DE2459636B2 - Verfahren zur erhoehung der zugfestigkeit und bestaendigkeit gegenueber kriechen bei zyklischen martensitischen umwandlungen einer nickel-titan-legierung - Google Patents
Verfahren zur erhoehung der zugfestigkeit und bestaendigkeit gegenueber kriechen bei zyklischen martensitischen umwandlungen einer nickel-titan-legierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Zugfestigkeit und Beständigkeit gegenüber Kriechen
bei zyklischen martensitischen Umwandlungen einer Nickel-Titan-Legierung.
Es ist bekannt, daß Nickel-Titan-Legierungen, in denen die beiden Elemente in einem Molverhältnis von
etwa 1 :1 vorliegen, martensitische Speichereigenschaften aufweisen, die sie höchst wertvoll für die Herstellung
von Kontroll- bzw. Regeleinrichtungen und andere Einrichtungen machen, bei denen eine Temperaturregelung
erwünscht ist. Wenn nämlich eine Legierung, die etwa der Formel NiTi entspricht, einer Zugspannung
ausgesetzt wird, tritt innerhalb eines verhältnismäßig engen Temperaturbereiches eine martensitische
Phasenumwandlung auf, die eine Dimensionsänderung zur Folge hat. Diese Dimensionsänderung ist negativ in
bezug auf die angewendete Temperatur, d. h. wenn ein NiTi-Draht unter Zugspannung gesetzt und von einer
Temperatur oberhalb des martensitischen Umwandlungsbereiches heruntergekühlt wird, dehnt er sich,
wenn ein kritischer Temperaturbereich erreicht wird. Umgekehrt verkürzt er sich innerhalb eines Temperaturbereiches,
in dem die Phasenumwandlung umgekehrt wird, wenn der Draht von einer Temperatur unterhalb
des martensitischen Umwandlungsbereiches erhitzt wird. Bei einer solchen zyklischen Wärmebehandlung
des Drahtes tritt ein Hyteresiseffekt auf, der sich darin äußert, daß der Hauptanteil der Rückumwandlung
innerhalb eines Temperaturbereiches auftritt, der geringfügig oberhalb der Temperaturen liegt, bei denen
der Hauptanteil der Dehnung auftritt. Dieses Phänomen ist in der F i g. 1 der Zeichnungen erläutert. Die mit der
Dehnung verbundene Phasenumwandlung ist mit einer Wärmeenergieabgabe verbunden, während bei der
Rückumwandlung eine Wärmeabsorption auftritt.
Wegen ihrer einzigartigen Eigenschaften in bezug auf die Dehnung und Verkürzung innerhalb eines verhält
nismäßig engen Temperaturbereiches werden martensi tische Nickel-Titan-Speicherlegierungen in großen
Umfange als thermostatische Elemente in Regel- bzw Kontrolleinrichtungen und als Mittel zur Umwandlung
von Wärmeenergie in mechanische Energie in Einrich tungen zur Durchführung von mechanischer Arbeii
verwendet Wenn eine solche Legierung beispielsweise in Form eines dünnen Drahtes vorliegt, kann sie sehi
schnell erhitzt oder abgekühlt werden, wodurch schärft Dimensionsänderungen hervorgerufen werden. Die
praktische Verwendbarkeit einer solchen Vorrichtung hängt von dem Ausmaß dieser Dimensionsänderung ab
Die martensitische Dehnungsaktivität dieser Legierungen, die durch das Verhältnis zwischen der Längenänderung
und der ursprünglichen Länge (AUL) definiert und in % ausgedrückt wird, liegt innerhalb des Bereiches
von 2 bis 6%.
Die Brauchbarkeit solcher Nickel-Titan-Legierungen war bisher jedoch begrenzt, weil solche Legierungen
bestimmte nachteilige Eigenschaften haben. So wurde beispielsweise festgestellt, daß dann, wenn Elemente aus
einer Nickel-Titan-Legierung einer Reihe von Temperaturzyklen um den martensitischen Umwandlungsbereich
der Nickel-Titan-Legierung herum unterworfen werden, eine nicht vollständige Rückkehr zu den
ursprünglichen Dimensionen des Elementes auftritt, sondern steh dieses mit jedem Zyklus allmählich dehnt
oder entspannt. Dieses Phänomen, das nachfolgend als zyklisches Kriechen bezeichnet wird und in der Fig.2
der Zeichnungen erläutert ist, schränkt die praktische Verwendbarkeit solcher Nickel-Titan-Legierungen
stark ein.
