DE22748C - Neuerungen an Laternen für Jagd- und andere Zwecke - Google Patents
Neuerungen an Laternen für Jagd- und andere ZweckeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die nachstehend beschriebene Laterne hat den Zweck, dem Jäger bei Nacht einen sicheren
Schufs zu ermöglichen. Als leuchtendes Medium wird in derselben eine Magnesium-Drahtspirale
eigenthümlicher Construction benutzt, wobei die Entzündung dieser Spirale durch ein gewöhnliches
Talg- oder Stearinlicht geschieht, welches durch eine automatische Vorrichtung angezündet
wird. Das Gehäuse der Laterne besteht aus mit einem dunklen Lack- oder Farbenüberzug
auf der äüfseren Seite versehenen Weifsblech.
In der Zeichnung stellen dar:
Fig. ι die Vorderansicht der Laterne mit geöffneter Thür,
Fig. 2 einen Verticalschnitt, um den inneren Mechanismus zu zeigen,
Fig. 3 den Horizontalschnitt nach A-B in Fig. 1,
Fig. 4 die Magnesium - Drahtspirale , vergröfsert,
Fig. 6 eine Vorderansicht einer Modification der Laterne mit theilweisem Schnitt,
Fig. 7 eine Oberansicht derselben mit aufgeklappter Haube,
Fig. 8 eine Seitenansicht der Laterne,
Fig. 9 die untere Ansicht der Laterne nach Entfernung des Doppelbodens, um den Mechanismus
zum Oeffnen der Thür zu zeigen.
Das Gehäuse C der Laterne ist hierbei von viereckigem Querschnitt angenommen worden;
dasselbe kann jedoch beliebig gestaltet sein.
Das Gehäuse hat an der Vorderseite eine Thür E, welche sich beim Ziehen an der
Leine Y automatisch öffnet und gleichzeitig die Magnesium-Drahtspirale über die Flamme
des Stearin- oder Talglichtes D dreht. Zu diesem Zweck ist in dem doppelten Boden der
Laterne der hierzu nöthige Mechanismus angebracht.
Die Thür E hat, durch eine kleine Spiralfeder b gezwungen, immer das Bestreben, sich
zu öffnen, und wird, wenn sie geschlossen ist, durch das vordere, hakenförmig gestaltete
Ende c des Doppelhebels F zugehalten. Dieser Doppelhebel F hat bei d seinen Drehpunkt,
und es ist das andere Ende desselben nach aufwärts gebogen, zum Zweck, gleichzeitig beim
Oeffnen der Thür die Zündvorrichtung für die Kerze D in Thätigkeit zu setzen, wobei ihn
die Feder q immer nach unten drückt.
Die eben erwähnte Zündvorrichtung besteht in einem Hebel f, auf welchen ein Kissen _/,
welches nach Art der schwedischen Streichholzschachteln mit amorphem Phosphor bestrichen
oder getränkt ist, eingespannt wird. Derselbe ist mit einer horizontal liegenden, an
der Aufsenseite des Laternengehäuses mit einem Handknopf i versehenen Stange m, Fig. 2
und 3, fest verbunden und bewegt sich mit dieser.
Die Hülse η umschliefst die genannte Stange m und ist mit einem Längsschlitz versehen, in
welchem sich der Hebel f führt, Fig. 3. Die Spiralfeder ο drückt die Stange m immer nach
vorn, bewirkt also das Vorschnellen der Zündvorrichtung.
Die genannte Stange m ist nämlich mit einem kleinen Einschnitt χ versehen, mittelst welches
sie in das Blech des Gehäuses eingreift, wenn sie in die punktirt gezeichnete Stellung gebracht,
die Laterne also gespannt ist. Zieht man nun an der Leine Y, so bewegt sich der
Doppelhebel F; das vordere Ende c desselben läfst die Thür los, so dafs dieselbe aufspringt,
und gleichzeitig drückt das andere Ende desselben so unter die Stange in, dafs
der Schlitz χ aufser Eingriff mit der Wand des Gehäuses C kommt und somit die Zündvorrichtung
plötzlich vorschnellt. Die Kerze D, aus Unschlitt, Stearin oder Wachs hergestellt, ist
dicht neben dem Docht mit einem darin eingegossenen oder eingesetzten schwedischen
Streichholz ζ ausgestattet, welches durch die Reibfläche J beim Vorbeistreifen entzündet wird
und die Flamme auf den Docht der Kerze D überträgt. Damit die Reibfläche oder das
Kissen J auch sicher gegen das Streichholz ζ drücke, ist die Feder r an der Wand des
Gehäuses C befestigt, Fig. 3.
