DE2404253B2

DE2404253B2 - Traeger fuer geruchs- und aromastoffe

Info

Publication number: DE2404253B2
Application number: DE19742404253
Authority: DE
Inventors: Anmelder Gleich
Original assignee: Muller, Dietrich, Dipl -Chem. Dr., 2000 Hamburg
Priority date: 1974-01-30
Filing date: 1974-01-30
Publication date: 1977-09-29
Also published as: FR2316882B1; DE2404253C3; CH620814A5; NL7508763A; FR2316882A1; LU72933A1; DE2404253A1

Description

Die Erfindung betrifft einen Träger für Geruchs- und Aromastoffe.

Es ist bekannt, Sintermetallblöcke als Träger für Duftstoffe zu verwenden. Derartige Träger, die meist in Form von Blöcken oder würfelförmigen Körpern eingesetzt werden, haben den Nachteil, daß sie aufgrund ihrer Porosität bei Geruchskompositionen die einzelnen riechenden Komponenten ungleichmäßig abgeben und aufgrund ihrer Sperrigkeit oder ihres Gewichtes nicht oder nur unter Vorsichtsmaßnahmen mit dem zu aromatisierenden Gut in Berührung gebracht werden können; dieses betrifft insbesondere empfindliche oder leicht zerstörbare Güter.

Verwendet man als Geruchsträger solche mit glatter Oberfläche, so verdampft der Geruchsstoff, ohne an der Oberfläche zu haften, sehr schnell.

Verwendet man eine den Geruchsstoff aufsaugende Oberfläche, wie Filterpapier oder ein Gewebe, so wird die Verdampfung des Geruchsstoffes durch zwei Eigenschaften dieser Materialien beeinflußt:

1. Die feinkapillare Struktur des Trägers kann der Verdampfung so stark entgegenwirken, daß die Geruchswahrnehmung nur sehr schwach ist und/ oder aus der völlig unregelmäßigen Kapillarstruktur mit sehr unterschiedlichen Porengrößen, -tiefen und -lagen eine ungleichmäßige Verdampfung des Geruchsstoffes resultiert. Der Geruchsstoff verdampft aus großen flachen Poren oder Zwischenräumen und solchen mit senkrechter Lage zur Oberfläche wesentlich rascher als aus kleinen und tiefen Poren mit zur Oberfläche stark geneigter Lage.

2. Wegen der sehr ungleichmäßigen Verteilung der Größen und Lagen der Poren erfolgt eine teilweise oder vollständige Auftrennung des Geruchsstoffes in seine Einzelbestandteile, so daß der Geruchsstoff nicht mehr mit seiner ursprünglichen Duftnote wahrgenommen wird.

Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen Träger zur Verfügung zu stellen, der diese Nachteile nicht besitzt.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird daher ein Träger für Geruchs- und Aromastoffe vorgeschlagen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß der Träger für die Aufnahme der Geruchs- und Aromastoffe eine elektrolytisch-anodisch erzeugte feinporige Metalloxidschicht aufweist, in der die Geruchs- und Aromastoffe aufgenommen sind.

Vorzugsweise wird ein Träger verwendet, der vor der

anodischen Oxydation tiefgeätzt wurde.

Es ist besonders zweckmäßig, einen derartigen Träger zusammen mit dem zu aromatisierenden Material in einer Verpackung, insbesondere in einer luftdichten Verpackung, gemeinsam zu verwenden.

Bei dem. erfindungsgemäßen Träger aus elektrolytisch-anodisch erzeugter feinporiger Metalloxidschicht erhält man eine äußerst gleichmäßige und feinporige Schicht. Alle Poren haben innerhalb enger Grenzen die

