DE2504052C3 - 1-Propyl-ω-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester - Google Patents
1-Propyl-ω-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylesterInfo
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Description
IO
sowie dessen Salze.
2. Verfahren zur Herstellung des l-Propyl-w-sulfonsäure-benzimidazol^-carbaminsäuremethylesters
der Formel I und dessen Salzen, dadurch gekennzeichnet, daß man den Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester der Formel
(II):
/-NH-COOCH3
(Π)
25
mit einer Verbindung der Formel (III):
(CH2J3-SO2
(ΠΙ)
oder mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
(IV):
X-(CH2)S-SO3M
(IV)
worin X ein Halogenatom und M ein Wasserstoff-, Na- oder K-Atom oder die NH4-Gruppe bedeuten,
in an sich bekannter Weise alkyliert und die erhaltene Verbindung der Formel I gewünschtenfalls
in ihre Salze überführt oder aus ihren Salzen freisetzt
3. Fungizide und/oder ovizide Mittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Wirkstoff den
l-Propyl-ta-sulfonsäure-benzimidazolcarbaminsäuremethylester
der Formel I und/oder dessen Salze neben üblichen Hilfs- und/oder Trägerstoffen
enthalten.
4. Mittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie den Wirkstoff in Form seiner Ca-, Mg-,
AI-, Cu- oder Alkalisalze oder in Form der mit organischen Basen gebildeten Salze enthalten.
Die Erfindung bezieht sich auf den neuen l-Propyl-ω-sulfonsäurebenzimidazol-2-carbaminsäuremethylester,
dessen Salze, auf ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen sowie auf fungizide und/oder ovizide
Mittel, die diese Verbindung enthalten.
Die erfindungsgemäße Verbindung entspricht der Formel (I):
S^AN>-NH — COOCH3
CH2-CH2-CH2-SO3H
Unter der Verbindung der Formel I sind beide tautomere Formen:
(D
L XnZ-NH-COOCH3 <
CH2-CH2-CH2-SO3H
da)
zu verstehen.
In 1-Stellung alkylcarbamoyl-substituierte 2-Aminobenzimidazole
finden als Fungizide und/oder Ovizide Verwendung (vgl. US-PS 35 41213). Unter diesen
Verbindungen hat der l-(N-Butylcarbamoyl)-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylester
die größte Bedeutung. Bei bezüglich des Wirkungsmechanismus dieser Verbindung angestellten Untersuchungen konnte gezeigt
werden, daß sie in wäßriger Lösung außerordentlich schnell in 2-Benzimidazol-carbaminsäuremethylester
übergeht (G. P. Clemons und H. D. Sisler Phytopathology 59, 705 [1969]). Ferner wurde festgestellt,
daß in mit l-(N-Butylcarbamoyl)-benzimidazol-2-
/V-NH2+
65 CH2-CH2-CH2-SO3-(Ib)
carbaminsäuremethylester behandelten Pflanzen ausschließlich der 2-Benzimidazol-carbaminsäuremethylester
nachgewiesen werden kann. Diese Tatsache bestätigte die Vermutung, daß der eigentliche fungizide
Wirkstoff der 2-Benzimidazolcarbaminsäuremethylester
selbst ist (C. A. Peterson und LV. Edgington J.
Agric. Fd. Chem. 17,898 [1969]).
Diese in der Literatur gefundenen Angaben wurden auch durch eigene Untersuchungen bestätigt, denn es
konnte festgestellt werden, daß die fungizide Wirkung des 2-Benzimidazolcarbaminsäuremethylesters sowohl
in Hinsicht auf das Wirkungsspektrum als auch bezüglich der Wirkungsintensität mii der Wirkung des
l-(N-Butylcarbamoyl)-2-benzimidazolcarbaminsäuremethylesters völlig identisch ist Auch aus herstellungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen wurde die
Verwendung des 2-Benzimidazolcarbaminsäuremethylesters als fungizides und ovizides Mittel bevorzugt
Anwendungstechnische Untersuchungen zeigten, daß es zur Erreichung der fungiziden und/oder oviziden
Wirkung außerordentlich wichtig ist, den Wirkstoff möglichst vollständig in Lösung zu bringen. Dies ist vor
allem bei manchen Anwendungsgebieten wichtig, weil nur auf diese Weise ein entsprechender Kontakt
zwischen den Pflanzen und dem Saatgut einerseits und dem Mittel andererseits erreicht werden kann. Ist es
nicht möglich, den Wirkstoff in Lösung zu bringen, so müssen spezielle Formuiierungsmethoden angewendet
werden. Als Beispiel hierfür sei die Sprühbeize von Saatgut genannt, die bereits als weitverbreitet angewandtes, betriebliches Verfahren zählt Mit dieser
Methode wird «ine weit bessere Haftung des Beizmittels am Saatgut erreicht, als dies beispielsweise beim
Pulverbeizen der Fall ist Zum Sprühbeizen sind am besten gut wasserlösliche Beizmittel geeignet Auch
sonstige Überlegungen, wie Wirtschaftlichkeit, gute Sprühfähigkeit, gleichmäßige Verteilung, gute Resorptionsfähigkeit, lenkten das Augenmerk der Forschung
immer mehr auf die Herstellung wasserlöslicher fungizider Mittel.
