DE2431297C3 - Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß- Galactosidase, welche säureaktiv und säurestabil ist - Google Patents
Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß- Galactosidase, welche säureaktiv und säurestabil istInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß-Galaciosidase,
welche säureaktiv und säurestabil ist.
/i-Galactosidase ist ein Enzym, welches die Hydrolyse
von Lactose unter Bildung von Galactose und Glucose katalysiert. Die Lactose ist eine der Hauptbestandteile
der Milch und von Milch abgeleiteten Produkten, welche schon immer wichtige Nahrungsstoffe von
Mensch und Tier waren. Wenn auch Lactose im allgemeinen im lebenden Körper nach Hydrolysierung
unter Bildung von Glucose und Galactose durch die /J-Galactosidase verdaut werden kann, welche normalerweise
in den Darmsäften und der Mucose vorkommt, haben neuere Untersuchungen gezeigt, daß
ein bedeutender Anteil der menschlichen Bevölkerung unter /ϊ-Galactosidase-Mangel oder Lactose-lntoleranz
leidet, wobei im Falle der Aufnahme von Lactose-haltiger
Diät Erbrechen oder Durchfall auftritt.
Eine /i-Galactosidase-Präparation ist anwendbar zur
Erholung oder Verhinderung solcher Erbrech- oder Durchfallerscheinungen infolge dieses Enymmangcls
oder der Lactose-Unverträglichkeit. Demzufolge ist es nötig, daß die Enzym-Präparation so säurestabil ist, daß
die Aktivität derselben nicht durch die Azidität des Magensaftes im Falle der oralen Verabreichung dieser
Präparation herabgesetzt wird.
Die obenerwähnte jS-Galactosidase ist seit langem
bekannt; viele Studien berichten über die Herstellung derselben aus den Kulturmaterialien von Bakterien,
Hefen und Pilzen und aus Pflanzen- oder Tierkörpern sowie über die Eigenschaften derselben. Die physikochemischen
und enzymologischen Eigenschaften solcher j9-Galactosidasen unterscheiden sich jedoch
voneinander je nach der Herkunft, aus welcher sie hergestellt worden sind, was für alle Arten von
Enzympräparationen zutrifft.
Im einzelnen werden nach der Literatur verschiedene Arten von Mikroorganismen, wie
Saccharomyces fragilis, Torulopsis spherica,
Zygosaccharomyces lactis, Torulopsis lactis,
Torula utilis, Candida pseudotropicalis,
Lactobacillus bulgaricus, Aspergillus oryzae,
Aspergillus niger, Aspergillus flavus,
Penicillium notatum
Zygosaccharomyces lactis, Torulopsis lactis,
Torula utilis, Candida pseudotropicalis,
Lactobacillus bulgaricus, Aspergillus oryzae,
Aspergillus niger, Aspergillus flavus,
Penicillium notatum
und ähnliche als Ursprungsmaterial beschrieben, aus welchem jS-Galactosidasen stammen können, jedoch
haben die meisten der hierdurch hergestellten 0-Galactosidasen
ein optimales pH auf der alkalischen Seite oder im schwach sauren Bereich, und die meisten dieser
herkömmlichen jS-Galactosidase-Präparationen enthalten
ferner andere Enzyme im Gemisch mit dieser, zum Beispiel Proteasen und Amylasen, welche eher die
vorherrschenden Komponenten in dem Gemisch sind.
40
45
so
ho Neuerdings wurde geoffenbart, daß eine säurestabile
/Ϊ-Galactosidase aus dem gezüchteten Material von
Aspergillus niger hergestellt worden ist, welche /J-Galactosidase das optimale pH auf der sauren Seite
hat (siehe US-PS 36 29 073). Es findet sich keine Beschreibung bezüglich der sich ansammelnden Enzymmenge
in dem gezüchteten Material von Aspergillus niger in dieser Veröffentlichung, und außerdem ist
anhand von hiermit durchgeführten Mikroversuchen erkannt worden, daß die sich ansammelnde Menge der
0-Galactosidase ziemlich niedrig liegt.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären /i-Galactosidase, welche
säureaktiv und säurestabil ist, zu schaffen, das eine hohe Ausbeute liefert.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß man den Mikroorganismus Aspergillus oryzae
ATCC 20 423 in einem festen oder flüssigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen bei einer Temperatur
von 20-450C züchtet und daß man die/i-Galactosidase
aus diesem Material isoliert.
