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Vorrichtung zum Abisolieren elektrischer Leiter Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum abisolieren und/ oder Verdrillen elektrischer Leiter, mit einem
angetriebenen rotierenden Schaft, mit mindestens zwei konzentrisch zur Schaftachse
angeordneten und radial verschwenkbar gelagerten Hebeln, deren vordere zur Schaftachse
hin schwenkbare Hebelarme Abisolier- und/oder Verdrillwerkzeuge tragen und deren
hintere
Hebelarme Fliehgewichte aufweisen, und mit die Hebel in
ihre Ruhestellung drängenden Federmittel.
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Eine derartige Vorrichtung ist aus der CH-PS 422 087 bekanntgeworden.
Bei dieser bekannten Vorrichtung, bei der die Hebel an einer tangential zum Schaft
verlaufenden Schwenkachse gelagert sind, sind die hinteren Hebelarme der einzelnen
Hebel an ihrem Ende in radialer Richtung frei geführt, d.h. jeder ein Abisolier-
und/oder Verdrillwerkzeug tragende Hebel ist einzeln und damit unabhängig vom anderen
bzw. benachbarten Hebel geführt. Daraus ergibt sich der Nachteil, dass die Schnelligkeit
und Grösse der Bewegung jedes einzelnen Hebels dann unterschiedlich sein kann, wenn
die gegebenen äusseren Umstände unterschiedlich sind. Wird beispielsweise der abzuisolierende
Draht oder die abzuisolierende und/oder zu verdrillende Litze eines elektrischen
Leiters nicht genau zentrisch, also genau in der Schaftachse geführt, dann kann
zumindest einer der ETebel sich weniger verschwenken als die beiden anderen. Dies
bedeutet, dass beim Abisolieren entweder der Draht mit abgeschnitten oder der Draht
verl "zt wird oder einige Drähtchen einer Litze durchgeschnitten werden. Dies ist
durchaus auch dann möglich, wenn aus irgendeine Grunde einer der Hebel etwas klemmt
oder wenn eines der die Hebel tn ihre Puhestellung drängenden Federmittel zu lahm
oder zu steif ist.
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Aus der CEI-PS 449 735 ist ferner eine Vorrichtung zum Abisolieren
und/oder Verdrillen elektrischer Leiter bekanntgeworden, bei der ebenfalls drei
Messer konzentrisch um einen rotierend angetriebenen Schaft angeordnet sind, weiche
Messer an einem Ende eines Stabes angeordnet sind. Die Stäbe sind an ihrem anderen
Ende in Fliehgewichten exzentrisch gelagert. Die Fliehgewichte sind ferner mit ebenfalls
exzentrischen, jedoch hinsichtlich der Lagerung der Stäbe jenseits des Mittelpunktes
angeordneten vorstehenden Zapfen versehen, die in Schlitze einer auf dem Schaft
drehbaren Scheibe eingreifen. Die Fliehgewichte erteilen während der Rotation den
Stäben bzw. ihren Messern eine Drehbewegung, so dass sich die Messer zum Abisolieren
drehend aufeinander zu bewegen. Nachteilig hieran ist, dass es schwierig ist, die
an als Rundprofil ausgebildeten Stäben befestigten Messer in ihrer Lage zueinander
genau einzustellen. Eine genaue Einstellung der Lage der Messer zueinander ist jedoch
von grosser Bedeutung, damit bei zentrischer Führung des elektrischen Leiters jedes
Messer gleich weit in die Isolierung des elektrischen Leiters eindringt. Das Eir-bzw.
Nachstellen muss immer vorgenommen werden, wenn beispielsweise ein Messer mitsamt
seinem Stab ausgewechselt werden muss oder wenn alle Stäbe, die unter einem spitzen
Winkel zur Schaft achse angeordnet sind, für einen Leiter mit einem anderen Durchmesser
verstellt werden müssen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine Ein- und
Verstellung auf bestimmte Leiterdurchmesser nur in engen Bereichen möglich ist.
Schliesslich ist die Montage der aus vielen Einzelheiten bestehenden Vorrichtung
relativ aufwendig.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile der eingangs genannten
bekannten Vorrichtungen zu vermeiden und eine Vorrichtung zum Abisolieren und/oder
Verdrillen elektrischer Leiter zu schaffen, bei der die das Abisolier- und/oder
Verdrillwerkzeug tragenden Elemente nur eine Schwenkbewegung ausführen, wobei diese
Schwenkbewegung bei allen die Werkzeuge tragenden Elementen gleich ist und die einfach
im Aufbau und in der Montage ist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Hebel in ihrer Schwenkbewegung
miteinander gekoppelt und zwangsgeführt sind.
