DE2248693B2 - Alkalisches Bad zur stromlosen Abscheidung von metallischem Silber auf einer Oberfläche und Verfahren zur Herstellung der Versilberungslösung - Google Patents
Alkalisches Bad zur stromlosen Abscheidung von metallischem Silber auf einer Oberfläche und Verfahren zur Herstellung der VersilberungslösungInfo
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Description
der Variationsmöglichkeiten der hierbei zu beachtenden Bedingungen und auch in bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit
auf Grund der genannten Schwierigkeiten stark begrenzt
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein alkalisches Bad zur stromlosen Abscheidung von
metallischem Silber auf einer zu versilbernden Oberfläche anzugeben, die eine geringe Empfindlichkeit
gegenüber den während des Vorganges vorliegenden Bedingungen, wie einer hohen Alkalinität, einem
Absinken der Temperatur und der Reihenfolge des Zusammenmischens der Reaktionspartner zeigen und
eine höhere Wirtschaftlichkeit hinsichtlich des Verbrauchs an Silber gewährleisten.
Ferner sollen Verfahren zur Herstellung eines solchen alkalischen Bades angegeben werden.
Gemäß der Erfindung ist das alkalische Bad dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel Aldoheptonsäure
und/oder deren Salze und/oder deren Laktone ist und die Silberlösung ammoniakaiisches Silbernitrat
enthält
Ein erstes Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen alkalischen Bades ist gekennzeichnet durch
die Verfahrensschritte:
a) Herstellung einer ersten wäßrigen Lösung eines komplexen Silbersalzes,
b) Herstellung einer zweiten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Alkalihydroxyd und das Reduktionsmittel
und
c) Mischung der ersten und zweiten Lösung miteinander,
und ein zweites Verfahren ist gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
a) Herstellung einer ersten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Silbersalz und das Reduktionsmittel,
b) Herstellung einer zweiten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Alkalihydroxyd und Ammoniak und
c) Mischung der ersten und zweiten Lösung.
Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Reduktionsmittel die Nachteile der genannten organischen
Reduktionsmittel, insbesondere der Zuckerverbindungen, nicht aufweist. Es ist in stark alkalischen
Medien stabil und kann daher mit einem oder mehreren Reaktionspartnern, insbesondere einem Alkali, vermischt
werden.
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung und den zur Erfindung
angeführten Beispielen.
Die Aldonsäuren, -salze und -laktone sind an sich bekannte Verbindungen mit 4 bis einschließlich 7
Kohlenstoffatomen. Als Säuren stellen sich die Verbindungen durch folgende Strukturformen dar:
HOCH2(CHOH)„COOH,
wobei η den Wert 2 bis einschließlich 4 hat.
Diese Säuren können leicht in bekannter Weise durc h eine vorsichtige Oxydation der entsprechenden Aldosen
hergestellt werden.
Von den vorstehend genannten Säuren wird für die vorliegenden Zwecke die Akloheptonsäure bevorzugt.
Insbesondere wird Glukon-Hepton-Säure und deren Natriumsalzen der Vorzug gegeben, da sie im Handel in
hohem Reinheitsgrad erhältlich sind. Dieser Reinheitsgrad ist von besonderer Bedeutung bei der Silberabscheidung,
um Schlieren oder ähnliche Streifen vermeiden zu können. Da die Salze und/oder Laktone der
Aldonsäuren neben den Säuren in wäßriger Lösung existent sind, wobei die relativen Verhältnisse vom
pH-Wert abhängen, enthält das erfindungsgemäße Reduktionsmittel Mischungen aus dieser Säure, deren
ι Salze und Laktone.
Als Silberverbindung ist jede Silberverbindung, in der Silber in ionisiertem Zustand vorliegt und deren
WasserJöslichkeit für einen reaktionsfähigen Kontakt mit dem erfindungsgemäßen Reduktionsmittel aus-(i
reicht, grundsätzlich geeignet, doch sind nicht alle gleich
gut Somit sind alle bekannten Silberverbindungen oder Silbersalze, Einschluß-Komplexverbindungen, Koordinationsverbindungen
(Wernerkomplexverbindungen) u. dgl. wirksam, vorausgesetzt, die Verbindungen weisen
ι-) die erforderliche Wasserlöslichkeit auf und störende
Reaktionen werden vermieden. Von den geeigneten Verbindungen können beispielsweise die löslichen
Silbersalze, wie Silbernitrat od. dgl., erwähnt werden. Bevorzugt ist jedoch eine solche Verbindung, bei der
jo das Silberion in komplexer Form vorliegt, da hierdurch
nicht nur die Löslichkeit der Silberverbindung verbessert, sondern auch die Neigung zur Abscheidung von
Silberoxyd mit zunehmenden pH-Wert verringert ist. Ammoniak ist die bevorzugt zur Komplexbildung
>-> verwendete Verbindung. Es bildet mit dem Silbernitrat
das Silberdia.Timin-lon, Ag(NH3)2+. Falls erwünscht,
können auch noch Oberflächenbehandlungsmittel verwendet werden, um die Wasserlöslichkeit der Silberverbindung
noch weiter zu verbessern.
