DE27953C - Neuerungen in der Herstellung von Heiz- und Leuchtgas nebst dazu gehörigem Apparat - Google Patents

Neuerungen in der Herstellung von Heiz- und Leuchtgas nebst dazu gehörigem Apparat

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DE27953C
DE27953C DENDAT27953D DE27953DA DE27953C DE 27953 C DE27953 C DE 27953C DE NDAT27953 D DENDAT27953 D DE NDAT27953D DE 27953D A DE27953D A DE 27953DA DE 27953 C DE27953 C DE 27953C
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT
Hauptzweck der vorliegenden Neuerungen ist die Erzeugung von Ammoniak in grofsem Mafs-Stabe und auf billige und einfache Weise aus atmosphärischem Stickstoff, und zwar hauptsächlich durch Verwandlung des mit den Kohlenwasserstoffgasen und anderen Ofenverbrennungsproducten entweichenden Stickstoffes in Ammoniakgas, durch Abscheidung des Ammoniaks aus diesen Gasen und durch darauf folgende Einführung des zurückbleibenden, von Kohlenoxyd und Kohlensäure befreiten Stickstoffgases in Retorten, die mit bituminöser Kohle in Mischung mit einem Alkali oder alkalischen Erden beschickt sind, zur Zeit, wo die Kohle einer energischen Verkokung behufs Erzeugung von Leucht- oder Heizgas ausgesetzt ist.
Das verbesserte Verfahren setzt sich ans verschiedenen Stadien in folgender Aufeinanderfolge zusammen:
I. Herstellung eines billigen, stickstoffhaltigen, nicht leuchtenden Heizgases;
II. Ueberhitzung des letzteren in einem entsprechenden Apparate und daraus resultirende Austreibung des unzersetzten Dampfes aus demselben oder Entfernung dieses Dampfes durch Condensation auf entsprechende Weise vor der Ueberhitzung des Gases;
III. Einführung des so von Dampf oder Feuchtigkeit befreiten überhitzten Gases in entsprechend construirte Oefen oder Retorten, in denen dasselbe auf einen von oben niederfallenden Regen einer fein zertheilten Mischung aus Kohle und Alkali trifft und letztere dadurch ebenfalls auf seinen hohen Temperaturgrad bringt, wobei sich der in ihm enthaltene Stickstoff mit dem Kohlenstoff und dem Alkali verbindet und damit Cyangas oder dessen Verbindungen oder Derivate bildet;
IV. Zersetzung des Cyangases, seiner Verbindungen oder Derivate mittelst Dampfes, wodurch ammoniakalische und nicht leuchtende, brennbare Gase entstehen;
V. Trennung zunächst des Ammoniaks von diesen Gasen, dann des Kohlenoxyds und der etwa erzeugten Kohlensäure und hierauf Einführung des zurückgebliebenen stickstoffhaltigen Gases, welches hauptsächlich aus Wasserstoff und etwas freiem Stickstoff besteht, in entsprechend construirte Retorten, die in energischer Verkokung begriffene bituminöse oder Backkohle vorzugsweise in Mischung mit einem Alkali oder einer alkalischen Erde enthalten, wodurch grofse zusätzliche Mengen von Ammoniak und anderen Gasen entstehen;
VI. Behandlung der hierdurch erhaltenen Koke mit Wasser in geschlossenen Kammern, um die Cyanide oder anderen darin enthaltenen Cyanverbindungen zu zersetzen und dadurch weitere Ammoniakmengen zu erzielen;
VII. Mischung des so erzeugten Ammoniaks und der nothwendigerweise damit entstandenen Brenngase und Wasserdämpfe mit den aus den Retorten entweichenden Leucht- und anderen Gasen und Condensirung dieser Mischung von
Gasen, Behandlung derselben in Scrubbern und anderen üblichen Reinigungsvorrichtungen, wodurch das Ammoniak gesammelt und von dem eigentlichen Kohlengase abgeschieden wird, wonach es auf bekannte Weise in feste Form gebracht werden kann.
