DE2366190C2 - Verfahren zum Betrieb eines Lichtbogenofens zum Schmelzen von Oxidschlacke - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines Lichtbogenofens zum Schmelzen von OxidschlackeInfo
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Description
25
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Lichtbogenofens zum Schmelzen von Oxidschlakke.
In bekannte'' Weise werden verschiedene metallurgische Prozesse in Elektroöfen mittels eine, kombinierten
Lichtbogen- und Widerstandserwärmung durchgeführt Beispiele hierfür sind Prozesse mm Schmelzen und
Raffinieren von Oxidschlacken und Sulfidschlacken sowie elekirothermische Reduktionsprozesse. Bei diesen Prozessen ist es allgemein bekannt, daß eine direkte
und kontinuierliche Bestimmung der im Schmelzofen herrschenden Bedingungen sehr schwierig und in den
meisten Fällen sogar unmöglich ist. Dies trifft insbesondere auf Prozesse zu, bei welchen die
Elektroden in eine feste Charge eintauchen. Es ist daher cm starkes Bedürfnis vorhanden. Wege und Möglichkeilen zu schaffen, um Messungen auszuführen, welche
ausreichende Informationen liefern können, die zur Prozeßsteuerung einsetzbar sind.
Aus »elektrowärme international«, Band 26 (1968), Seiten 453—465. ist es bekannt, daß beim Stahlschmelzen mittels Lichtbögen in Drehstromlichtbogenöfen am
Anfang der Einschmelzperiode, solange der Stahl noch so
fest ist. Zündspitzen und Netzrückwirkungen auftreten. Es wird die Ursache der Spannungsspitzen (Oberwellengehalt) untersucht, die infolge des sich während des
Einschmelzens von Stahl ständig verändernden Lichtbogenbrennverhaltens entstehen, das erst am Ende der
Einschmelzperiode unter Berücksichtigung der Strom- und Spannungsverläufe einigermaßen stabil wird. Durch
geeignete Maßnahmen soll eine Stabilisierung der Lichtbogenspannung (und -ströme) zur Vermeidung von
Rückwirkungen auf das Versorgungsnetz herbeigeführt werden. Insbesondere im anfänglichen Bereich der
Einschmelzperiode können gemäß dieser Veröffentlichung die auftretenden Zündspitzen dadurch verringert
werden, daß beim Stahlschmelzen Argon-Gas durch die Elektroden in den Ofen eingeblasen wird.
Die DE-AS Il 59 112 betrifft ein Verfahren zur
Regelung eines L.ichtbogenofens. der zum möglichst schnellen Einschmelzen von Schrott unier Ausnutzung
der maximal zulässigen Lichtbogendauerleistung bestimmt ist Zur Regelung des Lichtbogenofens wird
gemäß dieser Veröffentlichung als Regelgröße das Verhältnis des Scheitelwertes der (rechteckförmigen)
Lichtbogenspannung zum Scheitelwert der (sinusförmigen) Spannung des Lichtbogenstromkreises verwendet.
Dieses Verfahren beruht darauf, daß der Verlauf der Lichtbogenleistung bei einem bestimmter» Wert dieses
Verhältnisses ein Maximum aufweisen soll. Zur Verringerung des meßtechnischen Aufwandes soll es auch
möglich sein, statt der Scheitelwerte die arithmetischen Mittelwerte zu benutzen.
Der beschriebene Stand der Technik befaßt sich somit im letztgenannten Kali mit einer Erhöhung der
Lichtbogenleistung zur Verkürzung der Einschmelzzeit von Schrott und im erstgenannten Fall mit einer
Stabilisierung von Lichtbogen zur Vermeidung von Netzrückwirkungen. Demnach bezieht sich dieser Stand
der Technik ausschließlich auf die Lichtbogeneigenschaften und nicht auf eine Erfassung metallurgischer
bzw. thermischer Betriebsgrößen unter Ausnutzung der Lichtbogeneigenschaften zum Zweck der Steuerung
von Prozeßabläufen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einem Verfahren der im Oberbegriff
genannten Art in möglichst zweckmäßiger, einfacher
Weise eine Bestin\.nungsgröße für die Schmelzbadtemperatur zu erhalten.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem Verfahren der im Oberbegriff genannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden auftretende elektrische
Betriebsspannung gemessen wird, daß der vom Kurvenverlauf der Versorgungsspannung des Lichtbogenofens abweichende Oberwellengehalt der Betriebsspannung bei möglichst weitgehender Konstanthaltung
der übrigen Parameter als eine im wesentlichen für die Temperatur des Schmelzbades bezeichnende Größe
bestimmt wird und daß dies« Briiimmungsgröße zur Betriebssteuerung der Schmelzbadtemperatur bzw. der
Oxidschlackenzugabe benutzt w«rd. Demnach wird hier eine von der nichtlinearen Lichtbogencharakteristik
abhängige und bei einer weitgehenden Konstanthaltung der übrigen Parameter von der Schmelzbadtemperatur
über den Lichtbogen beeinflußte elektrische Betriebsgröße, nämlich die elektrische Betriebsspannung zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden, gemessen und
bezüglich ihres abweichenden Oberwellengehaltes zur Prozeßsteuerung, das heißt zur Steuerung der Schmelzbadtemperatur bzw. der Oxidschlackenzugabe, benutzt.
