DE2459832B2 - Verfahren zur gewinnung von rohblei aus materialien, die blei im wesentlichen in form von oxyden und/oder sulfaten enthalten - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von rohblei aus materialien, die blei im wesentlichen in form von oxyden und/oder sulfaten enthaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Rohblei aus Materialien, die Blei im wesentlichen in
Form von Oxyden und/oder Sulfaten enthalten, wobei man das Blei enthaltende Material einem Drehkonverter
zuführt. Es handelt sich dabei insbesondere um die Aufbereitung von Materialien, die bei der metallurgischen
Behandlung von Blei-, Zink- und/oder komplexen Kupferkonzentraten erhalten werden. Das Verfahren
JO soll weiterhin auch zur Aufarbeitung von Akkumulatorschrott und ähnlichen Materialien benutzbar sein.
Oxydische und sulfatisierte Zwischenprodukte dieser Art liegen häufig in From von Staub vor, der in
Staubfiltern der verschiedensten Art gesammelt wird,
J5 beispielsweise in Röhrenfiltern, Beutelfiltern oder
elektrostatischen Niederschlagapparaten. Derartige Zwischenprodukte sind gewöhnlich sehr komplex und
bestehen im allgemeinen in großem Umfang aus Oxyden und/oder Sulfaten von Pb, Cu, Ni, Bi, Cd, Sn, As,
Zn und Sb. In bestimmten Fällen können auch Edelmetalle in wertvollen Mengen vorliegen. Gewöhnlich
sind auch Halogene, wie Chlor und Fluor, vorhanden. Die Zusammensetzung variiert gewöhnlich
innerhalb weiter Grenzen, und es ist daher nicht
•»5 möglich, die Zusammensetzung eines typischen Materials
anzugeben; für die wirtschaftliche Gewinnung bzw. Erzeugung von Blei sollte der Bleigehalt des aufzubereitenden
Materials jedoch über 20% liegen. Es hängt von dem Wert der anderen vorhandenen Metalle, insbesondere
Zinn und Edelmetalle, ab, wie niedrig der Bleigehalt sein kann, um dennoch eine wirtschaftliche
Behandlung rechtfertigen zu können. Zwischenprodukte der oben beschriebenen Art werden in großen
Mengen bei der Nichteisenmetallurgie erzeugt und haben stets einen beträchtlichen Metallwert.
Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, daß es sehr schwierig ist, die wertvollen Metalle aus den obenerwähnten
Materialien in einer wirkungsvollen und wirtschaftlichen Weise zu extrahieren. Es wurden
w) verschiedene Prozesse geprüft, ohne daß man bisher
einen auch in wirtschaftlicher Hinsicht annehmbaren Prozeß gefunden hat.
Es wurden Versuche gemacht, die in den obengenannten komplexen Stoffen vorhandenen Metalle in
h5 Schachtöfen zu schmelzen und reduzieren, die normalerweise
bei der Bleigewinnung verwendet werden, indem diese komplexen Stoffe mit anderen Ofenchargen
gemischt werden, die aus gesinterten Bleikonzen-
traten, einem Verschlackungsmittel und Koks bestehen.
Da die Zwischenprodukte fast immer beträchtliche Halogenmengen, wie beispielsweise Chlor und Fluor,
enthalten, werden leicht schmelzbare Halogenide gebildet, die den Schacht blockieren und zum Stillsetzen
des Ofens führen.
Es sind auch andere Versuche unternommen worden,
um die obengenannten. Blei enthaltenden Produkte zu verbessern bzw. aufzubereiten. Die Zwischenprodukte
sind lange Zeit in Flammofen bzw. Reverberieröfen behandelt worden, was gegenüber der Behandlung in
Schachtofen gewisse Vorteile mit sich bringt.
Die Flammofen bestehen aus einem großen Herd, auf
dem die Ofencharge mittels einer Luft-Brennstoff-Flamme geschmolzen werden, die gegen die Badoberfläche
gerichtet wird, wodurch die Metalle durch den mit der Ofencharge vermischten Koks reduziert werden.