Die gleichzeitige Erzeugung von Ammoniak aus dem Stickstoff der Luft mit der Darstellung von Kohlengas zu verbinden, mufs nicht nur um deshalb vortheilhaft erscheinen, weil dabei bedeutende Mengen Ammoniak gewonnen werden, sondern auch aus dem Grunde, weil dadurch gleichzeitig ein besonders gutes Leuchtgas erzielt wird, da die zu1· gehörigen Zeit während der Verkokung in die Kohlengasretorten eingeführten, während des Ammoniakprocesses entstehenden grofsen Mengen nicht leuchtender Gase ein vorzügliches Auflösungsmittel bilden, welches die Kohlenwasserstoffdämpfe, die sonst Theer bilden würden, absorbirt und zurückhält, während gleichzeitig durch die Verbindung des in den eingeführten Gasen enthaltenen Stickstoffes mit dem Kohlenstoff und Alkali in den Retorten leicht in Ammoniak zu verwandelndes Cyangas und Cyanide entstehen.
Die in den Retorten zurückbleibenden Koke enthalten noch grofse Mengen alkalischer Cyanide, die in Ammoniak verwandelt werden können, weshalb sie, anstatt in üblicher AVeise abgekühlt oder in freier Luft mit Wasser begossen zu werden, in geschlossenen Kammern oder Gefäfsen unter Einwirkung von Dampf gelöscht oder durch einen Wasserregen gekühlt werden. Letzteres würde vorzuziehen sein, da Dampf am Boden der Kammern eingelassen werden müfste und dadurch das erzeugte Ammoniak nach oben durch die glühende Koksmasse hindurchgetrieben und zersetzt würde, während bei Anwendung von Wasser in Sprühform die Koksmasse von oben nach unten zu abgekühlt wird und das entstehende Ammoniak beim Emporsteigen in eine Temperatur gelangt, die niedriger als seine Erzeugungstemperatur ist, so dafs also jede Gefahr einer Zersetzung ausgeschlossen ist.
Der bei Ausübung der Erfindung zur Erzeugung des ersten Ammoniaks benutzte Apparat ist im Schnitt in Fig. ι und der zur weiteren Erzeugung des Ammoniaks in Verbindung mit der Darstellung von gewöhnlichem Gase aus Backkohle dienende Apparat im Schnitt in Fig. 2 beiliegender Zeichnung dargestellt.
In Fig. ι ist A ein Gasgenerator, der mit Trichter B, Auslafsrohr C, Schornsteinklappe D, Ofenthür E, Dampfrohr F und Luftrohr G versehen ist. H ist der Ofen, / der Ueberhitzer, _/der Schornstein einer gewöhnlichen Siemensschen Regenerativfeuerung. K ist ein Gasüberhitzer in Verbindung mit einem Ammoniakofen M und dem Siemens'schen Ueberhitzer /.
In Fig. 2 ist O eine Gasretorte, die in einem gewöhnlichen Ofen, der von der Feuerung P aus erhitzt wird, einen gelochten Boden Q hat und mit Einlafsrohr R, Auslafsrohr .S und ThürZ>2 versehen ist. T ist eine Kühl- und Zersetzungskammer, die einen Deckel U, Auslafsrohr V, Wasserrohr W, Dampfrohr X und Thür Y hat.