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Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht
darin, dass alle Abisolier- und/oder Verdrillwerkzeuge an der Vorrichtung bewegungsgekoppelt
sind, so dass diese alle dieselbe Bewegung ausführen müssen, auch dann, wenn beispielsweise
eine Lagerung etwas schwer geht oder wenn eines der die Hebel in ihre Ruhestellung
drängenden Federmittel ausftillt. Ein nicht genau zentrisch gefiihrter Leiter wird
also beim Abisolieren und/oder Verdrillen in die Mitte gedrängt, so dass das Verletzen
eines Drahtes nicht möglich ist.
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Darüber hinaus kann man die Werkzeuge einfach auswechseln und wieder
einsetzen. Dabei ist es nicht notwendig, irgendeine Einstellung hinsichtlich Beweaungsbegrenzung
oder gar Winkelstellung vorzunehmen. Da die erfindungsgemäße Vorrichtung zudem nur
aus wenigen und einfachen Teilen zusammengesetzt ist, ist sie auch billiger in der
1!erstellung und Montage.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass je einer
der beiden Hebelarme der Febel in einer Kulisse oeflihrt ist, die hinsichtlich Richtung,
Geschwindigkeit und Grösse nur identische Bewegungen aller Hebel zuläßt. Dabei ergibt
sich eine besonders einfache Konstuktion dann, wenn die hinteren Hebelarme an ihren
freien Enden Zapfen aufweisen, dass auf dem Schaft eine Scheibe drehbar gelagert
ist und dass die Scheibe mit Schlitzen versehen ist, in denen die Zapfen der hinteren
Hebelarme geführt sind. Damit ist die erfinduncsgefäße Vorrichtung trotz grosser
Vorteile hinsichtlich ihrer Wirkung und Arbeitsweise kaum grösser bauend als die
aus der CH-PS 422 087 bekannte Vorrichtung.
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Weitere Einzelheiten und Ausgestaltungen der Erfindung sind der folgenden
Beschreibung zu entnehmen, in der die Erfindung anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausfiihrungsbeispieles näher beschrieben und erläutert wird.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht einer erfindungsgerräßen Vorrichtung
in Ruhestellung, wobei die Arbeitsstellung strichpunktiert dargestellt ist,
Fig.
2 eine Ansicht gemäß Pfeil A in Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie 3-3
in Fig. 1 und Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie 4-4 der Fig. 1.
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Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel weist die
erfindungsgemäße Vorrichtung 11 einen zylindrischen Schaft 12 auf, der an seinem
einen Ende einen etwa den doppelten Durchmesser wie der Schaft aufweisenden Flansch
13 und einen im Abstand dazu angeordneten Flansch 14 aufweist. Der Flansch 13 und
der Flansch 14 sind mit dem Schaft 12 fest verbunden, und es ist der Flansch 12
wesentlich dicker als der Flansch 14, wobei beide Flansche 13, 14 denselben Durchmesser
besitzen.
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Wie insbesondere aus Fig. 4 ersichtlich, besitzt der Schaft 12 drei
winkelwäßig um 1200 am Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete, sich in Längsrichtung
des Schaftes und parallel zur Achse 15 des Schaftes 12 erstreckende Nuten 16, die
sich vom Ende des Schaftes 12 im Bereich des Flansches bis hinter den Flansch 14
erstrecken. Die Nuten 16 sind nur wenig tief, vorzugsweise etwa einen Millimeter.
Die Flansche 13 und 14 weisen ebenfalls je drei über ihren jeweiligen Umfang um
1200 winkelmäßig und gleichmäßig versetzt angeordnete, radial verlaufende Nuten
17 bzw. 18 auf, deren radial verlaufende Seitenwände mit den Nuten 16 des Schaftes
12 fluchten.
