DE2055755C2 - Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Kupferlegierungen, die in der Lage sind, ihre Gestalt zu ändern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Kupferlegierungen, die in der Lage sind, ihre Gestalt zu ändernInfo
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Description
gestörten Martensit mit pseudokubischer Symmetrie
umwandelt.
Weitere Beispiele for derartige ternäre Legierungen
sind Aluminium-Bronzen, wobei das Gefüge des Martenslts von der Zusammensetzung abhängt. Fine Legierung
mit 11» Aluminium ordnet sich nicht um vor der Transformation zu einem gestörten MartensU mit pseudokubischer Symmetrie. Eine Bronze mit 11 bis 13% Aluminium ordnet sich erst zu einem kubisch raumzentrierten
Gefüge (Fe3Al) entsprechend der theoretischen Zusammensetzung Cu3Al um vor einer anschließenden Transformation zu einem gestörten Martensit mit pseudokubischer Symmetrie. Diese Gefüge auf der Basis von Kupfer/Aluminium-Legierungen besitzen geringere Duktllltät, als sie sich aus der Gefügefolge ergibt, die bei Legle-
rangen auf der Basis von Kupfer/Zink auftreten. Die oben erwähnten Bronzen mit 11 bis 13% Aluminium sind
von den Legierungen zu unterscheiden, die höhere AIurr.lniumgehalte aufweisen, in denen die geordnete
kubisch raumzentiierte Phase in einen verzwilllngten
Martensit transformiert wird, dessen Gefüge eine pseudohexagonale Symmetrie zeigt. Diese Legierungen haben
eine so geringe Duktllltät, daß sie wenig praktischen Wert haben.
Die erfindungsgemäß bevorzugten Legierungen sind also solche, die bei Transformation einen gestörten Martensit mit pseudokubischer Symmetrie zu liefern vermögen. Solche finden sich z. B. In den ternären Systemen
Kupfer/Alumlnium/Zlnk, Kupfer/Zlnk/Zlnn, Kupfer/Zlnk/SUlclum, Kupfer/Zlnk/Mangan, Kupfer/Alu-
mlntum/Elsen und Kupfer/Aluminium/Nickel. Die
Legierung kann natürlich zusatzlich verschiedene Verunreinigungen und/oder Begleitelemente enthalten einschließlich Legierungselemente, die die Eigenschaften
der Legierung zu modifizieren vermögen, vorausgesetzt, daß eine Intermetallische Verbindung von Kupfer existiert, die die erforderliche Martensltumwandlung erleiden kann.
Bei den Legierungen kann es sich um solche mit 2 oder mehreren Phasen handeln, bei denen zumindest «o
eine Phase eine intermetallische Verbindung von Kupfer - wie oben definiert - 1st. Die anderen Phasen oder
zumindest eine der anderen Phasen kann aus einer primären festen Lösung bestehen.
Unter einer primären festen Lösung versteht man hler, «
wenn Atome von einem oder mehreren Element(en) in ein reines Metall durch Platzwechsel eingeführt werden
können, ohne daß das Krtstallgefüge geändert wird.
Eine intermetallische Verbindung Im Sinne dieser
Erfindung 1st die einzelne Phase - Im Gegensatz zu der primären festen Lösung -, die erhalten wird, wenn zwei
oder mehrere Elemente Im entsprechenden Mengenverhältnis legiert werden. Eine Intermetallische Verbindung
hat Üblicherwelse ein anderes Gefüge als das oder die
relne(n) Element(e) und umfaßt Im allgemeinen Verbindüngen einfacher Atomverhältnisse, wie Aßy, worin A
und B Elemente und χ und y Ziffernwerte unter 10 sind. Es werden auch solche Phasen eingeschlossen, die einen
gewissen Lösllchkeltsberelch für Elemente um ein einfaches Atomverhältnis ohne Änderung des Kristallgefüges *°
besitzen.
Der anormal geringe Elastizitätsmodul unter Last und die hohe Elastizitätshysterese der nach der Erfindung
angewandten Legierungen geht aus den F1 g. 7 und 8 deutlich hervor. Flg. 7 zeigt das Verhalten einiger Leglerangen nach Deformation unter dem Af,-Punkt und
Flg. 8 Deformation zwischen den Af1- und Af,-Punkten.
Bei steigender Temperatur der Umformung, und zwar
über Af1 gegen Md, zeigen die Legierungen das in Fl g. 9
dargestellte Verhalten, wonach merkliche Anteile von beibehaltener Spannung nur vorliegen, wenn die Legierungen jenseits der Grenze für Pseudoelastizität im Sinne
der Flg. 9 verformt wurden.
Es wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäß angewandten Legierungen eine hohe innere Reibung oder ein
Dämpfungsvermögen besitzen, wenn sie erfindungsgemäß wärmebehandelt werden, d. h. von einer entsprechenden Temperatur In der Welse abgekühlt werden, daß
eine martensltlsche Umformung stattfindet. Die innere Reibung oder Dämpfungskapazität erreicht bei Temperaturen nahe dem Af1- und Af,-Punkt die höchsten Werte.
In Legierungen, deren Af5-Punkt über Raumtemperatur
liegt, wird bei Abschrecken auf -196° C im martensltlschen Zustand und Verformung bei dieser Temperatur
nach der Erfindung die ursprüngliche Gestalt beim Aufwärmen über die ^-Temperatur in zwei Stufen wieder
erreicht. Wird die Legierung unter Spannung bei -196° C deformiert, so findet eine langsame Kontraktion beim
Aufwärmen von -196 auf 200C statt, wodurch die normalerweise erwartete Wärmedehnung ausgeglichen wird.
Diese Legierungen verhalten sich so, als ob sie Innerhalb
dieses Temperaturbereichs eine Wärmedehnung von 0 oder nahezu 0 besitzen.
Es wurde festgestellt, daß der Grad oder das Ausmaß der Formänderung beim Erwärmen eines aus diesen
Legierungen hergestellten und erfindungsgemäß wärmebehandelten Gegenstandes herabgesetzt oder sogar verhindert werden kann, Indem genügend Spannung angelegt wird, die dieser Gestaltsänderung entgegenwirkt. Bei
Aufhebung dieser Spannung beim Erwärmen bei einer höheren Temperatur, d. h. über dem y^-Punkt, erfolgt die
Gestaltsänderung spontan anstelle Ober einen Temperaturbereich, wie dies der Fall ist bei Abwesenheit einer
entgegengerichteten Spannung. Diese Spannung, die zur Verhinderung der Gestaltsänderung erforderlich ist, während auf eine bestimmte Temperatur erwärmt wird, 1st
ein Maß für die Kraft, die diese Legierung zu entwickeln vermag, wenn sie äußere Arbelt leisten soll.
Dieses Verhalten kann auf verschiedene Welse nutzbar
gemacht werden. Eine Möglichkeit besteht darin, ganz oder teilweise die Gestaltsänderung durch Anlegen einer
Spannung zu verhindern und dann die bei Aufhebung der Spannung freiwerdende Kraft oder Energie dazu zu
nutzen, eine Vorrichtung plötzlich zu betätigen, z. B. über einen Hebel oder Aufschlagen auf einen Stift,
Deformleren oder Brechen eines entsprechenden Elements oder dergleichen. Eine andere Möglichkeit zur
Nutzbarmachung der entwickelten Kraft Hegt darin, ein solches Bauteil langsam über den Temperaturbereich A1-Ae zu erwärmen, während es eine gleichbleibende oder
zunehmend steigende Kraft auf ein Betätigungselement der Vorrichtung ausübt. Durch Regelung der Temperatur
kann die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Kraftsteigerang oder der Bewegung geregelt werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man an den Gegenstand aus der Legierung in
der Hochtemperaturphase eine Last zur Einwirkung bringen, welche eine Spannung hervorruft, die Ihrerseits die
gewünschte Gestalt für die Tieftemperaturphase Induziert.
