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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Frottiergewebe Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Frottiergewebe sowie auf das damit hergestellte Erzeugnis.
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Frottiergewebe bestehen aus einem Grundgewebe und in dieses eingebundenen
Frottiernoppen (Schlingen). Das Grundgewebe wird aus einer straff gespannten Schar
von Grundkettfäden erzeugt, denen eine mit geringerer Spannung einlaufende Schar
von Schlingenkettfäden für die Bildung der Frottiernoppen zugeordnet ist. Letztere
entstehen aus einer entsprechenden Flottierung der Schlingenkettfäden als sog.
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Schubnoppen z.B. durch taktweise unterschiedlichen Rietanschlag. Hierbei
wird eine Gruppe von zuvor weich angeschlagenen
bzw. Abstand von
einer Normallinie des Schußanschlages aufweisenden Schüssen zusammen hart angeschlagen,
wodurch sich aus der losen Schlingenfaden-Kette die Schubnoppen bilden.
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Frottiergewebe zeichnen sich durch gute Saugfähigkeit und durch weichen
Griff aus. Heute wird Frottiergewebe nicht nur für Handtücher, Badetücher od.dgl.,
sondern in zunehmendem Maße auch für Freizeitbekleidung, Kinderkleidung usw. verwendet.
Es besteht deshalb ein Bedürfnis, Frottiergewebe möglichst kostengünstig in entsprechendem
Umfang herstellen zu können. Wegen der besonderen Gegebenheiten bei der Entstehung
des Gewebes ist es aber nicht möglich, die Ausbringung durch Erhöhen der Tourenzahl
der Webmaschine beliebig zu steigern. Wie eingangs erwähnt, müssen die Schlingenkettfäden
zur Bildung der Noppen vom Riet vorwärtsgeschoben werden Hierdurch ist die Arbeitsgeschwindigkeit
begrenzt. Wird bei einer Erhöhung der Tourenzahl der Maschine der Anschlag der Schüsse
zu schnell, können keine gleichmäßigen Schubnoppen mehr gebildet werden, so daß
eine einwandfreie Ware nicht erielbar ist.
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Bei vielen aus Frottiergewebe hergestellten Artikeln, z.B.
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Bademänteln, Morgenröcken, Schlafanzügen, Freizeithemden usw. wird
neben der hohen Saugwirkung auf der zum Körper hin liegenden Seite mit guten Trage-Eigenschaften
auch eine gut aussehende rechte Warenseite verlangt. Bei einer als
Frottier-Velours
bekannten Ware handelt es sich um ein Gewebe, bei dessen Herstellung auf beiden
Seiten Schubnoppen gebildet worden sind und bei dem dann auf einer Seite durch Auf
scheren der Schubnoppen eine veloursartlge Beschaffenheit erzielt wurde. Ein solches
Scheren ist mit erheblichem Materialverlust verbunden. Der entstehende, nicht mehr
verwendbare Scherabfall macht etwa 15 bis 18 % des Gesamtgewichts des Stoffes aus,
so daß allein schon der Materialkostenanteil sehr ins Gewicht fällt.
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Weiterhin ist bei einem Frottiergewebe infolge der webtechnischen
Gegebenheiten die Länge der Schubnoppen auf beiden Warenseiten gleich. Ein Frottier-Velours
der vorstehend genannten Art mit auf einer Warenseite geschorenen Noppen setzt zur
Erzielung einer bestimmten Florhöhe also immer eine große Schubnoppenhöhe auf der
nicht geschorenen Warenseite voraus, weil die Höhe der geschorenen Flordecke naturgemäß
immer. nur kleiner sein kann als die ursprüngliche Schlingenhöhe.
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Ziel der Erfindung ist es, bestehende Nachteile, Unzulänglichkeiten
und Beschränkungen, namentlich solche der vorstehend erläuterten Art, zu überwinden
und einen Weg aufzuzeigen, um Frottiergewebe von einwandfreier Beschaffenheit mit
größerer zeitlicher Ausbringung als bisher herstellen zu können. Dies soll besonders
auch für die Erzeuw gung einer auf einer Seite einen Flor aufweisenden Frottierware
gelten.
