DE225820C - - Google Patents

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 9. GRUPPE
WILHELM GROSZHEIM in ELBERFELD.
verwendbarer Pinsel.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. April 1909 ab.
Zur Herstellung eines holz- oder textilstoff ähnlichen Anstrichs mit Hand benutzt man breite Pinsel, die man nach dem ,Eintauchen in die Farbe durch einen Kamm zieht, wodurch ihre Borsten büschelartig sich trennen und zusammenkleben. Mit solchen Pinseln kann man beispielsweise farbige ' Streifenmuster o. dgl. herstellen, doch ist das Arbeiten mit denselben insofern unvorteilhaft, als man nicht genügend Druck ausüben kann, weil die Borsten sich sonst wieder spreizen und dann eine zusammenhängende Masse bilden. Ein glatter Strich, namentlich bei rauher Fläche, läßt sich daher nicht erzielen; denn die Farbe gelangt nicht in die Vertiefungen der Fläche. Der Pinsel selbst vermag wenig Farbe zu fassen und gibt dieselbe ungleichmäßig ab, so daß mit demselben immer nur kurze Flächen gestrichen werden können, wobei man immer die neuen Ansatzstellen sehen kann, weil der Pinsel beim Ansetzen mehr Farbe abgibt, als am Schluß. Es ist auch nicht möglich, die bekannten Pinsel an einem Lineal entlang zu führen oder im Kreis zu bewegen, um sie eine gezwungene Bahn beschreiben zu lassen.
N.un sind zwar ebenfalls Pinsel vorhanden,
bei denen biegsame Spitzen angeordnet sind zum Spalten des Haarkammes, um mehrere Linien auf einmal ziehen zu können. Bei diesen sind aber die letzterwähnten Übelstände ebenfalls vorhanden.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein neuer Pinsel zur Herstellung eines holz- oder eines textilstoff ähnlichen Anstrichs, -mit welchem sich in vollkommenster Weise arbeiten läßt und bei welchem die vorerwähnten Übelstände vermieden sind. Das Wesen des Pinsels besteht darin, daß. derselbe zwischen zwei Platten flach ausgebreitet gehalten wird, welche mit Zellen zur Aufspeicherung der Farbe und allmählichen Abgabe derselben während der Arbeit versehen sind. Hierbei brauchen die Borsten nur wenig über die Füllplatten vorzustehen; die Vorrichtung läßt sich daher sicher handhaben und man kann den nötigen Druck ausüben, um die Farbe auch auf rauhe Flächen gleichmäßig aufzutragen. Dabei kann durch Anordnung eines Kammes, der mit der. einen Füllplatte aus einem Stück bestehen kann, der Pinsel in einzelne Büschel abgeteilt gehalten werden.
Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungsbeispielen in Fig. ι in Ansicht, in Fig. 2 im Schnitt nach der Linie A-A der Fig. 1, in Fig. 3 in Seitenansicht, zum Füllen bereit, und in Fig. 4 das vordere kammartige Ende in Draufsicht; die Fig. 5 zeigt eine etwas andere Ausführung in einem der Fig. 2 gleichen Schnitt. ..
Es sind 1 und 2 die beiden Füllplatten, deren Breite der Pinselbreite entsprechend bemessen ist und deren Stiele bei 3 gelenkig miteinander verbunden sind, wobei eine Feder 4 sie gegeneinander zu pressen sucht, und eine der Backen einen Handgriff 5 trägt. Die Backen 1, 2 sind gitterartig durchbrochen und halten in den so gebildeten Zellen die Farbe.
Dabei sind die das Gitter mitbildenden, in Längsrichtung des Pinsels verlaufenden 'Rippen 6 etwas höher als die Querrippen 7, wodurch gewissermaßen Längsrinnen gebildet sind, welche die Farbe - wohl nach dem Arbeitsende des Pinsels zu fließen lassen, aber verhindern, daß bei Benutzung der Vo'rrich-. tung zum Ziehen von wagerecht verlaufenden Strichen die Farbe quer zum Pinsel abwärts fließt und sich dann dem Pinsel ungleichmäßig mitteilt. Der Pinsel 8 ist nach den Fig. ι bis .4 in einem Rahmen 9 untergebracht, der am vorderen Ende, dem Arbeitsende, zu einem Kamm 10 ausgebildet ist, zwischen dessen Zinken die Borsten des Pinsels büschelweise ruhen. Der Pinsel ist dem Rahmen gegenüber derart verschiebbar und mittels in Schlitzen 11 des Rahmens geführter Schrauben 12 feststellbar, daß man die Länge der vor dem Kamm 10 vorstehenden Borsten nach Belieben ändern kann, um den Pinsel dem Verschleiß der Borsten anpassen zu können oder die Elastizität der vorstehenden Borstenenden zu ändern. Am Rahmen 9 ist ein drehbarer Vorreiber 13 angebracht, welcher über den Arm der einen Backe 2 greift und so eine lösbare Verbindung zwischen diesen Teilen herstellt. Der Pinsel 8 kann auch einfach zwischen den Backen 1, 2 gehalten sein, wie in Fig. 5 dargestellt ist. In solchem Falle fällt der Rahmen 9 weg; der Pinsel kann nach Belieben zwischen den Backen 1, 2 verschoben werden, Der den Pinsel in einzelne Büschel teilende Kamm 10 ist hier an einer der Backen 1, 2 angebracht.
Dieser neue Pinsel wird derart gebraucht,
daß man die Backen 1, 2 ohne den Pinsel in Farbe taucht, wobei sich die einzelnen Zellen mit dieser füllen; dann legt man den Pinsel zwischen die Backen und arbeitet wie mit einem gewöhnlichen Pinsel. Während der Arbeit saugen die Borsten des Pinsels gleichmäßig die Farbe aus den Zellen der Backen 1, 2. Auf diese Weise ist es möglich, sehr lange Strecken zu streichen, ohne den Pinsel von neuem füllen zu müssen. Bei Herstellung des Anstrichs kann man den Kamm 10 auf der zu streichenden Fläche gleiten lassen, wodurch es ermöglicht ist, einen stets ■ gleichmäßigen Druck oder nach Wunsch einen mehr oder weniger starken Druck auf den Pinsel auszuüben. Man kann auch die Vorrichtung an einem Lineal oder einer ' Schablone entlangziehen, wenn man Linien von bestimmter Richtung haben will. Schließlich kann an der einen Seite der Vorrichtung eine Zirkelspitze 14 angebracht sein (Fig. 3), die für gewöhnlich zurückgeschoben ist, aber ' vorgeschoben und festgestellt werden ,kann, wenn man dieselbe zum Ziehen von-Kreisen mit dem Pinsel benutzen will.
Die Verwendbarkeit des neuen Pinsels ist sehr mannigfaltig; so kann man mit demselben parallel zueinander laufende gerade, geschweifte, zickzackförmige und ähnliche Linien in scharfer oder faseriger Begrenzung herstellen. ..Bei entsprechender Gestaltung des Kammes kann man die Vorrichtung auch zum Schattieren benutzen. Reiht man mehrere solcher Systeme neben- oder hintereinander, dann kann man damit auch mehrfarbige Anstriche herstellen.