Die Last oder Belastung kann aufgebracht werden
durch Verformen der Legierung In der Hochtemperaturphase, teilweise In Richtung auf die für die Tieftemperaturphase gewünschte Form. Die Temperatur wird
anschließend soweit abgesenkt, daß die Legierung In Ihre
Tieftemperaturphase übergeht. Die Änderung in die Tief-
temperaturphase Ist - ohne Einwirkung einer Süßeren
Kraft - von einer kontinuierlichen Gestaltsänderung in die gewünschte Form begleitet.
Diese durch die Erfindung erschlossenen Möglichkeiten
haben große praktische Bedeutung. Eine Legierung kann man bei vergleichsweise hoher Temperatur In einen
Zustand bringen, In dem sie sich spontan bei tieferen
Temperaturen In eine neue Form verformt, welche durch
die anfängliche Deformation bei hoher Temperatur diktiert
1st. Es ist folglich unnötig, die Legierung bei tiefen
Temperaturen zu bearbeiten. In der Praxis wird die metastabile
Hochtemperaturphase der Legierung zwischen die Transformationspunkte Md und Af1 abgekühlt, wobei Md
die Temperatur der beginnenden Martenslttransformation
unter Spannung und Ms die Temperatur der beginnenden
Martcnslttransforniation ohne Spannung 1st. Be!
manchen Legierungen sollte die Temperatur möglichst nahe an den Λ/,-Punkt kommen, d. h. Innerhalb eines
Bereichs von 10 K, um die gewünschte restliche Innere
Spannung durch diese teilweise Verformung zu erreichen. In anderen Legierungen sind größere Bereiche über
M1 möglich.
Die geeignete Temperatur für eine gegebene Legierung
laßt sich leicht experimentall feststellen. Die Legierung
wird dann ein wenig verformt, d. h. weniger als die Endlast,
die für die Tieftemperaturphase wünschenswert 1st. Dann wird weiter unter Ms abgekühlt, während die
Legierung ihre Gestalt weiter In Richtung auf die vorher vorgenommene Umformung ändert. Beim Aufwärmen
ist diese Gestaltsänderung ganz oder teilweise reversibel; beim neuerlichen Abkühlen erfolgt die Umwandlung In
die Tieftemperaturform spontan. Weiteres Aufwärmen und Abkühlen Ist von weiteren Formänderungen begleitet.
Bei einer anderen Ausführungsform des erflndungsgemSßen Verfahrens wird die Legierung In der Tieftemperaturphase
in die gewünschte Form gebracht und die Last durch Temperatursteigerung so zur Einwirkung gebracht,
daß die Legierung in die Hochtemperaturphase unter Zwang zur Verhinderung einer Gestaltsänderung übergeht.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet somit die Herstellung von Gegenständen, die durch Wärmebehandlung
Ihre Gestalt zu verändern vermögen, welches folgende Verfahrensschritte umfaßt:
a) Formen der Legierung bei erhöhter Temperatur TH
In eine erste Form F1,
b) Abkühlen von dieser Temperatur T11 auf eine tiefere
Temperatur Tn,
c) Verformen des Gegenstandes bei der tieferen Temperatur
Tn In die zweite Form F2, wobei die Temperature
T11 and Tn derart gewählt sind, daß bei W!ederaufwärmen
ohne Zwang auf eine entsprechende Temperatur der Gegenstand zumindest teilweise die
erste Form Fj wieder annehmen würde und
d)· Aufwärmen des Gegenstandes auf eine solche Temperatur
unter Zwang, daß eine Formänderung verhindert wird. Abhängig von der angewandten Temperatur
und dem beabsichtigten Anwendungszweck des Gegenstandes kann dieser auf eine tiefere Temperatur
nach dem Wiederaufwärmen unter Beibehaltung seiner zweiten Form abgekühlt werden. Wird
der Gegenstand dann ohne Zwang wieder aufgewärmt, so erfolgt ganz oder teilweise die Änderung
der Form von F2 In F1; jedoch wird beim Abkühlen
neuerlich die Form F2 ganz oder teilweise erreicht.
Bei wiederholtem Auf warmen und Abkühlen erfolgt
eine wiederholte Formänderung.
Das Vorsehen eines Zwangs beim Wiederaufwärmen induziert bei hoher Temperatur eine restliche Innere
Spannung In der Legierung, so daß - wie angenommen werden kann - beim Abkühlen die Kerne, die bei der
Transformation aktiviert wurden, diejenigen sind, welche die ursprüngliche Formänderung bei der Deformation bei
tiefer Temperatur hervorriefen. Diese Aktivierung dürfte durch teilweise anfängliche Deformation vor dem
Abkühlen In die Tieftemperaturphase erhalten werden,
wenn berücksichtigt wird, daß ausreichend Kerne der martensitlschen Tieftemperaturphase durch die anfängliche
Deformation bei solcher Orientierung aktiviert wurden, daß beim Abkühlen die Legierung Ihre Formänderung
fortsetzt.
Das Wiederaufwärmen unter Zwang 1st besonders zweckmäßig, da dadurch die obere Temperatur T11, auf
die die Legierung erwärmt wird, so weit über der Transformationstemperatur
angesetzt werden kann, daß die dauernde Reversibilität der Form bei Abwesenheit des
Zwanges verlorengehen würde. Nichtsdestoweniger darf die obere Temperatur nicht ausreichen für die Relaxation
der Spannung infolge plastischer Deformation, wie Kriechen, oder für den Verlust der Reversibilität.
In allen Fällen soll die Temperatur, auf die die Leglerung erhitzt wird, für eine Alterung oder ein Tempern zu gering sein. Wenn eine Ausscheidung stattfindet, so
In allen Fällen soll die Temperatur, auf die die Leglerung erhitzt wird, für eine Alterung oder ein Tempern zu gering sein. Wenn eine Ausscheidung stattfindet, so
nimmt die Legierung ihre Hochtemperaturform endgültig
Es wurde festgestellt, daß der Zwang nicht Immer in Form äußerer mechanischer Mittel - wie durch eine Einspannvorrichtung
- aufgebracht werden muß. In manchen Fällen führt eine Oxidhaut, ein Metallüberzug oder
dergleichen bereits zu dem erforderlichen Zwang.
Die erfindungsgemäß hergestellten bei Temperaturänderung ihre Gestalt ändernden Gegenstände gestatten deren Anwendung auf einem großen Gebiet. So können aus diesen Produkten z. B. Rohre für Kupplungen, wobei die Rohre ihre Gestalt ändern und damit zwei Maschinenelemente miteinander zur Einwirkung bringen, oder temperaturempfindliche Bauteile In Schaltanlagen oder Federn hergestellt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten bei Temperaturänderung ihre Gestalt ändernden Gegenstände gestatten deren Anwendung auf einem großen Gebiet. So können aus diesen Produkten z. B. Rohre für Kupplungen, wobei die Rohre ihre Gestalt ändern und damit zwei Maschinenelemente miteinander zur Einwirkung bringen, oder temperaturempfindliche Bauteile In Schaltanlagen oder Federn hergestellt werden.
Die Erfindung wird an folgenden Beispielen näher
erläutert. Die Mengenangaben der Legierungszusammensetzungen sind Gew.-X.
Legierungen aus dem System
Kupfer/Aluminium/Zink
Kupfer/Aluminium/Zink
so Ein Vorteil dieses ternären Systems liegt darin, daß die
Legierungen Λ/,-Punkte zwischen den hohen des Kupfer/
Aluminium-Systems und den niederen des Kupfer/Zlnk-Systems
aufweisen können. Die bevorzugten Legierungszusammensetzungen liegen Im Bereich
A-B-C-D^E-A des Dretetoffsystems in Fig. 1 und zwar
A 87 xCu, 13 XAl
β 90 XCu, 10 XAl
C 61,4XCu, 38,6xZn
„ D 58,5XCu, 4UXZn
β 90 XCu, 10 XAl
C 61,4XCu, 38,6xZn
„ D 58,5XCu, 4UXZn
£ 76 XCu, 13,5XZn, lO^XAl
Nach Abschrecken bei 950PC und Umformen bei
Temperaturen Ober oder unter dem Λί,-Punkt zeigen alle
Legierungen die gewünschten Eigenschaften, wenn sie über ihren A ,-Punkt erwärmt werden.