Hierbei soll ein unerwünschter Materialverlust durch Scheren vermieden werden. Die
Erfindung richtet sich ferner auf neuartige FroZiergewebe selbst. Ziel der Erfindung
ist weiterhin die Schaffung einer Vorrichtung für die Herstellung von Frottiergewebe
sowie die vorteilhafte Ausbildung einer solchen. Mit der Gesamtaufgabe in Verbindung
stehende weitere Probleme, mit denen sich die Erfindung befaßt, ergeben sich aus
der jeweiligen Erläuterung der aufgezeigten Lösung.
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Die Erfindung sieht vor, daß gleichzeitig zwei Frottiergewebebahnen
mit jeweils wenigstens auf einer Seite derselben gebildeten Frottiernoppen (Schlingen)
als Schubnoppen parallel zueinander gewebt werden Bei der Erfindung wurde erkannt,
daß nach diesem Verfahren eine wesentlich höhere Ausbringung an Ware pro Zeiteinheit
als bisher möglich ist, ohne daß die Qualität eine Beeinträchtigung erfährt. Die
Produktion pro Zeiteinheit kann das Doppelte der bisherigen betragen. Es kann aber
auch mit einer Geschwindigkeit gewebt werden, die etwas geringer ist als die maximale
Geschwindigkeit bei der herkömmlichen Herstellung, um auch in schwierigeren Fällen
einen absolut einwandfreien Noppenstand zu erreichen, wobei trotzdem die.
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Ausbringung noch erheblich höher ist als bei den bisherigen Verfahren,
So können beispielsweise die Schubnoppen mit der relativ geringen Arbeitsgeschwindigkeit
von etwa 150 Schuß /min. angeschlagen werden und es kann dabei trotzdem eine
Produktion
von 300 Schuß/min. erzielt werden, die bei dem bisher üblichen Herstellungverfahren
niemals erreichbar wäre.
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Die Erfindung sieht weiterhin gemäß einem besonderen Merkmal vor,
daß die beiden gleichzeitig entstehenden Gewebebahnen durch Einweben von Kettfäden
miteinander verbunden werden und daß hernach diese Kettfäden geschnitten und dadurch
die Gewebebahnen unter Bildung jeweils eines Flors getrennt werden.
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Hierdurch ist es in außerordentlich vorteilhafter Weise möglich gemacht,
eine Ware zu erzeugen, die auf einer Seite Frottiernoppen und auf der anderen Seite
einen Flor bzw. eine veloursartige Beschaffenheit aufweist, ohne daß dabei ein Materialabfall
wie beim Auf scheren von Frottiernoppen entsteht. Außerdem ist wegen der gleichzeitigen
Herstellung zweier Gewebe der große Vorteil einer hohen Ausbringung bei einwandfreier
Qualität gegeben.
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W4hrend kei dem weiter oben erläuterten bekannten Frottier-Velours
die Höhe des Flors von der Höhe der Noppen auf der anderen Warenseite abhängt und
nur kleiner als diese sei kann, ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine solche
Beschränkung nicht gegeben. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die
zur Florbildung dienenden Kettfäden unabhängig von den die Frottiernoppen auf der
anderen Warenseite bildenden Schlingenkettfäden einbinden, so daß der
Abstand
der beiden Gewebebahnen und damit auch die nach dem Schneiden vorhandene Florhöhe
je nach Wunsch gewählt werden kann. Es kant also mit:uXtërschiedlichen Höhen des
Noppenstandes und des Florstandes auf den beiden Seiten jeder der späteren Einzelware
entsprechenden Gewebebahn gearbeitet werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es weiterhin möglich, für
zur Florbildung dienende Kettfäden eine andere Einbindung in die Grundgewebe als
für Schlingenkettfäden vorzusehen. Hierdurch kann eine andere Flordichte oder ein
anderer Florhalt der Einzelfäden im Gewebe erreicht. werden.