in Um brauchbare Reaktionsgeschwindigkeiten zu erhalten,
ist man bestrebt, in stark alkalischem Medium zu arbeiten. Lin pH-Wert von mindestens ungefähr 12 ist
hierbei geeignet, bevorzugt liegt er jedoch bei ungefähr 12,7 oder auch höher. Da man beobachtet hat, daß die
Γι Reaktionsgeschwindigkeit proportional zur Alkalinität
des Reaktionsmediums ist, nimmt man an, daß das stark alkalische Mittel den Elektronenübergang vom Reduktionsmittel
zum Silberion unterstützt. Die Alkalinität kann durch jedes beliebige Mittel erzeugt werden.
4Ii Vorzugsweise bedient man sich der Gegenwart einer
starken Base, beispielsweise eines Alkalihydroxyds, wie Natriumhydroxyd.
Die relativen Verhältnisse der Reaktionspartner können innerhalb eines weiten Bereiches schwanken.
Vorzugsweise wählt man jedoch das Mol-Verhältnis des Reduktionsmittels zu der Silberverbindung, beispielsweise
Silbernitrat, zu ungefähr 1 :2 bis ungefähr 1:1. Unterhalb dieses Bereichs nimmt die Menge des
abgeschiedenen Silbers schnell ab und oberhalb dieses
.(i Bereichs stellt man nur noch eine schwache Zunahme
der abgeschiedenen Menge fest.
Entsprechend kann auch das Verhältnis des Silbersalzes zu den übrigen Reaktionsteilnehmern innerhalb
eines weiten Bereiches gewählt werden. Vorzugsweise
•r> wird das Gewichtsverhältnis der starken Base, beispielsweise
Natriumhydroxyd, zu dem Silbersalz, beispielsweise Silbernitrat, zu ungefähr 1 : 1 gewählt. Auf
Mol-Basis beträgt das bevorzugte Verhältnis des Hydroxylions zu dem Silberdiammin-lon ungefähr 4:1.
Wi Ferner bevorzugt man die Anwesenheit eines Anteils
(28%) an konzentriertem Ammoniak, das ausreicht, um die Silberdiammin-Komplexverbindung zu bilden.
Mit Ausnahme der Aufeinanderfolge der Beigabe der Reaktionspartner sind die übrigen Bedingungen für die
^ Herstellung der alkalischen Bäder und die Silverabscheidungen
aus diesen nicht kritisch und können so verändert werden, daß eine optimale Arbeitsweise
erzielt wird. Diese Bedingungen betreffen beispielswei-
se die Art und Weise wie die Silberdiammin-Komplexverbindung
gebildet wird und wie man das stark alkalische Reaktionsmittel herstellt Die Komplexverbindung
kann beispielsweise durch Abscheidung von Silberoxyd aus einer Lösung eines löslichen Silbersalzes,
beispielsweise Silbernitrat, durch Reaktion mit einer starken Base, beispielsweise Natriumhydroxyd, gebildet
werden, dem man anschließend so viel konzentriert Ammoniumhydroxyd (28%) zugibt, bis auch noch das
letzte Silberoxyd in Lösung geht Um Verdampfungsverluste, die vor der Verwendung der Silberlösung
eintreten können, zu kompensieren, fügt man einen geringen Überschuß an Ammoniumhydroxyd zu. Die
Silberdiammin-Komplexverbindung kann aber auch unmittelbar aus einem Silbersalz hergestellt werden,
indem man die ein lösliches Silbersalz enthaltende Lösung mit der entsprechenden Menge an konzentriertem
Ammoniumhydroxyd mischt. Die starke Base, beispielsweise Natriumhydroxyd, kanr dann zu der
Lösung hinzugegeben oder auch in anderer Weise, wie nachstehend beschrieben wird, zugegeben werden.