Die Erfindung geht im einzelnen aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen
hervor, in welchen
Fig. 1 das Ultraviolett-Absorptionsspektrum der erfindungsgemäß hergestellten /9-Galactosidase und
F i g. 2 das Infrarotabsorptionsspektrum der erfindungLgemäß
erhaltenen j9-Galactosidase im KBr-Preßling
zeigt.
Die mikrobiologischen Eigenschaften des Aspergillus oryzae-Stammes ATCC 20 423, welcher im erfindungsgemäßen
Verfahren zum Einsatz kommt, sind wie folgt: (I) Morphologische Eigenschaften:
Die Mycellen von 1 -2 mm Länge wachsen dicht. Die Conidiophorenspitze ist subglobulär und
bildet ein Bläschen mit einer Breite von 20 — 40 μ. Das Bläschen trägt eine Anzahl Sterigmata einer
Größe von 15 —25χ6-8μ; Conidia mit einer Größe von 6 — 8 μ werden auf den Sterigmataspitzen
erhalten. Die Oberfläche der Conidia ist glatt, während die Oberfläche der Conidiopho~en rauh
ist, insbesondere im Bereich nahe dem Bläschen. Es wird kein Perithecium gebildet.
(II) Züchtungscharakteristika (nach 10 Tagen Kultivierung bei 300C, wenn nichts anderes angegeben ist):
(II) Züchtungscharakteristika (nach 10 Tagen Kultivierung bei 300C, wenn nichts anderes angegeben ist):
(1) Malzextrakt-Agarmedium: Wächst gut, die Kolonie ist grünlich-braun und trägt reichlich
samtartige Luftmycellen. Keine Erzeugung von löslichem Pigment.
(2) Czapeks Agarmedium: Wächst normal, die Kolonie ist braun und trägt reichlich samtartige
Luftmycellen. Keine Erzeugung von löslichem Pigment.
(3) Kartoffeldextrose-Agarmedium: Wächst gut, die Kolonie ist grünlich-braun und trägt
reichlich samtartige Luftmycellen. Keine Erzeugung von löslichem Pigment.
(4) Gelatinemedium (gezüchtet bei 25°C): Wächst normal oder schwach, die Kcionie ist tiefbraun.
Langsame Verflüssigung.
(Ill) Physiologische Eigenschaften:
(1) Temperaturbereich zum Wachstum: 20-450C.
(2) Optimaler Temperaturbereich zum Wachstum:
30- 35'C.
(3) Optimales pH zum Wachstum: pH 4-6.
(4) Gelatineverfliissigung: langsam.
(5) Nutzbarkeit von Äthanol: langsam.
(6) Zersetzung von Pektin: langsam.
(7) Zersetzung von Tannin: langsam.
(8) Nutzbarkeit von Kohlenstoffquellen: Nutzt Arabinose, Xylose, Glucofe, Mannose, Galactose.
Fructose, Maltose, Saccharose, Melibiose, Trehalose, Raffinose, Inulin, Dextrin und
Stärke, nutzt jedoch nicht Cellulose.
Die oben beschriebenen mikrobiologischen Eigenschaften werden verglichen mit den von K. B. R a ρ e r
und D. I. Fe η η e 11 in »The Genus Aspergillus«, S. 370
(1965), und Kin-ichiro Sakaguchi und Koichi Yamada: Nippon Nogeikagaku Kaishi, Japan, 20, S.
65 und 141 (1944), beschriebenen Eigenschaften, woraus zu entnehmen ist, daß der dortige Stamm zur Gattung
»Aspergillus oryzae« gehört. Der bedeutende Unterschied zu den herkömmlichen, zur Gattung »Aspergillus
oryzae« zählenden Stämmen liegt jedoch in der Tatsache begründet, daß der erfinoungsrelevante
Stamm eine merkliche Menge an säurestabiler /?-Galactosidase in seinen Kulturmaterialien ansammelt.
