DE2347889C2 - Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden von wenigstens zwei Materialbahnen aus Papier, Karton od.dgl. - Google Patents

Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden von wenigstens zwei Materialbahnen aus Papier, Karton od.dgl.

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden einer aus zwei übereinander liegenden Bahnsträngen bestehenden Materialbahn aus Papier, Karton oder dergleichen, wobei die Materialbahn mit Hilfe von Kreismesserpaaren längsgeschnitten wird. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Teilen einer breiten, mit großer Geschwindigkeit vorbewegten Materialbahn in mehrere schmale Bahnen werden vorzugsweise Längsschneidevorrichtungen eingesetzt, die aus zwei scherenartig zusammenwirkenden rotierenden Kreismesserscheiben bestehen. Derartige Längsschneidevorrichtungen haben sich bei der Verarbeitung von einlagigen Materialbahnen aus Papier, Karton oder dergleichen bewährt, indem die gestellten Forderungen wie grat- und staubfreie Schnittkanten mit den zulässigen Toleranzabweichungen erfüllt werden konnten. Beim Längsschneiden von mehrlagigen Materialbahnen, insbesondere bei Materialbahnen mit höheren Flächengewichten, hat sich gezeigt, daß das Schnittergebnis, d. h. die Qualität der Schnittkanten der mehrlagigen geschnittenen Materialbahnen spürbar gegenüber der einlagigen geschnittenen Materialbahn zurückbleibt. Bei der Verarbeitung von Bahnmaterial zu Formatbogen wird das Bahnmaterial nach dem Längsschneiden auch noch mit Hilfe umlaufender Messerwalzen quergeschnitten. Dabei hat sich der oben genannte Nachteil des Qualitätsabfalles bei mehrlagigem Längsschnitt besonders stark gezeigt, da er auch die Qualität des Querschnittes unterschreitet
Durch die US-PS 37 30 043 ist ein Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden von zwei einzelnen Materialbahnen aus dünnem mit Eisenoxid beschichtetem Kunstharzfilm (Magnetband) bekanntgeworden, in dem die beiden Materialbahnen in einer Längsschneidevorrichtung entgegengesetzt zueinander bewegt und geschnitten werden. Hierbei ist eine Hauptmesserwelle vorgesehen, die mit dicht nebeneinander in festen Abständen angeordneten scheibenförmigen Kreismessern bestückt ist. Diese Hauptmesserwelle wirkt mit zwei weiteren zu dieser diametral angeordneten Messerwelle zusammen, die jeweils mit entsprechenden axial unverschiebbaren Gegenmessern ausgerüstet sind. Durch diese Messerwellenanordnung erhält man gleichzeitig zwei gegenüberliegende Schnittstellen, wodurch es möglich ist, zwei Bahnen gleichzeitig zu schneiden. Durch diese Vorrichtung ist es möglich, daß ein sehr dünner Kunststoffilm mit geringen Breitenschwankungen in sehr schmale Teilbahnen aufgeteilt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß die jeweiligen Schnittkräfte auf die Hauptmesserwelle aufeinanderzu gerichtet sind, wodurch sie sich gegenseitig aufheben. Hierdurch wird eine Durchbiegung der Hauptmesserwelle vermieden.
Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, daß die beiden äußeren Messerwellen jeweils entgegengesetzt gegenüber der Hauptmesserwelle drehen, was bedeutet, daß die Drehrichtungen dieser äußeren Messerwellen untereinander gleichsinnig sind. Dies bedingt jedoch, daß die durch die beiden Schnittstellen geführten Bahnen sich entgegengesetzt zueinander bewegen.