Weitere Änderungsmöglichkeiten der Reaktion liegen im Erfahrungsbereich jedes auf diesem Gebiet
tätigen Fachmanns. Hierzu seien die absoluten Konzentrationen der verschiedenen Reaktionspartner, in der
Reaktionsmischung die gesamte Hydroxylionen-Konzentration, die Temperatur und Dauer der Rc aktion und
die Art und Weise, wie die alkalischen Bäcer auf die Unterlage gebracht werden, genannt.
Die Stabilität des erfindungsgemäßen Reduktionsmittels in starken Alkalien macht es jedoch möglich,
verschiedene neue Wege bei der Herstellung der Teilmischungen für das alkalische Bad sowie des
alkalischen Bades selbst zu beschreiten. Beispielsweise liegt bei dem herkömmlichen Verfahren das Reduktionsmittel
als getrennte Lösung vor, die zu einer vorher hergestellten Lösung aus Natriumhydroxyd und ammoniakalischem
Silbernitrat unmittelbar vor oder gleichzeitig mit der Aufbringung des Reaktionsgemisches auf
die Unterlage, auf der man einen Silberfilm abscheiden will, beigegeben wird.
Bei einem vorzugsweisen Verfahren nach der Erfindung kann das ammoniakalische Silbernitrat in
einer ersten Lösung und die starke Base und das Reduktionsmittel in einer zweiten Lösung vorliegen.
Die beiden Lösungen werden dann so miteinander vermischt, um das Silber abscheiden zu können. Eine
Abwandlung dieses Verfahrens besteht darin, einen Teil des Reduktionsmittels in die erste Lösung und den Rest
in die zweite Lösung einzubringen.
Bei einer weiteren vorzugsweisen Ausbildungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Reduktionsmittel
in einer ersten Lösung mit dem Silbernitrat vorliegen und eine zweite Lösung kann die starke Base
und das zur Komplexbildung dienende Ammoniumhydroxyd enthalten. Diese beiden Lösungen werden dann
miteinander vermischt, wenn man das Silber abscheiden will. Ähnlich wie bei dem erstgenannten Verfahren kann
ein Teil des Reduktionsmittels bereits vor dem Zusammenmischen in jeder der beiden Lösungen
vorliegen.
Gemäß einer weiteren Ausbildungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung der Reaktionsmischungen
kann man in Verbindung mit den erfindungsgemäßen Reduktionsmitteln auch ein bekanntes
Reduktionsmittel für die stromlose Abscheidung von Silber verwenden. Beispielsweise lassen sich
auch die herkömmlichen Verfahren für die Vermischung der Reaktionspartner anwenden, mit aer Ausnahme.
daß das bekannte Reduktionsmittel, beispielsweise eine Kohlenwasserstoffverbindung, in der Lösung des
erfindungsgemäßen Reduktionsmittels vorliegt. So kann -, auch eine Lösung das herkömmliche, durch eine
Kohlenwasserstoffverbindung gebildete Reduktionsmittel enthalten, eine zweite Lösung die starke Base und
das erfindungsgemäße Reduktionsmirel und eine dritte Lösung die Silberdiamminverbindung. In jedem Falle
in wird nach der Zusammenmischung der drei Lösungen
das Silber als Überzug abgeschieden.
In allen Fällen werden die Teillösungen nach ihrer Herstellung, erst unmittelbar vor der Kontaktierung mit
der zu versilbernden Unterlage zusammengebracht.
ij Dies kann auf verschiedene Weise erreicht werden, wie
den auf diesem Gebiet tätigen Fachleuten bekannt ist. Beispielsweise kann man die Teillösungen so ausgießen
oder umpumpen, daß sie unmittelbar vor der Kontaktierung mit der Unterlage miteinander zusammenkommen.
_'o Die Teillösungen können aber auch unmittelbar vor
oder beim Vermischen an der Oberfläche der Unterlage zerstäubt werden. Normalerweise liegen die Teillösungen
zunächst in konzentrierter Form zur Aufbewahrung vor und werden erst später beim Gebrauch verdünnt.
