DE2301407A1 - Verfahren zum stabilisieren von formund ueberzugsmassen - Google Patents
Verfahren zum stabilisieren von formund ueberzugsmassenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Stabilisieren
von Form?- und Überzugsmassen bestehend aus
1. einem ungesättigten Polyester
2. einem mit 1. mischpolymerisierbaren
Vinylmonomeren
3· gegebenenfalls einem Aktivatorsystem
4. üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen.
4. üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen.
Die Stabilisierung mit Hilfe von Phenothiazin ist bereits bekannt.
Sie blieb jedoch auf co,ß-ungesättigte Monocarbonsäuren (US-PS
2 978 501, GB-PS 1 265 419), auf Acrylate oder Methacrylate ( JA-PS-7
130 173, US-PS 3 683 045) oder auf Vinylidenchlorid (BE-PS
765 350) beschränkt. Lediglich die belgische Patentschrift 665 496
beschreibt den Einsatz von Phenothiazin in ungesättigten Polyesterharzen, allerdings als Farbindikator für die gleichmäßige Verteilung
von Reaktanten und Katalysator vor der Härtung.
Ungesättigte Polyesterharze neigen dazu - vor allem bei höheren
Temperaturen bzw. wenn bereits ein Teil des Aktivatorsystems direkt
nach der Herstellung zugesetzt wurde - schon nach reiatxv kurzer Lagerungszeit zu gelleren. Damit werden sie für die ¥eiterverarbeitung
unbrauchbar. Deswegen setzt man zur Verlängerung der Lagerungszeit Stabilisatoren zu. Die mögliche Menge an Stabilisator, welche
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zugegeben werden kann,' ist beschränkt, da die Verarbeitungszeit
sonst in unerwünschtem Maße ansteigt. So ist es zum Beispiel schwierig,
hochreaktive Harze bei sommerlichen Temperaturen zu lagern, wenn der Lagerraum nicht besonders gekühlt wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ungesättigte Polyesterharze
wirkungsvoll zu stabilisieren, ohne daß die beschriebenen Nachteile auftreten.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß solche Form- und Überzugsmassen
0,001 bis 0,5 Gewichtsprozent - bezogen auf die Summe von 1 . und 2. - an Phenothiazin enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten sie 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent Phenothiazin.
Neben dem erfindungsgemäßen Stabilisator können die bereits bekannten
Stabilisatoren eingesetzt werden. Aus der Reihe der, bekannten
Stabilisatoren wird vorzugsweise Hydrochinon angewendet; im allgemeinen kommen aber auch andere bekannte phenolische Stabilisatoren
oder solche mit chinoider Struktur in Betracht, wie z.B. Toluhydrochinon, tert. -Bu ty !hydrochinon, di-tert. -Butylhydrochinon,
Brenzkatechin, tert*-Butylbrenzkatechiit, p-Benzochinon, Chloranil.
Diese Stabilisatoren werden in Mengen von 0 bis 0,5 Gewichtsprozent,
vorzugsweise in Mengen von O,005 bis O,1 Gewichtsprozent - bezogen
auf die Summe von 1. und 2. - verwendet. Bei zusätzlichem Einsatz von bekannten Stabilisatoren beträgt das Gewichtsverhältnis zwischen
Phenothiazin und üblichem Stabilisator 2:1. Bei der bevorzugten
Ausführung der Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Gewichts verhältnis von Phenothiazin zu Hydrochinon
1 ! 1 bis 3 ! 1 beträgt.
Mit Phenothiazin als alleinigem Stabilisator versehene ungesättigte
Polyesterharze besitzen eine gelbbraune Farbe, die in'vielen Anwendungsbereichen
nicht stört. Für diejenigen Fälle, wo hellere Harze erwünscht sind, kann ebenfalls mit den gleichen. Mengen an Phenothiazin
stabilisiert werden, wenn zugleich Hydrochinon als zweiter
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Stabilisator anwesend ist. Überraschend hat es sich gezeigt, daß
die Farbaufhellung nicht sofort nach der Mischung auftritt, sondern erst allmählich im Verlauf einer Lagerzeit bei Raumtemperatur in
ca. 20 bis 30 Tagen. Darüberhinaus -wurde gefunden, daß aminvorbeschleunigte
Harze besonders gut durch die Kombination Phenothiazin/ Hydrochinon stabilisiert werden.