Mit der Vorrichtung ist es somit nicht möglich, eine mehrlagige, gemeinsam vorbewegte breite Materialbahn vor dem Längsschnitt in einzelne Bahnlagen oder -stränge zu separieren und diese Bahnstränge dann in beliebig schmale Bahnen zu teilen und darüber hinaus die längsgeteilten Bahnen vor dem Einlauf in eine Weiterbehandlungsmaschine, z. B. einem Querschneider, wieder zusammenzuführen, so daß sie kantengenau übereinander zu liegen kommen. Darüber hinaus ist bei einer derartigen Messeranordnung bzw. -Zuordnung die Schneidgenauigkeit und die Schnittqualität davon abhängig, wie genau die Messer, insbesondere die Messer der beiden äußeren Messerwellen geschliffen werden, da eine unterschiedliche Breite der Außenmesser nicht durch das Innenmesser ausgeglichen werden kann, denn bei einem nicht genau anliegenden Innenmesser tritt sofort eine Qualitätsminderung der Längsschnittkante ein. Dieser Mangel würde sich noch verstärken, wenn die zu schneidende Materialbahn mehrlagig wäre.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Längsschneideverfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu entwickeln, wodurch bei der Verarbeitung einer mehrlagigen Materialbahn die Längsschnittqualität mit der einer einlagigen Materialbahn vergleichbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei der eingangs beschriebenen Maschine verfahrensgemäß die Bahnstränge voneinander getrennt werden und einzeln durch ein oder mehrere Kreismesserpaare derart längsgeschnitten werden, daß die jeweils erzeugten Schnittkanten der übereinanderliegenden Bahnstränge in einer gemeinsamen Ebene liegen, die einen rechten Winkel mit den beiden Bahnebenen bil-
den und anschließend die so längsgeschnittenen BaImstränge wieder zusammengeführt und der weiteren Bearbeitung zugeführt werden. Zur Durchführung dieses Verfahrens findet eine Vorrichtung Anwendung, bei der jeweils ein Kreismesser der beiden übereinander liegenden Kreismesserpaare auf einem gemeinsamen in Achsrichtung verfahrbaren Halter angeordnet ist Die weitere Ausgestaltung der Vorrichtung besteht darin, daß eines der auf dem gemeinsamen Halter angeordneten Kreismesser derart gelagert ist, daß es mittels einer koaxialen Stellschraube in der Lagerbohrung axial gegen eine Einstellehre einstellbar ist, wobei die Einstellehre aus einem federbelasteten ungleicharmigen Doppelhebel besteht, der an seinem längeren Hebelarm ein in beide Schneidkantenbereiche der auf dem Halter angeordneten Kreismesser hineinreichendes Anschlagstück aufweist.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, daß es mit der vorgenannten Vorrichtung möglich geworden ist, eine mehrlagige Materialbahn derart längszuschneiden, daß die dabei entstehende Schnittkantenqualität mit der Qualität einer einlagigen längsgeschnittenen Bahnkante vergleichbar ist. Ein weiterer Vorteil besteht auch darin, daß nunmehr die doppelte Anzahl von Materialbahnen bei gleichbleibender Schnittkantenqualität geschnitten werden kann, wobei die Qualität des Längsschnittes der des Querschnittes eines nachgeschalteten Querschneiders angepaßt werden konnte, so daß die Qualität der allseitigen Schnittkante der erzeugten Formatbogen gleich gut ist
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 die Seitenansicht der Längsschneidevorrichtung,
F i g. 2 einen Teilschnitt durch den Messerhalter und F i g. 3 eine Draufsicht der Einstellehre.
Bei der in F i g. 1 gezeigten Papierverarbeitungsmaschine handelt es sich um eine Querschneidemaschine 1 mit einer vorgeschalteten Längsschneideeinrichtung 2. In diese Längsschneideeinrichtung 2 werden die Papierbahnen 3 und 4 über Leitwalzen 5 bzw. 6 von nicht dargestellten Abrollungen kommend getrennt eingeführt und durch jeweils jeder Bahn 3 bzw. 4 zugeordnete Kreismesserpaare 7 bzw. 8 längsgeschnitten. Nach dem Längsschnitt werden die geschnittenen Bahnen 3 bzw. 4 über weitere Leitwalzen 9 bzw. 10 und einem Einführwalzenpaar 11 in der Querschneidemaschine 1 zu einer mehrlagigen Materialbahn 12 zusammengeführt und nach ihrer weiteren gemeinsamen Vorbewegung mit Hilfe des Vorziehwalzenpaares 13 dem Quermesserpaar 14 zugeführt.
