München, den 5* Okt. I972
Γ ßL/-
Autoipari Eutato Intezet
Csepel Aut&gyar
Budapest / Szigethaiom (Ungarn)
VERBRENNUNGSKOLBENMOTOR MIT ABGASTURBOAUFLADUNG
Die Erfindung betrifft ein Verbrennungskolbenmotor mit Abgasturboaufladung bei dem die Abgasturboaufladung
iilit Hilfe einer dynamischen Aufladung ergänzt wird,
Die nützliche Leistung eines Verbrennungskolbenmotors
hängt in grossem Masse von der vom Motor eingesaugten Luftmenge, die zu der Verbrennung benützt wird.
Die von den periodisch funktionierenden Kolbenmotoren,
eingesaugte Luftmenge bzw. das Luft-Brennstoffgemisch ist aber beschränkt. Die Beschränkung kommt aus den Strömungswiderständen, die während dem Saugeffekt entstehen.
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Die Auffüllung des Zylinders kann mit Hilfe verschiedener Vorrichtungen un.1 Verfahren verbessert werden.
Durch diese Vorrichtungen und Verfahren kann sogar eine
grössere Luftmenge in den Zylinder eingeführt werden, als dieselbe bei einen idealen, ohne Strömungsverlust
funktionierenden Zylinder.
Eine Auffüllungsmöglichkeit der Verbrennungsmotors
bedeutet die Ausnützungder periodischen Saugwirkung der Kolben. Während der Saugwirkung entsteht niimlich
eine instazionäre Gasströmung in dem Saugrohrsystem bzw. eine Gasschwingung. Die Schwingungsenergie wird dann zu
dem Auffüllen der Zylinder benützt. Diese ?lethode ist in der Praxis als dynamische Aufladung bekannt.
In stärkerem Masse als vorstehend beschrieben kann die durch den Motor angesaugte Luft- oder Kraftstoff-
-Luft-Gemischmenge erhöht Werden, wenn der Motor die
Luft nicht unmittelbar aus der umgehenden Atmosphäre ansaugt, sondern wenn die Auffüllung seiner Zylinder durch
eine besondere Vorrichtung, den sog. Auflader erfolgt. Letzterer ist bekanntlich ein mechanischer oder nach einem
anderen System arbeitender Kompressor, der die Umgebun'Tsluft verdichtet und sie mit entsprechend jrossem
Druck in den Zylinder des Motors hereindrückt. Hit einer
derartigen Hilfseinrichtung, de:n Auflader, versehene
Verbrennungsmotoren werden als Motoren mit Aufladung bezeichnet.
Die zum Antrieb der Aufladung erforderliche Leistung muss der Motor bereitstellen, und deshalb treten
in den letzten Jahren hauptsächlich aus Wirtschaftlichkeitsgründen immer mehr die durch eine von den Motorauspuffgasen
angetriebene Gasturbine betätigte Auflader, die sog. Turbo-Lader oder gemäss der älteren Benennung
Turbo-Auflader in den Vordergrand.
Eine derartige Einrichtung entnimmt die zum Antrieb erforderliche und bedeutende Leistung nicht der an
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Oar Kurbelwelle des Motors auftretenden nützlichen Leistung,
sondern der andernfalls hauptsächlich in Verlust gehenden liner jie der Auspuffgase des Motors. Die Turbo-
-Lader bestehen bekanntlich konstruktionsmüssig aus zwei
lTauptteilen, von denen der eine die durch die Abgase des Motors angetriebene Gasturbine, der andere der mit ersterer
auf einer gemeinsamen Welle angeordnete Kompressor ist, der die eigentliche Forderung der Luft bzw. des
Kraft-Luft-Gemisches vornimmt. Die Verbrennungsmotoren,
die im Interesse einer grösseren Zylinderauffüllung mit einem Turbolader versehen sind, nennt man Motoren mit
Turboaufladung. Je nach der Grosse des Motors, der Zahl
seiner Zylinder, seiner Bestimmung, in Abhängigkeit von sonstigen Faktoren, können die einzelnen Verbrennungsmotoren
mit Turboaufladung mit einem oder mit mehreren Turboladern versehen werden.