Zur Herstellung der ungesättigten Polyester werden für die Säurekomponente
üblicherweise Fumarsäure, Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid, ferner auch Itaconsäure, Mesaconsäure oder Citraconsäure
verwendet. Bis zu 75 Molprozent der oC,ß-ungesättigten, copolymei-isationsfähigen
Dicarbonsäuren können durch gesättigte Di- bzw. Polycarbonsäuren, wie vor allem o-Phthaisäure oder o-Phthalsäureanhydrid,
ferner Tetrahydrophthalsäure, Isophthalsäure, Trimellitsäure, Bernstein- und Adipinsäure, Tetrachlor- oder Tetrabromphthalsäure
oder Hexachloroendomethylentetrahydrophthalsäure oder
deren Anhydride ersetzt sein. .
Weiterhin können gegebenenfalls auch einbasige Säuren wie Benzoesäure,
Ölsäure, Leinölfettsäure oder Ricinenfettsäure in untergeordneten
Mengen eingesetzt werden.
Für die Polyesterherstellung eignen sich als Diole Äthylenglykol-(1.2),
Propandiol-(1.3), Butandiol-(1.U) oder Hexandiol-(1.6) als
verzweigtkettige äthergruppenfreie Diole; Propandiol-(1.2), Butandiol-(i.2)
oder Butandiol-(1.3), ferner Neopentylglykol oder Pentaerythrit
als verzweigtkettige, äthergruppenfreie Diole; als äthergruppenhaltige unverzweigtkettige Diole eignen sich vor allem
Diäthylen-, ferner auch Triäthylen- oder Tetraäthylenglykol; als
verzweigtkettige äthergruppenhaltige vor allem Dipropylenglykol . oder auch Tripropylenglykol.
Als ungesättigte, mischpolymerisationsfähige Vinylmonomere eignen sich die üblichen wie Styrol, substituierte Styrole, wie tert.-Butylstyrol,
CO-Methylstyrol oder Divinylbenzol; ebenfalls auch
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Mischungen der letzteren mit Styrol. Andere äthylenisch, ungesättigte
Monomere, die in Kombination mit Styrol in Mengen von weniger als 50 Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomerengemisch
verwendet werden können, sind niedere (C1-C^)-Alkylester von
Acrylsäure oder Methacrylsäure sowie halogenierte Styrole wie
Chlorstyrol, Dichlorstyrol, ferner auch Dialkylphthalat, Triallylphosphat,
Triallylcyanurat, Acrylnitril oder Vinylacetat.
Die Herstellung der ungesättigten Polyester erfolgt bei Temperaturen
von 150 bis etwa 250 °C durch übliche azeotrope oder Schmelzkondensation
der Komponenten. Im allgemeinen werden die Diole in einem etwa 2 bis 10 ^igen molaren Überschuß gegenüber den Dicarbonsäuren
eingesetzt. Das Molverhältnis Diole zu Dicarbonsäuren ist jedoch nicht kritisch.
Die Säurezahlen der ungesättigten Polyester liegen im allgemeinen zwischen 10 und 70» vorzugsweise bei 20 - 50, insbesondere bei 25 -^
hO. Dementsprechend liegt das Molgewicht, das nicht kritisch für
die Erfindung ist, zwischen 5500 und 800, vorzugsweise zwischen 3OOO und 1000, insbesondere bei 2500 bis I5OO.
Zur Durchhärtung der Form- und Überzugsmassen können radikalbildende
Katalysatoren wie Methyläthylketonperoxid, Cyclohexanonperoxid, Acetylacetonperoxid, Benzoylperoxid, Lauroylperoxid,
Isopropylperoxydicarbonat, Cumolhydroperoxid, Dicumylperoxid in Mengen bis zu 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die Summe aus 1. und
2. eingesetzt werden.