ίο gleiche Größe und den gleichen Abstand voneinander und stehen senkrecht zur Metalloberfläche. Durch geeignete Wahl der Elektrolysebedingungen und des Elektrolyten können Größe und Abstand der Poren innerhalb bestimmter Bereiche variiert werden. Überraschenderweise ist die Porosität dieser Metalloxidschichten von einer Größenordnung, die außerordentlich gut zur Aufnahme und einheitlichen Verdampfung von Geruchsstoffen geeignet ist. Die kontrollierbar herstellbaren Porendurchmesser von etwa 0,1 μ und die kontrollierbar herstellbaren Porentiefen von etwa 1 bis 60 μ lassen den Geruchsstoff ohne Auftrennung in Einzelbestandteile gleichmäßig verdampfen, und die dem Dampfdruck der einzelnen Duftstoffe entgegenwirkenden Kapillarkräfte lassen sich so einstellen, daß keine Entmischung erfolgt, und die Verdampfungsgeschwindigkeit innerhalb eines weiten Bereiches variiert werden kann. Es läßt sich somit die Intensität der Geruchswahrnehmung und ihre Dauer in gewünschter Weise steuern.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann man die Metalloberfläche von der anodischen Oxydation durch sogenanntes Tiefätzen unter Reliefbildung ganz erheblich vergrößern. Dieses Tiefätzen ist nicht mit einem Beizverfahren zur Oberflächenreinigung oder mit dem Anätzer einer Metalloberfläche für metallografische Zwecke zu verwechseln. Tiefätzen bedeutet vorliegend ein »strukturloses« Ätzen, wie man es z. B. mit einer wäßrigen Lösung von 5% Natriumhydroxid und 4% Natriumfluorid bei etwa 80° C innerhalb von 3 Minuten erreichen kann. Durch eine solche Tiefätzung wird der Oberfläche ein relativ feines sinusförmiges Ätzrelief etwa von der Größenordnung 5 μ gegeben, das diese wesentlich vergrößert und das Licht nicht metallspiegelartig, sondern diffus zurückwirft. Durch diese Oberflächenvergrößerung kann die den Geruchsstoff aufnehmende Zahl der anodisch erzeugten Poren wesentlich vergrößert und damit auch die je Flächeneinheit aufgenommene Geruchsstoffmenge entsprechend erhöht werden. So wurde festgestellt, daß von einem 9,1 χ 12,5 cm großen, auf beiden Seiten anodisch oxydierten Aluminiumstreifen 40,9 mg Duftstoff, von einem vorher tiefgeätzten Aluminiumstreifen der gleichen Größe 44,6 mg Duftstoff aufgenommen wurden. Die einheitliche Verdampfung des Geruchsstoffes aus dem Porensystem wird hierdurch nicht verändert, wohl aber läßt sich eine größere Menge an Geruchsstoff verdampfen.

Die Verwendung anodisch erzeugter Metalloxidschichten als Träger für Geruchs- und Aromastoffe ermöglicht eine neuartige Übertragung dieser Stoffe auf andere Materialien. Die Poren der Oxidschicht geben den Geruchsstoff durch Verdampfung als solchen ab, so daß ihn andere Stoffe auch als solchen aus der Dampfphase aufnehmen können. Wie schon erwähnt, erfolgt die konventionelle Geruchsstoffübertragung mit in Lösungsmitteln gelösten Buftstoffen, die nach dem Verdampfen der Lösungsmittel zurückbleiben. Hierbei ist ein Besprühen mit der Geruchsstofflösung und ein

nachfolgendes Trocknen des besprühten Materials erforderlich. Die erfindungsgemuße Geruchsstoffübertragung ist demgegenüber einfacher und hat überdies den Vorteil, daß der Geruchsstoff als solcher mit unveränderter Duftnote auf Materialien übertragen wird, die mit dem erfindungsgemäßen Träger in Kontakt gebracht werden. Diese Art der Geruchsstoffübertragung ist besonders dann zweckmäßig, wenn das Material, dem eine bestimmte Duftnote verliehen werden soll, bis zu seinem Gebrauch längere Zeit ι gelagert wird.

