DE2314518A1 - Pyrono-rifamycine und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Pyrono-rifamycine und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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- DE2314518A1 DE2314518A1 DE19732314518 DE2314518A DE2314518A1 DE 2314518 A1 DE2314518 A1 DE 2314518A1 DE 19732314518 DE19732314518 DE 19732314518 DE 2314518 A DE2314518 A DE 2314518A DE 2314518 A1 DE2314518 A1 DE 2314518A1
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Description
Unsere Nr. 18 490
23H518
22. Msrz !373
Gruppo Lepetit S.p.A. Mailand / Italien
Pyrono-rifamycine und Verfahren zu ihrer Herstellung
Gegenstand der Erfindung sind neue antimikrobielle Verbindungen,
nämlich Rifarnycinderivate mit ankondensiertem Pyronring
der allgemeinen Formel
OR
in der R ein niederer AlkyIrest, ein niederer Alkoxyrest
oder die Hydroxygruppe ist.
Die Erfindung umfaßt auch die entsprechenden 25-Desacetylderivate
und 16,17,18,19,28,29-Hexahydrorifamycine..
Die vorliegend verwendeten Ausdrücke "Alkylrest" und "Alkoxyrest"
umfassen geradkettige und verzweigte aliphatische Reste-mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen»
Die neuen Verbindungen werden durch Umsetzung von 3-Formyl
rifamycin ύΥ oder seinem 25T-Desacetyl- oder Hexahydroderivat
mit der äcjuimolekularen Megei? einer Verbindung der
allgemeinen Formel
COR
". H2G II
". H2G II
hergestellt, in der R die oben angegebene Bedeutung hat
und R1 -CN, -COOH oder -COOR3 ist, wobei R3 einen aliphatischen
geradkettigen Rest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen darstellt. Die Cyclisierung verläuft über eine Kondensation
der -CHp-Gruppe der Verbindung II mit der in 3-Stellung
des Rifamycinmoleküls befindlichen Formylgruppe und eine nachfolgende Kondensation zwischen R1 und der in 4-Stellung
des Rifamycinmoleküls befindlichen OH-Gruppe, Je nach der Beschaffenheit des Restes R1 wird Wasser, Ammoniak,
oder ein niederer Alkohol abgespalten. Die Reaktionsbedingungen entsprechen denen, wie sie gewöhnlich bei der
Synthese von Cumarinen aus aromatischen o-Hydroxyaldehyden
angewandt werden, die als Knoevenagel Reaktion bekannt ist (Org. Reactions, Bd. 15, S. 204). Gewöhnlich wird hierbei
ein basischer Katalysator verwendet, der aus einer-Aminbase,
wie Ammoniak, Piperidin, Pyridin oder Diäthyl-
_ -Jt. _
amin bestehen kann. In anderen Fällen kann der Katalysator
ein Ammonium- oder Alkalimetallsalz, wie Ammoniumacetat, Kalium- oder Natriumacetat sein. Wenn die Verbindung
der allgemeinen Formel II besonders reaktionsfähig ist, kann'die Umsetzung sogar in Abwesenheit eines Katalysators
durchgeführt werden.
Gewöhnlich werden als Lösungsmittel niedere Alkenole, Benzol, Tetrahydrofuran oder Chloroform verwendet und, wenn
Ammoniumacetat oder Alkalimetallsalze als Katalysatoren dienen, Essigsäure. Die Reaktionstemperatur kann je nach
der Reaktionsfähigkeit der Verbindungen der allgemeinen Formel II zwischen etwa 0° C und der Siedetemperatur des
Lösungsmittels liegen. Die neuen Verbindungen stellen gefärbte Feststoffe dar, die aus üblichen organischen Lösungsmitteln,
wie Aceton, niederen Alkanolen, Äthylacetat oder Tetrahydrofuran kristallisiert werden können. Ihre Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln hangt offensichtlich von der Art und Größe des Substituenten -COR ab. Wenn eine
Säurefunktion vorliegt, sind die Verbindungen auch in Wasser als Alkalimetallsalze löslich. Die neuen Verbindungen
besitzen gute biologische Wirksamkeit gegen grampositive und gramnegative: Stämme: und außerdem geringe Toxizität.