Die Züchtung des obenerwähnten Stamms Aspergillus oryzae ATCC 20 423 im erfindungsgemäßen
Verfahren wird entweder als Submerskulutur unter Anwendung flüssiger Medien oder als Oberflächenkultür
unter Anwendung fester Medien unter aeroben Bedingungen, beispielsweise bei einer Tempi, ratur von
25-300C, durchgeführt. Als Kohlenstoffquellen im Falle der Anwendung flüssiger Medien werden vorzugsweise
verwendet Glucose, Dextrin, Saccharose und ähnliche, und als Stickstoffquellen vorteilhafterweise
solche organischen oder anorganischen Materialien, wie Hefeextrakt, Pepton, Fleischextrakt, Maisquellflüssigkeit,
Sojabohnenmehl, Kartoffelextrakt, Malzextrakt, Casein, Ammoniumeitrat, Ammoniumtartrat, Ammoniumnitrat,
Natriumnitrat und ähnliche. Außerdem können dem Medium geeignete mineralische Materialien,
wie Natriumsalze, Kaliumsalze, Calciumsalze, Magnesiumsalze, Phosphorsäuresalze und ähnliche, zugefügt
werden.
Andererseits können als feste Medien Materialien verwendet werden, die bisher schon allgemein Anwendung
fanden, d. h. Weizenkleie, Sojabohnenmehl, Reiskleie und ähnliche; gegebenenfalls können die Stickstoffquellen
und/oder die mineralischen Materialien, die im Falle der Verwendung flüssiger Medien Erwähnung
fanden, dem festen Medium zugegeben werden. Die Oberflächenkuitur unter Benutzung des festen Mediums
kann praktisch mittels entweder einer Festkulturapparatur vom Belüftungstyp oder einer Festkulturapparatur
vom Rotationstrommeltyp ausgeführt werden. Eine solche Festkultur des Mikroorganismus ist erfindungsgemäß
in 3 —7 Tagen von Beginn der Züchtung an beendet. Erfindungsgemäß ist die Festkultur der
Flüssigkultur sowohl bezüglich des Organismenwachsturns als auch der Erzeugung von /?-Ga!actosidase
überlegen. Zum Beispiel wird, wenn Weizenkleie mit dem Mikroorganismus inokuliert und nachfolgend der
Mikroorganismus bei 300C 5 Tage inkubiert wird, ein gutes Wachstum des Organismus und eine maximale
Ansammlung von jS-Galactosidase im Kulturmaterial
erreicht.
Die in dem Kulturmaterial sich sammelnde /J-Galactosidase
kann im Falle der Flüssigkultur gewonnen werden, indem man das Filtrat der Kulturbrühe den
Routineverfahren zur Abtrennung und Reinigung des Enzyms unterwirft. Im Falle der Festkultur wird Wasser
dem Kulturmaterial in einer Menge zugegeben, die das 5—lOfache des Kuliurmaterials ausmacht; nachdem
1—5 Stunden gerührt wurde, wird die erhaltene Mischflüssigkeit filtriert oder zentrifugiert und das so
erhaltene Filtrat den Routinevei fahren wie im Falle der Flüssigkultur unterworfen. Die /i-Galactosidase des
vorliegenden Aspergillus oryzae ATCC 20 423 ist ein extrazelluläres Enzym, so daß mehr als 95% dieses
Enzyms schnell mit Wasser extrahiert werden können ohne eine Zerstörung der Mikroorganismenzellen.
ίο Dieses Faktum bildet einen der Vorteile der vorliegenden
Erfindung.
Als Routineverfahren zur Abtrennung und Reinigung des Enzyms, wie sie oben erwähnt wurden, kann
angeführt werden entweder die Ausfällung von
is /?-Galactosidase aus der wäßrigen Lösung durch
Hinzugabe eines hydrophilen organischen Lösungsmittels, wie Äthanol, Isopropanol. Aceton oder ähnliche,
oder das Aussalzen des Enzyms aus der wäßrigen Lösung durch Hinzusetzen eines anorganischen Salzes.
