DE2304684A1 - Verfahren zur herstellung von polyvinylalkohol - Google Patents
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Description
WACKER-CHEMIE München, den 21.12.1972
GMBH Vl/Pat.Abt. Dr.Rö/m
Aktennummer Wa 724l
Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol
Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol bekannt. Alle haben die
vollständige oder teilweise Hydrolyse von Polyvinylestern zur Grundlage. Dies gilt sowohl für die kontinuierlichen,
als auch für die diskontinuierlichen Verfahren. Die meisten Verfahren gehen von einer homogenen alkoholischen
Polyvinylesterlösung aus. Die Zugabe des Hydrolysierungskatalysators erfolgt bei kontinuierlichen Prozessen
kontinuierlich, wobei die entsprechende Menge der Esterlösung mit dem Katalysator kontinuierlich, vor Eintreten
der Reaktion, möglichst homogen gemischt,und die homogene Mischung aus der Misch- in die Reaktionszon^ gebracht wird,
Auch bei den diskontinuierlichen Verfahren ist es ein Hauptmerkmal, den Katalysator möglichst homogen in der,
alkoholischen Esterlösung zu verteilen. Hier tritt dann . zwangsläufig zu Beginn der Reaktion die bekannte, beträchtliche
Viskositätszunahme auf, die bis zu einer Vergelung des Ansatzes führen kann, und die naturgemäß einen
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erheblich höheren Kraftbedarf für die Knetung oder Rührung benötigt. Dadurch werden entweder die Ansatzgröße beschränkt, oder es muß für diese Spitzenbelastung
eine erhebliche Kraftreserve bereitgestellt werden· Der Ausweg, die Katalysatorzugabe so gleitend zu machen,
daß die Viskositätszunahme mit den beschriebenen Folgen in tragbaren Formen bleibt, bedingt eine so stark erhöhte
Reaktionszeit, daß die Raum-Zeit-Leistung, d.h. die Kapazität der Anlage, zurückgeht.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol durch katalytische Alkoholyse seiner Ester gefunden,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die alkoholische Polyvinylesterlösung mit einem oder mehreren spezifisch leichteren
Alkoholen überschichtet und diese Alkoholschicht mit einem flüssigen, spezifisch schwereren Alkoholysekatalysator
unterschichtet, sodann der gesamte Ansatz durch Rühren zu einer Suspension vermischt und aus dem
Umsetzungsgemisch nach dem Erreichen des gewünschten Hydrolysegrades in bekannter Weise der Polyvinylalkohol
isoliert wird.
Überraschenderweise zeigt sich, daß sich bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren keine homogene Lösung ergibt,
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sondern eine Suspension vom kugelförmigen Polyvinylesterlösungsteilchen
im Alkohol. In diesen Tropfen findet die Alkoholyse statt, ohne daß sich die Viskositätsänderung
in den Tropfen auf die Viskosität der Suspension wesentlich auswirkt. Somit bleibt das Umsetzungsgemisch während
des gesamten Hydrolysevorganges leicht rührbar und es bedarf keiner verstärkten Rührorgane.
Ein Afeiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß der
flüssige Katalysator schnell eingebracht werden kann, und daß seine homogene Verteilung im Alkohol kurzfristig erfolgt.
Dadurch kann der Katalysator allseitig gleichmäßig in die Polyvinylesterlösungströpfdien eindringen und die Alkoholyse
läuft schnell und"gleichmäßig ab. Insgesamt bedeuten diese
Vorteile, daß z. B. eine wesentliche Steigerung der Raum-Zeit-Leistung
einer bestehenden Anlage erzielt werden kann, ohne daß Investitionen notwendig werden.
Der Grand für das Entstehen einer Suspension anstatt der erwarteten homogenen Lösung ist möglicherweise darin zu
suchen, daß die primär durch das Rühren entstehenden Poly— esterlösungsteilchen eifie anverseifte Haut erhalten und
diese unlösliche Haut eine homogene Auflösung «der Polyvinyl
estertröpfchen im Alkohol verhindert.