• Es wurde eine Legierung (Nr. 493) aus 65.75X Cu,
2,5X Al, 31,75x Zn, Μ,-Punkt -1050C, untersucht. Die
Prüfkörper wurden sowohl ober als auch unter dem M1-
Punkt verformt. Die Ergebnisse sind In der Tabelle
zusammengefaßt.
Der. Temp. | 20 | Def. | scheinbare | bei | gewinn |
20 | elastische | behaltene | bare | ||
- 84 | Kontraktion | Last | Last | ||
0C | - 84 | % | % | % | % |
- 84 | 5*) | _ | |||
- 84 | 3 | 1,2 | 1,8 | 0*1 | |
-!04 | 13*) | _ | _ | _ | |
-104 | 3 | 2,8 | 0,2 | 0,1 | |
-104 | 6 | 5,4 | 0,6 | 0,5 | |
-125 | 10 | 6,8 | 3,2 | 2,0 | |
-125 | 16·) | _ | _ | ||
-125 | 10 | 3,8 | 6,2 | 5,4 | |
-125 | 14 | 4,4 | 9,4 | 7,3 | |
-196 | 16·) | _ | _ | ||
-196 | 8 | 2,4 | 5,6 | 5,6 | |
-196 | 14,5 | 3 | 11,5 | 9,35 | |
-196 | 15,5 | 3. | 12,5 | 10,25 | |
-196 | 9*) | _ | _ | _ | |
3 | 1,3 | 1,7 | 1.7 | ||
6 | 1,3 | 4,7 | 4,4 | ||
8 | 1,8 | 6,2 | 5,7 | ||
8,5 | 1,9 | 6,6 | 6,1 |
*) Maximal mögliche Deformation vor Bruch. Die Prüfkörper wurden bis zum Bruch getestet.
Aus diesen Ergebnissen kann man entnehmen, daß maximale Erholung In die ursprüngliche Form beobach-
tet werden kann bei Prüfkörpern, die bei einer Temperatur
entsprechend Me, In diesem Fall bei -1250C, verformt
wurden, da bei dieser Temperatur der Martenslt stabil Ist und geringe elastische Erholung Infolge reverslbler
Transformation bei Aufheben der Belastung stattfindet. Die Ergebnisse zeigen auch die Abhängigkeit des
Ausmaßes der Erholung von dem Ausmaß, um das die Deformationstemperatur unter dem Λ/,,-Punkt Hegt, d. h.
je größer die Temperaturdifferenz zwischen Me und der
ίο Deformationstemperatur war, um so geringer Ist der
Anteil an Erholung für eine gegebene Umformung.
Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, daß eine Erholung
bei Prüfkörpern beobachtet werden kann, die über dem
Λ/,-Punkt verformt wurden. Das Ausmaß der Erholung
is sinkt, wenn die Deformationstemperatur über dem M5-Punkt
steigt. For eine Legierung, die Ihre Gestalt nach
einer Wärmebehandlung zu verändern vermag und bei einer Temperatur über dem A/S-Punkt deformiert wurde,
beträgt die maximale Temperaturdifferenz zwischen Deformationstemperatur und dem M5 -Punkt annähernd
1000C. Bei solchen Temperaturen 1st der Anteil an
Erholung extrem gering. In der Praxis wird man daher eine Temperatur möglichst nahe dem A/S-Punkt anwenden.
Beim Umformen von Legierungen, deren Afs-Punkt
über 15O0C Hegt, 1st zu beachten, daß eine Zerstörung
der /!-Phase in einem solchen Ausmaß stattfinden kann,
daß der Restanteil an ß-Phast einen wesentlichen tiefer
liegenden Α/,-Punkt aufweist.
Eine ähnliche Versuchsreihe wurde mit einer Anzahl
anderer Legierungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind
In der Tabelle 2 zusammengefaßt.
Legierung | Def. Temp. | Def. | scheinbare | beibehaltene | gewinnbare |
Nr. | elastische | Last | Last | ||
Kontraktion | |||||
0C | % | % | % | % |
507
M, -50° C
-196 -196 -196 -196
- 54
- 54
- 54 + 25 + 25
508
M, -10° C
510
Ms -50°C
-196 -196
- 16
- io 25 25 20 20 20
6,6*) | — | — | — |
6,0 | 1,4 | 4,6 | 4,4 |
4,9 | 1,3 | 3,6 | 3,5 |
3,9 | 1,0 | 2,9 | 2,55 |
8,4·) | - | - | - |
8,1 | 2,3 | 5,8 | 4,8 |
4,5 | 1,6 | 2,9 | 2,65 |
4,0 | - | _ | - |
2,0 | 1,5 | 0,5 | 0,2 |
6,8· | _ | _ | - |
6,6 | 1,2 | 5,4 | 3,75 |
7,1* | - | - | ■ - |
6,1 | 2,i | 4,0 | 4,0 |
6,8 | - | - | - |
63 | 5,7 | 0,7 | 0,2 |
6,0· | — | — | - |
5,0 | 3,6 | 2,8 | |
3,0 | 1,0 | 2,0 | U |
·) Maximal mögliche Deformation vor Brach. Die PrOfkörper wurden bis Bruch geprüft.
Die Zusammensetzung der In der Tabelle 1 genannten
Legierungen war folgende:
Nr. 507:72 56 Cu, 22% Zn, 6 «Al Nr. 508: 75,5 % Cu, 17* Zn, 7,5 * Al
Nr. 510: 82^5% Cu, 6% Zn, 11,75« Al
Aus den Versuchsergebnissen mit den Legierungen 493, 507, 508 und 510 ergibt sich, daß nach Umformen
65
bei einer Temperatur unmittelbar unterhalb dem Ms-Punkt
das Ausmaß der In der Wärme gewinnbaren Belastung oder Erholung beim Wiederaufwärmen über den
y^-Punkt sehr nahe an das Ausmaß der beibehaltenen
Defonnation herankommt, die die PrOfkörper unter der
Belastung erlitten. Es wird darauf hingewiesen, daß mit
steigendem Aluminiumgehalt und fallendem Zinkgehalt In der Reihenfolge 493, 507, 508 und 510 die maximale
Duktllltät derartiger ternärer Legierungen bei Umformen
bei oder knapp an dem A/S-Punkt absinkt. Die maximale
Duktllltät (gemessen als gesamte Belastung) kann realisiert werden bei den binären Kupfer/Zink- und Kupfer/Aluminium-Legierungen,
wenn diese zwischen dem M5- und Λ/,-Punkt um 25% bzw. 296 umgeformt werden.
Nach dem Umformen bei der Μ,-Temperatur kann
offensichtlich bei allen diesen Legierungen des genannten Systems die gesamte beibehaltene Last durch Erwärmen
wiedergewonnen werden mit Ausnahme bei sehr hoher Deformation, z. B. über 10%. Trotzdem sinkt die
maximale in der Wärme wiedergewinnbare Last bei Ersatz des Zinks durch Aluminium.
Der Ms-Punkt der Legierungen 493, 507, 508 und 510
liegt unter 1000C. Eine Anzahl von Versuchen wurde
mit Legierungen durchgeführt, deren Λ/,-Punkt über
1000C Hegt, nämlich
Legierung 483 aus 85,75% Cu, 11,75* Al, 2,5% Zn,
Legierung 484 aus 84 % Cu, 11,25% Al, 4,75% Zn und Legierung 485 aus 82,25% Cu, 10,5% Al, 7,25% Zn.
Legierung 484 aus 84 % Cu, 11,25% Al, 4,75% Zn und Legierung 485 aus 82,25% Cu, 10,5% Al, 7,25% Zn.
Die Mj-Punkte dieser Legierungen liegen bei 250 bzw.
170bzw. 14O0C.
Die Untersuchungen wurden an Prüfkörpern durchgeführt, die zwischen -196 und +300" C deformiert wurden.