Flammofen ermöglichen jedoch kein wirtschaftliches Arbeiten, da die Reduktion verhältnismäßig langsam
verläuft und die Wärmeübertragung nur gering ist. Es liegen weiterhin große Staubverluste vor.
Um diese Bedingungen zu verbessern und die den oben beschriebenen Prozessen anhaftenden
Mangel zu beseitigen, sind bereits verschiedene Drehofentypen ausprobiert worden. Drehöfen sind
bekannt und beispielsweise in »Metall und Erz«, Band 32, Seiten 38 und 40 (1935) beschrieben. Anfänglich
wurden öfen verwendet, die relativ zum Durchmesser eine große Länge hatten, was jedoch zu Schwierigkeiten
führte. Die neueren Drehofentypen sind relativ zum Durchmesser beträchtlich kürzer, öfen dieser Art sind
in »Metall und Erz«, Band 32, Seite 511 ff. (1935)
beschrieben, und für derartige öfen hat sich die Bezeicnung »Kurztrommelofen« durchgesetzt. Derartige
öfen zeichnen sich dadurch aus, daß der Ofendurchmesser etwa gleich der Ofenlänge ist, und diese öfen
werden beispielsweise zum Schmelzen und Reduzieren von Akkumulatorschrott benutzt. Ein Vorteil der
Drehofen liegt darin, daß die Charge nicht vorher vermischt bzw. durchmischt werden muß, da dieses
Durchmischen während der Rotation des Ofens erfolgt, der normalerweise mit einer Geschwindigkeit von
1 U/min umläuft. Die Beheizung und der Schmelzprozeß erfolgen in ähnlicher Weise wie bei den Flammofen
mittels eines Brenners, der in die eine Stirnwand des Ofens eingesetzt ist. Eine Schwierigkeit bei Drehofen
besteht darin, daß sie nicht mit zu fein zerteiltem Material beschickt werden können, da während der
Rotation des Ofens große Staubverluste auftreten. Dieses hängt davon ab, daß in dem Ofen die Reaktion
und das Schmelzen des zugeführten Materials nur so langsam erfolgen, daß noch nicht geschmolzenes,
feinkörniges Material von dem Gas mitgerissen wird. Ein Verfahren zum Schmelzen und Reduzieren von
Zwischenprodukten ist in »Erzmetall« 1, Seiten 21 —28 (1948) beschrieben. Die Reduktion des oxydischen und
sulfatisierten Materials erfolgt in einem sich langsam drehenden Trommelofen mittels Koks, der dem
zugeführten Material normalerweise zugemischt ist.
Ein Nachteil, der einem sich langsam drehenden ω)
Drehofen anhaftet, besteht darin, daß es nicht möglich ist, das reduzierte Blei beispielsweise von As, Sb und Sn
in wirtschaftlicher Weise zu reinigen. Blei, das in langsam rotierenden Drehofen, Schachtofen und
Flammofen erzeugt wird, wird demzufolge diese hi
Verunreinigungen enthalten, wenn sie in dem Rohmaterial vorhanden sind. Bei der Gewinnung von Blei, das auf
diese Wiese verhüttet worden ist. müssen diese Metalle daher oxydiert werden, so daß sie in Form von Schlacke
abgezogen bzw. entfernt werden können. Dieser Prozeß muß normalerweise auf üblichem Weg in einer
gesonderten Anlage durchgeführt werden, in der die Bleireinigung in der Weise erfolgt, daß man das Sn, Sb
und As mit in der Atmosphäre vorhandenem Sauerstoff reagieren läßt, um Oxyde zu bilden, die auf der
Badoberfläche schwimmen und abgeschlackl werden können. Eine Aufbereitung bzw. Reinigung dieser Art
kann durchgeführt werden, da Sn, Sb und As eine größere Affinität für Sauerstoff haben als Blei.
