DE2517310B2 - Verfahren zur Regenerierung von wäßrigen Harnstofflösungen - Google Patents
Verfahren zur Regenerierung von wäßrigen HarnstofflösungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regenerierung wäßriger Harnstofflösungen, die zur Entparaffinierung
von Mineralölfraktionen mit diesen unter Bildung fester n-Paraffin-Harnstoff-Addukte umgesetzt, durch
Zersetzung der Addukte zurückgewonnen, ggf. gereinigt und ggf. rekonzentriert und erneut zur Adduktbildung
verwendet werden.
Es ist bekannt, aus Kohlenwasserstoffgemischen oder Mineralölfraktionen die darin enthaltenden n-Paraffine
abzutrennen, indem man die Mineralöle, zweckmäßig mit einem organischen Lösungsmittel verdünnt, mit
Harnstoff oder konzentrierten Harnstofflösungen umsetzt, die dabei sich bildenden festen Einschlußverbin-.dungen
oder Addukte, die aus η-Paraffinen und Harnstoff bestehen, vom entparaffinierten Mineralöl
abtrennt, reinigt und schließlich in Harnstoff bzw. Harnstofflösung und die rohen η-Paraffine zerlegt
Diese Grundform des sog. Harnstoffentparaffinierungsverfahrens wird in einer Reihe verschiedener Ausführungsformen
im technischen Maßstab und meist kontinuierlich durchgeführt.
Bei einer dieser Ausführungsformen, die z. B. in der DE-PS 10 00 951 beschrieben ist, wird das zu entparaffinierende
Mineralöl mit einer wäßrigen Harnstofflösung, die 10-40 Gew.-% Wasser enthält, behandelt, und die
erhaltenen Addukte werden nach der Abtrennung vom entparaffinierten Mineralöl durch Waschen mit dem
organischen Lösungsmittel gereinigt und schließlich unter Zusatz von Wasser erwärmt, zweckmäßig durch
Einleiten von Wasserdampf. Bei dieser Zersetzung des Addukts erhält man eine wäßrige Harnstofflösung mit
verringerter Harnstoffkonzentration, die einem Eindikker zugeführt und dort auf den ursprünglichen
Wassergehalt von 10-40 Gew.-% zurückgebracht werden muß, damit sie erneut zur Adduktbildung
eingesetzt werden kann.
Ein ähnliches Verfahren zur Rekonzentrierung der im Kreislauf zurückgeführten Harnstofflösung ist in der
DE-PS 10 98 657 beschrieben.
Wäßrige Harnstofflösungen, die in dieser Weise im Kreislauf geführt werden, lassen jedoch trotz der
Rekonzentrierung in ihrer Bereitschaft zur Adduktbildung allmählich nach (vgl. z. B. »Erdöl und Kohle«, 11.
Jg. [1958], Nr. 9, S. 619). Nach dem in der DE-PS 10 03 894 beschriebenen Verfahren soll deshalb solchen
ständig im Kreislauf geführten wäßrigen Harnstofflösungen fortwahrend ein Teilstrom von 10-20%
entnommen, durch eine Regenerierzone, die mit Aktivkohle oder einem ähnlichen Adsorptionsmittel
gefüllt ist, geleitet und dann mit dem Hauptstrom wieder vereinigt und dem Eindicker zwecks Rekonzentrierung
zugeführt werden.
Es hat sich indes gezeigt, daß das in der DE-PS 10 03 894 beschriebene Reinigungsverfahren in manchen
Fällen nicht genügend oder nicht lange genug wirksam ist, so daß der zur Bildung abtrennbarer
Addukte notwendige Zeitaufwand zu groß wird und die
ίο regenerierte Harnstofflösung daher schließlich verworfen
werden muß, obwohl sie die zur Adduktbildung optimale Harnstoffkonzentration noch besitzt Anscheinend
reichern sich in der umlaufenden Hamstofflösung trotz derRegenerierbehandlung allmählich Stoffe an, die
die Bildung von Addukten inhibieren und entweder aus dem eingesetzten Mineralöl stammen oder sich durch
hydrolytischen Abbau des Harnstoffs bilden.
Aus der DE-OS 19 19 663 war es zwa. bekannt die verdünnten Harnstofflösungen vor ihrer Rekonzentrierung
durch Extraktion mit Lösungsmitteln zu reinigen.
