DE36836C - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung eines neuen Kettensammtgewebes - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung eines neuen KettensammtgewebesInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
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- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
- D03D27/00—Woven pile fabrics
- D03D27/02—Woven pile fabrics wherein the pile is formed by warp or weft
- D03D27/06—Warp pile fabrics
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Description
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
Mittelst der in der Zeichnung dargestellten Einrichtung ist es ermöglicht, theils mit Benutzung
der Sammtnadel die Herstellung von Chenillestreifen mit eigenartiger Gestaltung des
Flors zu bewirken und mit denselben plüschartige Gewebe anzufertigen.
Die Bildung und Gestaltung des Flors zeigen Fig. ι in der Flächen-, Fig. 2 in der Seitenansicht.
Jeder Streifen erfordert zwei Kettenfäden und einen Florfaden, jene sind mit a
und b, dieser mit c bezeichnet; mit d sind die
eingelegten Sammtnadeln (Ruthen) angedeutet.
Drei Manipulationen erfordert die Bildung eines Florbüschels: die Trittbewegung zur
Fachöffnung, das Einlegen und das Ausziehen der Ruthen. Bei jeder Manipulation verändern
die Kettenfäden ihre Lage (Richtung), sie liegen geschlungen neben einander bei der Fachöffnung,
Fig. 1; nach dem Einlegen der Ruthen kreuzen sie sich über einander, Fig. 2a;
nach deren Entfernung ziehen sie sich in ihre (normale Lage und biegen die Florschleifen
abwechselnd nach rechts und links, Fig. 2 b.
Werden die je einen Streifen bildenden Fäden in Entfernungen durch je eine Rietöffnung
des Blattes gezogen, die eingelegten Ruthen durch Schufsfäden abgebunden und das somit gebildete Gewebe in einzelne Streifen
zerschnitten, so wird damit eine eigenartige Chenille mit zweifachem, aus Schufs- und Polfaden
gebildetem Flor hergestellt.
Die Fäden der Streifen können auch in Rietöffnungen dicht neben einander eingezogen
und in angegebener Weise von den Schufsfäden u, Fig. 8, gekreuzt -werden. Es wird
damit ein festes Gewebe hergestellt; auf dessen Fläche bilden sich nach dem Ausziehen oder
Ausschneiden der Ruthen die, Florschleifen, wie in Fig. 2 b dargestellt, und erscheinen
neben einander X-förmig gelagert. Plüschgewebe mit derartig gestalteten -Florbüscheln
dürften zu mancherlei Verwendungen geeigneter sein, als die gewöhnlichen mit aufrecht gestaltetem
Flor.
Die Einrichtungen zur Herstellung der angegebenen Fabrikate und die dazu erforderlichen
Werkzeuge veranschaulicht Fig. 3.
Vier Schäfte ABCD haben sogenannte Setzlitzen; bei e sind Ober- und Unterlitzen
in einander geschlungen. Mittelst der Schleifen g1 g2 sind die Schäfte A und B, mittelst
Ji1H2 die Schäfte C und D vereinigt. Die
ersteren sind bei i, die letzteren bei k in einander geschlungen; bei e. werden sie an die
Litzen geknüpft. Die Unterlitzen mit den an ihnen ■ befestigten Schleifen sind zwischen
Stäben, eines waagrecht lagernden Gitters E nach unten gezogen.
Dasselbe, Fig. 3, besteht aus waagrecht
neben einander gelegten, an beiden Seiten umgebogenen flachen Stäbchem m, die an ihren
Enden η in Art eines Rietblattes zu einem festen Ganzen verbunden sind. Den Durchzug
der Litzen zwischen den Stäbchen des Gitters macht Fig. 4 ersichtlich. Die Oeffnungen
sind mit 1, 2, 3, 4, 5 u. s. w. numerirt; durch die mit ungeraden Zahlen bezeichneten
werden die Litzen gezogen; die dazwischenliegenden geradzahligen bleiben leer, rechts
von diesen kommen die Litzen der Schäfte A und -B, links die der Schäfte C und D, erstere
im hinteren, letztere im vorderen Theil des Gitters.
Zur Aufnahme und Bewegung der Polfäden dient ein vor dem Gitter auf- und niederziehbar
angebrachter Polkamm F, Fig. 3 und 5. In Art eines gewöhnlichen Rietblattes hergestellt,
wechseln in ihm ein ganzes Stäbchen 0 mit einem halben ρ (Nadelriet); letzteres
ist oben abgerundet und mit einem Loch (Oehr) versehen, durch das der Polfaden geführt
wird.
Hinter dem Gitter ist der Schaft G; seine Litzen haben keine Augen, bei 5 ist Ober-
und Unterlitze in einander geschlungen, mit ihnen werden die niedergezogenen Kettenfäden
in ihre Ebene zurückgeführt.