Bei den Verbrennungsmotoren-mit Turboaufladung saugt der Kompressor des Turboladers die Luft aus der
umgehenden Atmosphäre evtl. durch ein Luftfilter an, und befördert sie dann unter einem hohen Druck evtl. bereits
mit dem Kraftstoff zusammen durch das Einlass■/Saugrohr/ System des Motors und das Einlassventil oder dem Einlassschlitz
in den Zylinder des Motors.
Die Menge der im Verlaufe der Ansaugperiode den Zylindern des Motors zugeführten Luft oder des Kraftstoff-Luft-Gemisches
ist neben .den Abmessungen und Kennwerten des Motors in erster Linie von den Abmessungen und
der Ausbildung des Turboladers und der Energie der die Turbine des Turboladers antreibenden' Abgase abhängig. Aus
diesem Grunde ist ein Verbrennungsmotor mit Turboaufladung mit dem Turbolader sorgfältig abzustimmen, damit die
dem Motor zugeführte und mengenmässig erhöhte Luft- oder
Kraftstoff-Luft-Gemischzufuhr den Betriebsverhältnissen'
des Motors entspricht. Die gegenseitige Abstimmung des Ίοΐη-PG und des Turboladers ist in einzelnen Fällen, z.B.
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bei stationärem oder Schiffsbetrieb, bei deinen der Motor
für lange Zeit mit konstanter Belastung und Drehzahl l#uft, eine verhältnismässig einfache und gut erfüllbare Aufgabe.
Ein wesentlich ungünstigeres Anwendungebeispiel bedeutet bei Motoren mit Turboaufladung der Strassenfahrzeugbetrieb.
In letzterem Fall verändern sich nämlich Belastung und Drehzahl des Motors zwischen ziemlich weiten
Grenzen, wozu noch die durch den Betrieb der Strapsenfahrzeuge
hervorgerufenen häufig sehr schnellen Änderungen der Belastung und Drehzahl hinzukommen. Da der Verbrennungskolbenmotor
und der Turbolader nach zwei vollständig unterschiedlichen Prinzipien arbeitende Maschinen
sin-"! - die eine eine volumetrische, die durch Verwirklichung
des Verdrängungsprinzips, die andere" eine Rota<"
tionsmashcine, die durch Verwirklichung des Turboprinzips
arbeitet - konnten Motor und Turbolader auf Grund unse<rer
bisherigen Erkenntnisse auf gleichzeitig mehrere voneinander wesentlich unterschiedliche BetriebsssustSnde
und deren schnelle Änderungen nicht mehr günstig abgestimmt
werden.
Das allgemeine Merkmal dieser Erscheinung liegt darin, dass der Turbolader bei Erhöhung der Motordrehzahl
eine immer prössere Aufladung liefert und sich nicht
an die durch den Motor erreichbare und durch das Fahrzeug bedingte Forderung nach einem elastischen Drehmoment anpasst.
So kann z.iJ. ein Turbolader , der den Verbrennungsmotor
im Bereich seiner Fenndrehzahl, d.h. seiner Höchstbetriebsdrehzahl günstig auffüllt, bei den dem
Höchstdrehmoment des Motors entsprechenden oder diese unterschreitenden Drehzahlen, i.-ie dins aus der Praxis bekannt
ist, nunmehr eine unausreicheride Wirkung ausüben,
so dass sich darauf ein unelastischer, ein geringes Drehmoment
und eine unp.'instige Dynamik aufweisender Motor er-■;ibt.
/.'ir I hiiv^o^on der Turbolader so ausgelegt, dass ?r
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eben bei den letzteren, niedrigeren Motordrehzahlen die
entsprechende Auf ladung bietet, so treten bei den HochstbetriebsdrehzaHLen
des Motors übertriebene Beanspruchungen auf, die sowhol für den Motor, als auch den Turbolader
schadhaft sind und diese evtl. auch zerstören können.
