DE2454873C3 - Desinfizieren von Schneidwerkzeugen zum Schneiden von Brot und Backwaren - Google Patents
Desinfizieren von Schneidwerkzeugen zum Schneiden von Brot und BackwarenInfo
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Description
Etwa 30% des im Handel angebotenen Brotes wird abgepackt als Schnitten angeboten. Diese Brotschnitten
— insbesondere Grau- und Weißbrotschnitten, aber auch Vollkornbrotschnitten — schimmeln leicht so daß
auf diese Weise jährlich große Mengen an Brot und Backwaren für die Ernährung verlorengehen. Die
Schimmelbildung tritt insbesondere nach dem öffnen der Brotschnittenpackungen auf, setzt bisweilen aber
auch schon in unverletzten Packungen ein.
Brot, das den Backofen verläßt ist aufgrund der hohen, während des Backvorgangs herrschenden
Temperaturen steril und — bleibt seine Kruste unverletzt — zunächst für den Schimmelbefall nicht
anfällig.
In heißem Zustand läßt sich Brot bekanntlich nicht schneiden. Es wird erst nach mehrstündigem Abkühlen
schneidfähig. Beim Schneiden läßt sich aber nicht vermeiden, daß auf dem Schneidmesser befindliche
Sporen von z. B. Schimmelpilzen, die aus der Luft stammen, mit der frischen Brotschnittfläche in Berührung
kommen und daran haften bleiben.
Die frische Brotfläche bildet aber einen sehr guten Nährboden für das Wachstum von Bakterien und
Schimmelpilzen, das nach dem öffnen der Packung bei weitgehend ungehindertem Zutritt von Luftsauerstoff
eintritt.
Da Grau- und Weißbrotschnitten in möglichst
frischem Zustand angeboten werden müssen, müssen sie möglichst schnell nach Beendigung des Backvorgangs
geschnitten werden. Frisches Brot verkleistert aber die Schneidmesser, und zwar um so schneller, je höher die
Leistungfähigkeit von Brotschneidemaschinen ist.
Um eine solche Verkleisterung der Schneidwerkzeuge von Brotschneidemaschinen und damit ein Zerreißen
der Brotkrume zu verhindern bzw. einen glatten Schnitt zu erzielen, werden diese Schneidwerkzeuge vor bzw.
während des Schneidvorgangs mit öl besprüht bzw. durch einen ölgetränkten Filz geführt oder mit
Leitungswasser besprüht
Die ölbehandlung der Brotschneidmesser von Brotschneidemaschinen
hat den Nachteil, daß bei längerem Betrieb sowohl in dem im Kreislauf geführten öl, das
zum Besprühen benutzt wird, als auch in dem mit öl getränkten Filz die Bakterien und die Sporen von
Schimmelpilzen angersichert und damit die Schimmelbildung auf den Brotschnittflächen begünstigt wird.
Die Behandlung der Brotschneidemesser mit Lei-■-, tungswasser — das gewöhnlich durch Chlorbehandlung
keimfrei gemacht ist — führt dagegen zu einem besonders hohen Schimmelbefall. Dies ist darauf
zurückzuführen, daß das Wasser, das über das Brotmesser beim Schneidevorgang mit der frischen
to Brotschnittfläche in Berührung kommt die frische Brotkrume oberflächlich aufweicht bzw. anlöst und
damit die Wachstumsbedingungen für die aus der Luft stammenden und über die mit großer Geschwindigkeit
rotierenden Schneidemesser auf die frische Brotschnitt-■-, fläche übertragenen Bakterien und Schimmelpilzsporen
noch wesentlich verbessert
Die einzigen Methoden zur Bekämpfung der unerwünschten Schimmelbildung bestehen darin,
die abgepackten Brotschnitten einer Hitzesterilisation
die abgepackten Brotschnitten einer Hitzesterilisation
JH zu unterwerfen, wobei das Brot im Kern 10 Minuten auf
mindestens 800C erhitzt wird; dies erfordert aber eine
zusätzliche Arbeitsstufe und ist außerdem nur bei Broten mit mindestens 30% Vollkornschrotanteilen
möglich, oder
2-, den Brotteigen Schimmelverhütungsmittel, wie Propion-, Sorbin- oder Ameisensäure, z. B. Calcium- oder
auf 0,4 Gew.-% beschränkt ist.