Die angeführten Werkzeuge kommen im Webstuhl an den Platz des Geschirres; das
Gitter wird, wie das Harnischbrett bei der Jacquard-Einrichtung, festlagernd, dicht an
demselben der Polkamm, zwischen Nuthen auf- und niederschiebbar, angebracht. Die Ketten-
und Polfä'den werden auf verschiedene Bäume gewickelt, deren Einzug ergiebt Fig. 3 in folgender
Weise:
Die zwei zu je einem Streifen gehörigen Kettenfäden α und b werden gemeinschaftlich
bei s durch die Oberlitzen des Schaftes G gezogen, es wird dann der Faden α innerhalb
der Schlingung i der Schleifen g1 und g2 und
zwischen den Schleifen hl und K2, der Faden
b zwischen den Schleifen gl und g2 innerhalb
der Schlingung k der Schleifen h1 und ti2,
beide Fäden zwischen den Stäben des Polkammes F oberhalb des Nadelrietes ρ durchgeführt.
Die Polfäden c werden neben den Unterlitzen des Schaftes G innerhalb der leer gebliebenen
Gitteröffnungen 2, 4, 6 durch die Oehre der Nadelriete ρ gezogen; die drei
einen Streifen bildenden Fäden kommen dann in eine Rietöffnung des Blattes in der Lade.
Schematisch zeigt Fig. 6 in üblicher Weise den Einzug und die Schnürung; jener, mit I.
angegeben, hat für diejenigen Theile, durch welche die Fäden gezogen werden, die' gleiche
Bezeichnung, wie in Fig. 3. Bei der Sch'nürung unter II. und III. dienen für die Hebungen
die Zeichen o, für die Senkungen die Zeichen X; das Fehlen dieser Zeichen bedeutet, dafs der
bezügliche Schaft unbeweglich bleibt. Als Trittweise ist die sogenannte doppelte angegeben;
zwei Trittbewegungen macht jede Fachbildung erforderlich. Mit dem linken
Fufse wird zunächst der Tritt α gesenkt und 'festgehalten; es erfolgt damit die Hebung der
mit ihm verbundenen Schäfte; alsdann wird mit dem rechten Fufse der Tritt b niedergeführt,
womit die an ihm geschnürten Schäfte zur Senkung gelangen; in die somit durch zwei
Tritte gebildete Fachöffnung wird die Ruthe eingelegt. In gleicher Weise geschieht das mit
den Tritten c und d. Bei jeder Fachbildung ziehen die Kettenfäden, indem sie die in Fig. 1
dargestellten Schlingungen ausführen, an beiden Seiten des Nadelrietes ins Unterfach, wobei
die Schleifen g und h die Stäbe des Gitters, wie in Fig. 7 angedeutet, umziehen;
die Polfäden werden zwischen den Kettenfäden ins Oberfach geführt. Für die Fabrikate, bei
denen nach jeder Ruthe ein Schufsfaden eingetragen wird, ist unter III. Schnürung und
Trittweise angegeben. Mit den Tritten a b sowie c d erfolgt die Fachbildung zum Einlegen
der Ruthen, nach α b sowie nach cd
wird mit dem Tritt u das Fach zum Durchführen der Schufsfaden gebildet.
Die Schlingungen, welche die Schleifen bei der Ketten bewegung nach Fig. 7 ausführen,
machen für dieselben ein feines, geschmeidiges und haltbares Material und auch eine öftere
Erneuerung erforderlich; sie werden dieserhalb getrennt von den Litzen gefertigt und an diese
geknüpft.
Die bekannten Einrichtungen des Contremarsches dienen auch hier für die Hebungen
und Senkungen; weil jedoch diese keine gleichmäfsigen sind, erhalten die wirkenden
Hebel verschiedene Längen und Drehpunkte.
Einrichtungen mit Nebenketten (Bindeketten), um den Fabrikaten gröfsere Ketten- und Schufsdichte
zu geben, lassen sich leicht bewerkstelligen. Auch gemusterte Fabrikate, durch Anwendung mehrerer Nadelchöre und entsprechender
Polketten, können ohne besondere Schwierigkeiten hergestellt werden.
Zur Darlegung, wie bei der Herstellung des Gewebes die Verzwirnung der Fäden und die
Fachbildung erfolgt, sollen die Fig. 9 bis 11 dienen.