2j Wie oben bereits erwähnt wurde, wird der Elektronenübergang
von dem Reduktionsmittel zur Silberverbindung ciurch eine hohe Hydroxylionen-Aktivität in der
Reaktionsmischung erleichtert. Löst man aber eines der üblicherweise verwendeten Aldosereduktionsmiuel in
in einer Lösung mit solchen Alkali-Konzentrationen und
damit Hydroxylionen-Konzentrationen, dann wird innerhalb kurzer Zeit die Lösung erst gelb, dann
orangebraun und schließlich tiefdunkelbraun, wodurch drastisch chemische Änderungen der ursprünglichen
r, Aldosestruktur angezeigt werden. Die spezielle Art der
Zerfallsprodukte ist nicht bekannt. Klar ersichtlich ist aber, daß
a) die Reduktionsfähigkeit zerstört ist und
b) man nur einen geringen Volumprozentanteil dieser Produkte benötigt, um durch Zugabe zu einem
normalen aktiven alkalischen Bad die Reaktion zu »vergiften«, d. h. die Abscheidung von Silber zu
verhindern.
-r, Demgegenüber benimmt sich aber das erfindungsgemäße
Reduktionsmittel in Gegenwart von Alkalikonzentrationen, die die herkömmlicher Weise verwendeten
Reduktionsmittel zersetzen würden, völlig anders. Beispielsweise ist das erfindungsgemäße Reduktions-
-,Ii mittel selbst bei Temperaturen von 71,110C und bei 50%
Natriumhydroxyd während langer Zeiträume stabil. Unter den gleichen Bedingungen zerfallen die bekannten
Aldose-Reduktionsmittel jedoch innerhalb von Minuten.
)-> Je nach Wunsch kann eine große Zahl von Zutaten zu
dem alkalischen Bad hinzugefügt werden, das im wesentlichen das wäßrige Medium mit einer wasserlöslichen
Silberionenverbindung und dem Reduktionsmittel enthält. Wie bereits erwähnt, bevorzugt man es, die
Wi Abscheidungsgeschwindigkeit durch Zugabe einer starken
Base, beispielsweise eines Alkalihydroxyds, insbesondere Natriumhydroxyd, zu erhöhen. Häufig ist es
auch erwünscht, dem Reaktion.sgemisch Modifikatoren 'um Puffern der Lösung, zur Einstellung des Geruchs
hi der Reaktionsmischung oder zur Verhinderung der Abscheidung von Schlieren auf der zu versilbernden
Oberfläche beizugeben. Das Problem, die Abscheidung von Schlieren zu verhindern, ist jedoch bei Versilbe-
rungsverfahren anders gelagert als bei der Abscheidung anderer Metalle, wie Kupfer und Nickel. Der Grund
hierfür ist darin zu suchen, daß die Reaktionsmischungen für die Abscheidung von Silber wesentlich reaktiver
und schwerer zu steuern sind als die Reaktionsmischungen für die Abscheidung der meisten anderen Metalle.
Beispielsweise ist es bekannt, bei der stromlosen Abscheidung von Kupfer oder Nickel, verschiedene zur
Komplex- oder Chelatbildung geeignete Agenzien in Konzentraten zu verwenden, um die Dispersion
kolloider Aggregate des Metalls innerhalb der Reaktionsmischung zu verhindern, da dies eine Abscheidung
des Metalls auf der zu plattierenden Oberfläche verhindern würde. Ein solches Vorgehen ist bei der
Versilberung nicht üblich auf Grund der extremen Reaktivität der Lösungen.
Im folgenden werden Beispiele zur Erläuterung der Erfindung beschrieben. Alle Anteile und Prozentzahlen
sind Gewichtsanteile bzw. Gewichtsprozente, sofern nichts anderes gesagt ist.
In diesem Beispiel werden Mischverfahren beschrieben,
die durch Verwendung des erfindungsgemäßen Reduktionsmittels möglich geworden sind.
Enthalten die 4 Grundchemikalien, die für die stromlose Abscheidung von Silber erforderlich sind, ein
Reduktionsmittel herkömmlicher Art und sollen nur zwei Behälter verwendet werden, von denen die beiden
Lösungen in gleichen Mengenanteilen zum Werkstück hinfließen, dann besteht keine Frage, daß die einzige
Möglichkeit diese Lösungen herzustellen darin besteht in einem Behälter I, das Reduktionsmittel und in einem
Behälter 11 die Silberlösung anzusetzen. Die Silberlösung kann auf verschiedene Weise hergestellt werden.