Das Betriebsverfahren ist wie folgt: Der Generator A wird mit Kohle, Koks, Holzkohle oder anderer Kohle beschickt und letztere dann angezündet. Wenn sie weifsglühend geworden ist, wird die Schornsteinklappe D geschlossen und Luft und Dampf in entsprechenden Mengen mittelst einer Pumpe oder eines Strahlapparates in den geschlossenen Aschenfall hineingeprefst, wie durch die Rohre F und G angedeutet ist. Sowie der gemischte Dampf- und Luftstrom mit der glühenden Kohle im Generator in Berührung kommt, wird er durch die Masse hindurch nach oben geprefst und bildet ein sogenanntes Generatorgas. Der gröfste Theil des Wasserstoffes und Stickstoffes des Dampf- und Luftgemisches entweicht unverändert, während der Sauerstoff sich mit dem Kohlenstoff der Kohle zu Kohlenoxyd und Kohlensäure in Verhältnissen verbindet, die den bezüglichen Verhältnissen von Dampf und Luft, sowie der Ofentemperatur und der gröfseren oder geringeren Dicke der glühenden Kohlenmasse entsprechend variiren.
Der Siemens'sehe Ueberhitzer/ist durch das Rohr L mit dem Gasüberhitzer K verbunden, und das überhitzte oder incandescirende Gas begegnet in der Verbrennungskammer des Gasüberhitzers K einem durch die Oeffnung / eingeblasenen überhitzten Luftstrome. Hierdurch wird sowohl der Gasüberhitzer K, als auch der Ammoniakofen M auf eine entsprechende höhere Temperatur gebracht. Der Strom des Gases geht durch die Oeffnungen N und A2, von denen die letztere geschlossen wird, nachdem der Ueberhitzer K und der Ofen M die erforderliche Temperatur erreicht haben. Die Oeffnung an der Basis des Ueberhitzers K kann mit dem Siemens'schen Ueberhitzer / (oder mit einem, wenn zwei solcher Ueberhitzer angewendet werden) verbunden sein, so dafs die heifsen Verbrennungsgase zu geeigneten Zeitpunkten durch ein Ventil nach dem einen Ueberhitzer / zurückgeleitet werden können; bei Anwendung von zwei Ueberhitzern / sind letztere dann so angeordnet, dafs sie wechselsweise mit der Verbrennungskammer eines Ueberhitzers K in Verbindung gebracht werden, wenn ein Paar von letzteren vorgesehen ist. Ein Si em ens'scher Ueberhitzer 1 und ein Gasüberhitzer K bleiben auf diese Weise stets in vollem Betriebe, während der andere wieder angefacht wird.
Nachdem der Siemens'sehe Regenerativofen, der Gasüberhitzer K und der Ammoniakofen M auf diese Weise erhitzt worden sind, wird das Generatorgas durch das Rohr C und das Einlafsrohr α in den Gasüberhitzer K eingelassen und steigt in demselben durch die darin an-
geordneten incandescirenden Ziegel nach oben, wodurch es auf eine intensiv hohe Temperatur gebracht wird. Aus dem Ueberhitzer K gelangt das jetzt stark incandescirende Generatorgas durch den Zug N in den Ammoniakofen M, wo es auf eine Mischung von Kohle und Alkali trifft, die durch den Trichter b und die Klappe C continuirlich in den Ofen M eingeführt wird.
Da der vorteilhafte Betrieb des Apparates in sehr hohem Mafse von der der Einwirkung des Gases dargebotenen Kohlenfläche und von einem innigen Contact der benutzten festen Ötoffe abhängt, so ist es sehr wichtig, dafs Kohle und Alkali in einem sehr fein zertheilten oder pulverisirten Zustande und innig gemischt mit einander in den Ofen M eingeführt werden sollten.