Ein weiteres Problem, das bei solchen Nickel-Titan-Legierungen auftritt, resultiert aus der Tatsache, daß
ihre martensitische Phasenumwandlungstemperatur in der Regel in der Nähe von Raumtemperatur liegt. Die
Folge davon ist, daß bei solchen Legierungen nur durch Änderung der Umgebungstemperatur Phasenumwandlungen
und damit Dehnungen und Verkürzungen hervorgerufen werden können. Dadurch ist es nich*
möglich, solche Nickel-Titan-Legierungen in Regelbetätigungseinrichtungen
zu verwenden, die auf andere Variable als die Umgebungstemperatur ansprechen.
Es ist zwar bekannt, daß die Phasenumwandlungstemperatur einer Nickel-Titan-Legierung durch Erhöhung
der Zugspannung, der die Legierung ausgesetzt ist, geändert werden kann (so kann beispielsweise dadurch,
daß ein Nickel-Titan-Draht einer hohen Zugspannung ausgesetzt wird, die Temperatur, bei der die Phasenumwandlung
auftritt, um bis zu 700C erhöht werden), die dafür erforderliche Erhöhung der Betriebstemperatur
einer Nickel-Titan-Legierung ist jedoch durch die Zugfestigkeit der Legierung selbst begrenzt. Selbst
wenn die angewendete Zugbeanspruchung noch nicht zu einer Dehnung oder zu einem Bruch der Nickel-Titan-Legierung
führt, neigen solche Nickel-Titan-Legierungen bei erhöhter Temperatur zum Kriechen.
Dadurch wird natürlich die Dimensionsbeständigkeit unabhängig von dem oben erwähnten zyklischen
Kriechen (d. h. der fortschreitenden Dehnung durch die thermische zyklische Bearbeitung) in nachteiliger Weise
beeinflußt.
Man ist daher seit langem bestrebt, ein Verfahren zur Erhöhung der Zugfestigkeit und Beständigkeit von
Nickel-Titan-Legierungen gegenüber Kriechen bei zyklischen martensitischen Umwandlungen zu entwikkeln,
so daß diese auch hohen Zugbeanspruchungen
ausgesetzt und unter Bedingungen eingesetzt werden können, bei denen sie auf wesentlich höhere Temperaturen
ansprechen. So ist beispielsweise in der US-Patentschrift 36 52 969 ein Verfahren beschrieben, bei dem
eine Nickel-Titan-Legierung wiederholt einer zyklisehen
Behandlung innerhalb ihres kritischen Phasenumwandlungstemperaturbereiches unterzogen wird, während
sie einer Zugspannung ausgesetzt ist, die wesentlich größer ist als die Zugspannung, die bei der
simulierten praktischen Verwendung auf sie einwirkt. Nach diesem Verfahren ist es zwar möglich, die
Reproduzierbarkeit einer Nickel-Titan-Legierungsvörrichtung
zu verbessern und eine Dehnung derselben während ihres Gebrauchs zu verhindern, eine Verbesserung
der Zugfestigkeit der Nickel-Titan-Legierung wird dadurch jedoch nicht erzielt
In der US-Patentschrift 35 94 239 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem eine Nickel-Titan-Legierung bei
650 bis 7000C geglüht und langsam auf eine Temperatur
abgekühlt wird, die unterhalb derjenigen liegt, bei der sie anschließend einer thermischen zyklischen Behandlung
unterworfen wird, um die Dehnung einer solchen martensitischen Speicherlegierung während ihrer Verwendung
minimal zu halten. Bei diesem Verfahren ist zwar noch eine weitere Stufe der thermischen
zyklischen Behandlung zwischen der oberen kritischen Temperaturgrenze und der unteren kritischen Temperaturgrenze
zur Verbesserung der Beständigkeit gegen Kriechen in dem martensitischen Umwandlungsbereichvorgesehen,
dadurch wird aber ebenfalls keine Verbesserung der Zugfestigkeit der Legierung erz.zh, zumal
dabei die Legierung keiner Zugspannung aufgesetzt wird, wie sie in der US-Patentschrift 36 52 969
vorgesehen ist.