ίο wie Ammoniumsulfat, Natriumsulfat, Magnesiumsulfat
oder ähnlichen. Diese Prozeduren können auch in der Weise durchgeführt werden, daß die wäßrige Lösung
des Enzyms unter vermindertem Druck konzentriert wird und danach das Konzentrat mi: dem obener-
^s wähnten Zusatz von organischem Lösungsmittel oder
anorganischem Salz behandelt wird.
Die so gebildete Fällung wird durch Zentrifugieren gesammelt und sofort lyophilisiert oder nachdem sie
weiteren Reinigungsbehandlungen unterzogen wurde.
Zum Beispiel wird das Präzipitat in 0,05 M Tris-HCI-Pufferlösung
oder 0,05 M Phosphatpufferlösung gelöst, die enthaltenen Verunreinigungen dialysiert und hiervon
entfernt in die gleiche An Pufferlösung durch die Dialysemembran. Das Dialysat (oder die verbleibende
Pufferlösung) kann weiter entweder einer lonenaustausch-Säulenchromatographie
unter Verwendung eines lonenaustauscherharzes, von lonenaustauschcellulose oder lonenaustausch-Dextran oder der Gelfiltration
unter Verwendung von Dextran oder Agarose-Gel unterzogen werden. Durch Kombinieren der geeigneten,
aus den oben beschriebenen ausgewählten Reinigungsverfahren können jS-Galactosidase-Präparationen
mit verschiedenen Aktivitätsgraden erhalten werden.
In vorliegender Beschreibung wird die Aktivität der 0-Galactosidase abgeschätzt durch die Hydrolysie rungsaktivität dieses Enzyms in den entsprechenden Fällen unter Verwendung von o-Nitrophenyl-jS-D-galactopyranosid, p-Nitrophenyl-jS-D-galactopyranosid (diese Bezeichnungen seien in der folgenden Beschrei-
In vorliegender Beschreibung wird die Aktivität der 0-Galactosidase abgeschätzt durch die Hydrolysie rungsaktivität dieses Enzyms in den entsprechenden Fällen unter Verwendung von o-Nitrophenyl-jS-D-galactopyranosid, p-Nitrophenyl-jS-D-galactopyranosid (diese Bezeichnungen seien in der folgenden Beschrei-
so bung als »ONPG« und »PNPG« entsprechend abgekürzt) und Lactose als die Substrate. Die entsprechenden
Prozeduren sind wie folgt:
(a) Hydrolytische Aktivität des Enzyms
für ONPG oder PNPG:
für ONPG oder PNPG:
Zu 3,5ml einer O.l-M-Citrat-Phosphat-Pufferlösung
(pH 4,5), die 6 mg ONPG enthält, wtrden 0,5 ml Enzymlösung gegeben, und nach lOminütigem Inkubieren
bei 3O0C wird die Mischflüssigkeit mit ! ml einer
to 1-M-Natriumcarbonatlösung versetzt, so daß die enzymatische
Reaktion gestoppt wird. Die Menge des in der umgesetzten Lösung gebildeten o-Nitrophenols wird
du.ch Vergleichen der Absorption bei einer Wellenlänge von 420 nm, gemessen mit einem Spektrophotome-
<>5 ter, mit der Standardkurve, die zuvor unter Verwendung
von gereinigtem o-Nitrophenol aufgenommen wurde. bestimmt. Somit ist die /J-Galaciosidase-Einheit für
ONPG definiert als dieieniee Rn7ymmpnpp Hip If) h
Mole o-Nitrophenol pro Minute bei 30°C erzeugt (eine
solche Einheit ist durch die International Union of Biochemistry, Enzyme Committee, vorgeschrieben). Die
/i-Galactosidase-Einheit für PNPG ist ähnlich wie für
ONPG definiert, mit Ausnahme der Verwendung von PNPG als Substrat und einer Wellenlänge von 410 nm
anstelle der entsprechenden 420 nm des ONPG.