Das stark incandescirende Generatorgas bringt nun die Kohle und das Alkali auf seine eigene hohe Temperatur und geht, mit der niederfallenden Masse gemischt, durch den Ofen M nach unten, wobei es durch die im Ofen angebrachten Hemmnisse oder Einlagen d in seinem Laufe wiederholt aufgehalten wird. Der Stickstoff im Gase verbindet sich jetzt mit der Kohle und dem Alkali zu Cyangas und alkalischen Cyaniden, und letztere sinken, gemischt mit der freigebliebenen Kohlen- und Alkalimasse und den freien Gasen, im Ofen M weiter mit nach unten, bis sie von einem durch das Rohr e eingeblasenen Dampfstrahle getroffen werden. Die von letzterem hervorgebrachte Wirkung ist, dafs die Temperatur der niederfallenden, aus der Mischung der Gase und festen Stoffe bestehenden Masse auf einen entsprechenden niedrigeren Grad gebracht und erhalten wird und gleichzeitig die in der Masse enthaltenen Cyanide durch den Dampf zersetzt und in Ammoniak verwandelt werden. Während die festen Stoffe auf den Boden des Ofens niederfallen, wo sie in einem mit Wasser gefüllten Behälter / aufgefangen und aus letzterem durch die vom Wasser verschlossenen Oeffhungen g entfernt werden, entweichen die ammoniakalischen oder anderen gasartigen Producte aus dem Ofen durch den Auslafs h und werden nach entsprechenden Condensatoren und Scrubbern geleitet, wo ihre Abkühlung und die Abscheidung und Entfernung des in ihnen noch enthaltenen Ammoniaks erfolgt.
Das stickstoffhaltige . Gas wird, nachdem es so von Ammoniak, Kohlenoxyd, Kohlensäure und Wasserdampf möglichst befreit worden ist, durch ein entsprechendes Rohr nach dem Einlafs R der Retorte O geleitet und dann in der weiter unten beschriebenen Weise behandelt.
Es ist ersichtlich, dafs man es bei dem vorbeschriebenen Verfahren vollkommen in der Gewalt hat, die Temperatur hervorzubringen, bei welcher die Cyanverbindungen sich bilden, ebenso aber auch diejenige, bei welcher sie sich zersetzen. Zur Bildung der Cyanverbindungen wird durch den Kanal N ein gleichmäfsiges Volumen stark erhitzten Gases und aus dem Apparat b ein entsprechendes Volumen einer Mischung von Kohle und Alkali mit geringer Temperatur zugeführt; es wird folglich im Ofen eine bestimmte und gleichmäfsige Normaltemperatur erhalten werden. Auf gleiche Weise wird zum Zwecke der Zersetzung der im Ofen sich bildenden Cyanverbindungen, welche in demselben mit gleichmäfsiger Geschwindigkeit und in gleichmäfsigem Volumen herabsinken, durch das Rohr e ein entsprechendes Volumen Dampf von gleichmäfsiger Spannung und Temperatur eingeführt. Infolge dessen wird hier wiederum ein Temperaturausgleich hergestellt, welcher auf jedem gewünschten Grade erhalten werden kann, indem man den Dampfeinlafs vermehrt oder vermindert und demselben die geeignete Temperatur giebt. Die Einrichtung, dafs man die Temperatur, bei welcher die Cyanverbindungen zersetzt werden und das Ammoniak gebildet wird, leicht und absolut in der Gewalt hat, ist von gröfster Wichtigkeit, weil das Ammoniak bei zu hoher Temperatur sich leicht zersetzt.
Da es ganz besonders darauf ankommt, dafs das Generatorgas in möglichst trockenem Zustande in den Ammoniakofen M gelange, so ist es in vielen Fällen vortheilhaft, es vor dem Eintritt in den Ueberhitzer K durch einen geeigneten Condensator durchgehen zu lassen, damit aller darin etwa noch enthaltene unzersetzte Dampf so gut wie vollkommen daraus entfernt wird. Die etwa noch in den Ueberhitzer K hineingelangenden Dampftheile werden dann durch das Kohlenoxyd des Gases selbst zersetzt, indem der Sauerstoff des Dampfes sich mit dem Kohlenoxyd zu Kohlensäure verbindet und der Wasserstoff frei wird.
Um den Gang des Verfahrens continuirlich anstatt unterbrochen einzurichten, ist es nöthig, zwei oder mehrere Satz Siemens'scher Regeneratoröfen (wie bekannt und in der Stahlfabrikation angewendet) und eine gleiche Zahl von Gasüberhitzern K aufzustellen.
