium bedeuten,
in guter Ausbeute und in Form optimal wasserlöslicher Produkte erhält, wenn man entsprechende Fettsäuren oder
ihre Mischungen, Harnstoff und Alkali- oder Erdalkalihydroxyäthansulfonate
zur Reaktion bringt und gegebenenfalls anschließend in die Ammonium-, Mono-, Di- oder Trialkanolamin-Salze
überführt. Als Alkanolamine werden vorzugsweise Äthanol- oder Propanolamine eingesetzt. Die Reaktionspartner
werden in annähernd molarem Verhältnis, vorzugsweise Fettsäure zu Harnstoff zu Hydroxyäthansulfonat im
Verhältnis 1: 1-2 : 0.8 - 1,3, eingesetzt.
Die bevorzugten Reaktionstemperaturen liegen bei I30 250°C,
insbesondere bei 140 - 21O0C.
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Die Temperaturempfindlichkeit der Endprodukte ist gering, so daß Reaktionstemperaturen von 250 - 2800C möglich sind.
Da am Anfang jedoch noch viel Hydroxyäthansulfonat vorhanden, ist es zweckmäßig, dessen Zersetzungstemperatur
von ca. 215 - 2200C nicht ganz zu erreichen, um starke Braun-Schwarz-Verfärbungen zu vermeiden.
Die Reaktionszeiten liegen zwischen 4 und 13 Stunden.
Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die drei Reaktionspartner zunächst auf 180°C gebracht werden,
und daß die Temperatur dann innerhalb 1-3 Stunden auf 205 - 2100C gebracht wird. Das Fortschreiten
der Reaktion kann an der zunehmenden Löslichkeit in Wasser, an der Säurezahl und im Dünnschichtchromatogramm
verfolgt werden.
Eine besonders hervorzuhebende Ausführungsform besteht
darin, daß Fettsäure und Harnstoff bei 130 -14O°C so
lange verrührt werden bis Lösung eingetreten ist. In diese homogene Schmelze wird das Hydroxyäthansulfonat
eingetragen. Nach Auflösung des wenig lipophilen Salzes in der organischen Phase wird die Reaktion durch Erhitzen auf
180 - 24O0C, vorzugsweise bis 210°, zu Ende geführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Tauride können in einem sehr breiten Bereich als Tenside
eingesetzt werden. Z.B. als Waschmittel ist die Unempfindlichkeit gegen die Härte des Wassers vorteilhaft
und bei nicht ganz vollständig verlaufener Umsetzung wirken die enthaltenden Fettamide als Weichmacher
auf Cellulose, Polyacrylnitril und auch Leder. Wegen der
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Salzfreiheit lassen sich die Produkte gut als Emulgatoren
und Dispergiermittel für Kunststofflatices verwenden. In Anwendungsgebieten, die Berührung mit Metallen mit sich
bringen, werden die Korrosionsschutzeigenschaften der Tauride nicht durch Begleitsalze gestört, wie es nach
den bekannten Herstellungsverfahren üblich ist*
Als Dispergiermittel, z.B. für Dispersionsfarbstoffe, ist nicht nur die gute Wirksamkeit, sondern auch die biologische
Abbaubarkeit der Produkte von Vorteil.
Prinzipiell können zur Herstellung alle Fettsäuren eingesetzt werden. Jedoch sind zur Herstellung von Tensiden
C-Kettenlängen von 8-22 bevorzugt. Die Fettsäuren können gesättigt, ungesättigt oder durch OH-Gruppen substituiert
sein. An reinen Säuren können z.B. Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin-, Arachin-, Öl-, Elaidin-, Rizinol-,
Eruca-, Hydroxystearin-, Dihydroxystearin- oder Abietinsäure
Anwendung finden. Bevorzugt verwendet man jedoch die Fettsäuregemische der in den natürlichen Fetten vorkommenden
Zusammensetzung, z.B. Kokosfett-, Palmöl-, Palmkernfett, Talgfett-, Sojaöl-, Sonnenblumenöl-, Rapsöl-,
Tranöl-, Distelöl-säure.
Insbesondere bei Verwendung von ungesättigten Fettsäuren ist es vorteilhaft, wenn gegen Ende der Reaktion Produkte zugegeben
werden, die nach bekannten Verfahren die Verfärbung der Reaktionsprodukte verhindern, z.B. 0,1 - 0,5 %
Dimethylphosphit.
Zum Schütze gegen oxidative Verfärbung wird vorteilhafterweise
unter einem Schutzgas gearbeitet, wobei sich das aus der Reaktion stammende CO2 anbietet. Aber auch Stickstoff
kann beispielsweise verwendet werden.
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26.0 g Kokosfettsäure (SZ = 160) werden mit 70 g Harnstoff
und 155 g Hydroxyäthansulfonat-Natrium aufgeschmolzen.
Unter Rühren und. Überleiten von CO2-GaS wird auf 180°C
erhitzt. Innerhalb einer Stunde wird die Temperatur auf 210 - 215°C gesteigert und ca. 4 Stunden gehalten. Für
das austretende Gas muß eine relativ weite Öffnung bleiben,da das Ammoniumcarbonat an den kälteren Teilen der
Apparatur ansublimiert. Nach.ca. 2 Stunden ist keine
freie Fettsäure mehr nachweisbar. Nach 4 Stunden erhält man ein in Wasser opal lösliches Produkt, das noch
Anteile von Fettsäureamid enthält. Die Eigenschaften als
Waschmittel für Wolle und Baumwolle, auch in hartem Wasser sind hervorragend.
