-
Nadelwebstuhl Nadelwebstühle oder, wie sie manchmal genannt werden,
schtitzenlose Webstühle werden zum Weben von Bändern, meist ziemlich schmalen Bändern
verwendet und haben viele Vorzüge, wie zum Beispiel hohe Betriebsgeschwindigkeit,
Vielseitigkeit und dergleichen. Ein typischer Nadelwebstuhl ist in der US-Patentschrift
von Libby Nr.
-
5 126 920, ausgegeben am 31. März 1964 beschrieben.
-
In einer weiteren US-Patentschrift Nr. 3 261 361 vom 19. Juli 1966
ist eine Abart des Libby'schen Webstuhls offenbart, die zum Weben schmaler Bänder
mit einer dekorativen
Zackenkante an dem einen Seitenrand des geweb
ten Bandes dient. Bei diesen und anderen Nadelwebstühlen durchläuft der Finger,
der den Schußfaden mitführt, den ganzen Weg durch das Fach von einer Seite zur anderen.
-
Auf der gegenüberliegenden Seite des Gewebes wird die Schlinge des
Schußfadens kurzzeitig von einer Nadel eingefangen und eine Salleiste gebildet.
Dieser Webstuhltyp erzeugt ein Gewebe, bei der der Schußfaden in dem Doppelschlag
durch die Ein- und Auswärtsbewegung des den Faden führenden Fingers geformt wird
und das deshalb mehr oder weniger gleichförmig ist. Dekorative Effekte sind nur
am Rand möglich. Diese Gewebe haben ziemlichen Erfolg und sind für viele Zwecke
auch ansprechende Artikel. Jedoch ist eins Nachfrage nach einer anderenWebart entstanden,
bei der die Schußfäden an einer Stelle zwischen den beiden Kanten festgehalten sind.
-
Bisher war es in der Praxis nicht möglich, ein solches dekoratives
Gewebe auf einem üblichen Nadelwebstuhl zu fertigen, auch wenn die Anzahl der Finger
verdoppelt wurde und die Finger von beiden Seiten arbeiteten.
-
Nach der Lehre der Erfindung wird ein Gewebe erzeugt, bei dem die
Schlingen der von beiden Seiten herkommenden Schußfänden in der M@tte oder wenigstens
an einer Stelle zwischen den beiden Rändern miteinander verbunden sind.
-
Ein solches Gewebe, das einen Befestigungsfaden an der Stelle hat,
wo die Schlingen des Schußfadens zusanmientreffen,
die durch die
gin- und Auswärtsbewegung der zwei Finger von den beiden Seiten entstanden sind,
kann eine kontrastierende Farbe oder eine unterschiedliche Garnart haben. So sind
sehr ansprechende Gewebe möglich, die mit herkömmlichen Nadelwebsttihlen praktisch
nicht herstellbar waren.
-
Wesentlich ist, daß gemäß der Erfindung zwei Finger gleichzeitig von
den beiden Seiten nach innen und nach außen geführt werden. Die beiden Finger bewegen
sich in parallelen Ebenen, die etwas zueinander versetzt sind, so daß sich die Finger
nicht stören, wenn sie sich kreuzen.
-
An der Kreuzungsstelle werden die beiden Schlingen vorübergehend von
einer Nadel fesgehalten, die im richtigen Moment, wenn die Finger das Ende ihres
Hubes nach innen erreicht haben, angehoben wird. Diese Nadel wird von dem Hauptantrieb,
der auch die Finger bewegt, über ein Synchrongetriebe gesteuert. Wean die beiden
den Schuß tragenden Finger in ihre äußeren Stellungen zurückkehren oder, in anderen
Worten, wenn die Schußfäden aus dem Fach herausgezogen sind, fängt die Nadel einen
in Längsrichtung laufenden festigungsfaden,zieht ihn nach unten, wobei sich eine
Schlinge unter dem Gewebe bildet.
-
Die Harnische werden gewechaelt, der Schuß wird angeschlagen und die
übrigen notwendigen Bewegungen des Webstuhl, wie beispielsweise das Aufbäumen, geschehen
in üblicher Weise. Beim nächsten Schlag geht die Nadel
durch die
Schlinge des Befestigungsfadens, den sie ii vorhergegangenen Schlag durchgezogen
hat, nach oben, dann eriaßt sie den Befeqtigungafaden wieder und zieht eine Schlinge
durch das nächste Paar von Schlußschlingen nach unten und durch die vorher erseugte
Schlinge des Befeatigungsiadena. Die Nadel ist von der Ärt, wie sie beim maschinellen
Wirken oder Stricken verwendet wird, also beispielsweise eine Zungennadel oder eine
sonst geeignete Konstruktion die den Befestigungsfaden nach unten ziehen und bei
der nächsten Aufwärtsbewegung freigeben kann. Der Befestigungsfaden kann auch als
ein Faden angesehen werden, der die Mitte des Gewebes niederheftet, oder sonst eben
die Stelle, wo sich außermittig die von den Fingern gebildeten Schlingen kreuzen.