Bei den bisher bekannten Turboaufladunbsverfahren zeigten die Verbrennungsmotoren, in erster Linie
die Dieselmotoren mit Turboaufladung, auch weitere nachteilige
Eigenschaften. Bei diesen Motoren wird der Kraftstoff durcn eine Dosier- bzw. Einspritzpumpe in den Zylinder
des Motors befördert, die vom Fahrer mittels eines Fusspedals oder eines Handhebels gesteuert wird. 3ei
einer plötzlichen Belastungsänderung - hauptsächlich bei einer Beschleunigung - erhöht sich die in den Motor eingespritzte
Kraftstoffmenge plötzlich, wobei der durch die Abgase angetriebene Turbolader -infolge seiner Trägheit
- nur wesentlich später die Förderung der zum Verbrennen des Kräftstoffüberschusses erforderlichen grösseren
Luftmenge beginnt. Demzufolge verbrennt bei plötzlichen
Beschleunigungen oder bei Gangschaltungen der Kraftstoff
in den bisher bekannten Motoren mit Turboaufladung stets bei Luftmangel, was neben einer schäldichen Beanspruchung
des Motors und der Unwirtschaftlichkeit des Vorganges auch eine gesundhextsschädlxche und den Verkehr
gefährdende Rauchbildung zur Folge hat. Obwohl man in der Praxis bestrebt war, die vorgenannten Mangel durch
verschiedene Vorrichtungen, Reglerventile , usw. zu mindern, war bis jetzt keine Lösung bekannt, die diese Nachteile
ganz oder in bedeutendem Masse behoben hätte.
Zum Beispiel ist ein Turboaufladungsνerfahren
bekannt, bei dem die durch die Einspritzpumpe des Dieselmotors
zugefahrte maximale Kraftstoffmenge durhh eine besondere
Vorrichtung in. Abhängigkeit von der Höhe des im Ansaugrohr des Motors hinter dem Turboauflader aufgebau-
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ten Druckes begrenzt wird. In sämtlichen Fällen - z.B.
plötzliche Beschleunigung oder Gaszugabe oder niedrige Motordrehzahl - wenn der Turbolader verhältnisraässig wenig
Luft fördert und ein ungenügender Druck im Saugrohr des (Motors entsteht - begrenzt die Vorrichtung die Menge
des in den Motor einspritzbar "2η Kraftstoffes. Diese
Lösung beseitigt die bereits erwähnte schädliche Rauchbildung sowie die Überlastung des Motors» jedoch wird dadurch
die Dynamik des Motors wesentlich beeinträchtigt» da letzterer in jedem Ubergangsbetriebszustand nur unter
Teillast laufen und dementsprechend nur einen Teil seines Menndrehmomentes liefern kann.
Als weiteres Beispiel kann das bekannte Turboaufladungsverfahren
erwähnt werden, bei dem die Abgase aus dem Auspuffrohr vor dem Turbolader mit Hilfe von Umlenkventilen herausgelassen werden, wodurch man den bei
hoher Motordrehzahl auftretenden zu starken Druckanstieg herabzusetzen beabsichtigt. In diesem Fall hält nur ein
Teil der Abgase das treibende Turbinenrad des Turboladers und zwar offensichtlich mit einer wesentlich niedrigeren
Drehzahl im Umlauf. Der Turbolader fördert mit der niedrigeren Drehzahl weniger Luft, und deshalb vermindert
sich auch der Füllungsdruck. Mit diesem Verfahren kann der günstige Betrieb des Turboladers mit den niedrigeren
Motordrehzahlen abgestimmt und der bei den höheren Drehzahlen auftretende zu starker Anstieg des Aufladungsdruckes
durch Betätigung des Reglerventils vermieden werden.
Obwohl das beschriebene System theoretisch unzweifelhaft Vorteile aufweist, hat es sich in der Praxis
nicht bewährt, da jeder Fehler des in das Auspuffrohr eingebauten ausserordentlich hohen Wärmebeanspruchungen
ausgesetzten Regelventile einen sprungartigen Aufstieg
des Aufladungsdruckes und damit verbunden einen Bruch das Motors zur Folge hat.
i!an könnte auch vieitere Beispiele aufzählen
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- wie z.B. das Verfahren, dass ein Hintereinander schalten vnßzwei oder mehreren Turboladern vorschlägt usw. jedoch
bestätigt auch eine Untersuchung der bisher ausführlich beschriebenen Verfahren, dass die Behebung der
bestehenden Mängel der bekannten Turboaufladung in der Praxis durch verschiedene Turboaufladungsverfahren versucht
wurde, jedoch bis jetzt keine tatsächlich .günstige
und die Forderungen der Praxis erfüllende Lösung gefunden v/erden konnte.