Die 1 -(N-AIkylcarbamoyl)-benzimidazol-2-carbaminsäurealkylester, besonders aber die Benzimidazol-2-carbaminsäurealkylester, zeichnen sich durch eine ju
derartige Wasserunlöslichkeit aus, daß sie nur in mikrokristalliner Form, und zwar mit großen Mengen
an Netzmittel, Emulgator, Verdünnungsmittel und sonstigen Zusätzen, angewendet werden können. Um
die minimale Inhibitorkonzentration zu erreichen, v> gelangen die wäßrigen Suspensionen in Kombination
mit oberflächenaktiven Stoffen, Alkylsulfonaten, PoIyglykolen, 2-Methoxyäthanol usw. zur Anwendung. Die
Herstellung der Wirkstoffe in mikrokristalliner Form wirft zahlreiche Probleme auf.
Ziel der Erfindung war es, unter Beibehaltung oder eventueller Steigerung der Wirksamkeit wasserlösliche
Derivate der BenzimidazoI-2-carbaminsäurealkylester
herzustellen. Mit in Wasser gut löslichen Derivaten der Benzimidazol-2-carbamtnsäurealkylester können 4>
pflanzliche Mycosen wirksamer und wirtschaftlicher bekämpft werden. Die wasserlöslichen Derivate werden
von der Pflanze besser aufgenommen und verteilen sich in der Pflanze besser. Unmittelbar in den Saftkreislauf
gelangend üben sie bereits in geringeren Mengen ihre systemisch-fungizide Wirkung aus. Auch in der vorbeugenden Behandlung, wie beim Saatgutbeizen oder
Einsprühen der Pflanzen post emergence, sind wasserlösliche Wirkstoffe von großem Vorteil.
Es wurde nun gefunden, daß der l-Propyi-ü>-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester der
Formel (I):
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des l-Propyl-ö)-sulfonsäure-binzimidazol-2-carbaminsäuremethylesters der Formel I und dessen
Salzen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester der Formel
(H)
^>—NH- COOCH3
CH2-CH2-CH2-SO3H
nicht nur in Wasser ausgezeichnet löslich ist, sondern außerdem gute fungizide Wirkungen aufweist.
/-NH-COOCH3
mit einer Verbindung der Formel (III):
(CHj)3-SO2
(ΠΙ)
oder mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (IV):
X-(CH2)J-SO3M
(IV)
worin X ein Halogenatom und M ein Wasserstoff-, Na- oder K-Atom oder die NH4-Gruppe bedeuten, in an sich
bekannter Weise alkyliert und die erhaltene Verbindung der Formel I gewünschtenfalls in ihre Salze überführt
oder aus ihren Salzen freisetzt
Hierbei wird der Umsetzung von Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester mit 13-Propansulton der
Vorzug gegeben. Die Umsetzung wird zweckmäßig in Gegenwart eines Säureamids durchgeführt Nach einer
besonders vorteilhaften AusfUhrungsform dieses Verfahrens wird z. B. so vorgegangen, daß man Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester in Dimethylformamid
bei 80 bis 152°C, vorzugsweise bei 110 bis 1300C, mit
1,3-Propansulton zur Reaktion bringt und die erhaltene
Lösung entweder unmittelbar zur Herstellung von fungiziden und/oder oviziden Präparaten verwendet
oder das wasserlösliche Produkt, das den l-Propyl-ω-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
enthält, mit dem geeigneten Lösungsmittel, z. B. mit
Aceton, ausfällt Die Verbindung ist wasserlöslich, der
pH-Wert der wäßrigen Lösung liegt zwischen 5 und 7.
