DE2265261B2 - Verfahren zur erzeugung eines kollagenformteils und danach erhaltene kollagenhaltige schlauchfoermige lebensmittelhuellen - Google Patents
Verfahren zur erzeugung eines kollagenformteils und danach erhaltene kollagenhaltige schlauchfoermige lebensmittelhuellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Kollagenformteils sowie danach erhaltene kollagenhaltige
schlauchförmige Hüllen für Nahrungsmittel.
Aus Kollagen hergestellte, eßbare Nahrungsmittelhüllen sind allgemein bekannt und werden seit Jahren in
kommerziellen Mengen hergestellt und verkauft. Verschiedene Zusatzstoffe werden in den Kollagenmassen
zur Verbesserung der Eigenschaften der daraus hergestellten Produkte verwendet. Im allgemeinen
erweisen sich Nichtkoilagenfasern als besonders vorteilhaft, und zwar in einigen Fällen als Verstärkungsmittel
und als schrumpfungsverhinderndes Mittel zur Verhinderung des Platzens von Wursthäuten während des
Kochens.
Verfahren zur Zumischung von Nichtkoilagenfasern, z. B. Cellulosefaser^ zu strangpreßbaren Kollagenmassen
werden beispielsweise in den USA.-Patentschriften 3123 482 und 34 13 129 beschrieben. Die in diesen
Fällen im allgemeinen hergestellten Massen sind verdünnte Massen mit niedrigem Gehalt an Kollagenfeststoffen
(2,5 bis 6,0% Kollagen). Hierbei können die Celliilosefasern beispielsweise in Wasser oder verdünnten
Säuren vordispergiert und dann mit der Kollagenmasse gemischt werden. Verdünnte oder gestreckte
Kollagenmassen sind vorteilhaft für die Herstellung von dünnwandigen Kollagenschläuchen, jedoch müssen
diese Massen in ein flüssiges Koaguliermedium unter Verwendung komplizierter Verarbeitungsmaschinell
stranggepreßt werden, da Massen mit niedriger Kollagenkonzentration sich nicht zum Strangpressen in (>0
die Luft ohne Auflage für das Extrudat eignen.
Feststoffreiche Kollagenmassen mit Kollagenkonzentrationen von mehr als etwa 6% können in die Luft
stranggeprelit werden, jedoch hat sich gezeigt, daß die Konsistenz der feststoffreichen Massen die Zumischung ()5
der gewünschten faserförmigen Zusatzstoffe verbietet. Der Zusatz von entweder trockenen oder in Wasser
oder verdünnten Säuren vordispergierten Cellulosefast-rn zu den viskoseren, feststoffreichen Kollagenmassen
(/. B. etwa 10% Kollager.) führte zu Massen, die eine ungleichmäßige Dispergierung der Cellulosefasern
zeigten, wobei sich Faseraggregate bildeten, die das kontinuierliche Strangpressen durch die schmalen
Düsenmündungen, die zur Bildung dünnwandiger Schläuche, z. B. Nahrungsmitieihüllen, erforderlich sind,
störten. Der Ausdruck »siraiigpreßbar« setzt voraus,
daß nicht strangpreßbare Bestandteile im wesentlichen fehlen Die hier gebrauchten Ausdrücke »strangpreßbare«
oder formbare Masse kennzeichnen die Fähigkeit, ein Gemisch in üblichen Maschinen zu verarbeiten und
technisch und kommerziell annehmbare Formteile darau5 herzustellen.
Aus der DT-OS 19 38 188 ist ein Verfahren zur Herstellung von faserverstärkten Kollagenmassen bekannt.
Es besteht darin, daß man eine sauer gequollene Kolla^enmasse durch Erhöhung des pH-Wertes zunächsi
entquillt und dann die Verstärkungsfasern durch Einrühren homogen verteilt. Die bekannten faserverstärkten
Kollagenmassen enthalten Stapelfasern und können daher weder zu Schläuchen extrudiert werden,
noch sind die erhaltenen Produkte eßbar.