Da bei Umformung bei jeder Temperatur eine Erholung beobachtet werden konnte, verhalten sich diese Legierungen
in ähnlicher Weise wie die oben erwähnten, indem deren Erholung nach Deformation bei Temperaturen
über oder unter dem Λί,-Punkt erfolgt. Die Versuchsergebnisse sind In der Tabelle 3 zusammengefaßt.
Legierung
Def. Temp.
beibehaltene
Last
gewlnnbare
Last
M, 250° C
AZ1HO0C
AZ1 140° C
300
250
150
20
-196
220
170
70
20
-196
180
130
20
-196
2,0 | 0,35 |
3,8 | 1,65 |
3,0 | 1,25 |
2,6 | 0,95 |
4,0 | 1,9+C |
3,0 | U |
Bruch | - |
3,6 | 1,4 |
3,2 | 1,6 |
3,2 | 2,0+C |
3,3 | 2 |
3,5 | 1,7 |
3,0 | 1,65 |
5,0 | 3,9+C |
+ C Wärmedehnungskoefftzient = 0
Eine wichtige Beobachtung bed dieser Versuchsreihe bestand darin, daß anscheinend eine doppelte Erholung
in den Prüfkörpern, die bei -196° C verformt waren, auftrat
Nach einer Zagumformung bei -196° C erfolgte eine sehr geringe Kontraktion (d. h. Erholung) von ungefähr
035% Ober einen Temperaturbereich um -120° C Bei
weiterem Aufwärmen des Materials wurde eine Wärmedehnung
bis zum /(,-Punkt beobachtet, an dem dann eine
starke Kontraktion erfolgte. Die Erholung zwischen -1% .und 20° C ergibt sich aus einem einfachen Biegeversuch.
Dieses Phänomen konnte auch bei der Legierung 510 beobachtet werden. Obzwar die erste Stufe der Erholung
oder Formänderung sehr gering ist, da sie auf die entgegengesetzte
Richtung zu der normalen Wärmedehnung wirkt, scheinen die Legierungen einen Wännedehmmgskoefflzient
von 0 über einen weiteren Temperaturbereich von angenähert -196 bis 80° C aufzuweisen. Dieses Phänomen
ist außerordentlich ähnlich dem, wie man es bei den handelsüblichen Invar-Leglerungen beobachtet
(Invar-Leglerungen sind Invar-Stähle mit etwa 35% Nikkei,
die über einen weiten Temperaturbereich einen Ausdehnungsbeiwert von insgesamt 0 zeigen. Dieser Bereich
Ist abhängig sowohl von der Zusammensetzung als auch von der Wärmebehandlung).
to Um zu zeigen, daß das Ausmaß der Gestaltsänderung beim Erwärmen von erfindungsgemäßen Legierungen
verringert werden kann durch Anlegen entgegengerichteter Spannungen, wurde ein Prüfkörper aus der Legierung
493 unter Spannung bei -196° C für eine Last von 4,5%
verformt. Die Prüfkörper wurden dann auf Zug beansprucht und auf Raumtemperatur erwärmt, die beträchtlich
über der /!,-Temperatur liegt. Die Ergebnisse sind in
der Tabelle 4 zusammengefaßt.
beibehaltene Perm. Def. RQckformung maximale
Last ROckformung
kg/cm2 %
%
%
25 | 351,5 | 4,5 | 4,5 | 100 |
703 | 4,5 | 4,45 | 99 | |
1054,5 | 4,5 | 4,25 | 94 | |
1406 | 4,5 | 3,65 | 82 | |
30 1757,5 | 4,5 | 4,60 | 80 | |
2109 | 4,5 | 3,20 | 72 | |
2460,5 | 4,5 | 2,25 | 50 | |
4,5 | 0 | 0 |
Bei Aufhebung der Zugbeanspruchung oder Last beobachtete
man eine spontane Kontraktion.
Beispiel 2
Legierungen aus dem System Kupfer/Zlnk/Zlnn
Legierungen aus dem System Kupfer/Zlnk/Zlnn
Bevorzugte Legierungen dieses Systems entsprechen den ternaren Zusammensetzungen nach dem Dreistoffsystem
der Flg. 2 des Bereichs A-B-C-D-E-F-A:
A 584% Cu, 41,5% Zn
B 61,4% Cu, 38,6% Zn
C 66,7% Cu, 7,8% Sn, 254% Zn
D 63,7% Cu, 11,0% Sn, 25,3% Zn
£ 59^% Cu, 40,7% Zn
F 66 % Cu, 254% Zn, 84% Sn
Alle Legierungen Innerhalb dieses Bereichs des Drel-Stoffsystems
zeigen eine Erholung oder Rückbildung der Gestalt bei Erwärmung aber ihren /4,-Punkt nach Deformation
bei einer Temperatur entweder unter oder über ucui mt-ft «2S&1.
Damit die Legierungen Innerhalb des Bereiches
ss AEFDA des Drelstoffsystems die gewünschten Eigenschaften
zeigen, müssen sie mit Wasser von ^ 750° C
abgeschreckt werden. Legierungen außerhalb dieses Bereichs, z. B. im Bereich EBCFE, müssen von höheren
Temperaturen abgeschreckt werden. Bei den zinkreichen «0 Legierungen (d. h. im Bereiche BE) muß die Abschrekkung
von ^ 850° C erfolgen. Mit steigendem Zinngehalt
fällt allmählich die Abschrecktemperatur, das Ist die Temperatur, von der die Abschreckung erfolgen muß, bis
zu den Legierungen auf der Linie CF, wo die Abschrecktemperatur ^ 810° C beträgt.
Die Legierungen dieses Systems zeigen ähnliche Eigenschaften wie die des Systems Kupfer/Alumlnium/Zmk,
d. h. die Streckgrenze hat ein Minimum und
die Duktllltät (das Ist die Bruchlast) ein Maximum, wenn
die Umformung bei den Ms -Punkten erfolgte. Mit zunehmendem Ersatz des Zinks durch Zinn fallt die Duktllltät
ab.
Eine dieser Legierungen - nämlich 488 aus 63,85% Cu,
31,25« Zn, 4,9% Sn mit einem M5-Punkt von -700C-wurde geprüft. Man stellte dabei ein neues Phänomen
fest, nämlich eine Erscheinung, die als reversible, durch Wärmebehandlung gewinnbare Last bezeichnet werden
kann. Das war das erste Mal, daß ein derartiger Effekt festgestellt werden konnte.
Die physikalischen Eigenschaften dieses Phänomens können wie folgt beschrieben werden.
Wenn ein gerader Prüfkörper aus der Legierung von
8000C In Wasser abgeschreckt wird, wird das y3-Gefüge
als meta-stablles orientiertes ß"-Gefüge beibehalten. In
diesem Fall findet die. Martenslt-Transformatlon nach Abkühlen unter 0° C statt. Wird bei dieser Temperatur
der Prüfkörper rechtwinklig abgebogen, so streckt er sich
wieder, wenn er auf seinen /!,-Punkt aufgewärmt wird.
Bei weiterem Erwärmen auf etwa 25O0C findet eine
spontane Gestaltsänderung In die ursprüngliche Richtung statt, d. h. der Prüfkörper biegt sich wieder zu einem
rechten Winkel. Das Ausmaß dieser so genannten reversiblen, in der Wärme gewinnbaren Last ist vergleichsweise gering, jedoch kann man diesen Anteil durch entsprechende Auswahl der Deformationstemperatur und
des Mikrogefüges erhöhen.
Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen sind In der
Tabelle 5 zusammengefaßt.
