DE2230868B2 - Wäßriges Bad und Verfahren zum elektrolytischen Färben von anodischen Oxidschichten auf Aluminium oder Aluminiumlegierungen - Google Patents
Wäßriges Bad und Verfahren zum elektrolytischen Färben von anodischen Oxidschichten auf Aluminium oder AluminiumlegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein wäßriges Bad enthaltend Schwermetallverbindungen zur Herstellung gefärbter
Oxidschichten auf Aluminium oder Aluminiumlegierungen durch anodische Oxidation d<*r Werkstücke
und nachfolgende eiektrolytische Abscheidung von Schwermetallen oder Schwermetallverbindungen in
den Poren der Oxidschicht mittels Gleichstrom, sowie ein Verfahren unter Verwendung dieses Bades.
Gleichstrom im Sinne der Beschreibung ist jede Art von in einer Richtung fließenden Strom, beispielsweise
gleichgerichteter, ungefilteter Wechselstrom, der auch
periodisch unterbrochen sein kann, wie dies der Fall ist, wenn man ihn aus der einen Halbwelle eines
Einphasen-Wechselstroms erhält.
Bekanntlich werden anodisch erzeugte Oxidschichten auf Aluminium und Aluminiumlegierungen dadurch
angefärbt, daß man in den Poren der Oxidschicht Teilchen von Metallen oder Metallverbindungen elektrolytisch
aus einer wättrig-sauren Schwermetall lsalzlösung
von beispielsweise Ni, Co, Cu, Ag, Pb, Sn abscheidet. Bisher wurde diese Elektrolyse stets mit
sinusförmiger Wechselspannung durchgeführt.
Nach der französischen Patentschrift 2 052 100 wird der Wechselstrom mit einem Gleichstrom Überlager*.
Dabei muß aber die Spiit/en- oder Scheitelspannung des Wechselstroms deutlich höher sein als die Spannung des überlagerton Gleichstroms, damit bei jeder
Periode eine Umkehr der Richtung des Elektrolysestroms erfolgt
Es wurde auch bereits versucht, durch Elektrolyse
mittels Gleichstrom aus Schwermetallealzlösungen zu
farben, «achdem das m üblicher Weise mit Gleichstrom anodisch oxidierte Metall einige Minuten lang
in dem Bad für die anodiscbe Oxidation mh Wechsel-
jo strom bebandelt worden war (deutsche Offenlegungsscbrift 1948 552). Bei diesem Verfahren muß die
Zwiscbenbehandlung mit Wechselstrom unbedingt voider kathodischen Behandlung in dem SchwermetaU-salze enthaltenden Bad durchgeführt werden; andern-
falls wird die Oxidschicht zerstört, nicht eingefärbt
oder unregelmäßig eingefärbt
Nach dem Stand der Technik muß also unbedingt Wechselstrom verwendet werden, »to gleichmäßige
Färbungen mittels Elektrolyse in einer Metallsalz-
ao lösung zu erhalten.
Bei der Verwendung von Wechselstrom treten aber Schwierigkeiten auf. Bei Verwendung eines Nickelsulfatbades
lassen sich helle und dunkel bronzene Farbtöne, aber keine schwarzen Färbungen erzielen.
Die farbgebendsn Teilchen dringen nur mäßig in die Oxidschichtporen ein und die elektrischen Bedingungen
müssen sehr genau gesteuert werden, um zu vermeiden, daß sich die Oxidschicht ablöst. Sehr nachteilig
ist, daß sich die Farbtöne nui schwer gut reprodu-
zieren lassen. Außerdem hat sich gezeigt, daß das Oberflächenverhältnis der Elektroden eine Rolle bei
der Färbung spielt, vor allem wenn in Nickelbädern gearbeitet wird; auch muß beim Montieren der Elektroden
in der Zeile einem bestimmten Verhältnis zwischen Oberfläche der Elektrode und Oberfläche der
Gegenelektrode Rechnung getragen werden. Mit Hilfe dieser Arbeitsweise lassen sich zwar die Fehler in Folge
Durchschlagen der Schicht vermeiden; dies reicht aber nicht aus, um die Reproduzierbarkeit sicher zu stellen.
