DE2326753A1 - Verfahren und vorrichtung zum kristallisieren von zum zusammenbacken neigenden stoffen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum kristallisieren von zum zusammenbacken neigenden stoffenInfo
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Description
Dr.B/TFE/P/Dy
- 664 -
Verfahren und Vorrichtung zum Kristallisieren von zum Zusammenbacken neigenden Stoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zum Kristallisieren von Stoffen aus Flüssigkeiten, insbesondere
von Stoffen, die zum Zusammenbacken neigen und an den Apparatewandungen anwachsen.
Bekannte kontinuierliche Verfahren zum Kristallisieren von Stoffen arbeiten mit Verdampfern, die so konstruiert,sind,
daß Produkte einheitlicher Korngröße erhalten werden. Sie besitzen deshalb eine Kammer, in der sich große Kristalle
absetzen können. Im Falle von Kristallen, die zum Zusammenbacken und/oder Anhaften an den Apparatex\randungen neigen,
führt die Verwendung einer Absetzkammer rasch zu Störungen. Solche herkömmlichen Vorrichtungen mit Absetzkammern, wie
z.B. der sogenannte Oslo-Kristallisator, sind daher zur Kristallisation solcher Stoffe nicht geeignet. Ziel der Erfindung
ist ein Verfahren, xtfonach die Kristalle keine Gelegenheit zum Absetzen und damit auch keine Gelegenheit zum
Zusammenbacken und/oder Anhaften an der Apparatewandung haben, das aber trotzdem die Produktion von Kristallen
ausreichender Größe gestattet,.
Es wurde nun gefunden, daß dies erreicht wird, wenn man die Lösung der zu kristallisierenden Substanz in einem System
bestehend aus einer unter Atmosphärendruck oder i^enig darüber
stehenden unteren Kristallisationszone, einer Verdampfungszone und einer oberen Vakuumzone zirkulieren läßt.
_ ρ —
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ORlGlWAL INSPECTED
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Durch Zuführung von Wärme in die Verdampfungszone wird ein
Teil der Lösung verdampft und durch den Dampf die Lösung in Zirkulation gebracht.
Der Druck in der Vakuumzone soll zwischen 10 - 76Ο Torr, vorzugsweise 20 - 55 Torr betragen.
Die zu kristallisierende Lösung kann wahlweise in die obere Vakuumzone oder in die untere Kristallisationszone eingespeist
werden.
Um die Umwälzung zu erleichtern ist es wichtig, daß der Flüssigkeitsspiegel in der Vakuumzone konstant gehalten wird.
Dies wird durch Regelung der Druckdifferenz zwischen Vakuum- und Kristallisationszone in Abhängigkeit von der Dichte der
Kristallsuspension erreicht. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es, schwierig zu kristallisierende Stoffe in hoher
Reinheit und in gut ausgebildeten Kristallen zu produzieren.
Daß das erfindungsgemäße Verfahren besonders auch für Kristallsuspensionen, die zum Anbacken an den Wandungen
neigen, geeignet ist, war aufgrund der Veröffentlichung "Kristallisation" von D. Matz, Verlag Springer, 2. Auflage
(1969), Seite 230 überraschend. Dort wird nämlich gesagt,
daß es für die Verdampfungskristallisatoren, bei denen Wärmeaustauscher verwendet werden, wichtig sei, daß in den
Heizrohren kein Sieden stattfindet, um Kristallanwachsungen
bzw. andere Ablagerungen in den Heizrohren zu verhindern. Durch Unterdrückung der Bildung von Dampfblasen in den Heizrohren
werde jedoch der Gesamtwäriiiekoeffizient herabgesetzt. Im Hinblick auf diese Lehre war es nicht zu erwarten, daß
gemäß der vorliegenden Erfindung die Heizrohre des Wärmeaus-
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tauschers trotz der Bildung von Dampfblasen nicht verkrusten«
Als Folge der Blasenverdampfung werden erfindungsgemäß zudem sehr befriedigende Gesamtwärmeübergangskoeffizienten
erzielt.