In anderen Patentschriften, wie z. B. in der US-Patentschrift 33 51 463, sind zwar Verfahren zur Verbesserung
der mechanischen Festigkeit von Nickel-Titan-Legierungen beschrieben, diese Verfahren eignen sich
jedoch nicht zur Lösung der Probleme, die mit der zunehmenden Dehnung als Folge der thermischen
zyklischen Behandlung von Nickel-Titan-Legierungen auftreten. Bei dem in der zuletzt genannten US-Patentschrift
beschriebenen Verfahren wird die Legierung unterhalb ihrer kritischen Temperatur unter Anwendung
von Verfahren, wie sie auch für die Formgebung und Fabrikation angewendet werden, bearbeitet, wobei
diese Bearbeitung nach dem Glühen durchgeführt wird, was einen nachteiligen Einfluß auf die Dehnungsaktivität
einer solchen Legierung hat.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe es möglich ist, sowohl die
Zugfestigkeit als auch die Beständigkeit einer Nickel-Titan-Legierung gegenüber Kriechen bei zyklischen
martensitischen Umwandlungen gleichzeitig zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß die Legierung unter einer Zugspannung von 21,1 bis 70,3 kp/mm2 bei einer Temperatur, die über der
oberhalb der martensitischen Umwandlung liegenden Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung
mit einer negativen Neigung der Widerstands-Temperatur-Kurve liegt, geglüht wird.
Bei der »Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung«, gelegentlich auch als »erste
Diffusionsphasenumwandlungstemperatur« bezeichnet, handelt es sich um die erste Temperatur oberhalb des
martensitischen Umwandlungsbereiches, bei der eine negative Neigung der spezifischen elektrischen Widerstands-Temperatur-Kurve
der Legierung auftritt
Bei dem hier verwendeten Ausdruck »Zugspannung«, ausgedrückt in kp/mm2, handelt es sich um die maximaie
Belastung, die angewendet werden kann, bevor ein Bruch auftritt Dieser Ausdruck wird hier in dem Sinne
verwendet, wie er in dem ASTM-Standard E-S-69
(Standard Methods of Tension Testing of Metallic Materials) definiert ist
ίο Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man
eine martensitische Nickel-Titan-Speicherlegierung, die eine hohe Hochtemperatur-Kriechbeständigkeit und
eine hohe Beständigkeit gegen Ermüdungsbruch aufweist Sie besitzt insbesondere eine Zugfestigkeit von
mindestens 123 kp/mm2 und eine martensitische Dehnungsaktivität von mindestens 2%. Sie ist bei mindestens
106 Wärmebehandlungszyklen innerhalb ihres
martensitischen Umwandlungsbereiches, d. h. bei mindestens Wmaligem zyklischem Durchlaufen ihres
martensitischen Phasenumwandlungsbereiches mit 2 Sekunden lang eingeschaltetem Strom und 2 Sekunden
lang abgeschaltetem Strom in jedem Zyklus gegen Ermüdungsbruch beständig, wenn sie einer solchen
Zugspannung innerhalb des oben angegebenen Bereiches ausgesetzt ist, daß ihre Dehnungsaktivität etwa 2%
beträgt.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
F i g. 1 ein Dehnungs-Temperatur-Diagramm, welches die Arbeitsweise einer martensitischen Speicherlegierung
unter Berücksichtigung des bei der zyklischen Wärmebehandlung auftretenden Hysteresiseffektes erläutert,
Fig.2 ein ähnliches Diagramm wie Fig. 1, welches die zunehmende Dehnung einer martensitischen Speicherlegierung aufgrund einer wiederholten zyklischen Behandlung innerhalb des martensitischen Phasenumwandlungsbereiches erläutert,
F i g. 3 ein spezifisches elektrisches Widerstands-Temperatur-Diagramm, welches die erste Diffusionsphasenumwandlungstemperatur angibt, oberhalb der die Glühung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt wird, und
Fig.2 ein ähnliches Diagramm wie Fig. 1, welches die zunehmende Dehnung einer martensitischen Speicherlegierung aufgrund einer wiederholten zyklischen Behandlung innerhalb des martensitischen Phasenumwandlungsbereiches erläutert,
F i g. 3 ein spezifisches elektrisches Widerstands-Temperatur-Diagramm, welches die erste Diffusionsphasenumwandlungstemperatur angibt, oberhalb der die Glühung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt wird, und
F i g. 4 ein Diagramm, in dem die Dehnungsaktivität (in °/o) gegen die Anzahl der Zyklen über den
martensitischen Phasenumwandlungsbereich einer Legierung aufgetragen ist, die verschiedenen Kombinationen
von Zugbeanspruchungen und inneren Widerstandserhitzungen bei einer Umgebungstemperatur von
25°C unterworfen wird.