Silberlösung
Natrium hydroxy d Silbernitral
5 g/i oder 5 g/l oder
2000 g 20(10 g
pro Behälter pro Behälter
Ammoniak (28%) 9.5 cm Vl oder
3800 cm'
pro Behälter
pro Behälter
Die in der Tabelle aufgeführte Silberlösung kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Das erste
Verfahren kann von Personen verwendet -.verden, die ihre eigenen Chemikalien herstellen. Hierbei werden die
2000 g Silbernitrat unter heftiger Bewegung zu ungefähr 340,64 I destilliertem Wasser hinzugefügt. Anschließend
wird eine Lösung von 2000 g Natriumhydroxyd ungefähr 18,93 1 destilliertem Wasser, wiederum unter
starkem Rühren, hinzugefügt.
Hierdurch erfolgt eine Ausscheidung der Silberionen in Form von Silberoxyd, welches sich keinesfalls
absetzen darf, bevor konzentriertes Ammoniak so lange langsam zugegeben worden ist, bis gerade das letzte
Silberoxyd in Lösung geht. Die sich ergebende »Silberlösung« wird dann mit destilliertem Wasser auf
4001 aufgefüllt Die beiden Lösungen können dann unter Wirkung der Schwerkraft über die Oberfläche gegossen
werden, auf der man das metallische Silber abscheiden möchte. Dabei können sich die beiden Lösungen
entweder unmittelbar bevor sie auf die Oberfläche kommen miteinander vermischen und reagieren oder
unmittelbar beim Auftreffen auf die Oberfläche. Die Aufbringung kann entweder durch »Gießen« erfolgen,
eine Technik, die bei der Versilberung von Spiegeln weitverbreitet ist, oder die Flüssigkeitsströme können
derart zerstäubt werden, daß sie beim Auftreffen auf die Oberfläche zusammenkommen. In der Regel bevorzugt
man es, die beiden Lösungen vor ihrem Auftreffen auf die zu versilbernden Oberfläche zu mischen, wenn diese
sich an einem Vakuumbehälter oder Schmuckgegenstand, beispielsweise an Christbaumverzierungen, befindet.
Dieses erste Verfahren ist praktisch für die Bestimmung des richtigen Volumens des konzentrierten
Ammoniaks, das mit den vorgegebenen Konzentrationen des Silbers und Natriumhydroxyd verwendet
werden soll, und zwar unabhängig von der speziellen Konzentration de Ammoniaks.
Bei dem Versilbern, unter Verwendung der bekannten Reduktionsmittel, bildet sich explosives Silberazid
AgNß, wenn Spritzer der Silberlösung, die die
Suspension von Silberoxyd enthält, auf den Fußboden kommen und Tropfen konzentrierten Ammoniaks
dazukommen. Bei Verwendung des in erfindungsgemäßen Reduktionsmittels, sind die Silberlösungen aber
gegenüber diesen Gefahren stabil, zumindest bei den Mengenverhältnissen der Reaktionspartner, die normalerweise
beim Versilbern verwendet werden.
Die Darstellung der Silberlösung kann jedoch nach einem zweiten Verfahren wie folgt vorgenommen
werden:
Zunächst werden 2000 g Silbernitral: in ungefähr 3001
Wasser gelöst. Hierzu wird dann, in der oben bestimmten Menge, konzentriertes Ammoniak hinzugefügt.
Hierdurch bildet sich das Silberkomplexion. Anschließend wird unter Rühren in entsprechendem
Gewichisanteil Natriumhydroxyd, v/elches in 1001 reinen Wassers gelöst ist, hinzugefügt. Die beiden
Lösungen werden dann auf die zu versilbernde Oberfläche, im wesentlichen so wie oben beschrieben,
aufgebracht.
Die in der Tabelle aufgeführten Konzentrationen können innerhalb eines weiten Bereichs verändert
werden, je nach Art der zu versilbernden Oberfläche oder anderer Bedingungen, aber in den meisten
Anwendungsfällen sollte man zur Erzielung der besten Ergebnisse die in der Tabelle aufgeführten Verhältnisse
etwa enthalten. Bei einigen Versilberungsarten bevorzugt man aber ein höheres Verhältnis von Natriumhydroxyd
zu Silbernitrat, nämlich ein Verhältnis, das < 1 ist.
In diesem Falle dürfte es zweckmäßig sein, für den chemischen Ansatz das Volumen des konzentrierten
Ammoniaks durch das vorstehend beschriebene Verfahren zu bestimmen.