-
Auf diese Weise enteteht ein Muster mit einem attraktiven Aussehen
zwischen denRändern des Gewebes. Es kann mit einem Kontrast belebt sein, wenn der
Befestigungsfa den von anderer Farbe oder anderer Art ist als die Schußfäden. Das
Befestigen kanp mit einem einfachen Kettenstich geschehen oder auch mit einer anderen
Stichart, je nach den Bewegungen der Nadel, die den Befestigungs faden durch das
Gewebe zieht. Aus Gründen der Einfachheit und des guten Aussehens ist ein einfacher
Kettenstich vorzuziehen. Er wird daher der unten folgendenBeschreibung einiger Ausführungsbeispiele
zugrundegelegt. Die Erfindung ist aber nicht auf diese spezielle Stichart beschränkt.
-
Die beiden Ränder bilden Salleisten in üblicher Art, da natürlich
das Verschieben der Harnische zwischen den Doppelschlägen dazu führt, daß der Schußfaden
an den Rändern zu einer Salleiste festgelegt wird. Die Salleisten können gerade
Salleisten sein, was das Weben vorteilhaft vereinfacht. Aber natürlich kann auch
der eine oder andere Rand mit Zacken versehen werden, die nach dem in den oben erwähnten
US-Patentschriften beschriebenen Verfahren gefertigt werden können. Die Bildung
solcher Schlaufen oder Zacken ist nicht Gegenstand der Erfindung und wurde hier
nur erwähnt, um die Vielseitigkeit des neuartigen Gewebes zu veranschaulichen.
-
Da es anstelle des einzigen Fingers bei einem herkUmmlichen Nadel-Webstuhl
hier zwei Finger und zwei Schußfäden gibt, kann man zwei Schußfäden unterschiedlicher
Art haben. Die Schußfäden können etwa verschieden gefärbt sein oder aus verschiedenartigen
Garnen usw.
-
In diesem Fall sind dann die beiden Teile des Gewebes unterschiedlich,
was neue ansprechende Varianten des Grundmusters ermöglicht und ein weiteres Beispiel
für die Vielseitigkeit des erfindungsgemäßen Gewebes ist. Es sei darauf hingewiesen,
daß gemäa der Erfindung, genau wie bei einem herkömmlichen Nadelwebstuhl, die 3etriebsfolge
einen Doppelschuß erzeugt, der als ein Sohuß angeschlagen wird. Bei einem üblichen
Nadelwebstuhl wird der Doppelschuß an Jeder Kante festgelegt, wogegen bei dem erfindungsgemäßen
Gewebe die Festlegung mit einem eigenen
Heft- oder Befestigungsfaden
an einer Stelle zwischen den Kanten geschieht.
-
Für die einfachsten erfindungsgemäßen Gewebe sind zwei Finger vorgesehen
und die Heftlinie ist normalerweise gerade. Diese einfachste rorm des erfindungsgemäßen
Gewebes ist für sehr viele Zwecke brauchbar. Selbatverständlich ist es Jedoch möglich,
mehr als ein Figerpaar vorzusehen, die nacheinander Doppelschläge erzeugen, und
in diesem Fall kann der eine Doppelschlag an einer anderen Stelle festgemacht werden
als der andere Doppelschlag. So kann ein Gewebe entstehen, in dem die Befestigungsnaht
keine gerade Linie bildet, sondern zwei Linien, von denen Jeweils Jeder zweite Doppelschlag
erfaßt ist. Die Befestigungsnaht kann auch eine Wellenline beschreiben. Die Lage
der Befestigungsnaht wird durch die Einstellung des Webstuhls bestimmt, Wenn man
mehr als eine Heftnaht hat, sind attraktive Muster möglich, aber die Betriebsfolge
des Webstuhls wird kompliziert und in manchen Fällen n kann sich die Webgeschwindigkeit
verringern. Für die meisten Zwecke ist eine einzige Hsituaht durchaus genügend.
Deshalb wird auch diese Befestigungsart genaur beschrieben. Mehre Heftlinien vervielfachen
lediglich die Betriebsfolge, aber sie erfordern einen komplizierteren Ablauf, weil
sie für die bestimmten Doppelschläge genau zeitlich abgestimmt werden müssen.