- Dieses bekannte Reinigungsverfahren erfaßt jedoch nur ölige Verunreinigungen und kann die nutzbare Lebensdauer
der wäßrigen Harnstofflösungen selbst nicht nennenswert verlängern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Reinigungsverfahren für wäßrige Harnstofflösungen
zu schaffen, das die störungsfreie Wiederverwendung der gereinigten Harnstofflösungen zur Entparaffinierung
von Mineralölen wesentlich langer als die
jo bekannten Reinigungsverfahren sicherstellt
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Regenerierung wäßriger Harnstofflösungen, die zur
Entparaffinierung von Mineralölfraktionen mit diesen unter Bildung fester n-Paraffin-Harnstoff-Addukte
umgesetzt, durch Zersetzung der Addukte zurückgewonnen, ggf. gereinigt und ggf. rekonzentriert und
erneut zur Adduktbildung verwendet werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß von der bei der
Zersetzung der Addukte zurückgewonnenen Harnstofflösung wenigstens ein Teilstrom durch das Festbett
eines sauren Austauscherharzes geleitet wird.
Ähnlich wie bei dem in der DE-PS 10 03 894 beschriebenen Reinigungsverfahren braucht auch beim
Verfahren der Erfindung gewöhnlich nur ein Teil der bei der Adduktzersetzung zurückgewonnenen Harnstofflösung
durch das Festbett des Austauscherharzes geleitet werden. Falls die Harnstofflösung jedoch außergewöhnlich
große Inhibitormengen enthalten sollte, kann sie auch ohne Schwierigkeiten insgesamt durch das
so Festbett geleitet werden.
Ferner ist es zweckmäßig, die zurückgewonnene Farnstofflösung zunächst nach dem Verfahren der
DE-PS 10 03 394 mit einem Adsorptionsmittel, vorzugsweise
Aktivkohle, vorzureinigen und anschließend durch das Festbett eines stark sauren Austauscherharzes
zu leiten.
Handelsübliche Austauscherharze dieser Art sind bis zu einer Temperatur von 120—130"C lange Zeit
beständig. Die zu reinigenden Harnstofflösungen fallen in den Zersetzern von Harnstoffentparaffinierungsanlagen
gewöhnlich mit Temperaturen von ca. 85° C an. Wird die Zersetzung des Addukts durch Zusatz eines
organischen Lösungsmittels in einem geschlossenen Gefäß vorgenommen, wie in der DE-PS 19 45 902
beschrieben ist, so kann die Temperatur der Harnstofflösung etwa 76°C oder weniger betragen. Die
zurückgewonnenen Harnstofflösungen können daher unmittelbar mit der Temperatur, die sie im Zersetzer
angenommen haben, nach dem Verfahren der Erfindung
gereinigt werden, ohne daß eine Beeinträchtigung der Austauscherharze eintritt Im Bedarfsfalle kann man
außerdem die Harnstofflösung oder den zu reinigenden Teilstrom so weit abkühlen lassen, daß die nutzbare
Lebensdauer der Austauscherharze nicht verkürzt wird.
Überdies lassen sich solche Austauscherharze, die lange Zeit zur Reinigung der Harnstofflösungen benutzt
wurden, durch Behandlung mit Wasser oder Säurelösungen leicht wieder auffrischen und auf die ursprüngliche
Reinigungswirkung bringen.
Diese Reinigungswirkung der sauren Austauscherharze ist insofern überraschend, als ihre Austauschkapazität
relativ begrenzt ist Bei dem in den nachfolgenden Beispielen benutzten Austauscherharz betrug sie etwa
2,1 VaI pro Liter Harz. Es mußte also angenommen
werden, da3 bei Beschickung einer Säule, die 1 I dieses Austauscherharzes enthält, mit einer ca. 75 Gew.-% des
einbasischen Harnstoffs (Molekular- und Äquivalentgewicht ca. 60) enthaltenden Lösung nahezu alle
Säuregruppen des Harzes durch Salzbildung mit Harnstoff neutralisiert sind, sofern 137 ml (entsprechend
2,1 Äquivalente Harnstoff) dieser Harnstofflösung in das Festbett eingeleitet werden. Es wurde indes
gefunden, daß man diese Lösung mit einer Raumströmungsgeschwindigkeit
von 3—5 V/V · h stundenlang durch das Festbett des Austausche/harzes führen kann,
ohne daß dessen Reinigungswirkung meßbar nachläßt
Das Verfahren der Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert:
Eine erste Portion eines parafflrhasischen Mineralöldestillats
mit einem Siedebceich von 325-400° C und den folgenden Eigenschaften:
Brechungsindex, n?