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In die Nuten 16, 17 und 18 des Schaftes 12 bzw. der Flansche 13 und
14 ist jeweils ein Hebel 19 mit seinem hinteren Hebelarm 20 eingelegt, dessen Breite
der Breite der Nuten 16, 17, 18 entspricht. Die am Umfang des Schaftes 12 gleichmäßig
verteilt angeordneten Hebel 19 besitzen ausser-dem hinteren Hebelarm 20 je einen
vorderen Hebelarm 21, von denen jeder an seinem etwas abgekröpften Ende ein unter
einem bestimmten Winkel von beispielsweise 450 zum Hebel 19 verlaufendes messer
22 aufweist. Die Messer 22 sind mit ihrer Schneide zur Achse 15 des Schaftes 12
hin gerichtet. Jeder Hebel 19 ist in der Nut 17 des Flansches 13 verschwenkbar gelagert.
Dazu weist der Flansch 13 drei am Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete senkrecht
zur Nut 17 verlaufende Bohrungen 23 auf, die durch die jeweilige Nut 17 getrennt
sind, jedoch ihre Fortsetzung in entsprechenden Bohrungen 24 im Hebel 19 finden,
wobei die Bohrungen 23, 24 miteinander fluchten. Durch die Bohrungen 23, 24 sind
Stifte 25 gesteckt, die in den Bohrungen 23 des Flansches 13, vorzugsweise mit Pressitz,
sitzen, so dass die Stifte 25 die Schwenkachsen für die Hebel 19 darstellen. Wahrend
die vorderen Hebelarme 19 etwa ab dem vorderen Ende des Schaft tes 12 im Querschnitt
rund ausgebildet sind, sind die hinteren Hebelarme 20 bis zum genannten vorderen
Ende des Schaftes 12, also über die die Schwenkachsen darstellenden Stifte 25 hinaus
im Querschnitt gesehen etwa rechteckig ausgebildet, wobei ihre radiale Höhe grösser
ist als ihre Dicke, die der Breite der Nuten 16, 17, 18 entspricht. Die hinteren
Hebelarme 20 weisen also die grösste Masse/aund wirken damit als Fliehgewichte.
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Die Hebel 19 verlaufen in ihrer in Fig. 1 in ausgezogenen Linien dargestellten
Ruhelage parallel zur Achse 15 des Schaftes 12. Im Bereich der Stifte 25 sind die
Hebel 19 bis zum übergang der auf den dünneren vorderen Hebelarm 21 an ihrer/Nut
16 des Schaftes 12 aegenüberliegenden Fläche mit einer Anschrägung versehen, damit
die Hebel 19 in radialer Richtung verschwenkbar sind.
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Dabei bewegen sich die Messer 22 aufeinander zu, während sich die
Enden 26 der hinteren Hebelarme 20 radial nach aussen bewegen und in den Nuten 18
des Flansches 14 geführt sind. Die Bewegung nach innen, also die Arbeitsstellung
ist in Fig. 1 strichpunktiert dargestellt. Wie besonders aus Fig. 3 ersichtlich,
weist jeder Hebel 19 im Bereich zwischen den Stiften 25 und dem übergang zum dünneren
vorderen Hebelarm 21 eine Sacklochbohrung 27 auf, die von der dem Schaft 12 gegenüberliegenden
Fläche des Hebels 19 her offen ist und in die eine Feder 28 vorgespannt eingelegt
ist, welche sich mit ihrem anderen Ende am Grund der Nut 16 des Schaftes 12 abstützt.
Die Federn 28 sind bestrebt, die Hebel 19 in der Ruhelage zu halten.
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An ihrem freien Ende 26 weist der dickere, die Wirkung von Fliehgewichten
besitzende hintere Hebelarm 20 eine Sacklochbohrung in axialer Richtung auf, in
die ein vorstehender Zapfen 31 mit Pressitz eingeschoben ist. Jeder Zapfen 31 greift
in einen vom Umfang her offenen Schlitz 32 einer Scheibe 33 ein. Die Zapfen 31 ragen
über das Ende 26 des Hebels 19 etwa so weit vor, wie die Scheibe 33 dick ist. Die
Scheibe 33 liegt unmittelbar
am Flansch 14 des Schaftes 12 an
und ist auf dem Schaft 12 mittels einer zentrischen Bohrung 34 drehbar gelagert.
Die Schlitze 32 verlaufen unter einem spitzen Winkel von vorzugsweise 450 zur Tangentialen
an denjenigen Punkt der kreisförmigen Scheibe 33, von dem der Schlitz 32 ausgeht.
Die Schlitze 32 sind ebenfalls gleichmäßig verteilt auf der Scheibe 33 angeordnet.