Es hat sich gezeigt, daß die Zugfestigkeit einer martensitischen Nickel-Titan-Legierung dadurch wesentlich
erhöht werden kann, daß man die Legierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter einer
Zugspannung von 21,1 bis 70,3 kp/mm2 bei einer Temperatur glüht, die so eingestellt wird, daß sie sowohl
oberhalb der Temperatur der martensitischen Umwandlung als auch oberhalb der Temperatur der ersten
diffusionsbedingten Phasenumwandlung liegt. Dadurch wird eine beträchtliche Ausrichtung sowohl des Korns
als auch der Substruktur erzielt. Die Zugfestigkeit einer etwa 50 bis etwa 58Gew.-% Nickel enthaltenden
Nickel-Titan-Legierung wird durch die erfindungsgemäße Glühung bis auf einen Wert von 123 bis 229 kp/mm2
erhöht. Dabei ist es wesentlich, daß die Glühung bei einer Temperatur durchgeführt wird, die über der
oberhalb der martensitischen Umwandlung liegenden Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenum-
Wandlung mit einer negativen Neigung der Widerstands-Temperatur-Kurve
liegt. Vorzugsweise wird das Glühen bei einer Temperatur durchgeführt, die etwa 500C über der Temperatur der ersten diffusionsbedingten
Phasenumwandlung mit negativer Neigung der Widerstands-Temperatur-Kurve liegt. Wenn die Glühtemperatur
auf einen Wert über der martensitischen Phasenumwandlungstemperatur erhöht wird, hat die
geglühte Legierung die Neigung, eine höhere martensitische Phasenumwandlungstemperatur aufzuweisen, ein
Ergebnis, das häufig erwünscht ist, insbesondere dann, wenn die Legierung eine Wärmeansprechempfindlichkeit
bei höheren Temperaturen aufweisen soll. Die Glühtemperatur wird jedoch vorzugsweise so eingestellt,
daß die Zugfestigkeit der Legierung zunimmt, was erfindungsgemäß als noch vorteilhafter angesehen wird.
Es wird angenommen, daß 500C über der Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung ein
optimales Gleichgewicht zwischen diesen beiden Effekten vorliegt. Allgemein ist diese Temperatur
jedoch nicht kritisch und es kann erfindungsgemäß ein breiter Temperaturbereich oberhalb der Temperatur
der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung angewendet werden, innerhalb dessen zufriedenstellende
Ergebnisse erzielt werden.
Die Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung liegt innerhalb des Bereiches von
300 bis 5000C, je nach Zusammensetzung der Nickel-Titan-Legierung.
Diese für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens entscheidende Grenztemperatur
kann für eine spezielle Nickel-Titan-Legierung leicht ermittelt werden an Hand der Beziehung
zwischen dem spezifischen elektrischen Widerstand der Legierung und der Temperatur in dem Temperaturbereich
oberhalb des martensitischen Phasenumwandlungsbereiches. Der spezifische elektrische Widerstand
nimmt in der Regel in dem Bereich unmittelbar oberhalb des martensitischen Phasenumwandlungsbereiches mit
der Temperatur zu. Bei der Temperatur der ersten diffusionsbedingten Phasenumwandlung tritt jedoch
eine scharfe, im wesentlichen diskontinuierliche Änderung von einer schwach positiven zu einer negativen
Neigung der spezifischen Widerstands-Temperatur-Kurve auf. Oberhalb des ersten Diffusionsphasenumwandlungsbereiches
wird die Neigung der spezifischen Widerstands-Temperatur-Kurve wieder positiv, bis eine
zweite diffusionsbedingte Phasenumwandlung bei etwa 550 bis etwa 7000C auftritt. Dieses Phänomen ist in der
F i g. 3 der Zeichnungen erläutert
Wegen der hohen Empfindlichkeit der ersten Diffusionsphasenumwandhingstemperatur in bezug auf
die jeweilige Zusammensetzung der Nickel-Titan-Legierung ist es ratsam, diese Temperatur direkt zu
bestimmen durch Entwicklung einer spezifischen Widerstands-Temperatur-Kurve für jede zu glühende
Legierung. Da es häufig unbequem ist, den jeweiligen spezifischen Widerstand einer Legierungsprobe zu
messen, wenn die Probe eine erhöhte Temperatur aufweist, kann es zweckmäßig sein, die spezifische
Widerstands-Temperatur-Kurve der Legierung durch Messen des spezifischen Widerstands der Proben, die
auf eine freie von Temperaturen innerhalb des interessierenden Bereiches unmittelbar vor der Messung
des spezifischen elektrischen Widerstandes erhitzt and dann beispielsweise auf O°C abgeschreckt worden
sind, zu ermitteln. Es bat sich nämlich gezeigt, daß die
abgeschreckte Probe ihre Eigenschaften noch für einen solchen Zeitraum nach dem Abschrecken beibehält, der
υ _> υ
ausreicht, um die Bestimmung der ersten Diffusionsphasenumwandlungstemperatur
durchzuführen.