Das Verfahren ist zur Kristallisation von Stoffen aus Wasser oder organischen Lösungsmitteln wie Alkoholen,
Estern, A'thern, Kohlenwasserstoffen oder halogenierten Kohlenwasserstoffen geeignet«, Es lassen sich Säuren, die
durch Fermentation erhalten werden, kristallisieren, so Gluconsäure, Itaconsäure, Citronensäure 3 Fumarsäure,
andere Polycarbonsäuren und ihre Salze oder auch weitere organische Säuren wie Oxalsäure, Adipinsäure, Apfelsäure,
Weinsäure, Polycarbonsäuren und verschiedene Salze davon oder auch Substanzen wie Ammoniumsalze, so Ammoniumchlorid,
-nitrat, -phosphat, -perchlorat oder Kaliumsalze wie Kaliumpermanganat, -chlorat, Kupfersulfat, Natriumglutamat,
Borax, Anilinsalze, Melamin, Harnstoff und andere.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht erfindungsgemäß aus einer Kristallisationskammer, die durch
ein Steigrohr über einen Wärmeaustauscher und über ein
Fallrohr direkt mit einer darüberliegenden Vakuumkammer verbunden ist und die Frischzuläufe in der Vakuumkammer und
Kristallisationskammer sowie eine Austrittsöffnung im Boden der letzteren aufweist.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Diese zeigt sehematisch eine Vorrichtung zum Kristallisieren
von zum Zusammenbacken neigenden Stoffen. Eine obere Kammer und eine untere Kristallisationskammer 2 sind durch ein Fallrohr
3 und ein Steigrohr 4 mit dem Wärmeaustauscher 5 verbunden. Die Kristallisationskammer weist einen Rührer 6,
einen unteren Frischzulauf 7 auf. Es ist ferner ein oberer Frischzulauf 8 für die wahlweise Beschickung der erfindungsgemäßen
Kristallisationsvorrichtung vorhanden, eine Austrittsöffnung 9 zum Abziehen der Kristallsuspension, eine Verbindung
10 zu einer Vakuumpumpe (nicht dargestellt), ein Druckluftanschluß 11 und ein Entspannungsventil 12 zum Regeln des
Druckes in der unteren Kristallisationskammer 2 mit Hilfe des Druckreglers 14;,· der vom Niveauregler 13 gesteuert wird und
schließlich ein Differenzdruckmesser 15.
Im Wärmeaustauscher 5 wird die zum Verdampfen des Lösungsmittels
benötigte Wärme zugeführt. Infolgedessen verdampft ein Teil des Lösungsmittels im oberen Teil des Wärmeaustauschers
5 und die dabei gebildeten Dampfblasen bringen die über die untere Kammer 2 und die obere Kammer 1 sowie die
Rohre 3 und 4 kommunizierende Flüssigkeit entsprechend den Prinzipien der Mammut-Pumpe in Umlauf.
Der Wärmeaustauscher 5 wird in der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kristallisationsvorrichtung im
obersten Teil des aufsteigenden Rohres 4'angebracht, um das
Entstehen von Dampfblasen in den Heizrohren zu fördern und um durch die damit verbundene turbulente Flüssigkeitsströmung
einen möglichst hohen Gesamtwärmeübergangskoeffizienten zu erzielen. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme eine überhitzung
der umlaufenden Kristallsuspension vermieden, da die zugeführte Wärme sofort in Verdampfungswarme umgeitfandelt wird.
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Es wurde gefunden, daß die größte Vfirksamkeit erzielt wird,
wenn das Rohr U so dimensioniert wird, daß die Aufstiegsgeschwindigkeit der Suspension etwas größer ist, als die
Sedimentationsgeschwindigkeit der Kristalle. Daher liegt der freie Querschnitt des aufsteigenden Rohres 4 zwischen
dem 0,1 - 1,0-fachen des freien Querschnittes aller Rohre des Wärmeaustauschers 5S vorzugsweise zwischen dem 0,3 0,7
-fachen.
