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S o n n e n b l e n d e f u r K r a i t f a h r z e u g e Die Erfindung
betrifft eine Sonnenblende fUr Kraftfahrzeuge mit hinter der Windschutzscheibe um
eine waagerechte Achse klappbar angeordneten undurchsichtigen Blendflächen.
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Gute Sichtverhältnisse sind eine wesentliche Voraussetzung fUr einen
stUrungsfreien Ablauf des Straßenverkehrs. Unter den Ursachen, die die Sichtverhältnisse
empfindlich beeinträchtigen können, steht die Blendung durch irontales Störlicht
an erster Stelle. i)as Problem der Blendung ist in erster Linie unter medizinischen
Aspekten zu sehen, wobei die Adaptation im weitesten Sinne, d.I. die Anpassung des
Auges an einen mittleren Beleuchtungszllstand, eine wichtige Rolle spielt. Neben
den starken Helligkeitsunterschieden bei der sogenannten Adaptationsblendung sind
es vor allem die starken Leuchtdichteunterschiede bei der Relativblendung, zum Beispiel
durch Fernlicht, die eine lokale Anpassung des Auges nicht mehr gewährleisten. Es
kommt dann zu einer nervös bedingten Empfindlichkeitsverminderung der Netzhaut.
Halten diese krassen Lichtdichteunterschiede längere Zeit an, können echte ErmUdun'serscheinungen
eintreten.
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Neben einer merklichen Verschlechterung der Sehleistung kommt es noch
zu einer Ablenkung der Aufmerksamkeit von der Fahrbahn, und bei einer Langzeitblendung
können sich regelrechte Blendungsschmerzen einstellen. Eine Absolutblendung liegt
dann vor, wenn eine im Gesichtsfeld herrschende Leuchtdichte die Anpassungsfähigkeit
des Gesichtssinns erheblich übersteigt, das heißt, die Leuchtdichte liegt dann beträchtlich
oberhalb des durchschnittlichen Tageslichtes, was zum Beispiel fiir Blendungen durch
tiefstehende Sonne typisch ist. IJinzu kommen noch altersbedingte Komplikationen;
ältere Verkehrsteilnehmer haben häufig unter einer erhdhten Blendungsempfindlichkeit
zu leiden.
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Die Blendung bewirkt unter anderem eine St<iflIng der Feineinstellen
von Willkürbewegungen, was aic in der Fahrpraxis dahingehend auswirken kann, daß
spontane Lenkhewegungen schwieriger auszuführen sind. Abgestuite Lenkbewegungen
werden vorübergehend gröber, wodurch sich zwangsläufig die Gefahr von Fahrtrichtungsabweichungen
und Zusammenstößen erhöht. Neuere verkehrsmedizinische Unterschnn hahen unter anderem
erheben, daß es schon bei Normalsichtigen bis zu 4 s dauern kann, bis sie nach einer
Absolutblendung wieder einigermaßen normal sehen können. In dieser Zeitspanne legt
aber ein mit 100 km/h fahrender Kraftwagen rund iiO m zurück! Die in Kraftfahrzeugen
vorRandenen konventionellen Klappblenden bieten bei normalen Lichtverhältnissen
einen ausreichenden
Blendschutz gegen frontales Störlicht, Bei
flachen Lichteinfall s winkeln jedoch, wie sie bei tiefstehender Sonne vorkommen,
kann es zu unfalltrachtigen Verkehrssituationen infolge Blendung kommen. Durch Provisorien
wie Handhochheben u.s.w. It sich nichts terbessern, im Gegenteil: die eine am Lenkrad
verbleibende Stand kann sich nur nachteilig auf die Fahrzeugsbeherrschung auswirken.
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Die gern empfohlene Sonnenbrille schafft nur bedingt Abhilfe, denn
zur Erreichung einer wirksamen Lichtfilterung müßte sie so stark getönt sein, daß
dadurch wInnenblindhelt" entstehen würde, so daß man dann weder die lnstrurente
richtig ablesen noch sonstige Vorgänge im Wageninneren deutlich genug wahrnehmen
könnte, ganz zu schweigen von dem seitlichen und rü.ckwärtigen Verkehr, der ja auch
im Auge behalten werden muß. Statt zurückgewonnener Sicherheit wiirde hier also
noch eine zusätzliche Verunsicherung eintreten. Bedenklich ist auch eine mehr oder
weniger stark getönte Rundumverglasung. Insbesondere bei Nachtfahrten kann sich
dadurch ein nicht mehr unbedenkliches Sichtdefizit einstellen.
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Der Erfindung liegt die A u f g a h e zugrunde, die Mängel heutiger
Sonnenblenden, wie sie insbesondere durch temporäre Sichtbehinderungen zu kritischen
Verkehrssituationen führen können, wirksam zu beseitigen, und zwar durch relativ
einfache konstruktive Abwandlungen heutiger Sonnenblenden.
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Die L ö s u n g dieser AllRgabe erfolgt erfindungsgemäß dadadurch,
daß die bisher abliche Blendenfldelle durch eine Zusatzblende progressiv, maximal
am etwa eine Flächenbreite,
nach unten vergrößerbar ist, wobei sich
die Zusatzblende um eine waagerechte Achse im Winkelbereich von 0 - 180 Grad nach
unten abklappen läßt oder diese in einer durch seitliche Führungskanten begrenzten
Ausnehmung der Sonnenblende nach unten verschiebbar angeordnet ist0 Die Zusatzblenden
können entweder undurchsichtig sein oder auch aus einer optisch getonten, transparenten
Kunststoffplatte bestehen.