Def. | Def. | scheinbare | beibehaltene | gewinnbare | reversible |
Temp. | elastische | Last | Last | gewinnbare | |
Erholung | Last | ||||
0C | % | % | % | % | % |
-115 | 4,5«) | - | - | - | - | el. |
-115 | 4,2 | 1,2 | 3 | 2,7 | 0,55 | |
- 77 | 4,5 | - | - | - | - | |
- 77 | 4 | 1,1 | 2,9 | 2,75 | 0,35 | |
- 67 | 7·) | — | _ | _ | _ | |
- 67 | 4 | 1,2 | 2,8 | 2,4 | 0,4 | |
- 67 | 6 | 1,8 | 4,2 | 3,6 | 1,0 | |
- 54 | 6·) | _ | _ | _ | _ | |
- 54 | 4 | 1,45 | 2,55 | 2,3 | 0,45 | |
- 26 | 5·) | - | _ | |||
- 26 | 4 | 1,6 | 2,4 | 1,7 | 0,55 | |
+ 25 | 4,5 | - | _ | _ | ||
+ 25 | 4,2 | 2,2 | 2,0 | 1,05 | 0,6 | |
+ 50 | 4,5·) | - | - | - | ||
+ 50 | 4 | 2,4 | 1,6 | 0,1 | 0,75 | |
*) Maximal mögliche Deformation. Der PrOfI | cörper wurde bis | zum Bruch eetesi |
Die Legierung 488 wurde auch dazu herangezogen, um
das Phänomen der unterdrückten Erholung bei der Erwärmung unter Zwang zu zeigen. Die Prüfkörper wurden um 2,8% durch Zug bei -8O0C verformt und dann
eine Last von 2100 kg/cm2 angelegt. Beim Aufwärmen auf Raumtemperatur sinkt das Ausmaß der In der
Wärme gewinnbaren Last mit steigender Spannung, wie dies aus der Tabelle 6 hervorgeht.
beibehaltene | Perm. Def. | Ruckformung | maximale |
Last | Rückformung | ||
kg/cm2 | % | X | % |
0 | 2,8 | 2,6 | 100 |
703 | 2,8 | 245 | 99 |
1406 | 2,8 | 2,1 | 75 |
17574 | 2,8 | 1,95 | 70 |
409 | 1,75 | 60 | |
24604 | Bruch |
Dehnung, sobald der Prüfkörper über den /4S-Punkt
erhitzt wird. Werden diese Prüfkörper überlastet, so tritt Dehnung bis zum Bruch auf. Wird der Prüfkörper unter
Zwang konstanter Last erwärmt, so erfolgt die Spannungsrelaxation beim /ls-Punkt, sobald die Spannung
infolge der Transformation die Streckgrenze erreicht. Es so kommt folglich zu keinem Bruch. Dies verringert den
Anteil der gesamten gewinnbaren Last, wenn der Zwang aufgehoben wird.
Beispiel 3
Legierungen des Systems Kupfer/Zlnk/Silicium
Bei Aufhebung der Spannung bei hoher Temperatur konnte eine vollständige Erholung auf 2,6% beobachtet
werden. Wenn die angelegte Spannung die Streckgrenze der Hochtemperaturphase übersteigt, erfolgt eine schnelle
Die bevorzugten Legierungen liegen Innerhalb des Drelstoffsystems Kupfer/Zlnk/SUicium der Fig.3, d. h.
im Bereich A-F-B-C-G-D-E-A, die folgenden Zusammensetzungen entsprechen:
A 58496Cu, 414% Zn
B 61,4% Cu, 38,6% Zn
C 77,2% Cu, 19,3% Zn, 34% Sl
D 75 96 Cu, 19,896 Zn, 5,2% Si
E 68 %Cu, 28 %Zn, 4 %Sl
F 60,2% Cu, 39,8% Zn
G 77 %Cu, 19^% Zn, 3,796Si
Alle diese Legierungen Innerhalb dieses Bereichs des Tabelle
Dreistoffsystems zeigten die gewünschten Eigenschaften, wenn sie über Ihren Λ,-Funkt nach der Deformation
erwärmt wurden, wobei die Deformation entweder Ober oder unter dem AZ1-Punkt stattfand.
Die Legierungen innerhalb des Flächenbereichs AFGDEA zeigen die gewünschten Eigenschaften der
Erholung in der Wärme, jedoch müssen sie dazu von δ 825° C abgeschreckt werden. Für Legierungen Innerhalb des Bereichs BCCFB darf die Abschreckung nicht ίο
< 850° C einsetzen.
Diese Legierungen haben ähnliche Eigenschaften wie
die anhand der Flg. 1 und 2 erläuterten Systeme. Sie zeigten also minimale Streckgrenze und maximale Duktllltät, wenn die Umformung zwischen den Punkten Ms
und M1 erfolgte.
Es wurde die Legierung 521 aus 63,7596 Cu, 34,5% Zn,
1,75% Sl mit einem Λ/,-Punkt von -14O0C untersucht.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 7 zusammengestellt.
Def. Temp. Last | scheinbare | bei | gewinn |
elastische | behaltene | bare | |
Erholung | Last | Last | |
0C % | 56 | % | * |
+ + + +
+ ioo +100
7,8 ·) -
6,6 1,7
5 1
6,5·) -
6,5·) -
6 3,5
4,9 1,85
4 2,95
2,5 1,7
20
Def. Temp. | Last | scheinbare | bei | gewinn |
elastische | behaltene | bare | ||
Erholung | Last | Last | ||
0C | * | 96 | % | % |
*) Maximale Last; Prüfkörper wurde bis zum Bruch getestet.
Die Legierung 521 wurde auch auf den Einfluß des Erwärmens unter Zwang untersucht. Die Prüfkörper
wurden durch Zug bei -196° C um 4,8% verformt, dann auf Raumtemperatur bei unterschiedlichen Lasten bis zu
2460 kg/cm2 erwärmt und dann die gewinnbare Spannung ermittelt. Eine Probe wurde mit 2812 kg/cm2 belastet. Dieser Wert Hegt über der Streckgrenze der Hochtemperaturphase. Diese Probe streckte sich schnell
unmittelbar über dem Λ,-Punkt. Da dieser Prüfkörper
überlastet war. führte dies zu einer schnellen Ausdehnung und schließlich zum Bruch. Die Ergebnisse sind In
der Tabelle 10 zusammengefaßt.
+ 20 | 8,5·) | — |
+ 20 | 4 | 3,0 |
- 80 | 8,3·) | - |
- 80 | 5,0 | 5,0 |
- 80 | 8,0 | 6,2 |
- 80 | 8,2 | 7,2 |
-196 | 8·) | - |
-196 | 5,0 | 1,0 |
-196 | 6,5 | 1,2 |
-196 | 8,0 | 1,6 |
1,0
1,8 1,0
4,0 5,3 6,4
0,1
0,65 0,5
4,0 5,3 6,3
30
beibehaltene
Last
kg/cm2
maximale Ruckformung
703
35 1406 2109 2460,5 2817
4,8
4,8
4,8
4,8
4,8
4,8
4,8
4,65
4,5
3,25
2,3
Bruch ·)
100 97 94 68 48
*) Maximale Last; Prüfkörper wurde bis zum Bruch getestet.
40
Die Legierung 515 enthielt 66,5% Cu, 31,25% Zn, 2,25% Sl und hatte einen Λί,-Punkt von - 50° C. Die
Ergebnisse sind In Tabelle 8 zusammengestellt.
50
Def. Temp. Last
scheinbare bei- gewinnelastische behaltene bare Erholung Last Last
+ 20 | 10,4 ·) | - |
+ 20 | 7,2 | 5,2 |
+ 20 | 8,8 | 6,0 |
- 80 | 9») | |
- 80 | 4,1 | 0,8 |
- 80 | 6,25 | 1,2 |
- 80 | 6,3 | 1,8 |
-196 | 7,0*) | - |
-196 | 2,2 | 0,8 |
-196 | 4,55 | 1,2 |
-196 | 6,05 | 1,4 |
2
2,8 |
0,75
1,5 |
3,3
5,05 6,5 |
3,0
4,9 6,0 |
1,4
3,35 4,65 |
1,4
3,2 3,95 |
55
60
65
*) Maximale Belastung der Prüfkörper wurde bis zum Bruch
getestet.
*) Die schnelle Krlechdehnung führte zu Bruch, sobald der
Prüfkörper über den ΛΛ-Punkt erwärmt war.
Bei Aufhebung der Last zeigten alle Prüfkörper eine
gewisse Erholung der gesamten Belastung.
Ein Merkmal der Kupfer/Zink/Slllclum-Leglerungen
ist die hohe scheinbare elastische oder pseudoelastische Kontraktion bei Entlastung der Prüfkörper, die über dem
M,-Punkt verformt wurden.