Repräsentative Untersuchungen zeigiai, daß Konzentrationen der Verbindungen der Beispiele 1 und 2 von 0,1 bis 5 ^/ml
das Wachstum von „Streptococcus hemolyticus t m Staphylococcus
aureus, Diplococcus pneumoniae und Myoobacterium tuberculosis EUy
Rv hemmen.
Die neuen Verbindungen hemmen in niedrigen Konzentrationen auch das Wachstum von Mikroorganismen, die gegenüber
anderen bekannten und verbreitet angewandten Antibiotika resistent sind.
Sie besitzen ferner gute chemische Beständigkeit, da das Hydrochinon-System, das durch oxydierende Mittel leicht
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beeinträchtigt werden kann, nicht mehr vorhanden ist.
Eine weitere sehr wichtige Eigenschaft der erfindungsgemäßen Verbindungen ist ihre Hemmwirkung auf DNS-Polymerasen,
die für Lymphoblasten aus menschlichem leukämischen "Blut charakteristisch sind, und gegen typische Nucleotidyl-Transferasen
(Polymerasen) von Viren, die von der normalen Zelle nicht verwendet werden können. Aus Untersuchungen an repräsentativen
Gliedern von Virusgruppen ist bekannt, daß sie als wesentlichen Teil ihrer Reproduktion Polymerasen
in die Wirtszellen tragen oder in ihnen erzeugen. So gibt es Viren, wie z.B. Pieornaviren oder Polioviren, die RNS-abhängige
RNS-Polymerase erzeugen, während andere Gruppen, wie z.B. Leukämie-Sarkom-Viren eine RNS-abhängige DNS-PoIymerase
tragen. Die Gegenwart und die außerordentlich wichtige Rolle der RNS-abhängigen DNS-Polymerase (reverse Transcriptase)
bei Tumor bildenden RNS-Viren wurde von D. Baltimore, Nature, Bd. 226, S. 1209 (1970) und von H.M. Temin
u. Mitarb., Nature,-Bd. 226, S. 1211 (1970) entdeckt.
Die kürzliche Entdeckung von RNS-abhängigem DNS-Polymerase-Enzym
in RNS-Tumorviren in Tierarten wurde auch von anderen Autoren bestätigt, wie z.B. aus den nachstehend aufgeführten
Literaturstellen hervorgeht:
Green u. Mitarb., "Mechanism of carcinogenesis by RNA tumor
viruses, I. An RNA-dependent DNA-Polymerase in murine sarcoma
viruses" (Pro£. Nat» Acade Sei., USA, Bd. 67, S. 385
bis 393, 1970). -
Spiegelman u. Mitarb., "Characterization of the products
of RNA directed DNA-polymerase in oncogenic RNA viruses" (Nature, London, Bd. 227, S0 563, 1970). -
Hatanaka u. Mitarb., "DNA polymerase activity associated with RNA tumor viruses" (Proc* Nat. Acad. Sei., USA, Bd. 67,
S. 143, 1970). -
3098 4 07 1 193
Scolnick u. Mitarb., "DNA synthesis by RNA containing tumor
viruses» (Proc. Nat. Acad. Sei. USA, Bd. 67, S. 1034, 1970).
Das Vorliegen von RNS-Viren in einigen Tumoren wird auch
durch andere Pakten bestätigt: reverse Transcriptase wurde in Teilchen der Milch von Frauen mit bekannter Brustkrebsanamnese
und von solchen Frauen, in deren Familie Brustkrebs aufgetreten war, gefunden (Scho.ln u. Mitarb„, Bd. 231,
S. 97, 1971), während Priori uo Mitarb. (Nature New Biology,
Bd. 232, S. 16, 1971) ein als ESP-ibezeichnetes, reverse Transcriptase enthaltendes Virus aus Zellen der Pleuralflüssigkeit
eines Kindes mit Lymphom isolierten und es erfolgreich auf Gewebekulturen züchteten.