Es ist ferner sehr erwünscht, daß das aufsteigende Rohr 4 tief in die untere Kristallisationskammer 2 reicht, damit
eine Suspension mit durchschnittlichem Kristallgehält in diesem Rohr aufsteigt und außerdem ein Durchschlagen der
Gasphase aus der unteren Kammer 2 in die obere Kammer 1 mit Sicherheit vermieden wird. Sollte die Strömungsgeschwindigkeit
der zirkulierenden Kristallsuspension zu gering werden, dann kann man zeitweise den gesamten Frischzulauf oder auch
Teilmengen hiervon in die untere Kristallisationskammer 2. einspeisen. Auf diese V/eise wird die im absteigenden Rohr 3
nach unten fließende Suspension nicht oder nur wenig verdünnt und die Umwälzgeschwindigkeit wird infolge der
größeren Dichte der in Rohr 3 abwärts strömenden Suspension erhöht. Das kann z.B. beim Anfahren der Vorrichtung erforderlich
sein. Der untere Frischzulauf 7 kann direkt mit dem unteren Teil des aufsteigenden Rohres 4 verbunden werden
oder aber mit der unteren Kristallisationskammer 2. Da der Zulauf 7 nur zeitweise benutzt wird, neigen Kristallklumpen
dazu, sich im toten Rohrende anzusammeln, wenn der Anschluß am aufsteigenden Rohr 4 hergestellt wird. Es ist daher vor-'teilhaft,
den Zulauf 7 an den oberen Teil der unteren Kristallisationskammer 2 anzuschließen. In der Regel wird der
Frischzulauf über den Zulauf 8 in die obere Kammer 1 einge-
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In der oberen Kammer 1 können die bei konstantem Flüssigkeitsniveau
insbesondere in der Nähe der Flüssigkeitsoberfläche auftretenden Verkrustungen sehr wirksam durch Spülen
der Wandungen mit Zugaben von Frischzulauf verhindert werden. Der obere Frischzulauf 8 besteht daher zweckmäßigerweise
aus einem gelochten Rohr. Da die Wandverkrustungen
nicht gleichmäßig über den Umfang der oberen Kammer 1 verteilt sind, ist der Frischaulauf 8 vorzugsweise in einzelne
gelochte Rohrsegmente unterteilt 9 die je nach Bedarf und
wahlweise mit Frischzulauf beschickt werden können, um die Bildung von Verkrustungen zu minimieren. Obwohl der Frischzulauf
aus einer fast gesättigten Lösung besteht 9 genügt das
Bespülen der Wände, um das Anwachsen von Kristallen in Grenzen zu halten.
Der in der unteren Kristallisationskammer 2 angebrachte Rührer hält die Kristalle in Suspension und verhindert so durch seine
Rührwirkung das Absetzen und damit das Zusammenbacken und/oder Anhaften der Kristalle an den Wänden der unteren Kristallisationskammer
2. In der erfindungsgemäßen Kristaiiisationsvorrichtung
findet der Hauptteil der Kristallisation in der unteren Kristallisationskammer 2 statt, wie durch Messung der
hierbei entstehenden Kristallisationswärme festgestellt wurde. Obwohl die Kristallisation hauptsächlich in der Kammer 2 stattfindet
und der Rührer 6 die Kristalle in Suspension hält, erhält man überraschenderweise an der Austrittsöffnung 9 große
Kristalle mit befriedigender Korngrößenverteilung* Vor allem aber zeigen die Kristalle eine erwünschte Härte.
·»
Die untere Kristallisationskaramer 2 ist entsprechend einer
Die untere Kristallisationskaramer 2 ist entsprechend einer
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bevorzugten Seite der Erfindung so dimensioniert, daß sie den gesamten Flüssigkeitsinhalt der Kristallisationsvorrichtung
aufnehmen kann. Dies macht es unnötig, die Vorrichtung bei kurzen Unterbrechungen su entleeren und gestattet bei der
Wiederinbetriebnahme die rasche Wiederherstellung des ursprünglichen Gleichgewichtszustandes im gesamten System. Es
ist dann nicht notwendig, den langsamen Vorgang des Einstellens
der gewünschten Betriebsparameters wie z»B. Dichte oder
Kristallgehalt der Suspension, Kristallgröße usw., zu durchlaufen,
v/as erforderlich wäre, wenn die Apparatur unter Befüllung mit Frischzulauf neu angefahren werden müßte. Darüber
hinaus ist diese Dimensionierung der unteren Kristallisationskammer 2 auch beim chargenweisen Betrieb der Kristallisationsvorrichtung vorteilhaft. Am Ende einer Füllung oder Charge ist