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Die Scheibe 33 ist iiber eine Distanzhülse 35 und einen am Schaft
12 eingreifenden Sprengring 36 in Eingriff mit dem Zapfen 31 gehalten. Der Schaft
12 weist an einer Stelle zwischen zwei Hebeln 19 eine radiale Gewindebohrung auf,
in die eine Madenschraube 37 eingeschraubt ist und die Wandung des Schaftes 12 durchdringen
kann, womit die Vorrichtung 11 auf die in den Schaft 12 eindringende Welle eines
nicht dargestellten Antriebs befestigt werden kann. Nit Hilfe des nicht dargestellten
Antriebs wird die erfindungsgemäße Vorrichtung 11 im Betrieb gedreht, wobei die
Drehzahl einstellbar sein kann.
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Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 11 am vorderen
Ende des Schaftes 12 einen zwischen den vorderen Hebel armen 21 angeordneten verstellbaren
Anschlag aufweisen, mit dem die Grösse der Schwenkbewegung der Hebel 19 begrenzt
werden kann.
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Die Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung 11 ist die folgende:
Wie erwähnt, wird die Vorrichtung 11 mit Hilfe eines Bntriebes in Drehung versetzt,
wobei die Drehzahl einstellbar ist. Mit zunehmender Drehzahl wandern die als Fliehgewichte
ausgebildeten hinteren Hebelarme 20 aufgrund der auftretenden Fliehkraft nach aussen,
wobei die vorderen Hebelarme 21
mit ihren Messern 22 nach innen
zur Schaftachse 15 verschwenkt werden. Die Schwenkbewegung wird im allgemeinen entsprechend
der Leiterdicke des abzuisolierenden elektrischen Leiters begrenzt. Während der
Schwenkbewegung der Hebel 19 wird, da sich auch die Zapfen 31 nach aussen bewegen,
die Scheibe 33 über die Schlitzführung um einen bestimmten Winkel in Richtung des
Pfeiles B uni den Schaft 12 gedreht. Wegen der mit Hilfe der Zapfen 31 und der mit
den Schlitzen 32 versehenen Scheibe 33 erreichten Kulissenführung werden alle Hebel
19 dann gleichermaßen verschwenkt, wenn auch nur einer der Hebel 19 aufgrund der
Rotation der Vorrichtung 11 sich verschwenkt. Die '>chwenkbewegung der Hebel
19 erfolgt dabei einzig und allein in radialer Richtung, sie ist also ausschliesslich
eine gerade Bewegung.
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Auch wenn sich der abzuisolierende Leiter nicht genau in der Mitte
befindet oder ein Hebel 19 in seiner Schwenkbewegung etwas schwerer geht, so würde
sich dennoch kein ungleichmäßiges Einschneiden in den Leiter ergeben, da ja die
Schwenkbewegung aller Hebel miteinander gekoppelt ist und die Hebel 19 an ihren
hinteren Enden zwangsgeführt sind, so dass sich nicht nur nach der Richtung und
Geschindigkeit, sondern auch nach der Grösse identische Schwenkbewegungen ergeben.
Wird die Fotation der Vorrichtung verlangsamt, so werden die Hebel 19 unter der
Wirkung der Federn 28 in ihre Ruhelage zurückgedrängt, sobald die Federkraft grösser
wird als die auf die Vorrichtung 11 einwirkende Fliehkraft. Somit kann eine Begrenzung
der Schwenkbewegung nicht nur durch einen mechanischen Anschlag, sondern auch durch
eine Veränderung der Drehzahl erreicht werden. Es sei noch hinzugefügt,
dass
nicht nur in der Fig. 1, sondern auch in Fig. 4 die Puhelage in ausgezogenen Linien
und die verschwenkte Arbeitsstellung in strichpunktierten Linien dargestellt ist.
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Wenn auch eine spezielle Ausführungsform der Erfindung im einzelnen
beschrieben wurde, versteht es sich, dass zahlreiche Abwandlungen gegenüber dem
dargestellten Ausführungsbeispiel möglich sind. So ist es beispielsweise möglich,
statt drei Hebel mit Messern nur zwei oder auch mehr als drei vorzusehen.
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Es ist ferner möglich, statt der Messer die Hebel mit Backen zu versehen,
so dass damit beispielsweise Litze, ohne- dass diese verletzt wird, verdrillt werden
kann. Schliesslich ist es auch möglich, nur eine einzige Rückstellfeder vorzusehen,
da ja auch eine einzige Feder über die Zwangs führung ein Pückstellen aller Hebel
eriröglicht.