Claims (4)

Patent-An Sprüche:
1. Zur Herstellung von beliebig verlaufenden Linien und zum Anstreichen , verwendbarer Pinsel, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe zwischen zwei Platten (i„ 2) flach ausgebreitet gehalten wird, welche mit Zellen zur Aufspeicherung und allmählichen Abgabe der Farbe versehen sind.
2. Ausführungsform des Pinsels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (1, 2) zur Bildung der Zellen aus einer gitterartig durchbrochenen Masse bestehen, in deren Lücken die Farbe sich sammeln kann und aus welchen, sie bei der Arbeit von den Borsten des Pinsels allmählich abgesaugt wird.
3. Ausführungsform des Pinsels nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsrippen (6) der gitterartigen Platten (1,2) höher sind als die Querrippen (7), so daß dadurch gewissermaßen Längsrinnen gebildet sind, wodurch verhindert wird, daß die Farbe beim Ziehen von wagerechten Strichen quer zum Pinsel abläuft und sich dem Pinsel ungleichmäßig mitteilt.
4. Ausführungsform des Pinsels nach Anspruch 1 bis' 3, dadurch gekennzeichnet, daß das vordere Ende einer der Füllplatten (1,2) zugleich als Kamm ausgebildet ist, durch welchen die Borsten des zwischen den Platten liegenden Pinsels in einzelne Strähne geteilt werden.
Hierzu 1 Blatt; Zeichnungen.
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