es möglich, das partielle Vakuum in der oberen Kammer 1 aufzuheben und so den Flüssigkeitsinhalt schlagartig in die untere
Kristallisationskammer 2.abzulassen s wodurch die Bildung von
Kristallablagerungen insbesondere im Wärmeaustauscher 5 verhindert
wird-
Für ein optimales Ergebnis ist es am besten, wenn erfindungsgemäß das Flüssigkeitsniveau in der oberen·Kammer 1 im wesentlichen
auf einer solchen Höhe konstant gehalten wird, bei der die Flüssigkeitszirkulation über den Wärmeaustauscher 5 und
die Rohre 3 und h am wirksamsten arbeitet. Dies wird in Übereinstimmung
mit einer besonders beachtenswerten Ausführungsform
der Erfindung dadurch erreicht, daß ein Anteil der in der unteren Kristallisationskammer 2 befindlichen Suspension
nach oben in die obere Kammer 1 gedrückt wird, sobald das Flüssigkeitsniveau dort zu niedrig ist und umgekehrt, eine
entsprechende Flüssigkeitsmenge in die untere Kristallisationskammer 2 abgelassen wird$ wenn das Flüssigkeitsniveau in
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Kammer 1 zu hoch ist. Dies kann leicht durch Einführen von Druckluft in den Gasraum über der Flüssigkeit in der unteren
Kristallisationskammer 2 erreicht Vierden bzw. durch entsprechende
Druckminderung in diesem Gasraum. Zu diesem Zweck ist an der unteren Kristallisationskammer 2 ein Druckluftanschluß
11 angebracht sowie ein Entlüftungs- (Entspannungs-) ventil 12, die in üblicher Weise vom Druckregler 14 betätigt
werden. Die Tätigkeit des Druckreglers 14 wiederum wird vom Niveauregler 13 überwacht, so daß das Flüssigkeitsniveau in
der oberen Kammer 1 vorzugsweise kontinuierlich auf einer konstanten vorgegebenen Höhe gehalten wird. Selbstverständlich
kann anstelle von Druckluft auch ein anderes Gas verwendet werden,-,z.B. ein Inertgas wie Freon.
Durch Messen der Druckdifferenz zwischen den Gasräumen in der oberen Kammer 1 und der unteren Kristallisationskammer
ist es möglich, bei bekannter Flüssigkeitsniveaudifferenz zwischen beiden Kammern die Dichte der Kristallsuspension
und damit den Kristallgehalt oder alternativ den Grad der Eiridampfung zu bestimmen. Dies ist ein Vorteil beim Betrieb
der erfindungsgemäßen Kristallisationsvorrichtung.
Der Kristallgehalt der Suspension kann mittels der Beziehung zu ihrem spezifischen Gewicht wie folgt bestimmt werden.
Es ist allgemein bekannt, daß in kommuni'zierenden Rohren
die Parameter Flüssigkeitshöhe, Druck und spezifisches Gewicht folgendermaßen miteinander in Beziehung stehen:
(1) H1 . γ + P1 = H2 . γ + P2
wobei H1 und H2 die Höhen der Flüssigkeitsspiegel in den
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entsprechenden Rohren sind, P1 und P2 sind die Drücke in den
Gasphasen in den Rohren oberhalb der Flüssigkeitsspiegel und γ ist das spezifische Gewicht der Flüssigkeit.
Gleichung (1) kann algebraisch folgendermaßen umgeformt
werden:
(2) >f = P2 " Pl
—————-
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung stellen P1 und H1 den
Gasdruck bzw. die Höhe des Flüssigkeitsspiegels in der oberen Kammer 1 dar, P2 und H2 die entsprechenden Größen in
der unteren Kammer 2.
Die Flüssigkeitsspiegel H1 und Hp sind überwachte Größen,
und ihre Differenz wird bestimmt. Die Druckdifferenz P2 - P1
wird mit Hilfe des Differenzdruckmessers 15 erfaßt. Aus diesen Werten kann der Wert für /f und damit dann der Kristallgehalt
leicht abgeleitet werden.
Die Länge der Rohre 3 und 4 ist primär vom Unterdruck im
Gasraum der Kammer 1 und vom spezifischen Gewicht der· zu kristallisierenden Lösung bzw. der entstehenden Kristallsuspension
abhängig; die Länge ist so zu wählen, daß die Aufrechterhaltung eines konstanten Flüssigkeitsspiegels in
Kammer 1 durch die Anwendung eines geringfügig über dem Atmosphärendruck liegenden Gasdruckes im Gasraum der Kammer
ermöglicht wird. Dies bietet überdies Vorteile bei der Abdichtung der Wellendurchführung des Rührers 6.
