DE253705C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 253705 KLASSE 12 f. GRUPPE
Dr. HUGO STRACHE in WIEN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. Oktober 1910 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf solche aus einem Generator und einer Reaktionskammer
bestehende Einrichtungen, in welchen Wasserstoff entweder aus Wasserdampf durch abwechselnde
Oxydation und Reduktion von glühendem Eisen oder aus Wassergas mittels Kalikalk erzeugt wird.
Die Erfindung besteht darin, daß die Reaktionskammer aus mehreren, das Reaktions-
material enthaltenden Etagen gebildet wird, in welchen das Reaktionsmaterial von den
vom Generator kommenden Gasen von unten nach oben durchstrichen wird. Die Reaktionskammer wird zweckmäßig mit mehren Sekun-
därwind-Eintrittsöffnungen versehen. Es sind zwar Reaktionskammern zur Gaserzeugung bekannt,
die von dem Gas ebenfalls von unten nach oben durchströmt werden. Bei derartigen
Kammern strömt das Gas in einem Falle
ao zwischen den das Reaktionsmaterial tragenden Etagen zickzackförmig in horizontalen Zügen,
so daß es nicht durch das Reaktionsmaterial, sondern nur über dasselbe streicht, was eine
geringe Intensität der Reaktion zur Folge hat.
In einem anderen Falle wird zwar das Gas durch das Reaktionsmaterial geführt, dieses
befindet sich jedoch in durch ein regeneratorartiges Mauerwerk gebildeten Zugkanälen der
Reaktionskammer, so daß es nur umständlich eingebracht und herausgenommen werden kann;
derartige Anlagen können daher zur Erzeugung von reinem Wasserstoff, insbesondere aus
Wassergas mittels Kalikalk, nicht angewendet werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Anlage nach der Erfindung in einem
Schnitt dargestellt.
Die Anlage besitzt in bekannter Weise einen Generator 2, der durch die Tür 1 mit Brennmaterial
beschickt und durch die bei 4 einmündende Windleitung 3 warmgeblasen wird. Der Generator 2 ist durch ein mit einem Gasausblaserohr
24 versehenes Rohr 5 mit einer Reaktionskammer 6 verbunden. Das Rohr 5 mündet in die Reaktionskammer 6 nahe am
Boden derselben und kann durch ein gasdichtes, z. B. hydraulisches Ventil 13 geschlossen
werden. Vor dem Anschluß des Rohres 5 an die Kammer 6 ist an der tiefsten Stelle des
ersteren eine verschließbare Abzugleitung 16 angeordnet. Oberhalb der Mündung des Rohres
5 ist in der Kammer 6 ein schräg nach abwärts gestellter Chamottestein 22 angebracht,
unter dem zugleich bei 7 eine Abzweigung der Windleitung 3 mündet. Gegenüber der Mündung
des Rohres 5 ist in der Wand der Reaktionskammer 6 eine Öffnung angeordnet, von welcher eine durch ein Verschluß organ
19 verschließbare Leitung abgeht. Unterhalb der letzteren Öffnung ist in der Kammer ein
schräg nach aufwärts gestellter Chamottestein 23 eingemauert. Durch die zwei schrägen
Steine 22 und 23 ist im unteren Teil der Kammer 6 ein Aschenfang 15 gebildet, oberhalb
dessen sich der eigentliche Reaktionsraum befindet. Beim Boden der Kammer 6 mündet
eine verschließbare Ableitung 17.
Der Reaktionsraum ist durch Roststäbe in
xemplar
eine größere Anzahl von Etagen geteilt, welche von der Seite her durch geeignete, dicht schließende
Türen zwecks Füllung und Entleerung zugänglich sind. Dadurch wird erreicht, daß einerseits die Gase das Reaktionsmaterial direkt
durchstreichen, so daß eine möglichst intensive Reaktion stattfindet, und anderseits, daß die
Etagen leicht gefüllt bzw. entleert werden können.
ίο Zwecks gleichmäßiger Luft verteilung beim
Beheizen der Kammer 6, insbesondere beim Regenerieren der Füllmasse, mündet die Abzweigung
der Windleitung 3 noch in der Mitte der Kammer bei 8 und im oberen Teile der Kammer bei 9 aus. Aus dem oberhalb der
Roststäbe befindlichen Raum der Kammer 6 zweigt eine durch ein Verschluß organ 27 abschließbare
Leitung ab.
Der Reaktionsraum ist oben durch ein Regeneratormauerwerk 10 begrenzt, über dem
Reinigungsretorten 11 angebracht sind; 20 ist
die Gaszuleitung und 21 die Ableitung für diese Retorten. Oberhalb der Retorten 11 ist
der Schornsteinzug angeordnet, der durch ein gasdichtes, z. B. hydraulisches Ventil 12 geschlossen
werden kann.
In die Anlage wird an drei Stellen Dampf eingeleitet, und zwar in den unteren Raum
des Generators durch das Rohr 25, dann durch das Rohr 14 unter das im Rohr 5 angeordnete
Ventil 13 und zuletzt durch das Rohr 18 unter das Ventil 12, das den Schornstein
schließt.