Ebenso ist der Zusatz von Härtungsbeschleunigern wie tertiären, aromatischen Aminen oder Kobaltsalzen möglich. Ferner können die
erfindungsgemäßon Massen mit Hilfe von UV- oder IR-Strahlen gehärtet
werden.
Die im anpolyraerisierbaren Tiny!monomeren gelösten Polyester können
noch Hilfs- und Zusatzstoffe wie mineralische Füllstoffe, Pigmente,
Paraffin, Thixotropiermittel, Farbaufheller, Lichtstabilisatoren usw. enthalten.
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Erfindungsgemäße Formmassen können sowohl in der Naßpreßtechnik
als auch in Form von Prepregs oder Preßmassen verarbeitet werden. Hierfür werden noch Glasfasermatten, -gewebe oder -rovings eingesetzt.
Übliche Verdickungsmittel wie Magnesiumoxid, Calciumoxid o.a. können verwendet werden.
Darüberhinaus können die erfindungsgemäßen Produkte auch als Polyesterlacke
eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Form- und Überzugsmassen besitzen verschiedene
Vorteile. ¥ird z.B. bei einem mit 0,01 Gewichtsprozent Hydrochinon
,stabilisierten Polyesterharz Hydrochinon durch die äquivalente Menge Phenothiazin ausgetauscht, so steigt die Lagerstabilität
des Harzes bei 50 C etwa um das Fünffache. Gleichzeitig erhöht
sich völlig unerwartet die Reaktivität, indem sich die Verarbeitungszeit bei 20 C nach Zusatz von 1.2 °/o Methyläthylketonperoxid
und 0,004 °/o Kobalt (hinzugefügt als Octoat) von 12 min auf 3·5 min verkürzt. Auch in den Fällen, wo Hydrochinon nur anteilig
durch Phenothiazin ausgetauscht wird, treten eine deutliche Verbesserung der Lagerstabilität sowie eine Erhöhung der Reaktivität
ein.
Die Farbe von mit Phenothiazin stabilisierten, ungesättigten Polyesterharzen
wird durch gleichzeitige Zugabe von Hydrochinon nach Ablauf einer Reifezeit von 20 bis 30 Tagen bei Raumtemperatur weiter
aufgehellt.
Überraschend zeigte sich ferner, daß kleine Mengen an Phenothiazin in
der Größenordnung von 0,045 mMol/i00 g Harz (d.i. das halbe
Äquivalent der im allgemeinen sonst üblichen Hydrochinonmenge) - bei
gleichzeitiger Steigerung der Reaktivität und Lagerstabilität die Spitzentemperatur bei der Härtung deutlich erniedrigen. Dieser Effekt
besitzt anwendungstechnische Bedeutung für Harze mit hoher Reaktivität, die aufgrund einer reduzierten Spitzentemperatur gegenüber
thermischen Spannungsrissen weniger anfällig aushärten. ¥eiterhin läßt sich Phenothiazin in Kombination mit Hydrochinon
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erfolgreich bei der Stabilisierung von aminvorbeschleunigten Harzen
einsetzen. Auch hierbei nehmen Reaktivität und'Lagerstabilität
zu.
Zur Durchführung der Versuche 1 bis h und A wird folgendes Polyesterharz
hergestellt:
67 Teile eines durch Kondensieren von 1,5 Mol Fumarsäure, 1 Mol
Phthalsäureanhydrid, 1,2 Mol Diglykol und 1,3 Mol Propandiol-(1.z)
hergestellten ungesättigten .Polyesterharzes der Säurezahl 30-35
werden in 33 Teilen Styrol gelöst und gemäß der Tabelle 1 stabilisiert.