Schließlich entfällt durch den Überdruck in Kammer 2 die
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-ββη -
Notwendigkeit einer Austragspumpe für Kristallbrei und außerdem kann die Wandstärke der unteren Kristallisationskammer 2 bei Drücken, die nur unwesentlich über dem
Atmosphärendruck liegen, wesentlich geringer sein, als unter Vakuumbedingungen.
In der Vorrichtung kann eine Hilfspumpe installiert werden,
um die Kristallsuspension durch das System zu fördern, falls sich der thermische Kreislauf als unzureichend erweisen
sollte. Gleicherweise kann Druckluft in das aufsteigende Rohr 4 eingespeist werdens um die Zirkulation zu fördern,
z.B. wenn beim Betreiben der Vorrichtung mit verminderter
Kapazität die Wärmezufuhr zu gering wird«,
Die vorher beschriebene Besiehung zwischen spezifischem
Gewicht, Druckdifferenzen und Niveaudifferenzen kann auch als Grundlage für eine automatische Regelung des spezifischen
Gewichtes dienen. Dies beruht auf der oben angeführten Gleichung (2), aus der man entnehmen kann, daß das spezifische
Gewicht S/ eine Funktion der Druckdifferenz P2 - P1 wird,
wenn man den Niveauunterschied H1 - H2 konstant hält. Hält man
andererseits P- - P1 konstant, dann wird λιeine Funktion des
Niveauunterschiedes H1 --Hp. Diese Zusammenhänge können wie
unten beschrieben genutzt werden, wobei folgender allgemein anwendbarer Fahrweise der Vorzug gegeben wird.
Bei chargenweisem Betrieb der Kristallisationsvorrichtung (was dem Anfahrzustand im kontinuierlichen Betrieb gleichzusetzen
ist) wird Flüssigkeit in das System eingespeist, bis die eingespeiste Flüssigkeitsmenge dia in die Kammer 2 eintauchenden
Rohre 3 und 4 soweit bedeckt., daß ein Durchschlagen
des Gases aus dem Gasraum der Kammer 2 beim Hociiaiehen des
Spiegels EL mit Sicherheit vermieden wird,,
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Anschließend wird das Vakuum in Kammer 1 aufgebaut, wobei
die Flüssigkeit über die Rohre 3 und 4 zur oberen Kammer 1
steigt und gleichzeitig das Niveau H2 absinkt. Ist dann zwar
das Endvakuum in Kammer 1 erreicht«, jedoch aber die Niveauhöhe
H1 noch unter dem vorgegebenen Wert,, wird über Ventil
Druckluft in den Gasraum der Kammer 2 eingeführt und durch die nun erfolgende Druckerhöhung das gewünschte Niveau H.
eingestellt und gehalten. Nun.wird dem Wärmeaustauscher 5
Y/ärrne zugeführt und der Prozeß beginnt. Mit fortschreitender Eindampfung und damit fortschreitendem Ansteigen des spezifischen
Gewichtes wird langsam Frischlösung nachgespeist, jedoch nur in einem Maße, daß der Differenzdruck gleichzeitig
ansteigt, bis er den Endwert P? - P. erreicht hat. Danach
erfolgt die Einspeisung von Prischzulauf zur Konstanthaltung des Niveaus HL bei konstanter Druckdifferenz P„ - P^ solange,
bis die gewünschte Spiegelhöhe H„ in der unteren Kammer 2 erreicht ist.
Die nun vorliegenden Meßwerte entsprechen dem Endzustand der Charge und die in der Kristallisationsvorrichtung enthaltene
Suspensionsmenge hat die gewünschte Dichte; nun kann die Charge abgelassen xverden oder man kann zu kontinuierlicher
Fahrweise der Kristallisationsvorrichtung übergehen.
In speziellen Fällen kann man aber auch nach Erreichen des Endvakuums in Kammer 1 durch Aufsehalten der Druckluft über
Ventil 11 eine vorgegebene Druckdifferenz P„ - P. einstellen,
die für das Erzielen des gewünschten Endwertes des spezifischen Gewichtes der Kristallsuspension notwendig ist. Das
Einspeisen wird fortgesetzt, bis das gewünschte Niveau H1 in
der oberen Kammer 1 erreicht ist. Mit fortschreitender Eindampfung steigt das spezifische Gewicht - was steigenden.