Die gemäß Erfindung erhaltene Verbindung kann sowohl in Form der Formel Ia als auch in der
tautomeren Form der Formel Ib vorliegen.
Die Verbindung der Formel Ib bildet auf Grund der im Molekül enthaltenen basischen Gruppe innere Salze.
Ihre Lösung reagiert daher neutral oder annähernd neutral. Diese Lösungen können gewünschtenfalls
angesäuert oder alkalisch gemacht werden, ohne daß eine Ausscheidung auftritt
Anwendungstechnisch besonders günstig ist die Verwendung des Wirkstoffs gemäß Erfindung in
Salzform, da sich die Ca-, Mg-, Al- und Alkalisalze sowie die mit organischen Basen gebildeten Salze im
allgemeinen durch vorzügliche Wasserlöslichkeit auszeichnen.
Die Erfindung umfaßt auch die aus dem Wirkstoff der Formel I unter Zusatz von üblichen Hilfs- und/oder
inerten Trägerstoffen, wie Verdünnungsmitteln und
Emulgatoren hergestellten Mittel, die als fungizide und/oder ovizide pflanzenbiologische Mittel, angewendet
werden können.
Zur Herstellung der biologisch wirksamen Präparate, die die Verbindung der Erfindung als Wirkstoff enthält,
wird in an sich bekannter Weise vorgegangen, z. B. indem man den Wirkstoff mit geeigneten Träger-
und/oder Streckmitteln vermischt und zu festen oder flüssigen Wirkstoffkompositionen formuliert.
Vorteilhaft wird der l-Propyl-co-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester,
gewünschteiifalls in Salzfoim, bei seiner Verwendung als fungizides
und/oder ovizides Mittel in Form seiner mit Wasser oder mit einem wasserhaltigen Lösungsmittel, das mit
Wasser mischbar ist, hergestellten Lösungen eingesetzt. Die wäßrigen Lösungen können 0,001 bis 50%
Wirkstoff enthalten.
Bei der Herstellung derartiger wäßriger Lösungen, die gegebenenfalls noch ein wassermsichbares organisches
Lösungsmitte! enthalten, wird zweckmäßig so vorgegangen, daß man den l-Propyl-w-sulfonsäurebenzirnidazol-2-carbaminsäurernethylester,
vorzugsweise in Gegenwart von Säureamiden, insbesondere
Dimethylformamid, mit 1,3-Propansulton umsetzt und
die erhaltene Lösung mit Wasser verdünnt. Diese Art der Herstellung ermöglicht eine außerordentlich einfache
Arbeitsweise, die die bei Präparaten ähnlicher Wirkungsrichtung üblichen, oft aus verschiedenen
Arbeitsgängen bestehenden Formulierungsverfahren überflüssig macht
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das bei der Reaktion erhaltene Gemisch
erst am Anwendungsort auf die gewünschte Konzentration verdünnt Dadurch werden Transportkosten
gespart
Die wäßrigen Lösungen der fungiziden und/oder oviziden Mittel gemäß Erfindung sind außerordentlich
stabil und können lange Zeit gelagert werden, ohne daß eine Trübung der Lösung eintritt oder, im Fall von
Säureadditionssalzen, Hydrolyse stattfindet. Diese Eigenschaft der neuen Wirkstoffe ist anwendungstechnisch
von großer Bedeutung.
Den wäßrigen Lösungen der den Gegenstand der Erfindung bildenden fungiziden und/oder oviziden
Mittel brauchen keine Emulgatoren, Kristallisationshemmstoffe, oberflächenaktive Substanzen usw. zugemischt
zu werden, jedoch ist der Zusatz bzw. das Auflösen solcher Stoffe in den erfindungsgemäßen
wäßrigen Präparaten möglich.
Aus den l-Propyl-ro-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
können gewünschtenfalls außer Lösungen auch andere Formulierungen hergestellt werden, z. B. Staubmischungen, Pasten, Granulate.
