DE1771027C3 - - Google Patents

Info

Publication number
DE1771027C3
DE1771027C3 DE19681771027 DE1771027A DE1771027C3 DE 1771027 C3 DE1771027 C3 DE 1771027C3 DE 19681771027 DE19681771027 DE 19681771027 DE 1771027 A DE1771027 A DE 1771027A DE 1771027 C3 DE1771027 C3 DE 1771027C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
gas
water vapor
purge gases
seconds
carbon dioxide
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19681771027
Other languages
English (en)
Other versions
DE1771027A1 (de
DE1771027B2 (de
Filing date
Publication date
Application filed filed Critical
Priority to DE19681771027 priority Critical patent/DE1771027A1/de
Priority claimed from DE19681771027 external-priority patent/DE1771027A1/de
Publication of DE1771027A1 publication Critical patent/DE1771027A1/de
Publication of DE1771027B2 publication Critical patent/DE1771027B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE1771027C3 publication Critical patent/DE1771027C3/de
Granted legal-status Critical Current

Links

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle, Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schüttgut mit Spülgasen, die Kohlendioxyd und/oder Wasserdampf enthalten, bei einer Temperatur oberhalb 800° C.
Eine derartige kontinuierliche Hochtemperaturbehandlung von Kohle, Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schüttgut wird bei Schwel-, Verkokungs-, Entgasungs- oder hüttenmännischen Verfahren angewandt. Die Durchführung dieser Verfahren kann jedoch erschwert werden, wenn die zur Anwendung gelangenden Spülgase Kohlendioxyd und Wasserdampf enthalten. Je nach der Reaktionsfähigkeit des eingesetzten kohlenstoffhaltigen Schüttgutes reagieren nämlich die eben erwähnten Gasbestandteile bei einer Temperatur oberhalb 800° C mit dem Kohlenstoff nach den folgenden Reaktionsgleichungen:
C + H2O =*= CO + H2 C + CO. =#= 2 CO
(D
(Π)
wobei sich Kohlenmonoxyd und Wasserstoff bilden.
Diese unter Verbrauch von Kohlenstoff ablaufenden Nebenreaktionen sind jedoch in vielen Fällen unerwünscht, weil dadurch der Kohlenstoff des eingesetzten Schüttgutes angegriffen und so dessen Struktur verändert wird. Bei der Verkokung von Kohle beispielsweise wird durch die Umsetzung von Kokskohlenstoff das Koksgefüge gelockert und der Aschegehalt des Kokses vergrößert. Beide Faktoren führen jedoch zu einer Minderbewertung des Kokses. Außerdem wird durch den bei der Reaktion I gebildeten Wasserstoff der Heizwert des erzeugten Gases herabgesetzt.
An und für sich wäre es naheliegend, die Umsetzungen des kohlenstoffhaltigen Schüttgutes mit dem Spülgas bei Temperaturen unter 800° C durchzuführen, da dann das Reaktionsgleichgewicht bei beiden Reaktionsgleichungen nach links verschoben wird und die Nebenreaktionen nicht mehr im nennenswerten Umfang auftreten. Dieses Vorgehen verbietet sich jedoch, weil bei Temperaturen unterhalb 800° C die Umsetzungen des kohlenstoffhaltigen Schüttgutes mit dem Spülgas nicht mehr in ausreichendem Maße stattfinden.
Die Notwendigkeit, bei der kontinuierlichen Behandlung von kohlenstoffhaltigem Schüttgut bei Temperaturen oberhalb 8000C mit Spülgasen zu arbeiten, die möglichst frei von Wasserdampf und Kohlensäure sind, hat man deshalb bereits früh erkannt. In der deutschen Patentschrift 4 48 333 wird beispielsweise ein Verfahren zur Entgasung von Kohle vorbeschrieben, bei dem im Heizgasgenerator ein kohlendioxyd- und wasserdampffreies Heizgas er-
