DE2525189C2 - Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Lincomycin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums LincomycinInfo
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Description
Dietz Im Forschungslabor der Anmelderin studiert und
in seinen Eigenschaften beschrieben. Er stellt eine wärmebeständige Streptomyces-Spezles dar, die aus Bodenproben
aus Arizona isoliert wurde, und bildet das Antibiotikum. Lincomycin. Die Kulturen dieses Mikroorganismus
können leicht von anderen Lincomycin bildenden Mikroorganismen unterschieden werden, wie dies
aus den Einzelheiten zu ersehen ist, die in der Tabelle IV zusammengestellt sind. Die Eigenschaft der Wärmebeständigkeit,
die unter dem Mikroskop zu beobachtenden langen geraden Sporenketten, die am Ende eingerollt
sind, die Sporen mit langen Dornen und Haaren und die
deutliche antibiotikum-bildende Fähigkeit des Mikroorganismus Streptomyces veliosus, wurden bisher für keine
andere Streptomyces-Spezies beschrieben, welche die blaugraue gefärbte Sporenmasse besitzen, wie sie in den
signifikanten und klassifizierenden Streptomyces betreffenden Publikationen von verschiedenen Autoren
beschrieben sind.
Daher wird vorgeschlagen, den isolierten und erfindungsgemäß eingesetzten Stamm Streptomyces vellosus
NRRL 8037 als »Streptomyces vellosus Dietz, sp. n.« und diese Spezies durch die Arten-Varietät Streptomyces vellosus
var. vellosus zu bezeichnen. Die Bezeichnungen der Spezies und der Varietät werden nach den Regeln des
International Code of Nomenclature of Bacteria (1966), herausgegeben vom Editorial Board of the Judicial Commission
of the International Committee on Nomenclature of Bacteria, Int. J. Syst. Bacterlaol. 16: 459-490, vorgenommen.
Farbeigenschaften dieses Mikroorganismus Streptomyces vellosus Dietz, sp. n.
Beim Wachstum an der Luft Ist der blaugrau bis grau.
Melaninpositiv. Die Färbung auf Ektachrom (vgl. A. Dietz In Ann. N. Y. Acad. ScI., Bd. 60 [1954],
S. 152-154) wird in der Tabelle I angeführt. Farbeigenschaften zu Vergleichszwecken sind In der Tabelle II
zusammengefaßt. Streptomyces vellosus kann in die blaue (B) Farbserle und die weiße (W) Farbserie von
Tresner und Backus eingeordnet werden (vgl. H. D. Tresner und E. J. Backus In Applied Mlcroblol., Bd. 11
[1962], S. 335-338).
Unter dem Mikroskop beobachtbare Eigenschaften des
Mikroorganismus:
45
Die Sporenketten sind lang und gerade mit einer festen
bis offenen Spirale an Ihrem Ende. Sporenketten-Spirale (S), wie sie von Pridham et al beschrieben wurde (vgl.
T. G. Pridham, C. W. Hesseltlne und R. G. Benedict In
Applied Mlcroblol., Bd. 6 [1958], S. 62-79). Die Sporen sind groß und In den meisten Fällen oval. Die Sporenoberfläche
weist lange Dornen und Haare auf. Die Sporenoberfläche Ist also In der Weise haarig, wie dies von
Dietz und Mathews definiert wurde (vgl. A. Dietz und 55 Bennet
J. Mathews In Appl. Mlcroblol., Bd. 21 [1971], S. 527-533).
medien von Pridham und Gottlieb (J. Bacteriol., Bd. 56
[1948], S. 107-114) bzw. von Shlrling und Gottlieb (Int. J. of Syst. Bacteriol., Bd. 16 [1966], S. 313-340) verwendete.
In dem synthetischen Medium von Pridham und Gottlieb zeigte die Mikroorganlsmenkuitur nur eine Spur
eines Wachstums auf dem Kontrollmedium (Grundmedium ohne Zugabe Irgendeiner Kohlenstoff enthaltenden
Verbindung) sowie auf einem Medium, das als Kohlenstoffquelle die folgenden Verbindungen enthielt: DuIcIt,
D-Sorbit, Natriumoxalat und Natrlumtartrat. Ferner zeigte die Kultur ein mäßiges Wachstum auf Natriumacetat,
Natriumzitrat oder Natriumsucclnat und ein gutes Wachstum auf D-Xylose, L-Arablnose, Rhamnose, D-Fructose,
D-Galactose, D-Glucose, D-Mannose, Maltose, Saccharose, Lactose, Cellobiose, Raffinose, Dextrin, Inulin,
lösliche Stärke, Glycerin, D-Mannit und Inosit. Die Kultur wuchs Oberhaupt nicht auf Sallcln, Phenol, Cresol,
Natrlumformiat und Natriumsalicylat.