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Während die Schubnoppen des normalen Frottiergewebes nur an jedem
dritten bzw. an jedem vierten Schuß gebildet werden können, nicht aber an jedem
zweiten Schuß, so daß bei dem bekannten Frottier-Velours auch nur nach jedem dritten
oder vierten Schuß geschorene Schlingen vorhanden sein können, gestattet die Erfindung
es auch,zur Florbildung dienende Kettfäden nach jedem zweiten Schuß einzubinden
und damit einen sehr dichten Florstand zu erzielen. Ferner ermöglicht es die Erfindung,
für die zur Florbildung dienende Kette ein besonders geeignetes Fadenmaterial zu
verwenden.
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Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß außer dem Verbinden der beiden
Gewebebahnen auch Frottiernoppen auf deren einander zugewandten Seiten gebildet
werden. Hierdurch lassen sich neuartige Wirkungen und besondere Warenqualitäten
erzeugen
Für solche Frottiernoppen auf den einander zugewandten
Seiten der Gewebebahnen können grundsätzlich von den zur Florbildung dienenden KettfAden
unabhängige Kettfäden verwendet werden. Die Erfindung sieht weiterhin aber auch
vor, daß mit ein und derselben Kettfadenschar sowohl die beiden Gewebebahnen miteinander
verbunden als auch Frottiernopppen gebildet werden. Es kann sich dabei nicht nur
um Frottiernoppen auf den etnander zUgEtaSten Seiten der beiden Gewebebahnen handeln,
sonder auch um Frottiernoppen-auf den einander abgewandten Seiten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren mit seinen Varianten läßt sich sowohl
in Schaft- als auch in Jacquardtechnik ausfühw ren. Im letztgenannten Fall ergeben
sich besonders vielfältige Möglichkeiten für die Ausbildung der Gewebe und deren
Flor- und Frottiernoppenanordnung.
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Eine zweckmäßige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet
sich gemäß der Erfindung durch eine Webmaschine zum zweibahnigen Weben mit Einrichtungen
zum Zuführen mehrerer unterschiedlich einzubindender Kettfadenscharen und einer
Einrichtung zum Herbeiführen der zur Schubnoppenbildung dienenden, taktweise verschieden
großen Relativbewegung zwischen dem Riet der Webmaschine und den beiden Gewebebahnen.
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Für die Zuführung der die Gewebebahnen miteinander verbinw denden
Kettfäden ist weckmäßig ein Regulator vorgesehen,
Ein oder mehrere
weitere Regulatoren können für die ZufUhrung der Kettfäden für die Schubnoppenbildung
vorhanden sein.
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Während bei Vorhandensein einer Schaftmaschine die zur Florbildung
dienenden Kettfäden auf einem Kettbaum atifgeschärt sind, werden diese bei Verwendung
einer ihr Einbinden steuerden Jacquardmaschine aus einem Spulengestell od.dgl.
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entnommen, Bei der Webmaschine kann es sich um eine Schützen aufweist
sende Maschine oder aber auch um eine nach einem anderen Schußfadeneintrag-Prinzip
arbeitende, schützenlose Webmaschine handeln. Mit besonderem Vorteil läßt sich eine
Weben maschine mit von beiden Seiten her in die Webfächer eintre-.
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tenden Schußfaden-Eintragorganen verwenden, bei welcher jeweils in
der Mitte des Webfaches die Schußfadenübergabe von einem Eintragorgan auf das andere
stattfindet, namentlich eine nach dem Dewas-Prinzip arbeitende Greiferwebmaschine.
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Für die Herstellung von Frottiergeweben mit Flor wird die Maschine
vorteilhaft mit einer Einrichtung zum Schneiden der die Gewebebahnen miteinander
verbindenden Kettfäden ausgerüstet. Sdlche Einrichtungen, die beispielsweise ein
in Querrichtung der Ware hin- und hergehendes Messer auf ; weisen, sind an sich
bekannt.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführung ist das Riet der Webmaschine relativ
zur Lade in KettfadenltngsrichtUng An Abw
hängigkeit vom Arbeitstakt
der Maschine nach vorgebbarem Programm aus einer vorderen Position in eine hintere
Po-8ition und umgekett bewegbar. Besonders vorteilhaft ist dabei das Riet an seinem
oberen Ende schwenkbar gelagert, während an seinem unteren Ende die zu seinem Bewegen
dienenden Teile angreifen.
