DE230964C

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Publication number: DE230964C
Application number: DENDAT230964D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 230964 KLASSE 57ö. GRUPPE

Dr. GUSTAV BUCKY in BERLIN.

Zur Röntgenphotographie benutzt man die mit den bekannten Silbersalzen präparierten Trockenplatten (Films, Papiere usw.), die sich in der Beschaffenheit ihrer Schicht und in ihrer Anwendungsweise von denen in der gewöhnlichen Photographic (mit Licht) benutzten nicht wesentlich unterscheiden, da ja die erwähnten Silbersalze sowohl durch Lichtstrahlen als auch durch Röntgenstrahlen ver- ändert werden.

Auch die der Exposition folgenden Manipulationen und Prozesse sind identisch für Lichtstrahlen und für Röntgenstrahlen.

Während nun aber die Platte (Films, Papiere usw.) bei der gewöhnlichen Photographic zu einer bestimmten Zeit, nämlich während der Exposition, mehr oder weniger lange dem Licht ausgesetzt wird, geschieht dies bei der Röntgenphotographie durchaus nicht. Hierbei muß vielmehr die Platte (Films, Papiere usw.) bis zu ihrer Fertigstellung -^- also bis nach der Fixierung — sorgfältig vor wirksamen Lichtstrahlen geschützt werden, um keinerlei störende Nebenwirkung (Schleier usw.) zu erhalten, da nur die Röntgenstrahlen auf die Platte einwirken sollen. Aus diesem Grunde schützt man die Platte bei Röntgenaufnahmen durch Kassetten oder undurchlässige Verpackungen, und zwar auch während der Ex-

position. ■

Für die Röntgenaufnahmen ist also die Lichtempfindlichkeit der benutzten Platten ein Nachteil. Einesteils erfordert diese Eigenschaft einen sorgfältigen Schutz der Platte vor Licht vor und während der Exposition, andererseits ist auch die exponierte Platte während der der Exposition folgenden Manipulationen bis zur vollendeten Fixierung vor wirksamen (aktinischen) Lichtstrahlen zu schützen.

Eine Platte, die ausschließlich für Röntgenstrahlen empfindlich wäre, würde allen diesen Nebenwirkungen nicht ausgesetzt sein, mithin der angeführten Vorsichtsmaßregeln nicht bedürfen.

Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, lichtempfindliche photographische Platten lichtunempfindlich zu machen, ohne ihre Röntgenstrahlenempfindlichkeit zu beeinträchtigen, so daß sowohl die Aufbewahrung als auch die Exposition mit Röntgenstrahlen und die nächfolgenden Manipulationen (Entwicklung usw.) bei Tageslicht oder bei irgendeiner künstlichen Beleuchtung vorgenommen werden können. Dadurch wird eine Dunkelkammer für Röntgenaufnahmen ganz und gar überflüssig.

Um bei gewöhnlichen photographischen Aufnahmen mit Licht für die Entwicklung und Fixierung der Platte der Dunkelkammer entraten zu können, hat man die exponierte Platte in wirksames (aktinisches) Licht absorbierenden Farbstofflösungen gebadet, so daß das lichtempfindliche Silbersalz in der gefärbten Schicht vor aktinischen Strahlen einigermaßen geschützt war, oder man hat dem Entwickler und dem Fixierbad Farbstoffe beigemengt, so daß die Entwicklung und die Fixage in gedämpftem Tageslicht vorgenommen werden . konnte (vgl. Patente 136061, 172706, 179490).

Diese Art des Schutzes der Platten vor aktinischen Strahlen ist verschieden von dem

Schutz, welcher nötig ist für den Zweck der vorliegenden Erfindung, und zwar deshalb, weil die Röntgenplatte schon vor und während der Exposition lichtunempfindlich sein muß, dagegen die photographische Platte erst nach der Exposition lichtunempfindlich sein darf, um bei den nachfolgenden Prozessen auf störende Lichtwirkungen nicht mehr zu reagieren.

ίο Der für die Röntgenphotographie in Betracht kommende Schutz unterscheidet sich aber auch von dem, der zur Ausschaltung bestimmter Spektralgebiete oder zur Sensibulisierung für bestimmte Spektralgebiete bei der Farbenphotographie durch Färbung der photographischen .Schichten vorgenommen worden ist.

Nach der vorliegenden Erfindung wird entweder die lichtempfindliche Platte (Films usw.) direkt nach, oder während der Fabrikation in aktinisches Licht absorbierenden Farbstofflösungen gebadet oder die Platte oder auch nur ihre Schicht rings umgeben mit einem oder mehreren Farbstoffträgern (Gelatine, Stärke usw.), welche alles aktinische Licht absorbierende Farbstoffe in hoher Konzentration enthalten, die in Lösungsmitteln löslich oder durch chemische Mittel zerstörbar sind oder dadurch ihrer die Lichtstrahlen absorbierenden Eigenschaften beraubt werden.

Z. B. hat sich folgendes Verfahren durch Versuche als brauchbar erwiesen. Man behandelt die Platten in einem 5 prozentigen Bade von »Rot für Dunkelkammerlicht der Höchster Farbwerke«. Nach dem Trocknen können die Platten den Röntgenstrahlen ausgesetzt und bei Tageslicht entwickelt und fixiert werden. Der Farbstoff ist durch Auswässern in fließendem Wasser innerhalb einer Stunde zu entfernen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Lichtunempfindliche Platten (Films/ Papiere usw.) für Röntgenaufnahmen, dadurch gekennzeichnet, daß ihre lichtempfindliche Schicht alles aktinische Licht absorbierende Farbstoffe enthält.

2. Lichtunempfindliche Platten (Films, Papiere usw.) für Röntgenaufnahmen, dadurch gekennzeichnet, daß entweder die ganze lichtempfindliche Platte (Films, Papiere usw.) oder nur ihre lichtempfindliche Schicht umgeben wird mit einem oder mehreren Farbstoff trägem (Gelatine, Stärke usw.), welche einen oder mehrere alles aktinische Licht absorbierende Farbstoffe enthalten.

3. Lichtunempfindliche Platten (Films, Papiere usw.) für Röntgenaufnahmen, dadurch gekennzeichnet, daß sie die in Patentanspruch 1 und 2 bezeichneten Eigenschaften in sich vereinigen.