Bei den beschriebenen Verfahren, die in langsam rotierenden Drehofen durchgeführt werden, kann die
Schlackenbildung bewirkt werden, indem in dem Brenner bei einer Temperatur von etwa 600—900"C
Luft im Überschuß benutzt wird. Diese Verfahrensweise ist jedoch außerordentlich zeitaufwendig. Der Faktor,
der die Geschwindigkeit und Selektivität des Reinigungsprozesses bestimmt, ist die Diffusion der Verunreinigungen
an die Metallbadoberfläche, an der in diesem Fall die Oxydation stattfindet. Die Reaktionsfläche
zwischen dem Metall und dem Reaktionsgas ist in einem langsam rotierenden Drehofen nur sehr klein. Für
die Oxydation in langsam rotierenden Drehofen hat man versucht, Sauerstoffgas zu verwenden; dieses führt
jedoch zu einer Oxydation von großen Bleimengen, und zwar unabhängig davon, ob der Sauerstoff auf die
Oberfläche aufgeblasen oder in das Bad selbst eingeblasen wird.
Der Drehofen ist zu dem sogenannten »Kaldokonverter« weiterentwickelt worden, bei dem der Sauerstoff
bzw. Wind auf das Bad aufgeblasen wird. Der Kaldokonverter zeichnet sich durch seine hohe
Rotationsgeschwindigkeit bis zu 40 U/min und dadurch aus, daß er derart auf Lagern montiert ist, daß er
während des Betriebes um eine Achse rotieren kann, die gegenüber der Horizontalen geneigt ist. Diese Neigung
beträgt vorzugsweise 15—30°. Konverter dieser Art werden in der Stahlindustrie bereits seit langem benutzt,
siehe beispielsweise die schwedischen Patentschriften 1 37 382 und 1 62 036. Diese Druckschriften beschreiben
Verfahren zum Frischen von Roheisen, indem bei rotierendem Konverter Sauerstoff oder mit Sauerstoff
angereicherte Luft durch eine wassergekühlte Lanze auf die Badoberfläche aufgeblasen wird.
In neuerer Zeit sind schnellaufende Drehkonverter auch zur Reduktion von Sulfidmaterial benutzt worden,
beispielsweise bei der Gewinnung von Kupfer und Nickel. In diesem Fall ist Kupfer bzw. Nickel zu
schmelzen und zu reduzieren, wobei Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft verwendet wird, um
Schwefel zu verbrennen, indem der Sauerstoff bzw. die mit Sauerstoff angereicherte Luft durch eine Lanze auf
die Badoberfläche aufgeblasen wird. Eine derartige Verfahrensweise ist beispielsweise von Daniel und
J a q u a y beschrieben in 101 Annual Meeting AIME. In der schwedischen Patentschrift 3 69 734 ist die Behandlung
von Konverterschlacke mit Sulfiden beschrieben, um die Schlacke zu reinigen und dadurch den
Kupferanteil zu extrahieren. In der schwedischen Patentschrift 3 55 603 ist ein Verfahren zur Gewinnung
von Kupfer beschrieben, indem Kupfersulfid enthaltendes Nickel behandelt wird. Im allgemeinen ist es häufig
der Fall, daß die Vorteile von schräg liegenden Drehofen bzw. Drehkonvertern, nämlich schneller
ablaufende Reaktion und Verarbeitung von großen Mengen relativ zum Ofenvolumen, durch hohe Investitionskosten
und hohe laufende Unkosten aufgehoben
werden.