Kristallgehalt bedeutet - und das Niveau der Flüssigkeit in der Vakuumkammer sinkt. Wenn dies beob'achtfijt ^
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mittels des Niveaureglers 13, wird weitere Suspension über den Frischzulauf 7 zugegeben, bis das Niveau H„ in der
Kammer 2 soweit angestiegen ist, daß der Flüssigkeitsstand
1 in der Kammer 1 wieder auf der gewünschten Höhe eingestellt ist. Dieser Vorgang wird solange fortgesetzt, bis das Niveau H
in der Kammer 2 seine gewünschte Höhe, bei gleichzeitigem Vorhandensein der gewünschten Druckdifferenz P? - P. und des
gewünschten Wertes für H erreicht hat.
Wenn die Vorrichtung kontinuierlich betrieben wird, kann eine vorbestimmte Konzentration, gekennzeichnet durch einen ausgewählten
Wert des spezifischen Gewichtes folgendermaßen aufrechterhalten werden.
Die Leistung der Anlage wird bei konstanter Niveaudifferenz
H1 - Hp durch eine konstante Menge Frischzulauf vorgegeben.
Über einen an die untere Kammer 2 angeschlossenen zweiten Niveauregler wird über Austrittsvorrichtung 9 soviel Material
abgezogen, daß der Spiegel H„ und damit das Betriebsvolumen
konstant gehalten werden. Bei einem Ansteigen des spezifischen Gewichtes muß über das Druckluftventil 11 der Druck im Gasraum
der Kammer 2 erhöht werden, um das Flüssigkeitsniveau H. in
der oberen Kammer 1 auf der vorgegebenen Höhe zu halten, es stellt sich somit ein höherer Differenzdruck Έ - P ein.
Diese Abweichung wird über den Differenzdruckmesser 15 erfaßt und gibt Hinweis auf das Ansteigen des spezifischen Gewichtes.
Als Reaktion auf das Ansteigen des Differenzdruckes wird bei weiterhin konstanter Einspeisung von Frischzulauf die zugeführte
Wärmemenge und damit die Verdampfungsleistung in Abhängigkeit
vom steigenden Differenzdruck ?„ ~ ^i herabgesetzt, wodurch
das spezifische Gewicht wieder absinkt.
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Umgekehrt löst sinkendes spezifisches Gewicht ein Absinken
des Differenzdruckes P? - P. aus. Dementsprechend wird die
Wärmezufuhr und damit die Verdampfungsleistung bei konstantem Frischzulauf in Abhängigkeit vom sinkenden Differenzdruck
erhöht und das spezifische Gewicht steigt x^ieder an.
Regeleinrichtungen, die die oben erwähnten Regelaufgaben durchführen können, sind handelsüblich. Die Druckdifferenz
P„ - P1 wird mittels der Differenzdruck-Meßeinrichtung 15 erfaßt,
die die Wärmezufuhr zum Wärmeaustauscher 5 regelt. Die
Druckdifferenz selbst ist von der Stellung des Druckluftventiles 11 und des Entlüftungs- (Entspannungs-) ventiles
abhängig. Diese beiden Ventile werden vom Druckregler 14 gesteuert. Das Flüssigkeitsniveau EL wird dabei vom Niveauregler
13 kontrolliert und durch Einwirkung dieses Reglers auf den Druckregler 14 konstant gehalten. Das Niveau H? wird
durch einen gesonderten, an die Kammer 2 angeschlossenen Niveauregler, der - wie erwähnt - auf die Abzugsöffnung 9
einviirkt, ebenfalls konstant gehalten.
Eine andere mögliche Fahrweise ist folgende:
Wiederum wird eine Druckdifferenz Pp - P1 aufrechterhalten.
Sollte das spezifische Gewicht über den gewünschten Wert ansteigen, wird H1 absinken und damit die N-iveaudifferenz H1 - Hp
vermindern. Als Reaktion.auf dieses Absinken wird Frischzulauf über Zugabestelle 7 eingespeist, wodurch sowohl H als auch Hp
ansteigen. Durch Abzug über Austrittsöffnung 9 kann H_ gleichzeitig
auf der vorgegebenen Höhe gehalten werden und sowohl H ,. als auch die Differenz H1 - H? können hierdurch wieder auf ihre
ursprünglich gewünschten Werte zurückgebracht v/erden.
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Sollte umgekehrt das spezifische Gewicht sinken, erhöht sich H. - Η». Da H durch die Einspeisung zusätzlichen
Frischzulaufes auf Niveau gehalten wird, wird H absinken. Als Reaktion auf dieses Absinken wird der Abzug von Material
-über die Austrittsöffnung 9 solange unterbrochen, bis die
gewünschte Differenz H. - Hp wieder hergestellt ist.