Das Vorliegen von RNS-Homologen bei menschlichem Brustkrebs
zu Tumorvirus-RNS bei der Mamma der Maus wurde von R. Axel u. Mitarb. (Nature, Bd. 235, S. 32, 1972) durch Molekularhybridisa
ti onsversuche demonstriert. Die Möglichkeit eines Virus beim menschlichen Brustkrebs wurde auch durch Elektronenmikroskopie
menschlicher Milch gestützt (N.H. Sarkar u. Mitarb., Nature, Bd. 236, S. 103, 1972). Auf RNS gerichtete
DNS-Polymerasewirksamkeit und Virus-ähnliche Teilchen
wurden auch aus menschlichen Rhabdcmyosarkomzellen isoliert
(McAllister u. Mitarb,, Nature, Nevr Biol., Bck 235, 3. 3,
1972). Zur Zeit existieren keine sehr* wirksamen Arzneimittel zur Behandlung von Viruserkrankungen, da die Stoffwechselerfordernisse
für Viren und Zellen gleich sind. Der meistversprechende Weg zur Chemotherapie von Viruserkrankungen
ist die Entwicklung geeigneter Chemikalien, die sich in spezifischer Weise mit Viruspolymerasen oder mit von
Viren transformierten Zellpolymerasen, aber nicht mit den Polymerasen der Wirtszellen, die die genetische Information
der Viren kontrollieren, vereinigen. Spezifische Inhibitoren für Virus- oder durch Viren transformierte Zellenzyme
und insbesondere Inhibitoren für Polymerasen von RNS-Tumorviren können eine bedeutende Rolle bei der Bereit-
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stellring von Arzneimitteln zur Behandlung der Leukämie
und anderer Krebserkrankungen spielen; Die Hemmwirkung der erfindurigsgemäßen Verbindungen wurde an RNS-abhängiger
DNS-Polymerase des endogenen Muridae-Sarkom-Virus und
an der DNS-abhängigen DNS-Polymerase-Wirksamkeit gereinig
ter Enzyme untersucht (poly d A-Tas Matrize). Die Hemmwir kung wurde gemäß den von C. Gurgo u. Mitarb, in Nature,
New Biology, Bd. 229, S. 111, 1971, beschriebenen Methoden
getestet.
Die Wirkung der verschiedenen Arzneimittelkonzentrationen auf die Polymerasewirksamkeit wurde anschließend an die
%-dTTP (tritiertes Thymindesoxyribosidtriphosphat)-Einverleibung
in die unlösliche Fraktion bestimmt. Ein typisches Beispiel für das experimentelle Verfahren ist nachstehend
beschrieben.
Der Virus wurde wie zuvor beschrieben-(Green uo Mitarbos
Proc. Hat. AcacL Scio USA, 'BcIo 67* "S0 385^593s 19705 Ro=
kutanäa u. Mitarb», NatureP Bd0 22.T9 So 1026=10288 1970)
aus diircli Musdae~Sarkom.=Yirus (Molonej=Isolat) veränderten Rsttenzellen und aus öuroh Murida©=Sarkom=>Virus (Has?-=
•vey-Iaolat) verändertsn Mäiisesellen Isoliert und ger©inigto
Die Viruspolymerase wurde duroh Inkubation des gereinigten
Virus mit O 9 5 % NP-=40 (nonidet-P°4o) in O5I molarem
NaCl, 0,01 molarem Tris-Piiffer (pH 726)s 0P001 molarer
Äthylendiamintetraessigsäure während 5 Minuten bei. Raumtemperatur und durch Zonenzentrifugation in von 15 auf 30 %
ansteigender Saccharose in 10 mM Natriumphosphatpuffer (pH 7,4), 2,5 mM MgCl2, 10 mM Dithiothreit und 5 % Glyzerin
während 24 Stunden bei 38 000 UpM in einem Spinco SW 41 Rotor 20- bis 40fach gereinigt. Die Spitzenfraktionen der
Enzymwirksamkeit (13-17) der 22 gesammelten Fraktionen .
wurden vereinigt und bei -70° C in 30 % Glyzerin aufbewahrt.