In »Vertrauliche Mitteilung der Gesellschaft Metall
und Erz im NSBDT« aus dem Jahre 1943, Seite 9/10, »Bericht über das Berzelius-Verfahren« ist ein Verfahren
zur Reduktion von Mischoxyden in einem geneigten Drehrohrofen, der die gleichen Abmessungen hat wie
ein Wälzofen, beschrieben. Es handelt sich dabei um einen mit etwa 1 U/min rotierenden, etwa unter 4°
geneigten Drehofen vom Klinkerofentyp mit einer Länge von etwa 30—50 m und einem Durchmesser von
2—4 rr.. Ein derartiger Ofen arbeitel kontinuierlich, d. h.,
die Charge passiert den Ofen, wobei sie durch Erhitzung teigig wird. Diese teigige Masse wird gerührt und
infolge der langsamen Drehung und der geringen Neigung des Ofens durch den Ofen transportiert. Diese
Verfahrensweise bedingt einen relativ hohen technischen und finanziellen Aufwand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber den bekannten Verfahren verbessertes
Verfahren zur Gewinnung von Rohblei aus Materialien zu schaffen, die Blei im wesentlichen in Form von
Oxyden und/oder Sulfaten enthalten, wobei diese Materialien gegebenenfalls noch durch eines oder
mehrere der Elemente Zink, Antimon, Zinn und Arsen verunreinigt sein können.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß man das Blei
enthaltende Material in einem schräg gelagerten Drehkonverter mittels einer Flamme einschmilzt, die
durch Verbrennen von Brennstoff mit Sauerstoff über der Badoberfläche gebildet wird, und daß man die
geschmolzenen Bleiverbindungen mit einem Reduktionsmittel reduziert, wobei in der letztgenannten Stufe
der Konverter mit einer Drehzahl von 10—60U/rnin
rotiert, so daß die Schmelze von der Ofenwand mitgenommen wird und tropfenförmig nach unten fällt.
Das dem Ofen zugeführte Bleimaterial wird mittels einer Sauerstoff-Brennstoff-Flamme in einem schräg
liegenden Drehofen geschmolzen, bevor die Schmelze unter Verwendung eines Reduktionsmittels zu metallischem
Blei reduziert wird. Gleichzeitig werden auch in dem Ausgangsmaterial vorhandenes Zinn, Arsen und
Antimon in den Elementarzustand reduziert.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Schmelz- und Reduktionsprozesses werden gegenüber bekannten
Verfahren beträchtliche Vorteile erzielt. Aufgrund der Neigung des Ofens gegenüber der Horizontalen und
aufgrund dessen, daß die Ofendrehzahl verändert werden kann, wird die Schmelze durch die induzierte
Reibungskraft an der Innenwand des Ofens in eine bestimmte Höhe hochgehoben, aus der die Schmelze in
Form von feinzerteilten Flüssigkeitstropfen wieder herunterfällt. Um eine maximale Tropfenbildung zu
erreichen, hat der Ofen vorzugsweise eine Neigung von 15—30° gegenüber der Horizontalen, wobei die
Drehzahl in Abhängigkeit von dem Ofendurchmesser zwischen 10—60 U/min liegt. Der Ofendurchmesser
liegt vorzugsweise zwischen 0,5— 10 m, insbesondere 2—4,5 m. Während des oben beschriebenen Reduktionsprozesses
läuft der Ofen vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von 0,5—7 m/sec um, und zwar
bezogen auf den Innenumfang des zylindrischen Ofenteiles. Eine bevorzugte Geschwindigkeit liegt bei
2—5 m/sec. Dieses entspricht einer Drehzahl von 13—32 U/min bei einem Ofen mit einem Durchmesser
von 3 m. Bei derartigen Drehzahl- bzw. Geschwindigkeitsverhältnissen wird eine sehr gründliche Durchmischung
der Charge erreicht, so daß die Schmelze hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung und
hinsichtlich der Temperatur homogen ist. Indem die Schmelze in der gasförmigen Phase dispergiert wird,
ergeben sich sehr schnelle chemische Reaktionsabläufe, und das Gleichgewicht wird sehr schnell erreicht. Auf
diese Weise kann eine gute Kontrolle über die verschiedenen variablen Größen während der Reduktion
erhalten werden, und die Temperatur kann in einfacher Weise in dem erforderlichen Intervall
ίο zwischen 900-1250°C gehalten werden. Da einige der
in der Charge vorhandenen Metallverbindungen verhältnismäßig leicht flüchtig sind, ist es wichtig, daß die
chemischen Reaktionen schnell ablaufen, wobei insbesondere eine genaue Temperatureinstellung bedeutsam
ist. Die Einregulierung der Temperatur auf das notwendige Intervall kann mittels eines Brenners
erfolgen, der mit öl, Gas oder Kohle betrieben wird.