Zu deren Herstellung wird in an sich bekannter Weise vorgegangen, z. B. indem man den Wirkstoff mit
geeigneten Trägerstoffen, wie Talkum, Kaolin, Kreide, vermischt wobei man gegebenenfalls auch obei flächenaktive
Stoffe und Dispergierhilfen, z. B. Polyoxyäthylenfettalkoholester,
Polyoxyäthylenfettsäureäther, Alkyl- und Arylsulfonate, Lignin und Sulfitablaugen verwendet.
Der Wirkstoff kann an sich, als Formulierung und als diesen bereitete Anwendungsformen, wie anwendungsfertige
Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten, Granulaten, verwendet werden. Die Anwendung
geschieht in der allgemeinen üblichen Weise, z. B. durch Sprühen, Stäuben, Nebeln oder Gießen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
200 g Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester in
400 ml Dimethylformamid werden unter Rühren auf 80° C erwärmt und 150 g 1,3-Propansulton zugegeben.
Die Reaktion ist exotherm, das Reaktionsgemisch erwärmt sich infolgedessen auf 120° C, es wird 30
Minuten auf dieser Temperatur gehalten. Die Reaktion ist beendet, wenn ein dem Reaktionsgemisch entnom-
!o mener, mit Wasser verdünnter Tropfen eine klare
Lösung bildet Die Dimethylformamidlösung enthält nach den Bestimmungen 310 g 1-Propyl-co-sulfonsäurebenzimidazol-2-carbaminsäuremethylester.
Die Lösung kann ohne Isolierung des Endprodukts nach entsprechender Verdünnung als Pflanzenschutzmittel verwendet
werden.
20 g Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester und
15 g Propansulton werden in 40 ml Dimethylformamid eingerührt und auf 110 bis 130° C erwärmt. Nach 15
Minuten wird die Lösung klar. Sie wird weitere 15 Minuten erwärmt, auf Zimmertemperatur abgekühlt
und danach unter Rühren in 600 ml Aceton von 0°C eingetropft. Der ausgefallene Niederschlag wird mit
Aceton gewaschen. Nach Trocknen im Vakuum bei 50°C erhält man 30,5 g l-Propyl-eo-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester,
der bei 110 bis 112" C schmilzt. Ausbeute: 92,3%.
Jo Analyse:
Berechnet: C 46,1, H 4,85, N 13,4, S 10,05%,
gefunden: C 45,69, H 5,03, N 13,4, S 9,67%.
gefunden: C 45,69, H 5,03, N 13,4, S 9,67%.
Die Verbindung ist in Wasser unbegrenzt löslich. Der pH-Wert der wäßrigen Lösung beträgt 6. Das
IR-Spektrum zeigt wesentliche Abweichungen vom Spektrum des Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylesters
und weist bei 1045cm-1 und 1760cm-' charakteristische Banden auf.
3,1 g l-Propyl-co-sulfonsäure-benzimidazol^-carbaminsäuremethylester
werden in 20 ml Wasser gelöst und 1 g Cu(CH3COO)2 · H2O zugesetzt Man erhält eine
grüne Lösung.
3,1 g l-Propyl-co-sulfonsäure-benzimidazol^-carbaminsäuremethylester
werden in 20 ml Wasser aufgelöst und mit 1,4 g Methyläthylamin versetzt. Es bildet
sich eine geringe Menge Niederschlag, der eine Klärung der Lösung durch Behandlung mit Aktivkohle notwendig
macht
Es wird wie in Beispiel 1 verfahren und die erhaltene bo Dimethylformamid enthaltende Lösung auf eine Wirkstoffkonzentration
von 80 ppm verdünnt und als Sprühmittel im Pflanzenschulz verwendet.
Es wird wie in Beispiel 1 verfahren und zur erhaltenen Dimethylformamid enthaltenden Lösung — auf den
Wirkstoff berechnet —
50% Calciummagnesium-ligninsulfonat, Tabelle I
5% hydratisiertes Attapuigit und
8% wasserfreies Natriumcarbonat Pilzstämme
gegeben. Das Gemisch wird sodann mit Wasser auf >
300 ppm Wirkstoffkonzentration verdünnt und als
Sprühmittel verwendet.
Fungistatische Wirkung/ Grenzverdünnung
Verb. 1 Verb. 2
Verb. 3 ■,•/ml)
Es wird wie in Beispiel 2 verfahren, das erhaltene Endprodukt 1 -Propyl-o-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
mit Wasser verdünnt und auf die gewünschte Konzentration eingestellt. Der als Sprühmittel verwendbaren Lösung werden gewünschtenfalls
noch Netzmittel, z. B. Alkylsulfonate, Polyglykol, 2-Methoxyäthanol, zugesetzt.