Bei der Erfassung der Schmelzbadtemperatur dient der Lichtbogen als Übertragungs- bzw. Umformerglied, das
von der Schmelzbadtemperatur beeinflußt wird und seinerseits die elektrische Betriebsgröße beeinflußt.
Dieses Verfahren ist äußerst vorteilhaft, da es hierdurch möglich ist. den metallurgischen Betriebsablauf in
relativ einfacher Weise ohne Probenentnahme und dergleichen zu überwachen und Werte für die
Schmelzbadtemperatur festzustellen, so daß gegebenenfalls eine vollkontinuierliche oder automatische
Steuerung des Betriebsabiaufs möglich ist.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
somit möglich, über eine Messung einer einfach zu erzielenden elektrischen variablen Signale abzuleiten,
die über den jeweiligen Prozeßablauf Informationen geben und eine unmittelbare Prozeßsteuerung zulassen.
Dabei kann eine Aufzeichnung kontinuierlich vorgenommen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist
für Öfen mit einer oder auch mehreren Elektroden anwendbar. Die elektrische Betriebsgröße bzw, die
Betriebsspannung zwicrh?i Elektrodenhalter und Ofenboden
wird mit an sich bekannten Meßeinrichtungen gemessen und Umsetzungseinrichtungen zum Erzeugen
eines Signals zugeführt, welches den Abweichungsgrad bzw. den abweichenden Oberwellengehalt der gemessenen
Betriebsspannung vom Kurvenverlauf der Versorgungs- oder Netzspannung angibt Dieses Signal wird
als eine im wesentlichen die Schmelzbadtemperatur bezeichnende Bestimmungsgröße zur Betriebssteuerung
der Schmelzbadtemperatur bzw. der Oxidschlakkenzugabe benutz^.
In ·.*. r;-:rrer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, daß
die elektrische Betriebsspannung und die Versorgungsspannung gefiltert wird. Statt dessen oder zusätzlich ist
es auch möglich, daß die elektrische Betriebsspannung und die Versorgungsspannung gleichgerichtet wird.
Hierdurch ist es in sehr einfacher Weise möglich, den abweichenden Oberwellengehalt als Maß für die
Schmelzbadtemperatur festzustellen.
In der Zeichnung ist in schematischer Weise die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt
Diese Zeichnung zeigt im Prinzip und in vereinfachter Weise den elektrischen Schaltkreis für
eine Elektrode in einem Lichtbogenofen zum Schmelzen von Oxidschlacke. In der Zeichnung haben d;e dort
verwendeten Symbole die folgenden Bedeutungen:
U: Versorgungsspannung des Lichtbogenofens, das heißt die vom elektrischen Netz aus eingespeiste
Spannung;
Li; Gesamtreaktanz in Netz und Sammelschiene-,
Ly Gesamtreaktanz in Elektrode und Lichtbogen;
Ry. Innenwiderstand des Netzes und Widerstand der
Sammelschiene;
Ry. Elektrodenwiderstand;
Ry. Impedanz des Lichtbogens;
Ra: Impedanz des Schmelzbades und eventuell von festem Material im Boden des Ofens:
Λ5: Impedanz zwischen Elektrode und Charge;
E: zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden gemessene Betriebsspannung.
Bei dem hier erörterten Verfahren mit eintauchenden Elektroden und verdecktem Lichtbogen tritt in einigen
Fällen in der Charge eine Impedanz /?? auf, die in
elektrischer Hinsicht parallel zur Lichtbogenimpedanz Ri liegt. Die Betriebsspannung E wird zwischen dem
Elektrodenhalter und dem Ofenboden gemessen. Die Größen Li, Li, R\, Ri, Ra und Λ5 können üblicherweise
als lineare Schaltkreiselemente angesehen werden, während der Lichtbogenwiderstand Ri nichtlinear ist.