Die USA.-Patentschrift 35 51 535 beschreibt ein Verfahren zur gleichmäßigen Dispergierung von Cellulosefasern
in strangpreßbaren Kollagenmassen mit hoher Kollagenkonzentration. Bei diesem Verfahren
werden gemahlene, gefrorene Kollagenteilchen mit Niclukollagenfasern zu einem gleichmäßigen Gemisch
vermengt, worauf man die gefrorenen Teilchen vor der weiteren Verarbeitung auftauen läßt. Bei diesem
Verfahren werden gleichmäßige, homogene Massen gebildet, aber gewisse Aspekte dieses Verfahrens
erwiesen sich allgemein als zu kostspielig. Ferner ergibt sich einer der Vorteile der Verwendung von Massen mit
hohem Gehalt an Kollagenfeststoffen daraus, daß ein wesentlicher Teil der Kollagenfaser in natürlichem
Zustand gehalten und nicht als Kollagenfibrillen dispergiert wird. Es zeigte sich jedoch, daß durch die
Zerkleinerung von gefrorenem Kollagen wie bei den Verfahren des USA.-Patents 35 51 535 die Länge der
Kollagenfasern verkürzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung eines Kollagenformteils, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man
a) eine von Viskositätseinstellungsmittel enthaltende
viskose wäßrige Dispersion von Nichtkollagenfasern bildet,
b) eine zerkleinerte, vorgequollene Kollagenmasse herstellt,
c) die wäßrige Faserdispersion mit der vorgequollenen Kollagenmasse mischt, während die Temperatur
des Gemisches unter etwa 35°C gehalten wird, bis sich ein gleichmäßiges Gemisch gebildet hat, das
Gemisch homogenisiert und es auf und durch eine F.xtrusionszone einer Strangpresse führt.
Die gemäß der Erfindung erzeugten Koilagenformteile
bestehen aus einer Masse gleichmäßig verteilter Nichtkoilagenfasern und wenigstens etwa 6%, vorzugsweise!
6,5 bis 14 Gew.-% Kollagen. Besonders bevorzugt
werden solche Kollagenformteile, die jeweils, bezogen auf den Gehalt an trockenen Feststoffen, 7,5 bis 12
Gew.-% Kollagen und 5 bis 30, vorzugsweise 10 bis 20 Gcw.-% Njchtkoüagenfasern, enthalten. Diese Massen
werden vorteilhaft zum kontinuierlichen Strangpressen zur Herstellung dünnwandiger Schläuche verwendet,
die sich als Hüllen für Lebensmittel und dergleichen eignen.
Aus der folgenden Beschreibung der Erfindung in Verbindung mil der Abbildung, die ein Fließ-Schuma
darstellt, die eine Ausfühnuigsform der Erfindung
veranschaulicht, werden du- v<>neiie
<lw Erfindung deutlicher und die Merkmale der Erfindung besser
verständlich.
Als Ausgangsmaterial für das Verfahren fcmäß der
Erfindung, das in der Abbildung schematisch dargestellt ist, eigner sich kollagenhahige Gewebe, z. B. Spaltstükke
von geäscherten Tierhäuten, die nach bekannten Verfahren gereinigt und vorbehandelt worden sind.
Kollagenhaltige Ausgangsmaterialien, die aus beliebigen im Handel erhältliche kollagenhaltigen Geweben,
z. B. Sehnen, frischen Tierhäuten und den hier beschriebenen geäscherten Tierhäuten gewonnen worden
sind, eignen sich ebenfalls allgemein für die Zwecke der Erfindung.
Die Spahsük.-ke der geäscherten Tierhäute können zu
Stücken einer Größe von 13 bis 50 mm zerschnitzelt oder grob zerhackt werden, um die Überführung und
das Rühren zu erleichtern. Sie werden dann mit einem Quellmittel für Kollagen behandelt. Vorzugsweise
werden die zerhackten Spaltstücke der geäscherten Haut einer weiteren Kalkbehandlung vor der Behandlung
mit dem Quellmittel unterworfen, jedoch ist diese Behandlung für die Durchführung der Erfindung nicht
wesentlich.
Bei der Herstellung von Kollagenformteilen, die sich
als Nahrungsmittelhüllen eignen, ist es im allgemeinen wesentlich, daß gequollene Kollagenmassen verwendet
werden. Bei einem typischen Verfahren zur Herstellung geeigneter gequollener Kollagenmassen werden die das
Kollagen enthaltenden zerhackten Stücke mit Quellmittel für Kollagen behandelt. Beliebige bekannte Mittel
zum Quellen von Kollagen können verwendet werden, jedoch werden verdünnte Säurelösungen, z. B. verdünnte
Milchsäure oder Essigsäure, bevorzugt. Besonders bevorzugt wird verdünnte Salzsäure. Die Kollagenstükke
werden mit dem Quellmittel längere Zeit, nämlich wenigstens 4 bis 9 Stunden oder noch langer, und im
allgemeinen so lange behandelt, bis das Kollagenmaterial sich von der undurchsichtigen Beschaffenheit
vollständig zum durchscheinenden Zustand verändert hat. Das gequollene Kollagenmaterial wird dann mit
Wasser gewaschen, um die Menge der restlichen Säure zu verringern, wobei es im allgemeinen zweckmäßig ist,
daß der pH-Wert einer zerkleinerten Probe des gequollenen Kollagens zwischen 2,5 und 3,5 liegt. Das
gequollene Kollagen läßt man dann abtropfen, wobei Stücke zurückbleiben, die nachstehend als »säuregequollene
Schnitzel« bezeichnet werden.
