DE2350425B2 - Verfahren zum Betrieb eines Reduktionsofens zur Herstellung von Ferrosilicium - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines Reduktionsofens zur Herstellung von FerrosiliciumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Reduktionsofens mit in dün Mr'ler eintauchenden
Elektroden und verdecktem Lichtbogen zur Herstellung von Ferrosilicium.
In bekannter Weise werden verschiedene metallurgische Prozesse in Elektroöfen mittels einer kombinierten
Lichtbogen- und Widerstandserwärmung durchgeführt Beispiele hierfür sind Prozesse zum Schmelzen und
Raffinieren von Oxydschlacken und Sulfidschlacken sowie elektrothermische Reduktionsprozesse. Bei diesen
Prozessen ist es allgemein bekannt, daß eine direkte und kontinuierliche Bestimmung der im Schmelzofen
herrschenden Bedingungen sehr schwierig und in den meisten Fällen sogar unmöglich ist Dies trifft
insbesondere auf Prozesse zu, bei welchen die Elektroden in eine feste Charge eintauchen. Es ist daher
ein starkes Bedürfnis vorhanden, Wege und Möglichkeiten zu schaffen, um Messungen auszuführen, welche
ausreichende Informationen liefern können, die zur Prozeßsteuerung einsetzbar sind.
Aus »elektrowärme international«, Band 26 (1968), Seiten 453 — 455, ist es bekannt, daß beim Stahlschmelzen
mittels Lichtbögen in Drehstrom lichtbogenofen am Anfang der Einschmelzperiode, solange der
Stahl noch fest ist, ZUndspitzen und Netzrückwirkungen auftreten, und zwar infolge des sich während des
Einschmelzens von Stahl ständig verändernden Licht- w> bogenbrennverhaltens, das erst am Ende der Einschmelzperiode
unter Berücksichtigung der Strom- und Spannungsverläufe einigermaßen stabil wird. Die
insbesondere im anfänglichen Bereich der Einschmelzperiodc auftretenden Zündspitzen können gemäß dieser h>
Vorveröffentlichung dadurch verringert werden, daß beim Stahlschmelzen Argon-Gas durch die Elektroden
in den Ofen eingeblasen wird.
Die DE-AS It 59112 betrifft ein Verfahren zur
Regelung eines Lichtbogenofens, der zum möglichst schnellen Einschmelzen von Schrott unter Ausnutzung
der maximal zulässigen Lichtbogendauerleistung bestimmt ist Zur Regelung des Lichtbogenofens wird
gemäß dieser Vorveröffentlichung als Regelgröße das Verhältnis des Scheitelwertes der (rechteckförmigen)
Lichtbogenspannung zum Scheitelwert der (sinusförmigen) Spannung des Lichtbogenstromkrei^es verwendet
Dieses Verfahren beruht darauf, daß der Verlauf der Lichtbogenleitung bei einem bestimmten
Wert dieses Verhältnisses ein Maximum aufweisen solL
Zur Verringerung des meßtechnischen Aufwandes soll es auch möglich sein, statt der Scheitelwerte die
arithmetischen Mittelwerte zu benutzen.
Der beschriebene Stand der Technik befaßt sich somit im letztgenannten Fall mit einer Erhöhung der
Lichtbogenleistung zur Verkürzung der Einschmelzzeit von Schrott und im vorletzten Fall nut einer
Stabilisierung von Lichtbogen zur Vermeidung von Netzrückwirkungen. Demnach bezieht sich dieser Stand
der Technik ausschließlich auf die Lichtbogeneigenschaften und nicht auf eine Erfassung metallurgischer
Betriebsgrößen unter Ausnutzung der Lichtbogeneigenschaften zwecks Steuerung von Prozeßabläufen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einem Verfahren der im Oberbegriff
genannten Art in möglichst zweckmäßiger Weise Meßgrößen zugänglich zu machen, die eine Prozeßsteuerung
ermöglichen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem Verfahren der im Oberbegriff genannten Art erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß die zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden auftretende elektrische
Betriebsspannung gemessen wird, daß der vom Kurvenverlauf der Versorgungsspannung des Lichtbogenofens
abweichende Oberwellengehalt der Betriebsspannung als eine im wesentlichen für den
Kohlenstoffanteil der Möllerzusammensetzung bezeichnende Größe bestimmt wir<J und daß diese
Bestimmungsgröße zur Betriebssteuerung des Kohlenstoffanteils bzw. der Materialbeschickung benutzt wird.