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Die Enzyminkubation wurde wie von Green u. Mitarb, in Proc.
Nat. Acad. Sei., USA, Bd. 67, S. 385-393, 1970 beschrieben, eine Stunde bei 37° C in 100 gü. eines Reakti ons gemisches,
das 40 mM Tris-Puffer (pH 8,0), 5 mM Dithiothreit,
30 mM NaCl, 2,5 mM MgCl2, 0,1 mM dATP, dGTP, dCTP und 10 ;iCi
3H-dTTP (12-18 Ci/Millimol) enthielt, durchgeführt. Die
Reaktion wurde durch Zugabe von 150 μΐ 1η Perchlorsäure
beendet. Als Träger wurde Kalbthymus-DNS (100 tug) zugesetzt.
Das radioaktive DNS-Produkt wurde wie in den beiden oben angegebenen Literaturstellen beschrieben aufgearbeitet.
Die endogene RNS-abhängige DNS-Polymerasewirksamkeit wurde nach der Zugabe von 0,01 % NP-40 zu dem gereinigten Virus
zum Zeitpunkt des Versuchs gemessen. Die DNS-Polymerasewirksamkeit
der gereinigten Viruspolymerase wurde mit 2 μg von Poly d(A-T) als Matrize und ohne NP-40 gemessen.
Rxfamycinderivate wurden in Dimethylsulfoxid (DMSO) in
einer Konzentration von 5 mg/ml gelöst und bei 4 C aufbewahrt. Die Hemmung der endogenen RNS-abhängigen DNS-Polymerasewirksamkeit
wurde dadurch untersucht, daß man das Probegemisch mit 2 ul des in DMSO entsprechend verdünnten
Derivats oder 2 ^l DMSO (Kontrolle) versetzte, bevor man
es dem aufgebrochenen Virus zusetzte, das 15 bis 30 ug Virusprotein enthielt. Die Enzyminkubation wurde 60 Minuten
lang bei 37° C durchgeführt. Die Hemmung des gereinigten Enzyms wurde durch Vorinkubation von 2 μΐ des Derivats
oder von DMSO mit 30 ^l Enzym (1 bis 2 μg Protein) während
10 Minuten bei 37° C untersucht; dann wurden 70 μΐ Substrat
gemisch zugesetzt, und das Gemisch wurde, wie oben beschrie ben, weiterinkubiert und aufgearbeitet.
In repräsentativen Versuchen verringerten die erfindungs- " gemäßen Verbindungen in einer Konzentration von 2 bis
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100 μg/ml oder weniger die Einverleibung von H^-dTTP auf
weniger als 10 %, als sie in den Kontrollversuchen festgestellt
wurde, wodurch die Hemmwirkung auf den Mechanis- · mus der Carcinogenese durch RNS-Tumo'rviren nach den neuesten
biochemischen Erkenntnissen klar gezeigt wurde.