■In dem Gehäuse C ist ferner, um Zapfen
leicht drehbar, eine verticale Stange ff, Fig. 1 und 2, angeordnet, welche an ihrem unteren
Ende einen Arm w hat, der mittelst des Drahtes Ό
mit der Thür derart verbunden ist, dafs sich die Stange H um ungefähr 900 drehen kann.
Die entsprechenden Endstellungen des Armes w sind in Fig. 3 punktirt angedeutet.
Die beschriebene Stange hat einen seitlichen Fortsatz oder Arm y, an welchem die Spirale
aus Magnesiumdraht auf irgend eine Weise befestigt wird.
Diese Magnesiumspirale 5 kann aus Draht, von rundem, eckigem oder bandförmigem Querschnitt
gewunden sein, und es wird das Ende, welches entzündet werden soll, vermittelst eines
scharfen Messers, wie aus Fig. 4 bei R ersichtlich, so geschabt oder eingeschnitten, dafs das
Magnesium möglichst fein vertheilt oder aufgelockert ist. Hierdurch wird ein schnelles und
sicheres Anzünden der Magnesium-Drahtspirale S erreicht, wie diesbezügliche Versuche ergeben
haben.
Die Haube der Laterne besteht aus zwei in einander geschobenen Cylindern MN, von
denen der äufsere Cylinder M Löcher hat; jeder dieser Cylinder ist separat mit einem gewölbten
Dach PP1, Fig. 1 und 2, versehen, und es wird somit das Auslöschen der Kerze
durch Zugwind vollkommen verhindert. Der obere Deckel des Laternengehäuses sammt der
Haube kann, wie aus Fig. 2 ersichtlich, aufgeklappt werden. Am Boden des Gehäuses C
ist eine Oese U befestigt, durch welche ein Riemen gezogen wird, um die Laterne auf die
Schulter des Jägers festzuschnallen.
Die Handhabung der Laterne ist nun folgende :
Man steckt zuerst die Magnesiumspirale S auf den Ansatz y der Stange ff, und zwar so,
dafs das aufgelockerte Ende ungefähr 1 cm über der Kerze D steht. Hierbei ist zu beobachten,
dafs die Spirale nicht verbogen und ebenso, dafs die Auflockerung am äufsersten Ende nicht verletzt wird, da sonst das schnelle
bezw. plötzliche Anbrennen der Spirale behindert wird.
Nun zieht man vermittelst des Knopfes i die Stange m so weit zurück, bis der Einschnitt χ
in die Laternen wand einschnappt, und setzt die mit Streichholz ζ armirte Kerze D ein.
Jetzt ist die Zündvorrichtung gespannt, die Thür E wird nun zugedrückt und die Laterne
mit der Thür nach vorn auf die linke Schulter geschnallt. So ausgerüstet, geht der Jäger auf
den Anstand. Meint nun derselbe, das nahende Wild in Schufsnähe zuhören, so schlägt er das
Gewehr in dieser Richtung an und zieht mit einem Ruck die Schnur Y, welche am Doppelhebel F befestigt ist. Hierdurch öffnet sich
die Thür der Laterne, die Zündvorrichtung schnellt vor und entzündet die Kerze D; hiermit tritt zugleich die Magnesiumspirale über
bezw. in die Flamme der Kerze und entzündet sich, wodurch der Jäger tageshelle Beleuchtung
auf Schufsweite hat.
Das Wild bleibt erfahrungsmäfsig, wenn man Bewegungen vermeidet, vom Licht geblendet,
kurze Zeit stehen und sieht starr in das Licht, so dafs der Jäger ein jagdbares Stück aussuchen
und sicher auf dasselbe zielen kann.
Ist das Magnesium abgebrannt, dann brennt die Kerze D weiter. Das Auge wird beim
Gebrauch der Laterne nicht geblendet, da die geöffnete Thür E ihren Schatten auf das Gesicht
des Jägers wirft.
Die in Fig. 6 bis 9 dargestellte Modification unterscheidet sich nur durch Constructionsdetails
von der beschriebenen Laterne.
An dem aus Metallblech hergestellten Gehäuse A1 ist die Thür B1 in Scharniere drehbar
angebracht und wird durch einen am Boden des Gehäuses befindlichen federnden Haken
C1 zugehalten, Fig. 6 bis 9.
An einer Seitenwand des Gehäuses A1 ist
eine vertical stehende Welle β2 drehbar zwischen
angelötheten Lappen gehalten und wird durch eine sie umschlingende Spiralfeder s1
immer bestrebt sein, sich in der Richtung des Pfeiles, Fig. 7, zu drehen. Diese Welle ß2
trägt an einem seitlichen Arm P die bogenförmig gestaltete Reibfläche i2, welche beim
Aufschnellen der Thür B1 bezw. der Drehung der Welle α2 an dem Kopf des Zündholzes
vorbeistreicht und dasselbe entzündet, wie später beschrieben.
