DE23566C - Verfahren und Einrichtungen zur Herstellung der Chenille - Streifen - Google Patents
Verfahren und Einrichtungen zur Herstellung der Chenille - StreifenInfo
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
- D04—BRAIDING; LACE-MAKING; KNITTING; TRIMMINGS; NON-WOVEN FABRICS
- D04D—TRIMMINGS; RIBBONS, TAPES OR BANDS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D04D3/00—Chenille trimmings
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- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 86: Weberei.
Die Herstellung von Chenille nach dem allgemein üblichen Verfahren erfordert als Vorarbeit
die Anfertigung eines leinwandbindigen Gewebes, dessen Kette in Gruppen von vier
Fäden in geeigneten Entfernungen durch je ein Riet des Blattes gezogen ist. Das somit gebildete,
langstreifig aussehende Gewebe wird in einzelne Streifen, deren Mitte die zu einer
Gruppe gehörigen Kettenfäden bilden, zerschnitten. Die Streifen haben das Ansehen
ausgefaserter Bänderchen und geben, gedreht, Schnürchen, deren Umfang mit Härchen besetzt
erscheint, die Chenille.
In wesentlich anderer Weise erfolgt die Herstellung der Chenille nach meinem Verfahren.
Es unterbleibt dabei die Anfertigung der erwähnten Vorarbeit und damit auch das Schneiden
von Streifen. Die einzelnen Chenille-Schnüre werden selbstständig nebeneinander hergestellt.
Für jede derselben kann eine andere Gespinnstsorte und Farbe in Anwendung kommen. Die
Bildung der Härchen erfolgt dabei nicht durch den Einschlag, sondern wie der Flor beim Sammet
mit Poil über Ruthen. Je nach der Höhe derselben, je nachdem sie aufgeschnitten oder
ausgezogen werden und je nachdem dies abwechselnd bewirkt wird, lassen sich mannigfache
Chenille-Arten, die bei dem gewöhnlichen Verfahren nicht ausführbar sind, herstellen. Es
kann der Flor ein- oder doppelseitig, höher oder niedriger, faserig oder noppig in beliebigen Abwechselungen.
gebildet werden.
Mein Verfahren erfordert Webeeinrichtungen, welche sich von den gewöhnlichen wesentlich
unterscheiden. Für die üblichen Schäfte dienen hier Nadelkämme, Schienen, auf denen Nadeln
mit Oehren an ihren Enden, ungefähr 5 mm von einander entfernt, befestigt sind, Fig. 17
und 18, A B1 B2. Für die Kettenfäden liegen
die Nadelkämme waagerecht, für die Poilfäden stehen sie senkrecht. Die ersteren sind seitwärts
verschiebbar, die letzteren auf- und niederziehbar. Die Anwendung dieser Nadelkämme und
die Manipulationen zur Bildung von Chenille zeigen schematisch Fig. 1 bis 5.
In der Seitenansicht zeigt Fig. 1 eine Gruppe von vier zu einer Chenille-Schnur gehörigen
Kettenfäden al a2 a3 «4. Dieselben sind nicht,
wie gewöhnlich, waagerecht nebeneinander durch Litzenaugen, sondern senkrecht übereinander
durch Oehre der vier horizontal übereinander liegenden Nadelkämme A1 A2 Az A1 gezogen,
darunter ziehen die Poilfäden b durch Oehre des verticalen Nadelkammes B.
Fig. 2 zeigt in der Vorderansicht zwei Gruppen der Kettenfäden ax α2 α3 al und dazu gehörigen
Poilfäden b in ihrer normalen Stellung. Jede Gruppe dient zur Bildung einer Chenille-Schnur
und ist von den anderen, entsprechend den Abständen der Nadeln in den Kämmen, ungefähr
5 mm entfernt. Die Nadeln des Kammes B sind in Mitte der Gruppe gestellt, um die Poilfäden
zwischen die Grundfäden hindurch führen zu können.