Ziel der Erfindung ist eben deshalb die Beseitigung der bei der Arbeitsweise der Motoren mit Turboaufladung
bisher auftretenden und erwähnten Mangel durch Erhöhung der Wirksamkeit der Turboaufladung, wodurch
das Ausiiiass der ZylideraufiuLlung wesentlich erhöht,
sowie die Leistung und Elastizität des Drehmomentes der Motoren verbessert, weiterhin die bei der Beschleunigung
auftretende Rauchbildung auf einen Midestwert herabgesetzt sowie ein derartiges bisher vollkommen unbekanntes
Aufladungsverfahren verwirklicht werden kann, bei
dem der Drehzahlbereich des Höchsidrehmomentes des Motors
bedeutend erweitert wird ohne den Relastungswert des Motors beider Nenndrehzahl zu erhöhen.
Die Erfindung betrifft also Verbrennungskolbenmotor mit Abgasturboaufladung bei dem die Abgasturboaufladung
mit Hilfe einer dynamischen Aufladung ergänzt wird j die in dem von den Zylindern bis zu dem Abgasturbolader
bzw. Abgasturboladern ausgebildeten Saugleitungssystem infolge der durch die periodischen Saugwirkungen
des Motorzylinders auftretenden Geschwingungen entsteht.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass die Einlassventile oder Einlasschlitzen von'einer Gruppe von
mindestens eineir., höchstens aber vier Zylinder eines Motors, deren Saugperioden sich gegenseitig nicht bzw. nur
unbedeutend aberdecken, durch Einlasskanäle unmittelbar1,
od^r durch-α ohr lurse aber nicht langer als L = 1500/n
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- wo "L" die Länge des Saugrohres in Meter gemessen und "η" die Henndrehzahl des Motors pro Minute bedeutet Saugrohre
in je einen separaten Resonatorbehälter münden
und zu dem Resonatorbeh*!lter, oder Behältern Resonanzrohre,
zweckmässig an jedem Resönatorbehiilter je ein
Resonanzrohr angeschlossen und unmittelbar bzw. durch Ausgleichbehälter und Verbindungsrohre mit der Druckseite
des Turboladers oder der Turbolader verbunden, sind.
Der grösste dynamische Aufladungseffekt kann
erfindungsgemäss dann erreicht werdet!, wenn der Volumeninhalt
je eines Resonanzbehälters grosser ist, als die Hälfte des Hubvolumens der Zylinder» die zu dem Resonanzbehälter
angeordnet sind, aber kleiner, als das Zehnfache des Hubvolumens, und die Länge der Mittellinie des
Resonanzrohres grosser ist, als das Achtfache des Innendurchmessers
des Rohres, wo unter Innendurchmesser bei den nicht mit kreisförmigem Querschnitt versehenen Rohren
der Durchmesser eines denselben Querschnitt gebenden Kreises zu verstehen ist.