(b) Hydrolytische Aktivität des Enzyms
für Lactose:
für Lactose:
Zu 4,5 ml einer 0,1-M-Citrat-Phosphat-Pufferlösung
(pH 4,8), die 272 mg Lactose enthält, werden 0,5 ml Enzymlösung zugegeben; nach Inkubation für 10
Minuten bei 30°C wird das flüssige Gemisch 2 Minuten auf einem siedenden Wasserbad erhitzt, um die
enzymatische Reaktion zu stoppen. 0,5 ml der umgesetzten Lösung werden abgenommen und zu 3,0 ml
Glucostat-Reagens gefügt (bestehend aus Glucoseoxidase und Peroxidase); nach Inkubieren der Mischflüssigkeit
60 Minuten bei 37°C werden 0,5 ml N-HCI hinzugefügt, um die enzymatische Reaktion zu beenden.
Die in der Reaktionslösung gebildete Glucosemenge wird abgeschätzt durch Vergleichen der Absorption bei
einer Wellenlänge von 400 nm, gemessen mit einem Spektrophotometer, mit der zuvor aufgenommenen
Standardkurve. Somit ist die /i-Galactosidase-Einheit für Lactose als diejenige Enzymmenge definiert, welche
10-hMoie D-Glucosepro Minute bei 300C erzeugt.
Die physikochemischen Eigenschaften der im erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten jS-Galactosidasesind
wie folgt:
(1) Substratspezifität: Dieses Enzym hydrolysiert spezifisch /i-D-Galactopyranosyl-Verbindungen. Das
heißt Lactose (oder /i-D-Galactopyranosyl-D-glucosid),
ONPG, PNPG, Phenyl-jJ-D-galactopyranosid und ähnliche
werden unter Bildung von Galactose zusammen mit einer Verbindung aus der Gruppe: Glucose, o-Nitrophenol,
p-Nitrophenol und Phenol, hydrolysiert.
(2) Wirkung des pH auf die Aktivität: Die Aktivität des Enzyms bei verschiedenen pH-Werten wird
entsprechend mit Lactose, ONPG und PNPG als Substrate unter den Inkubationsbedingungen einer
Temperatur von 300C und Dauer von 10 Minuten
studiert. Der Wert der relativen Aktivität wird aus dem Verhältnis der entsprechenden Aktivität zu derjenigen
bei pH 4,8 (für Lactose) oder 4,5 (für ONPG und PNPG)
berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben, aus welcher man ersieht, daß die Werte des
optimalen pHs auf der sauren Seite liegen.
Relative Aktivität (%)
Lactose ONPG
PNPG
2 | 16 | 4 | 2 |
3 | 47 | 73 | 72 |
4 | 86 | 97 | 99 |
4,5 | 95 | 100 | 100 |
4,8 | 100 | 93 | 99 |
5,0 | 99 | 84 | 97 |
6,0 | 66 | 26 | 49 |
7.0 | 29 | 3 | 12 |
(3) Wirkung der Temperatur auf die Aktivität: Tabelle II zeigt die Wirkung der Inkubationstemperatur auf die
Enzymaktivität unter Verwendung von ONPG als Substrat unter den Inkubationsbedingungen eines pH
4,5 und einer Dauer von 10 Minuten. Der Wert der relativen Aktivität wird aus dem Verhältnis der
entsprechenden Aktivität zu derjenigen bei einer Temperatur von 5O0C berechnet. Die maximale
Aktivität liegt bei 500C.
Tabelle Il | Relative |
Temperatur | Aktivität |
(o/o) | |
(0C) | Il |
10 | 25 |
20 | 48 |
30 | 79 |
40 | 100 |
50 | 32 |
60 | 3 |
70 | |
(4) Effekt des pH auf die Stabilität: Um die Wirkung von pH-Werten auf die Enzymstabilität zu untersuchen,
werden die Enzymlösungen mit verschiedenen pH-Werten von 3,0 bis 9,5 1 Stunde bei 3O0C entsprechend
stehengelassen, und die verbliebene jS-Galactosidase-Aktivität
in jeder Lösung wird dann unter Verwendung von ONPG als Substrat abgeschätzt. Der Wert der
zurückbehaltenen relativen Aktivität wird aus dem Verhältnis der entsprechenden zurückbehaltenen Aktivität
zu jener bei' pH 6 berechnet. Die Ergebnisse werden in Tabelle Il gezeigt, aus welcher man ersieht,
daß das Enzym im pH-Bcreich von 3,5 bis 9,0 ziemlich
stabil ist.