-
Das Gewebe kann von einfacher Art sein mit gleichmäßiger Betätigung
von Harnischen und Weblitzen. Es kann auch ein komplizierteres Gewebe sein, bei
dem die Harnische nach einem bestimmten Muste r betätigt werden.
-
Das Muster für die Harnischbetätigung hat jedoch nichts mit der vorliegenden
Erfindung zu tun und wird hier nur als weiteres Beispiel für die Wandlungsfähigkeit
des erfindungsgemäßen Gewebes erwähnt.
-
Die beigefügten Zeichnungen neigend Pig. 1 eine Draufsicht in dem
Moment, swo sich die schußführenden Finger gekreuzt haben.
-
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht, in der jedoch die Finger
in ihrer äußersten Stellung außerhalb des Fachs geneigt sind; Fig. 3 eine vertikale
Endansicht suf den Antriebsmechanislus des Webstuhls in Blickrichtung der Pfeile
3-3 der Fig. 1; Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 1; Fig. 5 eine
Skizze des Gewebes iit einer Befestigungsnadel gerade vor dem Einfangen des Befestigungsfadens;
Fig.
6 eine gleiche Skizze, in der Jedoch die Nadel den 3efestigungsfaden erfaßt hat;
Fig. 7 bis 12 einige -Skizzen, die Betriebsphasen der Nadel beim Legen eines Stiche
durch zwei Doppelschüsse zeigen.
-
Fig. 1 zeigt einen Webstuhl mit einem Rahmen 1, von dem nur ein Teil
dargestellt ist. Die Figur läßt zwei Finger 2 und 3 erkennen, von denen Jeder seinen
eigenen Schußfaden 5 bzw. 4 webt. In Fig. 1 sind die Finger in ihrer innerst-en
Stellung gezeigt, nachdem sie sich gekreuzt haben. Es ist erkennbar, daß die Finger
in verschiedenen parallelen Ebenen liegen. Der Finger 2 liegt über dem Finger 3,
so daß sie sich beim Kreuzen nicht stören. Um die Zeichnung nicht undbersichtlich
zu machen, ist in Fig. 1 kein Fach gezeigt; aber ein Teil des Gewebes 6 mit einem
Festheftmuster 7 in der Mitte ist abgebrochen dargestellt Jeder Finger ist an einem
eigenen Hebel 8 bzw. 9 befestigt, an dem er mittels Schrauben 10 bzw. 11 festgeklemmt
ist. Da dies eine übliche Konstruktion ist, ist sie nicht im genauen Detail gezeigt;
dieser Teil muß vielmehr als halbschematisch angesehen werden.
-
Die Nebel 8 und 9 sind mit Lenkern 12 und 13 schwenkbar verbunden,
wozu Drehzahpfen 14, 15 vorgesehen sind.
-
An ihren anderen Enden sind die Lenker mittels Drehzapfen 16, 17 in
verstellbaren Böcken 18 und 19 drehbar eingesetst, die mittels ElPmmschrauben 20
und 21 eingeatellt werden können. langlöcher in den Bücken erlauben eine begrezte
Bewegung, wie aus der Zeichnung ersichtlich.
-
Mit dieser Einstellung wird die Kreuzungsstelle der Schußfädenschlingen
der beiden Finger bestimmt.
-
Die Hebel 8, 9 werden mittels Zapfen 22, 23 bewegt,die exzentrisch
in Scheiben 24, 25 sitzen, welche von Wellen 26, 27 gedreht werden. Die Wellen sind
am besten in Fig.3 erkennbar. Sie werden von einer Hauptwelle 28 angetrieben, die
ihrerseitsüber herkömmliche Zahnradgetriebe (nicht dargestellt) synchron mit dem
Hauptantrieb des Webstuhls angetrieben wird.Die beiden Wellen sind mit der Hauptwelle
28 über zwei Kegelräder 29 verbunden, die mit einem Kegelrad 30 auf der Welle 26
bzw. einem zweiten Kegelrad 31 auf der Welle 27 kämmen. Die Wellen sind in Lagern
üblicher Konstruktion in dem Rahmen 1 gelagert Fig. 2, die ein längeres Stück des
Gewebes zeigt, sonst aber der Fig. 1 entspricht, veranschaulicht die Finger in ihrer
anderen Grenzstellung. Es sei darauf verwiesen, daß die Lage der Zapfen, die die
beiden Hebel exzentrisch antreiben, veränderbar ist, da dieScheiben 24 und 25
mit
geschlitzten Verlängerungen 32, 33 versehen sind, die mit Bolzen 347 35 zusammengeklemmt
werden können und die dazu dienen, die Hubstrecke Jedes Hebels einzustellen.