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In einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist die transparente
Zusatzblende als spreizbare, dreiseitig gefizhrte Doppelfläche allsgeblldet und
mittels dreier Scharnierdrähte in der Sonnenblende aufgehängt. Mittels seitlich
angehrachter Knpfe oder dergleichen kann sie im Bedarfsfalle sofort herausgezogen
und bei Nichtgebrauch wieder in die Ruhestellung gebracht werden. Alle Teile der
mehrfach unterteilten Wende werden durch Reibungsschluß in ihren jeweiligen Stellungen
gehalten. Erforderlichenfalls kann im Bereich es oberen Scharnierdrahtes eine Schließfeder
angeordnet werden.
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1)rei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben, Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht der Sonnenblende
in Richtung Windschutzscheibe Fig. 2 eine Seitenansicht der Sonnenblende Fig. 3
eine Seitenansicht der Sonnenblende mit abgeklappter Zusatzblende Fig. 4 eine Ansicht
einer anderen Ausführung der Sonnenblende in Richtung Windschutzscheibe
Fig.
5 eine Seitenansicht der Ausführung nach Fig. 4 Fig. 6 einen Schnitt A - B in Fig.
5 Fig. 7 eine Ansicht einer weiteren Msführung der Sonnenblende in Richtung Windschutzscheibe
Fig. 8 eine Seitenansicht der Ausführung nach Fig. 7 Fig. 9-13 verschiedene Phasen
des Anklappens bzw. Einklappens der Zusatzblende Die um eine waagerechte Achse verschwenkbare
Sonnenblende 1 nach den Figuren 1 - 3 enthält auf der der Windschutzscheibe zugewandten
Seite eine um einen Scharnierdraht 2 nach unten abklappbare Fläche 3, deren Winkel
zwischen 0 untl 180 Grad beliebig einstellbar ist. Aui diese Weise ist die Untergrenze
der undurchsichtigen oder getönten Zusatzfläche dem jeweiligen Lichteinfallswinkel
anzupabsen. Bei der Ausführung gemäß den Figuren 4 - 6 ist eine Zusatzfläche 5 in
einer Ausnehmung der Blende 4 mit seitlichen Führungskanten 6 nach unten und oben
verschiebbar, wobei zwischen dem eingeschobenen und dem voll ausgefahrenen Zustand
wieder jede gewünschte Zwiscllenstellung einstellbar ist0 Beide Ausführungen ermöglichen
eine graduelle Anpassung an bestehende Lichtverhältnisse, das heißt, die Unterkante
braucht jeweils immer nur so weit abgesenkt werden, bis ein ausreichender Blendschutz
erreicht ist.
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Schließlich ist die Plächenverbreiterung der Sonnenblende 7 noch durch
eine spreizbare Zusatzblende 8 (Figur 7 - 13) möglich. Zu diesem Zweck besteht die
eingebaute Sonnenblende 7 aus zwei um die Scharnierdrähte 9, 10 abklappbare Hälften
7a,
7h, zwischen denen sich die doppelte Zusatzblende 8 befindet. Letztere ist um drei
Scharnierdrähte 11, 12, 13 drehbeweglich aufgehängt. nis zu der voll ausgefahrenen
Endstellung nach Figur 13 werden Zwischenstellungen durchlaufen, wobei der Reibungsschluß
in den Gelenken im allgemeinen ausrcichen dürfte, um die beiden Endstellungen nach
den Figuren 9 und 13 hinlänglich zu fixieren. Erforderlicherfalls kann am Scharnierdraht
11 eine Schließfeder 15 angeordnet werden. Ilie Scliarniere 11 sind seitlich herausgefthrt
und mit zwei griffgerecllten Betätigungsknöpfen 14 oder dergleichen versehen.
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Allen drei Ausführungen ist gemeinsam,daX in Ruhcstellung der Blenden
1, 4, 7 keine außenliegenden Metallteile, welche die Unfallgefahr im Innenraum erhöhen
würden, vorhanden sind, so daß praktisch die gepolsterten Blenden fast unverändert
bestehen bleiben.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß clie mit flachen Lichteinfaliswinkeln verbundene Sichtbehinderung durch Blendung
und eine daraus möglicherweise resultierende Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit
wirksam behoben werden, und zwar durch eine vorübergehende Verbreiterung der Blendenfloiche
nach unten, ohne daß gleichzeitig die Sicht auf die Fahrbahn behindert wird. Dies
wird ermöglicht durch abkiappbare, herausschiebbare oder herallsziehbare Zusatzblenden,
folie in Ruhestellung in der gepolsterten blende verschwinden, so daß also kein
zusätzliches
Sicherheitsrisiko entstehen kann.
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Als besonders vorteilhait ist anzumerken, daß aie neuartigen Blenden
ohne groJ3e Schwierigkeiten gegen vorhandene Blenden austausclibar sind. Da nur
einige Uefestigungs schrauben zu lösen sind, kann ein solcher Austausch wohl immer
ohne Inanspruchnahme einer Werkstatt vorgenommen werden.