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Grundsätzlich kann das Riet mit den zu seinem Bewegen dienenden Teilen
formschlüssig verbunden sein. Es wird dann zwangläufig aus der einen in die andere
Position überführt.
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Bei einer anderen Ausführung gemäß der Erfindung ist das Riet mit
den zu seiner Bewegung dienenden Teilen kraftschlüssig verbunden. Hierzu können
einfach ausgebildete Teile mit unkomplizierten Bewegungen dienen. Auf der der Ware
abgewandten hinteren Seite des Riets sind zweckmäßig auf der Lade oder einem von
ihr getragenen Teil die Einstellpositionen für das Riet bestimmende Anschläge od.dgl,
vorgesehen, während das Riet auf seiner vorderen Seite durch in Richtung auf die
Anschläge hin wirkende Federn oder sonstige geeignete Kraftspeicher belastet ist.
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Eine Ausführung mit kraftschlüssig arbeitenden Teilen für die Rietbewegung
läßt sich besonders dann mit Vorteil vors sehen, wenn es sich um eine schützenlose
Webmaschine mit von der Weblade getrennten Schußeintragorganen handelt, etwa um
eine Webmaschine mit an feststehenden Teilen ge-,
führten Greiferstangen.
In solchen und ähnlichen Fällen steht während des Hin- und Herganges der Lade (360
° Kurbelwinkel) genügend Zeit für das Bewegen des Riets aus der einen in die andere
Position zur Verfügung, sodaß auch eine kraftschlüssig arbeitende Bewegungseinrichtung
allen Anforderungen bei einfacher Ausbildung gut genügen kann.
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Besonders vorteilhaft dient zum Bewegen des Riets relativ zur Lade
ein in Längsrichtung der Lade bzw. des Ladenbalkens parallel zum Riet verstellbarer
Schieber. Dieser kann von einer Webmaschinenwelle aus, z.B. der Kurbelwelle der
Maschine, über ein Getriebe antreibbar sein oder auch einen eigenen steuerbaren
Antrieb aufweisen, so z.B. einen elektromagnetisch betätigten Antrieb oder eine
pneumatisch oder hydraulisch arbeitende Kolben-Zylinder-Einheit Weitere Einzelheiten,
Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens, der nach. diesem herstellbaren
Gewebe und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen, aus der zugehörigen Zeichnung und aus den
angefügten Ansprüchen.
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Es zeigen: Fig. 1 bis 4 verschiedene Gewebe gemäß der Erfindung in
Bindungs-Darstellungen mit schematisch angedeuteten Elementen zu ihrer' Herstellung,
Figi 6 den oberen Teil einer Webmaschinen-Lade mit verstellbsrem Riet im Schnitt
naoh der Linie
Fig. 6 eine Teildraufsicht auf den Ladenbalken mit Schnitt durch
das Riet nach der Linie VI - tÍ in Fig. 5 mit dem Riet in"'e'iner vorderen Position,
Fig. 7 eine der Fig. 6 entsprechende Draufsicht mit dem Riet in seiner hinteren
Position, Fig. 8- einen Schieberantrieb in teils schematischer Darstellung und Fig.
9 eine andere Ausführung des Schieberantriebs, Wie Fig. 1 veranschaulicht, werden
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zwei Frottiergewebebahnen A und B übereinander
gewebt, Jede derselben weist ein aus straff gespannten Grundkettfäden a, 2 gebildetes
Grundgewebe 3 auf, in das jeweils lose gespannte weitere Kettfäden 4, die über einen
Kettfadenregulator zugeführt werden können, zur Bildung von Frottiernoppen (Schlingen)
5 als Schubnoppen eingebunden sind. Diese entstehen dadurch, daß in beiden Gewebebahnen
jeweils immer zwei Schüsse a, b "weich" angeschlagen werden und daß-nach ,dem Eintragen
der beiden dritten Schüsse c die ganze Gruppe a, b, c, "hart" angeschlagen wird.