Bei den Verbrennungsmotoren mit einer auf Grund des erfindungsgemässen Verfahrens erfolgenden Aufladung
ist in dem die Zylinder des Motors mit dem Turbolader verbindenden Suagrohrsystem eine bedeutende Luft- oder Kraftstoff-Luft-Gemischmenge
aufgespeichert. In diesem Fall beschleunigt jeder Kolben des Motors zu Beginn der Ansaugperiode
die im Resonanzrohr des Saugrohrsystems befindliche Luft bzw. das dort befindliche Kraftstoff-Luft-
-Genisch und bewirkt so eine bedeutende Erhöhung der kinetischen Energie. Diese periodische Erhöhung der kinetischen
Energie erzeugt Schwingungen bei der in Saugrohrsyster1
befindlichen und eine ausreichend presse Tr/'gheit
aufweisen::^ Luft- oder Kraftstoff-Luft-^Gmischmenra}
in -leren Ergebnis vor dGir.Iinlassventil oder den Einlassschlitz,
des eben ansaugenden Zylinders in einlasskanal in Jer zvtiten ""lfte. der Ansaufipe^iouc in 3<ί·Λ Res<">-
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BAP ORiGINAL
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iianzbehalt ein grosser Oberdruck aufgebaut wird. Infolge
des Oberdruckes wird in den gegebenen Zylinder die frische Luft oder das Rraftstoff-Luftgemisch in erhöhtem
Masse eingepresst, wodurch auch die Menge bedeutend ansteigt. Dies hat zur Folge, dass der .Auffüllungsgrad
/die Wirksamkeit der Aufladung/ ohne eine wesentlichere Beanspruchung des Turboladers unter Einwirkung der schwingungsbedingten
augenblicklichen Überdrücke im Vergleich zu den bisher bekannten Motoren .mit Turboaufladung um
10 - 30 ?; ansteigt. - - "
Bei den in Strassenfahrzeugen gebräuchlichen Motoren
mit Turboaufladung ist es zweckmassig den die grössta dynamische Aufladungswirkung gewährleistenden Motordrehzahlbereich
so auszuwählen, dass dieser nahe zum Höchstdrehmoment des Motors oder etwas darunter liegt.. In
diesem Fall verbessert sich die Wirksamkeit der Aufladung bei einem das erfindungsgemässe Verfahren verwirklichen?-
den Motor eben in dem Drehzahlbereich sprunghaft, in dem
früher der Turbolader noch ziemlich wirkungslos war. Infolge
der Erhöhung der Zylinderauffüllung steigt auch das
Höchsdrehmoment des Motors, und die zugehörige Drehzahl vermindert sich. AucKist eine Verminderung des spezifischen Kraftstoffverbrauchs, der Temperatur der Abgase und
der Rauchbildung bei dem Motor feststellbar. Eine derartige
Verbesserung der Parameter des Motors tritt, wie dies auch durch zahlreiche praktische Messungen nachgewiesen
wurde, in der gesamten unteren Hälfte des Betriebsdrehzahlbereichs des Motors ein. Unter Berücksichtigung
des Umstandes, dass die mit dem erfxndungsgemässen
Verfahren erreichbare Erhöhung der Wirksamkeit der Auffüllung
bei dem gegebenen Saugrohrsystern.vom Betrieb des
Turboladers fast unabhängig ist, tritt sie bei plötzlicher Beschleunigung und Drehzahländerung ebenso ein, wie
bei einem stationären Betrieb eines Motors mit Turboaufladung. Das erfindungsgemässe Verfahren zeigt deshalb ein4;
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besonders günstige Wirkung unter den sich rasch ,Inderaden
Bedingungen des Strassenverkehrs.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann natürlich
auch aur Erhöhung der Nennleistung /Höchstleistung/ von Motoren mit Turboaufladung in erster Linie im ■ Schiffsbetrieb und bei stationärem Betrieb ausgenützt werden.
In diesem Fall ist es zweckmässig den die günstigste Wirkung gewährleistenden Motordrehzahlbereich so auszuwählen,
dass dieser nahe der "enndrehzahl des Motors liegt. Zahlreiche praktische Messungen bestätigten, dass die
'.iennleistung des Motors in solchen Fällen» ohne eine besondere
Beanspruchung des Turboladers, in einzelnen Fällen sogar bei einer gleichzeitigen Verminderung des Auf-,
ladungsdruckes um 10-30% erhöht werden kann.
Ein weiteres Merkmal des erf indungsgeniässen Verfahrens
- wodurch es ebenfalls krass von den bisher bekannten Aufladungsverfahren unterschieden wird - ist, ,
dass die Luftaufnahme eines nach diesem Verfahren arbeitenden Motors nicht nur bei einer gegebenen Drehzahl,
sondern in einem sehr breiten Drehzahlbereich den durch das gegebene System zugelassenen Höchstwert erreicht. Die
in der üblichen und bekannten Weise erzeugte dynanische Aufladung /Aufladeuirkung/ erhöht infolge der im Saugrohr
auftretenden Schwingungen den Luftverbrauch des Motors stets bei einer gegebenen Hotordrehzahl in grösstera
Masse. Diese Drehzahl ist neben der Ausbildung und den relativen Abmessungen des Saugrohrsystemö auch noch von
der in den in Saugrohr strömenden Mediums herrschenden
Schallgeschwindigkeit abhängig. Ss ist nämlich bekannt, dass sich in einem zusammendrückbaren Medium jede Störung
oder Änderung mit der darin herrschenden Schallgeschwindigkeit fortpflanzt. Aus diesem Grunde verändern
sich die in einem gegebenen Saugrohrsystrem ablaufenden
Schwingungsverhältnisse eines zusairansndrückbaren Mediums,
sowie die Ei^enschwingungszahl des Systems proportional
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zur Schallgeschwindigkeit.
