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Drehfalttür, insbesondere für die Kabinen von Fährschiffen oder dergleichen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Drehfalttür, insbesondere für die Kabinen auf
Fährschiffen oder dergleichen, mit mindestens einem Türelement, das aus zwei durch
ein Faltscharnier miteinander verbundenen Türblättern besteht, von denen das eine
über ein Türscharnier mit dem Türrahmen verbunden ist.
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Beim Bau von Fährschiffen sind Bestrebungen erkennbar, die Zahl von
größeren Kabinen zugunsten von 2-Bett-Kabinen zu verringern. Hierduch ergeben sich
Platzprobleme, denen durch Verwendung von Falttüren begegnet werden kann. BekannteFalttüren
neigen jedoch beim öffnen und Schließen häufig zum Klemmen, so daß sie sich trotz
sorgfältiger Wartung oft nur mit Mühe öffnen und schließen lassen. Es ist zu befürchten,
daß diese Probleme bei einem im Seegang arbeitenden Schiffskörper verstärkt auftreten.
Für den hier interessierenden Zweck
sind auch bekannte Drehfalttüren
nicht verwendbar, soweit die Führung für die Türblätter außerhalb des zu verschließenden
Raums, d.h. im Kabinengang an der Decke oder am Fußboden anzuordnen ist. Eine Anordnung
der Führung im Fußboden sollte aus Sicherheitsgründen vermieden werden. Die Anordnung
der Führung an der Decke ist schwierig, weil dort üblicherweise Installationsschächte
verlaufen, die von unten zugänglich sein müssen.
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Die Verwendung einer bekannten Falttür ist deshalb ausgeschlossen,
da deren Führung als sperriges Bogensegment ausgebildet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drehfalttür zu schaffen,
die sich aufgrund ihrer Konstruktion leicht und zuverlässig von Hand öffnen und
schliessen läßt, keinen höheren Wartungsbedarf als eine normale Schwenktür besitzt
und frei von sperrigen Führungen, Zusatzgestängen und dergleichen ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das eine mit
dem Türrahmen verbundene Türblatt in der Horizontalen schmaler ausgebildet ist als
das andere Türblatt, daß an dem anderen Türblatt ein Stützelement befestigt ist,
welches in einer Linearführung geführt ist, die horizontal und im wesentlichen parallel
zur Türebene verläuft, und daß das eine Türblatt bei geöffneter Tür nach außen und
das andere Türblatt nach innen geschwenkt ist.
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Das erfindungsgemäße kinematische Falttürsystem schafft ohne aufwendige
kinetische Mittel die Voraussetzungen für eine leicht und klemmfrei von Hand bedienbare
Drehfalttür. Die Bewegungscharakteristik der erfindungsgemäßen
Drehfalttür
mit im geöffneten Zustand nach außen geschwenktem einen Türblatt sowie nach innen
geschwenktem anderen Türblatt kommt dem Funktionsablauf einer normalen Schwenktür
besonders nahe, so daß die Drehfalttür ohne besondere Instruktionen oder technische
Vorbindung von jedermann bedient werden kann. Vorzugsweise ist das Stützelement
dabei so angeordnet, daß das Türelement durch eine am Faltscharnier fernen Ende
des anderen Türblattes (wo üblicherweise die Türklinke sitzt) und im wesentlichen
senkrecht zur Türebene wirkende Kraft betätigbar ist.
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Auf diese Weise ist es möglich, die Drehfalttür mit einer ganz normalen
Türklinke sowie mit einem ganz normalen Schwenktürschloß auszustatten.
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Die Linearführung kann vorteilhafterweise aus einem mit gegenüberliegenden
Rillen versehenen Schlitten, einem doppelten Linearkugellager und ortsfesten Führungsrillen
für die Kugellager gebildet werden. Der Schlitten kann über einen Drehzapfen an
das Stützelement des zweiten Türblattes angeschlossen sein.
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Aus Platz- und ästhetischen Gründen kann die Linearführung am oberen
Rand des Türelementes angeordnet sein.
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An dieser Stelle kann die Linearführung besonders günstig mit Blenden
oder dergleichen verdeckt werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung bezugnehmend auf eine Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen: Fig. 1 je einen horizontal verlaufen und 2 Schnitt durch ein
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Drehfalttür im geschlossenen bzw. im
vollständig geöffneten Zustand, und
Fig. 3 einen vertikal verlaufenden
Teilschnitt durch die Drehfalttür von Fig. 1 im Bereich eines in einer Linearführung
gelagerten Drehzapfens.
