DE2238251C3 - Kammer für mikrobiologische Arbeiten - Google Patents
Kammer für mikrobiologische ArbeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kammer für mikrobiologische
Arbeiten, umfassend einen Träger bzw. ein Basisteil sowie einen damit zusammenwirkenden Behälter,
der Seitenwände und ein unteres offenes Ende besitzt, das durch eine Stirnfläche abgetrennt ist, der
abnehmbar in flüssigkeitsdichtem Kontakt mit dem Träger steht, wobei der Träger den Boden und die
Seitenwände des Behälters die Seiter.wände der Kammer bilden.
Es ist in der medizinischen Laborpraxis sowie bei biologischen Forschungen häufig erwünscht, verschiedene
Bakterien, Zellen oder Gewebe in bestimmten Medien zu züchten und das auftretende Wachstum
bzw. die Kultur zu untersuchen. Eine besonders wichtige Anwendung dieses Verfahr» ns ist für virologische
Untersuchungen gegeben, bei denen Wirtszellen gezüchtet und dann zum Nachweis von Virenaktivität
verwendet werden.
Im allgemeinen wurden nach dem Stand der Technik Gewebekulturen folgendermaßen erhalten. Eine
bekannte abgemessene Menge eines flüssigen Wachstumsmediums, das eine Suspension der zu züchtenden
Zellen enthielt, wurde in ein sterilisiertes Reagenzglas gegeben. Das Glas wurde dann mit einem
nicht toxischen Stopfen verschlossen und waagrecht auf ein entsprechendes Gestell gelegt, und zwar so,
daß der Bereich der Zellen und der Kultur sich immer in der Nährflüssigkeit befand. Das Reagenzglas
wurde dann inkubiert, bis sich eine vollständige einzellige Schicht gebildet hatte. Das Reagenzglas wurde
dann mikroskopisch untersucht, um das Wachstum zu beurteilen und dann erneut, um irgendwelche cytopathologischen
Änderungen zu beobachten, die durch experimentelle Behandlung während des Wachstums aufgetreten waren.
Um einen permanent gefärbten Objektträger für alle derartigen cytopathologischen Änderungen, die
während des oben beschriebenen Wachstums auftreten, zu erhalten, mußte eine zweite Zellkultur hergestellt
werden. Ein sauberes Deckglas wurde in ein speziell modifiziertes Reagenzglas gegeben und ein
Teil des flüssigen Wachstumsmediums, enthaltend eine Suspension der zu züchtenden Zellen, wurde in
dem Glas mit dem Deckglas in Berührung gebracht. Das Reagenzglas wurde dann dicht verschlossen und
wie oben beschrieben inkubiert, wobei eine einzellige Schicht auf dem Deckglas wuchs. Das gleiche experimentelle
Verfahren wurde wiederholt, um die gleichen cytopathologischen Änderungen zu errechen.
Wenn das gewünschte Zellwachstum und die Änderungen erreicht waren, wurde das Deckglas aus dem
Reagenzglas entfernt, abgespült, fixiert und angefärbt. Das angererbte Deckglas wurde dann zur an-
schließenden Untersuchung und Lagerung auf einem
Mikroskopierglas oder Objektträger befestigt
Dieses bekannte Verfahren erforderte viele verschiedene Handgriffe und Verfahrensstufen und umständliche
Vorrichtungen, um angefärbte Gewebekulturen auf Mikroskopiergläsern herzustellen.
Neben der Bildung von Gewebekulturen werden verschiedene andere mikrobiologische Verfahren in
Kammern mit komplizierten und mühsam zu handhabenden bekannten Vorrichtungen durchgeführt. Bei
einem derartigen Verfahren war es schwierig, bei Verwendung bekannter Vorrichtungen Substanzen
während der Reaktion in die Reaktionskammer zuzugeben oder daraus zu entfernen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindi-ng, eine
verbesserte Kammer für mikrobiologische Arbeiten herzustellen.
Die Erfindung betrifft eine Kammer für mikrobiologische Arbeiten, umfassend einen Träger bzw. ein
Basisteil sowie einen damit zusammenwirkenden Behälter, der Seitenwände und ein unteres offenes Ende
besitzt, das durch eine Stirnfläche abgetrennt ist, der abnehmbar in flüssipkeitsdichtem Kontakt mil dem
Träger steht, wobei der Träger den Boden und die Seitenwände des Behälters die Seitenwände der Kamriner
bilden, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie eine geschlossene Überseite und mindestens eine verschließbare
Öffnung in einer Seitenwand besitzt.