Gequollenes Kollagen oder »säuregequollene Schnitzel«, die sich für die Zwecke der Erfindung eignen,
können auch nach beliebigen anderen bekannten Verfahren hergestellt werden.
Ein wesentlicher Schritt beim Verfahren gemäß der Erfindung ist die Herstellung einer viskosen Dispersion
der Nichtkollagenfasern, die den formbaren Kollagenmassen zugemischt werden sollen.
Wäßrige Dispersionen von Nichtkollagenfasern, die ein Mittel zur Einstellung der Viskosität enthalten, sind
für die Zwecke der Erfindung geeignet. Allgemein können beliebige Materialien, die wasserlöslich oder in
Wasser dispergierbar und inert sind oder die Stabilität der Kollagenmassen nicht nachteilig beeinflussen,
jedoch eine Veränderung und vorzugsweise eine Erhöhung der Viskosität der Faserdispersion bewirken,
als Mittel zur Einstellung der Viskosität für die Zwecke der Erfindung verwendet werden. Als Mittel zur
Einstellung der Viskosität eignen sich beispielsweise
Carboxymethylcellulose, Gelatine, Starke und Glycerin.
Besonders geeignet ist eine vorzugsweise verwendete .' Dispersion von gequollenen Kollagenieilchtn.
Als Nichtkollagenfasern eignen sich für die Zwecke der Erfindung beliebige nichtschrumpfende und im
wesentlichen inerte faserförmige Zusatzstoffe, deren
Verwendung für die Herstellung von Kollagenmassen
i;j bekannt isi oder die /u diesen": Zweck verwendet
werden können. Als Beispiele geeigneter faserförmiger Zusätze sind zu nennen: natürliche und synthetische
Faserstoffe, z. B. aus Holz, Baumwolle, Reyon und andere C'ellulosefasern, synthetische Nidncellulosefu-
■ 5 sern, z. B. Polyester-, Polyamid-, Polyimid- und Polyolefinfasern
und andere natürliche oder synthetische Materialien, ζ. Β Alginate und Stärke. Besonders
geeignet sind gereinigte Faserstoffe, die in Lebensmitteln verwendet werden können.
Ein besonders einzigartiger und vorteilhafter Aspekt der Erfindung liegt darin, daß Nichtkollagenfasern,
insbesondere Fasern von allgemein größerer Länge, Kollagenmassen mit hohem Gehali an Kollagenfeststoffen,
d. h. einem Gehall von mehr als etwa 6 Gewichtsprozent Kollagen, zugemischt und gleichmäßig
darin dispergiert werden können. Wie bekannt ist, sind siranggepreßte Kollagenl'ormteile mit hohem
Gehalt an KollagenfeststoHen nur unter Zusatz, von
verhältnismäßig kurzen Zusatzstoffen einer Länge von
weniger als etwa 0,2.5 mm hergestellt worden, während erfindungsgeinäß Kollagenformteile unter Zusatz von
Faserstoffen mit durchschnittlichen Faserlängen zwischen 0.25 und 1,5 mm und mehr hergestellt werden.
Ferner wurde gefunden, daß die Zumischung von längeren Fasern zu den formbaren Massen erreicht
wird, ohne die Eßbarkeit ucr daraus hergestellten Lebensmittelhüllen zu beeinträchtigen. Diese Hüllen
zeigen vielmehr wesentlich verbesserte Schrumpfund/'oder Festigkeitseigenschaften, was bei der Herstellung
und Verarbeitung verschiedenster Wurstsorten sowie beim Kochen solcher Produkte durch den
Verb. :-'ii.-.:her besonders vorteilhaft ist.
Das Mengenverhältnis der verschiedenen Bestandteile,
die zur Herstellung von wäßrigen Faserdispersionen verwendet werden, die sich zur Vermischung mit
gequollenen Koilagenteilrhen eignen, kann in einem weiten Bereich liegen, jedoch werden im allgemeinen
pumpfähige Dispersionen dieser Art bevorzugt. Es hat sich gezeigt, daß Dispersionen, die 2 bis 10%.
vorzugsweise 4 bis 8 Gewichtsprozent, Nichtkollagenfasern enthalten, besonders gut geeignet sind.