Beispiel 4
Legierungen des Systems Kupfer/Aluminium/Mangan
Die bevorzugten Legierungen dieses Systems fallen In
dem Dreistoffsystem der Flg.4 in den Bereich A-B-C-D-E-A:
A 87 %Cu, 13 %A1
B 90 %Cu, 10 %A1
C 76,2% Cu, 5,3% Al, 18,5% Mn
D 74 % Cu, 6,5% Al, 19,5% Mn
E 87,1% Cu, 9,8% Al, 12 %Mn
Um Legierungen mit einem Gefüge herzustellen, das einer martensltlschen Transformation zugänglich 1st, sollen vorzugsweise die Legierungen obiger Zusammensetzung von § 9000C mit Wasser abgeschreckt werden.
Die Legierungen dieses Systems zeigen ähnliche Eigenschaften wie die der oben abgehandelten Systeme,
wobei die Streckgrenze ein Minimum und die Duktilität
Die Legierung 522 enthielt 69,25% Cu, 27,5% Zn, 3,25% SI und hatte einen M,-Punkt von +750C. Die
Prüfergebnisse sind In der Tabelle 9 zusammengefaßt.
ein Maximum sind, wenn die Verformung zwischen dem
Ai5- und Λ/,-Punkt stattfand.
Aus diesem System wurden folgende Leistungen untersucht:
992 aus 86 % Cu, 12 «AI, 2 % Mn
993 aus 84,5 % Cu, 11,25% Al, 4,25% Mn
994 aus 83,25% Cu, 10,75% Al, 5 % Mn
Die Afj-Punkte für die Legierungen lagen bei + 240° C,
+ 160° C bzw.+ 100° C.
Die gewünschten Eigenschaften zeigten alle diese Legierungen nach einer Umformung entweder über oder
unter dem Afj-Punkt. Die Versuchsergebnisse sind in der
Tabelle 11 zusammengefaßt.
Die Versuchsergebnisse sind in der Tabelle 12 zusammengefaßt.
Leg. Nr.
Def. Temp.
0C
beibehaltene Last
gewinnbare Last
290 | 3,2 | 0,85 |
240 | 3,5 | 0,85 |
140 | 3 | 0,95 |
20 | 2,7 | 0,80 |
196 | 2,7 | 0,75 + C |
260 | 3,6 | 0,25 |
210 | 3,2 | 0,4 |
160 | 3 | 0,45 |
60 | 3 | 0,3 |
20 | 3 | 0,35 |
196 | 3 | 0,35 + C |
150 | 3,1 | 0,3 |
100 | 3,4 | 0,3 |
196 | 2,8 | 0,3 |
Alle Legierungen dieses Systems zeigten nach einer Deformation bei -196° C (+C) einen Dehnungsbeiwert
von 0.
Legierungen aus dem System Kupfer/ Alumlnlum/Etsen
Die bevorzugten Legierungen liegen im Bereich A-B-C-D-A des Dreistoffsystems nach Flg. 5 mit folgender
Zusammensetzung:
A 87 %Cu, 13 %A1
B 90 %Cu, 10 %A1
C 84,7% Cu, 10,3% Al, 5 % Fe
D 81,7% Cu, 13 56Al, 5,3% Fe
Um Legierungen mit einem Gefüge zu erhalten, das der martensltlschen Transformation zugänglich Ist, müssen
sie mit Wasser von ä 900° C abgeschreckt werden.
Die Legierungen dieses Systems haben ähnliche Eigenschaften
wie die oben abgehandelten, und zwar zeigt die Streckgrenze ein Minimum und die Duktilltät ein Maximum,
wenn die Deformation zwischen dem Ai5- und Me-Punkt
stattfand.
Aus diesem System wurden folgende Legierungen untersucht:
989 86,5 96Cu, 12,5% Al, 1 % Fe
990 84,5 %Cu, 12,5% Al, 8 % Fe
991 82,25% Cu, 12,5% Al, 5,25% Fe,
wobei die Ms-Punkte dieser Legierungen bei 300 bzw.
25O0C für die letzten beiden lagen.
Tabelle 12 | Def. Temp. | beibehaltene | gewinnbare |
Leg. Nr. | Last | Last | |
°C | * | % | |
300 | Bruch | ||
989 | 250 | 2,8 | 1,05 |
20 | 3,2 | 1,70 | |
-196 | 3,6 | 1,75+ C " | |
300 | 4,3 | 1,1 | |
990 | 250 | 3,6 | 0,85 |
150 | 3,1 | 0,85 | |
20 | Bruch | _ | |
-196 | Bruch | _ | |
300 | 3,2 | 0,55 | |
991 | 250 | 3,15 | 0,50 |
150 | 3,1 | 0,65 | |
20 | 3,2 | 0,70 | |
-196 | 2,0 | 0,35 + C | |
Die Anwesenheit von Eisen erhöht die Duktilltät der Kupfer/Aluminium-Legierungen In ausreichendem
Maße, um etwa 3% beibehaltene Last unter Zug zu erreichen. Diese Erscheinung Ist begleitet von einem Kornverfelnern.
Alle diese Legierungen zeigen die gewünschten Eigenschaften
nach Umformung über oder unter dem Af5-Punkt.
Den Invar-Effekt zeigen sie bei Deformation bei -196° C.
Legierungen aus dem System
Kupfer/ Alumlnlum/Nlckel
Kupfer/ Alumlnlum/Nlckel
Die bevorzugten Legierungen liegen im Bereich A-B-C-D-A des Dreistoffsystem nach Flg. 6 folgender
Zusammensetzung:
A 87 %Cu, 13 %A1
B 90 %Cu, 10 %A1
C 84 %Cu, 11 »Al, 5%Ni
D 81,25% Cu, 13,75% Al, 5% Nl
Um Legierungen mit dem entsprechenden Gefüge für die martensltlsche Transformation herzustellen, sollen
diese vorzugsweise von ä 950° C In Wasser abgeschreckt
werden.
Diese Legierungen zeigen relativ geringe Duktilltät, außer wenn sie bei sehr tiefen Temperaturen z. B. bei
-1960C umgeformt werden. Jedoch zeigen sich die
gewünschten Erholungseigenschaften nach Verformung über oder unter dem Ms -Punkt.
Aus diesem System wurde eine Legierung aus 84% Cu, 2,75% Ni, 13,25% Al untersucht. Sie hatte einen Ai5-Punkt
von +820C. Aufgrund der Biegeprobe konnte
festgestellt werden, daß die in der Wärme stattfindende Erholung nach Umformung bei Temperaturen zwischen
-196 und +12O0C beobachtet werden kann. Obwohl
diese Versuche In einer Prüfmaschine unter Zugbelastung durchgeführt wurden, erfolgte nur bei den Prüfkörpern,
die bei +820C, also dem Μ,-Punkt, und bei
-1960C verformt wurden, eine nennenswerte plastische
Deformation.
Bei dem bei + 82° C verformten Prüfkörper wurde eine
maximale Last von 496 beobachtet, von denen 1% als plastische Erholung und 396 als permanente Last verblieben.
Beim Erwärmen über den /4S-Punkt konnten 2,9% der
permanenten Last wiedergewonnen werden. Bei dem bei -196° C umgeformten Prüfkörper war eine maximale
Belastung von 5% zu beobachten, von denen 1,6% elastisch wiedergewonnen und 3,4% permanent waren. 2,5%
der permanenten Last wurden bei Erwärmen über den A1-Punkt
wiedergewonnen.
Es konnte auch der Invar -Effekt, d. h. Erholung zwischen -196 und +20° C, beobachtet werden bei Legierungen
nach Deformation bei -196° C. Auch diese Legierung zeigt Innerhalb dieses Temperaturbereichs einen
Dehnungsbeiwert von 0.
Werden die erfindungsgemäß angewandten Legierungen unmittelbar Ober ihrem M5-Punkt permanent verformt
und unter den Λ/,-Punkt abgeschreckt, so hat das
Material die Tendenz, sich In Richtung der angewandten
Deformation zu bewegen.