Während des Glühens wird die Legierung einer Zugspannung innerhalb des Bereiches von 21,1 bis
70,3 kp/mm2 ausgesetzt. Die Höhe der Zugspannung innerhalb dieses Bereiches ist nicht kritisch, es wurde
jedoch festgestellt, daß ein Optimum vorliegen kann, das in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der
jeweiligen Legierung variiert. Das Optimum für eine spezielle Legierung kann durch einfache Reihenversuche
ermittelt werden. Wie oben angegeben, werden zufriedenstellende Ergebnisse bei einer Zugspannung
erhalten, die innerhalb des obengenannten Bereiches von 21,1 bis 70,3 kp/mm2 liegt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß man einen Nickel-Titan-Legierungsdraht
kontinuierlich durch die heiße Zone eines Ofens führt, während der Draht einer Zugspannung
innerhalb des oben angegebenen Bereiches ausgesetzt wird. Die zum Glühen und Verfestigen des
Drahtes erforderliche Verweilzeit innerhalb des Ofens variiert in Abhängigkeit von dem Drahtdurchmesser.
Vollständig zufriedenstellende Ergebnisse werden beispielsweise erhalten, wenn ein 0,051 mm dicker Draht
durch eine 61 cm lange heiße Zone mit einer Geschwindigkeit von 61 cm pro Minute geführt wird.
Der aus dem Ofen austretende Draht wird an der Luft abkühlen gelassen.
Die erfindungsgemäß geglühte Legierung wird vor ihrer Verwendung trainiert, indem man sie wiederholt
unter strengeren Bedingungen als sie bei ihrer praktischen Verwendung auftreten, ihren martensitischen
Bereich durchlaufen läßt (zyklische Behandlung). Sowohl die während des Trainierens angewendete
Zugspannung als auch die angewendete Maximaltemperatur sollten die Zugspannung und die Temperatur
übersteigen, denen die Legierung während ihrer Verwendung ausgesetzt ist (vgl. US-PS 37 48 197).
Bei dem nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltenen Produkt handelt es sich um eine
Nickel-Titan-Legierung mit einer hohen Zugfestigkeit, bei der sowohl das Korn als auch die Substruktur
ausgerichtet sind. Die Zugfestigkeit des Produktes liegt innerhalb des Bereiches von 123 bis 229 kp/mm2, so daß
das Produkt einer hohen Zugspannung ausgesetzt werden kann, um seine martensitische Phaseinumwandlungstemperatur
auf einen Wert zu erhöhen, der weit oberhalb Raumtemperatur liegt Selbst bei Anwendung
von Zugspannungen innerhalb des Bereiches von 70,3 bis 140,6 kp/mm2 oder höher behält die erfindungsgemäß
bearbeitete Legierung ihre martensitische Dehnungsaktivität von mindestens etwa 2% bei. Die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelte Legierung ist auch gegen Ermüdungsbruch beständig,
überlebt 106 Behandlungszyklen oder mehr, wenn sie
während der zyklischen Behandlung unter einer ausreichenden Zugspannung gehalten wird, so daß die
Dehnungsaktivität etwa 2% beträgt Etwas geringer, aber immer noch ausreichend, ist die Ermüdungsbeständigkeit
solcher Legierungen, wenn die angewendete Zugspannung so hoch ist, daß die Dehnungsaktivität
wesentlich mehr als 2% beträgt
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelte Produkt ist gegen zunehmende Dehnung: aufgrund
der thermischen zyklischen Behandlung stabiHsiert und weist eine hohe Knechbeständigkeit auf. Die beiden
zuletzt genannten Eigenschaften sind von betracMieler
praktischer Bedeutung, da die Dimensionsbesebdiglcpt
sin wesentlicher Faktor eines in einer kommerziellen
Kontroll- oder Arbeitsvorrichtung verwendeten martensitischen
Legierungselementes ist. Aufgrund ihrer Kombination von Eigenschaften aus hoher Zugfestigkeit,
hoher Ermüdungsbeständigkeit und hoher zyklischer Kriechbeständigkeit kann die erfindungsgemäß
behandelte Legierung mit Erfolg in einer kommerziellen Vorrichtung verwendet werden, in der ihre martensitische
Phasenumwandlungstemperatur bei 120°C liegt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Mit einem Draht aus einer Nickel-Titan-Legierung mit 54,3 Gew.-% Nickel mit einem Durchmesser von
0,051 mm wurden spezifische Widerstandstests durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Tests zeigen, daß der
Beginn der ersten Diffusionsphasenumwandlung oberhalb des martensitischen Umwandlungsbereiches bei
etwa 375°C auftrat.