in alle Schimmelarten und gegen den weißen Schimmel
(Penicillium glaucum) nur begrenzt wirken, aber die
r, Schimmelbildung bei Brot und Backwerk in geschnittener
Form in einfacher Weise durch die Verwendung einer Lösung, die
a) 60 bis 80 Vol.-% Äthanol,
b) 5bis35Vol.-%Wasser,
w c) 2 bis 30 Vol.-% einer oder mehrerer pharmakologisch
verträglicher Säuren und
d) 0 bis 20 Vol.-% eines nicht verharzenden
d) 0 bis 20 Vol.-% eines nicht verharzenden
zum Desinfizieren von Schneidewerkzeugen zum Schneiden von Brot, Back- und Feinbackwaren vor bzw.
während des Schneidevorgangs umgehen kann.
Dieses Verfahren ist auf alle Brotsorten, Back- und Feinbackwaren — unabhängig von einem Gehalt an den
üblicherweise benutzten Schimmelverhütungsmitteln — w anwendbar. Das Brot sollte einen pH-Wert von etwa 4
bis etwa 6 bzw. einen Säuregrad zwischen etwa 8 und etwa 9 haben.
Als Äthanol wird dem etwa 95- bis 96%igen Äthanol der Vorzug gegeben.
Als Wasser wird vorzugsweise destilliertes Wasser genommen. Es kann aber auch Leitungswasser benutzt
werden.
Einige Beispiele für die pharmakologisch verträglichen Säuren sind die Essig-, Milch-, Citronen-, Weinbo
und/oder Apfelsäure, wobei der Essigsäure der Vorzug gegeben wird. Die Säuren werden vorzugsweise in
80%iger Konzentration angewandt.
Durch die Kombination von Alkohol und pharmakologisch verträglicher Säure wird eine Koagulation der
b5 Eiweißkomponenten auf den Schnittflächen erzielt, die
eine Desinfektionswirkung zur Folge hat und die frischen Schnittflächen verschließt.
Durch die Kombination der Komponenten Äthanol
Durch die Kombination der Komponenten Äthanol
und pharinakologisch verträgliche Säure, z. B. Milchsäure,
bekommt man eine — wie die Untersuchungen überraschend ergeben haben — über die additive
Wirkung der beiden Einzelkomponenten hinausgehende synergistisch gesteigerte Desinfektionswirkung.
Die Anwesenheit von nicht verharzendem Pflanzenöl in der zum Sterilisieren der Schneidemesser benutzten
Lösung ist nicht unbedingt notwendig. Sie ist zweckmäßig, um das nachträgliche Aneinanderkleben der
Schnitten von Brot, Back- und Feinbackwaren
verringern und den Schneidevorgang zu erleichtern.
verringern und den Schneidevorgang zu erleichtern.
Einige Beispiele für nicht harzende, pharmakologisch verträgliche Pflanzenöle sind: Hochgereinigtes Erdnuß-,
Sonnenblumen- oder Rapsöl, wobei dem Sonnenblumenöl der Vorzug gegeben wird.
Die gemäß Erfindung zum Sterilisieren von Brotmessern etc. benutzte Lösung wird in an sich bekannter
Weise auf die Schneidwerkzeuge von Brotschneidemaschinen u. dgl, zum Beispiel durch Besprühen, vor oder
während eines Schneidevorgangs aufgebracht
Durch das Verfahren gemäß Erfindung wird erreicht, daß Brot, Back- und Feinbackwaren in Schnittenform,
die gewöhnlich innerhalb von 8 Tagen verzehrt sein sollen, für diesen Zeitraum sicher vor Schimmelbefall
geschützt werden.
Die Erfindung soll durch folgende Beispiele näher erläutert werden.