Der Verwendung von höheren Konzentrationen an Silbernitrat und Alkali und dem entsprechenden
Volumen an konzentriertem Ammoniak sind aber obere Grenzen gesetzt Oberhalb dieser Grenzen steigt die
Gefahr der Bildung eines Explosivgemischs sehr schnell an. Zum Beispiel ist eine Konzentration von 32 g/l
Silbernitrat, 25 g Natriumhydroxyd und ungefähr 50 cm3 konzentrierten Ammoniaks jeweils pro Liter des
endgültigen Reaktionsgemischs gerechnet, gefährlich. Bei der üblicherweise praktizierten stromlosen Abscheidung
von Silber werden aber, abgesehen vom zufälligen Eintreten solcher gefährlichen Konzentrationen, Konzentrationen
verwendet, die den in der Tabelle aufgeführten Verhältnissen entsprechen und weit unter
diesen gefährlichen Proportionen liegen und daher unbedingt als sicher angesehen werden können.
1st es aber aus irgendeinem Grunde vorteilhafter die Chemikalien in drei Behälter anzusetzen, von denen aus
sie an die zu versilbernde Oberfläche in drei übereinstimmenden Mengenanteilen fließen können,
dann gibt es wiederum nur eine Möglichkeit um dies durchzuführen, nämlich man gibt das Reduktionsmittel
in den ersten Behälter, das Alkali in den zweiten Behälter und das Silbernitrat und das Ammoniak in den
dritten Behälter. Eine mehr oder weniger triviale Abänderung dieses Vorgehens besteht darin, einen Teil
des Ammoniaks zu dem Alkali zu geben.
Da aber das erfindungsgemäße Reduktionsmittel zu
10
dem Alkali gegeben werden kann, ohne einen Zerfall zu erleiden, wie er bei der Verwendung der Lösungen der
bekannten Aldose-Reduktionsmittel in Alkali auftritt, bietet die Erfindung neue Möglichkeiten, die vier
wesentlichen Hauptkomponenten unter Erzielung besonderer Vorteile miteinander zu vermischen.
Die nachstehende Tabelle vergleicht die durch Verwendung des erfindungsgemäßen Reduktionsmittels
(neu) möglichen drei Verfahren B, C und D mit dem Verfahren A, auf das man angewiesen ist, wenn man die
bekannten Reduktionsmittel (alt) verwendet.
Lösung des Behälters ! |
Lösung des Behälters 2 |
Lösung des Behälters 3 |
|
A) Altes Verfahren: | Reduktionsmittel (alt) | AgNO., NH, |
|
2 Behälter | oder(neu) | NaOII | |
B) Neues Verfahren: | Reduktionsmittel (neu) | AgNO., NII., |
|
2 Behälter | NaOII | ||
C) Neues Verfahren: | Reduktionsmittel (neu) | NaOlI NII., |
|
2 Behälter | AgNO., | ||
D) Neues Verfahren: i Behälter |
Reduktionsmittel (alt) | NaOII neues Reduktions mittel |
AgNO, NlI., |
Man sieht damit, daß nach dem neuen Verfahren D die Verwendung kombinierter Reduktionsmittel möglich
ist, nämlich beispielsweise ein bekanntes Reduktionsmittel des Aldose-Kohlenwasserstofftyps im Behälter
1 und das erfindungsgemäße Reduktionsmittel im Behälter 2.
Die oben aufgeführten Lösungen werden dann im wesentlichen so, wie oben beschrieben, auf die zu
versilbernde Unterlage angewendet
Ein besonderer Vorteil ergibt sich bei der Verwendung des neuen Verfahrens C und betrifft die
Herstellung von Antikspiegeln, da hierbei Versilberungsmuster möglich sind, die man mit einer Standardmischung
nicht herstellen kann. Die Verfahren B, C und D sind besonders geeignet für eine Anwendung der
Lösungen von Hand zu Silberabscheidungen auf Christbaumverzierungen, da es bei diesen Verfahren
nicht erforderlich ist, Natriumhydroxyd mit ammoniakalischerr. Silbernitrat zu vermischen. Damit ist aber bei
der Herstellung der Lösungen die Gefahr des Auftretens von Explosionen stark eingedämmt
Die Abscheidungsgeschwindigkeit des Silbers aus einer Reaktionslösung mit Silberdiamin-Ionen, Natriumhydroxyd
und einem Reduktionsmittel wurde für verschiedene Reduktionsmittel bestimmt Die Variabein
wurden während der Versuche konstant gehalten, lediglich wurde das Reduktionsmittel geändert Das
κι heißt, bei jedem Versuch wurden die nachstehend aufgeführten Variabein auf den angegebenen Werten
gehalten.
Silberdiammin-Konzentrationen 5· 10-1MoI/!