In dem Medium von Shirllng und Gottlieb wuchs die Kultur leicht auf dem negativen Medium zu Vergleichszwecken (negatives Kontrollmedium), nämlich dem
Grundmedium ohne Zugabe irgendeines Kohlenstoff enthaltenden Materials, und ebenso auf dem positiven
Medium zu Vergleichszwecken (positives Kontrollmedium), nämlich dem Grundmedium unter Zugabe von
D-Glucose. Das Wachstum war gleich wie oder besser als
auf dem Grundmedium plus Glucose auf D-Xylose, Inosit, D-Mannlt, Rhamnose oder Raffinose. Das Wachstum
war wesentlich besser als auf dem negativen Medium zu Vergleichszwecken, jedoch schlechter als auf dem D-Glucose
enthaltenden positiven Verglelchsmedlum auf L-Arabinose, Saccharose oder D-Fructose. Es Ist zweifelhaft,
ob ein Wachstum auf Cellulose auftritt.
Temperaturbedingungen bei der Züchtung:
Der Mikroorganismus S. vellosus gehört zur Gruppe der wärmebeständigen Actinomyceten. Er wächst gut bei
Temperaturen im Bereich von 18 bis 550C. Das optimale
Wachstum erfolgt bei Temperaturen Im Bereich von 28 bis 37°C, und zwar In 10 bis 14 Tagen, und bei 45° C In
48 Stunden.
Eigenschaften des Mikroorganismus bezüglich der Bildung von Antibiotika:
Der Mikroorganismus S. vellosus bildet das Antibiotikum Lincomycin.
Aussehen des Streptomyces vellosus auf Ektachrome *)
Agar-Medium
Oberfläche
Rückseite
grau
gelblich braun bis braun
Eigenschaften des Mikroorganismus in der Kultur und biochemische Eigenschaften:
Diese Eigenschaften sind In der Tabelle III zusammengestellt.
Vom Mikroorganismus aufgenommene Kohlenstoff enthaltende Materlallen:
Das Wachstum des Mikroorganismus S. vellosus auf verschiedenen Kohlenstoff enthaltenden Materlallen
wurde beobachtet, Indem man die synthetischen Nähr-
60
65 Czapek-Saccharose eine Spur grau gelb bis
gelblich braun
Maltose-Trypton - braun
Pepton-Eisen - braun
braun
0,1% Tyrosin
Kasein-Stärke
Kasein-Stärke
eine Spur
grau-blau
grau-blau
blau-grau
gelblich braun bis braun
*) vgl. Ann. N. Y. Acad. Sei. 60 (1954): 152-154.
Tabelle Π
Färbeeigenschaften zu Vergleichszwecken des Streptomyces vellosus
Agar-Medium | Bestimmung | Co'or Harmony Manual | 3b | - |
3. Ausgabe 1948 ♦) | 31e | 15ba Blaufärbung | ||
(g) | 15cb trübblau | |||
Bennett's | O | lSba bis Sba Blaufärbung | 2fb hambusfarhen lerifirfarhp.n | |
bis muschelrosa | 2gc bambusfarben, chamois | |||
R | 3gc leicht gelbbraun | - | ||
P | 3ie karamel, Ahornzucker, | 19dc wäßrig-grau | ||
gelbbraun | ||||
Czapek-Saccharose | O | 3cb sandfarben | 2fb bambusfarben, ledergelb, | |
R | 3ec gelb, hell-beige | strohgelb, weizenfarben | ||
P | - | |||
Maltose-Trypton | O | Sba muschelrosa | ||
R | 31g ziegelbraun, zimtbraun, hellbraun | |||
P | 3ie karamel, Ahornzucker, | |||
gelbbraun | ||||
Hickey-Tresner | O | 15ba bis 3cb blaufarben bis | ||
sandfarben | ||||
R | 31g ziegelbraun, zimtbraun, | |||
leicht braun | ||||
P | 3Ie zimtfarben, gelblich- | |||
ahornzuckerfarben | ||||
Hefeextrakt- | O | lSba bis 2ba Blaufärbung bis | ||
Malzextrakt | perl, muschelfarben | |||
(ISP-2) | ||||
R | ||||
P | ||||
Hafermehl | O | |||
(ISP-3) | ||||
R | ||||
P | ||||
anorganische Salze, | O | |||
Stärke | ||||
(ISP-4) | R | |||
P | ||||
Glycerin- | O | |||
Asparagin | ||||
(ISP-5) | R |
NBS Zirkular 553 1955 ")
strohfarben, weizenfarben
184 m, sehr blab-blau 189 gm, bläulich-weiß
9 m, weiß mit Stich ins rosa
76 gm, leicht gelblich-braun
76 m, leicht gelblich-braun
77 g, mäßig gelblich-braun
79 gm, leicht gräulich-gelblich