Bei metallurgischen Prozessen entstehen dann immer Staubprobleme, wenn partikelförmige Stoffe in die öfen
mit Brenner eingeführt werden, und zwar insbesondere dann, wenn diese Stoffe sehr fein zerteilt sind. Die
obenerwähnten Schmelzflüssigkeitströpfchen, die während der Rotation des Ofens gebildet werden, tragen
wirksam dazu bei, die zugeführten Stoffe bzw. Materialien zu benetzen, so daß der Anteil des von den
Abgasen mitgerissenen Staubes sehr klein ist Im Gegensatz zu bekannten Verfahren besteht daher beim
erfindungsgemäßen Verfahren die Möglichkeit, das Material, das ganz oder teilweise aus sehr fein zerteilten
Fraktionen besteht, dem Ofen kontinuierlich zuzuführen. Daraus ergeben sich beträchtliche Vereinfachungen
bei der Zubereitung der Charge. Zwischenprodukte, die Blei enthalten, werden gewöhnlich als sehr fein
zerteilter Staub erhalten. Dieser Staub kann bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne
zusätzliche Pelletisierung und/oder Sinterung zu größeren Agglomeraten unmittelbar geschmolzen und reduziert
werden.
Während der Reduktionsphase wird die Wärme in
Während der Reduktionsphase wird die Wärme in
erster Linie beispielsweise mittels eines ölbrenners
zugeführt. Die tatsächliche Reduktion der Schmelze kann mit dem gleichen Brenner erfolgen, der dann mit
einer reduzierenden Flamme arbeitet, und/oder mit einem festen Reduktionsmittel. Als feste Reduktionsmitte)
lassen sich beispielsweise Eisen oder Kohle und sogar Sulfide, z. B. Bleierzkonzentrat (PbS), verwenden.
Bleisulfid reagiert mit Blei(ll)-oxyd und Bleisulfat wie folgt:
PbS + 2 PbO-PbS + PbSO4
PbS + 2 PbO
PbS + 2 PbO
► 3 Pb + SO2
>2Pb + 2SO2
PbSO4 -»7 Pb + 5SO2
>2Pb + 2SO2
PbSO4 -»7 Pb + 5SO2
Bleikonzentrate können sowohl in agglomerierter als auch in nicht agglomerierter Form benutzt werden.
Durch den Reduktionsprozeß wird ein Rohblci erhalten, welches die in dem Rohmaterial vorhandenen
Verunreinigungen in Form von Zinn, Arsen, Antimon, Wismut und Cadmium enthält. Aus dem in der Charge
fao vorhandenen Zinkoxyd wird jedoch eine Schlacke gebildet, da Zink schon bei einer sehr geringen
Sauerstoffaktivität in der oxydischen Schlacke oxydiert wird, die das Bleibad bedeckt. Wenn die Reduktion so
weit getrieben wird, daß der Bleioxydanteil in der us Schlacke unter etwa 5% fällt, fängt die Zinkreduktion
an, so daß das Zink aufgrund seiner Flüchtigkeit ausgetrieben wird.
Das gebildete Zinkoxyd, welches auf dem Bleibad
schwimmt, wird bei den während dieser Verfahrensstufe herrschenden Temperaturen nicht geschmolzen, da eine
flüssige. Zink enthaltende Schlacke gebildet wird, wenn ein Verschlackungsmittel, wie beispielsweise Fayalit
und/oder Quarzsand, zugesetzt wird. Diese Schlacke kann abgezogen werden, wobei diese Schlacke etwa 5%
PbO enthalten soll, so daß eine Zinkverflüchtigung vermieden wird. Die Schlacke kann dann zur Gewinnung
des Zinks in einem speziellen Zinkverhüttungsofen behandelt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht somit in Abhängigkeit von den jeweiligen Gegebenheiten verschiedene Wege zur Zinkgewinnung,
Bei üblichen Reduktionsmethoden, die in Flammöfen oder horizontal liegenden, langsam rotierenden Drehöfen,
beispielsweise Kurztrommelöfen, durchgeführt werden, erfolgt die Reduktion nur sehr langsam. Dieses
hängt teilweise davon ab, daß der Kontakt zwischen dem Reduktionsmittel und der Schmelze nur sehr gering
ist.