Das Zündholz d2 (gleichviel, ob schwedisches
oder gewöhnliches Schwefelholz) ist jetzt nicht mehr neben dem Docht der Kerze in dieselbe
eingegossen, sondern sitzt in der Hülse /2, welche an der der Welle a1 gegenüberstehenden
Seitenwand des Gehäuses A1 befestigt ist. Das Zündholz <f2 wird von aufsen in die Hülse
gesteckt und durch die Feder g* leicht nach innen gedrückt. Die Flamme der Kerze bleibt
Claims (2)
- stets in gleicher Höhe, da dieselbe, wie bei Wagerilaternen, durch eine Spiralfeder emporgedrückt wird.Das Einsetzen der Kerze in die Hülse D1 geschieht von unten, nachdem der Deckel m1 herausgeschraubt ist.Die Magnesium - Drahtspirale X kann auf einem oder dem anderen Fortsatz yλ y* der Klappe in1 befestigt sein und ist, wie vorher beschrieben, an ihrem in die Flamme hineinragenden Ende rauh gearbeitet, um das Anbrennen zu erleichtern. Die genannte Klappe n1 öffnet sich nach aufsen (s. Fig. 6) und wird durch einen Schnepper o1 zugehalten. Zum Oeffnen: der Thür B1 dient der an der Welle a2 befestigte Hebel /', welcher durch die Zugstange ql mit derselben verbunden ist. Die Haube F1 bekannter Construction ist gleichfalls zum Aufklappen eingerichtet.Wie leicht ersichtlich, kann man diese Laterne auch für andere Zwecke benutzen, z. B. für Wachtposten, für Nachtwächter zum Auflauern von Dieben, überhaupt überall da, wo es -sich darum handelt, plötzlich auf kurze Zeit eine tägeshelle Beleuchtung zu haben.Pateντ-AnSprüche:ι . Eine Laterne für Jagd- und andere Zwecke, bei welcher ein Magnesiumdraht von beliebigem Querschnitt als Lichtquelle benutzt wird und gleichzeitig eine Kerze aus Talg, Stearin oder Wachs zur Anwendung gelangt, die durch eine Zündvorrichtung angezündet wird, und welche ferner durch ihre Flamme den Magnesiumdraht entzündet, wobei nach Erlöschen des Magnesiumlichtes noch die Kerze weiter brennt und als Lichtquelle dient, charakterisirt durch:a) die Construction der in Fig. 4 dargestellten Magnesium-Drahtspirale, deren zum Anzünden bestimmtes Ende aufgelockert ist, um eine beschleunigte und sichere Zündung derselben zu bewirken;b) die Anwendung einer Kerze D aus Wachs, Stearin oder Talg (Unschlitt), in welche ein schwedisches Streichholz ζ eingegossen oder eingesetzt ist, derart, dafs der Kopf dieses Zündholzes ζ dicht neben dem Draht sitzt, so dafs derselbe, wenn das Zündholz ζ durch eine Reibfläche in Brand gesetzt wird, auch gleichzeitig Feuer fangt;^ _ ^ . , ,c) die Einrichtung, vermittelst der durch Federdruck sich öffnenden Thür E die Magnesium-Drahtspirale über die Flamme der Kerze zu bringen, bestehend aus Stange H mit Fortsatz y und Arm w, welcher letztere durch den Draht ν mit der Thür E verbunden ist;d) die Construction der Zündvorrichtung, wesentlich aus Stange m mit Einschnitt χ und Spiralfeder o, wobei der an der Stange m befestigte Arm f am oberen Ende eine mit amorphem Phosphor bestrichene Reibfläche oder ein Kissen J trägt und wobei ferner das Auslösen der gespannten Vorrichtung gleichzeitig mit dem Oeffnen der Thür E durch dasNachuntenziehen des DoppelhebelsF erfolgt;e) die Construction der Laternenhaube, bestehend aus zwei in einander gesteckten Cylindern M und N, von denen M durchlöchert ist, und welche jeder für sich mit einem gewölbten Dach PP1 abgedeckt sind, wie in Fig. ι und 2 dargestellt, und zum Zweck, das Erlöschen des Lichtes oder der Kerze bei Zugluft oder starkem Wind sicher zu verhüten.
- 2. An der unter 1. genannten Laterne die durch Fig. 6 bis 9 veranschaulichte Lagerung des Zündholzes d1 in einer besonderen Hülse f2, die Anbringung der Magnesium-Drahtspirale X auf einer Klappe ηΛ und das Einführen der Kerze in die Hülse D1 von unten.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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