Diese Kammer ist geeignet z. B., um ein Gewebe direkt auf einem Träger, wie einem Mikroskopierglas,
zu züchten, um es anschließend zu untersuchen und zu lagern. Bei einer Anwendung dieser Kammer
wird ein flüssiges Kulturmedium für Gewebe in den mit dem Träger in Kontakt stehenden Behälter gegeben
und daß Medium inkubiert, s;.*j daß die Gewebekultur
auf dem Träger wachsen kann. Das flüssige Medium wird dann aus der Kammer und der Behälter
von dem Träger entfernt. Die auf dein Träger wachsende Gewebekultur kann dann wie gewünscht
behandelt und mikroskopiscl. untersucht werden.
Diese Vorrichtung ist auch geeignet als Kammer für anaerobes Arbeiten oder für Blutkulturen für mikrobiologische
Untersuchung.
Die erfindungsgemäße Kammer wird an Hand der Zeichnungen näher beschrieben. Dabei ist
«ο F i g. 1 eine teilweise auseinandergezogene perspektivische
Ansicht einer Ausführungsforrn einer crfindungsgemäßen
Kammer, wobei ein Teil entfernt ist,
F i g. 2 eine vergrößerte Aufsicht auf die Unterseitedes
Behälters der Fig. 1,
F i g. 3 stellt einen senkrechten Schnitt entlang der
Linie 3-3 der F i g. 1 dar, wobei ein flüssiges Wachstumsmedium in der Kammer enthalten ict, und die
F i g. 4 eine Seitenansicht einer anderen Ausfüh-
i5o rungsform einer erfindungsgemäßen Kammer.
Die in F i g. 1 dargestellte erfindungsgemäße Kammer 10 für mikrobiologische Arbeiten umfaßt einen
Träger 112 mit einer ebenen Oberseite 13 und gegenüberliegenden Kanten 15 und 17, die zu der Fläche
13 senkrecht stehen. Ein kastenartiger Behälter 14 befindet sich nahe der Kante 17 und trifft auf die
Fläche 13 des Trägers 12 auf, so daß ein wesentlicher Teil 19 der Fläche 13 nahe der Kante 15 frei
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bleibt. Dieser freie Bereich 19 kann angeätzt sein, so eine Klebedichtung 44 (F i g. 2 und 3) entsteht, die
daß man entsprechende Markierungen anbringen eine flüssigkeitsundurchlässige Abdichtung zwischen
kann, oder es kann ein entsprechendes Schild bzw. dem Behälter 14 und dem Träger 12 darstellt, wo sie
wenn die Kammer 10 fur mikrobiologische Reaktio- nen die Haltevorrichtungen entfernt werden, da der
nen oder /,ucntungen fur eine Gewebekultur verwen- Behälter 14 mit Hilfe der klebenden Dichtungsmasse
det werden soll Ein derartiges Mikroskopierglas ist 44 fest auf dem Träger 12 haftet. Wenn später ge-
am besten aus Natronglas hergestellt, das gereinigt wünscht, kann der Behälter leicht von dem Träger
werden kann, um öle. Fette, oberflächenaktive io entfernt werden, indem man ihn wegzieht.
fernen, die das biologische oder bakterielle Wachs- lysiloxanelastomer Ein besonders geeignetes Mate-
tum hindern. Die Oberseite 13 des Trägers 12 muß rial ist in der USA.-Patentschrift 3 436 366 beschrie-
plan sein, um ein gutes Sitzen des Behälters 14 zu er- ben. Es ist ferner günstig, eingeschlossene Luft aus
möglichen. Selbstverständlich können auch andere »5 diesem Dichtungsmaterial zu entfernen, bevor es zur
plastische Substanzen usw. als Träger für die erfin- üblicherweise erreicht, indem man die Substanz in
dungsgemäße Kammer für mikrobiologische Arbei- einen Exsikkator gibt und diesen ungefähr 20 bis
ten verwendet werden, vorausgesetzt, daß derartige 30 min bei einem Unterdruck von ungefähr 254 bis
wünschte biologische Reaktion oder Kultur nicht Andere geeignete Dichtungsmaterialien sind mi-
hemmen. krokristalline Wachse und verschiedene synthetische
Der Behälter 14 besitzt eine obere Wand 20, ge- organische Elastomere. Die wichtigsten Eigenschaf-
genüberliegende Längswände 16 und 18 ind gegen- ten für eine geeignete Dichtungsmasse sind, daß sie
überliegende Querwänue 20 und 22, durch die ein 25 die gewünschte Haftung und Wiederlösunc, zwischen
offener Boden 21 gebildet wird. An der Unterseite dem Behälter 14 und dem Träger 12 ergibt, zu einer
besitzt der Behälter 14 einen um die Bodenöffnung flüss^keitsundurchlässigen Abdichtung führt, für das
21 umlaufenden, nach außen gcrichtelcn Flansch 24! anschließend in der Kammer verwendete biologische
Der Flansch 24 besitzt eine Unterseile 40, die in Material nicht toxisch ist und nicht als Quelle für ein
Fig. 2 gezeigt ist, sowie Seitenkanten 26 und 28. Die 30 unerwünschtes Wachstum von Mikroorganismen
gegenüberliegenden Seitenwände des Behälters 14 dient.