/ro Die Aluminiumoxidschicht ist nur ein unvollkommener
Gleichrichter für den elektrischen Strom; infolgedessen ist die Momentanstromstärke nicht eine
einfache Funktion der Momentanspannung; sie hängt vielmehr von der vorausgegangenen anodischen Oxidation
ab und ändert sich im Verlauf der elektrolytischen Einfärbung. Die Strommenge in der für die Metallabscheidung
in der Oxidschicht nützlichen Richtung läßt sich nicht auf einfache Weise bestimmen. Deshalb
müssen alle Maßnahmen der anodischen Oxidation
y und der nachfolgenden elektrolytischen Einfärbung
außerordentlich genau gesteuert werden, um bei Anwendung von Wechselstrom eine gleichmäßige, auf
einer ganzen Reihe von Werkstücken identische Färbung zu erzielen.
Nach einem älteren Vorschlag (deutsche Offenlegungsschrift 2 112 927) wird die Elektrolyse mit
Gleichstrom durchgeführt und das als Kathode geschaltete Werkstück in einem wäßrigen Säuren oder
Salze von Metallen, unter anderem auch von Schwermetallen enthaltenden Bad behandelt.
Erfindungsgemäß werden nun die bekannten Schwierigkeiten überwunden, indem für die Gleichstromelektrolyse
ein wäßriges, ein Schwermetallsulfamat enthaltendes Bad verwendet wird.
«5 Es können die in einer Werkhalle für übliche
anodische Oxidation vorhandenen elektrischen Einrichtungen verwendet werden und es treten keinerlei
Schwierigkeiten beim exakten Messen der Strom-
menge, die durch das Bad hindurch geht, auf. Da das
Eindringlings- oder Durchdrmgungsvermögen des Metalls sehr groß ist, spielt das Qberflächenverhältnis
der Elektroden praktisch keine Rolle und man erreicht
wesentlich leichter eine zufriedenstellende Reproduzierbarkeit
als in den bisher verwendeten Bädern, ohne daß diesen Bädern Mittel zugesetzt werden müssen,
weiche das Era- oder Durchdringungsvermögen verbessern sollen.
Um den pH-Wert auf einen zweckmäßigen Wert einzustellen, der von der Beschaffenheit des Metalls
abhängt, wird dem Bad gegebenenfalls freie Sulfarainsäure und zur Konstanthaltung des pH-Wertes ein
Puffer, vorzugsweise Borsäure zugesetzt
Der pH-Wert soll 1 bis 1,5 betragen für die Kationen
der Metalle Silber, Blei und Zinn. Dies bedingt die Zugabe von Sulfammsäure. Bei Nickel muß der
pH-Wert etwas höher liegen und zwar bei 3,5 bis 5,5; die Zugabe von Säure ist deshalb allgemein nicht
notwendig.
Die Elektrolyse mit Gleichstrom im Sulfamatbad führt zu einer ausgezeichneten Faraday-Ausbeute.
Infolgedessen werden Abscheidungsmenge des Metalls und Färbung des Werkstückes sehr wenig von den
Betriebsbedingungen beeinflußt. Die Konzentration an Schwermetallsulfamat kann innerhalb weiter Grenzen
schwanken, ohne daß merkliche Unterschiede im erzielten Farbton auftreten. Die Beschaffenheit und
Abmessung der Anode spielt praktisch überhaupt keine Rolle und die Stromdichte kann in einem sehr
weiten Bereich von 0,05 bis 3 A/dm2 gewählt werden, ohne daß ein anderer Parameter als die Elektrolysedauer
verändert werden muß.
In der Praxis wurde Nickelsulfamat in einer Konzentration von 0,2 bis 1,6 Mol/l verwendet zusammen
mit einer Gegenelektrode aus Nickel, deren Oberfläche 0,1 bis 2mal die Oberfläche des Werkstückes war. Dies
bietet den Vorteil, daß im gleichen Bad nacheinander sehr verschieden große Aluminiumwerkstücke behandelt
werden können, ohne daß die Anodenoberfläche verändert werden muß.
Silbersulfamat-Bäder sind vorzugsweise und aus
wirtschaftlichen Gründen stark verdünnt und enthalten 0,002 bis 0,01 Mol/l Salz. Gearbeitet wird mit einer
Gegenelekcrode aus Graphit. Bei Blei- oder Zinnsulfamat
werden sehr gute Ergebnisse mit Konzentrationen von 0,01 bis 0,1 Mol/l erhalten. Die Gegenelektroden
bestehen aus dem jeweiligen Metall, Blei oder Zinn oder aus Graphit.
Die Stromdichte soll vorzugsweise einer Elektrolysedauer von 2 bis 20 Minuten entsprechen, was zugleich
eine schnelle Färbung und eine genaue Steuerung der Zeit gestattet und zu einer ausgezeichneten Reproduzierbarkeit
führt.