So ergibt sich zum Beispiel in "einer Saugleitung die aus dem zum Zylinder des Motors gehörenden Einlas&anal
bzw. dem an diesen,angeschlossenen Saugrohr
ausgebildet ist und bei der das 'zum gegebenen Einlasskanal
gehörende Saugrohr unmittelbar aus der umgehenden Atmosphäre saugt, die Eigenschwingungszahl des strömenden
Mediums zu ; ,.
/Hz/
4L
wobei !'a!! /n/sec/ die im Medium herrschende Schallgeschwindigkeit,
"L" /m/ Länge der Saugleitung vom Zylinder bis zur umgebenden Atmosphäre bedeuten.
Auch unsere Versuche bestätigten, dass der Luftverbrauch
/die Luftaufnahme/ eines mit einer derartigen Saugleitung versehenen dynamisch aufgeladenen Motors in
dem Fall am· höchsten liegt, wenn die Drehzahl des Motors
und die Eigenschwingungszahl /Eigenfrequenz/ des in der
Saugleitung strömenden Mediums, in einem bestimmten gegenseitigen Verhältnis stehen. Bei davon abweichenden Dreh- " ■
zahlen vermindert sich die Luftaufnähme. Dies ist die Ursache
dafür, dass bei den in der Praxis bekannten dynamischen Aufladungsverfahren stets eine gewisse Motordrehzahl
vorzufinden ist, bei der auch bei beliebiger Motorbelastung
die je Zylinder angesaugte frische Auffüllungsmenge die grösste ist. - .
Auch bei den bisher bekannten Turboaufladungverfahren
konnte die Motordrehzahl genau bestimmt werden, bei der der aufgeladene Motor die frische Luftmenge verbrauchte.
Diese fiel - aus den bekannten Eigenschaften des Turboladers folgend - streng mit der Drehzahl der Mo- '
tornennleistunp; zusammen.
Ganz anders verhält sich die Lage bei dem erfindungs^enässen
Aufladungsverfahren. Bei einer Teillast des
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Motors, wenn verhtltnismässig wenig Kraftstoff verbrannt
wird, bleibt die Temperatur der Abgase niedrig und auch ihr Volumenverhültnis gering. Dies liat zur Folge, dass
verhältnisml'ssis wenig Energie im Turbolader verwertet
wird und so dessen Turbinenrad auch langsam umläuft. Natürlich wird auch wenig Luft zum Motor gefördert. Die direkte
Folge dessen ist, dass Druck und Temperatur des im Saugrohrsystem des Motors strömenden Mediums Verhältnismassig
niedrigbleiben. Es ist jedoch allgemein bekannt,
dass sich die in einem zusammendrückbaren Medium herrschende Schallgeschwindigkeit proportional zur Quadratwurzel
der absoluten Temperatur des Mediums verhSlt. In dieser Weise bleibt in sämtlichen Fällen, wenn der Turbolader
vc^hältnismässig wenig Luft fördert, die Schallgeschwindigkeit
niedrig und wenn die Menge des durch den Turbolader beförderten Mediums wächst,, erhöht sich auch die Temperatur
und damit zusammen auch die Schallgeschwindigkeit.
Aus dem besagten ergibt sich auch die anderswo noch nie festgestellte vorteilhafte j£igenschaft des erfindungsgemässen
Verfahrens. Bei niedriger Drehzahl oder bei mit Teillast laufendem Motor, wenn der Turbolader selbst ebenfalls mit einer verhältnismäßig niedrigen
Drehzahl lf:uft, ergibt sich infolge der niedrigeren
Schallgeschwindigkeit bei einer verhältnismässig niedrigen
Hotordrehzahl die grösste Wirkung der durch die Schwingungen hervorgerufenen dynamischen Aufladung. Sobald dann
nach dem Gasgeben durch den Fahrer auch der Turbolader, und
der Motor schneller zu laufen beginnen, erhöhen sich damit zusammen auch die Schallgeschwindigkeit sowie die Drehzahl, bei der die dynamische Aufladung ihre grösste V.'irkun,"
abgibt.