Bei der gewöhnlichen Gazebildung umschlingen die Drehfäden abwechselnd von
rechts nach links und von links nach rechts die Grundfäden und ziehen, je nachdem dies
unterhalb oder oberhalb geschieht, ins Oberfach oder Unterfach, während die Grundfäden
in die entgegengesetzte Fachlage gelangen. Bei der hier in Betracht kommenden Einrichtung
umschlingen sich die Fäden gegenseitig, indem sie sich abwechselnd unter und über einander
kreuzen; sie ziehen sämmtlich ins Unterfach, und erfolgt die Bildung des Oberfaches durch
eine besondere Fadenabtheilung, die Polfäden.
Die Fig. 9, 9 a und 9 b stellen die Verzwirnung der. Fäden dar, wenn man dieselben
in einer horizontalen Ebene neben einander gelagert und seitwärts bewegt sich denkt.
Die Fig. 9 zeigt entsprechend den Bezeichnungen in Fig. 3 und den zu derselben gegebenen
Erläuterungen die Schleifen g und h und die durch dieselben geführten Kettenfäden
α und b über den Stäben des Gitters
und zwischen denselben den Polfaden c in der normalen Lage.
Fig. ga stellt die'Lage der Fäden nach der
ersten Trittbewegung dar. Durch dieselbe ist der Faden b unterhalb α nach links, dieser
oberhalb b nach rechts gebracht. Es ist dies durch den Zug der Schleife g1 nach links und
der Schleife /ι2 nach rechts bewirkt; damit sind auch die Schleifen g1 und /z1 in die entgegengesetzte
Richtung gezogen und befähigt worden, der Bewegung der Kettenfäden zu folgen.
Ueber den in diese Lage gebrachten und ins Unterfach geführten Fäden α b und unter
dem ins Oberfach gehobenen Polfaden c ist die Ruthe d eingelegt. Eine weitere Trittbewegung
führt die Fäden in ihre normale Lage zurück, um eventuell den Schufsfaden u
einzutragen.
Fig. gb zeigt die Lage der Fäden bei der Bildung der Gegenkreuzung. Der Faden b
liegt links oberhalb a, dieser rechts unterhalb
b; die Schleifen g2 sind nach links, die Schleifen
hl nach rechts und. die Schleifen gl und /z2
in entgegengesetzten Richtungen gezogen.
Im Verticalschnitt und in halb perspectivischer Darstellung zeigen Fig. ioa in Beziehung
auf Fig. 9a und Fig. iob in Beziehung auf Fig. 9 b die Fachbildung und Verkreuzung der
Fäden. In Fig. 10 a sind die Schäfte A und D gesenkt, B und C gehoben; entgegengesetzt
sind in Fig. iob B und C gesenkt, A und D
gehoben. In beiden Figuren ist die Fachbildung gleichmäfsig erfolgt, indem die Kettenfäden
α und b ins Unterfach, die Polfäden c ins Oberfach geführt sind.
Das offene Fach ist in Fig. ioa mit 1, in
Fig. iob mit 2, die gebildeten Flormaschen sind mit 2, 1, 2, 1 bezw. 1, 2, 1, 2 bezeichnet.
Dieselben sind von den Kettenfäden dadurch gebunden, dafs abwechselnd der Faden a die
Noppe ι unterhalb, die Noppe 2 oberhalb des Fadens b kreuzt.
Die geschlungene Lage, welche der Faden b oberhalb α in der mit 1 bezeichneten Noppe
einnimmt, wird, so lange die Ruthe d eingelegt bleibt, erhalten; der Faden zieht gerade
und führt die Noppe nach der entgegengesetzten, mit ι x bezeichneten Richtung, sobald die Ruthe entfernt ist.
Die Verzwirnung in angegebener Weise ist durch einfache Kreuzung der Kettenfäden erfolgt,
es kann jene auch, wie Fig. 11 darstellt, mit doppelter Kreuzung bewirkt werden.
Hierzu bedarf es keiner besonderen Einrichtung, sondern nur Abänderungen bei der
Durchführung der Schaftlitzen zwischen den Stäben des Gitters und des Einzuges der Fäden
durch die Schleifen.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Das Verfahren, die Polfäden eines Kettensammtgewebes dadurch fester mit dem Grundgewebe zu verbinden als bisher, dafs die zu beiden Seiten jedes Polfadens liegenden Grundkettenfäden zwischen zwei auf einander folgenden Noppenreihen mit einander verzwirnt werden.
Ein zur Ausführung dieses Verfahrens dienender Webstuhl, sofern an demselben die bei der Verzwirnung der Grundfäden auftretenden Spannungen der Schlinglitzen von einem feststehenden horizontalen Gitter fm) aufgenommen werden.
Ein'Kettensammtgewebe, bei welchem die zu beiden Seiten jedes Polfadens liegenden Grundkettenfäden zwischen je zwei auf einander folgenden Noppenreihen mit einander verzwirnt sind.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE36836C true DE36836C (de) |
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Family Applications (1)
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DE (1) | DE36836C (de) |
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