Dies läßt sich einfach wie folgt erklären:
Ein gerader Materialstrelfen In der Richtung eines rechten Winkels verformt und unter den Λ/,-Punkt abgeschreckt wird, so verformt sich der Streifen spontan In Richtung des rechten Winkels, d. h. In Richtung der angewandten Deformation. Bei Erwärmen über den A5-Punkt wird diese gesamte Deformation wieder gewonnen, d. h., das Material nimmt seine ursprüngliche Gestalt wieder an.
Ein gerader Materialstrelfen In der Richtung eines rechten Winkels verformt und unter den Λ/,-Punkt abgeschreckt wird, so verformt sich der Streifen spontan In Richtung des rechten Winkels, d. h. In Richtung der angewandten Deformation. Bei Erwärmen über den A5-Punkt wird diese gesamte Deformation wieder gewonnen, d. h., das Material nimmt seine ursprüngliche Gestalt wieder an.
Als Beispiele wurden die Legierungen 515 aus 65 At.-%
Cu, 30 At.-% Zn, 5 At.-% Sl mit einem M5 -Punkt von
- 50° C und die Legierung 508 aus 69 At.-% Cu, 14 At.-% Zn, 16 At.-% Al mit einem M5-Punkt von -8° C untersucht.
Beide Legierungen wurden bei 2 Temperaturen über dem M5 -Punkt verformt; diese Temperaturen lagen
in dem Bereich, wo die Deformation zu einer merklichen Pseudoelastizltät führt, d. h. zu einem spannungslnduzlerten
Martenslt. Die Versuchsergebnisse sind In Tabelle 13 zusammengefaßt.
Leg. Nr.
Def. Temp.
Def.
elastisches
Permanente
Def.
Def.
Spontane
Def.
Def.
515
508
M5 + 75 K | 3 | 2,85 | 0,15 | 1,7 |
M5+75 K | 5 | 4,3 | 0,7 | 2,05 |
M5 + 75 K | 7 | 5,6 | 1,4 | 2,55 |
M5 + 75 K | 7,5·) | - | - | - |
M5 + 25 K | 5 | 4,7 | 0,3 | 1,35 |
M5 + 25 K | 7 | 6,4 | 0,6 | 2,15 |
M5 + 25K | 8·) | - | - | - |
M5 -i- 33 K | 4 | 3,4 | 0,6 | 0,45 |
M5 + 33K | 6 | 5 | 1,0 | 1,45 |
M5 + 33K | 6,5·) | - | - | - |
M5 + 58 K | 2 | 1,9 | ο,ι | 0,45 |
M5 + 58 K | 4 | 3,6 | 0,4 | 0,95 |
M + 58 K | 4,5·) | _ | _ |
·) Maximal möglich Deformation vor Bruch.
Es wurde oben gezeigt, daß nach Umformen über dem M5-Punkt ein Teil der restlichen Deformation durch
Erwärmen über die Deformationstemperatur wiedergewonnen werden kann. Es wird angenommen, daß es sich
dabei um den Teil der Restdeformatin handelt, der beim anschließenden Abkühlen unter den M,-Punkt für die
Richtung verantwortlich ist. Um dieses Phänomen beobachten zu können, muß daher das Material Innerhalb
eines Temperaturbereichs umgeformt werden, wo diese Form der wiedergewinnbaren Deformation auftritt.
Dieser Temperaturbereich Hegt In etwa zwischen M5 bis
Ms + 70 K.
Bei allen diesen bisherigen Versuchsserien handelte es
sich um Legierungen, die ausschließlich einphasig waren
und die entweder Ihre /)-Phase oder Ihr martensltlsches
Gefüge beibehielten. Es wurden aber auch Versuche an -Legierungen durchgeführt, die von einer Temperatur
abgeschreckt wurden, so daß ein 2phaslges Mlkrogefüge entstand:
In dem System Kupfer/Alumlnlum/Zlnk kann es sich
um cr//}-Phasen oder um y//3-Phasen handeln. Legierungen
mit y//3-Gefüge sind außerordentlich spröde. Diese
Sprödlgkelt beruht auf der Ausscheidung der y-Phase. Folglich können Legierungen dieses Mlkrogefüges In der
Wärme nicht Ihre Gestalt ändern einfach deshalb, well
sie selbst außerordentlich schwierig zu verformen sind. Da es sich bei der α-Phase um eine kupferreiche Phase
handelt, führt deren Ausscheidung zu einer Verarmung der als Grundphase wirkenden /?-Phase an Kupfer. Die
Folge davon Ist, daß der M5-Punkt dieser Legierung absinkt.
A. Als Beispiel dafür wurde eine Legierung aus 66% Cu, 32,25% Zn und 1,75% Al untersucht. Wurde
diese Legierung von 900° C abgeschreckt, so war sie einphasig und hatte einen M5-Punkt von +10° C.
Wurde sie jedoch von 75O0C abgeschreckt, so war
sie 2phaslg und zwar lagen die Phasen γ und β vor.
Der M5-Punkt war auf -7O0C gesunken. Die a-Phase
war dispers und kugelig und machte etwa 50% des Gefüges aus. Diese beiden Phasen wurden bei
-78° C, das Ist unmittelbar unter dem Ms-Punkt, um
3,4% verformt. Nach dem Aufwärmen über den As-Punkt
konnten 2,8% dieser Umformung wiedergewonnen werden.
B. Ähnliche Untersuchungen wurden an Legierungen des System Kupfer/Zlnk/Slllclum durchgeführt. Die
Legierung 515 wurde von 825° C abgeschreckt und war einphasig mit einem A/S-Punkt von -8O0C.
Wurde diese Legierung jedoch von 550° C abgeschreckt, so lag ein a//J-Gefüge vor, die α-Phase war
stäbchenförmlg und machte etwa 50% aus. Der M5-Punkt
war auf -120° C gesunken. Wurde diese Legierung bei -196° C um 3,1% verformt, so konnten
bei Aufwärmen über den /Ij-Punkt 3% dieser
Verformung wiedergewonnen werden.
C. Aus dem System Kupfer/Zink/Slliclura wurd·; die ι ο
C. Aus dem System Kupfer/Zink/Slliclura wurd·; die ι ο
Legierung 488 untersucht und festgestellt, daß bei einphasigem Gefüge der Mj-Punkt bei -70° C liegt.
Wurde jedoch von 700° C abgeschreckt, so bestand das Mikrogefüge aus einer Grundmasse In Form der
j9-Phase, die die α-Phase in kugeliger Form regelmäßig
verteilt enthält. Die «-Phase macht in etwa 4C%
aus und führt zu einer Absenkung des A/5-Punkts
auf -130° C. Diese Legierung wurde innerhalb eines Temperaturbereichs verformt. Die Versuchsergebnisse
sind in der Tabelle 14 zusammengefaßt.
Def. Temp.
Def.
Elastische
Erholung
Erholung
Perm. Def. Erholung
Spantane Last
bei 250° C
bei 250° C
-196 | 4 | 1,2 | 2,8 | 2,8 | - |
-115 | 4 | 1,9 | 2,1 | 1,9 | 0,38 |
-67 | 4 | 2,6 | 1,4 | 1,1 | 0,7 |
+ 25 | 4 | 2,7 | 1,3 | 0,1 | 1.25 |
+ 50 | 6 | 2 | 4 | 0,35 | 21,7 |
Ein Interessantes Ergebnis dieser Versuchsreihe lag darin, daß die Ausscheidung der α-Phase offensichtlich
nicht nennenswert die Eigenschaft, bei Temperaturänderung die Gestalt zu ändern, beeinflußt, jedoch scheint ein
zunehmender Anteil der spontanen Belastung möglich zu sein, Insbesondere, wenn die anfängliche Umformung
merklich über dem M5-Punkt erfolgte. .