Verpackt man z. B. ein mit einem Geruchsstoff zu versehendes Bünde! Briefpapier mit einem Aluminiumstreifen, dessen anodisch erzeugte Oxidschicht mit einem Geruchsstoff getränkt wurde, in versiegelbarem < Zellophan, so nimmt dieses bis zu seinem Gebrauch den Geruchsstoff mit unveränderter Duftnote an. Ein Besprühen des Briefpapiers mit einer Goruchsstofflösung und nachfolgendes Trocknen ist nicht notwendig. Es ist auch möglich, das Material, dem eine bestimmte Duftnote verliehen werden soll, ganz in eine Aluminiumfolie zu verpacken, deren anodisch erzeugte Oxidschicht mit dem ausgewählten Geruchsstoff getränkt wurde.

Die erfindungsgemäße Art der Geruchsstoffübertragung läßt sich unter Verwendung hierfür üblicher Geruchs- und Aromastoffe auf die verschiedenartigsten Materialien anwenden, auch auf Lebens- und Genußmittel, wie Tee, Kaffee, und Tabakwaren; Trockenmilchpräparate, z. B. Preßwürfel aus Magermilch, oder andere aus Füllstoffen bestehende Schlankheitsmittel; Verpakkungsmaterialien und ganz generell auf an sich geruchs- und geschmacklose Rohmaterialien und Fertigprodukte, denen eine erwünschte Duftnote verliehen werden soll. Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung.

Beispiel

Ein Löschpapierblatt mit einer Größe von 10 cm² wurde mit einer Geruchsstofflösung aus 20% Anethol (d = 0,99) und 20% Menthol (d = 0,88) in Äthanol getränkt. Für die Herstellung der Geruchsstofflösung wurden bewußt diese bezüglich ihres Geruchs und ihres Dampfdrucks deutlich voneinander verschiedenen Stoffe verwendet. In gleicher Weise wurde ein Aluminiumstreifen mit einer Größe von 10 cm² behandelt, der in 25%iger Schwefelsäure bei einer Stromdichte von 2 Amp/dm² bei 20⁰C 30 Minuten lang anodisch oxydiert worden war. Die aufgrund der Geruchswahrnehmung im Laufe von 10 Tagen festgestellte Freigabe der Geruchsstoffe aus dem getränkten Löschpapier bzw. dem Aluminiumstreifen ist nachfolgend tabellarisch aufgezeichnet. Dabei gibt die Bewertung 10 die Wahrnehmung des Geruchsstoffes in voller Intensität an, während bei der Bewertung 1 nur noch Spuren des Geruchsstoffes wahrgenommen werden konnten.

	Papier	Menthol	Anodisch oxydiertes	10
		2	Aluminium	8
Tage	Anethol	2	Anethol Menthol	6
1	8	I	10	5
2	6	0	9	3
3	5	0	8	1
4	5	0	8	1
5	4	0	7	0
6	3	0	6	0
7	2	0	5	0
8	2	0	4
9	1	3
10	1	2

Die erhaltenen Werte zeigen an, daß die beiden Geruchsstoffe, Menthol und Anethol, aus dem Aluminiumstreifen verhältnismäßig einheitlich abgegeben werden, während das Menthol aus dem getränkten Löschpapierblatt sehr rasch verdunstet, am 3. Tag nur

noch in Spuren und am 4. Tag überhaupt nicht mehr wahrnehmbar ist.

Vergleichbare Ergebnisse wurden mit anderen Geruchsstofflösungen und Aluminiumstreifen erhalten, die in an sich bekannter Weise z. B. unter Verwendung von Schwefelsäure, Chromsäure, Oxalsäure bzw. Phosphorsäure anodisch oxydiert worden waren.

Claims

Patentansprüche:

1. Träger für Geruchs- und Aromastoffe, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger für die Aufnahme der Geruchs- und Aromastoffe eine elektrolytisch-anodisch erzeugte feinporige Metalloxidschicht aufweist, in der die Geruchs- und Aromastoffe aufgenommen sind.

2. Träger für Geruchs- und Aromastoffe, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger vor der anodischen Oxydation tiefgeätzt wurde.

3. Verwendung eines Trägers nach Anspruch 1 und 2 zusammen mit dem zu aromatisierenden Material in einer Verpackung.