sind, wie in Fig. 1 gezeigt, vorzugsweise in einem Wahrend die Dichtung vorzugsweise auf die oben
Winkel von ungefähr K) von der Vertikalen aus ge- beschriebene Weise gebildet wird, ist es auch mögsehen
nach innen geneigt. Eine Wand des Behälters lieh, die Unterseite 40 des Flansches 24 mit einem
14, z. B. die Wand 20, besitzt eine Durchführuim für 35 geeigneten Dichtungsmaterial zu überziehen und
ein Rohr 32. Dieses kann über ein Außengewinde dann den Behälter auf die Oberfläche 14 des Trägers
mit einer abnehmbaren Kappe 36 mit Innengewinde 12 aufzupressen, um die gewünschte Haftung und
(nicht gezeigt) verschlossen werden. Das offene Ende Dichtung zu erzielen.
des Rohrs 32 kann auch auf andere geeignete Weise Nachher Herstellung der Kammer für mikrobiolo-
so verschlossen werden, daß es auch wieder geöffnet 40 gisdies Arbeiten wird diese auf irgendeine bekannte
werden kann. Weise sterilisiert und das öfrnungsrohr 32 mit einer
Der Behälter 14 besitzt auch eine EinspritzölT- sterilen Kappe 36 oder auf andere Weise dicht ver-
nung, die durch ein Rohr 38 gebildet wird, das sich schlossen. Die Kammer kann dann bis zur Vcrwcn-
in dem Flansch 24 nahe der Kante 28 befindet. Der dung gelagert werden.
innere Teil 39 des Rohres 38 reicht durch den 45 Die erfindungsgemäße, vorher sterilisierte, Kam-Flansch
24. Wie in Fig. 2 gezeigt, besitzt die Unter- mcr für mikrobiologische Arbeiten wird auf folgende
seitc 40 des Flansches 24 eine rechteckige Nut 42, in Weise, z. B. zur Züchtung von Gewebekulturcn. verdie
die Seitenwände 16. 18, 20 und 22 des Behälters wendet. Die Kappe 36 oder die sonstige Verschlußausgerichtet
sind. Der innere Durchgang 39 des Roh- vorrichtung wird von dem Rohr 32 entfernt. Das gcres
38 steht, wie gezeigt, mit der Nut 42 in Verbin- 50 wünschte flüssige Gewebekulturmedium 46 (Fig. 3),
dung. das eine Suspension der zu züchtenden Zellen cnt-
Der Behälter 14 ist am günstigsten aus einem hält, wird dann in den Behälter gegeben. Wie in
transparenten organoplastischen Material hergestellt. F i p. 3 gezeigt, bildet die haftende Dichtung 44 eine
Geeignete organoplastische Materialien sind Polysty- flüssigkeitsundurchlässige Abdichtung zwischen dem
rol, Polypropylen, Celluloid, Polymethacrylat, Poly- 55 Behälter 14 und dem Träger 12, so daß ein Aussik-
methylmethacrylat u. ä. kern der Flüssigkeit aus dem Behälter vermieden
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Kam- wird. Das Rohr 32 wird dann erneut verschlossen,
mer für mikrobiologisches Arbeiten liegt die Unter- indem man ζ B. die Kappe 36 wieder auf das Gcseite
40 des Behälters 14 auf der Oberseite 30 des winde 34 aufschraubt. Geeignete Markiciungen kön-Trägers 12 nahe der Kante 17 auf und ist durch ge- 60 nen auf der freien Fläche 19 des Trägers 12 aufge
eignete Klemmvorrichtung (nicht gezeigt) darauf bracht werden, um den Inhalt der Kammer zu kennfestgehalten, wobei die Paßflächen vorher gereinigt zeichnen. Die Kammer wird dann i;i einen geeigneten
worden sind. Ein klebendes Dichtungsmaterial in Inkubator gegeben und unter bekannten Bedingun-
Form einer Flüssigkeit oder einer Aufschlämmung ",cn zur Züchtung der Gewebekultur inkubiert. Gegewird dann durch den Durchgang 39 des Rohres 38 65 bcnenfalls können die Zellen und das Gewebe wäh-
eingespritzt, um die Nut 42 auszufüllen. Das Dich- rend dieses Wachstums auf entsprechende Weise betungsmaterial wird darm langsam bei Raumtempera- handelt werden, um cytopathologische Änderungen