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Die nachstehend beschriebene Drehfalttür eignet sich insbesondere
als Kabinentür für Fährschiffe, wo viele kleine Kabinen auf engem Raum angeordnet
und durch enge Gänge miteinander verbunden sind. Daneben eignet sich diese Drehfalttür
selbstverständlich auch für Telefonkabinen, sogenannte Meisterzimmer und dergleichen.
Der die dargestellte Drehfalttür umgebende Türrahmen besteht aus einem Schließblechabschnitt
lOa, einem Scharnierabschnitt lOb und (Fig. 3) einem horizontal verlaufenden oberen
Abschnitt lOc. Das eigentliche, die Kabine (innen) gegenüber dem Gang (außen) absperrende
Türelement der Drehfalttür besteht im wesentlichen aus zwei Hauptteilen, nämlich
einem breiteren, das Türschloß zur Verriegelung mit dem Schließblechabschnitt lOa
tragenden Türblatt 12 und einem schmaleren, durch ein außenliegendes Türscharnier
18 mit dem Scharnierabschnitt lOb schwenkbar verbundenes Türblatt 14. Beide Türblätter
12, 14 sind durch ein innenliegendes Faltscharnier 6 miteinander schwenkbar verbunden.
Durch die Breite der Türblätter 12, 14 und das Verhältnis der Breite der Türblätter
zueinander wird festgelegt, wie weit die Türblätter nach außen bzw. nach innen einschwenken
und wie weit die Türblätter in den Gang bzw. in die Kabine hineinragen sollen. Als
vorteilhaft hat sich ein Verhältnis von 4 : 1 herausgestellt.
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Um eine einwandfreie Dichtung der Türblätter 12, 14 untereinander,
mit dem Schließblechabschnitt lOa und dem Scharnierabschnitt lOb zu gewährleisten
und ein Flattern der Falttür auszuschließen, also die Tür in der Totlage zu halten,
weisen die Stirnflächen der Türblätter 12, 14 und des Schließblechabschnitts 10
a sowie des Scharnierabschnitts lOb
eine Neigung gegenüber der Hauptebene
der geschlossenen Drehfalttür auf. Dabei sind die Stirnflächen des Schließblechabschnitts
lOajund des Scharnierabschnitts 10b einerseits sowie diejenigen des Türblatts 12
andererseits entgegengesetzt zueinander geneigt, während die Stirnfläche des Türblatts
14 eine vorteilhafte parallele Neigung besitzen. Bei geschlossener Drehfalttür verlaufen
die zusammenwirkenden Stirnflächen der Teile 10a, 12, 14, lOb dann parallel zueinander.
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An der in Fig. 1 linken Seite des ersten Türblattes 12 befindet sich
ein ganz normales Türschloß mit doppelseitiger Türklinke 20; dieses Türschloß kann
für besondere An; wendungsfälle, wenn es sich beispielsweise um eine Toilettentür
handelt, noch mit einer von innen bedienbaren Verriegelung versehen sein. Der Schließblechabschnitt
10a des Türrahmens trägt an entsprechender Stelle ein Schließblech zur Aufnahme
des Türschloß-Schließelementes.
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Damit das zweiteilige Türelement beim Öffnen und Schließen präzise
geführt ist und leicht bedient werden kann, ist das erste Türblatt 12 an seinem
oberen Rand gemäß Fig. 3 in einer an oder in ser Decke der Kabine befestigten Führungsbahn
36a gehalten, die gemäß Fig. 1 fast parallel und dicht benachbart zur Türebene sowie
geradlinig verläuft. Die Führungsbahn 36a wird gebildet durch eine prismatische
Linearführung 36 mit zwei sich gegenüberliegenden V-förmigen Führungsrillen, in
denen mittels zweier Linear-Kugellager 34 ein mit komplementären Rillen versehener
Schlitten 32 linear verschiebbar gelagert ist. Die Längsachsen der V-förmigen Rillen
und der Linear-Kugellager 34, die in Fig. 3 geschnitten dargestellt sind, fallen
mit der in Fig. 1 und 2 strichpunktiert angedeuteten Führungsbahn 36a zusammen.
