DE2455320A1

DE2455320A1 - Sarg

Info

Publication number: DE2455320A1
Application number: DE19742455320
Authority: DE
Inventors: Fernand Gauchard
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1973-11-26
Filing date: 1974-11-22
Publication date: 1975-05-28
Also published as: US3964140A; NL7415331A; DE2455320B2; IT1025931B; DE2455320C3; FR2252081A1; FR2252081B1; BE822296A

Description

DIPL.-CHEM. W. RÜCKER DIPI-ING. S, LEINE PATENTANWÄLTE

3 HANNOVER, BURCKHARDTSTR. 1 TELEFON (OS II) 62 84 73

Fernand Gauchard unser zeichen 22o/245

Datum 21.November 1974

Sarg

Die Erfindung betrifft einen Sarg.

Kurze Zeit nach dem Tode kommt es zum Ausfluss von Körperflüssigkeiten wie Harn, Blut, Fäkalien usw. Wenn der Sarg in der Erde bestattet wird, gibt es keine Probleme. Aber wenn der Sarg in einer Totenstadt (Nekropole) beigesetzt werden soll, muß die Nische, in die er gestellt wird, ein wenig geneigt sein, und in dem Sarg wie auch in der Totenstadt muß eine Vorrichtung zur Ableitung dieser Ausflüsse vorgesehen sein. Wenn diese Vorrichtung fehlt, würde es zur Gärung der Körperflüssigkeiten und damit zur Entwicklung von Gasen kommen, was zur Bildung von Rissen in dem Sarg infolge Erhöhung des Innendrucks führen könnte.

Ziel der Erfindung ist die Lösung dieser Probleme mittels einer Einrichtung im Innern des Sarges, die die

SL/H. -2-

809822/0304

Absorption und Neutralisation der Flüssigkeiten gestattet und deren Abfließen aus dem Sarg heraus verhindert und sie eventuell in eine speziell dafür vorgesehene Rinne leitet.

Der Sarg ist dadurch gekennzeichnet, daß er zwei vorzugsweise gewellte Platten besitzt, welche mit Löchern von beliebigen Durchmessern versehen sind, wobei die Platten parallel zum Boden des Sarges angebracht sind und sich zwischen ihnen und zwischen der unteren Platte und dem Boden ein kleiner Abstand befindet, so daß zwei Kammern entstehen, von denen die Kammer zwischen den beiden Platten mit absorbierenden Substanzen wie Zellstoffwatte, Sägespänen oder ähnlichen gefüllt ist.

Nach einem anderen Merkmal der Erfindung werden dem absorbierenden Material, das in der oberen Kammer enthalten ist, selektive Absorptionsmittel für die Gase (beispielsweise Aktivkohle) und/oder die Flüssigkeiten (beispielsweise Silikagel) zugesetzt.

Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden in die Kammer, die durch die untere Platte und den Boden des Sarges gebildet wird, feste bakterizide Stoffe wie Permanganat-Tabletten oder Formaldehyd enthaltende Preßkörper oder auch Substanzen eingebracht, die bei Berührung mit den Körperflüssigkeiten bakterizide Gase wie Chlor, Brom oder Jod entwickeln.

Die Erfindung bezieht sich auf Särge herkömmlicher Art wie auch auf verbesserte Särge, wie sie in der FR-PS 1.517.860 der Anmelderin beschrieben sind. Diese Särge können aus

509822/0304 _₃_

Metall, aus Holz, aus mit einem undurchlässigen Material wie z.B. einem Kunststoffmaterial oder Zinkblech ausgekleidetem Holz oder (ganz oder teilweise) aus Kunststoff bestehen. Bei Särgen aus Holz, die mit einem Schweißtuch aus Kunststoff ausgekleidet sind, besteht eine bevorzugte Ausführungsform für die Erdbestattung darin, das Schweißtuch aus einem selbstzersetzlichen Kunststoff herzustellen, um den Zutritt der Agenzien für den biologischen Abbau zu gestatten und eine natürliche Zerstörung des Gewebes zu ermöglichen. Die Särge, wie sie in der Erfindung beschrieben werden, sind vorzugsweise dafür bestimmt, in die Nischen der Totenstädte gestellt zu werden, können aber auch zur Erdbestattung■dienen.