1()
Es wird wie in Beispiel 2 verfahren und aus dem erhaltenen Endprodukt folgendes Spritzpulver (emulgierbares
Konzentrat) hergestellt:
25 bis 50% Endprodukt gemäß Beispiel 2, :'
50 bis 75% Füllstoff, z. B. Talkum, Kaolin, Kreide,
0,1 bis 0,5% 2-Methoxy-äthanol,
2 bis 3% alkyiuaphthalinsulfonsaures Natrium.
Die erfindungsgemäßen Mittel ermöglichen eine J"
besonders vorteilhafte Art der Bekämpfung von Pilzkrankheiten bei bereits erkrankten Pflanzen, indem
eine wäßrige, konzentrierte, neutral reagierende Lösung des neuen 1-Propyl-o)-sulfonsäure-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylesters
in den Stamm, den Trieb )> oder die Wurzel der erkrankten Pflanze gespritzt wird.
Die Behandlung nach der Infektion ermöglicht die Heilung der kranken Pflanzen auch, ohne daß die zur
vorbeugenden Behandlung notwendigen großen Materialmengen und teure Sprühvorrichtungen eingesetzt 4»
werden. Sie werden durch Behandlung mit einer Injektionsspritze ersetzt was auch umweltfreundlicher
ist Der Einsatz des Wirkstoffs der Erfindung ist jedoch nicht auf diese spezielle und völlig neue Art der
Bekämpfung von Pilzkrankheiten bei Pflanzen beschränkt sondern umfaßt darüber hinaus sämtliche
bereits bekannten Arten der Bekämpfung.
Zur Untersuchung der fungistatischen Wirkung der Verbindung wird ein mit 3% Agar-agar verfestigter
Gerstenmalznährboden (pH 6,0—6,2) verwendet Der
verflüssigte Nährboden wird zu je 50 ml in Petrischalen gefüllt und die wäßrig-alkoholische, auf 1 :500 verdünnte
Lösun° der zu untersuchenden Verbindung in
Mengen von 1,0,5,0,25 und 0,1 ml zugegeben. Nach dem
homogenen Vermischen erhält man auf diese Weise Nährböden, die die zu untersuchende Verbindung in
Konzentrationen von 1 :25 000, 1 :50 000, 1 :100 000
und 1 :250 000 enthalten. Die verfestigten Nährböden
werden an der Oberfläche mit den Testorganismen beimpft Nach fünftägiger Inkubation bei 28° C wird die m>
fungistatische Wirkung ausgewertet Der Zusatz von lediglich Wasser-Alkohol-Mischung ohne Wirkstoff
(Kontrolle) beeinflußt das Wachstum der Mikroorganismen in keiner Weise.
Die Ergebnisse der obigen Untersuchung sind in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt, in der die
fungistatische Wirkung durch die Grenzverdünnung in y/ml der jeweiligen Testsubstanz charakterisiert ist
Trichotheicium roseum 4 4 4
Fusarium oxysporum 4 4 4
Vericillium albo-atrum 4 4 4
Cladosporium herbamm 4 4 4
Septroia lycopersici 4 4 4
Ustilago maydis 4 4 4
Trichophyton gypseum 4 4 !0
Trichophyton menta- 4 4 4 grophytes
Trichophyton inter- 4 4 4
digitale
Trichophyton rubrum 4 4 4
Epidermophylon 4 4 10
Kaufmann-Wolf
Achorion quickeanum 4 4 10
Penicillium funculosum 2 2 2
Penicillium 2 2 2
simplicissimann
Aspergillus candidus 2 2 2
Aspergillus niger 4 4 4
Verbindung 1:
t-N-Butylcarbamoyl-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
Verbindung 2:
Benzimidazoi-2-carbaminsäuremethylester Verbindung 3:
i-Propyl-w-sulfonsäurebenzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
Die phytotoxische Wirkung des l-Propyl-oj-sulfonsäurebenzimidazol-2-carbaminsäuremethylesters
(Verbindung 3) wurde in folgender Weise untersucht:
Als Testpflanze wurde der weiße Senf (Sinapsis alba)
gewählt der bekanntermaßen selbst unter den zweikeimblättrigen eine der empfindlichsten Pflanzen ist
Petrischalen von 9 cm Durchmesser wurden mit Erde gefüllt in jede Petrischale etwa 50 Körner Senfsamen
eingesät und die Saat mit einer 2—3 mm hohen Schicht Gartenerde bedeckt Die Kulturen wurden mit Brunnenwasser
gegossen. Bei 20 —22° C gehalten, begannen die Pflanzen zu keimen und erreichten nach 3 bis 4
Tagen eine Höhe von 2 bis 23 cm. Diese Pflanzen
wurden nun mit dem l-Propyl-eo-sulfonsäurebenzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
auf zweierlei Weise behandelt: Die eine Testpflanzengruppe wurde mit 0,2%iger und 0,l%iger wäßriger Wirkstofflösung
besprüht; die andere Testpflanzengruppe wurde mit Lösungen der gleichen Konzentration gegossen, wobei
pro Petrischale 5 ml Lösung verwendet wurden.
