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Verfahren zur Vorbehandlung von Textilgut Zusatz zu Patent .........
(Patentanmeldung P 22 42 380.9) Gegenstand der deutschen Patentschrift . ... ...
(Patentanmeidung P 22 42 380.9) ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Bleichen
und gegebenenfalls Entachlichten von Textilmaterial aller Art in Strang- oder Breitform
durch Behandeln mit üblichen Bleich- und Entschlichtungslösungen in Anwesenheit
üblicher Zusatzstoffe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Textilmaterial mit
der Bleich- und gegebenenfalls Entschlichtungslösung imprägniert und dann der Einwirkung
von überhitztem Dampf bei Temperaturen über 1000C unter normalem Druck ausgesetzt
wird.
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Um das Textilmaterial von Verunreinigungen zu reinigen, die durch
den Wachstumsprozeß und durch Umwelteinflüsse verschiedener Art auf die Faser gelangt
ist, ist es üblich, wenn das Textilmaterial aus nativer Cellulose besteht, also
insbesondere aus Baumçlolle und Leinen, es mit wäßrigen Alkalihydroxydlösungen bei
erhöhter Teinperatur zu behandeln. Das Textilmaterial kann dabei in jeder möglichen
Verarbeitungsform vorliegen.
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Bei diesen bekannten, als alkalische Brüh-, Abkoch- oder T3euchprozesse
bezeichneten Behandlungsstufen, die bei höherer Temperatur
und
gegebenenfalls unter erhöhtem Druck ablaufen, werden meist noch wasch- und netzaktive
Hilfsmittel verschiedenster Zusammensetzung zugesetzt, die unter anderen ein gleichmäßiges
Eindringen der alkalischen Lösungen in das Textilgut gewährleisten sollen.
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Bei den bekannten Verfahren treten jedoch n;3ufig Schwierigkeiten
auf. Unter dem Einfluß des wäßrigen Alkalis quellen die Cellulosefasern stark, und
es bilden sich sogenannte "Flottenkanale", die bewirken, daß die Behandlungsfiotte
nicht mehr gleichmäßig an alle Stellen des Textilmaterials gelangen kann. Dabei
entstehen die gefürchteten "Beuchflecken", die durch eine anschließende Bleiche
nicht mehr zu beseitigen sind. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Ware in
dichten Lagen nebeneinander oder übereinander in Kesseln eingepackt wird.
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Außerdem werden die auf der Faser vorhandenen Erdalkalisalze oft als
Hydroxyde ausgefällt und lassen sich dann nicht mehr oder nicht mehr vollstandig
von dem Textilgut entfernen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, das die Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet. Das Verfahren
soll ohne großen Aufwand arbeiten und keine hohen Material- und Lohnkosten verursachen.
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Das Verfahren soll ein ungefährliches Arbeiten ermöglichen und soll
kontinuierlich arbeiten. Es muß sich der Geschwindigkeit üblicher Veredelungsprozesse
(Sengen, Mercerisieren, Färben, Hochveredeln, Trocknen usw.) anpassen. Bei dem Verfahren
darf keine oder nur eine geringe Faserquellung eintreten, so daß die gefürchteten
Beuchflecken nicht entstehen können.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Bleichen
und gegebenenialls Ent-schlichten von Textilmaterial gemäß Patent . ... ... (Patentanmeldung
P 22 42 380.9-43), das dadurch gekennzeichnet ist, daß clas Textilgut aus nativem
Cellulosematerial
vor der Bleiche, uin eventuell vor ndene Verunreinigungen, die den Bleichvorgang
ungünstig beeinflussen zu entfernen, mit einer verdünnten wäßrigen Säurelösung bei
erhöhter Temperatur behandelt wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren tritt eine Faserquellung nicht
ein, so dass die Feuchtflecken nicht entstehen können.@@@@ tuell vorhandene Erdalkalisalze
und andere mineralische Verunreiniangen werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
vollständig entfernt. Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt weiterhin den Vorteil,
daß ein Teil der natürlichen Wachse erhaltenbleibt, so daß r.lan einen in vielen
Fällen ausdrücklich erwünschten natürlichen weichen Griff des Materials erhält.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt bei kontinuierlichem
Warenverlauf, insbesondere bei Dämpfen unter Normaldruck bei erhöhter Temperatur
angewendet.
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Die Behandlungszeit kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren variieren.
Sie hängt irn allgemeinen von der verwendeten Temperatur und dem verwendeten Druck
ab. Beispielsweise beträgt sie bei einer Temperatur von ca. 1000C und Normaldruck
2 bis 5 Minuten, bevorzugt 3 Minuten. Jedoch sind auch längere und kürzere Behandlungszeiten
möglich. Um eine Säureschädigung des Textilmaterials zu vermeiden, sollten jedoch
zu lange Behandlungszeiten nicht verwendet werden.