Die Hemmwirkung der reversen Transkriptasen wurde auch
durch Versuche an Polymerase.aus Muridae-Leukämie-Viren bestätigt. Muridae-Leukämie-Virus-RNS-abhängige DNS-Polymer
as e wurde wie von Gallo u. Mitarb, in Nature, New Biology,
Bd. 232, So 141 (1971) beschrieben aus mit -Triton X 100 aufgebrochenen Viren hergestellt. Viren der beiden
Arten Rauscher und Moloney wurden zuvor durch Bandenbildung im 1,16 g/ml-Bereich eines Saccharosedichtegradienten
nach anfänglicher Zentrifugation bei geringer Geschwindigkeit zur Entfernung von Zellbruchstücken und Schichtenbildung
auf Saccharosekonzentrationsgradienten von 60 % bis 20 % gereinigt. Die Endkonzentration des Virusprocpa-
11
rats betrug 10 Teilchen/ml. Als Matrize wurde endogene 70S RNS verwendet. Es wurde festgestellt, daß Konzentra-
rats betrug 10 Teilchen/ml. Als Matrize wurde endogene 70S RNS verwendet. Es wurde festgestellt, daß Konzentra-
\»tj1
tionen von 50 ug\oder weniger das Enzym wirksam hemmten.
Ähnliche Ergebnisse wurden bei Verwendung von Tumorzellpolymerasen
menschlichen Ursprungs erzielt. In diesem Fall wurde die Hemmwirkung auch an Polymerasen normaler Zellen
untersucht, um einen selektiven Effekt zu charakterisieren. Repräsentative Rifamycinderivate der Formel I wurden
auf ihre Wirkung auf zwei gereinigte DNS-Polymerasen untersucht,
die (I) aus menschlichen normalen (PHA-stimulierten)
Blutlymphocjften, (II) aus Lymphoblastzellen (von einem
normalen Spender) und (III) aus menschlichen leukämischen Blutlymphoblasten isoliert worden waren. Es wurden synthetische
und/oder native Matrizen verwendet.
Ein typisches Beispiel für das experimentelle Verfahren
ist nachstehend beschrieben:
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Menschliche__BlutlYmghoblasten
Leukämische Lymphoblasten wurden aus dem peripheren Blut von Patienten mit akuter lymphocytischer Leukämie (ALL)
durch Leukophorese isoliert. Die Zellen wurden gewaschen und die Erythrocyten durch hypotonische Auflösung entfernt.
Normale Lymphocyten wurden aus dem peripheren Blut von gesunden Spendern nach der Entfernung der Granulocyten
durch Nylon-Säulenchromatographie erhalten. Sie wurden wie vorstehend beschrieben (Gallo u. Mitarb., Nature,
Bdo 228, S. 927 , 1970; Gallo u. Mitarb., Science, Bd. 165,
S. 400, 1968) 72 Stunden lang mit Phytohämagglutinin (PHA)
behandelt, um ihre DNS-Polymerasewirksamkeit zu verstärken.
Wegen des Problems, ausreichende Mengen dieser Zellen zu
erhalten, wurde zur Gewinnung weniger gereinigter DNS-PoIymerasen für einige der anfänglichen Untersuchungen zur
Gewinnung eines Überblicks eine menschliche "normale" Gewebezellkultur
(1788) verwendet. Die interessierenden Verbindungen wurden dann an den stärker gereinigten Enzymen
aus den normalen und leukämischen Blutlymphocyten genauer untersucht. Die Gewebezellkulturen wurden von der Associated
Biomedic Systems, Inc., erhalten.
DNS-Zellpolymerasen wurden aus normalen Blut(PHA-stimulier-.
ten)-lymphocyten, leukämischen Blutlymphocyten und (1788) Lymphoidzellen durch Homogenisierung in hypotonischer Pufferlösung
und nachfolgende Behandlung mit Triton X 100 und/oder starke Salzextraktion des extralysosomalen Pellets
extrahiert und gereinigt. Nach der Differentialzentrifugation
wurden die Zellextrakte durch Säulenchromatographie über Diäthylaminoäthylcellulose, Phosphocellulose und
Sephadex G 200 weiter gereinigt.