Die Elektrolyse wird bei etwa Raumtemperatur und wenig darüber, d. h. bei Temperaturen von 15 bis 35 C
durchgeführt.
Damit mit einer Nickelsulfamatlösung sehr dunkelbronzene und schwarze Farbtöne erzielt werden, wird
der Gleichstrom vorzugsweise intermittierend angewandt, wobei das Werkstück während der Stromunterbrechungszeiten
entladen wird.
Der Begriff »entladen« wird hier in einem sehr weiten Sinne verstanden, da das Phänomen der Entladung
oder Depolarisation des Werkstückes nicht genau bekannt ist. Man nimmt an, daß es analog der
Erscheinung ist, die man bei einem elektrolytischen Kondensator beobachtet. Während der Stromunterbrechungszeiten
beobachtet man erneu Durchgang eines Umkehrstromes, dessen momentane oder imverzögerte
Anfangsstärke hoch sein kann, jedoch schnell
abnimmt und dann 0 wird. Die Entladung des Werk·
S Stückes bewirkt, daß die darauffolgende aktive Periode
sehr viel wirksamer ist, als wenn die Stromunterbrechung nicht stattgefunden hätte.
Bei konstanter Stromdichte ist die bei jedem Zyklus beobachtete Spannung geringer als diejenige, welche
ίο bei ununterbrochenem Betrieb zu dem betieffenden
Zeitpunkt aufgetreten wäre.
Bei konstanter Spannung ist die gesamte Strommenge größer als die Strommenge, die man in gleicher
Zeit bei ununterbrochenem Betrieb hätte durchschicken können.
Das Werkstück wird vorteilhafterweise durch Kurzschließen mit der Anode entladen.
Man kann ein Umschaltung» (Kommutierungs)-system
verwenden, um den kontinuierlichen Elektro-
ao lysestrom zu unterbrechen und die Elektroden mit
einer bestimmten Frequenz und während bestimmter Zeitdauer kurzzuschließen. Die Dauer dieser Zyklen
kann in der Zeit konstant oder variabel sein.
Vorzugsweise wird der Gleichstrom während einer
»5 Zeit t angewandt, die etwa 2 Sekunden bis 2013 Minuten
beträgt; die Stromunterbrechungszeit liegt zwischen t und etwa Vs t.
Die Wahl und die Dauer der Zyklen und das Verhältnis der Zyklen wird experimentell bestimmt durch
Beobachten der Spannungs- oder Stromstärkekurven in Abhängigkeit von der Zeit.
Die Elektrolyse kann entweder mit Strom konstanter Spannung oder mit Strom konstanter Stärke durchgeführt
werden.
Wird Strom konstanter Spannung verwendet, so beobachtet man, daß die Stromdichte in Abhängigkeit
von der Zeit abnimmt und zwar im Verlauf des Bruchteils der Periode, während welcheu die Elektroden mit
der Stromquelle verbunden sind. Nach der Abschaltperiode und dem Kurzschließen der Elektroden nimmt
die Stromdichte praktisch wieder den Wert an, den sie zu Beginn der vorausgegangenen Periode hatte und
s'iikt dann ab bis zur neuen Unterbrechung. Dies wiederholt sich bei jeder Periode.
Wird mit Strom konstanter Stärke gearbeitet, so beobachtet man ein Ansteigen der Klemmenspannung
der Zelle in Abhängigkeit von der 2'eit im Verlauf des Bruchteils der Periode, während welchem die Elektroden
mit der Stromquelle verbunden sind. Nach der Abschaltperiode und dem Kurzschließen der Elektroden
nimmt die Klemmenspannung praktisch den Wert wieder an, den sie zu Beginn der vorausgegangenen
Periode hatte und steigt dann bis zur neuen Unterbrechung.
In der Praxis wird jedoch vorzugsweise nach jeder Unterbrechung des Stroms die Spannung wieder hergestellt,
indem man sie allmählich von 0 auf den Sollwert innerhalb einer Zeit von Vi01 bis Va t steigen läßt.
Die Anwendung von periodisch unterbrochenem Gleichstrom gestattet, in einer gegebenen wirksamen
Zeit unter konstanter Spannung beispielsweise eine größere Strommenge durchgehen zu lassen, als man
bei ununterbrochenem Betrieb beobachtet hätte. So wurde beispielsweise ein anodisch oxidiertes Profilstück
aus Al-Mg-Si, das in einem Nickelsulfamatbad mit Gleichstrom von 14 V während 210 Sekunden ohne
Unterbrechung behandelt wurde, tiefbronzen eingefärbt. Es war aber nicht möglich diesen Farbton zu
überschreiten, ohne die Aluminiumoxidsehicht zu beschädigen.