Der Draht wurde in einem durch elektrische Widerstandselemente beheizten Rohrofen, der ein
zentrales Glasrohr aufwies, durch welches der Draht geführt wurde, geglüht. Durch die Führung des Drahtes
in dem Rohr wurde ein zufälliger Kontakt des Drahtes
mit den Widerstandselementen verhindert. Der Draht wurde mit einer Geschwindigkeit von 61 cm pro Minute
unter einer Zugspannung von 24,6 kp/mm2 durch den Ofen geführt, während er bei 425°C geglüht wurde.
Nach dem Abkühlen an der Luft wurde der Draht Zugspannungstests unterworfen, und es wurde gefunden,
daß er eine Zugfestigkeit von 140,6 kp/mm2 aufwies.
Auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1 wurde ein Draht aus einer Nickel-Titan-Legierung mit 54,8 Gew.-%
Nickel mit einem Durchmesser von 0,051 mm einer Glühung unter Zugspannung unterworfen. Proben
dieses Drahtes wurden dann unter Zugspannung gesetzt und wiederholt den martensitischen Umwandlungsbereich
durchlaufen gelassen, indem man periodisch einen Strom hindurchschickte. Bei jedem Zyklus wurde der
Strom 2 Sekunden lang eingeschaltet und 2 Sekunden lang abgeschaltet. Die prozentuale Dehnung jeder
Probe wurde während der thermozyklischen Tests bei einer Umgebungstemperatur von 25°C gemessen. Die
Ergebnisse dieser Tests sind in der folgenden Tabelle angegeben und in der F i g. 4 der Zeichnungen graphisch
dargestellt.
Thermozyklustests mit einem unter Zugspannung stehenden geglühten*) Nickel-Titan-Legierungsdraht
(54,8% Nickel, 45,2% Titan) mit einem Durchmesser von 0,051 mm
Zugspannung
in kp/mm2
in kp/mm2
Strom in mA
Anfangsdehnung in %
Dehnung am Ende Anzahl der Zyklen
des Tests in % bis zum Bruch
des Tests in % bis zum Bruch
35,20 | 100 | 4,5 | 2,8 | 10« |
44,06 | 95 | 2,7 | 2,7 | 106**) |
134,00 | 100 | 2,0 | 2,0 | 106·*) |
*) 24,60 kp/mm2 bei 450° C.
**) Es trat kein Bruch auf.
Die Tests wurden bei einer Umgebungstemperatur von 25° C durchgeführt.
Hierzu ?. Blatt Zeichnungen
«09 550/296
Claims (5)
1. Verfahren zur Erhöhung der Zugfestigkeit und Beständigkeit gegenüber Kriechen bei zyklischen
martensitischen Umwandlungen einer Nickel-Titan-Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung unter einer Zugspannung von 21,1 bis 703 kp/mm2 bei einer Temperatur, die über der
oberhalb der martensitischen Umwandlung liegen- to den Temperatur der ersten diffusionsbedingten
Phasenumwandlung mit einer negativen Neigung der Widerstands-Temperatur-Kurve liegt, geglüht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glühtemperatur 500C über der Temperatur der ersten diffusiensbedingten Phasenumwandlung
mit negativer Neigung der Widerstauds-Temperatur-Kurve
liegt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus der im Anspruch 1 genannten
Legierung bestehender Draht unter Zugspannung kontinuierlich durch eine Glühzone geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht beim Verlassen der
Glühzone abgekühlt oder abgeschreckt wird.
5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung aus 50 bis 58% Nickel, Rest Titan.
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