Eine andere Möglichkeit zur Lösung dieses Problems besteht darin, die Reduktion des Bleioxyds in der
Schlacke auf einen Gehalt von 1—2% PbO fortzusetzen, wodurch beträchtliche Zinkmengen erzeugt und
verflüchtigt werden. Das verflüchtigte Zink kann nach der Oxydation zu Zinkoxyd in einer Gasreinigungsanlage
wiedergewonnen werden, beispielsweise in Röhrenfiltern oder elektrostatischen Niederschlagsapparaten.
Es hat sich auch gezeigt, daß sogenannte Kaldokonverter, bei denen der Sauerstoff bzw. der Wind von oben
aufgeblasen wird, außerordentlich geeignet sind für eine wirksame Entfernung von Antimon, Zinn und Arsen aus
Blei, wobei zuerst eine Zinn enthaltende, oxydische Schlacke und anschließend oxydische Schlacken, die
Arsen und Antimon enthalten, abgezogen werden.
Nach dem oben beschriebenen Schmelz- und Reduktionsprozeß, bei dem Schlacke, die Zink enthält,
abgeschlackt oder entfernt wird, wird die Reinigung des Rohbleis in der Weise fortgeführt, daß Sauerstoff oder
mit Sauerstoff angereicherte Luft mittels einer Lanze in den Drehofen eingeblasen wird, wobei diese Lanze
10—50 cm über der Badoberfläche ausmündet. In der Bleischmelze vorhandene Sn-, As- und Sb-Verunreinigungen
reagieren dadurch mit dem Sauerstoff, so daß Oxyde gebildet werden, die zur Badoberfläche gelangen,
so daß diese Oxyde dann abgeschlackt bzw. abgezogen werden können. Es hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß eine derartige Reinigung des Bleis mit einer ausgezeichneten Selektivität hinsichtlich von SnO2 auf
der einen Seite und As und Sb auf der anderen Seite durchgeführt werden kann. Die Erklärung dafür besteht
nicht nur darin, daß die erwähnten Metalle verschiedene Affinitäten für Sauerstoff haben, sondern auch darin,
daß der erfindungsgemäße und oben beschriebene Ofenprozeß solche Bedingungen schafft, daß die
beschriebene Rcinigungsselektivität erhalten wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einer Produktionskapazität, die acht- bis zehnmal größer ist
als bei bekannten Bleiverhüttungsverfahren. Falls erwünscht, kann für das Verfahren Sauerstoff benutzt
werden, was in vorteilhafter Weise zu einer Verringe- wi rung der Abgasmengen führt; dadurch wird die
Gasreinigung vereinfacht und die Menge des von den Abgasen mitgerissenen Staubcs herabgesetzt. Das
reduzierte Blei kann in der gleichen Ofencinhcit schnell und wirtschaftlich einer weiteren selektiven Reinigung (^
unterworfen werden, was in Flammöfen oder horizontal ungeordneten Drehöfen, beispielsweise Kur/.tronimelöfen,
nicht möglich ist.
Es ist nicht möglich, das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise in Flammöfen oder in horizontal
liegenden, langsam rotierenden Drehöfen durchzuführen.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde ein sogenannter Kaldokonverter, bei
dem der Sauerstoff bzw. der Wind von oben aufgeblasen wird, benutzt; der Konverter hatte einen Durchmesser
von 3,6 m und ein effektives Volumen von 10 m3. Der Ofen bzw. Konverter wurde mit einer Zusatzeinrichtung
versehen, die insbesondere Fördereinrichtungen und über dem Ofen angeordnete Beschickungsbunker für
Pellets, Koks und Sand und einen dazwischen liegenden Beschickungsbunker für die miteinander vermischten
Stoffe umfaßte.