Andere Einzelheiten der verschiedenen Atrs'fuhrungsformen der
Vorrichtung und des Verfahrens der Erfindung sind folgende. Der Frischzulauf, der wahlweise in die untere und/oder obere
Kammer eingespeist wird, wird auf die Betriebstemperatur des Kristallisators vorgewärmt, im Falle wässriger Lösungen auf
Temperaturen zwischen 15 und 120° C, vorzugsweise auf 30 60° C. Auch höhere Temperaturen sind, wenn erforderlich
möglich, z.B. bei nicht-wässrigen Lösungen. Die im Einzelfall gewählte Temperatur hängt im allgemeinen von der Konzentration
des in die Kristallisationsvorrichtung eingespeisten Frischzulaufes, von der Lösliphkeit des daraus zu kristallisierenden
Feststoffes, vom Siedepunkt des Lösungsmittels und von anderen,
ähnlichen Faktoren ab. Die obere Grenze der Konzentration des Frischzulaufes ist durch die Sättigungskonzentration des gelösten
und zu kristallisierenden Feststoffes bei der gegebenen Zulauftemperatur bestimmt. Die Feststoffkonzentration des
Frischzulaufes wird im allgemeinen auf Werte eingestellt werden, die dem jeweiligen Verfahren am besten entsprechen. Die Konzentration
beträgt gewöhnlich 25 - ca. 90 %3 für Zitronensäure
25 - 70 %. Die Vakuumzone 1 wird bei einem Unterdruck gehalten,
der von der gewünschten Kristallisationstemperatur bestimmt wird; ein solcher Unterdruck liegt im allgemeinen in einem Bereich von
10 - 76O Torr, für wässrige Lösungen vorzugsweise zwischen 20
und 55 Torr.
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Zur Anordnung der Kammern 1 und 2 muß bemerkt werden, daß Kammer. 1 nicht nur vertikal über-Kammer 2 angebracht werden
kann, beliebige Verschiebungen in der durch Kammer 1 zu legenden horizontalen Ebene sind möglich* Der Vertikalabstand
zwischen Kammer 1 und 2 hängt vom Unterdruck in Kammer 1, vom Druck im Gasraum der Kammer 2 und vom spezifischen Gewicht der
Kristallsuspension ab und'wird daher von der durchzuführenden Kristallisation bestimmt* Das Vorhandensein einer adäquaten
Niveaudifferenz zwischen den Flüssigkeitsspiegeln in den
Kammern 1 und 2 ist dabei Voraussetzung.
Es muß auch festgehalten werden, daß eine Heizzone nicht notwendigerweise ein Bestandteil der er findungs. gemäßen Vor-'
richtung oder des \rerfahrens zu sein braucht, sofern die als
Prischzulauf eingespeiste Lösung eine Temperatur besitzt, die hoch genug ist, um beim Eintritt in die Vakuumzone Verdampfung
des Lösungsmittels zu bewirken. Es kann daher anstelle der Heizzone 5 ein geeigneter-Zulauf für heißen Prischzulauf
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vorgesehen werden, der dann beim Eintritt in die Vakuumzone, wie oben beschriebenj Lösungsmittel zur Verdampfung bringt.
Jede andere geeignete Energiequelle, welche aus der zu konzentrierenden
Flüssigkeit Lösungsmittel in Dampf überzuführen in der Lage ist, ist verwendbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist gut geeignet für fraktionierte Kristallisation, wobei eine Reihe solcher Kristallisations- und
Vakuumkammern hintereinandergesehaltet werden können, wodurch
aufeinander folgende Kristallisationen aus Lösungen erzielt werden, die mehr als einen Feststoff enthalten. In einer solchen
Anordnung wird die Flüssigkeit aus der Kammer 2, nachdem sie im wesentliehen vom ersten Feststoff befreit wurde, anschließend in
eine andere Kammer 2 übergeführt, die dann mit einem dem oben beschriebenen System ähnlichen System verbunden ist. Anstelle des
Überführens der·vom Feststoff befreiten Lösung aus Kammer 2 in ein
ähnlich arbeitendes System, bietet sich das System der vorliegenden Erfindung.selbst in hervorragender Weise zur Abtrennung eines
Feststoffes aus der Lösung und zur anschließenden Fortsetzung des Verfahrens zur Abtrennung des 2. Kristallisates an.