Mit anderen Worten wird hier eine von der nichtlinearen Lichtbogencharakteristik abhängige und von der
metallurgischen Betriebsgröße, nämlich des Kohlenstoffanteils bzw. der Materialbeschickung, über den
Lichtbogen beeinflußte elektrische Betriebsgröße, nämlich die elektrische Betriebsspannung zwischen Elektrodenhalter
und Ofenboden, gemessen und bezüglich ihres abweichenden Oberwellengehalts zur Prozeßsteuerung
benutzt. Bei der Erfassung der metallurgischen Betriebsgröße dient der Lichtbogen als Übertragu.igs-
bzw. Umformerglied, das von der metallurgischen Betriebsgröße beeinflußt wird und seinerseits die
elektrische Betriebsgröße beeinflußt. Dieses Verfahren ist äußerst vorteilhaft, da es hierdurch möglich ist, den
metallurgischen Betriebsablauf in relativ einfacher Weise ohne Probenentnahme und dergleichen zu
überwachen und Werte für die metallurgische Betriebsgröße festzustellen, so daß gegebenenfalls eine vollkontinuierliche oder automatische Steuerung des
Betriebsablaufs möglich ist
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es somit möglich, über eine Messung einer einfach zu
erzielenden elektrischen variablen Signale abzuleiten, die über den jeweiligen Prozeßablauf Informationen
geben und eine unmittelbare Prozeßsteuerung zulassen. Dabei kann eine Aufzeichnung kontinuierlich vorge-
notnmen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist
für öfen mit einer oder auch mehreren Elektroden anwendbar. Die elektrische Betriebsgröße bzw. die
Betriebsspannung zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden wird mit an sich bekannten Meßeinrichtungen
gemessen und Umsetzungseinrichtungen, wie Filtern, zugeführt, um ein Signal zu erzeugen, welches den
Abweichungsgrad bzw. den abweichenden Oberwellengehalt der gemessenen Betriebsspannung vom Kurvenverlauf
der Ver sorgungs- oder Netzspannung angibt. Dieses Signal wird als eine im wesentlichen den
Kohlenstoffanteil der Möllerzusammensetzung bezeichnende Bestimmungsgrö3e zur Betriebssteuerung
des Kohlenstoffanteüs bzw. der Materialbeschickung benutzt.
In der Zeichnung ist in schematischer Weise die Anwendung des erfmdungsgemäiien Verfahrens dargestelltDiese
Zeichnung zeigt im Prinzip und in vereinfachter Weise den elektrischen Schaltkreis für
eine Elektrode in einem Lichtbogen-Reduktionsofen. In der Zeichnung haben die dort verwendeten Symbole die
folgenden Bedeutungen:
U: Versorgungsspannung des lichtbogenofens, d.h.
die vom elektrischen Netz aus eingespeiste Spannung;
Rr. Innenwiderstand des Netzes und Widerstand der
Sammelschiene;
R4: Impedanz des Schmelzbades und eventuell von
festem Material im Boden des Ofens;
Ry. Leitfähigkeitsimpedanz zwischen Elektrode und Charge;
E: Zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden gemessene
Betriebsspannung.
Bei dem hier erörterten Verfahren mit eintauchenden Elektroden und verdecktem Lichtbogen tritt in einigen
Fällen in der Charge eine Impedanz Rs auf, die in
elektrischer Hinsicht parallel zur Lichtbogenimpedanz Ri liegt Die Betriebsspannung E wird zwischen dem
Elektrodenhalter und dem Ofenbogen gemessen. Die Größen Lu Lt, Ru Ri, R* und R5 können üblicherweise
als lineare Schaltkreiselemente abgesehen werden, während der Lichtbogenwiderstand Ri nichtlinear ist
Die Charakteristik von A3 ist eine Funktion der
Temperatur, des Drucks, der Zusammensetzung des Gases und der Rohmaterialien sowie der geometrischen
Bedingungen in der Lichtbogenzone. Die Impedanzen Αι sowie Ri variieren ebenfalls in Abhängigkeit von
Temperatur, Materialzusammensetzung und geometrischem Verhältnissen. Die nichtlineare Lichtbogenimpedanz
kann einsn Gleichrichteffekt bewirken, und sie führt auch dazu, daß der Elektrodenstrom etwas von
der Kurve der eingespeisten bzw. Versorgungsspannung abweicht Auf Grund der Reaktanzen im
Schaltkreis ergibt sich eine Verzerrung der Spannungs kurve am Schaltkreis, d. h. ein gegenüber der Versorgun|»sspannung
abweichender Oberweilengehalt der Betriebsspannung zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden.
