DE2333049C3 - Verfahren zur Phosphatierung von Eisen und Stahl - Google Patents
Verfahren zur Phosphatierung von Eisen und StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine verbesserte Arbeitsweise zum Aufbringen von Zinkphosphatüberzügen auf
Eisen und Stahl zur Vorbereitung der Werkstücke für die spanlose Kaltumformung, insbesondere auch
für schwere Kaltumformungen.
Es ist seit langem bekannt, Zinkphosphatschichten auf Eisen und Stahl als Schmiermittelträger für die
Erleichterung der spanlosen Kaltumformung anzuwenden. Zur Erzeugung derartiger Phosphatschichten
werden in der Hauptsache Zinkphosphatverfahren im Tauchen eingesetzt, wobei Lösungen benutzt werden, so
die Oxydationsmittel zur Beschleunigung der Schichtbildung und gegebenenfalls auch zur Oxydation von
gelöstem Fe(II) in Fe(IlI) enthalten. Fe(III) wird dann
als schwerlösliches Phosphat in Form von Schlamm aus dem Ptwsphatier-System ausgeschieden. $5
Das Beschleunigungsmittel Chlorat begünstigt die Ausbildung sehr dünner Phosphatschichten, die für
schwere Kaltumformungen nicht geeignet sind.
Nitrate liefern insbesondere bei Badtemperaturen über 90°C sehr dicke Phosphatschichten, die auch für
schwerste Umformungen geeignet sind. Die hohen Temperaturen verursachen jedoch hohe Energiekosten,
können Belästigungen durch Dampfentwicklung bewirken und zur Ausbildung harter, störender Schlammkrusten
auf den Heizkörpern führen. «5
Nitrate werden auch bei n;cdriger Temperatur
eingesetzt und können bei Einhaltung bestimmter Bedingungen der Verhältnisse von Zn. P2O5 und NC)1
und des Säureverhältnisses eine vollständige Eisenausfällung bewirken, indem ein Teil des Nitrates an
der Oberfläche des zu behandelnden Stahles zu Nitrit reduziert wird, das seinerseits alles gelöste Eisen in
die dreiwertige Form oxydiert. Die bekannten autokatalytisch Nitrit-regenerierenden Verfahren liefern
normalerwese Schichten mittleren Auflagegewichtes von nur etwa 3,5 bis 6 g/m* für die Kaltverformung
(vgl. DE-AS 15 21 927, Spalte 3, Zeilen Il bis 15). Solche Schichten reichen jedoch für sehr starke
Verformungen nicht aus. Nach den Ausführungen in »Draht-Welt Düsseldorf«, 55 (1969), Seiten 13 bis 17,
sollen mit einem Nitrit-regenerierenden Zinkphosphatbad nicht näher angegebener Zusammensetzung auch
Auflagegewichte von bis zu 12 g/ms erhalten werden,
wenn eine hohe Punktzahl von 55 angewendet und bei einer Temperatur von 700C mit verhältnismäßig
langen Behandlungszeiten von 10 bis IS Minuten
phosphatiert wird (vgl. 1. c. Seite 16, rechte Spalte,
letzter Absatz). Die Geschwindigkeit der Phosphatschichtausbildung reicht daher häufig nicht aus, um
in den bei hoher Produktion zur Verfugung stehenden kurzen Behandlungszeiten Schichten genügender Dicke
zu erzeugen. Auch sind häufig Schichten erwünscht, deren Auflagegewichte 12 g/m2 übersteigen.
Es wurde nun ein Verfahren zur Phosphatierung von Eisen und Stahl im Tauchverfahren zur Vorbereitung
der Werkstücke für die spanlose Kaltverformung entwickelt, welches ebenfalls wäßrige, saure,
autokatalytisch Nitrit-regenerierende Lösungen auf Basis von Zinkphosphat bei einer Temperatur von
50 bis 8O0C verwendet und wobei die Zusammensetzungen des Bades und der Ergänzung bezüglich
PjO5, Zn und NO3 sowie des Säureverhältnisses mit
denen bekannter Arbeitsweisen auch teilweise übereinstimmen können. Der anmeldungsgemäße Vor
schlag zeichnet sich gegenüber den bekannten Verfahren dieser Gruppe durch eine Kombination der
folgenden Vorteile aus:
a) Erzeugung kräftiger, sehr gut verwachsener, besonders dunkel gefärbter Schichten, die auch
für schwere Kaltumformungen geeignet sind, für die bislang nur die in der Nähe des Kochpunktes
arbeitenden Nitrat-beschleunigten Verfahren zu benutzen waren;
b) Anwendbarkeit des Verfahrens auch bei chemisch schwerer angreifbarem Eisen und Stahl;
c) hohe Schichtbildungsgeschwindigkeit bei Badtemperaturen im Mittel bereich;
d) stark begünstigte Nitrit-Regenerierung;
e) Schichten anwendbar für viele Arten der Kaltumformung wie Kaltfließpressen, Kaltstauchen,
Ziehen von Drähten, Röhren und Profilen, Tiefziehen;
f) gegenüber den herkömmlichen Verfahren weitere deutliche Reduzierung des Werkzeugverschleißes;
g) verbesserte Korrosionsschutzwirkung der nach der Umformung verbliebenen Restphosphatschicht.