Natriumhydroxyd-Konzentrationen 50- 10 J Mol/l
■*'' Reaktionsdauer 120 see
Reaktionstemperatur 25,0° C
Reduktionsmittel-Konzentrationen 5 · 10* 1MoIZI
Die bei den Versuchen verwendeten Reduktionsmit-
-j(i tel waren Natrium-Hepta-Glukonat als wäßrige Lösung
verwendet, in der der Hauptanteil des Hepta-Glukonats in beta-isomerer Form vorlag, als Repräsentant der
Erfindung, Dextrose (eine im Handel erhältliche Form der Glukose), Fruktose, Invertzucker (gleiche MoI-An-
Y, teile von Glukose und Fruktose) und Arabinose.
Bei dem Versuch zeigte sich, daß die Reduktionswirkung dieses Reduktionsmittels eine höhere Abscheidungsgeschwindigkeit
des Silbers liefert, als die herkömmliche Reduktionsmittel des Aldose-Kohlenb
<> wasserstofftyps. Auch in anderer Hinsicht, beispielsweise
bezüglich seiner Stabilität in dem stark alkalischen Medium zeigten sich die Vorteile des erfindungsgemäßen
Reduktionsmittels.
Das Hepta-Glukonat kann auch in verschiedenen
b5 anderen Formen, von denen viele im Handel erhältlich
sind, verwendet werden, und zwar auch als Säure (Glukonheptonsäure) oder in Form verschiedener Salze,
wie als kristallines Natrium-Glukonheptonat-Alpha-
Il 12
Isomer sowie als wäßrige Lösungen von Natriumhepta- Lakton für einige Anwendungen als Reduktionsmittel
glukonat verschiedener Aktivitäten, welche im wesentli- bevorzugen.
chen nur die Alpha- oder Beta-Formen oder verschiede- Man kann aber auch Mischungen aus Glukonsäure
ne Mischungen dieser Isomere enthalten. und Heptaglukonsäure (einschließlich ihrer Salze und
Da das Heptaglukonat zur Zeit etwas billiger ist als ·->
Laktone), in wechselnden Anteilen verwenden, die
die entsprechenden Formen der Glukonsäure, kann man durch den erstrebten Wirkungsgrad und die gewünschte
Heptaglukonat der Glukonsäure oder deren Salz oder Wirtschaftlichkeit bestimmt werden.
Claims (8)
1. Alkalisches Bad zur stromlosen Abscheidung von metallischem Silber auf einer zu versilbernden
Oberfläche unter Verwendung einer wasserlöslichen, zu metallischem Silber reduzierbaren Silberverbindung
und eines Reduktionsmittels, das eine Aldonsäure und/oder ein Salz und/oder ein Lakton
dieser Aldonsäure enthält nach DE-PS 21 62 338, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel
Aldoheptonsäure und/oder deren Salze und/oder deren Laktone ist und die Silberlösung
ammoniakalisches Silbernitrat enthält.
2. Alkalisches Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sein pH-Wert mindestens 12
beträgt
3. Alkalisches Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Natriumhydroxid und
Silbernitrat enthält und einen pH-Wert zwischen 12 und 12,7 aufweist, wobei als Silberverbindung
Silberdiamminnitrat und als Reduktionsmittel Heptaglukonsäure oder deren Natriumsalze vorliegen,
daß das Molverhältnis des Reduktionsmittels zum Silbernitrat 1:2 bis 1:1 beträgt, das Gewichtsverhältnis
von Natriumhydroxyd zu Silbernitrat 1 :1 ist und das Molverhältnis des Hydroxylions zum
Silberdiamminion mindestens dem Wert von 4 :1 entspricht.
4. Verfahren zur Herstellung eines alkalischen Bades nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Herstellung einer ersten wäßrigen Lösung eines komplexen Silbersalzes,
b) Herstellung einer zweiten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Alkalihydroxyd und das Reduktionsmittel
und
c) Mischung der ersten und zweiten Lösung miteinander.
5. Verfahren zur Herstellung eines alkalischen Bades nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
a) Herstellung einer ersten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Silbersalz und das Reduktionsmittel,
b) Herstellung einer zweiten wäßrigen Lösung, enthaltend ein Alkalihydroxyd und Ammoniak
und
c) Mischung der ersten und /weiten Lösung.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine dritte wäßrige Lösung,
enthaltend als Reduktionsmittel eine Aldose, beim Mischen der ersten und zweiten Lösung beigegeben
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und zweite
sowie ggbf. die dritte Lösung unmittelbar vor ihrer Kontaktierung mit der zu versilbernden Unterlage
oder erst an deren Oberfläche zusammengebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen ausgegossen, umgepumpt
oder zerstäubt werden, um sich vor oder bei der Kontaktierung mit der Unterlage zu vermischen.