Dies kann durch entsprechend - unterschiedliche Relativbewegungen zwischen dem Riet
R einer Webmaschine und der Ware A, B auf verschiedene Weise erreicht werden, sei
es dadurch, daß, die gesamte Fadenschar einschließlich der schon gewebten Ware bis
zu einer Abzugswalze der Maschine in einejn;vorg,egeb'enen Rhythmus hin und-her
bewegt wirdi
während das Riet R immer die gleiche Anschlagstellung
erreicht, sei es dadurch, daß das Riet jeweils, bezogen auf eine Normallinie des
Anschlågès, infinterschiedliche Stellungen gebracht wird, während die Ware nur in
einer Richtung abgezogen wird. Bei der Ausführungsart nach Fig. 1 ist es so, daß
das Riet R jeweils nach dem Eintragen der Schüsse a und der Schüsse b nur bis zur
Stellung II bewegt wird, was den "weichen" Anschlag ergibt, während es jeweils nach
dem Eintragen der dritten Schüsse c bis in die Stellung I gelangt (welche als Normallinie
des Anschlages gelten kann). Jeweils bei dieser größten Bewegung des Riets entstehen
dann aus den flottierenden Kettfäden 4 die Frottiernoppen 5.
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Bei den Geweben nach Fig. l werden solche Frottiernoppen 5 auf den
einander abgewandten Seiten der beiden Gewebebahnen A, B erzeugt. Darüber hinaus
werden nun die beiden Gewebebahnen durch Einweben weiterer Kettfäden 6 noch miteinander
verbunden. Bei der Ausführungsart nach Fig. 1 geschieht dieses Einbinden der Fäden
6 jeweils nach drei Schüssen, und zwar beim Schuß b, gleichzeitig an beiden Gewebebahnen
im Wechsel. Diese weiteren Kettfäden 6 können über einen Regulator zugeführt werden,
wobei während des Webens beim harten Schußanschlag ein Ausgleich in der jeweils
erforderlichen und gewünschten Weise bewirkt werden kann. Die so erzeugten, miteinander
verbundenen Gewebebahnen erfahren dann eine Trennung voneinander dadurch, daß die
zwischen den beiden Gewebebahnen verlaufenden Kettfäden 6
in der
Mitte durch ein Schneidelement S, etwa ein hin- und hergehendes Messer, geschnitten
werden. Dabei entstehen zwei fertige Warenbahnen, von denen jede auf der einen Seite
mit Frottiernoppen 5 besetzt ist und auf der anderen Seite einen von den geschnittenen
Kettfäden 6 gebildeten Flor F aufweist.
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Das Schneiden der zur Florbildung dienenden Kettfäden 6 kann gesondert
von der Erzeugung der Gewebebahnen vorgenommen werden. Besonders vorteilhaft wird
es jedoch unmittelbar in Verbindung mit der Gewebeherstellung durchgeführt, ähnlich
wie dies bei Doppel-Kettsamt oder -Plüsch geschieht.
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Die Einbindung der zur Florbildung dienenden Kettfäden in die beiden
Grundgewebe kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren trotz der Bildung von Frottiernoppen
auf mannigfaltige Weise erfolgen. Als Beispiel zeigt Fig. 2 eine sog.
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W-Bindung für solche Kettfäden 7. Die beiden Grundgewebe 3 mit der
Bildung und Anordnung der Frottiernoppen 5 entsprechen dabei denjenigen nach Fig.
1 und sind mit denselben Bezugsziffern wie dort bezeichnet, Letzteres gilt auch
für die beiden in Fig. 3 gezeigten Grundgewebe 3 mit den auf ihren einander abgewandten
Seiten gebildeten Frottiernoppen 5. Dieses Ausführungsbeispiel veranschaulicht außerdem
die bei der Erfindung generell gegebene weitere Möglichkeit, auch auf den einander
zugewandten Seiten der beiden Gewebebahnen A, B Frottiernoppen zu bilden.