Die Bildung der einzelnen Chenille-Schnüre erfolgt aufrecht nebeneinander, die Poilfäden
kreuzen leinwandbindig die Kettenfäden, indem sie, wie Fig. 3 und 4 veranschaulichen, einmal
zwischen den ersten und dritten (rechts), den zweiten und vierten (links), Fig. 3, ein anderes
Mal zwischen den zweiten und vierten (rechts), den ersten und dritten (links), Fig. 4, hinauf-
und hinabgeführt werden. Zwei Tritte dienen hierzu, der erste schiebt die Kämme A1A3,
Fig. 3, der zweite die Kämme A2 A*, Fig. 4,
nach rechts, es gelangen damit die Fäden a1 a%
bezw. α? al aus ihrer normalen Reihe in die
Nebenreihe. Nach der jedesmaligen Verschiebung werden die Poilfäden oberhalb der Kette (ins
Oberfach) und nach Einlegen der Ruthe zurück unterhalb der Kette (ins Unterfach) geführt.
Die somit gebildete Chenille zeigt Fig. 5 in der Längenansicht, theils mit geschnittenem,
theils mit geschlossenem Flor. In dem Theile der Figur rechts sind die Poilfäden nur über
Ruthen c oberhalb der Kette geführt, in dem Theile links ist dies sowohl oberhalb als unterhalb
geschehen. Analog dem beschriebenen Verfahren wird Chenille mit zwei oder drei Kettenfäden hergestellt und erfordert dies selbstverständlich
die Anwendung von nur drei bezw. zwei der liegenden Kämme A.
In dem Angeführten habe ich die gewöhnliche Structur der Chenille für mein Verfahren
in Betracht gezogen. Dasselbe soll jedoch eine weitere und wesentlichere Anwendung finden,
zur Herstellung einer mit einem Kettenfaden und zwei Poilfäden zu bildenden eigenthümlichen
Chenille.
Die zur Bildung derselben erforderlichen Anordnungen veranschaulichen schematisch, analog
den Erläuterungen für Fig. 1 bis 5, die Fig. 6 bis 10.
Es zeigt Fig. 6 die Passirung des Kettenfadens α durch die Oehre des Nadelkammes A,
und die der Poilfäden P P durch die Oehre der oberhalb und unterhalb der Kette stehenden
Nadelkämme B l und B2.
Fig. 7 ergiebt die normale Stellung der Ketten- und Poilfäden, es sind von denselben zwei
Gruppen, jede eine Chenille-Schnur bildend, angedeutet.
Die Nadeln der Kämme Βλ und B2 stehen
zwischen denen des Kammes A versetzt, damit sie beim Hoch- und Niedergange sich nicht
berühren.
Die Chenille-Schnüre fertigen sich auch hier aufrecht nebeneinander in folgender Weise:
Fig. 8 zeigt die Stellung der Ketten- und Poilfäden nach dem Niedertreten des ersten Trittes,
die Kettenfäden α sind in ihrer normalen Stellung verblieben, der obere Poilkamm B2 ist so weit
gesenkt, dafs seine Poilfäden P in einer Ebene mit den Kettenfäden α liegen, der Poilkamm ΒΛ
ist ganz gehoben, seine Poilfäden kommen zwischen den Kettenfäden α (links) und den
Poilfäden P (rechts) ins Oberfach. Nach dem Einlegen der Ruthe und dem Nachlassen des
Trittes nehmen Kette und Poil ihre normale Stellung wieder ein.
Beim Niedertreten des zweiten Trittes, Fig. 9, werden die Kettenfäden α nach rechts geschoben,
links von ihnen verbleiben die Poilfäden/;1 und P.
Der untere Kamm B1 wird so weit gehoben, bis seine Fäden bl in die Ebene der Kette a
gelangen, der Kamm B2 wird gesenkt, es werden
somit die Poilfäden P zwischen die Kettenfäden α (rechts) und die Poilfäden P (links) ins
Unterfach zum Einlegen der Ruthe geführt.
Die Structur der in dieser Weise gebildeten Chenille zeigt Fig. 10 in der Längenansicht mit
Variationen. Ohne weitere Erklärung wird die Zeichnung ergeben, dafs derartige Chenille mit
verschiedenem Flor, z. B. auf der einen Seite aus wollenem, auf der anderen Seite aus seidenem
Gespinnste, oder auf der einen Seite in schwarzer, auf der anderen Seite in rother Farbe
gefertigt werden kann. Die eigenartige Verschlingung der Ketten- und Poilfäden wird auch
darthun, dafs der Flor weit fester eingebunden ist, als in der gewöhnlichen Chenille.