Tabelle III | Zurückbehaltene |
pH | relative Aktivität (%) |
12 | |
3 | 69 |
3.5 | 92 |
4 | 100 |
5 | 100 |
6 | 100 |
7 | ICO |
8 | 92 |
9 | 18 |
9,5 | |
(5) Effekt der Temperatur auf die Stabilität: Um die Wirkung der Temperatur auf die Enzymstabilität zu
^0 untersuchen, werden die Enzymlösungen mit pH 6,0 bei
Temperaturen von 300C bis 600C 10 Minuten inkubiert.
Die verbleibende Enzymaktivität wird unter Verwendung von ONPG als Substrat bestimmt und die
zurückbehaltene relative Aktivität aus dem Verhältnis der entsprechenden zurückbehaltenen Aktivität zu der
bei einer Temperatur von 300C gefundenen berechnet. Die Ergebnisse werden in Tabelle IV wiedergegeben;
das Enzym ist bei 50° C über 10 Minuten ziemlich stabil.
CQ
Zurückbehaltene
relative Aktivität
30 | 100 |
40 | 100 |
50 | 88 |
60 | 15 |
(6) Inhibitor, Aktivator und Stabilisator: Die Hydrolysierungsreaktion
durch das vorliegende Enzym wird inhibiert entweder durch eine 10-2-M-Konzentration
von Cu+ 4 oder Ag+ oder durch eine 10~4-M-Konzentration
von Hg + , während sie durch 10 2- bis
10~4-M-Konzentrationen verschiedener anderer Metallionen
weder inhibiert noch aktiviert wird. Die Enzymaktivität geht vollständig verloren entweder
durch eine lCM-M-Konzentration von N-Bromsuccinimid
oder durch eine 10 2-M-Konzentration von Natriumlaurylsulfat. Eine 10 :-M-Konzentration
des sogenannten ADTA, von Mercaptoäthanol, Wasserstoffperoxid, Natriumthiosulfat, Cystein, Ascorbinsäure
oder ähnlicher, zeigt jedoch keine Wirkung auf die Aktivität des Enzyms. Im übrigen wird im Falle der is
Lyophilisierung entweder des Präzipitats oder der aus den Kulturmaterialien im vorliegenden Verfahren
stammenden gereinigten Flüssigkeit die Stabilität des Enzyms während eines solchen Lyophilisierungsschrittes
durch die vorherige Zugabe von Maltose oder Glucose in einer 10 — 30% des festen Materials dieses
Präzipitats oder dieser gereinigten Flüssigkeit entsprechender Menge verbessert.
(7) Elementaranalyse:
C: 46,42%, H: 6,76%, N 12,21 %.
(8) Molekulargewicht: Das scheinbare Molekulargewicht des Enzyms wird abgeschätzt vermittels Anwendung
des bekannten Gelfiltrationsverfahrens mittels modifizierter Dextrane und des entsprechenden Saccharose-Dichtegradientenzentrifugationsverfahrens
und ergibt in beiden Fällen einen Wert von annähernd 105 000.
(9) Ultraviolett-Absorptionsspektrum: Fig. I zeigt das Uitravioiett-Absorptionspektrum des Enzyms, aus
welchem man eine maximale Absorption bei der Wellenlänge von 280 nrn abliest.
(10) Infrarot-Absorptionspektrum: Das Infrarot-Absorptionsspektrum
mit KBr ist in F i g. II abgebildet.
(11) Farbe und Zustand: Weißes Pulver.