Bei zyklischer Arbeitsweise hingegen wurde in der gleichen wirksamen (Nutz-)Zeit «ine tiefscbwarze
Färbung erzielt.
Beispiele mit nicht unterbrochenem Gleichstrom:
Zur Herstellung eines wäßrigen nickelhaltigen
Elektrolysebades wurden in Wasser aufgelöst:
Nickelsulfamat Ni(SO8NHg)8 · 4 H8O 220 g/I
Borsäure 27 g/l
Der pH-Wert des Bades betrug 4,5, die Badtemperatur wurde bei 20 bis 25°C gehalten. Als Werkstücke
dienten Bleche aus handelsüblichem Aluminium, Reinheit 99,5%, die zuvor in schwefelsaurem Bad mit
Gleichstrom in üblicher Weise anodisch oxidiert worden waren. Die Schichtdicke der Oxidschicht betrug
18 [im. Diese Werkstücke wurden als Kathode geschaltet.
Die Anode war ein Nickelblech gleicher Oberfläche wie die Aluminiumbleche.
a) Elektrolyse bei verschiedenen Spannungen während konstanter Dauer von 180 Sekunden:
Spannung 9 V erzielte Färbung: hellbronzen
11 V erzielte Färbung: mittelbronzen ~5
13 V erzielte Färbung: dunkelbronzen
b) Elektrolyse-Versuche unterschiedlicher Dauer bei konstanter Stromdichte von 0,1 A/dm2:
in 1 Minute: erzielte Färbung: hellbronzen 3 Minuten: erzielte Färbung mittelbronzen
5 Minuten: erzielte Färbung: dunkelbronzen
5 Minuten: erzielte Färbung: dunkelbronzen
35
Beispiel 2
Badzusammensetzung:
Badzusammensetzung:
Nickelsulfamat (Hydrat) 125 g/l
Borsäure 50 g/l
ph-Wert des Bades = 4,3, Temperatur = 350C.
Es wurden die gleichen Bleche wie in Beispiel 1 und die gleiche Nickelanode benützt und mit verschiedener
Stromdichte und Elektrolysedauer gearbeitet.
0,1 A/dm2 während 1 Minute hellbronzen
0,15 A/dm2 während 2 Minuten mittelbronzen 0,15 A/dm2 während 5 Minuten tief dunkelbronzen 0,2 A/dm2 während 8 Minuten schwarz
0,15 A/dm2 während 2 Minuten mittelbronzen 0,15 A/dm2 während 5 Minuten tief dunkelbronzen 0,2 A/dm2 während 8 Minuten schwarz
B e i s ρ i e 1 3
Es wurde das gleiche Bad wie im vorangegangenen Beispiel und als Kathode ein in einem sulfaminsäuren
Bad anodisch oxidiertes Aluminiumblech verwendet. Die Dicke der Oxidschicht betrug 15 μΐη. Gearbeitet
wurde mit einer Stromdichte von 0,6 A/dm2 während 2 Minuten, wozu eine Klemmenspannung von 28 V
an der Zelle erforderlich war. Man erhielt eine anthrazitgraue Färbung, die sich deutlich von den bronzenen
Farbtönen auf den Blechen unterschied, die zuvor in einem schwefelsauren Bad aniodsch oxidiert worden
waren.
Die Beispiele 1 bis 3 zeigen, daß die Intensität der Färbung unmittelbar abhängt von der Strommenge,
die durch die Zelle geschickt wird. Hierdurch lassen sich automatisch die einem vorgegebenen Farbton
entsprechenden elektrischen Bedingungen steuern. Die technische Auswertung des Verfahrens ist somit sehr
viel einfacher als bei Verwendung von Wechselstrom.
Es wurde ein silberhaltiges Bad folgender Zusammensetzung
verwendet:
Silbersulfamat 1,5 g/l
Borsäure 30 g/l
Sulfaminsäure in ausreichender Menge, um den pH-Wert auf 1 einzustellen.
Gefärbt wurden die gleichen Aluminiumbleche wie in Beispiel I mit eine Graphitanode.
Es wurden folgende Farbtöne erzielt:
goldgelb mit 1,6 A/dm» in I Minute,
dunkelgelb mit 1,6 A/dm* in 2Minuten.
goldgelb mit 1,6 A/dm» in I Minute,
dunkelgelb mit 1,6 A/dm* in 2Minuten.