Das erfindungsgeraäße Verfahren wird im allgemeinen wie
folgt durchgeführt:
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Eine alkoholische Polyvinylesterlösung wird in einem Behälter vorgelegt. Sodann wird der Alkohol auf die Polyvinylesterlösung
aufgegossen. Aufgrund seiner niedrigeren spezifischen Dichte und der hohen Viskosität der Polyvinylesterlösung
kann die Überschichtung ohne Schwierigkeiten vorgenommen
werden. Nunmehr gibt man den flüssigen Katalysator zu. Dieser ist spezifisch schwerer und fallt somit durch
die Alkoholschicht hindurch. Die hohe Viskosität der Polyvinylesterlösung
verhindert jedoch das Vermischen mit der unteren Schicht, so daß sich der Katalysator zwischen der
Alkoholschicht und der Polyvinylesterschicht ausbreitet.
Dies tritt auch dann ein, wenn der flüssige Katalysator spezifisch schwerer ist als die Polyvinylesterlösung·
Anschließend wird durch Rühren eine Suspension von PoIyvinylesterlösungsteilchen
in Alkohol hergestellt.
In manchen Fällen ist es auch möglich, auf die Polyvinylesterlösung
den flüssigen Katalysator aufzubringen und sodann den Alkohol darüberzuschichten.
Als Polyvinylester wird vorzugsweise Polyvinylacetat, aber
auch z. B. Polyvinylformiat und auch Copolymere vom Vinylester mit anderen äthylenisch ungesättigten Monomeren,
wie z. B. Croton-, Acrylsäure, Acrylamid, N-Methylolacrylamid
und Äthylen in Mengen bis etwa 20 Gew.% eingesetzt·
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Die alkoholischen Lösungen sind meistenteils methanolische
oder äthanolische Lösungen mit einem Gehalt von 25 - 75 Gew.-%, vorzugsweise 30 - 65 Gew.-So, Polyvinylester. Es können jedoch
auch 'Isopropylalkohol und Butylalkohol so\iie Gemische der
genannten Alkohole (Alkohole mit 1-4 Kohlenstoffatomen) verwendet werden. Das spezifische Gewicht der Lösung beträgt
vorteilhafterweise 0,9 - l,li insbesondere 0,95 - li05i
bei 20 C. ^
Für die zur Überschichtung eingesetzten Alkohole werden meistenteils die gleichen Alkohole verwendet, die zur Lösung
des Polyvinylacetats in Frage, kommen. Es können jedoch auch andere Alkohole oder Alkoholgeniische eingesetzt werden.
Die spezifische Dichte der Alkohole, bzw. der Alkoholgemische, beträgt vorzugsweise 0,785 - 0,82 bei 20 C. In- den meisten
Fällen wird Methanol eingesetzt.
Der flüssige Katalysator kann sowohl alkalischer, wie auch saurer Natur sein. Beispiele für alkalische Katalysatoren
sind Lösungen von Lithium-, Natrium-, Kalium~Alkoholat oder
Lithium-, Natron-, Kali-Lauge,- wobei als Lösungsmittel vorzugsweise Alkohole, insbesondere die gleichen wie in den
anderen Schichten, gegebenenfalls zusammen mit Wasser eingesetzt werden. Meistenteils sind als flüssige Katalysatoren
methanolische Natronlauge und/oder Natriummethyl at in Methanol
im Einsatz. Als saure Katalysatoren seien starke Mineral-
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säuren, wie ζ. Β. Schwefelsäure und Phosphorsäure erwähnt.
Die eingesetzten Mengen der katalytisch wirksamen Substanzen betragen 0,2-3 Gew.-%, bezogen auf Polyvinylester. Die
spezifische Dichte des flüssigen Katalysators liegt im allgemeinen in einem Bereich von 0,85 - 1,1» vorzugsweise 0,90 1,05
bei 20°C.
Ein Dichteunterschied zwischen der Alkoholschicht und dem
flüssigen Katalysator ist notwendig, damit ein schnelles Durchfallen des Katalysators durch die Alkoholschicht gewährleistet
ist. Im allgemeinen soll der Unterschied mindestens 0,1 betragen. Zwischen dem flüssigen Katalysator und der
Polyvinylesterlösung muß kein Dichteunterschied bestehen, da durch die hohe Viskosität der Polyvinylesterlösung ein
Eindringen des flüssigen Katalysators in die Polyvinylesterlösung nicht stattfindet.