Die Menge des der Dispersion zugesetzten Mittels zur Viskositätseinstellung hängt weitgehend von der
Menge und der Art des Fasermaterials in der Dispersion ab. Im allgemeinen wird das Mittel zur Einstellung der
Viskosität in einer Menge zwischen 0,1 und 10,0 Gewichtsprozent der Dispersion verwendet. Als besonders
geeignet erwiesen sich Dispersionen, die 0,3 bis 2,0 Gewichtsprozent gequollenes Kollagen enthalten.
Wie das Schema in der Abbildung zeigt, wird die vorstehend beschriebene Dispersion der Nichtkollagenfasern
mit den »säuregequollenen Schnitzeln« gemischt. Die für die Herstellung der Koliagenformteile gemäß
der Erfindung verwendeten säureuequollenen Schnitzel werden vor der Vermischung mit der Faserdispersion
zerkleinert. Für den Fachmann ist es naheliegend, daß zahlreiche Variationen bezüglich des Zerteilungsgrades
der »säuregequollenen Schnitzel« vor der Vermischung
nit der Faserdispersion und bezüglich der Art der zur
Zerkleinerung der Schnitzel und zu ihrer Vermischung mit der Faserdispersion verwendeten Apparaturen
möglich sind.
Vorzugsweise werden die »säuregequollenen Schnitzel«
durch grobes Mahlen oder Quetschen in geeigneten Apparaturen, z. B. Fleischmühlen und Schrotmühlen,
teilweise zerkleinert, wobei eine Masse erhalten wird, in der zum größeren Teil Stücke mit Abmessungen von 3,2
bis 12,7 mm zusammen mit einer gewissen Menge an »Feinteilen« gebildet werden. Die zerkleinerten Schnitzel
enthalten im allgemeinen 11 bis 18 Gewichtsprozent Kollagenfeststoffe in Wasser.
Die Vermischung der viskosen Faserdispersion und des zerkleinerten gequollenen Kollagens läßt sich leicht
durch die kräftige Knetwirkung geeigneter Teigmischer oder anderer ähnlicher Mischer erreichen. Es hat sich
gezeigt, daß die Faserkomponente in verhältnismäßig kurzer Zeit, z.B. in 2 bis 10 min, gleichmäßig in der
gesamten Kollagenmasse verteilt wird. Gegen Ende des Mischens findet eine überraschende änderung der
Beschaffenheit statt: die Kollagenmasse wird viel viskoser. Es hat sich gezeigt, daß diese Änderung der
Beschaffenheit sehr vorteilhaft bezüglich der Verhinderung einer unbeabsichtigten Entmischung der Komponenten
während der anschließenden Verarbeitung ist und eine Masse zur Folge hat, die mit Hilfe von
Schneckenpressen und dergleichen zugeführt werden kann.
Es ist wichtig, daß während des Mahlens und Mischens der »säuregequollenen Schnitzel« die Temperatur
der Kollagenmasse niedriggehalten wird. Temperaturen bis 35°C können kurzzeitig in Kauf genommen
werden, wird die Temperatur der Masse vorzugsweise unter 20 bis 25°C und noch besser unter etwa 150C
gehalten.
Gemäß der Erfindung können Kollagenformteile, die wenigstens etwa 6 Gewichtsprozent, vorzugsweise 6,5
bis 14 Gewichtsprozent Kollagenfeststoffe enthalten und in denen Nichtkollagenfasern in einer Menge
zwischen 5 und 30% vorzugsweise zwischen 10 und 20 Gewichtsprozent der Gesamtfeststoffe der Masse
gleichmäßig verteilt sind, leicht hergestellt werden. Hierbei hängen die Mengenanteile der zerkleinerten
säuregequollenen Schnitzel und der Faserdispersion, die bei der Herstellung der Formteile werden, ausschließlich
von der für eine bestimmte Anwendung gewünschten Zusammensetzung ab.
Die in dieser Weise hergestellten Massen mit hohem Gehalt an Kollagenfeststoffen eigenen sich mit nur so
begrenzter Weiterverarbeitung, z. B. mit einer abschließenden Homogenisierung, für die kontinuierliche
Verarbeitung von handelsfähigen und technisch einwandfreien geformten oder stranggepreßten Artikeln.
Die Verwendung einer Schneckenpresse oder einer ähnlichen Vorrichtung erwies sich als vorteilhaft, jedoch
nicht als wesentlich die Überführung des gleichmäßigen Kollagengemisches in die 1 lomogcnisicrungsapparatur.
Ein besonders vorteilhaftes Merkmal des Verfahrens gemäß der Erfindung ist die Feststellung, daß die
crfindiingsgemäß hergestellten Kollagenformteile nicht
den Zusatz von Härtemitteln oder Vernetzungsmittel!!
erfordern.