xo zeugt wird, das mit einer Temperatur von mindestens 900° C unmittelbar in den Entgasungsschacht eingeleitet wird.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, das im Spülgas vorhandene Kohlendioxyd sowie den Wasser-
dampf durch geeignete Maßnahmen zu entfernen.
Beispielsweise kann das Kohlendioxyd mit Äthanol-
aminlösungen, anorganischen Basen oder mit Wasser
' unter Druck ausgewaschen werden. Der im Spülgas
enthaltene Wasserdampf kann durch Auskondensie-.
ao ren entfernt werden. Das bedeutet jedoch in jedem Falle, daß das Spülgas zunächst einmal abgekühlt und dann wieder auf seine Arbeitsttmperatur aufgeheizt werden muß. Hierzu sind aber zusätzliche Einrichtungen, insbesondere kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitende Wärmeaustauscher, erforderlich, deren Arbeitsweise zum Teil mit beträchtlichen Wärmeverlusten verbunden ist.
Die vorliegende Erfindung verfolgt nun das Ziel, die Verwendung von kohlendioxyd- und wasserdampfhaltigen Spülgasen für die Behandlung von kohlenstoffhaltigem Schüttgut bei einer Temperatur oberhalb 800° C zu ermöglichen, ohne daß eine vorhergehende Abscheidung dieser beiden Gasbestandteile erforderlich ist.
Auf Grund eingehender Untersuchungen wurde nun gefunden, daß es überraschenderweise möglich ist, kohlendioxyd- und wasserdampfhaltige Spülgase für den genannten Zweck zu verwenden, wenn das Verfahren erfindungsgemäß in der Weise durchge-
führt wird, daß die Verweilzeit der Spülgase im Gasbehandlungsraum weniger als 1,45 Sekunden, vorzugsweise weniger als 0,3 Sekunden, beträgt.
Stellt man die Strömungsgeschwindigkeit des Spülgases in Abhängigkeit von den Dimensionen des Gasbehandlungsraumes so ein, daß die Verweilzeit weniger als 1,45 Sekunden beträgt, so stellt man fest, daß die weiter oben beschriebenen Nebenreaktionen nur in einem so geringen Umfange ablaufen, daß eine Schädigung des eingesetzten kohlenstoffhaltigen
Schüttgutes nicht auftritt.
Arbeitet man so, daß die Verweilzeit der Spülgase im Gasbehandlungsraum weniger als 0,3 Sekunden beträgt, so finden die weiter oben beschriebenen Nebenreaktionen praktisch überhaupt nicht statt.
Dieses Ergebnis wird auch durch das nachfolgende Verfahrensbeispiel bestätigt:
In einer Brennkammer werden stündlich etwa 1000 Nm3 Schwachgas folgender Zusammensetzung
CO2 C„Hm CO H2 CH4 N2
(Volumprozent)
0,9 0,1 22,1 21,4 1,1 54,4
mit vorgewärmter Luft verbrannt.
Das erzeugte Gas verläßt die Brennkammer mit einer Temperatur von etwa 14500C und hat die in
der Tabelle angegebene Zusammensetzung. Das Gas gelangt ohne weitere wesentliche Abkühlung in den Gasbehandlungsraum, den es je nach der eingestellten Verweilzeit mit einer Temperatur zwischen 800 und 1300° C verläßt
In der nachfolgenden Tabelle ist die Gaszusammensetzung in Abhängigkeit von drei verschiedenen Venveilzeiten im Gasbehandlungsraum, der in diesem • Falle in Form eines Schachtofens ausgebildet ist, wiedergegeben. '
Der als Kondensat gemessene Wasserdampf wurde dabei in die trockene Gasanalyse gerechnet.
Zur Erzeugung des Spülgases kann natürlich an Stelle von Schwachgas auch ein anderer gasförmiger, flüssiger und/oder fester Brennstoff mit Luft und/oder Wasserdampf verbrannt werden.
Gas vor
Eintritt
in den
Schachtofen
Versuch Nr. 1 2
Verweilzeit im 0,0 0,28 1,45 2,9
Schachtofen in
Sekunden
Gaszusammen
setzung 3,3 3,2 1,4 0,4
(Volumprozent) 14,9 14,9 21,6 24,6
CO. 11,0 10,8 14,1 15,4
CO" 63,4 63,7 60,0 58,5
*L 7,4 7,4 2,9 1,1
h:,od