Bei derartig getrennt geführten und dabei längsgeschnittenen Papierbahnen 3 bzw. 4 kommt es besonders darauf an, die Kreismesser so anzuordnen, daß die jeweils erzeugten Schnittkanten nach dem Zusammenführen der Papierbahn 3 und 4 genau aufeinanderliegen. Die Erfindung dieser Forderung ist aus dem Grunde wichtig, um später die im Ableger nebeneinander entstehenden Bogenstapel ohne Störung trennen zu können, d. h. daß ein seitliches Verzahnen der einzelnen Bogenlagen auf jeden Fall vermieden werden muß.
Damit nun das kantengleiche Einlaufen der geteilten Bahnen 3 und 4 in die Querschneidemaschine 1 erreicht wird, ist jeweils ein Kreismesser 15 und 16 der übereinander angeordneten Kreismesserpaare 7 und 8 in einem in Richtung der Kreismesserachse verfahrbaren Halter 17 drehbeweglich gelagert. Dieser Halter 17 ist auf einer Rundtraverse 18 geführt und stützt sich auf einer mit einer Flachführung 19 versehenen Traverse 20 ab. Die Axialverschiebung des Halters 17 erfolgt mittels einer auf der Rundtraverse 18 angeordneten Zahnstange 21, in die ein Ritzel 22 greift, das in dem Halter 17 gelagert ist und mit Hilfe des Handrades 23 gedreht werden kann. Das Festsetzen des Halters 17 in einer bestimmten Stellung erfolgt durch die Klemmvorrichtung 24. Während nun jeweils ein Kreismesser 15 und 16 der übereinanderliegenden Kreismesserpaare 7 und. 8 in einem Halter 17 gelagert sind, sind die entsprechenden ebenfalls kreisförmigen Gegenmesser 25 bzw. 26 in eigenen Haltern 27 bzw. 28 gelagert die wiederum an den K reismessertraversen 29 bzw. 30 geführt sind.
Während die Kreismesser 25 und 26 antriebslos sind und hauptsächlich durch die zu schneidenden Papierbahnen 3 bzw. 4 angetrieben werden, sind die in dem Halter 17 gelagerten Kreismesser 15 und 16 mit einem eigenen Antrieb ausgestattet Dieser Antrieb geht von einer angetriebenen Vierkantwelle 31 aus, auf der ein Zahnrad 32 verschiebbar angeordnet ist. Dieses Zahnrad 32, das in dem Halter 17 gelagert ist und von der Vierkantwelle 31 angetrieben wird, treibt das obere Kreismesser 15 unmittelbar an, indem es in das auf der Messerachse angeordnete Zahnrad 33 eingreift. Gleichzeitig besteht von dem Zahnrad 32 auch eine getriebemäßige Verbindung über ein Zwischenrad 34 zu dem ebenfalls auf der unteren Messerachse des Kreismessers 16 aufgesetzten Zahnrad 35 und treibt damit das Kreismesser 16 an.
Die in dem Halter 17 gelagerten Kreismesser 15 und 16 sind derart angeordnet, daß deren Schneidkanten 36 und 37 (F i g. 2) in einer Ebene liegen. Aus Gründen der Fertigungsgenauigkeit und der Nachschleifmöglichkeiten der topfförmigen Kreismesser 15 und IS ist es jedoch unmöglich, das genaue Fluchten der beiden Schneidkanten 36 und 37 zu erreichen. Um eine unnötig hohe Fertigungsgenauigkeit einhalten zu müssen sowie das Nachschleifen der Kreismesser 15 und 16 zu ermögliehen, ist das Kreismesser 15 axial einstellbar angeordnet worden. Die Einstellung erfolgt durch die Stellschraube 38, die in dem an dem Halter 17 angebrachten Gewindering 39 geführt ist. Indem die Stellschraube 38 gedreht wird, wird deren Axialbewegung mittels Druckplatte 40, Druckring 41, Wälzlager 42, Distanzring 43, Zahnrad 33, Distanzring 44, Wälzlager 45, Wellenschulter 46 auf das Kreismesser 15 übertragen. Die Tellerfedern 47 im Bereich der Wellenschulter 46 haben zwei Funktionen. Sie sollen einmal mit einfachen Mitteln eine Rückstellung des Kreismessers 15 beim Lösen der Stellschraube 38 bewirken und zum anderen etwa auftretendes axiales Spiel in der Messerlagerung ausgleichen.