Soll das Verfahren zur Gewinnung des Ammoniaks aus stickstoffhaltigen Gasen, welche auf andere Weise als durch das beschriebene Vorbehandlungsverfahren oder aus sonst irgend welcher Quelle entnommen sind, mit der Gewinnung von Steinkohlengas verbunden werden, bei welcher bituminöse Kohle destillirt wird, so wird das stickstoffhaltige Gas, woher es auch immer komme (am besten jedoch das nach dem beschriebenen Verfahren schon vorbereitete), nachdem es, so weit praktisch ausführbar, von Dampf oder Wasserdunst' und Kohlenoxyd gereinigt ist, in regulirbarer Menge durch die
Oeffnung R in den unteren Raum o einer Retorte 0 eingelassen, welche zweckmäfsig mit einem gelochten Doppelboden Q versehen und in gebräuchlicher Weise mit bituminöser Kohle beschickt ist, die am besten mit Kalk, Natron, Potasche, Baryt oder einem anderen Alkali oder alkalischer Erde gemischt oder getränkt ist und zur Erzeugung von Leuchtgas oder dergleichen destillirt wird.
Das stickstoffhaltige Gas geht nun durch den gelochten Boden der Retorte und die darauf liegende Kohle hindurch und mufs die letztere nach allen Richtungen hin durchdringen, wobei der Stickstoff des Gases mit der Kohle und dem Alkali Verbindungen eingehen und Cyangas oder Verbindungen desselben bilden wird.
Ein Theil dieses so besonders zu Anfang der Destillation oder Verkokung sich bildenden Cyangases wird durch die Wasserdünste in der Retorte zersetzt, während bei weitem der gröfsere Theil als feste Cyanverbindung in dem Koks verbleibt. Die gasförmigen Producte der Retorte ziehen durch das Rohr »S ab und werden in einem oder mehreren geeigneten Behältern gesammelt, nachdem das Ammoniak und andere Beimengungen in Condensatoren, Scrubbern und anderen bekannten Apparaten entfernt worden sind.
Die Koke oder wenigstens so viel davon, als nicht unmittelbar als Brennmaterial im Ofen verbraucht wird, werden unter möglichst geringer Berührung mit der Luft nach dem Zersetzungsund Kühlraum T geschafft, welcher sofort durch den Deckel U verschlossen wird.
Aus dem Wasserrohr W wird nun ein regulirbarer Strahl oder Sprühregen Wasser auf die glühende Koksmasse geleitet. Ein Theil dieses Wassers verdampft durch die Glut der Koke, deren obere Schicht sich jedoch bald so weit abkühlt, dafs sie das Wasser oder den daraus entwickelten Dampf nicht weiter zersetzt. Bei der Abkühlung der Koke nimmt der entwickelte Dampf die in denselben enthaltenen Cyanverbindungen auf und zersetzt sie; die Abkühlung geht von Schicht zu Schicht herab und die Koke werden auf eine zur Herstellung des Ammoniaks geeignete Temperatur gebracht. Der Dampf wird seinerseits wieder durch die anwesenden Cyanverbindungen zersetzt; sein AVasserstoff fährt fort, mit dem Stickstoff der Cyanverbindungen Ammoniak zu bilden, während sein Sauerstoff sich mit dem Kohlenstoff zu Kohlenoxyd und Kohlensäure verbindet; das Alkali wird frei und geht neue Verbindungen ein. Die Ammoniak- und anderen Gase entweichen durch das Rohr V, werden gereinigt und in die Gasbehälter geleitet, wo das Retortengas bereits gesammelt ist.