Es ist bekannt, daß es im allgemeinen notwendig ist,
Kollagenformteile einer Härtung oder Vernetzung zu (>s
unterwerfen, um die gewünschten Festigkeitseigenschaften zu cr/iclcn. Das Ausmaß, in dem diese
Verarbeituimsstufe erforderlich ist, hängt weitgehend
vom Zustand der natürlichen Kollagenfasern in der Masse ab. Natürliche Kollagenfasern in Massen mit
niedrigem Anteil an Kollagenfeststoffen sind im allgemeinen fast vollständig in eine »Fibrillenform«
umgewandelt worden, und die Verwendung von zusätzlichen Vernetzungsmitteln, wie dreiwertigen
Metallsalzen oder Dialdehyden, ist notwendig, um die gewünschten Festigkeitseigenschaften zu erzielen. Es
wurde jedoch gefunden, daß in den herzustellenden Kollagenformteilen mit hohem Gehalt an Kollagenfeststoffen
eine genügende Menge von Kollagcnfasern ihren natürlichen Zustand bewahrt hat, um die
Notwendigkeit des Zusatzes von Vernetzungsmitteln auszuschalten, vielmehr genügt vollständig die Einwirkung
von Wärme, um die zusätzliche Steigerung der physikalischen Eigenschaften des Endprodukts zu
erzielen.
Ausführungsformen der Erfindung werden in den folgenden Beispielen beschrieben. In diesen Beispielen
beziehen sich die Teile und Prozentsätze auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben.
738,5 kg Spaltstücke von gekalkter Rinderhaut wurden zu Stücken von 13 bis 25 mm zerkleinert und
einer weiteren Kalkbehandlung unterworfen, indem das Material zusammen mit 58,06 kg Kalk und Wasser in
einem Verhältnis von Wasser zu Haut von etwa 4 :1 in einen Behälter gegeben wurde. Die Kalkbehandlung
wurde vier Tage unter zwischenzeitlichem Rühren fortgesetzt, worauf die gekalkten Hautschnitzel 22 Std.
mit etwa 75,7 l/Min, ausgelaugt wurden. Die Hautschnitzel wurden dann 9 Std. in Salzsäurelösung, die bei pH 1
gehalten wurde, bei einer Durchflußmenge der verdünnten
Säure von 37,9 l/Min, gequollen. Nach der Quellung mit Säure wurden die gequollenen Schnitzel 60 Min. mit
Wasser in einer Menge von 113,55 l/Min, gewaschen, bis
das Waschwasser einen pH-Wert von 2,5 erreicht hatte. Die Schnitzel wurden 16 Std. der Gleichgewichtseinstellung
in der schwachen Säurelösung überlassen, worauf man sie abtropfen ließ und auf etwa 1°C kühlte.
Eine Cellulosefaserdispersion wurde folgenden Bestandteilen
hergestellt:
Stranggepreßte Kollagendispersion 9,07 kg
Holzzellstoffasern 49,44 kg
Wasser 71,67 kg
Die Holzcelluloscfascrn hatten eine durchschnittliche
Länge von etwa 1,0 mm. Fasertafeln wurden in passende Stücke zerkleinert, etwa 30 Min. in einem Teil des
Wassers getränkt und dann etwa 1 Min. durchgemischt. Der Rest der Bestandteile wurde in den Mischer
gegeben, worauf das Gemisch etwa 40 Min. durchgcmcngt
wurde. Die erhaltene Suspension der Holzcclluloscfascrn war glatt, sehr viskos, frei von Faserklumpen
und hatte einen pH-Wert von 3,3.
Für die erhaltene Dispersion der Cclltiloscfascrn
wurde die folgende Zusammensetzung berechnet:
Kollagen (Feststoffe)
Holzcelluloscfascrn
Wasser
1%
5,6%
93,4%
Hi" Gemisch von »siiurcgcquollcncn Schnitzeln« und
Cellulosefaserdispersion wurde aus folgenden Hostaniltcilcn
hergestellt:
»Siluregequollcnii Schnitzel«
llnlzcclluloscdispcrsion
llnlzcclluloscdispcrsion
91,63 kg
44,32 kg
44,32 kg
Wasser
12,66 kg
In der oben beschriebenen Weise hergestellte »säuregequollenc Schnitzel« wurden in einer Fleischmühle
zu Stücken in einer Größe zwischen 3,2 bis 12.7 mm gemahlen, bevor sie mit der viskosen
Dispersion der Cellulosefasern gemischt wurden. Die Temperatur während des Mahlens der Schnitzel wurde
wurde so geregelt, daß sie nicht über etwa 2O0C stieg. Der Anteil an Kollagenfeststoffen in den »säuregcquollenen
Schnitzeln« wurde mit 14,8% bestimmt.