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle, Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schüttgut mit Spülgasen, die Kohlendioxyd und/oder Wasserdampf enthalten, bei einer Temperatur oberhalb 800°C, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Spülgase im Gasbehandlungsraum weniger als 1,45 Sekunden, vorzugsweise weniger als 0,3 Sekunden, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülgase durch Verbrennen von gasförmigen, flüssigen und/oder festen Brennstoffen mit Luft oder Sauerstoff und/oder Wasserdampf erzeugt werden.
DE19681771027 1968-03-23 1968-03-23 Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle,Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schuettgut mit Spuelgasen Granted DE1771027A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19681771027 DE1771027A1 (de) 1968-03-23 1968-03-23 Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle,Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schuettgut mit Spuelgasen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19681771027 DE1771027A1 (de) 1968-03-23 1968-03-23 Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle,Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schuettgut mit Spuelgasen

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1771027A1 DE1771027A1 (de) 1971-11-25
DE1771027B2 DE1771027B2 (de) 1975-08-07
DE1771027C3 true DE1771027C3 (de) 1976-03-11

Family

ID=5700728

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19681771027 Granted DE1771027A1 (de) 1968-03-23 1968-03-23 Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Kohle,Koks oder anderem kohlenstoffhaltigen Schuettgut mit Spuelgasen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE1771027A1 (de)

Families Citing this family (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3125534A1 (de) * 1981-06-29 1983-01-27 Haeffner, Eckhard, 3392 Clausthal-Zellerfeld "verbesserung von spuelgasschwelverfahren durch einsatz von sauerstoff oder mit sauerstoff angereicherter luft anstelle von luft in der schwelerbrennkammer."

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE112005001881T5 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von reinen reduzierenden Gasen aus Koksofengas
DE1496366C3 (de) Verfahren zur Beseitigung von relativ feuchten Abfällen durch Ver gasung
DE1771027C3 (de)
DE717247C (de) Verfahren zur stetigen Erzeugung von Wassergas
DE551761C (de) Verfahren zur Erzeugung von stickstoffarmem Starkgas
DE514317C (de) Verfahren zum Schwelen von Brennstoffen
DE2435500A1 (de) Verfahren zur vorerhitzung von kokskohle unter benutzung von ueberhitztem abhitzedampf, der in einer trockenkokskuehlanlage in besonderer weise erzeugt wird
DE2537451A1 (de) Verfahren zum umsetzen des in koksofengasen enthaltenen ammoniaks in stickstoff und wasser und des schwefelwasserstoffs zu schwefel
DE1771027B2 (de)
DE905974C (de) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Gasen mit einem bestimmten Kohlenoxyd-Wasserstoff-Verhaeltnis, insbesondere fuer die Erzreduktion
DE576134C (de) Verfahren zur Erzeugung von Starkgas und Nebenprodukten durch Vergasung von bituminoesen Brennstoffen oder Entgasungsrueckstaenden mittels Wasserdampfes unter hoeherem Druck
DE580566C (de) Verfahren zur Gewinnung von Gasen mit hohem Kohlenoxydgehalt durch Vergasung eines festen Brennstoffs mittels Sauerstoffs und Wasserdampfs bzw. Kohlensaeure
DE2802212A1 (de) Verfahren zum aufarbeiten von holz fuer dessen metallurgische nutzung
DE2141876A1 (de) Verfahren zur verkokung stueckiger brennstoffe mit spuelgasen
AT156280B (de) Verfahren zur Erzeugung von teer- und kohlenwasserstoffreiem Gas aus bituminösen Brennstoffen.
DE515911C (de) Verfahren zum Schwelen von feinkoernigen oder staubfoermigen bituminoesen Stoffen
DE2054336A1 (de) Verfahren zur Verbrennung oder Zersetzung des bei der Aufbereitung von Kokerei- oder Gaswerksgas anfallenden Ammoniaks
DE489549C (de) Verfahren zur Azotierung von Karbiden
DE972925C (de) Verfahren zur kontinuierlichen Entgasung feinkoerniger bituminoeser Stoffe
DE973084C (de) Verfahren zur kontinuierlichen Schwelung und Hochtemperaturverkokung von Steinkohlen in einem Schachtofen
DE574081C (de) Verfahren zur Aufarbeitung von Koksofengas
DE821096C (de) Verfahren zur Erzeugung von Gasen hohen Heizwertes und Vorrichtung zur Ausfuehrung des Verfahrens
DE298861C (de)
DE314015C (de)
AT146202B (de) Verfahren zur Erzeugung eines teer- und kohlenwasserstofffreien Wassergases aus bituminösen Brennstoffen.