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Schalldämmende Stuhlleiste für leichte Trennwände Gegenstand der Erfindung
ist eine Stuhlleiste, welche die Luftschalldämmung leichter Trennwände an der Anschlußlinie
der Wand an den Fußboden verbessert, dadurch gekennzeichnet, daß die Stuhlleiste
als zur Bodenseite hin offene Kammer ausgebildet ist, welche mit einem Schallschluckmaterial
ausgefüllt ist, dessen spezifischer Strömungswiderstand zwischen 10 Rayl/cm und
120 Rayl/cm beträgt, und daß die Stuhlleiste an die Wand schalldicht anschließt.
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Leichte Trennwände im Sinne dieser Anmeldung können raumtrennende
Wände im Hochbau sein oder aber auch raumabschließende Wände von Schallschutzkabinen,
von Schallschutzhauben um Maschinen oder allgemein Wände mit schalldämmender Funktion.
Gedacht ist hier vor allem an Montagewände; sie werden aus vorgefertigten Bauteilen
montiert. Sie sind meist zweischalig und bestehen dann aus einem Ständerwerk mit
beidseitigen
Deckplatten und vielfach einem schallabsorbierenden
Material im Zwischenraum.
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Eine Stuhlleiste im Sinne dieser Anmeldung ist ein Profil in der Hohlkante,
die von der Wand und dem Boden gebildet wird, welches über die Dicke eines Vertikalschnittes
durch die Wand hinausragt.
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Man macht nun die Beobachtung, daß in vielen Fällen die Undichtigkeiten
zwischen der Wand und dem Boden die Luftschalldämmung der Wand reduzieren.
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Die bewährte Abhilfemaßnahme, nämlich die Undichtigkeiten mit plastischen
Kitten, Klebern oder Harzen zu versiegeln, kann vielfach nicht angewendet werden.
Dies ist oft der Fall bei versetzbaren Trennwänden und hier insbesondere bei Trennwänden
auf durchgehendem Teppichboden, da solche Dichtmittel bleibende Beschädigungen des
Bodens hinterlassen. Auch die bekannte Ausbildung des Bodenprofils der Trennwand
als Schallschluckkammer ist in ihrer Wirksamkeit vielfach nicht ausreichend, da
das Bodenprofil der bekannten Ausführungen in seiner Abmessung senkrecht zur Wandfläche
auf die Dicke der Trennwand begrenzt ist und so keine ausreichende akustische Sperrung
des Bodenspaltes bewirken kann.
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Die der Erfindung gestellte Aufgabe lautete, eine Maßnahme zu finden,
welche ohne Beschädigungen des Bodens die Schalldämmung der Wand im Bereich des
Bodenspaltes verbessert.
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Die Wirksamkeit der'Maßnahme soll auch noch bei welligem Boden und
insbesondere bei durchgehendem Teppichbelag erhalten bleiben. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
sollte die Verbesserunqsmaßnahme in einer bevorzugten Ausgestaltung so ausgebildet
sein, daß sie ohne Änderung der Wandkonstruktion als Zusatzmaßnahme in einfacher
Weise dann
angewendet werden kann, wenn die Beschaffenheit des Bodens
dies erforderlich macht (z.B. bei durchgehendem Teppichbelag), während sie bei Böden
mit guter Anschlußmöglichkeit für die Wand (z.B.glatter, ebener Zementestrich) einfach
entfallen soll.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß entlang der
Anschlußlinie der Wand an den Boden, d.h.
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in einer oder beiden Hohlkante(n) zwischen Wand und Boden ein Profilstab
angebracht wird, hier abkürzend Stuhlleiste genannt, der im Querschnitt als eine
zur Bodenseite geöffnete Kammer ausgebildet ist, in welcher sich ein geeignetes
Schallschluckmaterial befindet derart, daß sich für den Schalldurchgang durch den
Spalt zwischen Boden und Schallschluckmaterial ein hochwirksamer Schalldämpfer ergibt,
wobei der Profilstab schalldicht an die Wand anschließt.
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Im folgenden wird die Aufgabenstellung und der Erfindungsgedanke an
einem Ausführungsbeispiel erläutert, ohne daß die Besonderheiten dieses Beispieles
die Anwendungsbreite der Erfindung einschränkend festlegen.
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Der Bodenanschluß der als Beispiel gewählten Wand in ihrer Normalausführung
ist in 1 schematisch dargestellt. Die Wand besteht aus zwei Deckplatten (1) auf
einem Ständerrahmen, von welchem in Abbildung 1 das Bodenanschlußprofil (2) gezeigt
ist. Der Zwischenraum zwischen den Deckplatten ist mit Schallschluckmaterial (3)
gefüllt. Das Bodenanschlußprofil (2) wird mit Schrauben (4) auf den Boden angepreßt.