Die Vermischung der »säuregequollcnen Schnitzel«
und der Cellulosedispersion wurde leicht in etwa 5 Min. in einem Doppelschneckenmischer erreicht. Kur/
danach wurde festgestellt, daß die Viskosität des Gemisches stark angestiegen war. Die Massen enthielt
9,44% Kollagenfeststoffe und 1,67% Cellulosefasern.
Das Gemisch von Kollagen und Cellulosefasern wurde entlüftet und mit einer Schneckenpresse und
einer Pumpe durch einen Homogenisator gegeben, dessen Rotor eine Scherwirkung ausübte. Um einen
Abbau des Kollagens zu verhindern, wurden der Rotor und der Stator des Homogenisators mit einem
Kühlmittel gekühlt, das bei einer Temperatur von etwa — 5°C gehalten wurde. Das Gemisch von Kollagen und
Cellulosefasern wurde in einer Durchflußmenge von etwa 260 g/Min, durch die Schneckenpresse und den
Homogenisator geführt.
Nach der Homogenisierung wurde das Gemisch durch zwei parallele Schilder mit Schlitzen von 76 μ
gepumpt, um etwaige restliche Kollagenklumpen zu zerkleinern und nichtdispergierte Stoffe zu entfernen.
Eine sehr langsame Verstopfung des Filters wurde beobachtet, ein Zeichen, daß das Gemisch sehr glatt war
und keine nichtdispcrgierbaren Teilchen enthielt
Das filtrierte Kollagengemisch wurde eine Strangpreßdüse mit Buchse und Dorn, die sich gegensinnig
drehten und einen Spalt von 0,152 mm bildeten, gepumpt und dosiert, wobei ein zusammenhängender
Kollagcnschlauch gebildet wurde. Der Slrangpreßschlauch war stark genug, um sich selbst im schwach
aufgeblasenen Zustand zu tragen, während er auf waagerechten Rollen transportiert wurde.
Der aufgeblasene Kollagenschlauch wurde teilweise getrocknet und gehärtet, indem er durch einen
Vortrockner bei 500C geführt wurde, dann zwischen Klcmmwalzen flachgclcgt, neutralisiert, indem er 107
Sek. cip.cn Tauchbehältcr, der 0,06 n-Amrnoniumhydroxyd
enthielt, geführt wurde, gewaschen, indem er 312 Sek. durch Wasserbehälter geführt wurde, und dann
weichgemacht, indem er 216 Sek. durch eine verdünnte Glycerinlösung geführt wurde.
Der Schlauch wurde dann erneut mit Luft von
niedrigem Druck aufgeblasen, in Luft, die bei 107"C zugeführt wurde, getrocknet, in einem Aux^leichbehäl·
ler bei 70% relativer Feuchtigkeit befeuchtet und dann gerafft, indem er durch eine Raffvorrichtiing geführt
wurde.
Der geraffte Schlauch wurde 20 Sld. bei 72"C
gehalten, dann über Nacht bei 64% rchilivcr Feuchtig
keil konditioniert und dann mit Schweiiu-wurslbrät
gestopft und in F.inzclwürsle abgebunden. Der Schlauch
verhielt sich während lies Stopfens und Untertcilens
ausgezeichnet und zeigte sehr wenig Hisse während des Bratens von Wuistpioben.
Alliier dem guten Verhallen während des Stopfens
der Wurst, des Unterteilen?· und ties Kochens erwies
«■ii'h der Kollagensehlmieh als sehr gleichmäßig im
Aussehen. Keinerlei Kollagenklumpen oder Cellulosefascrklumpcn wurden über die gesamte Länge des
hergestellten Schlauchs festgestellt.