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Die Untersuchung der DNS-Polymerase wurde in einem Endvolumen
von 100 μΐ durchgeführt. Das untersuchte Gemisch
enthielt 50 mM Tris-HCl-Puffer mit einem pH-¥ert von 8,3,
6,OmM MgAc, 8,0 mM Dithiothreit und 60 mM NaCl. Die Einstellung
des pH-Wertes wurde nach der Zugabe der zuvor in Dimethylsulfoxid (DMSO) gelösten Inhibitoren durchgeführt.
Die Endkonzentration an DMSO betrug 0,5 %, und alle
Kontrollproben enthielten diese Menge an DMSO. Im Versuch wurde eine Enzymkonzentration verwendet, die die Einverleibung
von etwa 1,0 pMol/Std. katalysiert. Das Enzym war in den meisten Fällen 5 Minuten lang mit dem Inhibitor
vorinkubiert worden. Die Umsetzung wurde dann durch Zugabe .von entweder synthetischer UNS (Poly d (AT) Miles Lab.)
und DNS-RNS-Hybrid (Oligo dT. poly rA), 5 ug/ml, oder nativer
Matrizei aktivierte Salm-Sperma-DNS, 50 ug/ml, und
endogene 70S Virus-RNS} 10 uCi. (3H-Methyl)-TTP (New England
Nuclear, 18,6" mC'i/uMol, lyophilisiert und erneut gelöst
in 0,01 m HCl unmittelbar vor der Anwendung) und dATP (8 χ 10 M, mit synthetischer Matrize) oder allen drei
Desoxynucleosid-triphosphaten (8 χ 10"^M mit RNS oder DNS
als Matrize) eingeleitet. Bei einigen Versuchen wurde das Enzym nicht mit dem Inhibitor vorinkubiert.
In diesen Fällen wurden die Reaktionen durch Zugabe des Enzyms zu dem vollständigen, den Inhibitor enthaltenden
Reaktionsgemisch eingeleitet. Zu Beginn der Inkubation und nach 30 Minuten wurden Proben entnommen, die Vorgänge
in ihnen durch Zugabe von 2 ml 0,08 m Natriumpyrophosphat unterbrochen, und anschließend wurden diese Proben in
12,5 ftLger kalter Trichloressigsäure (TCB) mit Hefe-RNS
(400 ug) als Träger ausgefällt. Die Produkte wurden auf
einem Milliporenf ilter gesammelt, gründlich mit 5 &Lger
Trichloressigsäure und 1 ml DMSO-Äthanol-0,1 m NaCl
(0t5i70:29,5) gewaschen, getrocknet und in 2 ml BBSj (Beck-
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■ - ΛΛ -
man) und 10 ml Liquifluor (New England Nuclear) In einem
PackardrFlüssigkeits-Szintillationszähler gezählt. Es wurde
gefunden, daß Konzentrationen von 5 bis 20 ug/ml bei einer
synthetischen DNS-Matrize eine 50 $ige Hemmung der Leukämie-Polymerase
bewirken. Bei einer synthetischen RNS-Matrize (Poly rA.rU) war die Reaktion sogar noch empfindlicher.
Repräsentative Untersuchungen, die mit einer nativen Matrize an Polymerase von normalen und Tumorzellen durchgeführt
wurden, ergaben eine höhere Empfindlichkeit der Tumorenzyme gegenüber den untersuchten Verbindungen. Andere
biologische Eigenschaften der neuen Rifamycinderivate sind die Hemmung der Fokusbildung bei Zellen der Maus,
der Ratte und des Menshen durch den Moloney- und Kirsten-Stamm des Muridae-Sarkom-Virus, die selektive Hemmung der
Viruserzeugung durch bereits veränderte Maus- und menschliche Zellen, die Auffindung sich zurückbildender Zellen
unter Verwendung der durch Muridae-Sarkom-Viren veränderten
nichtproduzierenden Maus- und Rattenzellsysteme. Die erfindungsgemäßen Rifamycinverbindungen haben sich außerdem
als selektiv toxisch für durch Viren veränderte Zellen von Mäusen, Ratten und Menschen erwiesen, wenn sie
auf ihre Kolonie-bildende Fähigkeit untersucht wurden.