Der Ofen wurde mit 21 t eines Materials folgender Zusammensetzung beschickt:
43,7% Pb 4,8% Fe
8,9% Zn 5,0% SiO2
0,55% Sn 0,56% Cd
3,7% As 3,4% Cl
0,35% Sb 1,5% F
0,04% Bi 5,9% S
0,06%Cu 4,7% H2O
Die Beschickungszeit betrug 10,5 min.
Der Ofen war mit einem Brenner ausgerüstet, dem je min 151 Öl und 35 Nm3 Sauerstoff zugeführt wurden.
Der Schmelzprozeß dauerte 74 min. Danach wurde der Ofen angehoben, und es wurde eine weitere Materialcharge von 15 t zugeführt und innerhalb von 53 min
geschmolzen. Anschließend wurde nochmal eine Charge von 15 t zugeführt, die nach 53 min geschmolzen war.
Der Ofen enthielt dann 51 t geschmolzenes Material und die für den gesamten Schmelzprozeß benötigte Zeit
betrug 205,5 min. Durch den Brenner waren 2,7 m3 öl und 6300 Nm3 Sauerstoff zugeführt worden. Während
der Anfangsphase des Schmelzvorganges wurde der Ofen nur langsam gedreht (etwa 1 U/min), während der
Ofen gegen Ende des Schmelzvorganges mit einer Drehzahl bis zu 20 U/min rotierte.
Die sich daran anschließende Reduktion wurde durch Zusatz von Koks in einer Menge von etwa 40 kg je
Tonne Beschickungsmaterial oder 2040 kg für die gesamte Charge durchgeführt.
Die Reduktionszeit betrug 180 min, und die Temperatur
wurde mittels einer geringfügig reduzierenden Brennstoffflamme aufrechterhalten, der je Minute 4 I öl
und 8 Nm3 Sauerstoff zugeführt wurden. Die Rotationsgeschwindigkeit des Konverters wurde während des
Reduktionsprozesses sukzessiv bis auf 25 U/min erhöht, wodurch in dem Ofen ein kräftiger »Regen« von
Flüssigkeitströpfchen erhalten wurde. Der Prozeß wurde durch eine fortlaufende Verringerung der
Kokszufuhr und der Rotationsgeschwindigkeit beendet. Der Ofen enthielt anschließend 19 t Rohblei mit
folgender Analyse:
Sn = 0,86%, As = 1,26%, Sb = 0,63%.
Das Blei konnte entweder einer weiteren metallurgischen Behandlung zugeführt oder zu Blöcken vergossen
werden.
Nach Abzug der Schlacke wurde das gemäß Beispiel I in einer Menge von 18 t erhaltene Rohblei weiter
verarbeitet, um Sn, Sb und As zu entfernen und zurückzugewinnen.
Man ließ den Konverter mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 U/min umlaufen, und die Oxydation wurde
dadurch herbeigeführt, daß in dem Ofen etwa 8,5 min lang Sauerstoff mit einer Sauerstofflanze in einer
Menge von 10Nm3/min eingeblasen wurde, wodurch
das gesamte Zinn zusammen mit etwas Blei oxydiert wurde. Die Schlacke, die Zinn enthielt, das entfernt
wurde, hatte folgende Analyse:
Pb = 50%, Sn = 20%.
Der Sauerstoffnutzungsgrad bei der Oxydation des Zinns betrug etwa 80%, während der restliche
Sauerstoff zur Bleioxydbildung führt. Der gesamte Sauerstoffverbrauch betrug 85 Nm3.
Nach dem Verschlacken und dem darauffolgenden Entfernen des Zinns wurden in dem Rohblei vorhandenes
Arsen und Antimon in der gleichen Weise durch weitere Oxydation oxydiert. Die dabei gebildete
As-Sb-Pb-Schlacke, etwa eine Tonne, wurde nach
Beendigung des Oxydationsprozesses entfernt bzw. abgezogen. Die Schlacke hatte die folgende Analyse:
As = 25%, Sb = 13%, Pb = 60%.
Auch in diesem Fall lag der Sauerstoffnutzungsgrad bei etwa 80%, was einen Gesamtsauerstoffverbrauch
von 120 Nm3 ergab.