Das erfindungsgcmäße Verfahren verwendet Badlösungen,
die 4 bis 20 g/1 ZnM, 3 bis 20 g/1 P2O5.
20 bis 50 g/l NO, , 0,001 bis 0,5 g/l Ni", 0,001 bis 0,050 g/l Cu ", 0,1 bis 2.0 g/l K , 0,01 bis 0,5 g/l NO2
enthalten, ein Ciewichtsvcrhältnis von freiem P2O5
zu Gcsamt-P2O5 von (0,30 bis 0,65): 1 und ein Geuichts\crhältnis
von Zn: P2O,: NC), von (I bis
3 4
3,5): 1: (1,5 bis 6,0) aufweisen und im Tauchen bei grundlage verwendet Für die Bestimmung des
zur Neutralisation einer 10 ml Badprobe gegen den Fluorid entstehen können, brauchen normalerweise
1. pH-Sprung verstanden. Das Gesamt-PA >st defi- 5 nicht berücksichtigt zu werden,
niert als der inl-Verbrauch an n/10 NaOH zur Neu- Die zur Phosphatierung anfallenden Werkstücke
tralisation der vorgenannten Probe vom 1. pH-Sprung werden zuvor, falls erforderlich, von Fett, öl, Oxiden
nach Zugabe von überschüssigem Kaliumoxalat bis etc. in üblicher Weise befreit. Für die Phosphatierung
zum 2. pH-Sprung. sind z. B. in Drahtdurchlaufanlagen unter günstigen
Wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen io Umständen bereits 10 s Kontaktzeit mit der Werk-Verfahrens
ist auch eine besondere Vorschrift zur Stückoberfläche ausreichend.
des Ausgangsbades auch über großen Durchsatz hin auch noch überschritten werden. Die Anwendung
auf konstant hohem Niveau gehalten werden. Nach 15 der vorgeschlagenen Arbeitsweise führt infolge ihrer
dieser Vorschrift werden Zn, P2O5, NO3, Ni, Cu und hohen Schichtbildungsgeschwindigkeit bereits bei kur-
(0,4 bis 0,8): 1: (0,4 bis 0,9): (0,0001 bis 0,05): (0,0005 von in der Regel über 12 g/m1 und je nach Qualität
bis 0,003): (0,005 bis 0,1). Das Gewichtsverhältnis des behandelten Stahls auch zu erheblich darüber-
von freiem P4O5 zu. Gesamt-P2O5 in einer Probe, die ao liegenden Weiten. Die Phosphatschichten werden in
alle für die Ergänzung benutzten Chemikalien in der Regel anschließend mit Wasser gespült und
dem angewandten Mengenverhältnis enthält, muß gegebenenfalls z. B. mit Seifenlösungen, Kalkauf-
(0,4 bis 0,8): 1 betragen. schlämmungen, Boraxlösungen speziell nachbehandelt.
genannten Komponenten noch weitere Zusätze, bei- as können jedoch auch an der Ziehmaschine aufgebracht
spielsweiselChlorid-, Sulfat-, Alkali-, Ammonium-Ionen werden.
enthalten, um das geforderte Verhältnis von freiem zu Die Ergänzung des Phosphatierbades erfolgt mög-
zugesetzt werden, um das Ablaufen der Phosphatier- Schwankungen den Chemikalien verbrauch uner-
lösung aus dichtgepackten Materialbunden nach dem 30 wünscht ansteigen lassen. Die für die Ergänzung
durch sind Chemikalieneinsparungen bis zu 10% und oder auch mehrere Konzentrate zugeführt werden,
mehr möglich. - Gleiches gilt auch für den Badansatz.