Damit die Bedienungsperson feststellen kann, wann das Kreismesser 15 mit seiner Schneidkante 36 in der Ebene der Schneidkante 37 des unteren Kreismessers 16 liegt, ist am Halter 17 ein federbelasteter Doppelhebel 48 mit einem Anschlagstück 49 vorgesehen, das durch Handbetätigung gegen den Federdruck in die Ebene der Schneidkantenbereiche der Kreismesser 15 und 16 geschwenkt werden kann. Da das Anschlagstück 49 auf Grund seiner länglichen Gestalt sowie der mittigen Anordnung der Einstellehre 48, 49 zwischen den beiden Kreismessern 15 und 16 in deren beider Schneidbereiche hineinragt, verlängert das Anschlagstück 49, nachdem es mit einem Ende an der Schneide 37 des Kreismessers 16 zur Anlage gekommen ist, deren Schneidenebene in den Schneidenbereich des Kreismessers 15. In die derart verlängerte Schneidenebene des unteren
Kreismessers 16 kann nunmehr das obere Kreismesser 15 mit seiner Schneide 36 verstellt werden, wobei der Verstellvorgang in dem Moment beendet ist, da die Schneide 36 das andere Ende des Anschlagstückes 49 berührt. Ist die vorbeschriebene Verstellbewegung des Kreismessers 15 zum Abschluß gekommen, so wird der Anschlaghebel 48 freigegeben und die auf der Stellschraube 38 aufgeschraubte Mutter 50 gegen den ortsfesten Gewindering 39 gezogen. Hierdurch wird die axiale Einstellung des oberen Kreismessers 15 fixiert. Nach dieser an sich einmaligen Messereinstellung kann der Halter 17 jetzt mittels Handrad 23 in jede gewünschte Position gebracht werden und durch die Klemmvorrichtung 24 festgesetzt werden. Daraufhin werden dann die jeweiligen gegenüberliegenden Kreismesser 25, 26 an die Schneidkanten 36 bzw. 37 der Kreismesser 15 bzw. 16 angestellt und ihrerseits auf den Kreismessertraversen 29 bzw. 30 festgesetzt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
25
30
35
40
55
60
65

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden einer aus zwei übereinander liegenden Bahnsträngen bestehenden Materialbahn aus Papier, Karton oder dergleichen, wobei die Materialbahnen mit Hilfe von Kreismesserpaaren längs geschnitten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnstränge voneinander getrennt werden und einzeln durch ein oder mehrere Kreismesserpaare derart längs geschnitten werden, daß die jeweils erzeugten Schnittkanten der übereinander liegenden Bahnstränge in einer gemeinsamen Ebene liegen, die einen rechten Winkel mit den beiden Bahnebenen bilden und anschließend die so längs geschnittenen Bahnstränge wieder zusammengeführt und der weiteren Bearbeitung zugeführt werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 zum gleichzeitigen Längsschneiden von Warenbahnen bestehend aus einem oder mehreren Kreismesserpaaren, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils ein Kreismesser (15, 16) der beiden übereinander liegenden Kreismesserpaare (7 und 8) auf einem gemeinsamen in Achsrichtung verfahrbaren Halter (17) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eines der auf dem gemeinsamen Halter (17) angeordneten Kreismesser (15) derart gelagert ist, daß es mittels einer koaxialen Stellschraube (38) in der Lagerbohrung axial gegen eine Einstellehre (48,49) einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellehre (48, 49) aus einem federbelasteten ungleicharmigen Doppelhebel (48) besteht, der an seinem längeren Hebelarm ein in beide Schneidkantenbereiche (36, 37) der auf dem Halter (17) angeordneten Kreismesser (15,16) hineinragendes Anschlagstück (49) aufweist.
40
DE2347889A 1973-09-24 1973-09-24 Verfahren zum gleichzeitigen Längsschneiden von wenigstens zwei Materialbahnen aus Papier, Karton od.dgl. Expired DE2347889C2 (de)

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