Dichte, g/mLdi5
Viskosität, cSt bei 37,8"C
Viskosität, cSt bei 700C
n-Paraffingehalt, Gew.-%
Dichte, g/mLdi5
Viskosität, cSt bei 37,8"C
Viskosität, cSt bei 700C
n-Paraffingehalt, Gew.-%
1,4910
0395
19,6
7,1
17,2
wurde mit einer bei 700C gesättigten wäßrigen
Harnstofflösung, die 76,4 Gew.-% Harnstoff und 23,6 Gew.-% Wasser enthielt, bei einer Temperatur von
3O0C unter folgenden Bedingungen umgesetzt:
100 VoL-TeUe Mineralöldestillat
120 VoL-Teüe Harnstoff (als bei 70°C gesättigte wäßrige Lösung)
200VoL-TeUe Hexan
120 VoL-Teüe Harnstoff (als bei 70°C gesättigte wäßrige Lösung)
200VoL-TeUe Hexan
Dem Umsetzungsgemisch wurden in Abständen von 1-10 Min. fortlaufend feststofffreie kleine Proben
entnommen, und es wurde der Brechungsindex (nS) des
entparaffinierten Mineralölfiltrats gemessen, um anhand
dieses Wertes Verlauf und Vollständigkeit der Entparaffinierung festzustellen.
Nach 45 Min. wurde das gesamte Umsetzungsgemisch filtriert, das abfiltrierte n-Paraffin-Harnstoff-Addukt
mit Hexan gewaschen und unter Zusatz von 1 Gewichtsteil Wasser je 18 Gewichtsteile Addukt bei
einer Temperatur von ca, 80° C zersetzt. Die dabei erhaltene verdünnte Harnstofflösung, die 28,7 Gew.-%
Wasser enthielt wurde insgesamt durch eine mit frischer Aktivkohle gefüllte Säule geleitet und danach
durch Abdampfen von Wasser bei einer Temperatur von 85° C (unter einem Absolutdruck von 03 bar) auf die
ursprüngliche Harnstoffkonzentration von 76,4 Gew.-% eineedickt
Dieser gesamte Zyklus wurde mit weiteren Portionen desselben Mineralöldestillat-Ausgangsmaterials insgesamt
lOmal wiederholt Die Brechungsindex-Werte, die beim 1., 5. und 10. Entparaffinierungszyklus erhalten
wurden, sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Adduktier- | Brechungsindex π ί | 5. Zyklus | 10. Zyklus |
zeit | des entparaff. Mineralölfiltrats | 1,4910 | 1,4910 |
10 Min. | I. Zyklus | 1,4915 | 1,4910 |
O | 1,4910 | 1,4974 | 1,4912 |
1 | 1,4912 | 1,4986 | 1,4912 |
.5 3 | 1,4972 | 1,4986 | 1,4915 |
1,4993 | 1,4988 | 1,4923 | |
10 | UOlO | 1,4996 | 1,4968 |
15 | UOlO | 1,4998 | 1,4995 |
25 | uoio | 1,5000 | 1,5005 |
>o 35 | uoio | ||
45 | uoio |
Wie diese Werte zeigen, wurde im 1. Zyklus mit frischer Harnstofflösung bereits nach 10 Min. ein
konstanter Brechungsindex erreicht, was anzeigt, daß
die Adduktbildung vollständig war.
Schon im 5. Zyklus waren dazu mehr als 45 Minuten notwendig, obwohl die gesamte zurückgewonnene
Harnstofflösung ständig mit frischer Aktivkohle (gemäß DE-PS 10 03 894) gereinigt wurde. Die Aktivität der
Harnstofflösung, d. h. die in der Zeiteinheit gewinnbare
Menge Rohparaffin, war also bereits nach vier Regenerierungen auf weniger als 1A gesunken.