Die Mengenanteile der einzelnen Schichten liegen im allgemeinen in folgenden Bereichen: 50 - 80 Vol.-% der Gesamtmenge
sind Polyvinylesterlösung, der Alkoholanteil beträgt 15 49*5 Vol.-% und der des flüssigen Katalysators 0,5-8 Vol.-%.
Die Einstellung des gewünschten Hydrolysegrades des Polyvinylesters
erfolgt, wie bekannt, mit Hilfe der Menge und der Art des Katalysators, oder mittels Stoppen der Alkoholyse durch
Zusatz eines Inhibitors sowie durch Zusatz von katalysatorhindernden Estern, wie z. B. Methylacetat, und von Wasser, mit
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dem man die Reaktionsgeschwindigkeit beeinflussen kann. Im allgemeinen werden Hydrolysegrade zwischen 70 und 100 ΜοΙ,-%
angestrebt.
Die Umsetzung wird im allgemeinen bei Zimmertemperatur durchgeführt,
es sind jedoch auch Temperaturen im Bereich zwischen 10 und 50 C anwendbar. Die Reaktionszeit hängt sehr wesentlich
von der Katalysatormenge ab. Meistenteils wird auf Zeiten zwischen einer halben und 5 Stunden eingestellt.
Die Aufarbeitung der Suspension nach beendeter Alkoholysereaktion
kann ebenfalls auf\übliche Weise erfolgen, z« B. durch Filtrieren und Waschen und Trocknen, Trocknen durch
Destillation (mit und ohne Vakuum) unter Rühren oder auch durch Austreiben des überschüssigen Alkohols und des bei
der Reaktion entstandenen Esters durch Einleiten von Wasserdampf, um durch Kondensation des Wassers sofort eine verarbeitbare
wässrige Lösung zu erhalten. Der dabei erhaltene Polyvinylalkohol entspricht in seinen wesentlichen Kriterien
den bisher hergestellten Polyvinylalkoholen. Er unterscheidet sich lediglich durch größere Gleichmäßigkeit der Hydrolyseverteilung.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch kontinuierlich betrieben werden, wobei in Abweichung zu den bekannten Verfahren
j kein homogener Gelkuchen, sondern, je nach Verfahren, eine mehr oder weniger gute und/oder gleichmäßige Suspension
erhalten wird.
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Beispiel 1:
In einem Rührwerk wurden
4O0O kg Polyvinylacetatlösung (65 Gew,-5& Polyvinylacetat - wobei
das Polyvinylacetat ein Molgewicht von ca. 50 000 aufwies - und 35
Gew.-/ό Methylalkohol, Dichte der
Lösung 1,020) mit ι
1000 kg Methylalkohol (Dichte O,79) und
2500 kg methylalkoholische Natronlauge (Dichte 0,8l, 1,2 %ig an
·= · Natriumhydroxid)
unter Rühren gemischt. Der Kraftbedarf betrug anfangs 12 Ampere, nach 5 Min. wurden 48 Ampere erreicht, anschließend fiel der
Rührer aus; es entstand ein festes Gel.
Im gleichen Rührwerk wie Beispiel 1 wurden ebenfalls
400O kg Polyvinylacetatlösung wie vorher mit
2200 kg Methylalkohol überschichtet und sodann der Alkohol mit 200 kg einer methanolischen NaOH (Dichte 1,05, 20 %ig an Natriumhydroxid)
unterschichtet und anschließend durch Verrühren gemischt. Es
entstand eine Suspension.
Die Kraftaufnahme stieg von 12 Ampere nach ca. 10 Min. auf 17 Ampere und fiel nach kurzer Zeit (10 Min.) wieder auf.den
Ausgangswert. Nach einer Rührzeit von ca. 2 Stunden wurde durch
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Zugabe von etwa 1 1 Eisessig ein evtl. Katalysatorrest neutralisiert.
Der entstandene Polyvinylalkohol wurde durch Einblasen von Wasserdampf isoliert und in Lösung gebracht. Es
wurde ein Polyvinylalkohol mit einer Viskosität von 2,94 cP (4 ?aig bei 20 C) und einem Hydrolysegrad von 98,5 % erhalten.