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Es besitzt eine untere Kammer (5), die ebenfalls mit Schallschluckmaterial
gefüllt ist. Die dem Boden zugewandte Kammerwand ist perforiert und ist zur Ausnahme
eines elastischen Dichtungsstseifens (6) ausgefe@@t. In Abbildung 1 ist die Wand
auf einem durchgehenden Teppichboden (7) stehend gezeigt. Die Dicke der Wand beträgt
80 mm.
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Für diese Wand in der'gezeigten Ausgestaltung wurde nun nach den Vorschriften
der Norm das Luftschalldämmaß R gemessen und zwar einmal auf einem Zementboden und
dann mit einem auf diesem Boden durchgehend verlegten Teppich, wie er bei Schulbauten
und Bürobauten häufig verwendet wird.
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Die Frequenzkurven der Luftschalldämmung sind in Abbildung 2 wiedergegeben.
Am Rand sind bei den jeweiligen Kurven die gemäß der Norm über den Frequenzbereich
von 100 Hertz bis 3200 Hertz gemittelten Luftschalldämmaße Rm angegeben. Die Kurve
1 mit dem mittleren Schalldämmaß Rm = 48 dB gehört zu dem Aufbau der Wand auf Zementboden.
Bei der Kurve 2 stand die Wand auf dem Teppichboden und zwar entlang der ganzen
Bodenlinie mit festem .Anpreßdruck, Das mittlere Schalldämmaß nimmt hier auf Rm
= 33 dB ab. Damit wird die Schalldämmung absolut unzureichend für die meisten Anwendungen
wie z.B. in Schulen, Bürobauten, Krankenhäusern usw., wo immer mehr versetzbare
Trennwände auf durchgehenden Teppichböden verwendet werden. Bei der Messung zu Kurve
3 wurde die Wand auf dem gleichen Teppichboden aufgestellt, nun aber auf einem stark
welligen Unterboden, wie er am Bau gelegentlich anzutreffen ist. Das mittlere Schalldämmaß
nimmt auf Rm = 24 dB ab.
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Aus den starken Verlusten an Schalldämmung ist die Wichtigkeit der
gestellten Aufgabe und die Bedeutung einer Lösung unmittelbar zu erkennen.
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Die Abbildung 3 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Stuhlleiste
(8). Sie bildet eine zum Boden hin offene Kammer (9), die mit einem Schallschluckmaterial
gefüllt ist, dessen akustische Kennzeichnung gemäß der Erfindung weiter unten dargelegt
wird. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel greift die Stuhlleiste
mit Laschen (10) unter das Bodenanschlußprofil der Wand und ist durch Aufbiegungen
der Laschen festgehalten; welche in die Ausformung (6) des Bodenprofils für die
Aufnahme des Dichtstreifens eingreifen. Durch eine elastische Verformung der Stuhlleiste
wird ein dichtes Anliegen der aufsteigenden Kammerwand (11) der Stuhlleiste und
ein Andrücken der Kammerkante (12) an den Boden erreicht.
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Mit diesen Stuhlleisten gemäß der Erfindung werden die in Abbildung
4 dargestellten Ergebnisse hinsichtlich der Luftschalldämmung erzielt. In Abbildung
4 ist wieder (wie in Abbildung 2) das Luftschalldämmaß R über der Frequenz aufgetragen.
Die Kurve 1 ist zum Vergleich aus Abbildung 2 entnommen und gehört zu der Wand mit
dichtem Anschluß auf Zementboden. Die Kurve 4 mit dem mittleren Schalldämmaß Rm
= 51 dB gehört zu dem zu Abbildung 3 gezeigten Aufbau der Wand auf Teppich mit Stuhlleisten.
Man sieht, daß der Verlust an Schalldämmung infolge des durchgehenden Teppichbodens
vollständig aufgehoben ist. In dem hier gezeigten Beispiel wird die Wand sogar noch
über die ursprüngliche Schalldämmung bei dichtem Bodenanschluß (Kurve 1) hinaus
verbessert. Das liegt aber in der Besonderheit des Beispiels, in welchem das Bodenanschlußprofil
den stärksten Schalldurchgang innerhalb der Wandfläche besaß. Die Kurve 5 in Abbildung
4 entsteht aus der Kurve 4 nach einer Halbierung der Breite der Stuhlleisten, so
daß im Bereich der Stuhlleisten die Wand mit den Stuhlleisten etwa die doppelte
Dicke annimmt wie ohne Stuhlleisten. Selbst in dem durch Kurve 3 von Abbildung 2
wiedergegebenen Fall, daß die Wand über dem ca. 6 mm dicken Teppich noch einen Spalt
bis zu 3 mm Höhe läßt, ist das mittlere Schalldämmmaß der Wand mit den in Abbildung
3 gezeigten Stuhlleisten von der Größe R = 50 dB statt R = 24 dB ohne Stuhlleiste.
