DE2419884B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Trijodthyronin - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von TrijodthyroninInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur in vitro-Bestimmung von Trijodthyronin (T-3) in biologischer
Flüssigkeiten und Gewebeauszügen unter Verwendung von radioaktivem T-3 und eines Τ-3-spezifischen
Antiserums sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
T-3 wird als die aktive Form des Schilddrüsenhormons angesehen und daher geben Messungen der in
dem Serum enthaltenen Menge an T-3 den Zustand bzw. die Funktion der Schilddrüse klarer wieder als andere
Bestimmungen der Schilddrüsenfunktion. Außerdem sind Zustände bzw. Erkrankungen bekannt, bei denen
die einzige Abnormität der Schilddrüsenhormone eine
ι ο Zunahme des Gehalts an T-3 ist, eine Erkrankung, die als
T-3-Thyrotoxicose bezeichnet wird.
Es sind verschiedene Verfahren zur quantitativen Bestimmung von T-3 in biologischen Materialien
bekannt, die jedoch verhältnismäßig zeitraubend und umständlich sind.
In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift, 97. Jahrgang, Heft Nr. 3,3. März 1972, ist auf den Seiten 351
bis 353 ganz allgemein ein radioimmunologisches Bestimmungsverfahren für Trijodthyronin angegeben.
Ober die Arbeitsweise dieses Verfahrens finden sich jedoch nur sehr vage Angaben. So ist lediglich präzise
angegeben, daß das Plasma vor der eigentlichen Untersuchung mit einem Ionenaustauscher behandelt
wird. Über die eigentliche Bestimmung finden sich keinerlei Angaben und man muß davon ausgehen, daß
hier die damals üblichen, mit den bekannten Fehlern behafteten Verfahren angewandt wurden. In Biochemical
and Biophysical Research Communication, Bd. 46, Nr. 6,1972, S. 2107 bis 2113 ist ein radioimmunologisches
Verfahren angegeben, mit dessen Hilfe Trijodthyronin und Thyroxin bestimmt werden können. Dabei wird das
zu untersuchende Serum mit einer Lösung des radioaktiven Hormons, einer Lösung eines spezifischen
Nachweisreagenses sowie der Antikörperlösung zusammengebracht und das Gemisch eine Zeit lang unter
Schütteln inkubiert. Nach dem Abkühlen wird Dextran-Aktivkohle zugegeben, das Gemisch erneut einige Zeit
inkubiert und anschließend zentrifugiert. Diese Trennung der flüssigen von der festen Phase durch
Zentrifugieren von deren sorgfältiger Durchführung weitgehend die Genauigkeit des Verfahrens abhängt, ist
mühsam und umständlich.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur in-vitro-Bestimmung von Trijodthyronin
in biologischen Flüssigkeiten und Gewebeauszügen unter Verwendung von radioaktivem T-3 und einem T-3
spezifischen Antiserum zu entwickeln, mit dessen Hilfe es möglich ist, an sehr kleinen Proben (ungefähr 0,1 bis
0,5 ml) unter Verwendung einer einzigen Vorrichtung in kurzer Zeit sehr genaue und reproduzierbare Ergebnisse
zu erhalten, ohne daß umständliche Verfahrensstufen wie Zentrifugieren erforderlich sind. Außerdem soll bei
dem Verfahren das Vorhandensein von Thyroxin (T-4) nicht stören.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
(a) eine vorher bestimmte Menge der biologischen Flüssigkeit mit einer vorher bestimmten Menge
radioaktivem T-3 in Lösung vermischt und das
bo Gemisch äquilibriert;
(b) das äquilibrierte Gemisch bei einem pH-Wert von mindestens ungefähr 10,5 oder weniger als 3 in eine
Säule einbringt, die mit einem Dextrangel gefüllt ist, das mit Epichlorhydrin vernetzt ist und ein
Wasseraufnahmevermögen von 1—5 g pro g trockenes Gel besitzt.