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Dies kann durch Kettfäden geschehen, die nur zur Erzeugung solcher
Noppen dienen. Wie aus Fig.- 3 ersichtlich ist, können aber auch mit ein und denselben
Kettfäden 8 sowohl Frottiernoppen 9 gebildet als auch die beiden Gewebebahnen miteinander
verbunden werden, wobei die sich zwischen ihnen erstreckenden, keine Noppen bildenden
Partien 8a dieser Kettfäden 8 mittels eines Messers S od.dgl. in der Mitte geschnitten
werden und einen Flor ergeben, zusätzlich zu den Frottiernoppen 9. Es ist dabei
auch möglich,'mit solchen Kettfäden, die jeweils zum Teil der Erzeugung eines Flors
dienen, Frottiernoppen auf den einander abgewandten Seiten der beiden Gewebebahnen
zu bilden, sei es zusätzlich zu dort-mit Hilfe anderer Kettfäden gebildeten Frottiernoppen,
sei es ganz oder teilweise anstelle solcher.
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Ein weiteres, gemäß der Erfindung herstellbares Gewebe kann auf der
gleichen Seite mit Frottiernoppen und einem Flor versehen sein, während es auf seiner
anderen Seite keine Noppen aufweist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit verschiedenen Methot den der
Bildung des Webfaches durchgeführt werden, so beispielsweise mit Webschäften oder
auch in Jacquard-Technik, wobei sich im letztgenannten Fall besonders vielseitige
Möglichkeiten ergeben. So braucht z.B. bei den Geweben nach Fig. 3 nicht notwendigerweise
jeweils auf eine innere Frottiernoppe 9 wiederum eine zur anderen Gewebebahn laufende
Fadenpartie 8a folgen (wie es bei dem fertig gewebten Teil
der
Gewebe in Fig. 3 gerade der Fall ist), sondern es können z.B. auf den einander zugewandten
Seiten der beiden Gewebe auch zwei oder mehr Frottiernoppen 9 jeweils aufeinanderfolgen
und dann erst wieder eine oder mehrere Verbindungen zur anderen Gewebebahn bewirkt
werden. Wie der rechte Teil der Fig. 3 erkennen läßt, ist es dort so, daß bei dem
bevorstehenden nächsten Anschlag des Riets R an beiden Grundgeweben 3 weitere innere
Frottiernoppen gebildet werden, wie die Flottierung der Fäden 8 zeigt. Dies ist
mit Hilfe einer Jacquard-Maschine ohne weiteres möglich. Es lassen sich dann vielfältige
Muster und Einbindungsvarianten erreichen.
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Fig, 4 zeigt zwei gleichzeitig übereinander hergestellte Gewebe, bei
denen jeweils aus den Kettfäden l und 2 erzeugte Grundgewebe 3 auf beiden Seiten
aus Kettfäden 4 und 4a gebildete Frottiernoppen 5 und 5a aufweist.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient insbesondere
eine Webmaschine für zweibahniges Weben, die mit einer Einrichtung zum Erzeugen
der zur Schubnoppenbildung dienenden Bewegungen bzw. Einstellungen der beteiligten
Elemente ausgerüstet ist. Mit besonderem Vorteil wird die Maschine als schützenlos
arbeitende Webmaschine ausgebilw det, namentlich als Greiferwebmaschine, bei der
die Greiferstangen od.dgl. an von der Lade unabhängigen, d,h. deren Bewegung nicht
mitmachenden Teilen gefthrt sind. Es ist günstig, -die zur Schubnoppenbildung dienenden
Bewegungen durch eine Verstellung des-Riets relativ zur Lade entsprechend-dem Arbeitstakt
der
Webmaschine zu bewirken. Eine vorteilhafte Ausführung einer Rietverstellung, die
grundsätzlich bei Webmaschinen verschiedener Art verwendet werden kann, sich aber
besonders gut für Webmaschinen mit unabhängig von der Lade geführten Schußeintragorganen
eignet, wird nachstehend anhand der Fig. 5 bis 7 erläutert.