Die im vorliegenden Verfahren hergestellte 0-Galactosidase
besitzt die oben beschriebenen physikochemischen Eigenschaften. Das vorliegende Enzym unterscheidet
sich von den meisten der herkömmlichen ß-Galactosidasen in dem Punkt, daß das optimale pH
der letzteren nahe am Neutralpunkt liegt, und ferner von dem bei Verwendung von Aspergillus niger
hergestellten Enzym, da es das optimale pH auf der sauren Seite hat, sowie hinsichtlich der Arten der
verwendeten Mikroorganismen, dem pH-Bereich der Stabilität, dem optimalen pH und ähnlichen. Außerdem
ist die Akkumulierungsausbeute des Enzyms erfindungs- gemaß bedeutend höher, wenn man mit jenen
Ausbeuten bei der Herstellung der üblichen Enzyme vergleicht. Diese einzigartige Eigenschaft des vorliegenden Enzyms macht es, nachdem ihm auch noch die
andere Eigenschaft zu eigen ist, nämlich säurestabil zu sein, leicht und einfach, das Verfahren dieser Erfindung
industriell anzuwenden.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der
Erfindung. *o
20 g Weizenkleie und 20 ml Leitungswasser werden in einen 500-ml-Erlenmeyerkolben gegeben und sterilisiert Nach Abkühlen wird das Medium mit einer Platinschleife voll Sporen des Stammes Aspergillus oryzae ATCC 20 423 inokuliert, der auf Kartoffel-Dextrose-Agar gezüchtet worden war; der Mikroorganis
mus wird 5 Tage bei etwa 30°C inkubiert. tine solche Züchtung des Mikroorganismus, wie oben beschrieben,
wird unter Benutzung von 10 Kolben ausgeführt, und die
Kulturmaterialien derselben werden gesammelt (ca. 232 g). Zu diesem Material werden 2 Liter Leitungswasser
gegeben, und nach 2stündigem Rühren wird die Mischflüssigkeit filtriert und ergibt 1914 ml l'iltrat,
dessen /J-Galactosidase-Aktivität 57,4 ONPG-Einheiten/ml
oder 43,3 Lactose-Einheiten/ml beträgt. Dieses Filtrat wird mit Aktivkohle entfärbt und das erhaltene
Filtrat auf 15CC gekühlt. Zum Filtrat wird Isopropanol,
welches auf 10°C vorgekühlt worden war, unter Rühren zugegeben, und der gebildete Fällungsniederschlag wird
filtriert. 20 ml Leitungswasser werden zu diesem Präzipitat gegeben und das erhaltene Flüssigkeitsgemisch
bei Temperaturen von -30cC bis +200C
lyophilisiert unter Drücken von 0,1-0,2 Torr, wobei 4,3 g weißes Enzympulver erhalten werden und die
,8-Galactosidaseaktivität dieses Pulvers 16 300 ONPG-Einheiten/g
oder 12 400 Lactose-Einheiten/g beträgt.
20 g Weizenkleie und 12 ml Leitungswasser werden in einen 500-ml-Erlenmeyerkolben gegeben und sterilisiert.
Nach Abkühlen wird das Medium mit einer Platinschleife voll Sporen der Mikroorganismen inokuliert,
die auf Kartoffel-Dextrose-Agar kultiviert worden waren; die Mikroorganismen werden 7 Tage bei 300C
inkubiert. Eine solche Kultivierung des Mikroorganismus wie oben beschrieben, wird ausgeführt unter
Verwendung von 10 Kolben, wobei die kultivierten Materialien derselben aseptisch gesammelt und nachfolgend
dieselben zu dem sterilisierten Medium gegeben werden, das aus 61 kg Weizenkleie und 84 Litern
Leitungswasser besteht, welches Medium in einer Festkulturapparatur der Belüftungstype gehalten wird.
Das inokulierte Medium wird 3 Tage bei etwa 300C gehalten, während feuchte Luft hindurchstreicht Zu
dem Kulturmaterial werden 500 Liter Leitungswasser gegeben und die Mischflüssigkeit nach 3stündigem
Rühren filtriert, um 469 Liter Filtrat zu erhalten. Die /J-Galactosidase-Aktivität des Filtrats beträgt 48,6 g
ONPG-Einheiten/ml oder 36,7 Lactose-Einheiten/ml.
20 Liter aus diesem Filtrat werden mit Aktivkohle entfärbt und das erhaltene Filtrat unter reduziertem
Druck auf etwa 4 Liter konzentriert. Das Konzentrat wird auf 15°C abgekühlt und mit 4 Litern kaltem
Isopropanol (100C) unter Rühren versetzt. Das gebildete
Präzipitat wird zentrifugiert, zum Präzipitat werden dann 12 g Maltose und 250 ml Leitungswasser gegeben.