In Versuchen zur Ermittlung der Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen, die Fokusbildung durch Moloney-Sarkom-Viren
bei BALB/3T3-Gewebekultüren zu hemmen, wird das folgende
Verfahren angewandt:
BALB/3T3-Zellkulturen werden in 250 ml-Kunststoffflaschen
in einem Wachstumsmedium gezüchtet, das aus Eagle's minimalem essentiellen Medium mit 10 % fötalem Rinderserum
besteht. Mit einem Coulter-Zähler werden nach der Suspendierung der Zellen mit Trypsin- Versen
und dem Verdünnen mit Wachstumsmedium Zellzählungen durchgeführt. Als Tumorhomogenat wird Moloney-Muridae-Sarkom-Virus
verwendet. Man unterwirft es viermal einer Zellpas-
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sage in MausembryozeIlen der Schweizer Rasse mit hoher
Passagezahl und untersucht es auf Fokus-bildende Einheiten in den BALB/3T3-Zellen. Bei der Durchführung der Untersuchungen
wird eine Modifizierung der von Hartley und Rowe, Proc. Nat. Acad. Sei., Bd. 55, S. 780 (1966) beschriebenen
Methode angewandt. Im vorliegenden Fall werden Flaschen mit 1 ■- 2 χ 10 Zellen in 25 ml des Wachstumsmediums
geimpft und 24 Stunden lang bei 37° C inkubiert. Nach Entfernung der Flüssigkeiten wird das Virus mit einer vorbestimmten
Anzahl von Fokus-bildenden Einheiten in 0,5 ml des Wachstumsmediums eingeführt. Dann läßt man es 90 Minuten
lang bei 37° C an der Monoschicht der Zellen adsorbieren. Nach dieser Adsorptionsperiode wird eine vorbestimmte
Menge, gewöhnlich etwa 5 Ms 10 yg/ml einer Pyrono-Rifamycinverbindung
(die zuvor in Dimethylsulfoxid in einer
Konzentration von 1 mg/ml gelöst worden war) in 25 ml des Wachstumsmediums gebracht, und die Kulturen werden in den
Inkubator zurückgebracht. Als Kontrolle wird Dirnethylsulfoxid
allein.im Wachstumsmedium zu einer getrennten Kultur zugesetzt. Nach dreitägiger Inkubation sind die Kulturen
flUssig-verändert, und die Foki der veränderten Zellen werden am siebten Tag gezählt.
Auf die gleiche Weise wird das Bläschenstomatitis-Virus,
New Jersey Serotyp, untersucht. Methoden zur Vermehrung und Untersuchung dieses Virus wurden von Hackett u„ Mitarb, in Virology, Bd. 31, S. 114 (1967) beschrieben.
Diese Eigenschaften zeigen, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
eine Hemmwirkung auf durch Viren hervorgerufene Tumore bei Tieren besitzen.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße
Verfahren. Hierbei ist die Nomenklatur und Bezifferung in bezug auf den in 4,3-Stellung des 4-Desoxyrifamycins
SV ankondensierten 2-Pyronrings willkürlich. Die Zahlen
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mit dem Index beziehen sich auf Substituenten des Pyronringes und die ohne Index auf das Rifamycin-System.