braun 90 gräulich-gelb
9 weiß mit Rosastich
77 gm, mäßig gelblich-braun
76 m, leicht gelblich-braun
77 g, mäßig gelblich-braun
184 m, sehr blaß-blau 189 gm, bläulich-weiß
77 m, maßig gelblich-braun
74 g, stark gelblich-braun 76 m, leicht gelblich-braun
184 m, sehr blaß-blau
189 gm, bläulich-weiß 92 gm, gelblich-weiß
74 g, stark gelblich-braun
76 m, leicht gelblich-braun
74 g, stark gelblich-braun
76 m, leicht gelblich-braun
184 m, sehr blaß-blau
190 g, leicht bläulich-grau
90 gm, gräulich-gelb
149 g, blaß-grün
190 m, leicht bläulich-grau
87 g, mäßig gelb
89 m, blaß-gelb
184 m, sehr blaß-blau
189 gm, bläulich-weiß
87 g, mäßig-gelb
89 m, blaß-gelb
*) Jacobson, E., W. C. Granville, und C. E. Foss. 1948. Color harmony manual, 3. Ausgabe, Container Corporation
of America, Chicago, Illinois.
**) Kelly, K. L., und D. B. Judii. 1955. »The ISCC-NBS method of designating colors and a dictionary of color names.«
U.S. Dept. Comm. Circ. 553.
Die in der Spalte »Bestimmung« erscheinenden Abkürzungen bedeuten das Folgende:
O Oberfläche R Rückseite P Pigment Die Abkürzungen in der vorletzten Spalte bedeuten das Folgende:
(g) alle von der glänzenden Oberfläche des Farbgranulates
g glänzende Oberfläche des Farbgranulates
m matte Oberfläche des Farbgranulates
gm glänzende oder matte Oberfläche des Farbgranulates
Eigenschaften der Kultur und biochemische Eigenschaften von Streptomyces vellosus
Medium | Oberfläche | Rückseite | andere Eigenschaften |
(Wachstum an der Luft) | |||
Agrar-Medien | |||
Pepton-Eisen | kein Wachstum bei 28° C | braun | braunes Pigment |
grau bei 45° C | Melanin-positiv | ||
Calcium-malat | Spur, weiß | farblos | kein Pigment |
Malat nicht löslich gemacht | |||
Glucose- | blaß, rosa bis weiß | creme-farben | gelbes Pigment bei 28° C |
Asparagin | bei 28° C | kein Pigment bei 45° C | |
olive bei 45° C | |||
entrahmte Milch | Spur, grau bei 28° C | gelb-braun bis braun | gelb-braun bis braunes Pigment |
kein Wachstum bei 45° C | Casein nicht löslich gemacht | ||
Tyrosin | Spur, grau bei 28° C | braun bei 28° C | braunes Pigment bei 28° C |
gut, grau bei 45° C | gelb-braun bei 45° C | gelb-braunes Pigment bei 45° C | |
Tyrosin bei 28° C | |||
nicht löslich gemacht | |||
Tyrosin unter Wachstum | |||
bei 45° C löslich gemacht | |||
Xanthin | kein Wachstum bei 28° C | gelb | gelbes Pigment |
rosa bis weiß bei 45° C | Xanthin nicht löslich gemacht | ||
Nährstärke | kein Wachstum bei 28° C | gelb bis gelb-braun | gelbes bis gelb-braunes Pigment |
rosa bis weiß bei 45° C | bei 28° C | bei 28° C | |
gelb bei 45° C | gelbes Pigment bei 45° C | ||
Stärke wird nicht hydrolysiert | |||
HpfppYtrakt- | rosa bis weiß | rnt hi^ ppih-hraiin | int hi« af»lh-hraiinpc Piompnt |
Malzextrakt | (am besten bei 45° C) | bei 28° C | bei 28° C |
gelb-braun bei 45° C | gelb-braunes Pigment bei 45° C | ||
Bennett | blaß baumwoll-farben | gelb-braun | gelb-braunes Pigment |
bläulich-weiß | |||
Czapek-Saccharose | blaß creme-farben rosa | gelb | gelbes Pigment |
Maltose-Trypton | blaß baumwollfarben, | braun | braunes Pigment |
bläulich-weiß | |||
Hickey-Tresner | blaß baumwollfarben, | orange bis gelb-braun | blaß gelb-braunes Pigment |
bläulich-weiß | |||
Pepton- | keines | braun | braunes Pigment |
Hefeextrakt-Eisen | Melanin-positiv | ||
nSP-6) | |||
Tyrosin | rosa bis weiß | braun | braunes Pigment |
(ISP-7) | Melanin-Dositiv |
Fortsetzung
Medium
Oberfläche
(Wachstum an der Luft)
(Wachstum an der Luft)