tür oder schneller unter Erhitzen verfestigt, wobei in den Zellen hervorzurufen. Verschiedene Reak-
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tionstcilnchmer können durch das Rohr 32 zugcge- 32' raut von der Querwand 20' nach außen und ist
bcn werden und die Proben können durch dieses durch eine abnehmbare Kappe 36' verschließbar. Ein
Rohr entfernt werden. Wie in Fig. 3 gezeigt, bcfin- Rohr 50 ragt von der gegenüberliegenden Querwand
dct sich am Ende der Wachstumsperiode eine Masse 22' nach außen und steht mit dieser in Verbindung,
von Gcwcbczcllcn 48 auf dem Träger 12. Das Me- 5 Das Rohr 50 ist durch eine abnehmbare Kappe 52
dium für die Gewebekultur kann dann z.B. durch verschlossen. Bei dieser Ausfiihrungsform befindet
Absaugen durch das Rohr 32 aus der Kammer ent- sich das Rohr 38 für die FJnspritzöffnung günstigcr-
fcrnt werden und der Behälter 14 wird von dem Trä- weise auf dem Flansch 24' an der Seitenwand 16'.
ger 12 entfernt. Die sich auf dem Träger befindende Gegebenenfalls kann sich auf der gcgcnüberlicgcn-
Massc der Gcwebczellen wird dann gespült und auf io den Seite des Flansches 24' eine zweite Einspritzöff-
dem Träger fixiert und die fixierte Gewebekultur nung befinden. Wie in Fig. 4 gezeigt, stehen die
wird mit einem entsprechenden Farbstoff zum Anfär- Rohre 32' und 50 im wesentlichen senkrecht auf den
ben der Kultur behandelt. nadi innen geneigten Seitenwänden 20' und 22' und
Die angefärbte Kultur kann dann mikroskopisch sind dadurch beide in Beziehung auf den Flansch 24'
untersucht und der Träger 12 mit der darauf haften- 15 etwas nach oben geneigt. Diese Neigung erleichtert
den Kultur für die weitere Verwendung aufbewahrt die Zugabe von Substanzen durch diese öffnung,
werden. Auf diese Weise kann man auf wesentlich Diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen
einfachere und wirksamere Weise eine Dokunicnta- Kammer besitzt den Vorteil, daß sie an jedem Ende
tion der Ergebnisse des Gewebewachstums mit Hilfe des Behälters eine Öffnung besitzt, so daß Substan-
dcr erfindungsgemäßen Kammer erhalten als nach 20 zcn von einem speziellen Platz entnommen oder
den bekannten Verfahren. dorthin zugegeben werden können, wobei der übrige
Eine etwas andere Ausführungsform der erfin- Inhalt der Kammer sehr wenig verunreinigt wird,
dungsgemäßen Kammer ist in F i g. 4 dargestellt, wo- Obwohl die oben beschriebenen Behälter alle
bei der Behälter 14' zwei öffnungen besitzt. Die ent- rechteckige Querschnitte bcsily.cn, können selbstver-
sprcchenden Elemente in Fig. 4 sind durch die glei- 25 ständlich auch Behälter mit anderen Querschnitten,
chen Zahlen gekennzeichnet wie in Fi g. 1. Ein Rohr z. B. kreisfv-imig^n. verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Kammer für mikrobiologische Arbeiten, umfassend einen Träger bzw. ein Basisteil sowie einen damit zusammenwirkenden Behälter, der Seitenwände und ein unteres offenes Ende besitzt, das durch eine Stirnfläche abgetrennt ist, der abnehmbar in flüssigkeitsdichtem Kontakt mit dem Träger steht, wobei der Träger den Boden und die Seitenwände des Behälters die Seitenwände der Kammer bilden, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine geschlossene Oberseite und mindestens eine verschließbare Öffnung in einer Seitenwand besitzt.
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