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Auf der in Fig. 5 nur in ihrem oberen Teil wiedergegebenen, z.B. mittels
einer Kurbelwelle in bekannter Weise antreibbaren Lade 11 einer Webmaschine ist
das Riet R an seinem oberen Längsrand in einem sich über die ganze Rietlänge erstreckenden,
im wesentlichen zylindrischen Körper 12 befestigt, der beispielsweise aus einem
Kunststoff mit guten Gleiteigenschaften besteht und in einen am Ladendeckel 13 angebrachten
Futterkörper 14 so eingepaßt ist, daß er sich darin ohne Spiel um einen begrenzten
Winkelbetrag drehen kann. Der untere, von einer Schiene 15 od.dgl. eingefaßte Längsrand
des Riets R hat keine feste Verbindung mit dem Ladenbalken 16, sondern kann sich
um einen begrenzten Betrag über diesen hinwegbewegen. Mittels der Schiene 15 zugeordneter-Elemente
läßt sich das Riet R somit äus einer in Fig. 5 mit ausgezogenen Linien gezeigten
vorderen Position Pl in eine strichpunktiert angegebene hintere Position Pil und
umgekehrt bewegen. Bei konstantem Hub der Ladenbewegung ergibt sich in der hinteren
Position PII des Riets ein "weicher" Schußanschlag (beim Beispiel nach Fig 1 etwa
an der Stelle II), und ån-der vorderen Position PI des Riets
ein
"harter!' Schußanschlag (z.B. in Fig. 1 an der Stelle 1).
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Die Lage der beiden entstehenden Gewebebahnen A, B ist in Fig. 5 durch
strichpunktierte Linien angedéutet.
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Bei den Geweben nach den Fig. 1 bis 4 schlägt das Riet teweils zwei
Schüsse a, b zunächst weich und nach dem Eintragen des dritten Schusses e die dann
vorhandene Gruppe mit drei Schüssen hart an. Somit muß das Riet bei der-AusfUhrung
nach Fig. 5 jeweils nach einem in vorderer Position bewirkten Schußanschlag und
vor dem darauf folgenden Anschlag in seine hintere Position PII überführt werden
und es muß nach zwei weiteren Schußanschlägen wieder in die vordere Position PI
zurückgebracht werden. Diese Bewegungen werden in Abhängigkeit vom Arbeitstakt der
Maschine durchgeführt bzw, gesteuert und sind insbesondere von der Kurbelwelle der
Webmaschine oder deren Hauptwelle abgeleitet. Wird ein sich drehendes Steuer- oder
Betätigungsglied verwendet, so erhält dieses dann seinen Antrieb mit einer Untersetzung
von 3 : 1.
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Handelt es sich um ein Gewebe, bei dem ein harter Anschlag nach einer
anderen Schusszahl stattfinden soll, zqBq nach jedem vierten Schuß, so ist die Untersetzung
dementsprechend eine andere.
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Bei der Ausführung nach den Fig 5 bis 7 ist auf einer Fthw rung 17,
die von einem am Ladenbalken 16 befestigten Winkel gebildet wird, parallel zum Riet
R ein Schieber 18 verstellbar, der von Führungsbolzen 19 durchgriffene Langlöcher
20 aufweist und der zwei oder mehr über seine Länge verteilt
angeordnete
Ku;enstüke 21 trägt. Diese sind auf ihrer dem Riet'R zugewandten Seite von einer
vorderen Abstützfläch'' 22,einer sich daran anschließenden Kurve 23 und einer hinteren
Abstützfläche 24 begrenzt. Jedem Kurvenstück 21 ist ein Gegenstück 25 zugeordnet,
das an der das Riet R unten einfassenden Schiene 15 angebracht ist und eine Rolle
26 sowie einen Abstützteil mit einer parallel zu den Abstützflächen 22 und 24 des
zugehörigen~Kurvensttlckes 21 verlaufenden Abstützfläche 27 aufweist. Die Rolle
26 kann geringfügig über diese Abstützfläche 27 in Richtung auf das KurvenstUck
21 vorstehen, wobei das letz tere zweckmäßig am linken Ende seiner Abstützfläche
22 (Fig. 6 und 7) eine kleine Abschrägung 28 und links neben der Abstützfläche 24
eine kleine Vertiefung 29 aufweist, derart, daß sich eine satte Anlage der Abstützfläche
27 des GegenstUckes 25 sowohl an der Abstützfläche 22 als auch an der Abstützfläche
24 des Kurvenstückes 21 ergibt, während im übrigen die Rolle 26 bei einer Verstellung-des
Schiebers 18 auf den Flächen des Kurvenstückes 21 laufen kann, Auf seiner dem Schieber
18 abgewandten Seite ist das Riet R durch Druckfedernh30 belastet, die ständig einen
sicheren Kontakt zwischen Gegenstück 25 und Kurven stück 21 gewährleisten. Bei der
dargestellten Ausführung wirken die Druckfedern 30 über Druckbolzen 31 auf das Riet
R, Die Druckbolzen 31 sind in Böcken 32 geführt, die auf dem Ladenbalken 16 befestigt
sind.