Rückseite
andere Eigenschaften
Gelatine-Medien
ohne weitere Zusätze -
Nährmedium
Brühen-Medien
synthetisches Nitrat
synthetisches Nitrat
Nährmedium Nitrat
Lackmusmilch
weiß-graues Luftwachstum
am Oberflächenring
am Oberflächenring
Lincomycin wird durch den neuen Mikroorganismus, der beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird,
produziert, wenn dieser Mikroorganismus In einem wäßrigen Nährmedium unter submersen aeroben Bedingungen
gezüchtet wird. Für die Herstellung von beschränkten Mengen des Antibiotikums können Oberflächenkulturen
und Züchtungen in Kolben oder Flaschen angewandt werden. Der Mikroorganismus wird In einem
Nährmedium gezüchtet, das ein kohlenstofflieferndes Material, wie z. B. ein assimilierbares Kohlehydrat, und
ferner ein Stickstoff lieferndes Material, wie z. B. eine assimilierbare Stickstoff enthaltende Verbindung oder ein
Protein oder proteinartiges Material enthält. Bevorzugte Kohlenstoff liefernde Materialien sind beispielsweise
Glucose, brauner Zucker, Saccharose, Glycerin, Stärke, Maisstärke, Getreidestärke, Lactose, Dextrin und Melassen.
Bevorzugte Stickstoff liefernde Materialien sind Malsquellwasser, Hefe, autolysierte Brauereihefe mit Milchfeststoffen,
Sojabohnenmehl, Baumwollsamenmehl, vermahlenes Getreide, vermahlener Mais, Milchfeststoffe,
durch Pankreas abgebautes Kasein, bei der Branntwein-Destillation verbleibende Rückstände, tierisches Pepton
enthaltende Materialien, Fischmehl, Fleischabfälle und Knochensplitter. Es kann vorteilhaft sein. Kombinationen
aus derartigen Kohlenstoff liefernden Materialien und Stickstoff liefernden Materialien einzusetzen.
braunes Pigment
an der Oberfläche
olives Pigment
in der oberen Hälfte
keine Verflüssigung
an der Oberfläche
olives Pigment
in der oberen Hälfte
keine Verflüssigung
braunes Pigment
an der Oberfläche
gelb-braunes Pigment
in der gesamten Kultur
keine Verflüssigung 2 Röhrchen
an der Oberfläche
gelb-braunes Pigment
in der gesamten Kultur
keine Verflüssigung 2 Röhrchen
eine Spur Verflüssigung 2 Röhrchen
farbloses vegetatives Wachstum
durch die gesamte Brühe
und am Grund; kein Pigment
Nitrat wird nicht zu Nitrit
reduziert
durch die gesamte Brühe
und am Grund; kein Pigment
Nitrat wird nicht zu Nitrit
reduziert
farbloses kompaktes Wachstum
am Boden
gelbes Pigment
Nitrat wird nicht zu Nitrit
reduziert
braunes Pigment
Lackmus wird bei pH 6,8
reduziert
Lackmus wird bei pH 6,8
reduziert
Spurenmetalle, wie z. B. Zink, Magnesium, Mangan, Kobalt, Elsen und ähnliche Metalle müssen üblicherweise
den Fermentationsmedien nicht zugesetzt werden, denn Leitungswasser und ungereinigte Bestandteile werden
üblicherweise als Komponenten der Zuchtmedien verwendet, und in diesen sind Im allgemeinen bereits die
erforderlichen Mengen der Spurenelemente enthalten.
Die Herstellung von Lincomycin nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann bei einer Temperatur durchgeführt werden, die im Bereich von etwa 18 bis
Die Herstellung von Lincomycin nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann bei einer Temperatur durchgeführt werden, die im Bereich von etwa 18 bis
.* ACOt-* 1 I I l „♦ -»Π Ll. ~* AGO Γ*
liegt. Üblicherweise wird eine optimale Bildung von Lincomycin während eines Zeitraumes von etwa 2 bis
10 Tagen erreicht. Der endgültige pH-Wert ist zum Teil von Puffern, die gegebenenfalls anwesend sind, und zum
Teil von dem anfänglichen pH-Wert, der In dem Zuchtmedium angewandt wurde, abhängig.