Eine weitere Verbesserung der Ergänzung des Die nachstehenden Beispiele dienen der näheren
Kupfers innerhalb der oben gegeber.. η Richtlinien 35 Erläuterung der erfindungsgemäßen Arbeitsweise. In
wird durch die vorzugsweise Maßnahme erreicht, der Tabelle sind unter den Ziffern 1 bis 3 die Arbeitsdaß
pro 1 m* phosphatierter Stahloberfläche dem und Ergänzungsbedingungen für drei verschiedene
Bad 10 bis 100 mg Cu++ zugesetzt werden. Ferner hat Varianten im Rahmen des erfindungsgemäßen Veres
sich zur Verminderung des Chemiekalienverbrauches fahrens angegeben. Die erzeugten Phc^phatschichten
als günstig erwiesen, die Bemessung der Ergänzungs- ♦<
> waren für die verschiedensten Arten der spanlosen menge nicht, wie üblich, auf die Punktzahl zu be- Kaltumformung sehr gut geeignet. Je nach Stahlziehen,
die als ml-Verbrauch an n/10 NaOH zur qualität wurden in den angeführten Behandlungszeiten
Neutralisation einer 10-ml-Badprobe gegen Phenol- bei Beispiel 1 Schichtgewichte bis 25 g/m*, bei Beiphthalein
definiert ist. Anstelle dessen wird Vorzugs- spiel 2 bis 20 g/ma und bei Beispiel 3 bis 15 g/ma
weise der P2Os-Gehalt des Bades als Bemessungs- 45 erhalten.
Beispiele | 1 | 2 | 3 |
Badlösungen: | |||
Zn++ (g/l) | 13,1 | 16,1 | 17,6 |
PA (g/l) | 9,7 | 6,2 | 5,3 |
NO,- (g/l) | 24,8 | 28,5 | 31,3 |
Ni++ (g/I) | 0,013 | 0,011 | 0,04 |
Cu++ (g/l) | 0,025 | 0,021 | 0,01 |
F- (g/I) | 0,41 | 0,34 | 0,7 |
Na+ (g/l) | 1,65 | 0,43 | 0,51 |
NO,- (g/l) | 0,2 | 0,3 | 0,25 |
Zn: | 1.35: | 2,6: | 3,35: ί , |
NO, | ι : 2,55 |
ι : 4,6 |
1 : 5,92 |
Tauchzcit (min) | 2-15 | 1—5 | 0,17—3,0 |
Badtcmpcratiir ("C) | 65 | 70 | 70 |
rrcics P„O,: Gcsaml-1',Ο, | 0.6 | 0,43 | 0,5 |
23 33 049 | 2 | 6 | 3 | |
5 | ||||
Tabelle (Fortsetzung) | 0,43: | 0,74: | ||
Beispiele | 1 | 1: | 1: | |
Ergänzung: | 0,56: | 0,81 | ||
Zn: | 0,43: | 0,0005 : | 0,008: | |
P2O6: | 1: | 0,0015: | 0,002: | |
NO3: | 0,48: | 0,014 | 0,03 | |
Ni: | 0,0006: | 0,66 | 0,41 | |
Cu: | 0,001: | 20 | 30 | |
F | 0,018 | |||
Freies P,Oä: Gesamt-P2O5 | 0,6 | |||
Cu (mg/m2) | 15 | |||
Claims (4)
1. Verfahren zur Phosphatierung von Eisen und Stahl im Tauchverfahren unter Verwendung von
wäßrigen sauren, autokatalytisch Nitrit-regenerierenden
Lösungen auf Basis Zinkphosphat hei einer Temperatur von 50 bis 80° C zur Vorbereitung
der Werkstücke für die spanlose Kaltumformung, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Werkstücke mit Badlösungen phosphatiert, die 4 bis 20 g/l Zn++, 3 bis 20 g/l P2O5, 20 bis 50 g/l
NOj-, 0,001 bis 0.5 g/l Ni++, 0,001 bis 0,050 g/l
Cu++, 0,1 bis 2,0 g/l F-, 0,01 bis 0,5 g/l NO2-enthalten,
ein Gewichts-Verhältnis von freiem PjO5 zu Gesamt-P2Os von (0,30 bis 0,65): 1 und
ein Gewichts-Verhältnis von Zn: P2O5: NOS von
(1 bis 3,5): 1: (1,5 bis 6,0) aufweisen, wobei die Ergänzung der Badlösungen im Gewichtsverhältnis
Zn: P2O5: NO3: Ni: Cu: F von (0,4 bis 0,8): 1: to
(0,4 bis 0,9): (0,0001 bis 0,05): (0,0005 bis 0,003):
(0,005 bis 0,1) bei einem Gewichtsverhältnis von freiem P2O8 zu Gesamt-P2O5 von (0,4 bis 0,8): 1
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß pro 1 m* behandelter Oberfläche dem
Bad über die Ergänzung 10 bis 100 mg Cu++
zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ergänzung der Badlösungen nach
Maßgabe des P2OS-Verbrauchs vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke mit Tensid
enthaltenden Badlösungen phosphatiert werden.
35
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