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m m Das heißt, daß die Stuhlleiste gemäß der Erfindung auch noch
bei relativ hohen-Bodenspalten wirksam ist.
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Diese Wirksamkeit beruht aber zum großen Teil auf der richtigen Auswahl
des Schallschluckmaterials, mit welchem das Kammervolumen der Stuhlleisten gefüllt
wird. Wie bereits erwähnt wurde, muß durch das Schluckmaterial ein Schalldämpfereffekt
in dem Spalt zwischen dem Boden und dem Schluckmaterial erzielt werden.
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Zahlreiche Messungen mit der erfindungsgemäßen Stuhlleiste ergaben,
daß man die Forderung an ein geeignetes Schluckmaterial dadurch formulieren kann,
daß sein spezifischer Strömungswiderstand nach bestehenden Normen ermittelt zwischen
den Grenzwerten 10 Rayl/cm und 120 Rayl/cm liegen muß. Der optimale spezifische
Strömungswiderstand hängt in gewissem Umfang von der Höhe und der Breite der Stuhlleiste
sowie von der Höhe des Bodenspaltes ab, er liegt aber bei den üblichen Abmessungen
dieser Größen zwischen 20 Rayl/cm und 60 Rayl/cm.
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Die richtige Auswahl des Schluckmaterials zeigt sich dadurch, daß
das Luftschalldämmaß der Wand mit Stuhlleisten nur wenig abnimmt, wenn die Stuhlleiste
angehoben wird, so daß ein größerer Spalt zwischen Stuhlleiste und Boden entsteht.
Damit muß bei welligem Unterboden gerechnet werden. In dem bereits mehrfach erwähnten
Beispiel nimmt die Schalldämmung der Wand mit Stuhlleiste von Rm = 51 dB bei auf
dem Teppich aufsitzender Stuhlleiste lediglich auf den Wert R = 49 dB ab, wenn zwischen
Stuhlleiste m und Teppichoberfläche ein Spalt von 3 mm eingefügt wird.
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Es ist gerade diese geringe Abhängigkeit der Dämmungsverbesserung
von der mechanischen Dichtigkeit, welche den technischen Fortschritt der erfihdungsgemäßen
Stuhlleiste vor plastischen oder elastischen Dichtungsmaßnahmen darstellt, da bei
letzteren bereits kleinste Spalten
bekanntlich die akustische Dämmwirkung
weitgehend zunichte machen. Mit einer gewissen Biegsamkeit der Stuhlleiste können
so selbst die größten am Bau vorkommenden Bodenwelligkeiten wirksam abgedichtet
werden, auch dann, wenn das Bodenanschlußprofil der Wand wegen der konstruktiv erforderlichen
höheren Steifigkeiten diesen Bodenwelligkeiten nicht mehr folgen kann.
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Bezüglich der Ausgestaltung des Erfindungsgedankens sind mannigfache
Variationsmöglichkeiten offen, die eine Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten
und Anforderungen erlauben.
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Das Material für die erfindungsgemäße Stuhlleiste ist weitgehend frei
wählbar; Metall, Kunststoff, Holz, Asbestzement können beispielsweise verwendet
werden.
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Ebenso ist die Querschnittsform der durch die Stuhlleiste nach der
Erfindung gebildeten Kammer in weiten Grenzen frei zu gestalten. Rechteckige, trapezförmige,
dreieckige, runde Kammerquerschnitte sind anwendbar. Vorzugsweise sollte die maximale
Kammerhöhe nicht unter der halben Kammerbreite liegen.
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Für die Befestigung der Stuhlleiste an der Wand-können bekannte Techniken
angewendet werden, z.B. Schrauben, Nieten, Kleben, Formschluß. Die Kammer gemäß
der Erfindung für die Stuhlleiste kann aber auch seitlich an das Bodenanschlußprofil
der-Wand direkt angeformt werden. Dann bildet die Seitenfläche- des Bodenanschlußprofils
bzw. der Wandplatten eine Kammerwand der erfindungsgemäßen Stuhlleiste. Das ist
auch dann der Fall, wenn die Stuhlleiste mit ihrer oberen Kammerwand an der Trennwand
befestigt wird.
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Die akustische Abdichtung der Stuhlleiste an ihrem Anschluß an die
Trennwand kann über elastische oder plastische Dichtmittel, vermittels Kleber oder
durch Formschlüssigkeit erfolgen. Es ist aber auch möglich, die an die Trennwand
angrenzende Kammerwand zu perforieren, so daß sich an diesem Spalt ebenfalls ein
Schalldämpfereffekt ausbildet.
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Das Schallabsorptionsmaterial schließlich, welches sich in der Kammer
der Stuhlleiste gemäß der Erfindung befindet, kann ein Faserabsorber aus Glas-,
Mineral- oder organischen Fasern sein oder kann aus einem feinporigen offenzelligen
Schaum bestehen.