Wenn die Züchtung In großen Gefäßen und Tanks
durchgeführt wird, dann ist es vorzuziehen, für die Impfung dieser Gefäße mit dem Mikroorganismus die vegetative
Form des Mikroorganismus einzusetzen und nicht die Sporenform, und zwar deshalb, weil durch die Verwendung
der vegetativen Form eine zu lange Verweilzeit bei der Bildung von Lincomycin und damit eine zu
wenig intensive Nutzung der Fermentationsvorrichtung verhindert wird. Aus diesem Grund 1st es wünschenswert,
ein vegetatives Impfmedium in einer Nährbrühen-
Vergleich von Streptomyces vellosus mit anderen Lincomycin produzierenden Mikroorganismen
S. vellosus | S. lincolnensis | S. espinosus | S. pseudogriseolus | S. variabilis | |
NRRL 8037 | NRRL 2936 | NRRL 3890 | chemovar linmyceticus | chemovar Iiniabilis | |
NRRL 3985 | NRRL 5618 | ||||
Luftmyzel | blau-grau bis grau | creme-farben bis rosa | grau-grün | grau bis weiß bis rot | grau bis weiß |
bis grau | |||||
Melanin | positiv | positiv | negativ | negativ | negativ |
Sporenketten | Spirale (S) sehr lang | lang, beweglich (RF) | kurz, gerade bis beweglich | kurz bis mittellang, | kurz bis mittellang |
und an den Spitzen eingerollt | bis zu offenen Spiralen | gerade (RF) | beweglich (RF) | ||
(RF, RA) - kurz | bis offene Spirale (RA) | bis offene Spirale (RA) | |||
bis Spirale (S) | |||||
Sporen | kugelförmig | rechteckig | kugelförmig | oval bis länglich | oval bis länglich |
Sporenoberfläche | lange Dornen und Haare | glatt mit Oberflächendetail | zackig bis dornig | leicht dornig bis glatt | glatt bis schwach |
Übergang zu haarig | warzig bis dornig | ||||
auf manchen Dornen | |||||
Calciummalat- | Malat wird nicht | Malat wird nicht | Malat wird nicht | Malat wird nicht | Malat wird löslich gemacht |
Agar | löslich gemacht | löslich gemacht | löslich gemacht | löslich gemacht | |
entrahmte Milch- | Kasein wird nicht | Kasein wird nicht | Kasein wird nicht | Kasein wird unter | Kasein wird löslich gemacht |
Agar | löslich gemacht | löslich gemacht | löslich gemacht | Wachstum löslich gemacht | |
Tyrosin | wird nicht löslich gemacht | wird löslich gemacht | wird löslich gemacht | löslich gemacht | löslich gemacht |
Xanthin | wird nicht löslich gemacht | wird um das Wachstums | wird nicht löslich gemacht | lölich gemacht | löslich gemacht |
zentrum löslich gemacht | |||||
Nährstärke | Stärke wird nicht | Stärke wird hydrolysiert | Stärke wird hydrolysiert | Stärke wird hydrolysiert | Stärke wird um |
hydrolysiert | die Wachstumszentren | ||||
hydrolysiert |
kultur herzustellen, und zwar Indem man diese Brühenkultur
mit einem Anteil einer Bodenprobe oder mit einer
Schrägkultur beimpft. Wenn man so ein junges aktivvegetatives Impfmedium hergestellt hat, dann wird dieses
unter aseptischen Bedingungen In die großen Gärbehälter oder Tanks übergeführt. Das Medium, In dem das
vegetative Impfmedium hergestellt wird, kann das gleiche sein wie dasjenige, das zur Erzeugung des Llncomyclns
auf dem mikrobiologischen Weg herangezogen wird, oder es kann sich von diesem unterscheiden. Wesentlich
1st, daß In dem Impfmedium ein gutes Wachstum des Mikroorganismus erzielt wird.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Lincomycin kann beispielsweise nach denjenigen
Arbeltsverfahren Isoliert werden, die In der US-PS
30 86 912 beschrieben sind.