Weder bei den besprühten noch bei den gegossenen Pflanzen zeigten sich phytotoxische Wirkungen.
Für die weiteren Versuche wurden als Vergleichssubstanzen der vorbekannte 1-N-Butylcarbamoyl-benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester
(Verbindung 1) in Form einer 50%igen Pulvermischung (nachfolgend
Verbindung la genannt) bzw. Tetramethylthiuramdisulfid (nachfolgend Verbindung 4 genannt) verwendet.
Mit Fusarium infizierter Mais wurde mit 0,05,0,1 bzw.
0,15% der Verbindung 3 und im Vergleichsversuch mit 0,1,0,2 bzw. 03% der Verbindung 1 a behandelt und dann
im Laborversuch am 4. Tag nach dem Keimen auf seine Keimkraft und am 6. Tag auf seine Keimfähigkeit hin
untersucht. Beide Kriterien entsprachen für beide Verbindungen entsprechenden üblichen Anforderungen.
Es wurden auch Freilandversuche vorgenommen. Für die Freilandversuche wurden 600 g Maissaat behandelt,
die in 4 je 5 m langen Reihen in der Parzelle ausgesät wurde. Zur Auswertung wurden 3 Wochen nach der
Saat die aufgegangenen Pflanzen gezählt
Die Ergebnisse sind im Vergleich zum unbehandelten Kontrollversuch in Tabelle II angegebea
Keimkraft (%)
Keimfähigkeit (%)
Ausgekeimte Pflanzen
im Freiland (%)
Keimkraft (%)
Keimfähigkeit (%)
Ausgekeimte Pflanzen
im Freiland (%)
0,05 0,1 0,15
108 108 105
104 114 105,5
120,5 117,5 111,0
0,1
123
108
116
0,2
128
122
103
0,3
111
U3
108
Die Tabelle zeigt, daß die wichtigste Wirkung, nämlich die auf die Zahl der ausgekeimten Pflanzen im
Freiland, nach der Behandlung mit Verbindung 3 besser sind, als die nach der Behandlung mit Verbindung la.
Auf einer größeren Parzelle wurde im Freilandversuch Mais der Sorte OSSK-218 ausgesät der vorher mit
0,10% Verbindung 3 bzw. 0,10% Verbindung 4 gebeizt worden war. Wie Tabelle III zu entnehmen ist, keimten
aus den mit der Verbindung 3 der Erfindung gebeizten Saatkörnern 9,73% mehr Pflanzen aus und gaben eine
um 9,25% höhere Ernte, als dies bei den mit Verbindung 4 behandelten Saatkörnern der Fall war.
Verbindung 3
Verbindung 4
Ernte (%) 109,25
55
33,5
41722
100
67,23
100
Die als Beize aufgetragenen Fungizide sichern innerhalb der Vegetationsperiode für kürzere oder
längere Zeit den Schutz gegen Mehltau. Dies ist von außerordentlicher Bedeutung, weil die Erkrankung in
ihren frühen Stadien (Herbst oder Vorfrühling) auf
Grund äußerer Anzeichen nicht erkannt werden kann.
Es kann daher vorkommen, daß die wichtigsten präventiven Maßnahmen unterbleiben.