Das Vergleichsbeispiel wurde unter völlig identischen Bedingungen wiederholt jedoch wurde zwischen die
Aktivkohlesäule und den Eindicker für die verdünnte Harnstofflösung eine mit dem sauren Austauscherharz
AO »Amberlite IR-122«* gefüllte Säule eingeschaltet Die
'Harnstofflösung wurde mit einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 3 Raumteilen je Raumteil Harz und
Stunde durch ein Festbett dieses Harzes geleitet. Die Meßwerte für den Brechungsindex des entparaffinierten
die Hamstofflösung zuerst über das saure Austauscherharz
und anschließend über die Aktivkohle geleitet wurde. Es wurden folgende Brechungsindex-Werte
gemessen:
des entparaffinierten Mineralölnitrats
Adduktier- | . Zyklus | 10. Zyklus | 20. Zyklus |
zeit. Min. | |||
60 0 | 1,4910 | 1,4910 | 1,4910 |
1 | ,4912 | 1,4915 | 1,4912 |
3 | ,4975 | 1,4975 | 1,4973 |
5 | ,4995 | 1,4998 | 1,4995 |
10 | ,5005 | 1,5010 | 1,5005 |
65 15 | ,5010 | 1,5010 | 1,5010 |
25 | .5010 | 1,5010 | 1,5010 |
35 | ,5010 | 1,5010 | 1,5010 |
45 | .5010 | 1.5010 | 1.5010 |
Die Ergebnisse der Beispiele 1 und 2 waren unter sich gleich. Selbst nach 20 Adduktierzyklen mit derselben
HarnstoFflösung war ein Nachlassen ihrer Aktivität nicht feststellbar. Die Zeit bis zum Erreichen eines
konstanten Brechungsindex belief sich beim 1,10. und 20. Zyklus auf je 10-15 Minuten.
Das in den Beispielen 1 und 2 beschriebene Verfahren wurde unter den dort angegebenen Bedingungen,
jedoch allein unter Verwendung der mit dem sauren Austauschernarz gefüllten Säule wiederholt, d. h. unter
Verzicht auf die mit Aktivkohle gefüllte Säule.
Die Ergebnisse waren bis einschließlich des 10. Zyklus
mit den entsprechenden Ergebnissen der Tabelle in Beispiel 2 identisch. Erst anschließend an den 10. Zyklus
wurden die aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlichen Abweichungen beobachtet:
Brechungsindex η;
des entparaffinierten Mineralölfiltrats
Adduktier- | . Zyklus | 0. Zyklus | 20. Zyklus |
zeit. Min. | |||
0 | 1,4910 | 1,4910 | 1,4910 |
1 | 1,4912 | 1,4915 | 1,4911 |
3 | 1.4975 | 1.4975 | 1.4955 |
5 | ,4995 | ,4998 | 1,4974 |
10 | ,5005 | ,5010 | 1,4990 |
15 | ,5010 | ,5010 | 1,4995 |
25 | ,5010 | ,5010 | 1,5010 |
35 | ,5010 | ,5010 | 1,5010 |
45 | ,5010 | ,5010 | 1,5010 |
Wie ein Vergleich dieser Werte mit der Tabelle von Beispiel 2 zeigt, trat erst im 20. Zyklus eine geringfügige
Verlängerung der zur vollständigen Adduktbildung notwendigen Umsetzungsdauer um 5—10 Minuten ein.
Somit lassen sich Harnstofflösungen mit dem sauren Austauscherharz allein befriedigend regenerieren. Es
wird aber bevorzugt, die Harnstofflösung zusätzlich mit einem Adsorptionsmittel, insbesondere Aktivkohle, zu
reinigen, weil diese, in den Beispielen 1 und 2 erläuterte Arbeitsweise, die Aktivität und Verwendbarkeit der
Harnstofflösungen noch weiter erhöht.
Claims (2)
1. Verfahren zur Regenerierung wäßriger Harnstofflösungen,
die zur Entparaffinierung von Mineralölfraktionen mit diesen unter Bildung fester
n-Paraffin-Harnstoff-Addukte umgesetzt, durch
Zersetzung der Addukte zurückgewonnen, ggf. gereinigt und ggf. rekonzentriert und erneut zur
Adduktbildung verwendet werden, dadurch gekennzeichnet, daß von der bei der Zersetzung
der Addukte zurückgewonnenen Harnstofflösung wenigstens ein Teilstrom durch das Festbett eines
sauren Austauscherharzes geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Harnstofflösung zusätzlich in
bekannter Weise mit einem Adsorptionsmittel, insbesondere Aktivkohle, gereinigt wird.
Priority Applications (6)
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