Die vorgeführten Einrichtungen, mit denen die Kettenfäden in verschiedene Richtungen zu
einander gebracht werden können, sind mit wesentlichen Vortheilen zur Anfertigung gazebindiger
Gewebe, an Stelle des üblichen Gazegeschirres (Perlkopf u. dergl.) anzuwenden.
Werden bei dem beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Chenille an Stelle der Ruthen
Schufsfäden eingetragen, so wird damit ein gazebindiges Gewebe hergestellt. Die Anwendung
von mehr als zwei Tritten und Variationen bei dem Wechsel der Führung der Ketten- und
Poilfäden ermöglichen die Herstellungen eigenthümlicher Gazebindungen, welche die gewöhnlichen
Gazeeinrichtungen nicht zulassen. Beispiele hierfür zeigen Fig. 11, 12, 13 und 14 in
Flächenansichten, die ohne weitere Erläuterung verständlich sein dürften.
Die Vorrichtung zur Ausführung des zuletzt angegebenen Verfahrens bei Anwendung eines
Ketten- und zweier Poilfäden veranschaulichen die Fig. 15 bis 19.
Die Gesammteinrichtung des Webestuhles zeigt Fig. 15 im Querschnitt nach A-B des in Fig. 16
dargestellten Längenschnitts. Die Theile des Gestelles sind mit G, der Kettenbaum mit H,
die Poilbäume mit H1 und H2, der Brustbaum
mit M bezeichnet.
Die Hauptorgane der Vorrichtung bilden die erwähnten Nadelkämme AB1B2, gebildet aus
Schienen d d1 d2, auf welchen die mit Oehren
versehenen Nadeln i befestigt sind. Im vergröfserten Mafsstabe sind sie durch Fig. 17 in
der Vorderansicht, durch Fig. 18 im Verticalschnitt, durch Fig. 19 in der oberen Ansicht
dargestellt. Der Rahmen D dient zur Aufnahme der Nadelkämme, an dessen verticalen Seiten
haben sie ihre Führung, die Schiene d in den Lagern/, die Schienen dl d"1 in den Schlitzen/1.
Die Querschiebung des Kammes A wird durch die auf der Schiene d angeordneten Stellstücke
g, die Verticalschiebung der Kämme B1 B2 durch die an dem Rahmen verschiebbaren An-
schlage h begrenzt, und mit demselben die Stellung der Fäden gegen einander regulirt. Die
Tritte t bewirken gesenkt die Bildung des Faches, gemäfs der in dem Vorangegangenen
für Fig. 8 und 9 gegebenen Beschreibung. Dieselbe ergiebt, dafs jeder Tritt beim Senken die
Kämme A Bx und B 2 in eine eigenartige unter
sich verschiedene Richtung bringt, und es geschieht dies in folgender Weise:
Der Kettenkamm A wird auf die mit demselben in Verbindung gebrachte Feder m bis zu seinem
.Stellstück g nach rechts geführt, Fig. 17, links
ist er durch die über die Rolle η geleitete Schnur / mit dem einarmigen um 0 drehbaren
Hebel p verbunden. Dieser ist wiederum durch Schnur q mit dem durch ein Gewicht oder
Feder belasteten Hebel r vereinigt, Fig. 15. Von diesem Hebel zieht die Schnur ?-2 über
die Rolle r ί nach dem Hebel s, der durch die
Schnur u an einem der Tritte t geschnürt ist, Fig. 16. Das an dem Hebel r hängende Gewicht
spannt die Feder m, wodurch der Kamm A bis zu dem Stellstück g nach links gebracht
wird, es bildet dies die normale Stellung der Kettenfäden, wie sie Fig. 7 vorstellt.
Bei dem Senken des Trittes, an dem der Hebel ί geschnürt , ist, wird der Hebel r mit
dem daran hängenden Gewichte gehoben, dadurch die Feder m entlastet und wirksam gemacht,
der Kamm A wird nach rechts geführt, die Kettenfäden gelangen in die Stellung, wie sie
Fig. 9 angiebt.