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Die in Fig. 6 gezeigte Lage der Teile entspricht der vorderen Position
PI des Riets R. Letzteres ist dabei über das Gegenstück 25 am Kurvenstück 21 fest
abgestützt. Nach einem in dieser Position des Riets bewirkten harten Schußanschlag
wird der Schieber 18 durch einen gesteuerten Antrieb im Sinne des eingezeichneten
Pfeiles nach links bewegt, wobei die Rolle 26 auf den Flächen 22, 23, 24 des Kurvenstückes
21 entlang läuft, bis sich die Lage der Teile nach Fig. 7 ergibt, die der hinteren
Position Pil des Riets R entspricht und in der die Abstützfläche 27 des Gegenütückes
25 auf der Abstützfläche 24 des KurvenstUckes 21 aufruht. In dieser Position werden
die Schüsse weich angeschlagen, bis dann zum jeweils bestimmten Zeitpunkt der Schieber
18 in der entgegengesetzten Richtung, gemäß. dem Pfeil in Fig. 7 bewegt wird, wodurch
das Riet R wiederum in seine vordere Position PI zurückkehrt.
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Die. Kurvenstücke 21 sind zweckmäßig lösbar am Schieber 18 befestigt,
z.B. mit Schrauben 33, und sind gegen solche von anderen Abmessungen austauschbar,
namentlich solche mit anderer Hohe h. Dadurch ist es sehr einfach m8glich, den Bewegungshub
des Riets R bzw. dessen Endpositionen zu ändern und jeweils den.degebenheiten entsprechend
zuwäh" len.
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Wie in Fig. 7 strichpunktiert eingezeichnet ist, kann ein die hintere
Position Pil des Riets R bestimmendev Anschlag
auch durch ein vom
Schieber 18 unabhängiges Element, beispielsweise eine einstellbare Schraube 35,
gebildet sein.
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Die Bewegung des Schiebers 18 zu den richtigen Zeitpunkten im Verlauf
des Webvorganges in Abhängigkeit vom Arbeiten der Webmaschine (vgl. die weiter oben
gegebenen-Erläuterungen hierzu) kann auf verschiedene Weise bewirkt werden. So zeigt
Fig. 8 weitgehend schematisch die Verstellung des Schiebers 18 in seiner Führung
17 mittels eines ggfs. durch eine Zugfeder 40 in einer Richtung belasteten Hebels
41 und eines Übertragungsgestänges 42 in Abhängigkeit von der Drehung einer das
Gestänge bewegenden Kurvenscheibe 43, die z.B. über Zahnräder 44 und 45 von der
Hauptwelle 46 der Webmaschine im Verhältnis 3 : 1 oder mit einer anderen, die Anzahl
der jeweils zusammen hart anzuschlagenden Schüsse berücksichtigenden Untersetzung
gedreht wird. Das Getriebe kann aus Elementen gebildet werden, die dem Webmaschinenfachmann
zur Verfügung stehen, so daß von der Erläuterung weiterer Einzelheiten hier abgesehen
werden kann.
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Wie Fig. 9 zeigt, ist es weiterhin auch möglich, den Schieber 18 mittels
eines eigenen Antriebs 50, z.B. eines Elektromagneten, eines Druckmittelzylinders
od.dgl., über eine Zugstange 51 oder eine Kolbenstange zu betätigen, wobei dem Antrieb
ein Steuerorgan 52 zugeordnet ist, das die Betätigung in Abhängigkeit vom Arbeiten
der Webmaschine zu den richtigen vorgegebenen Zeitpunkten auslöst.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten bzw. in der Zeichnung
dargesteilten Merkmale sollen, sofern der bekannte Stand der Technik es zuläßt,
für sich allein oder auch in Kombinationen als unter die Erfindung fallend angesehen
werden.
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Patentansprtche