Diese Versuchsreihe zur Bestimmung des Einflusses einer ausgeschiedenen 2. Phase auf die Möglichkeit der
Gestaltsänderung mit Temperaturänderung ergibt, daß bis hinauf zu mindest 50 % der 2. Phase diese auf diese
Eigenschaft relativ geringen Einfluß aufweist. Folglich kann die Ausscheidung einer 2. Phase günstige Eigenschaften
hervorrufen, wie die Möglichkeit, bei allen Legierungen einer bestimmten Zusammensetzung die
Λ/j-Punkte einfach dadurch zu verändern, indem der
Anteil an 2. Phase verändert wird; man kann aber auch durch die Ausscheidung der 2. Phase die mechanischen
Eigenscharten dieser Legierungen verbessern.
In obigen Beispielen wurden ternäre Legierungen abgehandelt. Es Ist selbstverständlich, daß diese Legierungen
auch Begleitelemente, Verunreinigungen und dergleichen enthalten können. So können beispielsweise Kupfer/Zink-Leglerungen
noch zusätzlich einen gewissen Anteil von Mangan und Elsen und Kupfer/Aluminium-Legierungen
von Zinn und Silicium und dergleichen enthalten.
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Legierungen des Kupfers, die bei Temperaturänderung wiederholbar Ihre Gestalt ändern, durch
Abkühlen der Legierung In eine erste Gestalt F, von
einer Temperatur T11 auf eine Temperatur 7^, plastisches Verformen der Legierung bei Tn In eine zweite
Gestalt F2 und Erwärmen des Gegenstandes, bis er
zumindest teilweise wieder In die erste Gestalt F1
zurückgekehrt Ist, dadurch gekennzeichnet, daß man zumindest ternäre Kupferlegierungen mit
zumindest 5096 Kupfer In Form einer intermetallischen Verbindung verwendet, In der ein zellenförmiges Martensltgefüge mit pseudokubischer Symmetrie
entweder entsprechend einer ersten Verfahrensvariante durch Abkühlen auf eine Temperatur Tn unterhalb der Martensltblldungstemperatur Af5 eingestellt
wird oder gemäß einer zweiten Verfahrensvariante diese Kupferlegierung unter Beibehaltung dieses oder
eines ähnlich geordneten Gefüges durch Abkühlung auf eine Temperatur Tn oberhalb der Martensitblldungstemperatur Ms und mittels einer Verformung
unter Scherwirkung bei dieser Temperatur Tn das zellenförmige Martensltgefüge, das bei Aufheben der
Belastung nicht vollständig reversibel 1st, eingestellt wird.
2. Abwandlung der zweiten Verfahrensvariante nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Gegenstand In der Gestalt F] auf eine Temperatur
Tn oberhalb der Martensltblldungstemperatur Ms
abkühlt, Ihn zur Bildung des zellenförmigen Martenslts In die zweite Gestalt F1 umformt und den Gegenstand dann unter die Martenslitblldungstemperatur Ms
abkühlt.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferlegierungen aus dem Bereich
A-B-C-D-E-A im Dreistoffsystem Kupfer/Zink/Aluminium gemäß F Ig. 1.
4. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferlegierungen aus dem Bereich
A-E-B-C-F-D-A Im Dreistoffsystem Kupfer/
Zlnk/ZInn gemäß Fig. 2.
5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferlegierungen aus dem Bereich
A-F-B-C-G-D-E-A Im Dielstoffsystem Kupfer/
Zlnk/Slllclum gemäß FIg. 3.
6. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferlegierungen aus dem Bereich
A-B-C-D-E-A im Drelstoft'system Kupfer/Alumlnlum/Mangan gemäß Flg. 4.
7. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferleglerungen aus dem Bereich
A-B-C-D-A Im Dreistoffsystem Kupfer/Alumlnlum/Elsen gemäß Flg. S.
8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 auf ternäre Kupferleglerungen aus dem Bereich
A-B-C-D-A im Dreistoffsystem Kupfer/Alumlnlum/Nlckel gemäß FI g. 6.
9. Anwendung der nach Anspruch 1 bis 8 hergestellten Gegenstände als temperaturempflndllche Bauelemente wie Rohr-Kupplungisn, Federn oder Bauteile
von Schaltanlagen.
Es Ist bekannt, daß gewisse Legierungen bei Veränderung der Temperatur ihre Gestalt zu verändern vermögen, d. h., wird aus der. Legierung ein Gegenstand
geformt und dieser entsprechend wärmebehandelt, wobei f eine Umformung also Änderung der Gestalt bei einer
bestimmten Temperatur vorgenommen wird und die Temperatur anschließend ausreichend erhöht wird, so
wird der Gegenstand zumindest teilweise seine ursprüngliche Gestalt wieder einnehmen. Diese Gestaltsänderung
ίο beim Wiederaufwärmen entspricht der Umwandlung der
Legierung aus dem Tleftemperaturgefüge in ein Hochtemperat urgefüge.
Es ist auch bekannt, daß bestimmte Nlckel/Titan-Leglerungen, Gold/Cadmlum-Leglerungen, Gold/
is Silber/Cadmlum-Leglerungen und Kupfer/Alumlnhun/Nlckel-Leglerungen die Eigenschaften besitzen,
Ihre Gestalt mit Änderung der Temperatur zu verändern. Bei diesen bekannten Kupfer/Alumlnium/Nlckel-Leglerungen handelt es sich jedoch um solche, bei denen eine
/>-Phase in eine y-Phase umgewandelt wird. Es erfolgt
keine Transformation in einen Martenslt mit pseudokubischer Symmetrie. Die Erfindung 1st nicht auf diese Art
von Werkstoffen gerichtet.
Es wurde festgestellt, daß diese Fähigkeit, die Gestalt
bei Temperaturänderung zu verändern, auch bestimmte
Legierungen, enthaltend Intermetallische Verbindungen, aufweist, welche in der Lage sind, durch schnelles
Abkühlen oder durch eine andere Wärmebehandlung eine martensltische Umwandlung zu erleiden und in
denen der Martenslt eine hohe scheinbare Elastlzltätshysteresls zeigt. Es zeigte sich auch als vorteilhaft,
jedoch nicht notwendig, daß vor der Transformation eine Ordnung (ordering) stattfindet. Solche Legierungen sind
einer reversiblen Gestaltsänderung bei Temperaturwech
sei zugängig. Wenn die Legierungen bei einer bestimm
ten Temperatur nach entsprechender Kühlung verformt werden und dann über eine bestimmte Temperatur wieder aufgewärmt werden, gehen sie In eine stabile Hochtemperaturphase über und kehren In Ihre ursprüngliche
Form zurück. Vorausgesetzt, daß die Legierungen nicht
auf eine zu hohe Temperatur aufgewärmt werden, kehren
sie ganz oder weitgehend In die Form zurück, In der sie
nach dem Kühlen gebracht worden sind.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstel-
lung von Gegenständen mit »Memory-Effekt«, wie es In
obigen Patentansprüchen gekennzeichnet Ist.
Welche auch Immer der oben erwähnten Verfahrensvariationen zur Anwendung gelangt, das Ausmaß der
durch Temperaturänderung wieder rückgängig zu
machenden Last Ist größer, wenn die plastische Umformung bei einer Temperatur näher am Af1- und Af,-Punkt
erfolgte.
Die besten Ergebnisse liefern kupferhaltlge, Intermetallische Verbindungen, deren kubisch raumzentriertes (A 2)
Hochtemperaturgefüge sich beim schnellen Abkühlen
schließlich In einen Martensit umwandelt, der obwohl komplexer Kristallstruktur wie ein orthorhombisches
Gefüge eine pseudokubische: Struktur besitzt. Derartige Martenslte sind durch ein metallographisches Gefüge mit
Gitterfehlern In hoher Dichte gekennzeichnet. Legierungen dieser Struktur können mit einer außergewöhnlichen
Duktllltät bei oder nahe dein Af1- und Af,-Punkt leicht
verformt werden. Derartige !Legierungen gibt es z. B. bei
den Messingen, deren /ί-Priase entsprechender Zusarn-
mensetzung mit Al kubisch raumzentriertem (BCC)-Gefüge zuerst übergeht In die Kristallklasse Bl (Caeslumchloridtyp) mit kubisch raumzentriertem Gefüge,
welches sich anschließend bei weiterem Kühlen In einen
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