Vergleichsversuch mit Toastbrot (Weißbrot) bei Verwendung von 0,4% Calciumpropionat
a) Wasser
b) reinem Speiseöl
Schimmelbefall nach 4 Tagen
Schimmelbefall nach 4 Tagen
c) 801Xi 95%igem Alkohol
20% dest Wasser
20% dest Wasser
d) 60% 95%igem Alkohol
20% dest Wasser
20% dest Wasser
5% reinem Speiseöl
5% 80%ige Milchsäure
5% 80%ige Milchsäure
e) 60% 95%igem Alkohol
10% dest Wasser
10% dest Wasser
10% 80%iger Milchsäure
5% reinem Speiseöl
15% 80%iger Citronensäure
5% reinem Speiseöl
15% 80%iger Citronensäure
f) 80% 95%igem Alkohol
5% dest Wasser
5% reinem Speiseöl
10% 80%iger Essigsäure
5% reinem Speiseöl
10% 80%iger Essigsäure
g) 80% 95%igem Alkohol
10% dest Wasser
10% 80%ige Essigsäure
10% dest Wasser
10% 80%ige Essigsäure
Vergleichsversuche mit Vollkornschrotbrot: 100% Roggenanteil ohne Zusatz von Schimmelverhütungsmitieln,
hergestellt unter kombinierter Sauerteigführung und Zusatz von Citronensäure
pH-Wert: 5,4
Säuregrad: 9,2
zu ίο Beim Schneiden Besprühen der Messer mit:
a) Wasser
b) reinem Speiseöl
Schimmelbefall nach 28 Stunden
Schimmelbefall nach 28 Stunden
c) 80% 95%igem Alkohol 20% dest Wasser
d) 60% 95%igem Alkohol 20% dest Wasser
5% reinem Speiseöl 5% 80%ige Milchsäure
e) 60% 95<fcuigem Alkohol
10% dest. Wasser
10% 80%iger Milchsäure 5% reinem Speiseöl 15% 80%iger Citronensäure
80% 95%igem Alkohol 5% dest Wasser
10% 80%iger Essigsäure 5% reinem Speiseöl
10% 80%iger Essigsäure 5% reinem Speiseöl
g) 80% 95%igem Alkohol 10% dest Wasser
10% 80%iger Essigsäure
10% 80%iger Essigsäure
Vergleichsversuche mit Bauernschnitten: 60% Weizenmehl, 40% Roggenmehl, bei Verwendung von 0,4%
Calciumpropionat
a) Wasser
Schimmelbefall nach 4 Tagen
Schimmelbefall nach 4 Tagen
b) reinem Speiseöl
Schimmelbefall nach 5 Tagen
Schimmelbefall nach 5 Tagen
c) 80% 95%igem Alkohol 20% dest. Wasser
d) 60% 95%igem Alkohol 20% dest. Wasser
5% reinem Speiseöl 5% 80%iger Milchsäure
24 | 5 | 54 | dung von 0,4% Calciumpropionat bei Lagerung in | Wasser | 2> | 873 | 6 | |
60% 95%igem Alkohol | verpacktem Zustand bei normalen Bedingungen | Schimmelbefall nach 6 Tagen | e) 60% 95%igem Alkohol | |||||
e) | 10% desL Wasser | Beim Schneiden Besprühen der Messer mit: | 10% dest Wasser | |||||
10% 80%iger Milchsäure | a) | reinem Speiseöl | )(> | 10% 80%iger Milchsäure | ||||
5% reinem Speiseöl | Schimmelbefall nach 6 Tagen | 5% reinem Speiseöl | ||||||
15% 80%iger Citronensäure | 80% 95%igem Alkohol 20% dest. Wasser |
15% 80%iger Citronensäure | ||||||
Schimmelbefall nach 10 Tagen | b) | Schimmelbefall nach 10 Tagen | Γι | Schimmelbefall nach 13 Tagen | ||||
80% 95%igem Alkohol | 60% 95%igem Alkohol f\f\f\i J Λ it r |
f) 80% 95%igem Alkohol | ||||||
O | 10% 80%iger Essigsäure | c) | 20% dest. Wasser | 10% 80%iger Essigsäure | ||||
5% reinem Speiseöl | 5% reinem Speiseöl | 5% reinem Speiseöl | ||||||
5% desL Wasser | K) | d) | 5% 80%ige Milchsäure | 40 | 5% desL Wasser | |||
Schimmelbefali nach 14 Tagen | Schimmelbefall nach 12 Tagen | Schimmelbefall nach 21 Tagen | ||||||
80% 95%igem Alkohol | g) 80% 95%igem Alkohol | |||||||
g) | 10% dest Wasser | 10% dest Wasser | ||||||
10% 80%iger Essigsäure | \r, | 10% 80%iger Essigsäure | ||||||
Schimmelbefall nach 12 Tagen | Schimmelbefall nach 16 Tagen | |||||||
Beispiel 4 | Beispiel 5 | |||||||
20 | Ein Schneidemesser wurde mit einer hochkonzen | |||||||