Bei bevorzugten Isolierverfahren wird das Lincomycin
aus dem Zuchtmedium gewonnen, indem man die Myzele und die nicht gelösten Feststoffe nach üblichen
Arbeltsverfahren abtrennt, beispielsweise durch Filtration oder durch Zentrifugleren. Das Lincomycin wird dann
aus der durchfiltrierten oder zentrlfugierten Brühe gewonnen, Indem man diese Brühe über ein harzartiges
Material leitet, das ein nichtionisches macroporöses Copolymeres des Styrols, welches mit Divlnylbenzol vernetzt
Ist, enthält. Harzartige Materialien dieser Art, die verwendet werden können, sind In der US-PS 35 15 717
beschrieben. Das Lincomycin wird aus dem Harz unter Verwendung eines Lösungsmittelsystems elulert, das aus
Methanol und Wasser In einem Mischungsverhältnis von
95 Vol. zu 5 Vol. besteht.
Bioaktive Eluatfraktionen werden bei der Elutlon
durch eine standardisierte mikrobiologische Plattentestmethode bestimmt, wobei man als Test-Mlkroorganlsmus
Sarclna lutea verwendet. Die biologisch aktiven Fraktionen werden dann vereinigt und zu einer wäßrigen
Lösung konzentriert, die dann einem Gefriertrocknungsverfahren unterworfen wird. Das gefriergetrocknete
Material wird dann mit Methylenchlorld angerleben. Der so gewonnene Methylenchloridextrakt wird zur Trockne
eingeengt und der Rückstand mit Aceton angerleben. Das Flltrat wird dann mit Äther vermischt, wobei man
einen Niederschlag erhält, der abgetrennt wird. Das zurückbleibende Filtrat wird dann mit einer In methanolischen
Chlorwasserstoffsäure vermischt, um das farblose Llncomycln-Hydrochlorld auszufällen. Dieser Niederschlag
wird dann durch Filtrieren isoliert und aus Wasser plus Aceton umkrlstallislert, wobei man das kristalline
Lincomycin-Hydrochlorld erhält.
Die Erfindung sei nun anhand von Beispielen näher erläutert, wobei In diesen alle Prozentsätze sich auf das
Gewicht beziehen und alle Anteile in Lösungsmitteln sich auf das Volumen beziehen, außer es werden ausdrücklich
andere Angaben gemacht.
Beispiel 1
(A) Gärverfahren bei 28° C
(A) Gärverfahren bei 28° C
Eine Bodenschrägkultur von Streptomyces vellosus NRRL 8037 wurde verwendet, um eine Reihe von 500-ml-Erlenmeyer-Kolben
zu beimpfen, die 100 ml eines sterilen Mediums folgender Zusammensetzung enthielten:
Glucose-monohydrat
Baumwollsamenmehl
Leitungswasser
pH-Wert des Mediums
vor der Sterilisation
Baumwollsamenmehl
Leitungswasser
pH-Wert des Mediums
vor der Sterilisation
25 g/l
25 g/l
auf 100 ml
Die Erlenmeyer-Kolben wurden 3 Tage bei 28° C auf einer Rotatlonsschüttelmaschine behandelt.
Das so erhaltene Impfmedium wurde verwendet, um eine Reihe von 500-ml-Erlenmeyer-Kolben zu Fermentationszwecken
zu beimpfen, die jeweils 100 ml eines sterilen Mediums mit folgender Zusammensetzung enthielten:
Glucose-monohydrat 15 g/l hydrolyslerte Proteine
tierischen Ursprungs 15 g/l
Hefeextrakt 2,5 g/i
Leitungswasser auf 100 ml
pH-Wert vor der Sterilisation 6,0
Die Kolben wurden mit 5 ml des Impfmediums pro 100 ml des Fermentationsmediums beimpft. Dann wurden
die Kolben bei 28° C auf einer Rotatlonsschüttelmaschine
bebrütet, die mit 250 Umdrehungen pro Minute und einem Anschlag von 6 cm arbeitete.
Der Kolbeninhalt wurde nach 96 Stunden Gärzelt dem Aufarbeitungsverfahren unterworfen.
(B) Gärverfahren bei 45° C
Das unter (A) beschriebene Impfmedium wurde verwendet, um eine Reihe von 500-ml-Erlenmeyer-Fermentatlonskolben
zu beimpfen, die jeweils 100 ml eines sterilen Mediums mit folgender Zusammensetzung enthielten:
*) Peptonmasse in Pulverform, die durch enzymatlschen
Abbau von Kasein mittels Pankreas erhalten wurde.
Die Kolben wurden mit 5 ml des Impfmediums pro 100 ml des Fermentationsmediums beimpft. Die Kolben
wurden dann bei 45° C auf einer Rotationsschüttelmaschine bebrütet, die mit einer Umdrehungszahl von 250
Umdrehungen pro Minute und einem Anschlag von 6 cm arbeitete. Der Kolbeninhalt wurde nach 96 Stunden
Fermentationszelt der Aufarbeitung unterworfen.