Ein seitlicher Ansatz des Schlittens 32 ist fest mit einem in der Höhe justierbaren
Drehzapfen 26 verbunden, welcher seinerseits gemäß Fig. 3 mittels eines Radial-Kugellagers
28 drehbar mit einem am ersten Türblatt 12 befestigten Lagerbock 24 verbunden ist.
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Im geschlossenen Zustand nimmt die Drehfalttür ihre in Fig. 1 dargestellte
Stellung ein; in dieser Stellung befindet sich der Drehzapfen 26 in einer Endlage
Z auf der Führungsbahn 36a. Sofern eine Person die Klinke 20 drückt und wie bei
einer normalen Schwenktür eine in die Türöffnung hinein gerichtete Kraft auf die
Klinke 20 überträgt, führt das erste Türblatt 12 eine Drehbewegung um den Drehzapfen
26 aus. Dabei wird von dem in Fig. 1 rechten Ende des ersten Türblattes 12 über
das Faltscharnier 16 ein Drehmoment auf das zweite Türblatt 14 übertragen, so daß
dieses im entgegengesetzten Drehsinne um das Türscharnier 18 zu schwenken beginnt.
Da sich durch diesen entgegengesetzten Schwenkvorgang die Projektionslänge des Türelementes
verkürzt, beginnt der Drehzapfen 26 sich in der Linearführung 36 gemäß Fig. 1 nach
rechts zu verschieben, bis er schließlich - bei vollständig gemäß Fig. 2 geöffneter
Drehfalttür - seine entgegengesetzte Endlage A auf der Führungsbahn 36a erreicht
hat (siehe Fig. 2). Das Schließen des Türelementes erfolgt in umgekehrter Richtung,
indem wieder über die Türklinke 20 eine senkrecht zur Ebene des ersten Türblattes
12 verlaufende Kraft aufgebracht wird. Aufgrund der günstigen Hebelverhältnisse
bei dieser Drehfalttür, brauchen die aufzuwendenden Öffnungs- bzw. Schließkräfte
nicht größer zu sein als bei einer normalen Schwenktür, während jedoch der Platzbedarf
der geöffneten bzw. sich öffnenden Tür wesentlich geringer ist.
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Gemäß Fig. 3 ist die Linearführung 36 mittels eines Z-förmigen Trägers
38 an dem oberen Abschnitt 10c des Türrahmens befestigt. Der Türrahmen und der Träger
38 hüllen die Linearführung 36 mit ihrem Linear-Kugellager 34 bereits
von
drei Seiten ein. Zum Schutz von der Unterseite und von den Stirnseiten her ist eine
Blende 40 mit einem Schlitz für den Drehzapfen 26 am Türrahmen und am Träger 38
befestigt. Die Linear-Kugellager 34 sind somit weitgehend gekapselt und bedürfen
keiner besonderen Wartung. Das Kugellager 28 ist durch Dichtungselemente geschützt
und somit ebenfalls weitgehend wartungsfrei installiert.
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Obwohl in der Zeichnung nicht dargestellt, kann die Drehfalttür selbstverständlich
auch durch entsprechende Elemente pneumatisch, hydraulisch oder elektromotorisch
angetrieben sein. Ferner ist es durchaus möglich, die Drehfalttür durch ein oder
mehrere ähnliche Türelemente zu einer Doppel- bzw. Mehrfach-Drehfalttür zu erweitern.
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Zur weiteren Verbesserung der Dichtwirkung und der Schließsicherheit
ist es vorteilhaft, die im Schließzustand der Drehfalttür zwischen den Stirnflächen
benachbarter Türelemente (Schließblechabschnitt 19a - Türblatt 12; Türblatt 12 -
Türblatt 14; Türblatt 14 - Scharnierabschnitt lOb) befindlichen Schlitze durch Abdeckleisten
(15a, 15b, 15c) zu überbrücken. Die Abdeckleisten können ein integraler Bestandteil
der Türelemente analog der Abdeckleiste 15a sein, die in eine entsprechende Ausnehmung
des Schließblechabschnitts 10a eingreift; sie können aber auch im Gegensatz zur
Abdeckleiste 15a außerhalb der Türoberfläche liegen und/oder eigenständige Elemente
sein, die einseitig an mindestens einigen Türelemeten befestigt sind. Im Falle des
Ausführungsbeispiels gemäß den Fig. 1 und 2 sind aufgesetzte eigenständige Abdeckleisten
15b, 15c vorgesehen, die mit den Türblättern 12 und 14 verbunden sind.