Die erhaltene Mischflüssigkeit wird lyophilisiert und ergibt 47,7 g weißes Enzympulver, dessen jJ-Galactosi-
dase-Aktivität 17 200 ONPG-Einheiten/g oder 13 000 Lactose-Einheiten/g beträgt
20 g des in Beispiel 2 erhaltenen Rohenzympulvers werden in 1 Liter Leitungswasser gelöst und die Lösung
mit Aktivkohle entfärbt Das Filtrat wird auf 15° C
abgekühlt und mit 500 ml kaltem Isopropanol (100C) unter Rohren versetzt Das gebildete Präzipitat wird
durch Zentrifugieren entfernt, zur überstehenden Flüssigkeit werden weiter 700 ml kaltes Isopropanol
gegeben, wonach der wiederum gebildete Niederschlag zentrifugiert wird. Zum letzteren Präzipitat werden
2,5 g Maltose und 50 ml Leitungswasser gegeben; das erhaltene flüssige Gemisch wird lyophilisiert und ergibt
10,6 g weißes Enzympulver, dessen /J-Galactosidase-Ak-
tivität 25 300 ONPG-Einheiten/g oder 19 200 Lactose-Einheiten/g
beträgt.
5 g des in Beispiel 3 erhaltenen Enzympulvers werden in 100 ml 0,05 M Tris-HCl-Pufferlösung (pH 7,5) gelöst,
und nach Entfernung des unlöslichen Materials durch Zentrifugieren wird die überstehende Flüssigkeit einer
Dialyse zwecks Dialysierung der darin enthaltenen Verunreinigungen unter Verwendung der gleichen Art
von Pufferlösung ohne Enzym unterworfen. Das Dialysat wird auf eine Säule (4,8 χ 90 cm) von
Diäthylaminoäthyl-Dextran aufgetragen, wobei diese
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Säule zuvor mit der gleichen Art Pufferlösung äquilibriert worden war. Nachdem die Säule mit der
gleichen Pufferlösung gewaschen wurde, wird das absorbierte Enzym in der Säule mit der gleichen Art
s Pufferlösung eluiert, jedoch mit allmählich ansteigender
NaCI-Konzentration im Bereich von 0 — 0,5 M. Die eine
/J-Galactosidase-Aktivität zeigenden Eluatfraktionen
werden gesammelt und wiederum der Dialyse unter Verwendung der gleichen Art von Pufferlösung
ίο unterworfen. Die so erhaltene gereinigte Enzymlösung
wird lyophilisiert und ergibt 1,6 g weißes Pulver, dessen jJ-Galactosidase-Aktivität 68 400 ONPG-Einheiter./g
oder 51 800 Lactose-Einheiten/g beträgt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären /J-Galactosidase, welche säureaktiv > und säurestabil ist, dadurch gekennzeichnet, daß man den Mikroorganismus Aspergillus oryzae ATCC 20 423 in einem festen oder flüssigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen bei einer Temperatur von 20—45CC züchtet und daß man die /?-Gaiactosidase aus diesem Material isoliert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742431297 DE2431297C3 (de) | 1974-06-27 | 1974-06-27 | Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß- Galactosidase, welche säureaktiv und säurestabil ist |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742431297 DE2431297C3 (de) | 1974-06-27 | 1974-06-27 | Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß- Galactosidase, welche säureaktiv und säurestabil ist |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2431297A1 DE2431297A1 (de) | 1976-01-08 |
DE2431297B2 DE2431297B2 (de) | 1977-09-29 |
DE2431297C3 true DE2431297C3 (de) | 1978-06-01 |
Family
ID=5919280
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19742431297 Expired DE2431297C3 (de) | 1974-06-27 | 1974-06-27 | Biochemisches Verfahren zur Herstellung einer extrazellulären ß- Galactosidase, welche säureaktiv und säurestabil ist |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE2431297C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BR112019024124A2 (pt) | 2017-05-15 | 2020-06-02 | Novozymes A/S | Composições de beta-galactosidase glicosiladas tendo atividade transgalactosilante melhorada |
-
1974
- 1974-06-27 DE DE19742431297 patent/DE2431297C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2431297B2 (de) | 1977-09-29 |
DE2431297A1 (de) | 1976-01-08 |
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