(c) die Proteine mit Hilfe einer Lösung mit einem pH-Wert im Bereich von 6 bis 9 auswäscht;
(d) in die Säule eine vorher bestimmte Menge eines Τ-3-spezifischen Antiserums einbringt, das geeignet ist, einen Teil des T-3 zu binden;
(e) die Radioaktivität in der Säule bestimmt;
(f) das Antiserum in der Säule inkubiert;
(g) das an Antiserum gebundene T-3 auswäscht;
(h) die Radioaktivität erneut bestimmt und
(i) aus diesen Radioaktivitätsbestimmungen mit Hilfe einer Eichkurve den Gehalt an T-3 berechnet
Die Eichkurve wird wie oben angegeben erzeugt mit dem Unterschied, daß bekannte Proben von T-3 anstelle
des Serums verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist eine Modifikation des Isotopen-Verdünnungs-Verfahrens. Es ist für
T-3 sehr spezifisch und die Störung durch T-4 (Thyroxin)
ist so gering, daß sie praktisch vernachlässigt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die im Patentanspruch 7 definierte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein Ausführungsbeispiel der Testvorrichtung ist in der Zeichnung dargestellt Danach besteht die Vorrichtung aus einem im wesentlichen zylindrischen rohrförmigen Körper 11, der eine bestimmte festgelegte
Geometrie besitzt und an einem Ende in eine kegelförmige Spitze 13 ausläuft Der Körper 11 besteht
aus Polypropylen oder aus einem anderen geeigneten Material und ist mit Trennplatten versehen, sowie einer
durch Reibung sitzenden Kappe 12, die über die Spitze 13 paßt und diese verschließt und von ihr wieder
entfernt werden kann. Eine bestimmte Menge vernetztes Dextrangel 14 (im folgenden näher beschrieben)
wird zwischen zwei porösen Polyäthylenscheiben 15 und 19 im unteren Teil des Körpers 11 festgehalten. Ein
Puffer oder das Reaktionsgemisch 16 können in dem js
oberen Teil des Körpers 11 wie angegeben aufgenommen werden. Das äußere Ende des Körpers 11 kann
einen nach außen ragenden Flansch 17 besitzen, und zwar zum leichteren Festhalten des Körpers 11 in
senkrechter Stellung in einem geeigneten Gestell. Ferner ist eine entfernbare Kappe oder ein Verschluß
18 vorgesehen, um das obere Ende des Körpers 11 dicht zu verschließen und dadurch zu verhindern, daß die
Säule während der Lagerung oder dem Versand austrocknet.
Die Säule 14 enthält ein vernetztes Dextrangel, das
am unteren Ende des Körpers 11 festgehalten wird. Ein
bekanntes handelsübliches vernetztes Dextrangel ist Sephadex. Diese Substanz ist ein vernetztes Polysaccharid, das imstande ist, als Molekularsieb zu wirken, d. h.
Moleküle in verschiedenem Maße festzuhalten, je nach ihrer Größe und in gewissem Ausmaß ihrer Ladung. Die
Anwendung von Dextrangel als Molekularsieb wird häufig als Gelfiltration bezeichnet. Sephadex G-25, ein
Dextrangel bei dem Substanzen mit einem Molekulargewicht von mehr als 2000 bis 3000 von den Körpern
zurückgehalten werden, ist in Wasser und Salzlösungen unlöslich und in alkalischen Medien und schwachen
Säuren sehr beständig. Ein derartiges Dextrangel ist erfindungsgemäß bevorzugt. Sephadex G-15 und G-10 to
können jedoch ebenfalls für die erfindungsgemäßen Zwecke geeignet sein.
