DE2360475A1 - Spartein-derivate mit neuen pharmakologischen eigenschaften - Google Patents

Spartein-derivate mit neuen pharmakologischen eigenschaften

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D471/00Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00
    • C07D471/22Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00 in which the condensed systems contains four or more hetero rings

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Description

Gebr. Giulini GmbH Ludwigshafen a. Rh.
Pat 285
Spartein-Derivate mit neuen pharmakologischen Eigenschaften
Das Spartein ist ein Alkaloid, welches aus Besenginster gewonnen wird. Es wird in der Geburtshilfe (Dimer Z. und Thuransky, Actaphysiol.Hung. 3* 601 (1952)) und als Venentherapeutikum (Kreuzer H. und Lüth U., Dtsch. med.Wsehr. 84·, 94-1 (1959)) eingesetzt. In zahlreichen pharmakologischen und medizinischen Veröffentlichungen sind die herzwirksamen Eigenschaften des Sparteins eingehend beschrieben worden, insbesondere sein Einfluss auf den Herzrhythmus (Förster ¥., Hoefke W., Eaunyn-Schmiedeberg, Arch.. Pharm. 239» 383 (I960); Böhme H., Z. ges. inn. Med. 19, 883 (1964)). Am Herzmuskel wurde jedoch später ein nachhaltiges fiimmerwidriges Verhalten festgestellt, welches durch eine ausgeprägte Einwirkung auf die Refraktärzeit bedingt ist (Reuter N., Heeg E. und Haller U., Haunyn-Schmiedeberg, Arch. Pharm. 268, 323 (197D).
Bei der Suche nach besseren Wirkstoffen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen wurde nun Ä überraschenderweise gefunden, daß bestimmte Derivate des Sparteins und seiner Salze eine bemerkenswerte Wirkungssteigerung hinsichtlich der Verlängerung der ßefraktärzeiten und eine Verringerung
- 2 S09824/Ö901
ο ? 'Λ π / 1^ η
Gebr. Giulini GmbH ~ ° Ludwigshafen a. Rh.
der Toxizitäten zeigten.
Bei den Stoffen, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegen, handelt es sich um Derivate des Sparteins mit der allgemeinen Formel
cc
in der R eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen bedeutet. Hierbei kann die Alkylgruppe R gerad- oder verzweigtkettig sein und insbesondere folgende Bedeutung haben: Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, η-Butyl-, iso-Butyl-, n-Pentyl- oder n-Hexyl. Diese Stoffe besitzen gegenüber dem Spartein pharmakologische Vorteile, die eindeutig aus einer vergleichenden Gegenüberstellung der Refraktärzeiten und der Toxizitäten hervorgehen. So wurde am isolierten vorhofpräparat des Meerschweinchens nach der Methode von Govier (Govier ¥.0., I. Pharmacol, exp. Ther. 148, 1000 (1965)) eine Verlängerung der Eefraktärzeit um mehr als das Anderthalbfache ermittelt, was durchaus überraschend war und aus dem Stand der Technik nicht hergeleitet werden konnte.
Bei einer Dosierung von 2 χ 10" Mol/l wurden z. B. die folgenden Werte gefunden (statistisch signifikant im TJ-Test
- 3 509824/
Gebr. Giulini GmbH Ludwigslmfen a.Kh.
von Maim-Whitney-Wilcoxon; U. Graf, H.J. Henning und H, Stange, Formeln und Tabellen der mathem. Statistik, Springer-Verlag, 1966): v . .
1) Spartein
von 155 msec auf 289 msec (Zunahme um 89 %)
2) 17-33.-Propyl spartein
von 155 msee auf 387 msec (Zunahme um 151 %)
3) 17-Isobutylspartein
von 155 msec auf 394- msec (Zunahme um 154 °/o)
4) 17-n-Butylspartein
von 155 msec auf 420 msec (Zunahme um 166 °/o)
Gleichzeitig wurden bei der Maus wesentlich geringere akute Toxizitäten im Vergleich zum Spartein erhalten.
Akute fföxizität bei der Maus +^i nach Xiitehfield, Wilcoxon in L. Eher, Grundlagen der exp, Arzneimittelforschung.
Substanz mg/kg - Mol/kg
1) Sparteinsulfat»5 H2O 69,96 ±1^04 0,167 + 0,014
2) 17-Isobutylspartein-
diperchlorat 126,28 +_ 0,29 0,256 + 0,00
3) 17-n-Butylspartein-
diperchlorat 141,33 +_ 0,61 0,288 + 0,004
4) 17-a-Propylspartein-
diperchlorat 144,47 ±1,50 0,304^0,090
S09g24/OJ01
Oebr. Giulini GmbH Ludwigsliafena.Rli. „ 4. _