Frühlungsgerste wurde mit der Verbindung der Erfindung, Verbindung 3, in einer Menge von 0,05, 0,10
bzw. 0,15% und im Vergleichsversuch mit Verbindung la in einer Menge von 0,1, 0,2 bzw. 0,3% gebeizt und
dann ausgesät Außer dieser Beize wurde keine andere Behandlung vorgenommen. Der Befall mit Mehltau
wurde während der gesamten Vegetationsperiode bonitiert Der Befall wurde in Prozent ausgerechnet, die
Prozentzahlen ergaben sich aus dem Verhältnis von befallenen zu unbefallenen Blättern und aus dem
Vergleich der Größe des Mycelüberzugs, der sich auf den befallenen Blättern gebildet hatte. Außerdem wurde
die Keimkraft und die Keimfähigkeit bestimmt Die Ergebnisse im Vergleich zum unbehandelten Kontrollversuch sind in Tabelle IV zusammengefaßt
Keimkraft (%) 89,5 84,5 93,5
Keimkraft (%) 92 95 90
ίο Befall von Mehltau (%) 72 74 72
Die Keimkraft und Keimfähigkeit wurden durch die Verbindung der Erfindung, Verbindung 3, nicht wesentlich beeinträchtigt, aber der Befall von Mehltau ist
is geringer gegenüber den mit Verbindung 1 a behandelten
Pflanzen.
0,05, 0,1 bzw. 0,15% Wirkstoffkonzentration bereitet
beobachtet Das Ergebnis wurde entsprechend der
erkrankten Blattfläche in Prozent errechnet und in
angegeben.
Im Laborversuch wurden je 15 an der Oberfläche sterilisierte Maiskörner auf Filtrierpapierscheiben, die
mit den zu untersuchenden Lösungen der Verbindungen 3 und la in verschiedenen Konzentrationen getränkt
waren, 48 Stunden bei 26° C im Dunkeln keimen gelassen und anschließend mit einer Suspension (500
Zellen/mm3) des Brandpilzes infiziert
Anschließend wurden die Maiskeime in eine Klimakammer von 27° C und 70% relativer Luftfeuchtigkeit
gebracht und dort 5 Tage ständig beleuchtet Danach wurde der Befall in Prozent bestimmt Die Ergebnisse
sind in Tabelle VI im Vergleich zum unbehandelten Kontrollversuch zusammengefaßt
fonsäurebenzimidazol-Ü-carbaminsäurernethylester ergab:
Verbindung 1 a/Dosis (%) 0,4
Maß des Brandes (%)
0,1
0,2
Die als Vergleichsmittel verwendete Verbindung la vermochte in 0,2%iger Konzentration den Befall 100%
zu hemmen, während Verbindung 3 bereits in einer Konzentration von 0,05% völligen Schutz gegen den
Brand bot
LD50 p. o. an Mäusen 6000 mg/kg Körpergewicht 5 LDo i.p. an Mäusen 1300 mg/kg Körpergewicht
LDioo i- P- an Mäusen 2000 mg/kg Körpergewicht
LD50 (berechnet)
0,05 0,025 i. P- an Mäusen 1600 ± mg/kg Körpergewicht.
14,8 Diese Ergebnisse zeigen, daß der Wirkstoff der
u Erfindung Mäusen gegenüber praktisch untoxisch ist
Die in Tabelle I als Verbindung 3 bezeichnete Verbindung kann nicht nur gegen Pflanzenkrankheiten
verursachende Pilze, sondern auch gegen Pilzerkrankungen der menschlichen Haut mit Erfolg eingesetzt
1-3 werden. Dies geht auch aus Tabelle I hervor, die als
Testobjekte unter anderem auch Pilze enthält, die auf den Menschen pathogen wirken.
Daher kann Verbindung 3 auch gegen Pilzerkrankungen der Haut owohl als wäßrige Lösung als auch in
Form von Salbe mit Erfolg angewandt werden.
0,1
5
0,05
24,6
Claims (1)
1. l-Propyl-tö-sulfonsäure-benzimidazol^-carbaminsäuremethylester
der Formel (I):
- COOCH3 CH2-CH2-CH2-SO3H
(D
Applications Claiming Priority (1)
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|---|---|---|---|
| HUCI1440A HU169503B (de) | 1974-02-05 | 1974-02-05 |
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| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE2504052A1 DE2504052A1 (de) | 1975-08-14 |
| DE2504052B2 DE2504052B2 (de) | 1980-09-11 |
| DE2504052C3 true DE2504052C3 (de) | 1981-07-23 |
Family
ID=10994506
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