Der Gehalt an Oberwellen wird bei einem gegebenen Ofen und bei gegebenen Betriebsbedingungen
hauptsächlich von der Charakteristik der Werte
ίο Rj, Ri und A5 bestimmt Die Verzerrung der Betriebsspannuingskurve
ist somit ein Maß für diejenigen Betriebsbedingungen, weiche die Werte R3, R* und A5
beeinflussen. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die Betriebsspannung E zu
messen sowie einer Filterung zu unterwerfen und ein Signal ;tu erzeugen, welches den von der eingespeisten
Versorgungsspannung U abweichenden Oberwellengehalt, d.h. den Grad der Kurvenabweichung, der
Betriebsspannung E anzeigt Dieses Signal gibt Auf-Schluß iäbev die Prozeßbedingungen, d. h. den Kohlenstoffanteil
der Möllerzusammensetz^ig, so daß es zur Betriehssteuerung des Kohienstoffanuils bzw. der
Materiailbeschickung und damit zur Steuerung des
Betriebsablaufs benutzt werden kann. Die bei dem vorliegenden Reduktionsprozeß erfolgende Steuerung
des K< hlenstoffanteüs (Kohlenstoff-Oxyd-Verhältnis)
bzw. der Materialbeschickung kann automatisch oder von Hand durchgeführt werden.
gleichgerichteter Betriebsspannung zwischen einem Elektrodenhalter und dem Ofenboden in einem
größeren 3-Phasen-Reduktionsofen zur Herstellung von FeiTosüicium hat gezeigt, daß- die Verzerrung der
Betriebsspannungskurve sehr stark von den Betriebsbedingungen und insbesondere vom Kohlenstoffanteil
bzw. Kohlenstoff-Oxyd-Verhältnis in der Rohmaterialmischurig
abhängig ist Veränderungen im Kohlenstoffanteil von ±5% gegenüber dem normalen Wert führen
zu Siginalveränderungen von +30%. Der Zusammenhang
zwischen dem Kohlenstoffanteil und der auftretenden Verzerrung bzw. dem abweichenden
Oberwellengehalt ist dergestalt, daß ein höherer Kohleniitoffanteil zu einer geringeren Verzerrung und
umgekehrt führt Hierfür kann als Erklärung angeführt
+ > werden,, daß ein erhöhter Kohlenstoffpnteil zu einer
höheren Temperatur im Schmelzkrater führt, möglicherweise zu einer Temperatur von weit über 2000° C.
Bei höheren Temperaturen der die Elektrodenspitze umgebenden Gasatmosphäre wird die Lichtbogenimpe-
>o danz linearer als bei niedrigen Temperaturen (Leitfähigkeit
im Plasma), werhalb sich auch geringere Verzerrungen bzw. Oberwellengehalte im Betriebsspannungv
verlauf !ergeben. Ein bei steigendem Kohlenstoffanteil in
der Charge erfolgendes verstärktes Überbrücken des
Yt Lichtbogens durch /?5 hat einen Einfluß in derselben
Richtung.
Claims (5)
1. Verfahren zum Betrieb eines Reduktionsofens mit in den Möller eintauchenden Elektroden und
verdecktem Lichtbogen zur Herstellung von Ferrosilicium, dadurch gekennzeichnet, daß die
zwischen Elektrodenhalter und Ofenboden auftretende elektrische Betriebsspannung gemessen wird,
daß der vom Kurvenverlauf der Versorgungsspannung des Lichtbogenofens abweichende Oberwellengehalt
der Betriebsspannung als eine im wesentlichen für den Kohlenstoffanteil der Möllerzusammensetzung
bezeichnende Größe bestimmt wird und daß diese Bestimmungsgröße zur Betriebssteuerung
des KohJenstoffanteils bzw. der Materialbeschickung benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrische Betriebsspannung gefiltert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Betriebsspannung
gleichgerichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsspannung
gefiltert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsspannung
gleichgerichtet wird.
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