(C) Aufarbeitung der Fermentationsmedien
Das Lincomycin, das In den Züchtungsmedien nach den Stufen (A) und (B) durch Fermentation erzeugt
wurde, wurde in reiner Form gewonnen, indem man zunächst die Fermentationsmedien oder Gärbrühe unter
Verwendung von Diatomeenerde als Filterhilfsmittel filtrierte. Der Filterkuchen wurde mit Wasser gewaschen,
und die Waschwässer wurden mit dem klaren Filtrat vereinigt.
Das klare Material, das durch die Vereinigung des Filtrates mit dem Waschwasser gewonnen wurde, wurde
dann über eine Säule geleitet, die mit einem nichtionischen
Copolymeren von Styrol und Dlvinylbenzol beschickt war, wobei die Füllung der Säule unter Verwendung
von Wasser erfolgte. Das Lincomycin wurde aus dem Harz unter Verwendung von Methanol plus
Wasser In einem Vol.-Verhältnis von 95 : 5 eluiert. Die austretenden Fraktionen wurden aufgefangen und durch
Dünnschichtchromatographie an Slliziumdloxidgel analysiert, wobei man zur Entwicklung der Dünnschichtplatten
ein Lösungsmittelsystem aus Methyläthylketon plus Aceton plus Wasser im Vol.-Verhältnis 186 : 52 : 20 verwendete.
Aktive Fraktionen wurden vereinigt und konzentriert, bis sie wäßriee Fraktionen darstellten, und
Glycerin | 30 g/l |
Peptonmasse *) | 20 g/l |
Hefeextrakt | 2 g/l |
Natriumchlorid | 3 g/l |
Leitungswasser | auf 100 ml |
pH-Wert vor der Sterilisation | 7,2 |
15 16
dann einer Gefriertrocknung unterworfen. Das trockene Material aus, da* durch Filtrieren entfe
Material wurde anschließend mit Metiiylenchlorid ange- das dabei erhaltene Filtrat wurde mit eine
rieben. Der so gewonnene Methylenchloridextrakt wurde sehen Chlorwasserstoffsäure vermischt.
dann bis zur Trockne eingtengt. Der dabei erhaltene comycin-Hydrochlorid in farbloser Form
Abdampiungsrückstand wurde mit Aceton angerieben. 5 durch Filtrieren isoliert. Dieses Material
Das im Aceton unlösliche Material wurde durch Filtra- die kristalline Form umgewandelt, inde
tion entternt und das so gewonnene Filtrat im Äther ver- Wasser plus Aceton umkristallisierte.
misch:. Zu diesem Zeitpunkt fiel wieder unlösliches
misch:. Zu diesem Zeitpunkt fiel wieder unlösliches
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Lincomycin durch Züchten eines Mikroorganismus in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen, bis In dem Medium eine wesentliche Antibiotikum-Aktivität durch die Bildung von Lincomycin erreicht 1st, und Isolieren des gebildeten Lincomyclns aus der Garbrühe, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mikroorganismus den Mikroorganismus Streptomyces vellosus NRRL 8037 züchtet.zelnen Testorganismen In Millimetern angegeben. Dieser Test Ist ein standardisierter mikrobiologischer Plattentesi, der unter Verwendung von Rundfilterpapier von 13 mm Durchmesser durchgeführt wurde:TabelleDie Erfindung betrifft das Im Patentanspruch beschriebene Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Lincomycin.Aus der US-PS 30 86 912 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Lincomycin, das früher als Llncolnensln bezeichnet wurde, durch Züchten des Mikroorganismus S. llncolnensls var. lincolnensis, NRRL 2936, In einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen, bis In dem Medium eine wesentliche Antlblotlkum-Aktlvltät durch die Bildung von Lincomycin erreicht 1st, und Isolieren des gebildeten Llncomycins aus der Gärbrühe bekannt. Der Temperaturbereich, bei dem die Züchtung in dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Lincomycin vorgenommen wurde, lag im Bereich von 18 bis 40° C und vorzugsweise im Bereich von 26 bis 30° C. Bei dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Lincomycin wurde gleichzeitig eine weitere Verbindung (4'-Despropyl-4'-äthylllncomycin) gebildet, die als Lincomycin B bezeichnet wird. Obwohl Lincomycin und Lincomycin B im wesentlichen gegen das gleiche Spektrum von Mikroorganismen wirksam sind, Ist jedoch Lincomycin B bedeutend weniger wirksam gegen diese Mikroorganismen als Lincomycin. Aus diesem Grund stellt das Lincomycin das bevorzugte Antibiotikum der beiden dar.Bei der Durchführung des bekannten Fermentationsverfahrens war es notwendig, in den meisten der Vorrichtungen eine große Menge an Kühlwasser einzusetzen, um die erwünschte Fermentationstemperatur aufrechtzuerhalten. Außerdem führte die Aufrechterhaltung einer Temperatur Im Bereich von 18 bis 40° C, die für die Herstellung des Antibiotikums notwendig war, zu einer Begünstigung der Entwicklung, Vermehrung und Sprossung von verunreinigenden Mikroorganismen in dem Gärbehälter.Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur fermentatlven Herstellung von Lincomycin in erhöhter Ausbeute und ohne gleichzeitige Herstellung von Lincomycin B bereitzustellen.Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man als Mikroorganismus den Mikroorganismus Streptomyces vellosus NRRL 8037 züchtet.Das erfindungsgemäße Gärverfahren kann bei einer Temperatur Im Bereich von 18 bis 45° C durchgeführt werden. Dabei zeigte sich In völlig unerwarteter Welse, daß der Titer des Lincomycins, das bei 450C gebildet wird, vergleichbar dem Titer des Llncomycins ist, das bei 28° C gebildet wird.In der folgenden Tabelle wird anhand der Hemmung von Testorganismen gezeigt, welche Mengen Lincomycin bei 28° C und bei 45° C mit Hilfe des erfindungsgemäß eingesetzten Mikroorganismus erhalten werden. In dieser Tabelle sind die Zonengrößen der Hemmung für die ein-
Mikroorganismus 28° C 45° C io Bacillus subtilis 21 18 Staphylococcus aureus 22 24 Sarcina lutea 31 29 Klebsieila pneumoniae 0 0 15 Escherichia coli C 0 Salmonella schottmuelleri 0 0 Mycobacterium avium 22 25 PenicilJium oxalicum 0 0 Die Ergebnisse der vorstehenden Tabelle sind völlig unerwartet, da der bekannte Mikroorganismus S. lincolnensis var. llncolnensls, NRRL 2936 kein Lincomycin bildet, wenn er bei einer Temperatur von etwa 45° C gezüchtet wird.Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung des Mikroorganismus Streptomyces vellosus NRRL 8037 zur Herstellung von Lincomycin Hegt darin, daß die Kühlung des Gärbehälters weniger kritisch ist, d. h., daß der Gärbehälter eine geringere Kühlkapazität benötigt. Dieser Vorteil fällt vor allem in Gebieten, die ein warmes Klima aufweisen, und auch in Gebieten, In denen die Wasserversorgung beschränkt Ist, da Wasser das übliche Kühlmittel ist, um die Fermentationstemperaturen aufrechtzuerhalten. Ins Gewicht. Ein weiterer bedeutender Vorteil des erflndungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß Lincomycin gebildet wird, ohne daß gleichzeitig eine Erzeugung von Lincomycin B erfolgt.Die Menge an Lincomycin B, die bei einer üblichen Fermentation unter Verwendung von Streptomyces lincolnensis var. llncolnensls gebildet wird, hängt von der Zusammensetzung des Züchtungsmediums, von der Bebrütungszelt, von der Temperatur, der Belüftung und ähnlichen Bedingungen ab. Unter üblichen Arbeltsbedingungen liegen die Mengen an Lincomycin B, die bei einer derartigen Gärung gebildet werden, Im Bereich von 5 bis 10%, bezogen auf die gesamte Menge an Lincomycin, das anwesend ist. Das Lincomycin B wird durch wiederholte Umkrlstalllslerung des Lincomycln-Produktes unter Verwendung von geeigneten Lösungsmitteln entfernt, beispielsweise unter Verwendung von Mischungen aus Wasser plus Aceton oder Wasser plus einem niederen Alkohol.Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird jedoch kein Lincomycin B gebildet und deshalb sind derartige Umkrlstallisatlonsverfahren nicht nötig.Der neue Mikroorganismus, der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von LIncomycln angewandt wird, Ist Streptomyces vellosus. Eine Subkultur dieses lebenden Mikroorganismus kann auf Anfrage von der ständigen Sammlung der Northern Regional Research Laboratories, Agricultural Research Service, U.S. Department of Agriculture, Peorla, 111.,V. St. A. unter der Hinterlegungsnummer NRRL 8037 erhalten werden.Der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens herangezogene Mikroorganismus wurde von Alma
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