Je nachdem, welche Methode man zur Erzeugung des Wasserstoffes anwenden will, ist
die Wirkungsweise der beschriebenen Anlage verschieden.
Soll z. B. Wasserstoff nach dem Eisenverfahren erzeugt werden, so werden das Ventil
13 und das Abgasventil 12 geschlossen. Der Abschluß bei 13 macht es unmöglich, daß verunreinigende
Gase aus dem Generator 2 während der Gaserzeugung in die Reaktionskammer 6 eindringen. Die Öffnungen 7, 8, 9 sowie
die Leitungen 19 und 27 sind geschlossen. Es wird zunächst Dampf durch das Rohr 14 unter
das Ventil 13 eingeleitet; dadurch werden die in dem Rohr 5 und in dem Aschenfang
15 befindlichen Gase teils durch das für diese Zwecke geöffnete Ausblaserohr 16 und andererseits
durch das Rohr 17 verdrängt. Sodann läßt man durch das Rohr 18 unter das Abgasventil
12 Dampf eintreten, welcher, weil spezifisch leichter, die Abgase in der Reaktionskammer
von oben nach unten verdrängt. Auch hierbei entweichen die Abgase durch
das Ausblaserohr 17. Sobald alle verunreinigenden Gasreste aus der Reaktionskammer
verdrängt sind, werden die Ausblaserohre 16 und 17 sowie das Rohr 14 geschlossen, hingegen
wird der Schieber 19 geöffnet und nun entweicht der aus dem durch das Rohr 18
zugeführten und im Regenerator 10 vorgewärmten Dampf in der Reaktionskammer 6
entstehende Wasserstoff durch die Leitung 19 zum Rohgasbehälter. Von diesem kommt der
Wasserstoff durch das Rohr 20 in die mit Kalikalk beschickten Reinigungsretorten 11 und
durch das Rohr 21 zu dem Gasbehälter, welcher für die Aufnahme des reinen Wasserstoffes
bestimmt ist.
Soll hingegen Wasserstoff aus Wassergas mittels Kalikalk gewonnen werden, so wird
die Anlage in folgender Weise verwendet: Das Ventil 13 bleibt geöffnet. Durch 4 wird Luft
und durch 25 wird Dampf in den Unterteil des Generators 2 geblasen. Es entsteht Halbwassergas,
welches durch das Rohr 5 in die Reaktionskammer 6 gelangt. Diese ist mit Kalikalk gefüllt. Die Sekundärwindöffnungen
7, 8 und 9, die Ausblaserohre 16 und 17 und die Schieber 19 und 27 bleiben geschlossen.
Die Abgase entweichen, nachdem sie ihr Kohlenmonoxyd abgegeben haben, direkt in den
Schornstein. Der mit Kohlenmonoxyd gesättigte Kalikalk wird aus den einzelnen Etagen der Reaktionskammer 6 herausgenommen
und in Retorten auf bekannte Weise unter Gewinnung von reinem Wasserstoff erhitzt.
Will man in der vorstehenden Anlage die direkte Umsetzung von Wassergas in Wasserstoff
durchführen, so wird wie folgt verfahren:
Geschlossen werden das Dampfrohr 25, die Abzugleitungen 16 und 17, der Schieber 19, die
Windöffnungen 8 und 9, der Schieber 27 und das Dampfrohr 18.
Der Generator 2 wird durch das Windrohr 4 warmgeblasen, und Sekundärwind wird in
die Reaktionskammer 6 bei 7 nur so lange zugelassen, bis ihre Füllung auf etwa 300 bis
500° erhitzt ist. Das Abgasventil 12 wird dann geschlossen; ebenso wird der Windschieber
26 geschlossen; hingegen bleibt das Ventil 13 geöffnet, und es wird nun ein Gasauslaß
oberhalb der Reaktionskammer bei 27 geöffnet. Durch Einleiten von Wasserdampf in den Generatorunterteil
durch das Rohr 25 wird Wassergas erzeugt, dessen Kohlenoxyd im Reaktionsraum direkt in Wasserstoff umgesetzt
wird, so daß bei 27 hochprozentiger Wasserstoff entweicht.' Der auf diese Weise erzeugte
Wasserstoff enthält zum Unterschiede von dem nach· den früheren genannten Verfahren
erzeugten Wasserstoff eine Verunreinigung von Stickstoff, was jedoch bei der Wassergaserzeugung
nie ganz vermieden werden kann.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Anlage zur Erzeugung von reinem Wasserstoff durch Zersetzung von Wasser-dampf durch glühendes Eisen oder aus Wassergas und Kalikalk, bestehend aus Generator und Reaktionskammer, gekennzeichnet durch eine aus mehreren, das Reaktionsmaterial enthaltenden Etagen gebildete Reaktionskammer, in welcher das Reaktionsmaterial von den vom Generator kommenden Gasen von unten nach oben durchstrichen wird. .
- 2. Ausführungsform der Anlage nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Anordnung von mehreren Sekundärwind-Eintrittsöffnungen (7, 8, 9) in der Reaktionskammer (6).Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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