Vergleichsversuche mit Bauernschnitten bei Verwen | trierten Schimmelbakterienlösung besprüht Auf diese | |||||||
Lösung wurde anschließend eine Lösung aus | ||||||||
60% 95%igem Alkohol, | ||||||||
20% dest. Wasser, 5% Pflanzenöl, |
||||||||
15% 80%iger Essigsäure | ||||||||
gesprüht. Danach wurde von dem Schneidmesser ein | ||||||||
Abstrich gemacht und dieser Abstrich auf verschiede | ||||||||
nen Agarböden im Brutschrank bei 27°C aufgestellt. | ||||||||
Am 9. Tag zeigte Schale Nr. 3 leichten weißen | ||||||||
Schimmel von Rhizopus und Mucor (ca. 2 mm). Am 12. Tag zeigte Schale Nr. 2 wilde Hefen (ca. 2 mm). |
||||||||
Am 15. Tag zeigte Schale Nr. 1 leichten weißen | ||||||||
Schimmel von Rhizopus und Mucor (ca. 2 mm). Am 17. Tag zeigte Schale Nr. 4 leichten grünen |
||||||||
Schimmel von Penicillium (ca. 2 mm). | ||||||||
Diese unter extrem ungünstigen Versuchsbedingun | ||||||||
gen durchgeführten Versuche zeigen, daß in allen Fällen | ||||||||
erst nach dem 8. Tag ein Schimmelbefall sichtbar wurde. |
Claims (3)
1. Verwendung einer Lösung, die
a) 60 bis 80 Vol.-% Äthanol,
b) 5bis35VoL-%Wasser,
c) 2 bis 30 VoL-% einer oder mehrerer pharmakologisch verträglicher Säuren und
d) 0 bis 20 VoL-% eines nicht verharzenden Pflanzenöls enthält,
zum Desinfizieren von Schneidewerkzeugen zum Schneiden von Brot, Back- und Feinbackwaren vor
bzw. während des Schneidevorgangs.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Desinfektionslösung als pharmakologisch verträgliche Säure
Essigsäure enthält
3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Desinfektionslösung als nicht verharzendes Pflanzenöl Sonnenblumenöl
enthält
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2454873A DE2454873C3 (de) | 1974-11-20 | 1974-11-20 | Desinfizieren von Schneidwerkzeugen zum Schneiden von Brot und Backwaren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2454873A DE2454873C3 (de) | 1974-11-20 | 1974-11-20 | Desinfizieren von Schneidwerkzeugen zum Schneiden von Brot und Backwaren |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2454873A1 DE2454873A1 (de) | 1976-05-26 |
DE2454873B2 DE2454873B2 (de) | 1978-09-14 |
DE2454873C3 true DE2454873C3 (de) | 1979-05-10 |
Family
ID=5931256
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2454873A Expired DE2454873C3 (de) | 1974-11-20 | 1974-11-20 | Desinfizieren von Schneidwerkzeugen zum Schneiden von Brot und Backwaren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2454873C3 (de) |
Families Citing this family (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3422683A1 (de) * | 1984-06-19 | 1985-12-19 | Tetra Pak Research GmbH, 7000 Stuttgart | Verfahren zur sterilisierung von packstoffen fuer die aseptische abfuellung von fruchtsaft und wein |
NZ221168A (en) * | 1986-08-15 | 1989-08-29 | Colgate Palmolive Co | Antiseptic composition containing ethyl alcohol and monolaurin |
DE4200066C2 (de) * | 1991-03-27 | 1994-09-15 | Fresenius Ag | Verwendung eines wäßrigen zitronensäurehaltigen Desinfektionsmittels zur Inaktivierung von Hepatitis-B-Viren |
DE19505239A1 (de) * | 1995-02-16 | 1996-08-22 | Peter Pfizenmaier | Verfahren zum Verpacken eines Gutes |
-
1974
- 1974-11-20 DE DE2454873A patent/DE2454873C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2454873B2 (de) | 1978-09-14 |
DE2454873A1 (de) | 1976-05-26 |
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