+J Die Absterbehäufigkeiten wurden nach BEHEEITS (Eärber G. und Behrens B., in L. Ther, Grundlagen der exp. Arzneimittelforschung Seite 77/78) ermittelt und die DL™-Werte mittels Probit-Analyse (Gaddum J.E. in L. Ther Grundlagen der exp. Arzneimittelforschung Seite 99) rechnerisch bestimmt.
Die Herstellung dieser Stoffe erfolgt in an sich bekannter Weise, indem zunächst das Spartein-Molekül durch Oxydation mit Chromtrioxid in das 17-Hydroxy-Spartein überführt wird. Das 17-Hydroxy-Spartein wird dann weiter mit den entsprechenden Grignardverbindungen umgesetzt. Es wurde das Hydroxy-Spartein in der Basenform zur Anwendung gebracht und die jeweils entsprechenden substituierten Sparteine als gut kristallisierende Salze gewonnen.
Diese Salze können durch Umsatz der in Basenform erhaltenen substituierten Sparteine mit den üblichen Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Gluconsäure und Perchlorsäure erhalten werden.
Durch die nachstehenden Beispiele wird nun das Herstellungverfahren der Sparteinderivate noch näher erläutert:
Beispiel 1:
Zu einer Losung von 16,4 g Isobutylbromid in 4-0 ml abs. Äther fügt man 3*2 g Magnesiumspäne und verdünnt mit weiteren
- 5 -509824/0901
Gebr. Giulini GmbH Ludwigsiiafena.Rli.
40 ml Äther. Hierbei bildet sich die Grignard-Yerbindung, wobei zur völligen Umsetzung am Ende der Reaktion leicht erwärmt wird. Anschließend wird die Lösung von 10 g 17-Hydroxylspartein in 20 ml abs. Äther eingetropft. Der Ansatz wird 1 Stunde im Wasserbad erwärmt. Fun wird Wasser hinzugefügt und die Ätherphase abgetrennt, danach wird die Wasserphase nochmals ausgeäthert. Die vereinigten und getrockneten Ätherauszüge werden abdestilliert. Man erhält als Rückstand ein öl, das sich in Alkohol löst. Durch Zugabe von Perchlorsäure bis zur saueren Reaktion kristallisiert das 17-Isobutylspartein-Diperchlorat aus. Ausbeute: 11,1 g (57 %>, 31P: 272 / 74-° 0
Beispiel 2r
Zu einer Lösung von 20 g n-Hexylbromid in 30 ml abs. Äther werden 3»2g Magnesiumspäne gegeben und mit weiteren 30 ml abs, Äther verdünnt. Der Umsatz zur G-rignard-Verbindung setzt sofort" ein und zur Vervollständigung der Reaktion wird im Wasserbad erwärmt. Dann wird die Lösung von 10 g 17-Hydroxyl-spartein in 20 ml absi. Äther zugetropft. Der Ansatz wird 1 Stunde auf dem Wasserbad zum Sieden erwärmt. Nach der Zugabe von Wasser, wird die Ätherphase abgetrennt und noch ein zweites Mal mit 30 ml Äther ausgeäthert. Die gesammelten Ätherauszüge werden getrocknet und abdestilliert. Das zurückbleibende öl wird in Isopropanol gelöst und durch
509824/0901 -
Gebr. Giulini GmbH Ludwigsliafen a.Rh.
Zugabe von Perchlorsäure im Überschuß kristallisiert das 17-n-Hexylspartein-Diperclilorat aus. Ausbeute: 15,7 g (76 %) Fp: 255 / 560C.
S09824/U961

Claims (7)

Gebr. Oiulini GmbH Pat 283 Lud.wigsliafeiia.HIi. Pa t e η ta η s ρ r ü c h e
1) Arzneimittelzubereitung, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Derivat des Sparteins mit der allgemeinen Formel
enthält, in der R eine gerad- oder verzweigtkettige Alkylgnippe mit i bis 10 C-Atomen bedeutet,, gegebenenfalls das SaIs dieses Derivats.
2) Arzneimittelzubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz ein Diperchlorat, Sulfat, Hydrochlorid, Phosphat oder Gluconat ist.
3.) Arzneimittelzubereutung nach den Ansprüchen 1 und 2, dactarcli gekennzeichnet, daß das Derivat 17-n-Propyl-spartein ist.
4.) Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Derivat 17-n-Butyl-spartein ist.
5-) Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Derivat 17-Isopropyl-spartein ist.
6,) Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch. gekennzeichnet, daß das Derivat 17-Isobutyl-spartein ist»
7.) Arzneimittelzubereitung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Derivat 17-n-Pentylspartein ist.
8o) Arzneimittelzubereitung nach.den Ansprüchen Ί und 2, dadurek gekennzeichnet, daß das öerivat 17-n-Hexyl-spart ein ist.
SO9824/Ö§01
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