Es ist wohl zu bemerken, dafs bei der Umwandlung der Cyanverbindungen in Ammoniak in dem Behälter T die Kühlung der jene Verbindungen enthaltenden Koke von oben nach unten fortschreitet. Wenn dieser Theil des Verfahrens sorgfältig ausgeführt wird, so werden die obersten Koke so weit abgekühlt werden, dafs eine Dampfentwickelung nicht stattfinden kann; in der Mitte des Koksbehälters kann die Temperatur für die Entwickelung von Ammoniak geeignet sein und unten können die Koke noch so glühend sein, um Dampf zu zersetzen und brennbare Gase zu entwickeln.
Es ist dabei augenscheinlich der vorteilhafte Umstand vorhanden, dafs das sich entwickelnde Ammoniakgas beim Durchgang aus den unteren durch die oberen Koksschichten nicht zersetzt oder verschlechtert werden kann, weil die oberen Schichten zu sehr abgekühlt sind.
AVenn die Zersetzung der in dem Behälter T enthaltenen Koks beendet ist, so werden sie durch den Verschlufs Y entfernt. Der Scheideraum T kann für je eine Retorte oder für den . Koksinhalt aus einer Reihe Retorten eingerichtet sein.
Da die Leuchtkraft des Gases eine möglichst grofse sein soll, so ist es von Wichtigkeit, die stickstoffhaltigen Gase nicht eher in die Retorte einströmen zu lassen, als bis die zerstörende Destillation oder Verkokung der Kohle den Punkt erreicht hat, wo die reichen Kohlenwasserstoffgase und Dämpfe in so grofser Menge zu entweichen beginnen, dafs die Absorptionskraft der sich entwickelnden nicht leuchtenden Gase, wie Wasserstoff und carburirter Wasserstoff, in den Hintergrund tritt; dies geschieht meist in einer i/3 oder 3/4 Stunde nach der Beschickung. Ebenso sollte auch die Zuführung stickstoffhaltiger Gase allmälig verringert werden, sobald die Entwickelung der reichen Gase nachläfst, und zwar in gleichem Verhältnisse; es ist jedoch zweckmäfsig, bis zur Beendigung der Destillation noch eine geringe Menge stickstoffhaltigen Gases zuzuführen, weil dann die Füllung der Retorte zur Bildung der Cyanverbindungen am besten geeignet ist.
Wie schon bemerkt worden ist, kann jedes stickstoffreiche Gas in der beschriebenen Weise nach dieser Erfindung behandelt werden, am meisten eignet sich jedoch dazu ein Generator, gas, welches bereits theilweise von seinem Stickstoffgehalt befreit ist, indem es den beschriebenen Ammoniakofen M, Fig. i, durchstrichen hat, weil das im ersten Theil des Verfahrens schon theilweise vom Stickstoff befreite Gas auch bereits eine theilweise Vorbereitung für den Gebrauch als Verdünnungsmittel für die durch die Verkokung in der Retorte O entwickelten reichen Kohlenwasserstoffgase erhalten hat.
Es ist auch vortheilhaft, wenn die zur Anwendung kommenden stickstoffhaltigen Gase so weit als thunlich frei von Wasserdämpfen, von Kohlensäure und Kohlenoxyd sind, weil

Claims (4)

  1. die Wasserdämpfe auf die Cyanverbindungen sehr zerstörend wirken, die Kohlensäure die Leuchtkraft des Gases verschlechtert und das Kohlenoxydgas bekanntlich ein giftiges Gas ist, welches, einmal mit Steinkohlengas gemischt, ohne erheblichen Verlust nicht wieder davon getrennt zu werden vermag.
    Die Nothwendigkeit, die Anwesenheit der Kohlensäure in irgend erheblichen Mengen aus der Mischung von Kohle und Alkalien bei der zerstörenden Destillation oder Verkokung auszuschliefsen, ist um so mehr geboten, als sie sich leicht in Kohlenoxydgas verwandelt, indem sie aus dem Kohlendampf in der Retorte ein Aequivalent Kohlenstoff aufnimmt.