Die Testvorrichtung kann vorteilhafterweise hergestellt werden, indem man zunächst das trockene
Dextrangel mit einem geeigneten Puffer (wie später b5
näher beschrieben wird) hydratisiert. Ungefähr 450 mg (Trockengewicht) des Gels 14 werden in das untere
Drittel des Körpers 11 zwischen poröse Polyäthylenscheiben 15 und 19 eingefüllt Der dargestellte Körper
11 besitzt einen inneren Durchmesser von ungefähr 13 mm und eine Gesamtlänge von ungefähr 7,6 cm und
die Scheiben 15 und 19 haben einen Durchmesser von 13 mn. Das Gel 14 nimmt ein Volumen von ungefähr
2£ ml ein. Während die oben angegebenen Substanzen
und Größen nur beispielhaft sind, hat es sich gezeigt,
daß eine derartige Geometrie in idealer Weise mit den Zählvorrichtungen bestimmter handelsüblicher Impulszählgeräte, wie dem Gammacord-Gammazählinstrument übereinstimmt
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel näher erläutert:
03 ml Serum werden am oberen Ende der Säule mit
0,7 ml T-3125J in 0,1 η NaOH vermischt und ungefähr 15
Minuten stehengelassen, um eine Gleichgewichtseinstellung zwischen dem an Protein! gebundenen T-3 und
dem zugesetzten radioaktiven T-3 zu erreichen. Nach dieser Zeit läßt man das Gemisch durch die Schwerkraft
in das Dextrangel in der Säule laufen, das in 0,1 η NaOH zubereitet ist Das Trijodthyronin wird an dem Gel
adsorbiert und anschließend das Serumprotein im wesentlichen quantitativ mit 4 ml 0,1 η Phosphatpuffer
mit einem pH-Wert von 7,4 eluiert Während das Protein eluiert wird, verbleiben mehr als 98% des T-3
und T-3125J in der Säule.
Man pipettiert 0,5 ml verdünntes T-3-Antiserum in die Säule und läßt es zwei Stunden in die Säule einziehen
und inkubieren. Die Menge an Antiserum wird so gewählt, daß nur ein Teil des T-3 gebunden wird.
Während der zweistündigen Inkubationszeit wird das erste Mal die Radioaktivität gemessen. Am Ende dieser
Zeit wird das an Serum gebundene T-3 mit Hilfe von 4 ml des gleichen Puffers ausgewaschen und die
Radioaktivität ein zweites Mal gemessen. Die T-3-Menge in dem Serum wird von der Eichkurve, die vorher
hergestellt worden ist, abgelesen. Diese Eichkurve wird mit Hilfe eines im wesentlichen identischen Verfahrens
hergestellt, wobei lediglich anstelle der unbekannten Serumprobe eine Standardlösung von T-3 angewandt
wird. Der gesamte Test erfordert nur ungefähr drei Stunden. Die Standardkurve ist verhältnismäßig konstant und die Abweichung der Neigung von sechs
getrennten Kurven beträgt 6,6%. Auf diese Weise wurde der Wert für das T-3 in einem Euthyroid-Serum
zu 168 mg/100 cm3 gefunden, während das Serum von hypothyroiden Patienten deutlich niedrigere Werte
ergab und das Serum von hyperthyroiden Patienten deutlich höhere Werte.
Das in diesem Beispiel angewandte Antiserum wurde in Kaninchen gebildet gegen ein Konjugat von
Rinderserumalbumin und gereinigtem T-3 nach dem folgenden Verfahren:
(a) Das T-3 wurde in 2 η HCl nach dem Verfahren von
Gross T. und P. H. Rivers R; Biochemical Journal 53,645 (1953) gereinigt.
(b) Es wurde ein Konjugat aus T-3 und Rinderserumalbumin gebildet und Antiserum gegen dieses
Konjugat nach dem Verfahren von Gharib H, et aL; J. CHn Endocr. 31, 709 (1970) erzeugt. Das T-3 kann
jedoch auch unter Bildung eines Konjugats an andere polymere Träger gebunden werden, wie
Human-Serum-albumin, Hämocyanin (Keyhole
Linpet), Poly-L-Lysin und andere. Diese Konjugate
sind gleich wirksam zur Bildung von geeignetem Anti-T-3-Antiserum bei geeigneten Tieren.
(c) Der Titer des bei dem Versuch angewandten Antiserums wurde bestimmt als Verdünnung des
Antiserums, die ausreicht, um 30% des Hormons (T-3) zu entfernen, wenn es gegen ein Standardserum, enthaltend 5 ng/ml T-3, untersucht wird.
