DE248555C

DE248555C -

Info

Publication number: DE248555C
Application number: DE1910248555D
Authority: DE
Priority date: 1910-08-08
Filing date: 1910-08-08
Anticipated expiration: 1930-08-09
Also published as: GB315657A; FR431685A

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 248555 KLASSE 72c. GRUPPE

bei der Gleitbewegung des Rohres.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. August 1910 ab.

Bei Rohrrücklaufgeschützen hat ein Spiel in den Höhenrichtmaschinen für die Trefffähigkeit wenig oder keine Bedeutung, da die Gleitbewegung des Rohres mit der Abgabe des Schusses einsetzt und der Schwerpunkt des von den Schildzapfen getragenen Teiles auf derselben Seite der Schildzapfen achse verbleibt. Bei sogenannten Vorlaufgeschützen jedoch, bei denen die Auslösung des Schusses

ίο gegen Ende des Vorlaufweges erfolgt, tritt durch die bei der Gleitbewegung stattfindende Verschiebung des Schwerpunktes der schwingenden Teile des Rohres und der Wiege, eine Kippbewegung dieser Teile um die Schildzapfenachse ein, die vom Spiel in der Höhenrichtmaschine abhängt. Je nach der Größe dieses Spieles wird dadurch das Geschoß abgelenkt und die Treffähigkeit des Geschützes vermindert.

ao Dieser erhebliche Mißstand wird der Erfindung gemäß dadurch beseitigt, daß zu Beginn der Gleitbewegung vor Erreichung der Feuerstellung selbsttätig und zwangläufig eine jedes Kippen der schwingenden Teile hindernde Verbindung zwischen dem schwingenden und dem feststehenden Teil des Geschützes hergestellt wird, die sich erst am Ende der Gleitbewegung wieder selbsttätig löst.

Es ist bei Rohrrücklaufgeschützen schon bekannt, das Rohr mit der Lafette beim Beginn des Rücklaufes, also nach der Entzündung der Treibladung und bevor das Geschoß das Rohr verlassen hat, zu kuppeln, um zu 40

45

verhindern, daß die Lage, die der Rohrachse in der Feuerstellung beim Richten des Ge-Schützes gegeben worden ist, sich während des ersten Teiles des Rücklaufes ändert, also wenn das Geschoß noch im Rohre ist.

Demgegenüber bezieht sich die Erfindung auf ein Vorlaufgeschütz, bei dem die Richtstellung mit der Feuerstellung nicht übereinstimmt und bei dem es gemäß der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe darauf ankommt, die der Rohrachse beim Richten gegebene Neigung zur Wagerechten sowohl während des Überganges des Geschützrohres aus der Richtstellung in die Feuerstellung als auch während des Beginns des Rücklaufes zu sichern. Demgemäß wird das Rohr schon während des Vorlaufes mit der Lafette durch ein Gesperre gekuppelt, das jede Bewegung des schwingenden Teiles gegenüber dem feststehenden Teile des Geschützes verhindert. Auch Schulterstückgeschützen gegenüber, bei denen das Rohr durch ein Klemmgesperre während des Rück- und des Vorlaufes gegen jede Drehung um die Schildzapfen gesichert wird, besteht der erwähnte Unterschied, weil es sich auch dort um Rohrrücklaufgeschütze handelt, bei denen die Bedingungen, soweit sie hier in Betracht kommen, andere sind als bei Rohrvorlaufgeschützen.

Die neue Vorrichtung ist in zwei Ausführungsbeispielen veranschaulicht.

Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1—3 ruht auf der Unterlafette α horizontal drehbar

55

60

Claims

die Oberlafette δ. In der Oberlafette ist der Wiegenträger c mittels der Schildzapfen d vertikal drehbar gelagert. Der Wiegenträger ist starr mit der Wiege e, der Gleitführung für das Rohr f, verbunden. Am Wiegen träger c sind zwei Zahnbögen g ausgebildet, in die die Ritzel h der Richtmaschine eingreifen. Der Krümmungsmittelpunkt der Zahnbögen liegt in der Achse der Schildzapfen.

ίο Seitlich am Wiegen träger ist ein Zapfen i vorgesehen, auf dem der doppelarmige Kupplungshebel k drehbar gelagert ist. Das eine Ende des Hebels weist einen Zapfen I auf, der in die Führungsnut m am Rohre eingreift.

Das andere Ende des Hebels bildet mit einem an der Lafette befestigten Teile η ein Kupplungspaar. Hierzu ist im sektorförmigen Teile η eine Nut von keilförmigem Querschnitt eingearbeitet, in die im Ruhezustande des Rohres das ebenfalls keilförmige Ende des Hebels k hineinreicht. Die Führungsnut am Rohre zerfällt in zwei Teile. Sowie beim Vorlauf des Rohres der Zapfen I in den höherliegenden Teil der Nut gelangt, findet eine Schwingbewegung des Hebels k statt und sein keilförmiges Ende wird fest in die Keilnut gepreßt. Ein Kippen des Rohres mit der Wiege ist nunmehr ausgeschlossen. Am Ende, der Gleitbewegung wird die Verbindung wieder gelöst. Die Keilnut, deren Krümmungsmittelpunkt in der Schildzapfenachse liegt, besitzt eine solche Länge, daß bei jeder vorkommenden Elevationslage durch die Gleitbewegung des Rohres die Kupplung hergestellt wird.

Bei dem in Fig. 4 und 5 abgebildeten Ausführungsbeispiel sind gleiche Teile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Es unterscheidet sich von ersterem nur durch die Führung des Kupplungshebels am Rohr. Am Rohr sind zwei feste Rollen 0 angebracht, die an dem gekrümmten Kupplungshebel k anliegen. Sobald bei der Gleitbewegung des Rohres die Rollen auf den höher liegenden Teil des Hebels k kommen, wird dessen keilförmiges Ende in die Nut gepreßt. Kommen die Rollen wieder auf den tieferliegenden Teil des Hebels, so wird das keilförmige Ende von den Nutenflächen abgehoben, die Kupplung also wieder gelöst.

Pate ν τ-An SPR υ ch:

Vorrichtung an Vorlaufgeschützen zur Ausschaltung des Spieles der Höhenrichtmaschinen bei der Gleitbewegung des Rohres, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn der Gleitbewegung vor Erreichung der Feuerstellung selbsttätig und zwangläufig eine jedes Kippen der schwingenden Teile hindernde Verbindung zwischen dem schwingenden und dem feststehenden Teil des Geschützes hergestellt wird, die sich erst am Ende der Gleitbewegung wieder selbsttätig löst.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.