Die Anteile von Zinn, Arsen und Antimon in dem gereinigten Blei betrugen:
Sn < 0,003%, As < 0,003% und Sb < 0,003%.
Unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die gewöhnlich bei langsam ablaufenden Reaktionen
entstehen, die üblicherweise für die Bleireduktion charakteristisch sind, ist es außerordentlich überraschend,
daß bei Benutzung eines schräg gestellten Drehofens derartig vorteilhafte Ergebnisse erzielt
werden können und daß durch die Reaktion zwischen den Flüssigkeitströpfchen und dem Reaktionsgas eine
derartig hohe Produktionskapazität je Kubikmeter Ofenraum erzielt werden kann.
Claims (14)
1. Verfahren zur Gewinnung von Rohblei aus Materialien, die Blei im wesentlichen in Form von
Oxyden und/oder Sulfaten enthalten, wobei man das Blei enthaltende Material einem Drehkonverter
zuführt, dadurch gekennzeichnet, daß man das Blei enthaltende Material in einem schräg
gelagerten Drehkonverter mittels einer Flamme einschmilzt, die durch Verbrennen von Brennstoff
mit Sauerstoff über der Badoberfläche gebildet wird, und daß man die geschmolzenen Bleiverbindungen
mit einem Reduktionsmittel reduziert, wobei in der letztgenannten Stufe der Konverter mit einer
Drehzahl von 10 bis 60 U/min rotiert, so daß die Schmelze von der Ofenwand mitgenommen wird
und tropfenförmig nach unten fällt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohblei von eventuell vorhandenen
Verunreinigungen in Form von Zinn, Antimon und Arsen gereinigt wird, indem die in der
Bleischmelze vorhandenen Verunreinigungen mittels Gasen, die Sauerstoff enthalten, oxydiert
werden, und daß die gebildete Schlacke abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohblei von den in Form von Zinn
vorliegenden Verunreinigungen gereinigt wird, indem zuerst im wesentlichen der Zinnanteil
oxydiert und die dadurch entstehende, Zinn enthaltende Schlacke abgezogen wird, und daß dann im
wesentlichen die Antimon- und Arsenanteile oxydiert und die dadurch entstandene. Antimon und
Arsen enthaltende Schlacke abgezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehofen während der
Reduktions- und Aufbereitungs- bzw. Reinigungsphase mit einer Geschwindigkeit von 0,5—7 m/sec
angetrieben wird, und zwar berechnet auf den I nnenumfang des zylindrischen Teiles des Ofens.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehofen mit einer Geschwindigkeit
von 2—5 m/sec angetrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Verarbeitung eines Zink
enthaltenden Materials angewendet wird, welches als Zwischenprodukt bei der pyrometallurigischen
Behandlung von komplexen Mineralien erhalten wird, die Blei, Zink und/oder Kupfer enthalten.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als zu verarbeitendes Material Staub
von einem Bleischmelzofen verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Material mit mindestens 20 Gew.-%
Blei verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Kohlenstoff, Sulfide, Wasserstoff,
Kohlenstoffmonoxyde oder metallisches Eisen als Reduktionsmittel verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Kohle, öl, Naturgas oder Pyrite als
Brennstoff verwendet werden.
11. Verfahren nach Anspruch !,dadurch gekennzeichnet,
daß die Reduktion des Materials so lange fortgesetzt wird, bis der Anteil des in der Schlacke
verbleibenden Bleioxyds bei 5 Gew.-% liegt, und daß der gebildete Staub wieder in den Ofen zurückge
führt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reduktion des Bleis bis zu einem Wert von weniger als 5 Gew.-% Bleioxyd fortgesetzt
wird, daß anschließend in der Schlacke vorhandene Zinkverbindungen reduziert und verdampft
werden und daß das gebildete Gas abgetrennt und in einem gesonderten Gasreinigungssystem
getrennt wird, aus dem das Zink enthaltende Material wiedergewinnbar ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als bleienthaltendes Material Akkumulatorschrott
verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur während des Schmelzprozesses
auf einem Wert von 900—1250° C gehalten wird.
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