Zur Durchführung der Versuche 5 und B wird folgendes Polyesterharz
hergestellt:
65 Teile eines durch Kondensieren von 1 Mol Fumarsäure, 3 Mol Tetrahydrophthalsäureanhydrid
und 4,1 Mol Diglykol hergestellten ungesättigten
Polyesterharzes der Säurezahl 30 - 35 werden in 35 Teilen Styrol gelöst, gemäß Tabelle 1 stabilisiert und mit 0,5 Gewichtsprozent
(bezogen auf die styrolische Lösung) Bis-(hydroxyäthyl)-p-toluidin vorbeschleunigt.·
Zur Durchführung der Versuche 6 und C wird folgendes Polyesterharz
hergestellt:
65 Teile eines durch Kondensieren von 2 Mol Fumarsäure, 1 Mol
Phthalsäureanhydrid und 3»1 Mol Propandiol-(1.2) hergestellten
ungesättigten Polyesterharzes der Säurezahl 30 - 35 werden in 35
Teilen Styrol gelöst, gemäß Tabelle 1 stabilisiert und mit 0,5 Gewichtsprozent
(bezogen auf die styrolische Lösung) Bis-(hydroxyäthyl)-p-toluidin
vorbeschleunigt.
In den Versuchen 1 bis 4 und A wurde die Härtung jeweils von 100
g-Proben mit 0,004 g Kobalt (hinzugefügt als Octoat) und 1,2 g Methyläthylketonperoxxd vorgenommen.
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Bei den Versuchen 5» 6, B und C handelt es sich um aminvorbeschleunigte
Harze, deren Härtung mit 1 g Dibenzoylperoxid (50 c/oi.g in
lieichmacher) je 100 g Probe erfolgte.
Die Versuche A bis C sind Vergleichsbeispiele.
Tabelle 2 gibt Auskunft über das Farbverhalten der nach den Versuchen
A, 2 und h hergestellten Harze während der Lagerung bei Raumtemperatur und bei 50 C.
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O CO 00 NJ CO
Versuch | * yStabilisator [mMol/100 g Harz] |
Hydro chinon [Gew.-^J |
Pheno- jbhiazin (Gew. -°/o\ |
•x-x- VZ [min] |
-X--X- HZ jminj |
** T max fo] |
Lagerstab. bei 50°C [TageJ |
Lagerstab. bei 65 °C [Std.j |
A | O.O9O9 | 0.01 | - | 12 | 25 | 185 | 35 | - |
1 | O.O9O9 | - | 0.0181 | 3.5 | IO.5 | 184 | 174 | - |
■ 2 | O.O9O9 | 0.005 | Ο.ΟΟ9Ο5 | 6 | 15 | 172 | 128 | - |
3 | 0.1818 | 0.01 | 0.0181 | 26 | 23.5 | 180 | >250 | - |
k | O.O4545 | - | Ο.ΟΟ9Ο5 | 3 | 12 | 172 | 75 | - |
B | O.3636 | 0.04 | - | 13 | 16 | 109 | 7 | 12 |
5 | O.3636 | 0.02 | Ο.Ο362 | e.5 | 10 | 103 | 20 | 100 |
C | 0.1818 | Ό.02 | - | 7.5 | 8.5 | 194 | 11 | 4 |
6 | 0.1818 | 0.01 | 0.0181 | 5 | 6.5 | I89 | 26 | 65 |
GesamtStabilisatorkonzentration
VZ: Verarbeitungszeit, d.h. Zeit zwischen Einrühren des Peroxids bei 20 C und
Anstieg der Temperatur auf 21,5 °C HZ: Härtungszeit T : Spitzentemperatur
co
vo
co
ro
CO
-£>■
O
00 NJ CO
Versuch
Farbe des Harzes nach einer Lagerung Tagen
1 h 28"1
1 h 28"1
hellgelb
tiefgelb
gelbbraun
20 °C
hellgelb
gelb
gelbbraun
50 0C
tiefgelb
braun
20 °C
hellgelb
hellgelb
gelbbraun
50 °C
tiefgelb
tiefgelb
rotbraun
Claims (2)
1. Verfahren zum Stabilisieren von Form- und Überzugsmassen bestehend
aus
1. einem ungesättigten Polyester
2. einem mit 1. mischpolymerisierbaren Vinylmonomeren
3· gegebenenfalls einem Alctivator-
system
4. üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen
4. üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen
dadurch gekennzeichnet , daß sie
0,001 bis 0,5 Gewichtsprozent - bezogen auf die Summe von 1. und 2,
an Phenothiazin enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , daß zur Stabilisierung 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent Phenothiazin eingesetzt
werden,
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Legal Events
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BHN | Withdrawal |