-
Wenn die beiden Finger sich gekreuzt haben, wie in Fig. 1 gezeigt,
werden die Schußfadenschlingen von einer Zungennadel 36 mit einer Zunge 37 daran
gehindert, beim Rückhub der Finger herausgezogen zu werden. Dies ist aus den Fig.
1 und 2 und noch deutlicher aus Fig. 4 ersichtlich. Die Fig. 5, 6, 7 und 9 bis 12
veranschaulichen schematisch diesen Teil des Mechanismus.
-
Die Nadel wird auf und ab und vor und zurück bewegt.
-
Hierzu dient ein Gleitstück 38, an dessen gewindetragender Verlängerung
40 ein Endteil 39 verstellbar ist.
-
Die Bewegung wird von einer Scheibe 41 übertragen, die einen exzentrischen
Zapfen 42 trägt. Die Scheibe wird von einer Welle 43 gedreht, die ihrerseitsüber
zwei Kegelräder 44 von einer Welle 45 angetrieben wird, welche, wie die Welle 28,
synchron mit demHauptantrieb des Webstuhls angetrieben wird. Der Antrieb ist am
besten aus den Fig 3 und 4 ersichtlich. Die Welle 45 ist in einem Lager 50 im Rahmen
des Webstuhls gelagert.
-
Die Auf- und Abbewegung und die Vor-Rückbewgung des Gleitstückes bewirkt
eine Platte 51. Zu beachten ist, daß das Gleitstück 38 an einem Stift 46 sich, bewegt,
der
in einem Schlitz 47 der Platte 51 geführt ist, die die Zungennadel
trägt. Dies ißt am besten aus Fig. 4 ersichtlich. Der Bewegugsablauf wird aus der
Betrachtung der in den Fig. 7 bis 12 gezeigten Phasen deutlich. Wie diese Figur
und auch die Fig. 5 und 6 erkennen lassen, ist die Zunge 37 geöffnet, wenn die Zungennadel
36 zwischen den gekreuzten Schlingen der Schußfäden nach oben läuft, und die Nadel
hakt über dem Befestigungsfaden 48 ein.
-
Der Funktionsablauf erklärt sich aus den Fig. 5 bis 12 von selbst;
da dies die normale Funktion einer Zungennadel ist, ist keine genaue Beschreibung
erforderlich.
-
Es sei Jedoch hervorgehoben, daß die Fig. 7 bis 12 den Stich für zwei
Doppelsohüsse und in Fig. 12 den Start eines dritten zeigen. Da die Schußfäden in
Jedem Doppelschuß die gleichen sind, sind diese übereinstimmend mit der Numerierung
in den Fig. 1 und 2 gekennzeichnet.
-
Das Ergebnis ist, daß die gekreuzten Fäden mit einem Kettenstich susammeagenäht
sind, der das bei 49 in den Fig.
-
1, 2 und 5 gezeigte Muster bildet.
-
Fig. 4 verahschaulicht den Mechanismus in Verbindung mit dem Fach
der Kette. Es sind nur zwei Kettfäden 53, 54 gezeigt, aber selbstverständlich sind
viele vorhanden und sie laufen von dem kettbaum über eine FUhrungsstange 52. Die
Weblitzen 55, 56, die nur skizziert sind, bringen die beiden Kettfäden 53, 54 in
eine der lagen für das Pach. Beim nächsten Doppeischußeintrag werden die Kettfäden
selbstverständlich vertauscht; da dieser
Vorgang sich jedoch von
der üblichenFunktion der Harnische und Weblitzen nicht unterscheidet, sind die beiden
Kettfäden lediglich schematisch dargestellt, weil sich hierin durch die Erfindung
nichts ändert. Fig. 4 läßt auch den Befestigungsfaden 48 erkennen, der jedoch nicht
durch eine Weblitze läuft, weil er keinen Teil des Faches bildet.
-
Aus den Zeichnungen und der Beschreibung geht hervor, daß die Schußfädenschlingen
in der Mitte des Gewebes zusammengeheftet werden. Wie schon erwähnt, muß diese Naht
nicht genau in der Mitte liegen, sondern kann durch Verstellen der Böcke 18, 19
und auch durch Lageeinstellung der Zapfen 22, 23 mittels der Klemmschrauben nach
der Seite verschoben werden.
-
- Patentansprüche -