»Säurcgequollene Schnitzel« wurden unter Verwendung der in Beispiel 1 beschriebenen »Hautspaltstückc«
und auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise hergestellt. Ferner wurde eine Cellulosefaserdispcrsion aus folgcnden
Bestandteilen hergestellt:
Stranggepreßte Kollagcndispcrsion 120,2 kg
Holzeellulosefascrn 65,32 kg
Wasser 949 kg
,5 Die im Beispiel I beschriebenen Holzcelluloseiasern
wurden für die Herstellung der Cellulosefaserdispersion dieses Beispiels verwendet. Für die Dispersion wurde
der gleiche Feststoffgehall wie für die Cellulosedispersion von Beispiel 1 berechnet. Ccllulosefasertafcln
wurden in Stücke von bequemerer Größe zerrissen, eine Stunde und 20 Minuten in Wasser eingeweicht und dann
4 Minuten durchgemengt. Nach Zusatz der Kollagendispersion wurde weitere 45 Min. gemischt. Hierbei stieg
die Viskosität der Faserdispersion merklich an. Die Faserdispersion wurde untersucht, wobei festgestellt
wurde, daß sie frei von Faserklumpen war. Die Faserdispersion bei diesem Versuch wurde aus wesentlich
größeren Mengen der Bestandteile als bei dem im Beispiel 1 beschriebenen Versuch hergestellt. Eine
J0 gleichmäßige viskose Dispersion ließ sich leicht
herstellen.
Die »säuregcquollencn Schnitzel« und die Faserdispersion dieses Beispiels wurden in folgenden Mengen
gemischt:
Gemahlene »säurcgequollene
Schnitzel« 99,34 kg
Holzcelluloscdispersion 48 kg
Wasser 13,56 kg
Die »säuregcquollencn Schnitzel« wurden nach dem Ablaufen des Waschwassers teilweise gefroren und
dann mit einer Flcischmühlc zu Teilchen einer Größe zwischen 3,2 und 12,7 mm gemahlen, wobei nur eine sehr
geringe Wärmeentwicklung staltfand. Das gemahlene gequollene Kollagen enthielt 14,8% Kollagcnfcststoffc.
Das Gemisch aus Kollagen und Fasern wurde auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise hergestellt. Es enthielt
9,44% Kollagenfeststoffe und 1,67% HolzccUulosefasern. Fs wurde auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise
homogenisiert, filtriert und stranggepreßt. Hierbei wurde ein Schlauch hergestellt, der eine gleichmäßige
Verteilung der lasern innerhalb der gesamten Kollagenmasse zeigte, wobei keine Kollagen- odcrCellulosefaserklumpen
beobachtet wurden.
Aul die im Beispiel I beschriebene Weise Ihm gestellte
gemahlene »säuregequollene Schnitzel« wurden für diesen Versuch verwendet. Fine Colliilosefaserdisper-
(>0 sion wurde wie folgt herges.tclll:
(),Hr) kg Gelatine wurden zu 1,7 kg Wasser und IO ml
konzentrierter Salzsäure gegeben. Das Gemisch wurde durchgemengt. bis die Gelatine gequollen war. /.um
Gelaliiiegemiseh wurden 3,44 kg Wasser bei !>()"('
ds gegeben, wobei die Gelatine gelöst wurde. Der
Gelatinelösung wurden 0,236 kg I lol/cellulosefasern
einer durchschnittlichen Länge von 0,203 bis 0.2r>4 mm
unter Kühlen /iigcset/t.
/IK) M3/246
22 65 26fY
ίο
Die erhaltene viskose Dispersion von Holzcellulosefasern
wurde auf 35°C gekühlt und dann über 8,16 kg gemahlene »säurcgequollene Schnitzel« gegossen. Das
Gemisch wurde schnell von Hand durchgemischt, wobei die Faserdispersion leicht von der gequollenen Kollagenmasse
aufgenommen wurde. Das Gemisch erstarrte zu einem Gel, wenn es stehengelassen wurde.
Das Gemisch aus Kollagen und Fasern wurde dann auf die im Beispiel I beschriebene Weise homogenisiert,
filtriert und /ti einem Schlauch stranggepreßt. Es zeigte
sich, daß die Holzcellulosefasern im gesamten Schlauch gut verteilt waren. Keine Kollagenklumpen oder
Cellulosefascrkliimpcn wurden festgestellt.
208,65 kg »säuregequollene Schnitzel«, die auf die in
Beispiel I beschriebene Weise hergestellt worden waren, wurden 6 Std. mit einer Ammoniaklösung
behandelt, um die Quellung zu beseitigen. Die Kollagenschnilzel wurden dann 16 Std. mit Wasser
ausgelaugt, worauf man sie abtropfen ließ. Das abgequollene Kollagen wurde in einen Behälter
gegeben, der eine Lösung von 35,38 kg 80%iger Milchsäure in 537,5 1 Wasser mit einem pH-Wert von
1,90 enthielt. Die Kollagenschnitzel wurden in der Säurelösung 6 Std. unter Rühren eingeweicht. Eis wurde
festgestellt, daß die Kollagenschnitzel während dieser Zeit schnell quollen und der pH-Wert der Lösung auf
2,12 stieg. Die »säuregequollenen Schnitzel« ließ man ohne Wäsche abtropfen, worauf sie teilweise gefroren
und mit einer Fleischmühle gemahlen wurden.