Beispiel 1 3'-Acetyl-2»-pyrono[*-cj4-desoxyrifamycin SV
Zu einer Lösung von 2 Millimolen 3-Formylrifamycin SV in 70 ml Tetrahydrofuran werden 1 ml Piperidin und 2 Millimole
Äthylacetoacetat gegeben. Nach 30 Minuten langem Erhitzen zum Sieden ist die Umsetzung beendet. Das Reaktionsgemisch
wird zur Trockene eingedampft, mit Äthylacetat behandelt und mit Mineralsäure auf pH 2 angesäuert. Die organische
Phase wird mit dem Dreifachen ihres Volumens an Wasser .
extrahiert. Die wässrige Schicht wird mit Äthylacetat extrahiert und die organische Lösung nach dem Trocknen zur Trockene, eingedampft. Der rohe Rückstand wird aus Aceton kristallisiert.
extrahiert. Die wässrige Schicht wird mit Äthylacetat extrahiert und die organische Lösung nach dem Trocknen zur Trockene, eingedampft. Der rohe Rückstand wird aus Aceton kristallisiert.
F = 175 bis 183° Cj Ausbeute 50 96.
Das gleiche Endprodukt erhält man, wenn man Methylacetoacetat
anstelle von Äthylacetoacetat verwendet.
Analyse: berechnet für C^2HLqNO,. ^
C 63,71i H 6,24j N 1,77?
gefunden C 60,72? H 6,32; N 1,36
gefunden C 60,72? H 6,32; N 1,36
UV-Spektrum λ 525 346 311
IHcLjC
E1cm 82'7 295'1 233'1
Beispiel 2 3 '-Carboxy-21 -pyrono jjfeiiysF-o] 4-desoxyrif amycin SV
Zu einer Lösung von 2 Millimolen 3-Formylrifamycin SV in 70 ml Chloroform werden 2 ml Piperidin und 2 Millimole
Malonsäure gegeben. Nach vierstündigem Erhitzen unter Rückfluß ist die Umsetzung beendet. Das Reaktionsgemisch wird
zur Trockene eingedampft, mit Äthylacetat behandelt und
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mit Mineralsäure auf pH 2 angesäuert. Die organische Phase
wird mit etwa dem Dreifachen ihres Volumens an Wasser extrahiert, Die wässrige Schicht wird mit Äthylacetat extrahiert und die organische Lösung nach dem Trocknen zur Tr okkene
eingedampft. Das Rohprodukt wird aus Aceton kristallisierto
F = 191 bis 202° Cj Ausbeute 40 %,
Analyse; berechnet für Cλ,.ELyNO^j-
C 62,03; H 5,97} N 1,76; gefunden C 61,69; H 5,68; N 1,41
UV-Spektrum hmax 475 333 307
E1cm 116»7 328 269>2
In analoger Weise wurden Pyronderivate von Rifamycin mit der allgemeinen Formel I hergestellt, in der -COR die fol
genden Bedeutungen hat:
-COOCH3, -COOC2H5, -COOC3H7, -CO-C3H7, -CO-CH(CH3)2
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Claims (4)
1. Pyrono-Rifamycine der allgemeinen Formel
Me Me
MeO
Me 0
COR
in der R ein niederer Alkylrest, ein niederer Alkoxyrest
oder die Hydroxygruppe ist, und deren 25-Desacetyl- und 16,17,18,19,28,29-Hexahydroderivate.
2. 3'-Acetyl-2'-pyrono JV*,J'-cj 4-desoxyrifamycin SV.
3. 3'-Carboxy-2'-pyrono ffc^x |'-cj4-desoxyrifamycin SV.
4. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man 3-Formylrifamycin
SV oder dessen 25-Desacetyl- oder 16,17,18,19, 28,29-Hexahydroderivat mit einer etwa äquimolekularen
Menge einer Verbindung der allgemeinen Formel
COR
CH.
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umsetzt, in der R die oben angegebene Bedeutung hat und R2 -COOH, -CN oder -COOR, ist, wobei R3 einen aliphatischen
geradkettigen Rest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen darstellt.
Therapeutische Zubereitung, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an einer oder mehreren Verbindungen nach Anspruch 1 bis 3» und übliche Stoffe.
Für
Gruppo Lepetit Sop.A. Mailand / Italien
Dr. W. Beil
Rechtsanwalt
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
IT2242272 | 1972-03-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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ID=11196083
Family Applications (1)
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