Die Erfindung betrifft ein alkalisches Bad zur stromlosen Abscheidung von metalliscnem Silber auf
einer zu versilbernden Oberfläche unter Verwendung einer wasserlöslichen, zu metallischem Silber reduzierbaren
Silberverbindung und eines Reduktionsmittels, das eine Aldonsäure und/oder ein Salz und/oder ein
Lakton dieser Aldonsäure enthält, nach DE-PS 21 62 338.
Bei der stromlosen Silberabscheidung, wie sie bei der
Herstellung von Spiegeln, Vakuumbehältern und Christbaumverzierungen angewandt wird, hat man bisher
schwache organische Reduktionsmittel für wäßrige Lösungen reduzierbarer Silberionenverbiridungcn verwendet.
Als solche sind bisher insbesondere Aminsulfit, reduzierende Zuckerlösungen, speziell die Verwendung
von Glukose, bekanntgeworden. Auch wurde bereits die stromlose Abscheidung von Silber auf verschiedenen
Oberflächen aus Bädern in Erwägung gezogen, die Mono-, Di- bzw. Polysaccharide enthalten. Zuckerlösungen
sind gegen Alkalien sehr empfindlich. Es vollziehen sich strukturelle Umwandlungen der Kohlenstoffkette.
Da bei der stromlosen Silberabscheidung normalerweise in alkalischer Lösung gearbeitet wird, sind sie daher
als Reduktionsmittel nicht gut geeignet. Bei der bekannten Verwendung von Mono-, Di- bzw. Polysacchariden
wird daher auch vorgeschrieben, die Bäder auf einem pH-Wert zwischen 1 bis 7, vorzugsweise
zwischen 1 bis 4, zu halten. In Verbindung mit Silberverbindungen oder Silberkomplexverbindungen,
wie ammoniakalischen Silbernitrat, hat man bereits Reduktionsmittel wie Formaldehyd, Glukose oder
Invertzucker herangezogen, um metallisches Silber zu erzeugen. Doch ist hierbei eine besonders sorgfältige
Einstellung der Temperatur und der Konzentration der miteinander reagierenden Partner und beim Zusammenmischen
und Aufbringen der reaktiven Mischungen auf die zu versilbernden Unterlagen notwendig, da die
alkalischen Bäder nur kurzlebig sind und auch die Reduktionsmittel zu Instabilität neigen und dabei häufig
Wasserstoff entwickeln oder zerfallen, so daß sich eine Schlammablagerung bildet oder störende Produkte
entstehen. Die Durchführung dieser Verfahren wird auch durch die Tatsache erschwert, daß Lösungen von
Silber-Stickstoffverbindungen oder -Komplexverbindüngen, wie ammoniakalisches Silbernitrat, in Gegenwart
einer starken Base, wie sie normalerweise verwendet wird, um die gewünschte hohe Alkalinität zu
erhalten, dazu neigen, beim Stehen explosive Verbindungen zu bilden. Darüber hinaus neigt die starke Base
bei niedrigeren Temperaturen dazu, sich aus der Lösung abzusondern und die Silberabscheidungsgeschwindigkeiten
werden durch die zulässigen Kosten für die Aufheizung der Lösungen auf Temperaturen, bei denen
höhere Abscheidungsgeschwindigkeiten möglich sind, begrenzt. Die stromlose Silberabscheidung muß im
Vergleich zu der der meisten anderen Metalle mit hoher Geschwindigkeit dt π hgeführt werden, was durch die
relativ hohen Kosten für das Silber und die Instabilität der alkalischen Bäder bedingt ist. Es ist daher sehr
wünschenswert, alkalische Bäder zu verwenden, die nicht ungebührlich empfindlich auf Temperaturabnahme,
hohe Alkalinität und Zersetzung durch eine Abnahme der Abscheidungsgeschwindigkeit oder sonstige
Verringerung des Wirkungsgrades der Reduktion reagieren.
Wenn auch die bekannten Reduktionsmittel preiswert und in hohem Reinheitsgrad erhältlich sind, so sind
doch die bekannten Versilberungsverfahren hinsichtlich
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US27138072A | 1972-07-13 | 1972-07-13 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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