Eine Celluloscfaserdispersion wurde aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
Stranggepreßte Kollagcndispcrsion 15,42 kg
Holzcellulosefaser 9,21 kg
Wasser 129,59 kg
Die stranggepreßte Kollagendispcrsion wurde aus mit Milchsäure gequollenem Kollagen hergestellt. Die
gleichen Holzfasern wie in Beispiel 1 wurden verwendet. Die Cellulosefaserdispcrsion wurde auf die im
Beispiel I beschriebene Weise gemischt. l£in Gehalt an Kollagenfeststoffcn von 1% und ein Gehalt an
Holzcellulosefasern von 5,6% wurde für die Dispersion berechnet.
Mit der in der beschriebenen Weise hergestellten Cellulosefaserdispersion und den gemahlenen »säuregequollencn
Schnitzeln« wurde ein Gemisch der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
»Säuregequollene Schnitzel«
Celluloscdispersion
Wasser
100,7 kg
47,04 kg
7,21 kg
47,04 kg
7,21 kg
Die Bestandteile ließen sich leicht in einem Doppelschneckenmischer
mischen. Die Mischdauer betrug etwa 5 Min., wobei die Temperatur unter etwa 15°C
gelullten wurde. Hierbei wurde festgestellt, daß das Gemisch wesentlich viskoser wurde.
Das Gemisch aus Kollagen und Celluloscfasern wurde auf die im Beispiel I beschriebene Weise
homogenisiert, filtriert und zu einer schlauchförmigen Hülle stranggepreßl. Der stranggepreßte Schlauch
wurde auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise behandelt und gerafft. Der geraffte Schlauch zeigte ein
gutes Verhalten während des Stopfens der Wurst, des Untertcilcns und während des Bratens.
Eine Cellulosefaserdispcrsion, die 6% Stärke und 5,6% Holzcellulosefasern einer durchschnittlichen Länge
von etwa 0,25 mm enthielt, wurde auf die nachstehend beschriebene Weise hergestellt. Die Stärke
wurde in Wasser gelöst und dann gekocht, bis sie sich verdickte. Die verdickte Lösung wurde gekühlt, worauf
die Holzcellulosefasern unter Rühren zugesetzt wurden, Nach kurzzeitigem Mischen wurde festgestellt, daß die
Bestandteile der erhaltenen viskosen Dispersion sehr
jo gut verteilt waren und die Dispersion frei von
Faserklumpen war.
Die gemäß Beispiel I hergestellten gemahlenen »säiiregcquollcnen Schnitzel« wurden mit der in der
oben beschriebenen Weise hergestellten Cclluloscfaserdispersion gemischt. Das Gemisch aus Kollagen und
Fasern hatte einen Gesamtfeststoffgehalt von 12,4%. Fs
wurde unter Verwendung eines Zylinders mit Kolben homogenisiert, indem die Masse zuerst durch eine
perforierte Platte mit Löchern von 1,02 mm und dann durch eine Schutzplatte mit Schlitzen von 0,102 mm
Breite gepreßt wurde.
Bei Folien, die aus dem Gemisch aus Kollagen unc
Fasern gepreßt und über Nacht getrocknet wurden wurde festgestellt, daß die Celluloscfasern in dei
gesamten Kollagenmasse gut verteilt waren.
Das Gemisch von Kollagen und Fasern ließ sich leichi
zu Strängen extrudieren, die keine Kollagcnklumpcr
oder Cellulosefascrkltimpen zeigten.
Hierzu 1 BInU Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Erzeugung eines Kollagenformteils,
dadurch gekennzeichnet, daß man
a) eine ein Viskositätseinstellungsminel enthaltende viskose wäßrige Dispersion von Nichtkollagenfasern
bildet,
b) eine zerkleinerte, vorgequollene Kollugennias-
se herstellt, ">
c) die wäßrige Faserdispersion mit der vorgequollenen Kollagenmasse mischt, während die
Temperatur des Gemisches unier etwa 35"C gehalten wird, bis sich ein gleichmäßiges
Gemisch gebildet hat, da^ Gemisch homogeni-
<:; sicrt und es auf und durch eine Extrusionszonc einer Strangpresse führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein eßbares homogenisiertes Gemisch verwendet.
3. Kollagenhaltige schlauchförmige Lebensrnittelhüllen, hergestellt nach dem Verfahren des Anspruchs
I.
4. Kollagenhaltige schlauchförmige Lebensmittelhüllen,
hergestellt nach dem Verfahren des An- ~-5 Spruchs 2.
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