Die Funktion des erfindungsgemäßen Sarges soll im nachfolgenden beschrieben werden. Die Körperflüssigkeiten, die in der Hauptsache aus Harn, Blut und Fäkalien bestehen, fließen kurze Zeit nach Schließen des Sarges aus. Sie dringen durch die Löcher der oberen Platte und werden von den zwischen den beiden Platten befindlichen Produkten absorbiert. Flüssige Stoffe können aber diese Schicht von Absorptionsmitteln auch durchdringen, durch die Löcher der unteren Platte fließen und endlich mit den festen bakteriziden Chemikalien reagieren. Dadurch wird die Bildung von Gärungsgasen verhindert und das Entstehen eines erhöhten Innendruckes im Sarg und dessen Zerbersten unterbunden, so daß es nicht nötig ist, in der Totenstadt eine komplizierte Einrichtung zur Ableitung der Gase und Flüssigkeiten vorzusehen.

509 8 2 2/0304

-4-

Bei der Beisetzung der Särge in einer Totenstadt kann, wenn die Hygienevorschriften es verlangen, in dem Sarg eine Vorrichtung angebracht sein, um eine dichte Verbindung zwischen dem Sarg und der in der Totenstadt installierten Abflußeinrichtung herzustellen. In diesem Fall kann der Sarg, um den Vorschriften zu genügen, eine Auffangvorrichtung enthalten, um die überschüssigen Flüssigkeiten abzuleiten, falls die erfindungsgemäßen Mittel nicht ausreichen, aber in einem solchen Fall sind die zuvor mit der Einrichtung im Sarg behandelten Flüssigkeiten bereits neutralisiert.

Zum besseren Verständnis wird die Erfindung nachfolgend im Detail beschrieben, wobei auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird :

Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, im Teilschnitt in perspektivischer Darstellung und

Fig. 2 ist ein Schnitt I - I durch Fig. 1

Fig. 1 zeigt den Sarg 6, wie er in der FR-PS 1.517.86ο der Anmelderin beschrieben ist. Er besitzt zwei vorzugsweise gewellte Platten 1 bzw. 2, eine untere und eine obere, welche beispielsweise aus hartem Kunststoffmaterial bestehen und mit Löchern beliebiger Abmessungen versehen sind. Die Platten sind horizontal in bestimmtem Abstand voneinander und vom Boden 5 des Sarges 6 angebracht. In dem Raum 3 zwischen den beiden Platten 1 und 2 sind absorbierende

509822/0304

-5-

Materialien wie Zellstoffwatte untergebracht, die teilweise durch 7 dargestellt werden, denen Substanzen wie Aktivkohle zur Absorption der Gase oder wie Silikagel zur Absorption der Flüssigkeiten, getrennt oder gleichzeitig, zugesetzt sein können. Der Raum 4 zwischen der Platte 1 und dem Boden 5 enthält feste bakterizide Chemikalien wie Permanganat-Tabletten oder Formaldehyd enthaltende Preßkörper oder Substanzen, die Chlor, Brom oder Jod entwickeln, wobei diese Produkte bei Kontakt mit den ausfließenden Körperflüssigkeiten reagieren müssen.

Fig. 2 ist ein Schnitt durch die hintere senkrechte Wand des Sarges 6. Diese Wand ist mit einer Hohlschraube 8 versehen, die in der gleichen Höhe wie der Boden des Sarges senkrecht zur Wand angebracht ist und auf der sich ein Schraubverschluß 9 befindet.

Der Körper, der in dem Sarg 6 oberhalb der Platte liegt, gibt bei beginnender Zersetzung Körperflüssigkeiten (Harn, Blut usw.) und Gase ab, die durch die Löcher der Platte 2 dringen. Sie werden von der Zellstoffwatte und den anderen im Raum 3 befindlichen Absorptxonsmitteln absorbiert. Wenn diese Mittel nicht ausreichen, laufen die filtrierten Flüssigkeiten durch sie hindurch und weiter durch die Löcher der Platte 1, worauf sie mit den festen bakteriziden Chemikalien im Raum 4 in Berührung gelangen und mit diesen reagieren. Die von der Zersetzung des Körpers herrührenden Aus-

-6-509822/0304

flüsse werden somit in der Schicht von Absorptionsmitteln im Raum 3 gebunden oder mit den bakteriziden Stoffen im Raum 4 zur Reaktion gebracht.