Verwendet wurde ein Bleibad folgender Zusammensetzung:
Bleisulfamat 1,5 g/l
Borsäure 30 g/l
Sulfaminsäure in ausreichender Menge für einen pH-Wert = 1,3.
Es wurden die gleichen Aluminiumbleche wie in Beispiel 1 gefärbt und mit einer Bleianode gleicher
Oberfläche wie die verwendeten Aluminiumbleche gearbeitet.
Folgende Farbtöne wurden erzielt:
hellbronzen mit 0,4 A/dm2 während 2 Minuten;
dunkelbronzen mit einer abhängig von der Zeit linear zunehmenden Stromdichte von 0,2 bis
0,8 A/dm2 in 5 Minuten.
Es wurde ein Zinnbad folgender Zusammensetzung verwendet:
Stannosulfamat 15 g/I
Sulfaminsäure 20 g/l
Borsäure 30 g/l
Der pH-Wert der Lösung betrug 1,2. Durch eine Zugabe von 0,7 g/l /J-Naphtol wurde die Oxidation
von Sn II zu Sn IV vermieden.
Die Elektrolyse wurde mit einer Zinnanode und einem in schwefelsaurem Bad anodisch oxidierten
Aluminiumblech als Kathode durchgeführt.
Erzielter Farbton: mittelbronzen in 5 Minuten bei konstanter Stromdichte von 0,2 A/dm2.
Beispiele für intermittierende Anwendung des
Gleichstroms
Gleichstroms
In den nachfolgenden Beispielen wurde als Elektrolyt
eine wäßrige Lösung enthaltend 125 g/l Nickelsulfamathydrat und 50 g/l Borsäure, mit einem pH-Wert — 4,
verwendet. Gearbeitet wurde bei 35°C in einer 250 1 fassenden Zelle (Ausnahme Beispiel 5:40001) mit einer
Gegenelektrode aus Nickel von gleichgroßer Oberfläche wie die Aluminiumelektrode. Das Aluminium
wurde kathodisch geschaltet und entweder die Spannung or"er die Stromstärke auf einen konstanten Wert
eingestellt, nach einem allmählichen Ansteigen der Spannung während 10 Sekunden nach jeder Stromunterbrechung.
Sobald der Kommutator den Strom unterbrach, entstand eine elektrische Verbindung zwischen den
beiden Elektroden, die dann kurzgeschlossen waren.
Ein mit der Kurzschlußverbindung in Reihe geschaltetes
Amperemeter gestattete die Zeit anzugeben, nach welcher der Entladungsstrom 0 wurde.
Behandelt wurde ein Aluminiumblech mit Kantcnlänge
0,50 m. Reinheit 99,5"/. das zuvor in schwefelsaurem
Bad anodisch oxidiert worden war. Die Stromquelle wurde mit einem Stärkeregler versehen, der die
Stromstärke auf 10 Λ festlegte. Nach einer allmählichen Spannungszunahme von 10 Sekunden und einer
Dauer der elektrolytischen Färbung von 80 Sekunden bei 10 A wurde der Strom unterbrochen und gleichzeitig die Elektroden 30 Sekunden lang kurzgeschlossen; dieser Arbeitsgang wurde 3mal wiederholt mit
jeweils einer Färbedauer von 60 Sekunden und einer Unterbrechung von 30 Sekunden. Nach einer Gesamtbehandtungsdauer von 6 Minuten, davon 4,5 Minuten
wirksame Zeit hatte das Werkstück eine tiefschwarze Färbung angenommen. Die Maximalklemmenspannungen, gemessen unmittelbar vor der Stromunterbrechung betrugen nacheinander: 11,3 V, 10,5 V,
9 V und 8,6 V.
Es wurde ein gleiches Werkstück im gleichen Bad behandelt und die Stromquelle diesmal mit einem
automatischen Spannungsregler versehen, der die Spannung auf 14 V nach einem fast linearen Anstieg
von 0 auf 14 V innerhalb vor. 10 Sekunden einstellte. Die Periode umfaßte eine wirksame Halbperiode von
30 Sekunden und eine Entladungshalbperiode von 30 Sekunden. Nach 8 Zyklen entsprechend einer wirksamen Zeit von 4J/i Minuten, bei einer Gesamtzeit von
8Va Minuten, war das Werkstück tiefschwarz gefärbt.