Hit anderen Worten, bei dem erfindungsgem'issen
Aufladun^sverfahren fol;jt der Höchstwert der durch die
dynamische Aufladung gesicherten Auffülluriiisv/irkun^
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Lauf ή es Motors in einem ausserordentlich breitem Motordrehzahlbereich.
Dies hat zur Folge, dass eine wirksame Aufladung in einem wesentlich grösseren llotordrehzahlbereich
verwirklicht werden kann, als dies bei einem der bisher bekannten Aufladungsverfahren überhaupt zu erhoffen war. Eine natürliche Folge des vorstehend besagten
ist, dass die bereits früher erwähnte Verbesserung der Motorparameter in einem überraschend grossen Drehzahlbereich
eintritt, wie dies auch aufgrund zahlreicher praktischer Mesaungen festgestellt werden konnte.
.Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen auf Grund von Zeichnungen beschrieben, wobei
Fig. 1 einen 6-Zylinder-Dieselmotor mit Turboaufladung
und dessen einen Resonatorbehälter und auch ein Resonatorrohr enthaltenden-Saugrohrsystem im Schnitt,
■ Fig. 2 dasselbe in der Ansicht darstellen.
In dem Zylinder 1 des auf den" Fig. 1 und 2 dargestellten und mit einem Saugrohrsystem arbeitenden
S-Zylinder-Dieselmotor läuft der Kolben 2. Im Zylinderkopf
3 ist der Auslasskanal angeordnet, an den sich das Auspuffrohr 5 anschliesst.
Ebenfalls im Zylinderkopf 3 sind auch das Einlassventil 6 und der damit in Verbindung stehende Einlasskanal /Saugkanal/ 7 angeordnet, an den sich das Saugrohr
8 anschliesst. Der im Ausführungsbeispiel vorgeführte Motor besitzt demgemäss ein Einlass- und ein Auslassventil
je Zylinder. Versieht man die sechs Zylinder des Motors mit einer laufenden Numerierung beginnend vom Schwungrad
18, so ergibt sich die Zünd- und demgemäss auch die Ansaugfolge der Zylinder des Motors zu I-V-III-VI-II-IV.
Aus den üblichen Arbeitsweise des Motors fliessend, folgen die Zylinder I, III und II, sowie die Zylinder V, VI
und IV einander in der Arbeitsweise mit einem Kurbelwellenverdfehungswinkel
von 240°. Dieser Winkelwert stimmt praktisch mit dem öffnungswinkel der zu den einzelnen
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Zylindern gehörenden Einlassventilen überein. Deshalb
sind die Ansaugperioden der einzelnen Zylinder /Glieder/ sowohl bei der aus den Zylindern I, II und III, als auch
bsi der aus den Zylindern IV, V und VI bestehenden Zylindergruppe aufeinander folgend angeordnet» d.h. ihre Ansaugperioden
überdecken einander entweder überhaupt nicht nur in einem geringem Masse. Die Saugrohre der Zylinder
I, II und III sind demgemäss zu den sich nach Ansaugperioden gegenseitig in bedeutendem Masse nicht überdeckenden
Zylindern gehörenden Saugrohre und münden so in einen gemeinsamen Resonatorbehälter, in den Resonatorbehälter
9. In ähnlicher Ueise sind die zu den Zylindern IV, V und VI gehörenden Saugrohre ebenso an einen
gemeinsamen Resonatorbehälter 10 angeschlossen. An den Resonatorbehälter 9 ist das Resonanzrohr 13 angeeschlossen,
das in die gemeinsame Sammelröhre 13 mündet. Das Sammelrohr 13 ist durch das Verbiridungsrohr 14 mit dem
Turbolader 15 des Motors bzw. mit dem Kompressor 16 des Turboladers 15 verbunden. An'einer mit dem Kompressor
16 des Turboladers 15 gemeinsamen Welle·ist die Turbine
angeordnet, an die sifah das Auspuffrohr 5 anschliesst.