In einem Rührwerk wurden
4000 kg Polyvinylacetatlösung wie vorher mit 1000 kg Methylalkohol überschichtet und der Alkohol mit
85 kg einer methanolischeyj Natronlauge (Dichte 1,03, l8 %ig
an Natriumhydroxid)
unterschichtet sowie anschließend durch Rühren zu einer Suspension gemischt-. Es trat keine wesentliche Zunahme der
Kraftaufnahme auf. Es wurde ein Polyvinylalkohol mit einer Viskosität von 2,8 cP (4 %ig bei 20 C) und einem Hydrolysegrad
von 87 % erhalten.
In einem Rührwerk wurden
25OO kg Polyvinylacetatlösung (60 ?oig, Dichte 1,0 - wobei das
Polyvinylacetat^ ein Molekulargewicht von 100 000 aufwies +
40 Si Methylalkohol) mit .
65O kg Methylalkohol überschichtet und der Alkohol mit
45 kg methanol!scher Natronlauge (Dichte 0,931 10 S'oig an
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unterschichtet sowie anschließend durch Rühren zu einer
Suspension vermischt. Die Kraftaufnahme des Rührers betrug
anfangs 20 Ampere und stieg nur ganz gering auf 21 Ampere. Die Suspension wurde anschließend in einen zweiten Behälter
abgelassen und dort der Polyvinylalkohol durch Abdestillieren der flüchtigen Bestandteile gewonnen, wobei der eingestellte
Hydrolysegrad durch Zusatz von Eisessig während der Destillation stabilisiert wurde. Erhalten wurde ein Polyvinylalkohol mit
einer Viskosität von 4,15 cP (4 %ig bei 20 C) und einem Hydrolysegrad von 72 %.
Beispiel 5: V^
3000 kg Polyvinylacetatlösung (45 /oig, Dichte 0,98» wobei das
Polyvinylacetat ein Molgewicht von ca. 200 000 aufwies und
55 % Methylalkohol) wurden mit
1200 kg Methylalkohol überschichtet und der Alkohol mit 30 kg einer methanolischen Natronlauge (Dichte 0,97» 10 %
Natriumhydroxid, 18 % — —- - Wasser)
unterschichtet sowie durch Rühren zu einer Suspension vermischt, nach Beendigung der Hydrolyse in einen zweiten Behälter
abgelassen. Es wurde eine Polyvinylalkohol mit einer Viskosität von 12,9 cP und einem Hydrolysegrad von 98 % erhaltene
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Claims (5)
- 230Λ68ΑPatentansprücheI.) Verfahren zur Herstellung von Polyvinylalkohol durch katalytische Alkoholyse seiner Ester, dadurch g ekennze i chnet, daß die alkoholische Polyvinylesterlösung mit einem oder mehreren spezifisch leichteren Alkoholen überschichtet und diese Alkoholschicht mit einem flüssigen, spezifisch schwereren, Alkoholysekatalysator unterschichtet, sodann der gesamte Ansatz durch Rühren zu einer Suspension vermischt und aus dem Umsetzungsgemisch nach dem\Erreichen des gewünschten Hydrolysegrades in bekannter Weise der Polyvinylalkohol isoliert wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyvxnylesterlosung eine Dichte von 0,9 bis 1,1, vorzugsweise 0,95 bis 1,05, der Alkohol eine Dichte von 0,785 bis 0,82 und der flüssige Katalysator eine Dichte von 0,85 bis 1)1» vorzugsweise 0,90 bis 1,05, bei 20 C aufweisen.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennz e i chnet, daß als Polyvinylester Polyvinylacetat eingesetzt wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch Ibis 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkohol Methanol verwendet wird.40983 1/0662
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als flüssiger Katalysator methanolisehe Natronlauge und/oder Natriumraethylat in Methanol eingesetzt wird.409831/0662
Priority Applications (14)
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CA191,178A CA1023095A (en) | 1973-01-31 | 1974-01-29 | Method for the production of polyvinyl alcohol |
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Publications (3)
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GB1403871A (en) | 1975-08-28 |
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Legal Events
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