226 Myristinsäure und 68 g Harnstoff werden auf 135 140
C erhitzt. Wenn die Fettsäure aufgeschmolzen ist, wird gerührt bis der Harnstoff sich in der Säure gelöst hat. Anschließend
werden 155 g Hydroxyäthansulfonat-Kalium eingetragen, Stickstoff wird in das Reaktionsgefäß eingeleitet,
und die Temperatur wird auf 21Q0C gesteigert. Nach 8 Stunden
erhält man ein gut wasserlösliches Produkt, das keine Säurezahl aufweist (aus freier Fettsäure). Die Ausbeute beträgt
ca. 380 g M/ristinsäuretaurid. Es läßt sich als Waschmittel
und Dispergiermittel für Dispersionsfarbstoffe verwenden.
270 g technische Ölsäure (Säurezahl 210), 72 g Harnstoff
und 160 g Hydroxyäthansulfonat-Natrium werden unter Stickstoff
auf 207 - 21O0C erhitzt. Bei dieser Temperatur hält man 12 Stunden unter strengem SauerstoffausSchluß. Man erhält
ca. 430 g einer bräunlichen Schmelze, die in Wasser mit schwacher Opaleszenz löslich ist. Das Technische Produkt
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eignet sich als Dispergiermittel für Dispersionsfarbstoffe während des Färbeprozesses.
■Beispiel 4:
270 g technische Stearinsäure (Säurezahl 205) und 66 g Harnstoff werden aufgeschmolzen und bis zur Auflösung des Harnstoffs bei 130 - 1400C verrührt. Hierzu werden 153 g Hydroxyäthansulfonat-Natrium
eingetragen, und die Temperatur wird auf 205 - 210°C gesteigert. Man hält ca. 12 Stunden bei
dieser Temperatur. Anschließend läßt man auf 130 - 140 C abkühlen und gießt die Schmelze aus. Das Produkt kann
auf die übliche Art und Weise fein gemahlen werden. Es eignet sich als Waschmittel für Leder und Wolle und verleiht
den Materialien einen angenehmen, weichen und fülligen Griff.
Dieselben Einsatzmengen von Beispiel 4 werden nach demselben Verfahren zur Reaktion gebracht; sie wird jedoch
nach 4 Stunden bei 2100C abgebrochen. Das erhaltene Reaktionsgemisch
kann in Wasser zu einer Emulsion gelöst werden. 1 g/l der Substanz können einem Färbebad substantiver
Farbstoffe für Baumwolle als Weichmacher zugegeben werden. Nach Fertigstellung der Färbung weist das gefärbte
Gewebe einen weichen, fülligen Griff auf.
308 g Rizinolsäure (berechnet auf 180 %±ge Substanz, die
aber von der Verseifung her noch ca. 15 % Wasser enthält, um der inneren Laktonbildung entgegenzuwirken) und 72 g
Harnstoff werden unter Rühren so auf 135 - 14O°C erhitzt, daß das Wasser abdestilliert werden kann. Nach ca. 1 Stunde bei
dieser Temperatur werden 158 g Hydroxyäthansulfonat-Kalium eingetragen, und es wird auf 2100C erhitzt. Nach 8-9
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Stunden läßt man auf 1200C abkühlen und stellt mit 460 g
Wasser von 700C zu einer 50 %igen Paste ein. Das Rizinolsäuretaurid
läßt sich mit Vorteil als Emulgator für die Herstellung von Kunststoffdispersionen verwenden.
Ein vergleichbares Taurid erhält man bei Einsatz von 320 g Dihydroxystearinsäure anstelle der Rizinolsäure.
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Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Acyltauriden der allgemeinen
Formel
R-CO-NH-CH2-CH2-SO3 M-
worin
R einen C7-C21-Alkyl- oder Alkenylrest, der durch
eine oder zwei Hydroxygruppen substituiert sein
kann, und
M ein Alkali- oder Erdalkalimetallkation, Ammonium, Mono-, Di- oder Trialkanolammonium
M ein Alkali- oder Erdalkalimetallkation, Ammonium, Mono-, Di- oder Trialkanolammonium
bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man entsprechende Fettsäuren oder ihre Mischungen, Harnstoff und Alkalioder
Erdalkali-hydroxyäthansulfonate zur Reaktion bringt und gegebenenfalls anschließend in die Ammonium-, Mono-,
Di- oder Trialkanolammonium-Salze überführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion bei 130 - 2500C durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Fettsäure, Harnstoff und Hydroxyäthansulfonat im Molverhältnis
1: 1-2 : 0,8 - 1,3 einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Fettsäure und Harnstoff bei I30 - 14O°C bis zur
Lösung verrührt, anschließend das Hydroxyäthansulfonat zugibt und bei 180 - 2400C reagieren läßt.
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- 1976-08-26 FR FR7625852A patent/FR2322133A1/fr active Granted
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