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Die Art der verwendeten Säure ist nicht kritisch. Man kann bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine Mineralsäure wie Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure,
Phosphorsäaure, Flußsäure oder organische Mono- oder Dicarbonsäuren wie Ameisensäure,
Essigsäure, Weinsäure, Citronensä.ure, Oxalsäure oder Persäuren wie Peressigsäure
verwenden.
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Die Säurekonzentration kann bei Mineralsäuren zwischen 0,5 und 20
g/l, vorzugsweise 2 und 8 gJlfi bei organischen Säuren zwischen 1 und 40 g/l, vorzugsweise
5 und 1 g/l liegen.
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Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren,
ohne es zu beschränken.
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fl e i s p i e 1 Verschiedene Baumwollqualitäten in Gewebeform wurden
erfindungsgemäß mit wäßrigen Lösungen verschiedener Säuren - und zum Vergleich mit
Alkali nach bisher üblichen Verfahren - vorbehandelt.
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Anschließend wurde alle Muster nach dem Verfahren der Patentschrift
. .. ... (Patentanmeldung P 22 42 380.9) gebleicht.
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Die Weißgrade wurden mit dem ELDREPHO-Gerät, Filter R 46, nach Kurz
und Lebensaft, Zeitschrift f.d.ges. Textilind., Seite 29, 300, 679 und 946 (1966)
gemessen. Der Durchschnittspolymerisationsglied ("DP-Grad") der gebleichten Ware
wurde mit "modifizierter Cuoxam-Lösung" nach Buchs und Mertes, Melliand, Seite 275
(19G4), bestimmt. Die gemessenen Werte sind tabellatisch aufgeführt.
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Folgende Qualitäten wurden untersucht: Qualität 3 schwer bleichbare
Baumwoll-Nessel mittlerer Qualität, stark samenschalenhaltig, Gewicht 130 g/m2 Roh-Weißgrad
55,6 Punkte Qualität 4 Baumwoll-Popeline mittlerer Qualität, Gewicht 118 g/m2 Roh-Weißgrad
55,0 Punkte Qualität 6 Baumwoll-Velveton, einseitig gerauht Roh-Wcißgrad 62,6 Punkte
Die Behandlungsflotte zur Vorbehandlung mit wäßriger Säurelösung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hatte die Zusammensetzung:
3 rnl/l anionaktives flüssiges
Netzmittel x g/l Säure (siehe Tabelle) es wurde mit entionisiertem Wasser("Weichwasser")
gearbeitet; Flottenaufnahme in allen Fällen 100% Die zur üblichen Vorbehandlung
verwendete alkalische Behandlungsflotte (für den Vergleichsversuch) hatte die Zusammensetzung:
3 ml/l anionaktives flüssiges Netzmittel 50 g/l Natriumhydroxyd (fest) 1 g/l Formamidinsulfinsäure
entionisiertes Wasser, Flottenaufnahme 100%.
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Die Bleichflotte zur an die Vorbehandlung anschließende Bleiche der
Ware hatte die folgende Zusammensetzung: 8 ml/l anionaktives flüssiges Netzmittel
25 ml/l Wasserglas, ca. 38°Bé 12 g/l Natriumhydroxyd (fes-t) 27 ml/l Wasserstoffperoxyd
50 Gew.%.
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Vorbehandlung und Bleiche erfolgten in allen Fällen bei 101 0C unter
Normaldruck während 3 Minuten.
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Tabelle I Art der Säure Dosierung W e i ß g r a d e +) g/l Qual.
3 Qual. 4 Qual.6 Salzsäure 5 5 81,2 84,9 84,7 25 Gew.% Schwefelsäure 5 81,5 84,4
85,6 96 Gew.% Salpetersäure 5 81,4 85,1 85,1 65 Gew.% Phosphorsäure 5 81,6 85,2
84,8 85 Gew.
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Flußsäure -++) 81,5 85,6 86,7 40 Gew.% Ameisensäure 10 81,8 85,0 85,3
98 Gew.% Essigsäure 10 80,6 84,3 85,9 96 Gew.% Weinsäure 10 81,2 84,7 86,0 chem.rein
Citronensäure 10 81,1 85,2 85,2 chem.rein Oxalsaure 10 81,0 84,8 85,5 chem.rein
Peressigsäure 10 81,4 84,7 85,2 40 Gew.% Vergleichsversuch mit alkalischer Vorbehandlung
81,0 84,4 83,5 +) gemessen nach Vorbehandlung und Bleiche es wurde ein pH-Wert der
Behandlungsflotte von 3,5 eingestellt
Tabelle II DP-Grade +) der
Qualität 3 Behandlungsart DP-Grad s-Faktor ++) unbehandeli 2695 alkalisch 2290 0,18
Salzsäure 2330 0,15 Schwefelsäure 2420 0,1 Ameisensäure 2445 0,09 Essigsäure 2535
0,06 Weinsäure 2555 0,05 Oxalsäure 2540 0,06 gemessen nach Vorbehandlung und Bleiche
++) Schädigungsfaktor nach Eisenhut, Melliand, 22, 424 (1941)