Die Charakteristik von Hi ist eine Funktion der Temperatur, des Drucks, der Zusammensetzung des
Gases und der Rohmaterialien sowie der geometrischen Bedingungen in der Lichtbogenzone. Die Impedanzen
Ra sowie /?5 variieren ebenfalls in Abhängigkeit von
Temperatur. Materialzusammensetzung und geometrischen Verhältnissen. Die nichtlineare Lichtbogenimpedanz
kann einen Gleichrichtereffekt bewirken, und sie fuhrt auch dazu, daß der-F'ekfradeimfom eiwas von der
Kurve des von der Versorgungsspannung U aufgeprägten
Versüfgungsstroiiies abweicht. Aufgrund der Reaktanzen
im Schaltkreis ergibt sich ein«' Verzerrung der Spannungskurve am Schaitiue'S, Ηρτ ^.iiii: es entsteht
t:irt gegenüber der Versorgungsspannung abwuthender
übervvellengehalt der Betriebsspannung zwischen Elektrodenhalter
und Ofenboden. Der Gehalt an Oberwellen wird bei einem gegebenen Ofen und bei gegebenen
Betriebsbedingungen hauptsächlich von der Charakteristik der Werte Ri, Ra und Ri bestimmt Die Verzerrung
der Betriebsspannungskurve ist somit ein Maß für diejenigen Betriebsbedingungen, welche die Werte .R3,
Ra und Ri beeinflussen.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die Betriebsspannung ZTzu messen sowie einer
Filterung zu unterwerfen und ein Signal zu erzeugen, welches den von der eingespeisten Versorgungsspannung
U abweichenden Oberwellengehalt, das heißt den Grad der Kurvenabweichung, der Betriebsspannung E
anzeigt. Dieses Signal gibt Aufschluß über die Prozeßbedingungen, das heißt über die Temperatur des
Schmelzbades, wenn die übrigen ",eeinflussenden
Parameter im wesentlichen konstant gc'ia'ten werden.
Somit kann das genannte Signal zur Betriebssteuerung der Schmelzbadtemperatur bzw. d^r Oxidschlackenzugabe
und damit zur Steuerung des Betriebsablaufes benutzt wurden. Die bei dem Schmelzen von Oxidschlacke
erfolgende Steuerung der Schmelzbadtemperatur bzw. der Oxidschlackenzugabe kann automatisch
oder von Hand durchgeführt werden.
Beim Schmelzen von Oxidschlacke in ^inem 3-Phasen-Lichtbogenofen
vom Typ eines Elektrostahlofens mit 2700 kVA ist mittels einfacher Filtrierung von 50 Hz
und Gleichrichten der zwischen dem Elektrodenhalter und dem Ofenboden gemessenen Spannung eine
Signalvariation im Verhältnis von 1 ; 5 in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen des Prozesses aufgezeichnet
worden. Ein kaltes Schmelzbad, welches beispielsweise bei außergewöhnlich großer Zugabe von
Oxidschlacke in den Ofen erreicht wird, «vird "ine reduzierte Verzerrung des Spannungsdiagrammes hervorgerufen,
während eine heiße Oxidschmelze eine erhöh 3 Verzerrung ergeben wird. Dies kann dadurch
erklärt werden, daß der elektrische Widerstand in der Oxidschmelze stark von der Temperatur abhängig ist,
durch welche das Verhältnis zwischen Rt und Ra
geändert wird. Bei einem heißen Schmelzbad wirci der Hauptteil des Spannungsabfalles im Schaltkreis über
dem Lichtbogen liegen. Demgegenüber bewirkt ein kälteres Schmelzbad einen verstärkten Spannungsabfall
an Ra. so daß hierdurch der Anteil der Erwärmung durch den Widerstand erhöht und durch den Lichtbogen
reduziert wird. Insgesamt kann somit der vom Kurvenveilauf der Versorgungsspannung des Lichtbogenofen»
pbweichende Oberwellengehalt der Betriebsspannung bei einer ausreichenden Konstanthaltung der
übrigen Parameter al« ein Maß für die Schme'sbadteniperatur
benutzt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Betrieb eines Lichtbogenofens zum Schmelzen von Oxidschlacke, dadurch
gekennzeichnet, da3 die zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden auftretende elektrische
Betriebsspannung gemessen wird, daß der vom Kurvenverlauf der Versorgungsspannung des Lichtbogenofens abweichende Oberwellengehalt der
Betriebsspannung bei möglichst weitgehender Konstanthaltung der übrigen Parameter als eine im
wesentlichen für die Temperatur des Schmelzbades bezeichnende Größe bestimmt wird und daß diese
Bestimmungsgröße zur Betriebssteuerung der Schmelzbadtemperatur bzw. der Oxidschlackenzu- |5
gäbe benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Betriebsspannung und
die Versorgungsspannung gefiltert wird.
3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Betriebsspannung und die Versorgungsspannung gleichgerichtet
wird.
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