DE235359C

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Publication number: DE235359C
Application number: DENDAT235359D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVr 235359 KLASSE 15 δ. GRUPPE

in LEIPZIG.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. Februar 1910 ab.

Zur Herstellung farbiger, bunter Bilder sind bis jetzt nicht nur so viel Steine oder Platten nötig, als das Bild Einzelfarben enthält, also für jede Farbe ein anderer Stein, sondern es sind auch für die helleren und dunkleren Partien einer jeden Farbe gleichfalls besondere Steine nötig, z. B. einer für dunkelblau, einer für hellblau. Auch können Bilder drei verschiedene Rot enthalten, die einzeln gedruckt

ίο werden müssen, sofern nicht durch Farbenmischung infolge Übereinanderdruckens der gewünschte Farbton erreicht werden kann. Das Umdrucken auf die einzelnen Steine oder Platten erfolgt mittels Umdruckpapiers.

Nach der Erfindung lassen sich dieselben Farbeneffekte mit weniger Steinen oder Platten erzielen, und es sind daher auch entsprechend weniger Drucke nötig, wodurch das ganze Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder wesentlich vereinfacht und verbilligt wird. Das Verfahren gemäß der Erfindung wird mit Hilfe von Tangierfellen, das sind in einen Rahmen gespannte durchsichtige Platten aus Zelluloid mit Gelatineüberzug, ausgeführt. Zur Verwendung kommen Tangierfelle mit oder ohne Dessin. Das Wesentliche der Erfindung besteht darin, daß die verschiedenen Tönungen einer Farbe (heller oder dunkler) auf ein und denselben Stein bzw. ein und dieselbe Platte umgedruckt werden. Soll also z. B. vom Original mittels des Tangierfelles zunächst dunkelblau auf einen Stein übertragen werden, so bedient man sich dazu eines glatten Tangierfelles ohne Dessin; um sodann die hellblauen Stellen auf denselben Stein zu bringen, verwendet man ein anderes Tangierfell mit entsprechendem Dessin, nimmt mit diesem die hellbauen Partien von dem betreffenden Stein ab und druckt wieder auf den ersten Stein. Zur Wiedergabe der beiden blauen Farben ist also beim darauffolgenden Drucken nur ein Stein nötig. ' In gleicher Weise wird mit allen anderen Farben verfahren; es lassen sich auf diesem Wege durch entsprechend gemusterte Tangierfelle alle Tönungen einer Farbe auf einen Stein bringen, wodurch die hiernach gedruckten Bilder eine bis jetzt nicht erreichte Abtönung und Tiefe erhalten. Die Steine werden nach dem Umdrucken der verschiedenen Farbtöne auf einen Stein in bekannter Weise behandelt, eingestäubt, geätzt und mit Farbe eingewalzt. Der hellere Ton der Farbe wird dadurch erzeugt, daß diese sich an den betreffenden Stellen nicht gleichmäßig auf die ganze Fläche verteilt, sondern aus einzelnen kleinen, mit dem bloßen Auge kaum sichtbaren Punkten besteht. Je weniger dicht sie sind, um so heller wirkt die Farbe. Da die Tangierfelle die verschiedenartigsten Punktierungen und Musterungen besitzen können, lassen sich mit ihnen alle Farbtönungen hervorbringen. Beim Umdrucken werden natürlich bei den Fellen mit Dessin nur die Punkte abgedruckt, bei Fellen ohne Dessin die ganzen Flächen.

Die -Punktierungen oder das Dessin können

der verschiedensten Art sein (Punkte, Striche, Kreise usw.). Am geeignetsten erscheint für den vorliegenden Zweck die Verwendung von kleinen Karos, wie sie in der Autotypie unter dem Namen Raster bekannt sind.

Claims

Patent-Anspruch :

Umdruckverfahren für lithographische Zwecke, bei dem die verschiedenen Farbtönungen einer Farbe auf einen einzigen Stein oder eine einzige Druckplatte umgedruckt werden, darin bestehend, daß man zum Übertragen der dunkelsten Töne glatte Tangierfelle ohne jede Musterung benutzt, zum Übertragen der helleren und hellsten Töne dagegen Tangierfelle mit entsprechend engen und weiten oder verschiedenartigen Musterungen.