Die Abgase des Motors erreichen durch das Auspuffrohr
5 durchströmend die Turbine 17 und bringen diese in Umlauf. Die durch die Turbine strömenden Abgase
gelangen durch die Öffnung 17a in die freie Atmosphäre oder in die auf der Zeichnung nicht dargestellte Auspuffrohrleitung.
Der Kompressor 16 des Turboladers saugt durch die Öffnung 16a unmittelbar oder durch das auf der Abbildung
nicht dargestellte Luftfilter aus der Atmosphäre die Luft an und drückt sie in das Verbindungsrohr IH. Die
Luft strömt aus dem Verbindungsrohr 14 in das Sanunelrohr
13, wo sie sich in zwei Teile teilt und durch die Resonanzrohre 11 sowie 12, die Resönanzbehälter 9 sowie
und dann durch die Saugrohre zu den Zylindern strömt. Unter
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Einwirkung des periodischen Ansaugens der Zylinder verlaufen
sowohl im Resonator behälter- "9 als auch im Resonatorbebülter
10 periodische Druckänderungeii die zum Teil
im Resonanzrohr 11, zum Teil im Resonansrohr 12 strömende
Luftsäule zu Schwingungen erregt. Sobald die Eigenschwingun.^szahl
des Systems und die Frequenz der erregenden Druckänderungen in ein entsprechendes Verhältnis
gelangen, kommt die im Saugrohrsystem befindliche Luft
in einen intensiven Schwingungszustand und dieser gewährleistet
die dem. erfindungsgemässen Verfahren entsprechende,
dynamische Aufladungswirkung.
Eei der sich vom Motortyp und der Einstellung
des Turboladers abhängenden entsprechend niedrigen Hptordrehzahl,
wo der Luftliefereffekt des Turboaufladers
nicht ausreicht, entsteht eine Resonanz riie mit der Saugpsriode
einstimmt. Durch diese Resonanzverhältnisse kommt das in dem Saugrohrsystem befindliche Gas in eine Schwingung.
Diese Schwingungsenergie sichert die dynamische Aufladung bei niedrigen Motordrehzahlen. Soll die Motordrehzahl
bis zu der Nenndrehzahl. erköht werden, fällt die Intensität der Gas Schwingungen ab. Bei der IJenndrehzahl des
Motors wird die Aufladung also nur durcli den Turboauflader durchgeführt.
Mit Hilfe der Einrichtung erhöht sich - in Abhängigkeit v.on den Abmessungen des Motors - in einem von
200 bis 500 U/min reichenden oder noch breiteren Drehzahlbereich die Wirksamkeit: der Aufladung des Zylinders /Füllungsgrad/
ziemlich bedeutend - um'etwa 20 - 30 %. In die
ser 'Weise eignet sieh die Einrichtung vorzüglich zur Erhöhung
des TIöchstdrehmoments von Motoren mit Turboaufladung,
weiterhin zur Verbesserung der bei niedrigen Motordrehzahlen auftretenden Verhältnisse.
Durch zahlreiche Bemessungen wurde es festgestellt, dass die Spitzendruckwerte der in der Hähe der
:~eimdrehzahl antsteilenden Verbrennung kleiner sind, als
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dieselbe bei dem mit Turboauflader aufgefüllten Zylinder. Die Minderung kann auch 10-20% erreichen. Dieser
unerwartete Effekt sichert» dass die erfindungsgemässe
Ausbildung den Motor schont. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass das die dynamische Aufladung sichernde Saugrohrsystem
den Turboauflader "ansaugt". Wegen dieser Ansaugung wird der Gegendruck des hinter dem Turboauflader
befindlichen Raumes auch das Druckverhältnis des Turboaufladers
bzw. die Temperatur und deswegen grösserer Dichtheit ladet also auch bei grösserer Luftmenge auf niedriger
Temperatur und niedrigem Druck den Zylinder des Motors auf. Die Kompression beginnt also bei niedrigen
Druck- und Temperaturverhlltnissen und deswegen werden
auch die Spitzenwerte der Verbrennung niedriger* Als Resultat
entsteht dann eine niedrige mechanische und thermische Belastung des Motors.
Als besondere Vorteile der Einrichtung können die günstig herstellbare Konstruktion und der verhältnismässig
geringe Platzbedarf erwähnt werden.
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