    Bei der Einschüttung der staubförmigen Kohlen und Alkalien in den Ammoniakofen ist wohl zu bemerken, dafs die Wechselwirkung . zwischen diesen Materialien und dem überhitzten Generatorgas, welches in den Ofen einströmt, nur in bestimmten chemischen Verhältnissen oder Aequivalenten erfolgt. Die zugeführten Mengen müssen daher möglichst diesen Verhältnissen, welche eine Reaction gestatten, entsprechen, weil sich sonst auf der Sohle des Ofens Material anhäuft, welches unberührt geblieben ist.
    Dieselben Sorten Kohlen oder Kohlenstoffe und Alkalien, wie sie für die Verwendung in der Retorte O bezeichnet sind, können auch in dem Ammoniakofen M Anwendung finden.
    P ATEN τ- An Sprüche:
    i. Das Verfahren, Stickstoff in Ammoniak zu verwandeln, darin bestehend, dafs:
    zuerst pulverisirte Kohle und Alkalien in einem geeigneten Räume in einen Strom stark erhitzten oder glühenden stickstoffhaltigen Gases gebracht und dadurch Cyangase und alkalische Cyanbindungen entwickelt;
    dann diese Cyangase und Cyanverbindungen durch Dampf in Ammoniak verwandelt werden, welcher aus den Gasen ausgeschieden wird;
    dann aus diesen Gasen Kohlenoxyd und Kohlensäure ausgeschieden werden, so dafs nicht leuchtendes, stickstoffreiches Gas zurückbleibt; und endlich
    dieses stickstoffhaltige Gas in erhitzte Retorten geleitet wird, welche Kohle und Alkalien im zerstörenden Destillations- oder Verkokungsprocefs enthalten, wobei wiederum Cyangas und Cyanverbindungen entstehen, die von neuem eine gröfsere Ausbeute an Ammoniak und eine Vermehrung der Production an Kohlenwasserstoffgas ergeben.
  2. 2. Bei dem im Anspruch i. bezeichneten Verfahren die Einführung pulverisirter Kohle und eines Alkalis in einen Strom oder eine in Bewegung befindliche Menge glühenden oder stark erhitzten stickstoffhaltigen Gases in einem geeigneten Räume, wobei Cyangas und alkalische Cyanverbindungen entwickelt werden, darauf die Zersetzung dieses Cyangases und der Cyanverbindungen durch Dampf, wobei sie in Ammoniak verwandelt werden und wobei die Temperatur, unter welcher das Ammoniak entsteht, durch den die Zersetzung bewirkenden Dampf bestimmt und regulirt wird.
  3. 3. Bei dem im Anspruch 1. bezeichneten Verfahren die Hindurchleitung stickstoffhaltigen Gases durch eine Mischung bituminöser Kohle und eines Alkalis oder alkalischer Erde während des zerstörenden Destillations- oder Verkokungsprocesses in einer Retorte oder einem ähnlichen Behälter, wobei der in dem eingeleiteten Gase enthaltene Stickstoff mit der Kohle und dem Alkali Cyangas und alkalische Cyanverbindungen bildet, während die nicht leuchtkräftigen Bestandteile des Gases zur Verdünnung der aus der Kohle abdestillirten reichen Kohlenwasserstoffgase dienen, welche sie absorbiren und in Suspension halten.
  4. 4. Bei dem im Anspruch 1. bezeichneten Verfahren die Hindurchleitung stickstoffhaltigen Gases durch eine Mischung bituminöser Kohle und eines Alkalis oder alkalischer Erde während des zerstörenden Destillations- oder Verkokungsprocesses in einer Retorte oder einem ähnlichen Behälter, wobei der in dem eingeleiteten Gase enthaltene Stickstoff mit der Kohle und dem Alkali Cyangas und alkalische Cyanverbindungen bildet, mit nachträglicher Zersetzung dieser so entwickelten Cyangase und Cyanverbindungen in einem besonderen Behälter.
    Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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