Es wurde ein Profilstück aus einer Al-Mg-Si-Legierung mit einer Oberfläche von 50 dm* verwendet, das
zuvor in schwefelsaurem Bad anodisch oxidiert worden war. Die Stromstärk« wurde mit einer automatischen
Reguliervorrichtung auf 10 A festgelegt. Jede Periode umfaßte 10 Sekunden allmählichen Spannungsaufbau,
50 Sekunden Elektrolyse bei 10 A und 30 Sekunden Entladung. Nach 8 Zyklen mit einer GesamUlaucr von
11 '/2 Minuten, entsprechend einer wirksamen Zeit von
8 Minuten, war das Werkstück tiefschwarz eingcfärbt.
Die Spannungen am Ende jedes Zyklus unmittelbar vor der Strcmuiiterbrechung betrugen: 110.5. 10.2,
8,9. 8.1, 7.6. 7.2. 6.8 und 6,5 V. Die Färbung war
somit bei konstanter Stromdichte von 0,2 A/dm2 unter erheblich geringeren Spannungen bewirkt worden als
die Endspannungen im Bereich von 32 V, die einem kontinuierlichen Betrieb entsprechen. Außerdem wurde
eine schwarze Färbung erzielt, was bei kontinuierlichem Betrieb praktisch unmöglich gewesen wäre.
Beispiel 10
Ein gleiches Profilstück wie im Beispiel 3 wurde bei
konstanter Spannung von 14 V behandelt. Jeder Zyklus
ao umfaßte 10 Sekunden Spannungsaufbau, 20 Sekunden
Färbung unter 14 V und 30 Sekunden Entladung. Gearbeitet wurde mit 7 aufeinanderfolgenden Zyklen
bei einer Gesamtzeit von 7 Minuten, wovon 3'/ϊ Minuten wirksame Zeit waren. Bei jeder Periode betrug die Maximale Stromstärke 30 A; die minimale Stromstärke unmittelbar vor der Stromunterbrechung
schwankte zwischen 8 und 10 A. Das Werkstück war tiefschwarz eingefärbt.
Das vorige Beispiel wurde in einer 4000 I fassenden Zelle für großtechnischen Betrieb wiederholt, deren
Nickelsulfamatbad bereits zum Färben von mehr als 800 m* Aluminiumwerkstücke gedient hatte. Der Ver such wurde mit 6 m* Profilstücken aus· Al-Mg-Si-
Legierung durchgeführt, die zuvor in schwefelsaurem Bad anodisch oxidiert worden waren. Es wurde mil
Strom konstanter Spannung von 14 V gearbeitet; jedei Zyklus umfaßte 10 Sekunden Spannungsaufbau 50 Sekunden Färbung bei 14 V und 30 Sekunder Entladung. Es genügten 5 Zyklen, um eine tiefschwarzi
Färbung der Werkstücke zu erhalten.
409532/
Claims (8)
1. Wäßriges, Sohwermetalteftlze enthaltendes Bad
zwn Färben anodischer QxJdschichten auf Aluminium oder Alurafniumlegieningen mittels Gleichstrom, dadurch gekennzeichnet, daß
es ein SchwerraetaUsuIfiunat enthält
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,2 bis 1,6 Mol/l Nickelsulf amat und
25 bis 50 g/l Borsaure sils Puffer enthält und einen
pH-Wert von 3,5 bis 5,5 aufweist,
3. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Sulfamrasäure, 0,01 bis 0,1 Mol/l Bleioder Zinnsulfamat und 25 bis 50 g/l Borsäure
enthält und einen pH-Wert von 1 bis !,5 aufweist.
4. Bad nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß es Sulfaminslure, 0,002 bis 0,01 Mol/l
Silbersulfainat und 25 bis 50 g/I Borsäure enthält
und einen pH-Wert von 1 bis 1,5 aufweist.
5. Verfahren unter Verwendung eines Bades nach Anspruch 1 und 2, daidureh gekennzeichnet, daß
intermittierender Gleichstrom verwendet und das Werkstück während der Stromunterbrechungszeiten
entladen wird.
6. Verfahren nach Ansprach 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück zur Entladung mit der
Anode kurzgeschlossen wird.
7. Verfahren nach Ansprach 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichstrom während einer Zeit
von etwa 2 Sekunden bis zu 3 Minuten lang angewendet
und Stronumterbrechungszeiten t bis l/s t
Angehalten werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß nach jeder Stromunterbrechung zur Wiederherstellung der Spannung diese während
einer Zeit von Vi01 bis Vs >- von 0 auf ihren Sollwert
ansteigend eingestellt wird.
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