Gemäß dem erfindungsgemäßen. Verfahren und der Vorrichtung kann
die untere oder Kristallisationskammer entweder unter Atmosphärendruck oder unter einem Überdruck stehen. Es ist notwendig, daß
zwischen den-Gasräumen der Kristallisationskammer und der Vakuumkammer eine Druckdifferenz hergestellt wird. Vorzugsweise
soll der Druck im Gasraum der Kristallisationskammer zumindest dem Atmosphärendruck entsprechen.
Aus der Formel (2) lassen sich die für bestimmte Betriebsbedingungen
einzustellenden Parameter errechnen.
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In einer erfindungsgemäßen Anordnung für die Kristallisation von Zitronensäure soll die Niveaudifferenz EL - HL = Λ Η
zwischen den Flüssigkeitsspiegeln in der Vakuumkammer und in der Kristallisationskammer für den Anfahrzustand errechnet
werden.
Gegeben | ist: | 12, | 5 m | Wassersäule |
P2 = | 1,25 ata | 0, | 75 m | Wassersäule |
pi ·' | 55 Torr . = | |||
Dichte der Zitronensäurekristallsuspension ./'" = 1,4
Aus Umformung der Formel (2) ergibt sich:
(P2 - P1)
(H. - Hp) =/\ H = , bzw. mit den Zahlen des Beispiels
12,5 - 0,75 11,75 '\ H = = = 8,4 m
' 1,4 1,4
Die im Beispiel aufgeführte Anordnung zur Kristallisation von Zitronensäure zeigt nach Füllen mit Lösung und Hochziehen des
Spiegels 1 unter den gegebenen Bedingungen zwischen den Kammern und 2 eine Niveaudif-ferenz von 8,4 m.
Wenn der Prozeß bei Atmosphärendruck in der Kristallisationskammer durchgeführt wird, so ist:
P2 = 1 atm = 760 mm Hg '= 10,33 m WS
\ H = 6,84 m "
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— Io —
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Anstelle des Rührers 6 in der Kristallisationskammer können
die Kristalle auch auf andere Weise in Suspension gehalten werden, so z.B. durch Einleiten von Luft usw.
Die Kammer 2 kann zur Atmosphäre hin offen sein und in diesem Fall wird die Niveaudifferenz zwischen den beiden Kammern vom
Unterdruck in Kammer 1 und vom spezifischen Gewicht der Kristallsuspension bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit jeder Flüssigkeit betrieben werden, aus der man einen Feststoff auskristallisieren
will und es v/erden gut ausgebildete Kristalle von großer Reinheit produziert.
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Claims (7)
1. Verfahren zur Kristallisation von Stoffen aus Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung der zu
kristallisierenden Substanz in einem System bestehend aus einer unter Atmosphärendruck oder wenig darüber
stehenden unteren Kristallisationszone, einer •Verdampfungszone
und einer oberen Vakuumsone zirkulieren läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck in der Vakuumzone zvrischen 10 - .76Ο Torr,
vorzugsweise 20 - 55 Torr beträgt. .
3. Verfahren nach Anspruch 1 - 29 dadurch gekennzeichnet,
daß die zu kristallisierende Lösung"wahlweise in die obere Vakuumzone oder in die untere Kristallisationszone
eingespeist wird»
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3S dadurch gekennzeichnet,
daß durch Aufpressen oder Ablassen eines Gases, vorzugsweise Preßluft, in die'untere Kristallisationskammer der
Flüssigkeitsspiegel in der Vakuumkammer, gesteuert über ein Mveaumeßgerät, konstant gehalten wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1-4 bestehend aus einer Kristallisationskammer, die durch
- 20 -
4 C 9 8 0 9 / Q 8 2 S
^ 664 -
ein Steigrohr über einen Wärmeaustauscher und über ein Fallrohr direkt mit einer darüberliegenden Vakuumkammer
verbunden ist und die Frischzuläufe in der Vakuumkammer und Kristallisationskammer sowie eine Austrittsöffnung im
Boden der letzteren aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wärmeaustauscher am obersten Teil des aufsteigenden Rohres angebracht ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuumkammer und die Kristallisationskammer durch
einen Differenzdruckmesser zur Bestimmung der Dichte der Suspension verbunden sind.
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