Reproduzierbarkeit, bestimmt nach den Eichkurvenparametern und Τ-3-Werten einer
Vergleichsserum-Eichkurve
(*B/F gegen In T-3-Konzentration)
Versuch | Neigung | aufgenommen | 0,988 | T-3 mg % im |
0,986 | Vergieichsserum | |||
104 | -3,77 | 9,39 · | 0,986 | 167 |
104 A | -3,36 | 9,10 | 0,986 | 159 |
105 | -3,33 | 9,03 | 0,984 | 204 |
110 | -3,21 | 8,93 | 0.996 | 153 |
111 | -3,12 | 8,78 | 0,988 ±0,004 | 168 |
112 | -3,28 | 8.85 | 160 | |
Mittel ± SD | -3,34 ± 0,22 | 9,01 ± 0,21 | 168 ±18 | |
.B/ gebundenes T-3 | ||||
freies T-3 | ||||
Wenn T-4 in dem Serum in einer wesentlich größeren
Menge vorhanden ist als T-3, ist es wichtig, zu bestimmen, ob und in welchem Ausmaß das Vorhandensein des T-4 die Bestimmung des T-3 stört. Ein
Standardserum wurde mit T-4 bis zu Mengen von mehr als 40mg% beladen und das T-3 als Funktion der
Zunahme des Gehalts an T-4 bestimmt. Die Störung betrug 0,11 % und kann vernachlässigt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur in vitro-Bestimmung von Trijodthyronin (T-3) in biologischen Flüssigkeiten
und Gewebeauszügen unter Verwendung von radioaktivem T-3 und eines Τ-3-spezifischen Antiserums,
dadurch gekennzeichnet, daß man
(a) eine vorher bestimmte Menge der biologischen Flüssigkeit mit einer vorher bestimmten Menge
radioaktivem T-3 in Lösung vermischt und das Gemisch äquilibriert;
(b) das äquilibrierte Gemisch bei einem pH-Wert von mindestens ungefähr 10,5 oder weniger als
3 in eine Säule einbringt, die mit einem Dextrangel gefüllt ist, das mit Epichlorhydrin
vernetzt ist und ein Wasseraufnahmevermögen von 1 - 5 g pro g trockenes Gel besitzt;
(c) die Proteine mit Hilfe einer Lösung mit einem pH-Wert im Bereich von 6 bis 9 auswäscht,-
(d) in die Säule eine vorher bestimmte Menge eines Τ-3-spezifischen Antisemms einbringt, das
geeignet ist, einen Teil des T-3 zu binden;
(e) die Radioaktivität in der Säule bestimmt;
(f) das Antiserum in der Säule inkubiert;
(g) das an Antiserum gebundene T-3 auswäscht;
(h) die Radioaktivität erneut bestimmt und
(h) die Radioaktivität erneut bestimmt und
(i) aus diesen Radioaktivitätsbestimmungen mit Hilfe einer Eichkurve den Gehalt an T-3
berechnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Proteine mit einem Phosphatpuffer
mit einem pH-Wert von ungefähr 7,4 oder einem anderen Puffer mit einem pH-Wert von 6 bis 9
auswäscht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das an Antiserum gebundene
T-3 iilii Hilfe eines Puffers mit einem pH-Wert von 7,4 auswäscht
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man auch die zweite Radioaktivitätszählung in der Säule durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als biologische Flüssigkeit
Serum anwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Antiserum ein solches
verwendet, das in einem geeigneten Versuchstier gegen ein Konjugat von T-3 und Rinderserumalbumin
oder einem anderen Trägerpolymer gebildet worden ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Anspruch 1 — 6, gekennzeichnet durch einen im
wesentlichen rohrförmigen Körper (11), der am unteren Ende in eine Spitze (13) mündet und im
unteren Teil im Abstand voneinander zwei poröse Platten (15, 19) aufweist, zwischen denen sich ein
vernetztes Dextrangel (14) befindet.
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