Die Hohlschraube 8 bildet ein Anschlußstück, das dicht mit der Abflußrinne der Totenstadt verbunden werden kann, wozu eine (nicht dargestellte) überwurfmutter in jeder Nische installiert ist. Wenn die Hygienevorsehriften es verlangen, kann also eine Verbindung zwischen der Hohlschraube 8 und der überwurfmutter hergestellt werden, wozu die Hohlschraube in der gleichen Höhe wie der Boden 5 des Sarges 6 liegt, damit die zuvor durch die in dem Sarg vorgesehenen Einrichtungen behandelten und neutralisierten Flüssigkeiten in die' gemeinsame Abflußrinne der Totenstadt fließen können. Dieses Abfließen kann gegebenenfalls auch dadurch erleichtert werden, daß der hintere Teil des Sarges ein wenig tiefer steht als der vordere. Beim Transport des Sarges muß das Anschlußstück 8 einen Verschluß 9 tragen, der an seiner Stelle bleibt, wenn keine Verbindung hergestellt wird oder wenn der Sarg in der Erde bestattet wird. Im letzten Falle und wenn es sich bei dem Sarg 6 um einen Holzsarg handelt, der mit einem Schweißtuch aus Kunststoff ausgekleidet ist, besteht eine bevorzugte Ausführungsform darin, daß das Schweißtuch aus einem selbstzersetzlichen Kunststoff gefertigt ist, um den Zutritt der Agenzien für den biochemischen Abbau in den Teil des Sarges zu ermöglichen, der den Körper enthält.

-7-

509822/0304

Die erfindungsgemäße Ausfuhrungsform des Sarges, die oben anhand eines Beispiels beschrieben wurde, kann zahlreiche Abänderungen erfahren, ohne daß der Rahmen der Erfindung verlassen wird.

Die Erfindung betrifft allgemein eine Verbesserung an Särgen. Der erfindungsgemäße Sarg 6 besitzt zwei vorzugsweise gewellte, mit Löchern versehene Platten 1 bzw. 2, eine untere und eine obere, die parallel zum Boden 5 des Sarges 6 angeordnet sind, so daß zwischen ihnen eine Kammer gebildet wird, in der Absorptionsmittel wie Zellstoffwatte untergebracht sind, denen Aktivkohle und Silikagel zugesetzt ist, während zwischen der Schicht 1 und dem Boden eine Kammer 4 vorhanden ist, die bakterizide Produkte in fester Form enthält, um mit den ausfließenden Körperflüssigkeiten zu reagieren.

Die Erfindung ist insbesondere anwendbar auf Särge, die in Totenstädten beigesetzt werden.

-8-

509822/03OA

Claims

Patentansprüche

l.J Sarg, dadurch gekennzeichnet/ daß er zwei vorzugsweise gewellte, mit Löchern versehene Platten besitzt, die parallel zum Boden des Sarges angeordnet sind und zwischen sich eine Kammer bilden, die absorbierende Materialien wie Zellstoffwatte enthält.
2. Sarg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß selektive Absorptionsmittel für die Gase und/oder die Flüssigkeiten wie Aktivkohle und/oder Silikagel der Zellstoffwatte zugesebzt sind.
3. Sarg nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß feste bakterizide Chemikalien wie Permanganat-Tabletten oder Formaldehyd enthaltende Preßkörper oder Substanzen, die Brom, Chlor oder Jod entwickeln, in dem Raum untergebracht sind, der von der unteren Platte und dem Boden des Sarges gebildet ist.
4. Sarg nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß

er in Nähe des Bodens und in die untere Kammer einmündend

509822/0304

-9-

"⁹" 245532Q

eine dichte Ablassvorrichtung besitzt, die mit der allgemeinen Vorrichtung der Totenstadt verbunden werden kann.
5. Sarg nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Erdbestattung eines Sarges aus Kunststoff oder mit Kunststoff ausgekleidetem Material der Sarg oder die Auskleidung mindestens einen Teil aus selbstzersetzlichem Kunststoff enthält.

50 9 822/0304

Leer s e i t e