Behufs Hebung des unteren Poilkammes B'
ziehen von beiden Enden der Schiene d1 die
Schnüre /' nach der doppelfugigen Rolle x, von da in entgegengesetzter Richtung nach der
Schiene w1, Fig. 15 und 16. Diese ist in der
in Fig. 15 dargestellten Weise .durch Schnur 21
mit dem Hebel v1 verbunden, an dem die
Tritte / geschnürt sind. Die Federn m ' unterhalb
des Kammes B1 führen diesen nach erfolgter
Hebung in seine normale Lage zurück.
Zur Senkung des oberen Poilkammes B2 ist
die Schiene d2 an beiden Enden durch die
Schnüre P mit der Schiene w2 verbunden, diese
durch Schnüre z2 mit dem Hebel z>2, an dem
die Tritte t geschnürt sind. Die oberhalb des Kammes B" angebrachten Federn m2 suchen
den Kamm in seine normale Stellung zurückzuführen.
Beim Senken der Tritte dürfen die Hebel s νλ w2 nicht gleichzeitig, sondern aufeinander
folgend niederziehen, es sind zu diesem Zwecke die Schnüre, welche diese Hebel mit den Tritten
verbinden, verschieden gespannt angeschnürt. Der erste Tritt hat mit dem Hebel ί keine,
mit dem Hebel v1 eine stramme, mit dem
Hebel ν 3 eine schlaffe, derart regulirte Verbindung,
dafs, während die Nadeln des Kammes B1 zur Fachbildung über die Kette gehoben werden,
die Nadeln des Kammes B2 nur eine Senkung
bis zur Ebene der Kette ausführen.
Der zweite Tritt ist an dem Hebel ί stramm, an dem Hebel v2 minder stramm und an dem
Hebel vx noch weniger stramm angeschnürt. Die Schnürung ist derartig regulirt, dafs zunächst
der Hebel ί angezogen wird, es erfolgt damit die Verschiebung des Kammes A, es folgt der
Zug auf Hebel ν 2, die Nadeln des Kammes B 2
werden zur Bildung des Unterfachs gesenkt, rechtzeitig und inzwischen der Hebel ν' angezogen,
um die Nadeln des Kammes B1 in die
Ebene der Kette zu heben.
Die Hebel p r s v1 v2 und die Schienen w l
w 2 sind an ihren beiden Enden zwischen den
Stäben der Gitter K, die am Gestell G befestigt sind, gelagert, und erhalten somit eine gleichmäfsige
und sichere Führung.
Die Lade L hat ihre Drehungspunkte auf dem unteren Riegel des Gestelles G, schwingt
demnach von unten. Die Art der Lagerung und Spannung der Ketten- und Poilbäume, des Brustbaumes
und des dazu gehörigen Regulators sind in der Zeichnung nicht angegeben, es sind hierbei
gebräuchliche Einrichtungen vorausgesetzt.
Zur Aufnahme des fertigen Gewebes ist nur beispielsweise der Kasten P angedeutet, es kann
hierzu auch eine Walze oder Haspel u. dergl. dienen.
Die wesentlichen Organe meiner Vorrichtung haben in den Rahmen D ihre Lagerung, es läfst
sich dieser mit seinen Nebeneinrichtungen in einem gewöhnlichen Webstuhle anbringen, es ist
daher das in der Zeichnung angegebene Gestell nicht absolut erforderlich.
Die erörterte Vorrichtung ergiebt ohne weitere Beschreibung die Einrichtungen, welche erforderlich
werden zur Herstellung von Chenille oder von gazebindigen Geweben mit mehr wie einem
Kettenfaden, und wenn auch die Poilfäden seitlich verschoben werden sollen.
Claims (3)
1. Ein Verfahren zur Herstellung der Chenille-Streifen,
bei welchem der Flor durch Benutzung von Sammetnadeln zu Stande kommt.
2. Ein zur Ausführung dieses Verfahrens dienender Webstuhl, auf welchem Chenille-Streifen
der durch Fig. 5 bezeichneten Art durch das Zusammenspiel mehrerer horizontaler Nadelkämme A, Fig. 1, mit einem verticalen
Pol-Nadelkamm B erzeugt werden.
3. Ein Webstuhl zur Herstellung der aus Fig. 10
ersichtlichen Art von Chenille-Streifen, in welchem ein horizontaler Nadelkamm A mit
zwei verticalen Pol-Nadelkämmen B1B2 zusammen
wirkt.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
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DE (1) | DE23566C (de) |
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